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Sächsische Volkszeitung : 25.02.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-02-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192802256
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19280225
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19280225
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1928
-
Monat
1928-02
- Tag 1928-02-25
-
Monat
1928-02
-
Jahr
1928
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 25.02.1928
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»bjektiv gepruit »>M den weiteren rwicuuislen zugrunde gelegt wer den. Durch die Information der Presse, Eingabe» an den ReickS- verkcbrsaus'chus; usiv. sind die Inte, sie» de- Verein? in ausgiebig ster Weise gewahrt »nd vertreten ivorüen. Der Milglieüsbciirag für 1828 muß eine kleine Erhöbung erfahren, die aber angesichts der Ersolqe im lctzien Jabrc einstinnnig bervilligt ivurdc, Miniskerbesuch in Banken Bautzen. 24. Februar. Donnerstag früh lraf der sächsische Wrrtsä-ostsminister Dr, Krug von Nidda mit dem Schnellzuge in Lautzen ein, wo er am Bo dich ose von Herrn Kreisharrptmann Lichter empfangen wurde. Im Hotel Gude sanö sodann eine kurze Besprechung statt, an welche sich eine Besichtigung des Spreelaufs von Niedergang bis Kirschau auschloß, Wie verlautet, handelt er sich uni eine Untersuchung über das durch die Verunreinigung de-- Spree hervorgerufene katastrophale Fischsterben, Gemeinde- und Verrin5^eLen tz Geuicinde-Verein Dresden-Strehlen. Am Rosenmontag yatte der Gemeinde Verein von Dr,-Strehlen, ivie alljährlich, zu seinem Ja st na ch t s v e rg n iig c n eingeladen. Der äußerst zahlreiche Besiich legte Zeugnis dafür ab, daß die an- euannt gediegenen Festveranstaltungen der Strehlener Gemeinde immer weitere Kreise in ihren Bann zieht. Auch dieses Mal wieder stand das Fest unter dem Zeichen des voll- slen Erfolges und löste hellste Freude aus. Nicht nur. dass die einzelnen Darbietungen den „Bunten Abend" aus eine glanz volle Höhe führten, sondern auch der Humor und die fröhliche, heitere Stimmung, die >eden Eintretcnde» sofort erfaßte und die wahrend des ganzen Abends über dem Feste schwebte, trugen dazu bei, allen wirklich köstliche Stunden zu bereiten. Zwei Ebm'lieöe--. die der Strehlener Kirchcnchor recht ansprechend zu Gehör brachten, und drei lustige Einakter, die von de» jungen Tome» desselben Ehorcs in anmutigster Form dargeboten wiir'eii, waren bunt in den Abend cingestreut. Flotte, schnit tige Musik erhöhte ganz wesentlich de» Faschingszauber. Alles in allem, der „Bunte Abeno" war wieder ein trefflich gelungenes Unternehmen der Strehlener Gemeinde, Dankbar und befrie digt weiden noch oitmals die Teilnehmer daran zurücköenken, H Oschatz. Ai» 19, Februar hielt der katholische Fa m i l i e n B e r e i n von Oschatz und Umgegend seine guU-ei'nchle Hauptversammlung im Gasthof zum Gambrinus ao, Polzzechaupurnchlmcislcr Fickert erstattete als 1, Vorsitzen der den Jahresbericht, Danach hat der Verein auch im ver flossenen Vereinsjahr gute Fortschritte gemacht. Ter 1, Kas sierer Topp ich gab den Kanenber cht, Beiden Vorftands- mi gliedern sei an dieser Stelle Dank für ihre Treue und opfer freudige Mitarbeit! Die Versammlungen fanden jeden Monat in der Altdeutsche» Bierstube statt, Außerdem beteiligte sich de- Vercui gemeinschaftlich mit den Riesaer Vereinen im Juni 1027 an einem gemeinsamen Kirchgang in WermsLorf; im Sep tem.er 19!7 nahm er leil an der Feier des 50jährige» Jubilä ums des katholischen Gesellenoereins