Volltext Seite (XML)
«ummer 3V« Sächsische Dvlkszeilung S«. Dezember <sr. Ein Lulher-Film Die Schöpfung eines durch Jahrhunderte vererbten Kaffes wenn oc> eine,» joiaien tl"me oie coesilyic nno der anderen nicht freventlich verletzt werden, solchen Filme nicht ausdrücklich seitens der Forderung vorweggenonimcn wäre, man Hab Die „Bayerische Volkszeitung" schreibt: Ein Lulherfilm! Eine interne Angelegenheit der protestanti schen Gemeinschaft? Bis zu einem gewissen Grade ia. nämlich wenn bei einein solchen Filme die Gefühle und die Anschauungen Wenn bei einem Veranstalter di« ung vorweggenommcn wäre, man habe ihn „für alle" gedreht, für Protestanten und Katholiken. Wenn bei einem solchen Film nicht seitens der geistigen Väter des Manuskriptes der Anspruch erhoben würde, man böte historische Wahrheit. Historisch? Objektiv? Kann man denn überhaupt die Gestalt des Wittenbergers in einer populären Darstellung wi>senschastlich zeichnen? Dock) wohl nur dann, wenn der Protestantismus, dessen Schöpfer er nun einmal ist heute bereits eine historische Angelegenheit wäre, die der Vergangenheit angehörte! Vorher ist diese Präsumption eine Utopie. Eine Anmaßung aber, die ihresgleichen so leicht kein Gegenstück findet, ist es, heute bereits ein Bild „für alle" skizzieren zu wollen. Lügen wir uns doch nichts gegenseitig vor: Martin Luther gilt der einen Seite „der Reformator". Martin Luther gilt der anderen Seite der Zertrümmern einer tausend jährigen religiösen Kultureinheit und der Zerspaltcr unseres deutschen Volkes in zwei feindliche Heerlager. Eine Unverfroren heit aber mutet dies Begehre» der Allgemcingiiltigkeit an, wenn man weist, Last ausgerechnet einer der leidenschastlichsten Fanatiker, der protestantischen Seite, der sriihere Präsident des Evangeli schen Bundes und derzeitiger Gründer eines Lutherringes, Ex hofprediger Dochring, der eigentliche Autor dieses Luther filmes ist! Dah der Doehringsche Film nun statt eines wissenschaftliche» Bildes die Lutherlegende mit all ihren jahrhundert-überlieferten Sagen und Anekdoten bringt, damit würde man sich auf katholischer Seite gewiß abfinden. So historisch unwahr auch manches Kapitel, etwa das Leben des Wittenbergers, darstellt. Zum Beispiel die Romreise! So unpsvchologisch auch die ganze Anlage dieser legendären Luthergcstalt anmuict Erst senti mentaler Schwärmer, dann der Mann der Tat! Menschlich ist es ja schliestlich begreiflich, daß man die Erscheinung des Religionsstifters nur im Spiegel einer mit Traktätchen und Bibelsprüchen angesetzten Tradition sehen kann. Dast man an den Ergebnissen der modernen, auch der protestantischen Luther- bioaraphie ungeniert vorübergeht. Von den unanfechtbaren Richtigstellungen der Lebensarbeit eines Denifle oder Grisar ganz zu schweigen. Aber musste deshalb aus einem fast krankhaften Bestreben heraus, den eigenen Helden um so Heller erstrahlen zu lassen, das Bild der katholischen Vergangenheit derart — sagen wir ein mal — einseitig gemalt werden? Die grandiose Kulturarbeit des mittelalterlichen Mönchtums, von der ein protestantischer Theologe und Dichter Herder bekanntlich geäußert hat, daß ohne dieselbe Europa Sumpf, Moor und Urwald geblieben wäre, tut man mit kitschigen Szenen verfressener „Pfaffen" als „geruh sames Klostcrlebcn" ab. Ia, man scheut sich nicht, in diesem Film, der doch wohl Kindern, den Schulen, vorgestihrt werden soll, Huren in die römischen Klöster zu beordern. Und selbst wenn — was von katholischer Seite ja niemals geleugnet wird, zum Ausgang des Mittelalters Verirrungen eingcrissen waren, vier in dein Film, wo die glänzenden Lichtseiten auch des spät- mittelalterlichen Klosterlebcns abgeblendet worden