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Rümmer SS — 27. Jahrgayg »mal wüchentl. «>« den lllnstr. «ratt»»etla«e» .Dl« «el»' und Für cmtere llet»»n Leu«»', sowl« den recibellagen «» i'rnno.Blatl'. .Unterhaltung und «tllen'. .Dle Well der Nra»' «er»lli«er Ratgeber'. .Da» gute Buch' .»Umrund- U!,-'. M°n°.ll«e- ».,««»»-..» -> M«. elnlLl. «el.ellgeld. An-eliiummer »« 4. Sonnabend- n. Sonntagnummer »V 4 Hauptlchrlltlelter, Le. V. T,»c»»>». Dretden. SüchMe Donnerstag, den - Februar t-2t «erlag»»»« ' Dr«»d«« «lueei-euvr-ller Dte lgeivaltene Petit,eile »« ». Familien- in,eigen und Stellengesuche »» 8» Millimeter breit. I ^ Offerlengebllhr »v ^ Im »all« höherer «-mal, erlischt jede «ervfllchlun» "uk vle^nmg IMt» «LrsLllnng v. «n,eigen-Aufträgen u. Lelltung v. Schadenerfad- »elchäfllicher retl, Urtur Len», Dre»d««. volksseuuna Ges«Sft»ftell«. Lrm» «.«erlag, «ermanta. für «erlag und Drulkerei,Filiale Dresden. Dre«den.A.I. Vollerslrnhe >7. Femnit2I0I2. Poktlchecklonto Dresden Vtnl, Bankkonlo «tadtdan» Dre«»en »Ir «171« Für christliche Politik und Kultur «rdaktl»» d«r Sächsischen «»lk»»ettuu, Dre»den-Altstadt l. Poliersfratze 17. »ecnrui Mil und r>012. Der Verband Deutfcher MetaMndustrieller droht mit -er Gesamtausfperrung Einschlrchgebiele im Deutschen Reiche Von Regierungsrat Kühn» Berlin. Reichskanzler Dr. Marx bezeichnet« in seiner Be grüßungsansprache der Konferenz der Reichsregierung mit den Ministerpräsidenten der Länder als eine der Auf gaben, die Beseitigung der Enklaven und Exklaven mit möglichster Beschleunigung zu betreiben. In der Entschlie ßung, die am Schluß der Länderkonferenz angenommen wurde, ist gesagt, daß die Auflösung der bestehenden zahl reichen kleinen Enklaven und Exklaven im Wege freier Vereinbarung wünschenswert erscheint. Es ist das Ver dienst des Negierungsrats Dr. August Schott im Reichs- arbeilsministerium in einer vorzüglichen Abbandlung. be titelt „Einschlußgebiete im Deutschen Reich", auf die große Zersplitterung der Gebiete der deutschen Länder, die mehr und mebr nach einer Aenderung der Landesgrenzen drängt, hingewicsen und die Ein- und Ausschlußgebiele im Deut sche» Reich zusammvngestellt zu haben. Da eine solche Zu sammenstellung bisher fehlte, gestaltete sich die Arbeit recht schwierig. Die Abhandlung ist als Anlage 5 dein Buche des Ministerialdirektors Dr. Erwin Ritter im Reichsarbeitsministerium „Freie Reichsländer, Vorschläge zum Ausbau des Reichs", Gilde-Verlag Köln, eingefügt. Der Verfasser bezeichnet als E i n s ch l u ß g e b i e t e (Enklaven) Gebietsteile, die von einem anderen Lande umschlossen werden, als von dem, dem sie politisch zu gehören, denen also jede Verbindung mit dem Mutterlands fehlt. A u s s ch l u ß g e b i e t e (Exklaven) sind Landes teile, die von, Hauptgebiet eines Landes getrennt liegen. Die Gebietsabsplitterungen, die vom Mutterlands aus zesehen, Ausschlußgebiete darstellen, sind also vom Stand punkt des umschließenden Landes Einschlußgebiete. Der Größe und der Einwohnerzahl nach ist für Ein- chlußgebiete eine obere Grenze allerdings nicht gegeben. Die Zusammenstellung umfaßt aber nur die Einschluß- zebiete, deren