Suche löschen...
Sächsische Volkszeitung : 10.01.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-01-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192801107
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19280110
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19280110
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1928
-
Monat
1928-01
- Tag 1928-01-10
-
Monat
1928-01
-
Jahr
1928
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 10.01.1928
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Nummer 7 Sächsische Bolkszeilung 10. Januar l«r» (7. „Das junge Deutschland" in Leipzig — Die Eröffnungsfeier am Sonnabend Leipzig, den !>. Januar. Die Ausstellung der deutschen Jugend „Das junge Deutsch land", die im Sommer in Berlin gezeigt wurde, ist für Mitteldeutsch land am Sonnabend im Leipziger Ringmeßbaus eröffnet worden. Dem eigentlichen ErössmiiigsaUc, der durch Staatsmiuister Dr. E! Sncr vorgcnomme» wurde, ging eine stimmungsvoll« Feier i ni Alten Theater voraus bei der, umralunt von Musikvor- trcigen. der erste 'Vorsitzende des Leipziger Ausschusses der Jugend- verbände e, B. Dr. B u n n e r die Begrüßungsansprache stielt. Er le le dabei auch die Ausgaben des LaudesauS'chusscs Sachsen der Jiu endverbäude dar, die auf der aufrichtigen Achtung aller Verbünd« belasten und einer freien gesunden (Entwicklung der Jugend Sach sens dienen. Die Ausstellung sei ein Bekenntnis zu de» Freizeit- uud Fiigcndschiitzforderunne» der Jugenkwerbäude. Sie wolle, we- scutlich ergänzt durch sächsisches Material, alle Kreise von dem Le ben der Jugend uulerrichten. Oberbürgermeister Tr. Rothe überbrachte die Grüße der Stadt Leipzig und paukte dafür, da st der Stadt Gelegenheit gegeben worden sei. die Ausstellung für Mittel deutschland zu beherbergen. Die Ausstellung wende sich mahnend an die Generation der Erwachsenen. Sic sei besonders dadurch vor bildlich. dast die Jugendverbäude aller Richtungen ohne Ansehen der L^ltan'channng und der Organisation sich an ihr beteilige». Die Festrede hicl Ministerialrat Tr- Maier. Er wies ans die Rot der Fugend in der Richtung hi». Deutschland zäAe !> Millionen Jugendliche zwischen Schulentlassung und Volljährigkeit »ton diesen Fnaenplichen seien in Sachse» nenn Zehntel der »'sinnlichen und vier Fünftel der weiblichen Fugend er werbstätig Diese Ziffern seien entscheidend für die Stellung der Fugend. Für diese vier Fünftel und nenn Zehntel sei die Fugend- zcit kein Zei'alter der Freiheit, auch nicht im beste» Sinne der Frei heit zum Lerne» und Erfassen der Aeff. sondern dieser übergroße Teil de- Fugend werde von Berus und Lehre ersaßt, von einer Arbeit, von der die meiste» Fugendlichc» kein inneres Verhältnis gewinnen könnt.». Das Bewnstlsein der Einjörniigkcil ihrer Arbeit ergreift dien Fugend um so stärker, je geistig differenzierter sie wird. Am deutschsten offenbart sich die Lage dieser Fuaend in der Erkenntnis, da - diele Bernisarvcit in wirtschaftlicher Abhängigkeit und in steter vn i'anincrlcr Teilleistung die>er Fugend LcbcnSschick'al bedeutet. Dari» liegt der starte iinleruhied zu der Fugend der Oberschicht. Das ZustuislSidkal unserer Mafsc»ffigeiid liegt nicht iin Beruf. Mit B c r u f S c I h i k ist die Tragik dieses Schicksals nicht zu überwinden. Bei eiucm wachsenden Volk chme Rohstoffe und ohne Bodenschätze gibt cs auch kein