sind, wirken sie in der Verallgemeinerung als Geschichtsliige, Unverschämtheit und Hetze. Daß man bei einer solchen Einstellung der Manuskript- autorcn der Geschichte nicht gerecht werden kann, ist selbst verständlich. Rom ist das Sündenbabel, Religion ist Rcliquien- skandal. Das Papsttum lediglich Theater. Der Wormser Reichs tag etwa eine Komödie, bei der Pfriindeschachcr und Rankespiel die Sendung des „Propheten" zunichte machen. Daß Luther in seinem Schwanken vor dem Reichstag eine» geradezu klägliche» Eindruck gemacht hat, wird uuierichlagen. Sich regelrecht daß sich ein Karl V. schliestlich kopfschüttelnd ab- Mönchlcin würde ihn nie »m seinen blamiert, so d , zewandt hat: Dies Glauben bringen Doch dem ist noch nicht genug. Um den „Helden zu feiern, scheut man sich nicht, in diesem „historischen" Film, der sich, wie gesagt, nach Angabe der Veranstalter an die Gesamtheit des deutschen Voltes wenden will, die Reformation als die große Abkehr und Hinkehr „von Rom zu Christus" hinzu,testen. Und das waaen an-merechnet ben'e im 2li. .-.obrbiindert Vertreter jener religiösen Geinet»stchafi, deren Angehörige und Theologen zum großen Teil das Bekenntnis an die Gottheit Christi über Bord geworfen haben. Deren Angehörige also doch wohl nur noch sehr bedingt als Christen anzusprechen sind. Und das dem Katholizismus, in dessen Zentrum seit 2000 Jahren der eucharistische Heiland auf dem Tabernakelthrone unserer Altäre unwandelbar steht! Das ist ein« Herausforderung. Doch auch damit hat man sich noch nicht begnügt. Dochring Hai für die nötigen Einzelbilder zur Illustrierung dieser seiner Geschichtsauffassung gesorgt - - . . ' h ' ' Und selbstverständlich hat da der erhalten müssen. Der Ablastrummel, wie er sich Ablaßrummel in den Gehirnen engsichtiger Fanatiker seit vier Jahrhunderten zusammenphanlasiert hat. Man entblödet sich nicht, die ab gedroschensten Schauermären aufzutischen. Histörchen und Histörlein, wie sie heule höchstens im Konfirmationsnnlerricht noch kolportiert werden. Tetzel! Der vielgehaßte Dominikaner muß wieder einmal den Siindenbock für die Zerreißung der Elaubcnseinheit spielen. Und wenn Luther auch in einein Augenblicke des Selbstgestehens dem sterbenden, schwerkranken Manne, von dem heute die Geschichte erwiesen hat, daß man ihm keinen Mißbrauch nach sagen kann, geschrieben hat, er, der Tetzel, sei nicht schuld an der religiösen Neuerung, das Kind habe einen ganz anderen Vater! Macht nichts, Tetzel muß als Besoffener seinen „Ablah" an preisen. Mit Iährmarrtstamtam und mit Freibier! (Die Geschichte weiß freilich von einem anderen Freibier im Jahr hundert der Elaubcnsspaltung! Von dem Fuder Freiwein, den Philipp der Großmütige von Hessen für die Duldung seiner verbrecherischen Bigamie durch den Wittenberger Reformator dem ehemaligen Augustiner und seiner Katharina von Bora geschickt hat!) Doch das macht nichls. Und wenn hundertmal das Märlein widerlegt worden ist, es wird zitiert: „Und wenn das Geld im Kasten klingt, die Seele aus dem Fegfeuer springt." Zweck heiligt bei Exhofprediger Dochring nicht die Mittel! Ein« kleine Geschichtsliige mehr oder weniger, tut nichts zur Sachs. Es gilt ja nur die höhere Ehre Wittenbergs! Dast dann bei solch einer Einstellung zur geschichtlichen Wahrheit die übliche fahrlässige Verwechslung von Ablaß und Absolution unterläuft, nimmt nicht mehr groß Wunder. Und wenn jedes katholische Schulkind aus seinem Katechismus die hohen Theologen in Berlin belehren könnte. Wissenschaft! Das Liigenmärlein von dein Raubritter, dem der Dominikaner den Ablatz auf noch zu begehende Sünden erteilt, muß aufmarschieren. Erbärmlich! Na, dast diesem Bild eines jahrhundertvererbtcn