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Sächsische Volkszeitung : 11.01.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-01-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192801116
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19280111
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19280111
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1928
-
Monat
1928-01
- Tag 1928-01-11
-
Monat
1928-01
-
Jahr
1928
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 11.01.1928
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Nummer » Sächsische Bolkszeitung " Januar ISA Die Einheit -er Kirche Dresden. 10. Januar. Auch hier in der Diaspora bewegt die ernste Frage der Wiedervereinigung der christliche» Kirchen, die Frage nach der „unu sancla ecclesia" die Gemüter. Das zeigte der gute Besuch des Vortrages iiber „Die Einheit der Kirche", den der Leiter des katholische» Erziehungsheimes in Hellerau, Kaplan D r. Baum, am gestrigen Abend im Künstlerhause hielt. Mit dem wohl überwiegend katholischen Teil der Zuhörerschaft hatten sich auch zahlreiche Andersgläubige zur Erörterung einer Frage znsammengefnnden, die heute die Christen aller Richtungen ernsthaft beschäftigt. Der Eindruck des Abends war schon des halb ein tieser und harmonischer, weil auch nicht der mindeste Mß.'ftang die zweistündigen Ausführungen trübte, vielmehr der Hörer in «ine höhere geistige Sphäre emporgehoben und dadurch die leidigen Schranken des Sichnichtverstehens weithin beseitigt wurden. Würde inan bei der Erörterung so grund sätzlicher Menschheftsprobleme in unserer Zeit allgemein einer gleichen Geistesha^ung, gleicher Vorurteilslosigkeit und gleicher Erkenntiftskiefe begegnen, so wäre es um solche Fragen in vieler Hinsicht besser bestellt. Es konnte auch durchaus symzxltisch be rühren. das; der Vortrag auf äußeren rhetorischen Glanz ver zichtete. vielmehr ganz der abwägcnden spekulativen Art des Redners entsprach. Die außerordentlich wertvollen Ausführun gen. denen man die weitestgehende Verbreitung unter Katho liken und Richlkatholiken wünschen möchte, bilden eine so strenge, in sich abgeschlossene, logische Einheit, daß wir den In halt des Vortrages in möglichster Ausführlichkeit in der inor- gigen Ausgabe wiedergeben wollen. Die Stellung der katholischen Kirche zu dieser großen Frage der Wiedervereinigung der christlichen Kirchen ist in den letzten Jahren, besonders anläßlich der Stockholmer Konferenz der protestantischen Kirchen nur allzuoft Gegenstand von Miß deutungen gewesen. Für den, der auch den Andersdenkenden zu Worte kommen und ihm Sachlichkeit widerfahren lassen will, war der Vortrag Dr. Baums ein in jeder Hinsicht begrüßens- wer es Ereignis. Er dürste manchem unliebsamen Mißverständ nis auf kirchlichem Gebiet den Boden entzogen lzaben. Sofern diejenigen, die gestern durch ihren Beifall ihre Zustimmung zu den Ausführungen des Redners bezeugten, in seine!» Geiste meilerarbeiten, dürfte dieser Vortrag auch in unserer sächsischen Heimat zur Förderung des Friedens und des Sichverstehens der christlichen Bekenntnisse untereinander wesentlich beigetragen Holum. Drerelsn unrl Umgebung Die Zahl der Warlestandsbeamten Dresden, 10. Januar. Im Reich sahne Post und Eisenbahn- sind 7178 Warte st a n d s b e a in t e vorhanden, von denen 1000 über 00 Jahre alt sind. Von den