Zurück zur stärkeren Ber»sscinhcil. Umso wichtiger ist kür de» Fiigcndlichcn die Gcstal 1 ung der Freizeit. Die sste>"ön>ichkeit des jungen Mensche» cnlschcidck in der Freizeit. Schaffung und Vcrwcrinng der Freizeit stellt daher auch ffn Mittel punkt der Arbeit der deutschen Fngendvcrbändc. Freizeit zu ge winnen und zu gesta'len ist die große Ausgabe dieser Ausstellung. Freizeit nnffastt ein Doppeltes: l die ffigliche arbeitsfreie Paust, 1 die Ferien während des Berufes. Die tägliche Arbeitszeit ist sür den Fugendlichc» zu lang. Die AlbcitSvcrbälliiisse der Jugendlichen sind besonders ungünstig, weil 'ie neben ihrer eigentliche» Arbeit Ausräumung-?-. Nebenarbeiten „nd Botengänge zu leisten haben. Freizeit als Fericnnntcrbrechniig der Berufstätigkeit must die schöpferische Pause bilden. Den 77 Ferienlagen des kehlen Schuljahres siebe» bei den !u- zendticbe» Arbeitern oder beim Lehrling bei ganz'ägigcr Arbeit uöchstcns drei bis sieben Tage bezahlte Ferien gegenüber, und dies in einem En wicklnngsstadium das i» der Zeit der besten Anffiahmc- säiugkeil, in die Zeit der stärksten Erregbarkeit, der Zeit der Puber tät fällt. Tie Frcizcitsordernng ist kein Verlangen einer Fniercsscn- vceiretnng des ingendlichcn Arbcilcrs und Angestellten, sic ist wirt- sch-istlich, kulturell und national notwendig für die deutsche Zukunft. Tic Atisgeslalinng der Freizeit must de» Masscnschichtcn die Erfas sung von Natur, Heimat und Kunst ermöglichen. Tic Freizeit ist eine Z u k u u f I S s r a g c sür Staat und Gesellschaft, weil die m unserer demokratischen Verfassung zur ausschlaggebenden M.icblansiibuug bcriifcuc Masseuschichl sich sür diese verantwortungs volle Entscheidung vorbcrcite» »»ist, damit sie sich die politische Ge- slaltungssühigkeit erwirbt. Die Ausstellung „Das junge Deutschland" soll die starke Wer bern! für die Erlangung der Freizeit und ihre Ausgestaltung im Sinne ueudculscher Fugendkultur sein Die Eröffnung der Ausstellung vollzog als Vertreter der Sächsische» S'.aatSregierung Arbeiten und Wohlfahrtsminifter Elsner. Er wies darauf bin, dast die Sächsische Regierung von der Wichtig keit der Fugend Woblsabrt und Fugendschuhforderiingen aujs tiefste durchdrungen sei. Fn Sachsen sei in Ausführung des Artikels 122 der Weimarer Verfassung Fugcndpslege Pflichtleistung der Ge meinden und Aezirtsver'oändc. Das Arbcits- unü Woblsahrtsmini- sterinm habe nls verantwortliche Siebe der Gewcrbeaussicht die Gc- werbcanssichlsbcamlcn zu einer Tagung in die Ausstellung zusain- mengeriiscn, damit ihnen eindrücklich die Aufgaben des gewerblichen Fiigciidschuhcs vor Augen geführt werden. Sachsen habe durch die Schaffung der Iugendbnrg Hohnstein als der größte» und incistvcsnchle» deutschen Fugendherberge u- des Schlosses Sachsenburg als Volkshochschule Slüttcn eingerichtet, in denen die gesehlich zu verwirklichende Freizeit der Fugend zu geistiger und körperlicher Erhvlung und Anregung aiisgcnnht werden kann. Das Deutsche Hygiene-Museum arbeitet im engsten Einvernehmen mit dem Ministerium an der Aufklärung der Oesscntlichkeit in Fragen des ge sundheitlichen FiigendschnhcS. Fngeiidarbcit sei auch in der heutigen Zeit kein LnruS, son der» ein verarmles Volk müsse diese als innere Wiedergutmachung der schwere» Kriegsschulden auf sich nehmen. Unterlassung sei Raub bau au der künftigen Generation. Staalsininister