Einwohnerzahl unter 50 000 bleibt. Diese Srenze ist nicht rein willkürlich, sondern mit Rücksicht auf Ke Einwohnerzahl des kleinsten derzeitigen Landes, rchaumburg-Lippe, das -18 044 Einwohner zählt, gewählt. In Preußen finden sich Gebiete, bei denen zwar der Zusammenhang mit dem Mutterlande gewahrt ist, die je doch außerhalb des Selbstverwaltungsbezirks liegen, zu dem sie gehören. Die Zusammenstellung behandelt sie, soweit sie außerhalb der Provinz liegen, zu der sie ge hören. als „Kommnnal-Enklaven" besonders und bezeich net im Gegensatz zu ihnen die zu anderen Ländern ge hörenden Einschlußgebiete als „Staatsenklaven". Die in großer Zahl vorhandenen Gebietsteile, die außerhalb ihres Heimatskreises liegen, sind als unerheblich fort- gelassen. Der Besonderheit wegen sei nur erwähnt, daß der inmitten der Stadt Brandenburg liegende Stadtteil „D o m B r a n d e n b u r g" nicht etwa, wie man erwarten sollte, zum Stadtkreis Brandenburg, sondern zum Land kreis Westhavelland gehört. Kondominate, in wenigen Fällen vorkommende Son derbildungen. sind Landesteile, die unter der gemeinsamen Hoheit von verschiedenen Ländern stehen,' sie sind in der Aufstellung besonders kenntlich gemacht. Die große Zahl der Einschlußgebiete im Deutschen Reich ist auf die besondere geschichtliche Entwicklung zurück zuführen. die die deutschen Staaten in den letzten Jahr hunderten genommen haben. Die Landesgrenzen sind zum Teil das Ergebnis kriegerischer Entwicklungen, zum Teil sind sie auf friedlichem Wege entstanden. In der Zeit des Patrimonialstaates waren sie vielfach das Ergebnis von Kauf, Tausch, Verpfändung, Erbteilung und Erbverbrüde rung. Die B i n n e n g r e n z e n der deutschen Län der gehen, wenn man von den Aenderungen durch die Kriege 1806 und 1870/71 absieht, in der Hauptsache noch auf die Wiener Kongreßakte und den Frankfurter Terri- torialrezeß von 1819 zurück. Seitdem sind Erenzberichti- gungen nur in geringem Umfange vorgekommen. In der Zeit nach 1870 wurden nur einige Kondominate im Ver tragswege beseitigt, so das Kondominat Wolde zwischen Preußen und Mecklenburg-Schwerin, der Kommunion- Harz zwischen Preußen und Braunschweig, Lippstadt zwischen Preußen und Lippe, Bergedorf zwischen Lübeck und Hamburg und Kürnbach zwischen Baden und Hessen. Eine größere Anzahl von Einschlußgebieten ist erst seit 1918 weggefallen. Der Zusammenschluß der Länder Sachsen-Weimar-Eisenach. Sachsen-Meiningen Neuß, Sachsen-Altenburg, Sachsen-Gotha, Schwarzburg-Rudol- stadt und Schwarzburg-Sondershausen zu dem Lande Thü ringen (Reichsgesetz vom 30. April 1920) hat die Zahl der deutschen Einschlußgebiete um etwa 45 vermindert. Durch di« Vereiniauna de» Gebiets von Kobura mit dem Die heutige Nummer «nthiitt dl« Beilage „Unterhal. »in, und Wissen". Der erweiterte Borstand des Kesamtverbandes deutscherMetallindustrteller hat in seiner Sitzung um 7. Februar d. I. einstimmig beschlossen: 1. die mitteldeutsche Gruppe in ihrem Lohnkampse mit allen ihm zu Gebote stehenden Mitteln zu unterstützen, 2. zu diesem Zwecke die vorhandenen Fonds durch eine das gesamte Verbandsgebiet umfassende geld liche Umlage zu