übrigen Wartestandsbeamten werden 940 im Reichsdienst wieder beschäftigt. Die Reichsbahn hat 25 000 Wartestandsbcamle, von denen 1200 jährliche infolge von Tod oder Pensionierung aus- schriden. Die Wiedereinstellung von Wartestandsbeamten dürfte frühestens im Herbst 1028 beginnen, weil sich ja noch 11000 ehe malige Beamte im Arbeitsverhältnis befinden, Sie in erster Linie wieder Beamte werden sollen. Von den 10 500 Wartestandsbeamten der Post sind rund bOOO libcr 00 Jahre alt und kommen für eine Wiedereinstellung nicht in Frage Ebenso können weder in den bisherigen Grup pen 7 bis 0 noch in den Gruppen 10 bis 12 Wartestandsbeamte bei der Pcst eingestellt werden, da die Zahl der mittleren Post beamten um 10 500 oder um 25 v. H. und die der höheren Post beamten um 900 oder um 05 v. H. vermindert werden soll. Zur Verminderung der Zahl der Wartestandsbeamten ivird. nach der „Bcko", der Reichstag unbedingt daraus halten, daß ini Re'che wie bei der Post die zweiten freiwerdende» Stel len mit geeigneten Warteitandsbeamten besetzt werden und dem entsprechend die Zahl der Beamtenanwürter einzuschränken. Att-Plauen Mächtig hat heute nacht der Südwest an den Fenstern ge rüttelt und in chromatischen Tonleitern um die Hausecken ge pfiffen. Das kärgliche Weiß hat er von der Erde genommen und die Dauerhasfigiieit der Eisdecke gebrochen. Unentwegte Schlittschuhläufer sind lrosstiem zur Eisbahn im Stadtpark gepilgert, aber deren Pforten waren verschlossen. Nun standen die Getäuschten und warteten der Andern, die ebenfalls „herein fallen" würden. Und immer neue Trupps kamen und wurden am verschlossenen Tore mit schadenfrohem Gelächter Überschrift tet. Da ging ich am späten Nachmittage in die Stadt, die heute ein griesgrämig Gesicht zog; alles trübe, düster, grau und schwarz. So unfreundlich sehen heule die Häuser auf den Schmutz der Straße und auf die ivenigen Spaziergänger hinab, gar nicht, als könnte» sie auch sroh — und das können sie doch so gut — auf das Leben, das zu ihre» Füßen dahinslutet, hinabschaue». Aus den Scl)aufenstern fällt hie und da aufs nasse Pflaster ein Lichtschein. Dunkel wird es in der Straß berger Straße, und in der Teichgasse, die so enge ist, daß kaum 8 Personen nebeneinander gehen können, ists schon sinster. Wie in einem Hohlwege schreitet man zwischen den hohen Häusern dahin. Da öffnet sich die Gasse zu einem einsam gelegenen Platze, dem Alten Teich. Freundliche Häuserchen mit Mansarden dächern rahinen ihn ein, ein .Hausgarten in winterlicher Ab- gestorbenheit blickt müde auf den Platz herab, der wohl ehedem der mit Wasser gefüllte Wallgraben <daher sein Name) des Eversteinschen Schlosses war. Das Eversteinsche Schloß, dessen Herr vor 806 Jahren die St. Iohanniskirche er baute, wo ist es hin? Zwar sind seine Grundmauern noch er halten, aber die Gebäude selbst wurden, weil baufällig. ab> gebrochen. Auf den Grundmauern aber wurde das ckiorak- terfttisch« städtische Malzhaus <1725—80) errichtet. Von der Mühlgrabenseite her gewährt das Haus mit dem hohen Fach werkgiebel und dem dunklen Mansardendach einen stolzen An blick. aber vom Alten Teich her verbirgt es sich in einer engen Sackgasse und zeigt ungern, aber offenherzig den Verfall, den ihm eine unbarmherzige Zeit zufügte! Schloß und Malzhaus: Ironie des Schicksals! Vom Eversteinschen Schlosse aus nahm das deutsche Plauen