Elsner schloß seine Ausführungen, indem er die Ausstellung cröffiiele. mit den Worten: „Möge sic das Gewissen schärfen und den Willen zur Hilfe steh len. ich widme sie der denischen Jugend" Kalholische Jugend Sachsens Die Leipziger Ausstellung „Das junge Dcutsch- l a n d" ist auch unsere Sack)«. Auch mir Katholiken haben im Nahmen der Ausstellung unser Wollen zuni Ausdruck gebracht. Auch unsere Verbände stehen hinter der Freizeitsorde- r u ii g . die der Grundgedanke der Ausstellung ist. Nun zeigt, das; unsere Verbände keine toten Organisationen sind. Kommt mit lebendigem Interesse für diese die ganze Jugend angehende Frage der Freizeit nach Leipzig und sticht die Ausstellung und die Arbeit unserer Verbände durch euren Besuch. Wir Kannen manches dort lernen. Wie reich ist das Ausstellungsniaterial, das andere Gruppen aus ihrer sächsisck»«» Arbeit zusammen- gestellt haben! Lernen wir! Lassen wir uns zu heiligem Wett eifer ansporncn. Wir Streiter sür das Reich Gottes sollten doch eigentlich den größten Eifer haben und auch wenigstens etwas von diesem Eifer sehen lassen. „Damit sie eure guten Werke sehen, und euren Vater iin Himmel preisen." Ja. die katholische Jugend will sich selber in Leipzig sehen lassen. Die Leipziger katholische Jugend wird, verbunden mit Die.alleinseligmachende' Kirche Wie leicht bei keinem religiösen Schlcigwart haben mir eine so verhängnisvolle Verkennung seines ursprüng lich richtig gemeinten Ausdruckes zu beklagen, wie bei dem Wort von der alleinseligmachenden Kirche. Ursprüng lich entstanden aus dem Bewußtsein der alten Christenheit, daß gegenüber dem Heidentum mit seiner grundsätzlichen tffottentfremdnng nur in der durch die Kirche wirksamen Ennde Gottes Heil und Rettung sei, ist dieses Wort auch später im konfessianelleu Kamps vielfach zum Ausdruck einer hochmütigen und überheblichen Selbstgerechtigkett geworden. Cs wird zu den Aufgaben des Vortrages über „T i e C i n h e i t d e r K i r ch e" gehören, den Dr. Baum heute lMoutag) abend im Küustlerhaus halten wird, die ses Wort, das sich immer wieder als ein Hindernis für die gerechte und liebevolle Beurteilung der christlichen Kon fessionen untereinander erweist, in seinem richtigen und positiven Sinne darzustellen. Alle, die für den Abbau der Mißverständnisse und der Feindschaft zwischen den christ lichen Bekenntnissen sind, seien nochmals auf den Dortrag des heutigen Abends hingewiesen. Beginn 8 Uhr. Es§vn rote llanäv und unschöne Haulsnrbe verwendet man am besten die Ichneetg-welße. fett- sreie <>«>»»« welche den Hönden und dem Gesicht lene matt« Weiße verleihl, die der vornehmen Dame erwünscht Ist. Lin betonderer Vorteil liegt auch darin, daß diele unsichtbare Matlrremr wundervoll kühlend bet Juckreiz der Haut wirkt und gletchzeiiig eine vorzüglich« Unieilage sür Puder ist Der nachhaltige Dust dieser tlreme gleicht einem tauirisch gepftiicklen Frlihllnasslrauß von Veilchen, Maiglöckchen und Flieder, ohne jenen berüchtigten Mvschnsgeruch, den die vornehme Weil verab scheut. — Preis der Tube SO Pf und 1 Alk. — In allen tlhlorodonl- Verlaussstellen zu haben — Bei direkter Einsendung dieses Inserates als Drucksache mit genauer und deutlich geschriebener Adsenderadsesle aus dem Umichlag erhallen Sle ein« klein» Prvbeienduna kostenlos überiandt durch Leo> Werte A.