Meiszcn, In die Oesfeiit- liel "ett trat er zum ersten Male durch Veranstaltung einer gröszeren W e i h n a ch I s f e i e r im Schützenhaus. An Mit glieder, ml,ste der Verein l02b 7 und Anfang 102b bereits 69, Die Beteiligung an den Versammlungen betrug durchschnittlich 10-55 Prozent, Er'priesler Pfarrer Nudoloh, Wermsdorf- Hubertusnurg, stand dem Verein stets hilfsbereit und opferfreu dig zur Sette, Möge das innige Band zwischen Pfarrer und Gemeinde sich im'iwr enger schlicken und dem Familienverein neu« Freunde zustihren, — Anschließend fand ein gemütliches Bchsammensein, gedacht als F a st n a ch t s s e i e r, statt. Von Anfang a» herrschte rechte Faschinasstimmung, die sich im Lause des Abends immer mebr steigerte. Die Damen wurden inil Kaflee und Kuchen die Herren mit Bier, auf Koste» der Vereins- kossc, bewirte!, Herren und Domen wetteiferten mit lustigen Darbietungen, Bis i» die erste Morgenstunde huldigte jung und alt dem Ton-, Allen Teilnehmern wird dieser Abend lange in Erinnerung bleiben. B. S, Elicmiiik Alt, Pfarramt Ertenlcksaaer Straße 27, Anrm 9120, Senn und Fcicr'ag?: 7:'(t Mir Beichtgelegenheit; 8 Uhr Hs. Messe; d l't'r Am? oacr Singmcssc mit Predigt und Segen, 2 30 Unr Taufen, ", Uhr Krenzwegaii-ackit mit kakramen'alem Segen. Wochentags: 6,30 Ubr bl, Mene, Dicnsta-s abends um 7 Uhr Autouius-Andacht mit sa'iaiiientalem Segen, Freitags abends 8 Ubr Fasteuprcdiat mit sa kramentalem Segen, Samstaos abends 7 Ubr 'Beicktgelegcnbeit, Sonntag, den 1, März, abends 7KO Ubr Versammlung des Ka- tholikcnvereins von All Ebemnitz und Umgebung im „Frosten Zecher", Maricnberger -Straße Ist, Haup'vcr'ommlung nüt Jabres- bericht und Neuwab! des Vorstandes. Voranzeige: Vom II, bis 2t), April: PiolkSmisiiau der Franziskaner in allen drei katholischen Kirchen der S ad t. L»ne Denkschrift -er Berliner philosophischen Fakultät Die philosophische Fakultät der Universität Berlin hat kürzlich in einer Denlschrisi. die sie dein Verbände der Deutschen Hochschulen erstattete, zur Frage der Vorbildung der Studie renden Ausführungen gemacht, die programmatisches Interesse haben Sie knüpfen an die Umbildungen an, die sich im preußi schen höheren Schulwesen vollzogen und deren Tragweite von der Ocfsentlichkeit noch nicht erkannt wurde. Das Abiturieiiten- examen verliert für die geisteswissenschaftlichen Fächer den Charakter eines sicheren und eindeutigen Kriteriums für die Reise, die alte Verbindung zwischen diesem Examen und der Universität ist gelöst, und diese muß ihrerseits Nachsrkuluiigs- einrichlungen schaffen. Den Volks'chullehrern und den „Hoch begabten" ist die Hochschule erschlossen. Die Lage, in der sich die Eeistcswissenschaften auf der Universität damit befinden, ist vollkommen neu. Entweder — so heißt es in der Denkschrift - „müssen sie (wofür ja auch eine verbreitete Neinung besteht) künftig auf jede historische Grundlegung verzichten, oder sie müssen Einrichtungen im Rahmen der Universität selbst treffen, die die Fähigkeit zum Beginn des Hochschulstudiums vor dem Beginn der eigentlichen Fachstudien sicherstelle». Jedes Vor lesungsverzeichnis beweist, wie weit dieser Prozeß bereits vor geschritten ist. Anders läßt sich die ungemeine Freiheit des deutschen Universitätsstudiums Iricht aufrechterhalten. Es handelt sich also hier uni außerordentlich weittragende innere Umbildungen des Universitätswesens. Wenn die Ungleichmäßigkeit und Lückenhaftigkeit der Schul bildung von den Vertretern der Mathematik und der natur wissenschaftlichen Fächer weniger schwer empfunden wird, so hat dies