Hasses ein aufreizender Schluß entsprechen must selbstverständlich! Statt sich in unseren Tagen eines geschärften nationalen Gewissens ein wenig vorsichtig zurückzuhallen, Gustav Adolf wird zitiert. Reichsverrat und Rcichszertrümmerung des großen Religions krieges verherrlicht. Das Elend und der völlige Zusammenbruch im 30 jährigen Bruderkriege gelten nichts. Emigranten und Refuges genügen nicht, Scheiterhaufen müssen flackern. Inguifation! Was ficht denn einen Doehring die Geschichte an? Ob die Chronik dreist seit den Tagen des deutschen Bauern krieges bis zum Zusammenbruche des großen Bruderzwistes von Tausenden und aber Tausenden um ihres katholischen Glaubens willen gemordeten und geschändeten Priestern. Mönchen und Nonnen'meldet, ob man in Holland Märtyrer von Eorkum an den Galgen schleppte oder in England die Scharen der Bekenner rieselt die Gänsehaut; ircher" Gegenreformation, Reichs- Zuschauern konkordat, Kirchenschule' Das ist der Film, den man der Gesamtheit des deutschen Volkes zu bieten wagt. Nein, das ist weder ein historisches Bild des Wittenbergers »och das religiöse Legcndenbild eines Elaubensstifters, sondern eine unverantwortliche Hetze aus dem Geiste des Eoangelibundes heraus, dessen Kämpe ja einst der Potsdamer Exhofprediger gewesen ist, Zahlkarlen für Januar Der heutigen Nummer liegen die Zählkarten für Ja nuar bei. Wer sie umgehend ausfüllt, vermeidet lästige Mahnungen. Pünktliche Zahlung ist die Voraussetzung guter Freundschaft — auch zwischen Leserschaft und Zei tung. Der Verlag. All Verantwortlicher für den Kriegsausbruch gestorben Sergei Dimitriewitfch Sajfonow, einst kaiserlich-russischer Außenminister, ist Sbjährig in Rizv gestorben. Er war 1904—1907 Botschaftsrat in London, 1907 on 1910 Ministerresident in Rom, 1910—1916 Minister des Aeußern in Petersburg und 1918 Vertreter des gegenrevolutionären Generals Denikin in Paris. Sassonow hat in den schicksals schweren Tagen vor dem Ausbruch des Weltkrieges eine schwere Verantwortung auf sich geladen Diarien unri Umgebung Erneutes Winkerweller Dresden, 29. Dezember. In sämtlichen sächsischen Gebirgen ist erneu! Frost mit er heblichen Schneefällen eingetzehrt. Die Kälte hat auch einen Rückgang des Wasserstandes zur Folge gehabt, so dast nirgend» mehr von einer unmittelbaren Hockwafsergesohr gesprochen werden Kann. Die Meteorologen sagen einen Fortbestand de» winterlichen Witterungscharakters bis zum Jahresende voraus. — Am Heiligen Abend wurden unweit der Postschänke öet Dietschen eine Frau in einer Schneewehe tot anfgefunden. Ihre Persönlichkeit konnte noch nicht festgestellt werden. Fracht- Erleichterung für die füchfifchen Schmalspurbahnen Dresden, 28. Dezember. Mit Wirkung vom 1. Januar 1928 werden die Tarisver- hältmsse im Güter- und Tierverkehr der sächsischen Schmal- sp u r ba h n e n neu geregelt. Die Stationen dieser Schmal spurbahnen werden in den Binnen-Giitertaris der Neichsbahn- direktion DresLren. Heft D. und in die Gütertarise für die Wechselverkehre zwischen Stationen der Reichsbahndirektion Dresden und Stationen anderer Neichsbahndirektionsbezirke und der ansckliestenden Prtvatbahnen einbezogen. Gleichzeitig werden der Guter und Tiertarif siir die scknnalsvurigen Linien der Neichsbahndirektion Dresden und der Tarif für die schmal spurige Linie Kiingenihal—Untersachsenberg—Georgemhal auf gehoben. Im Binnenverkehr der sächsischen Schmalspurbahnen wird die Fracht künftig nicht mehr nach besonderen Frachtsätzen, sondern nach den für die Vollspurbahnen gülttacn Frachtsätzen des Frachtsatz,Nigers (Heft C I a) und auf Grund der Aus- nakmietarife (.Heft C Ilf berechnet der Frachtbcrechnung werden vielmehr die durchgerechneten