-G.. DresdewN, 8 der Ausstellung, am 28 Januar abends 8 Uhr einen katho lischen Iugendabeud veranstalten. Herr Generalprüses Walker wird an diesem Abend ein paar Wort« spreclpm: im Mittelpunkt des Abends soll das Laienspiel „Vom Retter Till" stehen. Es ist wichtig, daß viel katholisches Jungvolk aller Bünde an dieser Veranstaltung teilnimmt, in tadelloser Verfas sung an Leib und Seele. Dorum fahre» alle katholischen Jugendlichen Sachsen- möglichst erst am '28. Januar zum Besuch der Ausstellung nach Leivzig. Wir diirsen unsere Leipziger Brüder und Schwestern nicht iin Stich lassen! Für Uebernachtung sorgt H. Engelhardt- Schorck. Leipzig Gohlis. Marbachstr. 7. Bitte meldet euch mög lichst bald dort an. nicht erst in letzter Stunde. Wir wollen zu sammenstehen, die wir hier im Sachsenland nur so ein kleines Häuslein katholischen Jungvolks bilden. Verlegt deshalb cuern Besuch der Leipziger Ausstellung auf den 28./20. Januar. E. P Dlözefanverband -er kakh. Iungmünner Ihr habt obigen Aufruf gelesen. Uns katholischen Iung- männcrn Sachsens gilt dieser Aufruf ganz besonders. Unser Gcneralpräses Walker will eigens zu uns kommen, um an dem Abend der katholischen Jugend Leipzigs für uns zu spre. chen und am darauffolgenden Sonntag noch einige Stunden mit uns zusammen zu sein und von unserer Arbeit zu spreckpni. E> errvartet, daß jede Gruppe aus dem ganzen Land wenigstens einige Vertreter schickt Auch die Gruppen, die auf dem Diöze- santag in Hubertusburg nicht vertreten waren, müssen dies mal eiivas von sich sehen lassen. Für Uebernachtung und das Mittagessen am Sonntag sorgt unser Diözesanobmann H. Engel- Hardt-Schorck. Leipzig Gohlis. Marixichstr. 7. Meidet euch sofort bei ihm an. Für die Hinsahrt schließt euch zusammen, so daß ihr Fahrtcrmäßignng bekommt. Die Gruppen des Bezirks Dres den fahren am 28. Januar nachmittags gemeinsam von Dresden. Auskunft bei Kaplan Pfeiffer. Dresden-A.. Sckiioßslr. 82. 'Nähere Bekanntmachungen erfolgen noch. E. P. Tin Sammelpunkt deutscher Frankreichsstndten. — Als Ge genstück zu der kürzlich in Frankreich gegründeten ,.Nevu« d'Alleinag-ne" wird demnächst eine .Deutsch-französisch« Rundscha u". hcrausgeqeben von O. Grautofs, H . Ed. Jacob. R. Meerwarth. F. Norden. E Stern-Niibarth sowi« M Boucher, E. Falour und H. Lichtenberger bei Dr. Walther Rothschild in BerlinckSruncwald erscheinen. Sie will ein Zen- tralorgan der Frankreichstridieii im knlturkundlichen Sinne sein, sich aber, anders als die Zeitschriften, die sich mit der französischen Vergangenheit befassen, der Erkenntnis der lebendigen Gegen wart widmen die im Geist der Verständigung und Aufklärung von Volk zu Volk aufgefaßt werden soll: ihr soll besonders auch eine Aussprache aus allen Lagern dienen. Für das erste Helt sind Beiträge der Herausgeber, von E N. Cnrtius. O. Hoeifch, Arnold Zweig u. a.. für später solche von H. v. Hosiiiannslhat, Thomas Monn, Stresemaim. Wassermann und einer Reihe führender Romanisten angckiiudigt L-7'.Z ' i I I s s ! <« l ^ I ' > Die Wölfe Crstansstiyrung der „Jungen Bühne" in der Komödie. Die „Junge Bühne", die sich unter der Oberleitung Rcnato Mardos in der Komödie etabliert hat, will wie ihre Schwester im SckMffpielhaus, die „'Aktuelle Bühne", nichts weiter, als Clückcn Gehör verschaffen, die von der Aufführung im regel rechten Spietplan ausgeschlossen sein müssen. Sie steht aus dem S.auüpuiikt. daß