seinen Anfang! Eine bessere Verwendung jener denkwürdigen Stätte dürste und müßte auch unsere materiell gesinnte Zeit finden, als es jetzt geschieht. Nach dem Topfmarkt führt mich nuiz, der Weg, der noch enger wird, eingesäumt von niederen, verschlafenen Häu serchen. deren altmodische Holztreppcn ins obere Stockwerk leiten. Abseits vom Gelärm des Großstadtlebens liegt der Platz, den moderne Häuser einsasscn. aber eng sind die Wege, die ihn mit der Außenwelt verbinden, lieber das holprige Pflaster senk! sich der Markt zum Konloratsgäßchsn. das wirklich nur em Güßchen ist und wie durch ein Fernrohr den Blick auf das Westoorlal der Iohanneskirche zwingt. Von »lässigen vier eckigen Türmen, die hoch in den grauen Himmel ragen, wird das mit schönen Sandsteinfignren gezierte Portal flankiert. Nach sreicni Wandern sehnt sich der beengte Blick. Das Auge streift die südwärts gelegene Pforte, die die zur Elsterniederung führende Trepve hinab schluckt, deren Stufen zu erleuchten eine einsame Laterne sich bemüht. Aus den Bord der Stadtmauer trete ich nun. Am Kemm- ler liegi noch Schnee, das Lichtlein des Unterkunftshauses blinkt frcuiftftch herüber, in den helleren Westhimmcl schneiden ein same Bcinme und Häuser ihre Silhouetten. Ueber dunkle Dächer schweift das Auge. Links im Vordergründe hat sich die In dustrie in dem traulichen Winkel festgesetzt. Lichtfluten guellen aus allen Fenstern, Damps zischt aus Ableitungsrohren un schwere Rauchfahnen blähen sich träge im leisen Winde. An der Ostseite der Kir6)e, aus der verhaltener Orgelklang In den Abend dringt, erheben sich die Gebäude, die in vorrefor- matoriscl;er Zeit der Komtur der Deutschordensritter bewohnte, in dessen Besitz die Hauptkirche sich befand. (Seit 1224.) Hier wohnte Komtur Georg Eubner, der seit 1521 sich bemühte, der neuen Lehre Eingang in Plauen zu versck>afsen. Niedrig und vielwinkelig ist das Haus, dos historische Erinnerungen wach, ruft. lieber den Iohanniskirchplatz schreite ich im Abenddunkel der inneren Stadt zu. Steil führt der Schulberg hinab zur Lyra und zum Neustadtplatz. Lichtreklame blendet die Augen, Bogenlampen überschreie» mit ihrem grellweißen Lichte die Finsternis, wie ein ruhiger Mond vom Nachthimmel leuchtet das Zifferblatt der Uhr am neuen hohen Rothausturme. Aus den Schaufenstern ist die Weihnachtsherrlichkeit, die sehnsüchtige .Kinderherzen anlockte, schon verschwunden; dafür ringeln sich dort Konfettischlangen, steife Puppe» halten Sektgläser in den Wachshänden und zeige» Fantasiekostüme zum Fastnachtsball. Ja, nichts ist beständiger als der Wechsel! Alte Zeit, neue Zeit; eng vereint und himmelweit von einander geschieden. "enst Wels. Austeilung im Greizer Rest-enzschlotz Greiz, 10. Januar. Im Oktober v. I. starb im Greizer Schloß Fürst Heinrich XXIV. R e u tz Aeltere Linie, als der letzte männlicl)« Sproß seines tausendjährigen Stammes. Durch die Revolution war das väterliche N e s i de n z sch l o ß nebst allen anderen Greizer Schlössern an den Staat gefallen und der Fürst hatte nur noch das Wohnrecht auf Lebenszeit. Mit seinem Tode nun ging das Schloß vollständig an de» Staat über und seit Oktober wohnen die Hofbeamten beim Staat zur Miete und müssen an ihn die Miete abjühren. während sie bis zum Tode des Fürsten dessen Mieter waren. Nun heißt es auch für die Prinzessinnen öes Rcußenhauses das