verstärken, 3. zur Unterstützung der mittel deutschen Eruppe*zu gegebener Zeit zur Eesamtaussper- rung zu schreiten, 4. eine Kommission von 12 Herren aus alle» Teilen des Reiches einzusetzen, die mit der Durchführung der beschlossenen Maßnahmen beauftragt und mit alle» Voll machten ausgestattet ist. Mit dieser Entschließung der Metallindustriellen er führt der seit Wochen tobende Arbeitskanipf in der mittel- deutschen Metallindustrie eine erhebliche Verschärfung. Der Konflikt droht also auf die gesamte Metallindustrie iiberzugreifen. Welche Wirkungen sich aus einer Still legung einer der bedeutendsten Gruppen der deutschen In dustrie ergeben müssen, braucht nicht noch gesagt zu werden. Die Metallindustrietlen mögen sich überlegen, ob sie nicht besser daran täten, eine über den kläglichen Magdeburger Schiedsspruch hinausgehende Lohnerhöhung zu gewähren als einen Arbeitskanipf heraufzubeschwören. der ihnen durch den Produktionsnussall und durch die Lockerung der Be ziehungen zu ihren Abnehmern im Inlande wie auch im Auslande ohne Zweifel größere Verluste einbringrn wird. Sollte es wirklich zu einen! solchen Kampf kommen, so würde er sich jedenfalls über eine längere Zeit erstrecken, denn sämtliche Gewerkschaften haben ebenfalls keine Zwei fel darüber gelassen, daß sie bei einer derartigen Entwick lung die Metallarbeiter unterstützen. * Die Verhandlungen i» der sächsischen Hüttenindustrie. Die Verhandlungen zur Beilegung des Konfliktes in der sächsischen Hüttenindustrie, die gestern im Reichsaribeitsministerium statt- sanden. sind aus Antrag der Avbeitgeberseite aus Freitag, den 10. Februar, vormittags, vertagt worden. Man hofft, daß dann eine Einigung zwischen Len Parteien zustande io MüM. Treuebekenlllnis der «iedeMIesisLcii Zelliriiiusittl,»,iec Am Sonntag tagte in Breslau der Arbeitnehm er- oeirat der n i e d e r s ch l e s i s ch c n Z e n t r u in s p n r t e i. Gehcimrat Dr. Porsch hatte in einem längeren Schreiben zum Lande Bayern ZNeichsgesctz vom 80. April 1920) sind drei Einschlusigebiete weggefallen. Der Gebietsteil Pyr mont des Landes Waldeck-Pyrmmit ist durch Reichsgcsetz vom 24. Mai 1922 an das Land Vrenßen gekommen. Die Gesamtzahl der derzeitigen Einschlusigebiete be trägt 245 und ist vom Verfasser in einer klare» Uebersicht zufammengestellt. Ihre Verteilung innerhalb des Reichs ist sehr verschieden. Zahlreich sind die Enklaven in Sachsen, Thüringen und Braunschweig. Auch das Gebiet in Hohenzollern ist sehr zersplittert. In den Hohen- z o l l e r n j ch c n Landen liegen fünf badische und württembergische Gebietsteile,' um gekehrt finden sich 17 h o h e n z o l l e r n s ch e Exklaven in Baden und Württemberg. Ver hältnismäßig selten sind die Einschlusigebiete in den Pro vinzen Brandenburg. Nheinprovinz und Westfalen, in Bayer« und in Hessen. Im ganzen gibt es in Norddeutsch land mehr Enklaven als im Süden des Reichs. Die Einschluß- und Ausschlußgebiete nach der Ein wohnerzahl geordnet hat Schott in besonderen Tabellen zufammengestellt. Danach zählen 282 Einschlusigebiete (95 v. H. der Gesamtzahl) weniger als 5000 Einwohner; davon bleiben 189 Gebiete (mehr als 75 