zwanzig Fehischläge gerechtfertigt sind, wenn der einnndzmanzgstc 'Versuch dem deutschen Theater einen Dich ter schenkt und berufene Energien durch die Erfüllung ihrer Best mmniig zur Erstarkung und Befreiung führt. Man kann duffe» Absichten seine Anerkennung, wie man auch zu den aus- zuführeiiden Werken steht, nicht versagen. Die Literatur geschichte strotzt von Boisvielen dafür, wie Tradition und Kon servativismus immer bemüht waren, das aufstrebende Neue zu unterdrücken »nd mancher auf den ungleichen Kampf nicht Ge röstete ist zugrunde gegangen, aus dem bestimmt eiivas geworden wä e. Die Anerkennung ist umso mehr zu betonen, als auf dieser V.rsnchsbiihne keine finanziellen Geschäfte zu machen sind, das Beginne» sich also in ganz idealistischen Bahnen be wegt. Glückauf also! Ich babe nun freilich schon oft darauf hingewiesen, wie schwer es ist, oen Jungen ni folgen. Ihre Themen sind so außer ordentlich heikel, ihr Gesichtskreis — eben in dem Neuen, was sie bringen wollen — jo klein, daß der Stoff mit den Kapiteln Erotik und Politik (oder besser Kommunismus) schon völlig oufgezählt ist. Ter Uebergang in ein modernes Leben, in das wir Jüngeren sa olle mitgehen müssen. läßt lange auf sich war ten. Gewiß hängt das mit der ganzen verworrenen Lage zu sammen, aber an Deutlichkeit und Konzentration wären schon Fortschritte denkbar gewesen. Der Krcbssckiaden im gesamten literarischen Schassen der Jüngsten ist ihre fatale Haltung zum Werk der Allen. Die mußten sich klar sein, ob sie das aner kannt Gute der Alten übernehmen, also ausbauen, oder ob sie »iederreißen und auf anderer Baustelle neu bauen wollen. Zwischen diesen beiden Möglichkeiten pendeln sie zumeist. Wie ne Wahl ausfalle» muß. Kon» uns ja kaum zweifelhaft kein. Iber mache einer etwas «eaen Eiaenbrötlori Und NUN gar Alfred Brust und die Wölfe. Ein Stück von der Bestie im Weibe. Er reißt ein. Das Ethos und die Kultur sind ihm feindliche Mächte. Die junge Paslorsirau im Osipreußffchen wird von ihrer Animalität gequält. Sie hält sich zngelausene Wölfe. Verfolgt mit erotischer Wollust, wenn diese Kaninchen reißen. Wer sie erkennt, ist ihr Feind. Der wahre Feind, der Fraucnichünder, das brutale Meiischenvich. liebt sie dagegen. „Man will ja gefangen und gerissen werden!" Und der Waldniensch Torkel, der Gorilla in der Gesinnung, weiß das recht gut. Er folgt seinem Triebe. „Mitnchmen und Wie- derbrmgen" ist seine Losung Alle Frauen, auch die weichsten und gütigsten, sind zur gegebenen Stunde der Leidenschaft Bestien. Und das Christentum ist eine kindische, sentimentale Eriindniig von Kümmerlingen. Es trügt di« Schuld a» so moii- cben geheimnisvollen Dingen, weil es die Frau nicht berücksich tigt Und auch die Frauen selbst tragen Schuld, weil sie sich voreinander verheimlichen. Evwcit das ..unerhört Neue". Die Verallgemeinerung der „Bestie" auf alle Frauen ist eiivas so Widerwärtiges, daß es zweck!es ist zu disputieren. Hätte der Dichter recht, so wäre eine menschliche Gesellschaft Sie glatte Unmöglichkeit. Und die Stellung des Christentums zur Frau ist eine sooft widerlegte, böswillige Unterstellung, daß auch hier kaum etwas zur Abwehr gesagt zu werden braucht. Dagegen muß ma» die im realistischen Genmud eiiihergrhende Geslaliung des Stückes, die letzten Endes auf schwülstige Perrwrsitüten hinausläust, energisch a b - lehne ii. Wir betonen