Gründe, die hier nur durch die antithetische Darstellung von den Geisteswissenschaftcn her beleuchtet werden sollen. Für diese genügt es nicht, daß man irgendwann einmal, z. V, drei Semester vor dem Staatsexamen, eine Sprache gelernt h»be. Sondern man muß lange mit ihr umgcgangen sein, in ihren Geist allmählich eingedrungcn sein, sich in ihrer Literatur ein wenig ausgebreiiet haben, wenn die Beschäftigung mit ihr einen Sinn haben soll. Gewiß kann man in einem Jahr das Not dürftigste der lateinischen Grammatik „pauken" und zu einiger Uebersetzungsrouline gelangen: aber das ist cs nicht, worauf es ankommt, Dem Mathematiker umgekehrt ist es erwünscht, daß sich nicht elementare und einseitige Denkweisen zu sehr fest gesetzt haben, ehe die streng wissenschaftliche Schulung beginnt: hier genügt die erste Oeffnung des Organs. Und in den Naiur- wissenschaftcn ist ein schneller Fortschritt möglich, wenn schon auch hier ein gewisses Maß von Vorkenntnisscn wohl kaum ,ent behrt werden kann. Die Veränderung der Voröildungswege bedeutet in Wahr heit die automatische Entstehung eines Colleges zwischen Schule und wissenschaftlichem Studium, Daß diese Entwicklung ittcht wünschenswert ist, ergibt sich schon aus rein äußerlichen Er wägungen. Durch das Grundschulgesetz hat sich der Schulweg auf >3 statt 12 Jahre verlängert. Es werden ein bis »m»i Jahre propädeutischer Studien an der Universität in einer Art von facultas uutium hnnutreien. wenn wir die bisherige wissen schaftliche Höhenlage halten wollen Das aber ist aus wirt schaftliche» Gründen einfach eine Unmöglichkeit. Noch in einer anderen Hinsicht zeigt sich in der heute durcy die höheren Spulen angestrebten Vorbildung eine bedenkliche Entwicklung Wir haben oft betont, daß uns noch mehr als an Kenntnissen daran gelegen sein müsse, Studenten zu be kommen, die arbeiten und denken gelernt haben. Dies for male Kriterium der Reife ist in der Tat fast wesentlicher als alle Kenntnisse, die sich, wenn auch mit Zeitverlust, immer nach holen lassen. Unter diesem Gesichtspunkt ist die Umstellung des getarnten Unterrichts auf den Gedanken der Arbeitsschule nur lebhaft zu begrüßen. Aber nur dann, wenn diese Arbeitsschule immer zu gleich auch strenge Denkschule ist. Die letzte Bedingung jedoch scheint »ach vielen Anzeichen keineswegs sicher gewährleistet. Die Denkschrift verweist auf die schweren Besorgnisse, die aus dein Weimarer Pädagogischen Kongreß im Oktober 1926 gerade von Kerschensteiner, dem wärmsten Verfechter der Arbeitsschule, geänßert worden sind. Denken lernt man nicht am Erlebnis aussatz, auch nicht am freien Aufsatz schlechthin. Darstellen ist etwas anderes als Sich-Darstellen; Sich-Ausdriickcn etwas anderes als einen Sachverhalt nach seinem Eigengesetz und Zu sammenhang ausdrücke». Die neueste preußische Schulresorn, betont zu sehr das allgemeine Plästchern im Erlebnisstost, zu " . ' "" ' 'st, daß ischen der Logik, vermutlich weil sie "trocken sind. Die Folgen sind in den Universitätsseminaren >chon heute zu bemerken, obwohl die volle Auswirkung der neuen Lehrpläne uns ja noch gar nicht erreicht haben kann. Es ist einfach die Kraft nicht entwickelt, Widerstände zu überwinden, init einer Sache »ach ihren Forde rungen zu ringen und sich tnlt der objektiven Hingabe mil> Selbstlosigkeit,chie Goethe rühmt, den, strengen Zwang zu »,,te<, werfen, der zum Wesen der Wissenschaft gehört. Der Student von heute möchte, daß alles von vornherein ohne Anstrevgnng „interessant" sei, daß es „aktuell" sei und daß es ihm eine Sie läßt sich allzu sehr vom Reiz