Gesamtentfernungen für die sckmalsourigen und die vollsmirigen Strecken zugrunde gelegt. Die Verwendung mehrerer Schmalspurwagen für eine Wagen- Ler zu ammenriappbare Lstr stbaum Eine Glosse postkeskum. Von Killy. Ihr Altmodischen. Ihr Menschen von vorgestern, die Ihr unter dem harzduftenden, lichtstrahlenden Tunnenbaum steht und Weihnachten feiert — Ihr kennt alle nicht den technischen Meih- nachtsbaum, den zusammenklappbaren Lhristbaum. In der Kommode, im Vertiko, selbst in der Schublade des Nachtlischleins läßt er sich bequem aufbcwahrcn. Kommt die heilige Zeit, zwei Minuten vor der Bescherung greifst du nach dem Weihnachts baum, ein Druck, vielleicht noch das Einschallcn des elektrischen Lichtes und der Aufzug des drehbaren Ständers für das Weih- nochtsliederpotpuorri — das Fest kann beginnen. Bist du aber am heiligen Abend in der Eisenbahn, und es überkommt dich die Stimmung, sofort holst du den Koffer aus dem Gepäcknetz und klappst den Baum auf. Wenn dich in schwülen Sommernächten weihnachtliches Ge lüste überkomml, eile zum Vertiko, und bald ist es heiliger Abend. Und der vergeßliche Professor, der am Weihnachtsabend Osterbliimen und am Karsamsiag Pfingstrosen kaufen will, kann mit großer Ruhe den Festtagen entgegensetzen. Selbst die Mitglieder des Völkerbundes sind jeden Augenblick in der Lage, den Baum des Friedens aus der Aktentasche zu ziehen und in seinem Schatten zu verhandeln. Der Missionar in Hintcrindien, der Forscher unter den Eskimos, der Mann im Mond, das Kamel in der Wüste, der Wächter und Erdachsen schleifer am Südpol, sie alle können Weihnachten feiern und den Weihnachtsbaum im Tornister mit sich führen. Manche Menschen sind so eigen und verloben sich unter einem Weihnachtsbaum, selbst wenn das im Januar begonnene Verhältnis im Dezember wieder erloschen sein sollte. Auch hier bereitet der Schritt zum Vertiko und der Griff nach dem Baum das freudige Ereignis vor. Wie rückständig waren wir Soldaten im Felde, als wir eines schönen heiligen Abends das Seitengewehr in di« Tischplatte pflanzten", eine elektrische Taschenlampe daran aufhingen und sangen: Am Wcihnachtsbaum die Lichter brennen. Wo warst du da. edler zusammenklappbarer Christkindchensbaum? Und erst die Tradition — wie erhebend, wenn der Vater die Familie um sich versammelt und auf den zusammenklappbaren Baum mit den Worten zeigt: „Kinder, unter diesem Weihnachts baum haben schon eure Urgroßeltern gestanden". Noch ist der Baum etwas groß. Erst, wenn die Technik ihn auf die Größe eines Taschenmessers gebracht hat. dann sind wir überall weihnachtsbereit. Und dann soll noch einer sagen, wir lebten nicht im Zeitalter des Ziisammcnklappens. Kunst und V/isLensclisIt Ein sranzösisches Zentrum deutscher Studien. — Unter dem Einfluß der Kriegs- und Nachkriegszeit ist das Studium Des Deullschen in Frankreich sehr zurückg. gangen und statt dessen das Englische bevorzugt worden. Das von jedem Skand-punkt aus Nachteilige dieser Entwicklung hat man jenseits des Rheins nicht verkannt: man hat die durch die Besitzung gegebene Gelegenheit benützt und in Mainz ein Zentrum deutschkn üblich er Studien geschaffen Das jetzt bereits sechs Jahre bestehende Institut, von dem man in Deutschland wenig weiß, wird von dem durch seine Arbeiten zur deutschen Literatur auch bei »ns bekannten Ger manisten Spenls geleitet: es dient nicht nur dem Studium der deutschen Philologie, sondern des ganzen geistigen, wirtschaft lichen und sozialen Lebens in Deutschland, und zwar, wie von den französischen Blättern, die über seine Tätigkeit berichten, hervorgchoben wird, im Bestreben nach völliger Objektivität und frei von jeder politischen Voreingenommenheit. Die