väterliche Haus, das mehreren fürstlichen Generationen als Residenz gedient hatte, räumen. Zu diesem Zwecke werden ab Donnerstag voriger Woche sämtliche Reußcn- prinzessinnen. darunter die Gemahlin Kaiser Wilhelms, die am 5. Januar mittags von Doorn hier einlras. noch einmal im Vaterhaus versammelt sein. Das Schloß birgt eine Menge Kost barkeiten und alte Familienerinnerungen, die nun verteilt werden sollen. Ein Teil wird aus die schlesischen Besitzungen der Ex-Kaiserin Hermine kommen, ein Teil nach Roßl« zur jüngsten Fürstenlochter der Fürstin Stolberg-Roßla und je ein Teil »ach Klagensurt und nach dem italienisch gewordenen Pusterial nach Schloß Ehrenburg. Ta den Prinzessinnen ein anderer Wohnsitz hier nicht mehr zur Verfügung steht, geht ihnen ihre Heimat damit ganz verloren und mit der Aufteilung des letzten Schloßinventars und dem Abtransport aus Greiz ist das Reußische Fürstenhaus gewesen. Weis nun aus dem einstigen Reiidenzschloß werden soll, weiß man noch nicht. Es sind der Pläne viele. Die Absichten, das Schloß sür die Stadt zu er werben um dann darin das schon längst notwendige größere Rathaus unterzubringen. dürfte sich kaum verwirklichen lassen, da dis Umbauten sicher zu kostspielig würden, aber der vor dem Sckloß liegende, an die Elster grenzende große Küchengarten wäre für die Sladt ein wichtiges Objekt für bauliche Zwecke oder zum Straßenbau, oder aber auch als Markt. Ueber 15VOO Selbstmorde im Jahre! . Dresden, den 10. Januar. Die ernste Tatsache, das: die Selbstmordziiser während der letzten Jahre in Dcittstblans beträchtlich gestiegen ist wird von dem soeben erschienenen Iabrbuche der deutschen cvanacliicken Kirchen bestätigt. Ini 'elften Zcitab'chiiill, für den ein Ueberblick über da? ganze Reich möglich ist. i. I. 1025 betrug die Zabl 15 27.8. über 900 mehr als im Vorjabre. Damit ist eine schmerzliche Höchstzirfer erreicht. Von einer kalben Million Deutscher starben 215 durch eigene Hand, im letzten Vorkriegsfahr 282. Auch in Sachsen stieg die Zahl von 170 in, Jahre 101.8 ans 1--0 im Jahre 1025. Ob e? Zufall ist. daß diese Zabl der SVbstmörder mit dem Anwachsen Ser F.eidcmcr- bewegung parellcl lüust? : Ein Almanach zum Prcsscliall wird dlcsmas den Teilnehmern der großen gesellschaftliche» Veranstaltung am Sonnabend, 14. Janu ar. in den prachtvoll geschmückten Räumen de? städlischen Ausstcl lungSpalaste? anaeboien werden. Dieser Almanach enihäli Origi- ualbeilräge der bekanntesten Dresdner Schriftsteller »nd Ioimxu listen. Tie Leser der hiesigen großen Tageszeitungen werden aus diesem schmucken Büchlein mit Interesse ersehen können, daß dieser oder jener Zeitungsmann, denen Namen sie ans Kritiken, Artikeln und Berichten kennen, der Oeftentlichkeit auch noch Andere? z» „sa gen" tzat und daß er zuweilen den Pegau:? gar treulich zu lnmmekn versteht. Der Pccsseball-Almaiiach ist übrige»? »och insofern von besonderem Interesse, al? er das gesamte Feuvrooramm eiftoätt Der Kartenverkauf zum Presseball befindet sich bei der Koniertdircktion Ries <F Plötncr). Astrologie und Wissenschaft In unserer geistig entwurzelten Zeit greift die Astrologie wie eine Krankheit um sich. Wenn die Wissenschaft auch mit Rechtecke Diskussion über die Astrologie ablehnt, weil für sie die Absurdität der Astrologie eine längst erwiesene Tatsache ist. so h«! sic doch die Pflicht, den Schwankenden