der Jugendbewegung bee-n- slussen, deren Ahnen und Sehnen auch uns beachtlich scheint, Aber mit Ahnungen und Sehnsucht allein führt man kein neues Zeitalter heraus. Es muß Hand angelegt werden, und dus haben die Besten aus der Jugendbewegung inzwischen muh mancherlei Hinwegen selbst eingesehen. Sie haben sich zni strengen Arbeit, auch zu der wijsenschastlichen, zurückgcsuudsn Der Arbeitsunterricht, wie er heute generell gefördert wird, ist eine Methode für sehr begabte und geweckte Schüler, die von ausgesuchten Meistern der pädagogischen Kunst geführt werde», Leide sind naturgemäß selten. Die Gefahr eines nicht meisler- hast geleiteten Arbeitsunterrichtes — und wie ginge es in dei schule ohne Leitung? — ist das Herumreden um die Dinge das Schwelgen in Problemstellungen ohne sachverständiges, ziel bewußtes Eindringen in die Sache selbst, die resultatlose An- regnng und Aufregung, die das Chaos in den jungen Köpje» nur vergrößert, statt es auf feste Begriffe und sichere Linien zu bringen. Die frei gewählte wissenschaftliche Neigungsarbcü beim Abiturium ist ein wohlgemeinter Gedanke. Aber ei» planloses Dilettieren ist dabei schwer zu vermeiden; und ,oo ist der Lehrer, der siir so viele private Neigungsgebiete wirklich sachverständiger Beurteiler sein könnte?" Die Denkschrift schließt mit dem Hinweis ans den Beginn einer geistigen Sammlung nach dem allgemeinen Zusammen bruch. „Auch die Schule inuß wieder mehr Form und Feuicz- keit gewinnen. Mit bloßen Durchblicken (Perspektiven) ist nirgends viel getan. Wir brauchen endlich wieder einen neuen sicheren Sinn für Können und für echte Meisterschaft, Dis Schule kann nur Lehrlinge bilden, nicht Meister im Goethes-Ken Sinne, Aber was den guten Lehrling macht, ist die Ehrst,-!,t vor der Meisterschaft, die auch er einmal üben will. Und ;n dieser Ehrfurcht müssen wir wieder kommen," Unterzeichne! nt das Gutachten von dem zeitigen Dekan der Fakultät, Geheimen! Julius Petersen. Leipziger Sender Sonnabend, 25. Februar: 11,50—12,50 Uhr: Deutsche Welle, Berlin. Künstlerische Dar bietungen für die Schule. Ausländische Volkslieder, 15.30— 16,30 Uhr: Musikalische Kafseestunde mit Funkwerbung, 16.30— 18 00 Uhr: Schrammelmusik, Die lustigen Münchner, 18.00—18,30 Uhr: Deutsche Welle, Berlin, Senatspräsident Dr, Dersch: „Das soziale Recht in der deutschen Wirtschaft." 1830—18.15 Uhr: Funkbastelstuiide. 18.15—10.00 Uhr: Walter Großmann vom Gewerkschaftshund der Angestellten: „Aus der Praxis des Arbeitsrechts." 19.00—19,30 Uhr: Vortragsreihe: „Einführung in die Phonetik der deutschen S'vrache," 5. Vortrag. Pros. Dr. Otto Bremer von der Universität Halle a. d. S, „Die Einzellaute: b> die Liquiden und Nasale." 18 30—20.00 Uhr: Vortragsreihe: „Neue Ergebnisse aus dem Es biete der Artbildung." 2. Vortrag, Pros. Dr. Richard Waste- reck: „Der Einfluß der Außenwelt." 20.00 Uhr: Wettervoraussage, Schneeberichle und Zeiiangaae 20.15 Uhr: 100 Jahre Schlager-Humor mit Gustav Hock ist st tu 22.00 Uhr: Pressebericht und Sportsunk. Lene Eichler (Gesang). 