die Gesundheit unseres Volkes bei jeder Gelegenheit »nd nur drei, vier Zischer finden sich nach diesem bester nickt beschriebene» Schluß? Wie ist das nur möglich! Und unter den Hauptklatschern vorngsweise Damen! Sollte das mit der Gesundheit doch mir Phrase sein? — Aber »ein! Das Publikum bestand ja in der Hauptsache außer aus Literaten aus den sensationslüsternen Premierenleulcn, deren Urteil ohne hin meist recht trübe zu sein pflegt. Dennoch darf ma» Renata Mordo danken. Man darf ihm danke» für die reinliche und von künstlerischem Ernst ge tragene Ausführung, an der vornehmlich Rose Steuer mann a. G., C a r l m a y r und der nicht wieder zu erkennende Costa größten Anteil hatten. Trnde Wessely lind Alfred Haase sdieser nicht ganz glücklich als ..Gorilla") ergänzte» das «nlenrble. Der „Dichter" ist jedenfalls nicht gefunden . . . Zck. Slaalsoper. Bereits bei „Idomenelis" schrieb ich über die neueste Beglückung unsrer Opernbühne. Die männlichen Chor- mitglieder scheinen sich im Zustande einer passiven Resistenz zu befinde». Auch ini „Troubador" wirkte sich am Donuers- iagal-end diese Erscheinung aus. Ma» tut nur geiade das aller äußerst Notwendige, gcjangiich sowohl, als auch darstellerisch. Bei größerer Orchesterfülle ist dann von de» Männerstimmen überhaupt nichts mehr zu hören. Aus die Dauer ist nalüriich ein solcher Zustand unmöglich. Eine derartige Einstellung ist gegen die Theaterbesucher — di« die Plätze gerade teuer genug bezahlen müssen — eine starke Zumutung. Haben die Ehor- mitolicdcr irgend welche Differenzen, dann solle» sic offen Farbe bekennen, aber nicht mit solch wenig smni'athischen Mit- teln Kämpfen. Das erregt im Publikum allcnialls nur Un wille». aber nicht Zustimmung. Zu de» erfreulichen Ein drücken auf der Bühne gehörte hingegen die Neiibcselznng des ..Luna" mit Paul S ch ö f f l e r. Durch ihn bekommt diese Gestalt von Saloatore Eammaronas Gnaden endlich wieder ein vornehmes Formal. Er hält sick darstellerisch an edle Rit terlichkeit in der Färbung des verschmähte» Liebbabcrs und eifersüchtigen Rivalen, nmaeht es aber geschickt, den wilden Mann und brutalen Gewoilmensckicn zu spielen Dazu trägt oiich die marine, weiche Tongebung der ständig an Größe und Glut wachsenden S'l'inme »nd die geschmeidige Einkieidniiq der 'Vertuschen melodischen Kantilene wesentlich bei. Hervor- gehoben sei auch die klare und deutliche Tertam-sprackie. Ge rade d ese, die zur unnmoänglickien 'Notwendigkeit lxff der „Leonore" Anne Roselles und dem „Fernando" Adolf Schöps lins. Tie „Incz" lang gastivcise Eb'rlolte Schro- der, die früher zu den sehr brauck'lwren Mitgliedern der Slaalsoper zöklte. Unter der schwungvollen »"d slilknndigen Leitung Kurt Strieglers. in den iibrioen Haii'strollen mit Irma Tervani und Kurt Taucher glänzend besetzt, land die Aufführung, die nur durch die U»söt'gkeit der männlichen Chormitglieder beeintröebtiat wurde, bei leidlich gut befftzteu» Hause anerkennenden Beifall. —Ist-- Pilmengarten. Mit reichhaltigem und vielseitigem Pro gramm wartete Eugen d ' Albert in seinem leßten Kla vierabend auf: Bock. Ehroinotische Fantasie — Beethoven, Woldstem-Sonate — Chopin, Nocturne A Dur: Walzer Cis- moll; Fantasie F Moll — Schubert. Wanderer Fantasie: Im promptus G-Dur und F Moll — dÄlbert. Covriolen (reizende.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)