eine Stütze zu sein, indem sie die „moderne Astrologie" ihrer Mäntelchen entkleidet — der magere Rest sieht dann ohnehin dem Kartenlegen oder dem Wahrsagen aus dem Kaffeesatz und dgl. ähnlich genug. Am leichtesten durchschaut man die astronomisch- p h >1 s > k a l i s ch B e g r ü n ö u n g der Astrologie als unhalt bar. heißt: Sonne und Planeten senden eine geheimnis volle Strahlung aus. welche den werdenden Menschen im Mut terleibs an Gestalt. Eharakter. Willensneigungen und -Hand lung',! so stark becinttuste». daß man aus der Gestirnsslellung im Augenblick der Geburt sein Lcüensschicksal ablesen kann. Da alle physikalisch bekannte Planetenstrahlung bis aus ver schwindende Bruchieils ihren Ursprung in der Sonne hat. so räumt auch die moderne Astrologie ein. daß die geheimnisvolle Sch'cks-rlsslrahliuig -er Planeten irgendwie umaewandelte Son- ncmsir-'hlüng min muß. Schreibt man dem Planeten auch die stark übertriebene Fähigkeit zu. seinen ganzen Anteil an Son- nensftoblnng in eine seinem astrologischen Charakter ent- m-echo'--e „Säucksals Strahlung" umzuwandcln und in den Wel'ranm zurück-uwcrfen. so kann die Erde davon nur den Bruchteil einstan-en. der — vom Planeten aus gesehen — ihrer scheinbare» Größe im Vergleich zur Hftnmelshalbkiigel ent spricht; das ist. wie eine leichte Rechnung zeigt, ein Milliardstel. Alis das werdende Menschlein trifft also außer dem direk ten Sonnencinfluß noch ein Quäntlein bösartiger oder gut- art'ger Planetenwirkung, das ein Milliardstel der Kraft der Srnnenn'lrkung besitzt. Und ö'eses Onäntlein. das in Wirk- lichkeft noch viel schwächer ist. soll die direkte Sonncnwirkung in be-ug auf Charakter ufw. des Menschen merkbar ändern? Das widerspricht so sehr jeder Erfahrung, daß man es ohne weiteres als naturwissensckxlftlichen Unsinn bezeichnen muß. den Planeten überhaupt irgend eine Wirkung anzudichten. Eine wakre Statistik der Horolkove fällt, wie der Münchener Vrioat- dozent Dr. A. Kühl in einer in Paul Kellers illustrierten Mo- nalsblätterir: ..Tie Bergstaöt" erschienenen außerordentlich auf schlußreichen Studie über „Astrologie und Wissenschaft" aus führt, ein ebenso vernichtendes Urteil wie die naturwissen schaftliche Uebcrlegung. Dafür dielet eine Stichprobe aus neuem Material des Astrologen E. Krafst die beste Bestätigung. Er hat u. a. jür 2800 über 55 Jahre verteilte Geburtsdaten van Beruf-musikern die Ticrkreic-stellung der Sanne berechnet, um zu erweisen daß eine Häufung in einem bestimmten Zeichen vorbanden ist. d'e als astrologisches Kriterium für Musikbega bung zu gelte» bättc. Er hebt selbst bervor. daß schon aus rein astronomischen Gründen eine leicht ungleichförmige Verteilung der Geburtssonne länas des Tierkreises verlangt werden muß. derart, daß die Turchschnitlshäufigkeit im Zeick)«n der Jungfrau um etlva 8 Prozent unterschritten, im Zeichen der Fische aber um ebensoviel überschritten wird. Aitrologiich dürften also nur Abweichungen, die darüber hckausgcken. gewertet werden. In der Tal zeigt die Nachprüfuna der eigenen Zahleneingaben von Kraift im Zeichen der „Jungfrau" einen Unterschuß von 10 Proz.. im Zeichen der „Fische" einen Ueberichsuß von 10 Pro zent gegen den Durchschnitt, also erstaunlich genau die astro nomisch geforderte Vert-ftluna und nicht die bescheidenste An- deuluno astrolooi'cher Wirkung. Der Vollständigkeit