22.15—21,60 Uhr: Unterhaltungs- und Tanzmusik. Wettervertchk Ser Dressier Wetterwarte Witterungsaussichten. Heiter bis schwach wolkig. Nacht frost, Um Mittag Temperaturen im Flachland über Null. Ge- birge um Null, Höchste Erhebungen zufolge Tem'wratuvum'.hr niit der Höhe zeitweise höhere Temperaturen als die Nisd^nn- gen. Winde ans östlicki«» Richtungen an Starke zunehmend. Der sibirische Expreß Ein Roman auS der Inflationszeit Von Frank Heller zEopyrizkt by Georg Müller, Verlag München) (46. Fortsetzung.) „Halten Sie den Revolver still, wenn Sie das tun wolle». Haben wirckticl, Sie die Tür ein-geschlagen? Das hätte ich Ihnen gar nickt zugetraut Tann sind Sie ja ein wahrer Herkules, Und — mas^sövc ich da? was sehe ich? — nicht genug, daß Sic stark sind. Sie sind ebenso listig wie stark! Glücklich das Land, das solche Sölnie gebier!. Sie liaben meine Million gefunden, die kein anderer finden konnte! Hahakahalxihaha! Jaso, daS ivaren Ihre' Auswüchse! Halxrl-aha! Ich bin überlistet von Jakub Jsotzki! Ah-hahaliahahaho! " Jakub Jsotzki drückte aus den Hahn, einmal, zweimal, ohne die -straft auszubringe», abzudrücken. Aber das dritte Mal gelang es. Eine ttugel verließ den Revolver, Nur durch ein Wunder unter ließ sic cS. Herr» J'otzki des Gebrauchs des rechten Fußes zu be rauben. Er starrte den Revolver wild an und hob ihn wieder. Aber bevor er nock, abdrücken konnte, war der Narr zur Ätzrnd geeilt und halte einen Kontakt cingescliallel. Zu Herrn JsotzkiS unbeschreib lichem Entietzc» begann der sibirische Erpreß mit einem leisen Sum men über die Sciittien zu gleiten, er passierte mit wachsender G-e- schwindigkeit Zen ralasrika und verschwand uni die Ecke von Sansi bar A's Herr Jsotzki a» der Küste von Südamerika wieder zum Vorschein kam, l»i!e er die größte Mühe, sich im Wagen zu halten. Er verschwand wieder via Sansibar »nd zeigte sich mit der Geschwin digkeit eines Pfeiles in der Nähe des Amazonenjlusses, In seinem Antlitz ivar wildes Ent>ehen geschrieben. Krummgebogcn stand er da und klammerle sich mit beiden Händen an das vordere Ende des Wagens scsi; er elich einem Jockei, der sich im Sattel erhoben hat und sein Pferd zu gcnxilliamen Anstrengungen anspornt, Auss neue durchflog er den Weltteil der Schwarzen und kehrte wie aus der Ka none geschossen über de» Allandischcn Ozean zurück. Die Zentrifugal kraft begann sich für die Goldsäckc zu interessiere»: sie flogen von ihm ab wie reife Früchte und schlugen klingend in den verschiedenen kcken des Zimmers nieder. Der Narr beobachtete sein« Fahrt mit ernster Miene, die Augen auf eine Wanduhr geheftet. Als Jakub Äsotzki zum elstenmal vonibcesemste, legte er sich »ach auß«n wie ei» Schiff im Sturm: das Gold regnete von ihm in glitzernden Kas kaden. er sa aus wie eine allegorische Darstellung des Wohlstandes. Der Narr drückte auf den Kontakt, der Wagen verlangsamte die Fahrt, und Jakub Jsotzki hielt südlich vom Kongosluß. „Gestatten Sic mir, Ihnen zu gratulieren, Herr Jsotzki", sagte der Narr herzlich. „Sie haben den Weltrekord geschlagen. Sie sind in sünsundsünszig Sekunden rund um die Erde gereist. Ich selbst bin nie unter sechzig gekommen. Meine Durchschnittszeit ivar achtzig. Aber alle Mißgunst ist meinem Charakter fremd. Ich habe beobachtet, daß höhere Geschwindigkeiten gesteigerten Blutdruck, Schwindel und Ohrensausen zur Folge haben, .Haben Sie dieselbe Erfahrung ge macht?" Jakub Jsotzki antwortete überhaupt nicht. Er schwankte leichenblaß hin und her, mit dem Atlantischen Ozean als Hinter grund, Der Narr sah ihn mitleidig an und warf dann einen Blick zur Höbe. „Sie brauchen eine» Arzt", sagte er. „Gott sei Dank haben wir nicht wett zu einem Professor Jreudenthal! Doktor Lyman! Ein Patient braucht Siel" Xl. Zwei gelehrte Köpfe, die vorsichtig über das Geländer des drit ten Stockwerks geguckt hatten, flogen zurück, rasch wie der Kopf einer Skildkröic, wenn er in die Schale huscht. Sie hatten sich unem- dcckt geglaubt; es lag durchaus nicht in ibre» Pläne», den wahn sinnige» Besitzer des Hauses zu treffen. Aber er war ebenso eigen sinnig ivie