Erfolge der in Mainz Ausgebildeten bei den sranzöstsihen Prüfungen werden sehr gerühmt. Eine große Buchaktion der slowakischen Katholiken. — Die Gesellschaft vom heiligen Adalbert, die größte und älteste Kul- turoraanisation der slowakt'chen Katholiken, hat eine großzügige Aktion für das katholische Buch unternommen. Die Aktion be zweckt. der Gesellschaft 10 900 neue Mitglieder und Abnehmer des guten katholischen Buches zu gewinn«». Es soll nicht nur für die heimische katholische Literatur Propaganda gemacht werden, sondern auch das Beste der ausländischen katholischen Literatur dom slowakischen Volke zugänglich gemacht werden. So findet man unter den für das Jahr 1928 besonders, empfohle nen Büchern u. a. „Ave Maria" von Alban Stolz und „Schwe ster Alerandra" von N. Cbampole. In den Dienst der Aktion hat sich vor allem der Klerus gestellt, die Bischöfe haben das Protektorat übernommen. Die St.-Adalbert-Eesillschaft ist be reits weit verbreitet: allein in der apostolischen Administratur Tvrna» zählt sie 20 000 Mitglieder. Leiter der Gesellschaft ist Msgre. Jan Pöstcnyi In der nächsten Zeit wird die Gesell schaft ein Gebetbuch für Intellektuelle herausgebe», das nach Art des' priesterlichen Bremers angelegt werden soll Ferner sollen di« Dichtungen des slowakischen Dichters In» Datei neben verschiedenen anderen literarischen, wissenschaftlichen und reli giöse» Werken herausgegebcn werden. Schutz des geistigen Eigentums bei Pslanzenzüchtungen — Die Anregung Prof. Dr. Erwin Vaurs vom Dahlemer In stitut für Vererbungsforschung. einen Schutz des geistigen Eigen tums für Pflanzenziichtnng zu schaffen, ist auf fruchtbaren Boden gefallen. Die Neichsregieinng hat di« Einführung des Uiheber- schutzes sür dies Gebiet in Aussicht genommen und bereitet «inen entsprechenden Gesetzentwurf vor. Altdeutsche Holzschnitte iür das Britische Museum. — Das Britische Museum in London hat für sein Kupferstichkabinett eine Reihe von kostbaren Blättern des altdeutsche» Meistcrholzschnitts nl,s der Dürerzeit erworben. Mr. van der Bcrgh schenkte einen überaus seltenen frühen Holzschnitt von Dürers Schüler Hans Scheuffelein — das große, in einem späteren Zustande seines Monogrammes lnirauvte Blatt, das deswegen gui mit Dürers Arbeiten verwechselt werden konnte fehlt in den meiste» Samm lungen und ist nur i» der Albertina und in Erlangen vorhan den. Noch seltener ist die bisher überhaupt unbeschriebene Wie dergabe von Cranachs Luther-Bildnis im Proiil durch Dürers Freund und Schüler Hans Baldung Erle». Ferner kaufte das Londoner Museum ein vielleicht von Hans Sebald B Ham ge zeichnetes, von Wolfgang Reich ausgeführtes oifenbar aus eine Zeichnung von Dürer selbst zurückgehendes Bildnis des Iokob Fugger, des reichen Augsburger Kaufherrn Der Holzschnitt ist anscheinend nur in diesem einen Exemvlar vorhanden, ebenso wie ein Bildnis der habsburgischen Prinzessin Eleonore die Königin von Portugal und spater von Frankreich wurde. Wel kere Londoner Erwerbungen sind der Holzschnitt nach Dürers Frauenbad. dessen Zeichnung heut« in Bremen ist Cranachs Anbetung des Herzens Christi von 1305 »nd sein ..Sündenfall", offenbar ebenfalls Unikum: statt des sonst in dieser Szene dar- aestcllten Engels, der das Paar aus dem Paradiese treibt er scheint hier ein Mann mit kleinen Flügeln, der eine Peitsche hält. Lin aussichtsreicher Berus. — Eine Mitteilung des preußi schen Handelsministeriums fordert die Direktoren der Hand werker- und Kunstgewerbcschulen auf, geeignete Schüler u. a. Personen auf die aussichtsreiche Berufslaufbohn eines Gewerbe lehrers für schmückende Berufe hinzuweiscn. Gefordert wird ein« gut« fachliche und allgemein« Vorbildung.