Kälber mag noch eine Probe aufs vor stehend Eremvel erwähnt werden, die ans Diskussionsabenden vom Frühjahr 1920 stammt. Mehrere Astrologen erboten lick — unter Ar:e-'ch>a'.!ui'g der ...Hilfswissenschaften" und unter der Bekanntgabe nur eckes Lebensdotums lobwobl die Geburks- stundc bekannt wart — Dr. Kühl- .Horoskop zu stellen. Bei einer von den Astrologen als sehr nochsichtig anerkannten Prü fung der reckt banole» Aussogen eroaben sich 35 v. H Treuer. Bei der Nachprüfung eines Versuch-Horoskops, in ivelcbem Dr. Kiibl Sonne und Planeten willkürlich im Tierkreis verteilt hatte, fanden sich 37 v. H. Treffer mit seinem Leben. Das Urteil lautete daher: Ein bestimmtes Perkonenkoroskop Kat genau so viel Treffer wie ein blind zusammengewürfeltes Zu- fallsboroskcw und nicht den geringsten Sinn. Die Vertreter der Astrologie nahmen das Vernichtungsurteil öffentlich hin. aber sund jetzl kommt die Flucht in den Okkuftismusl nur in bseug auf Dr. Kühls Horoskop, da er ein so „vollkommener Materia list sei. daß die Gestirne die Anlivorl auf die Sckicksalsi'raae Theater und Musik Vereinst,aus. Ter Mozart verein Halle sür sein Sou- derkonzer! gestern abend Ialm D a h in c n gewannen. Anderer Vcr- pilichlung halber konnte ich wir nur einen Teil de? Konzerts an höre». Un'er Erich S chnciders »miichtiger, geivaudlcr und den Ekaraktcr der Tonrverkc sicher nachdemender Leitung spielte das Orchester de? M o z a r t o e r e i n s die E g in v n : - O u v e r - türe ebenso prüft? und sauber, als auch slüiftg uns mn farbenreicher Absnifung. Al? erstes Solo hatte Jan Daumen da? Eft M o l l - K o n z e r! von Mar Bruch gewähli D>e Kunst diele? Violinisten in an dieser Stelle schon so oft und eingehend gewürdigt worden, daß dem nur noch lunzuzimiacn ist. daß Jan Dahn-en gestern in ganz prächtiger Verstinung war und das Konzeit io wundervoll spielte, daß die Begeisterung hohe Wogen fchlug. De? wcickren brachte der Abend das D - M v l l - K o n z e r t von Tarlini und da? D- Tur-Konzeri von Brahms Unlcrdenstn beaiftvruchle wich aber schon im Palinciigartcil der Liederabend von Margaretve a. v u »i. Mo-an Gelegen eit. einen gehen aniurA-en Säubert und Schumann garen '-er zahl.Achen BefticherkrAs -n beißM-M Das 'eil: aber dic'er Dresdner Sä: stcht :rk.:i, tgerm il.'ckevr.ine "e -u cr- kiniftäll:-'.» roh ein be- onun':n schwer, denn idre helleuchtende, «'verkläre, müdevend Sovranst. "< ist -che».: an -ich j—st.-o o "st , wecken. E n bewn-erer Rei> rmft noch i» Timbre. D e Schumannleeder. die ick koren konnte rau'chen.dcr Dust und ich m.ft iest-stellen daß icti di 'el:en so schön und voetü'ck rave singen höre», wie vui Mar-areftc Tbum. Al? weftierlastcr Begleiter umerstünte Karl Pembaur die Kcmzcngeberin. E? lvar ein in Schäuben getauchter Abend. —ist— Ebormcinerverband Dresden und ilmg. Der Eoormeisterver» Han- Dresden und Umg. hielt am Sonnuag :m . . -sooft -'eine di.s- jäkriae Hauvtverammlung ab. Aus dem vom 1 Schriftführer Ar thur Sehnender v-orgelra-enen Jahresberichte g:»g berver. daß der Verband auch im vergangenen Iaore eine segensre ä-e Däti-keit cnk-- -a!:e: da;, getreu ''einer Au'gabe, ein Hüter un-d Förderer dcs deul- sckrn Liedes zu ''ein. den Interessen der Geiangvereme zu diene« und sein« Mitgl.eder fachmännisch u, 'ördern. Die Arbeit 0-s Ver-
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