scharfäugig, „Darf ich frage», ivie es kommt, daß Ste sich in meinem Hanse befinden? Was versckwfft mir das Vergnügen? Brauche ich zu sagen, daß es unerwartet ist?" Es kam keine Antwort. „Doktor Lyman, wir haben nock, eine unbeglichene Rechnung miteinander. Kommen Sie sofort herunter und ordnen Sie ste, ich bitte Sie! Professor Freudcittbal, ich lxrbe gelobt, Sie zu ermorden. Finden Sie sich nicht augcnblicklick ei», komme ich in den dritten Stock hinauf, um die Theorie von der Schwerkraft zu kontrollieren. Ebensogut ivie einen fallenden Apfel kann man einen fallenden Professor verwenden, Kommen Sie?" Sic kamen nicht. Der Narr begann die nächste Eiscnseiter hinauszukletter». Als er schon säst oben ivar, begann ein geräusch voller Abstieg auf der gegenüberliegenden Leiter, Professor Freuden- thal kam zuerst; er ivar leichenblaß; er kollerte die Leiter mehr her unter, als daß er kletterte. Hinter ihm, ibm auf die Finger tretend, kam Gerdt Lvman, Jakub Jsotzki erwacht« in seinem Wagen zu schwachem Leben: er beobachte!« Gerdt Lnuia» mst einem kos -,iken Grinsen, Der freche Trinker sollte seiner Strafe nicht cutseS n! ?lls die beiden Psvchiatcr den Bode» erreichten, war auch ilii Patient da angclangt. Seine Auge» schiimvceten: er nmr sichtlich exaltiert: mm halte er die Rache an seinen Vcrkstgern in grci'bnrcr Nähe, Aber sic sollte ihm en'rissen werden. Die schwere Metall tür wurde zum dritten Male aufgeschobcn. Durch sic traten drei Freistaatpotizistcn in den Saal, Sic stutzten bei dem Anblick, der sich ihnen bot: ein toler Mann auf dem Boden, ei» ungeheurer Erdglobus, ein glatzköpfiger Herr in einem Eiscnwägelchen und zwei flickende Gelehrte, Aber beim Anblick eines Mannes im Trikot stießen sie einen Ruf ans, „Das ist der Wahnsinnige, nach dem man gefahndet hat! Der englisch« Offizier hatte recht. Er darf nicht» entkommen, Nehmt ihn fest!" XII Die rote Morgensonnc schien auf einen distinguierten Herrn mit geschwollener Nase, der in einem Auto neben einem Herr» Plast »ahm, dessen Gesicht rund war ivie der Vollmond, .Mir müssen Ihren exzentrische» Freund ausfindig machen, Brandstedter, Das ist unsere Pflicht, Ich fürchte, cs ist ihm schlecht ergangen. Es sind schon zwei Stunden her, seit er verschwunden ist ' „Exzellenz kennen das Sprichwort voni Vormund der Narren,' „Ich habe ibm einen politische» Triumoh und eine aesthwoüene Nase zu danken. Das ist eine seltene Kombinatio», Wäre er nicht gewesen, wir wäre» total überrumpelt worden, ES war otuictun schwer genug, die drahtlose Verbindung mit dem Geschwader bcr- zustcllen, Jetzt ist es >a im allerletzten Moment eingetrofsc». Die polnischen Truppe» —" „Ja? Der Senat hat sic gerufen, Du grundgütigcr Gott! Unsere eigener Senat hat sie gerufen! Wie wird es mit ihnen"" „Sie liaben einen sreundlichen Wink bekommen, sofort aui it'« eigene Seite der Grenze zu retirieren, Sic liaben schon damit be gonnen, Ich habe ihnen initgeteitt, daß England „cs linier dem Mandat des Völkerbundes übernommen hat, für die Ordnn», in Danzig zu sorgen, und z» diesem Behnfe durch seine» Konmüäar dem Ostsee-Geschavader Order gegeben hat, seine Uchungcn bis ans weiteres in die Danziger Bucht zu verlegen". Der Kommissar, das bin ich. Aber wenn Ihr exzentrischer Freund nicht gewesen wäre, so wäre ich vielleicht auch nicht inehr Kommissar. Hahaha! Nein, ick muß wirklich lache». Befasse» Sic sich mit Politik, Brandstedter?' „Ich? Nein, Ich bin Geschäftsmann. Das gibt einem b-mt« zutage aenua zu denken." (Fortsetzung folgt.)
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