v. H.) unter 500 Einwohner; ungefähr 85 Gebiete (mehr als 88 o. H.) sind unbewohnt. Alle Einschlußgebiete im Reiche haben zu sammen eine Einwohnerzahl von etwa 387 000, die Ge biete dis zu 5000 Einwohner zählen insgesamt nur 94 000 Einwohner. Die kleinsten, Enklaven liegen an der sächsisch thüringischen Grenze; dort besteht vielfach jedes Einschluß gebiet nur aus einem Bauernhof, wenn nicht gar aus einem unbebauten Grundstück. Fordert schon die Betrachtung der großen Zahl von Ein- und Ausschlußgebieten den Wegfall dieser Gebiete, so noch mehr, wenn man sich nachfolgende Besonderheiten vergegenwärtigt. EsgibteineAnzahlvonEin. schlußgebieten, die ihrerseits wiederum tu Ernschlukgebiete» liegen: dahin gehö««. Ausdruck gebracht, daß er eine Aussprache über die „fundamen. talen Fragen der Partei" begrüße: „Die letzte Sitzung des Reichsparteiausschusses hat deutlich bewiesen, daß wir eine politische Partei mit einem starken Willen sind. Ich stehe voll inhaltlich auf dem Boden der Entschließung des Reichs parteiausschußes vom 20. Januar 1028. In diesem Jahre werde ich 75 Jahre alt. Seit einigen Jahrzehnten stehe ich im politischen Leben. Ich habe Ebbe »nd Flut auf dem Gebiete des Politischen gesehen und erlebt. Wenn ich zurück- schaue und das Ergebnis meiner Erfahrung auf die heutigen Zeitverhältnisse nnwende. so weiß ich sicher, daß der Zentrumstur ni auch heute und weiterhin den politischen Unbilden und Wettern trotzen wird. Die weltanschauliche Bindung der Zentrumspartei wird nicht znlnssen, daß das Ringen der Stände untereinander zum Klassenkamps aüsartct." Fast 150 Delegierte aus allen Teilen Schlesiens nahmen an der vom Landtagsabgcordnelen Ialetzky geleiteten Sitzung teil. Reichstagsabgeordneier Dr. Brüning hob hervor, es sei Sache der Arbeiter. durch intensive Milo'S.-l: i„ ^ ? "'-''ei lene venire zur Geltung zu bringen, die ihnen auf der Reichs- parteiausschnsstagnng allseitig zugestanden seien. Die soziale Gestaltung der Republik sei die Kernsrage des ganzen Problems. In der durchaus sachlich geführten Aussprache wurde die Gründung einer eigenen Arbeiterpartei durchweg entschieden abgelehnt. Am Schluß der Tagung, an der auch Neichstagsabgeordncier. Senatspräsident Schulte leilnahm, wurde folgendes Telegramm an die Arbeiterführer Imbusch und Stegerwald abgesandt: „Erfreu! von dem Bekenntnis ihrer Führer Stegerwald und Imbusch zur Zenirumspartei, grüßen die nieder schlesischen Arbeitnehmer ihre bewährten Vorkämpfer in dankbarer Treue." Einstimmige Annahme snnd folgende Entschließung: „Die zahlreich besuchte Tagung des Arbeitnehincrbeiraies der nieverschlesijryen Zenirumspartei hat in eingebender Aussprache zu den Auseinandersetzungen innerhalb der Partei Stellung genommen. Die Versammlung begrüßt die Beschlüsse des P a riet a u s s ch uiic s und ist überzeugt, oaß die Partei nach den in diesen Beschlüssen sestgeiegien sozialen Grundsätzen >» hingebender Wey/ ihre A/oeit somsetzen wird, namentlich jür die'Roriage aller wirtschaftlich schwachen Schichten. Die heute Versammelten bekennen sich nach wie vor treu zur alten Z e n l r n in s p a r t e i und fordern ihre nieder- schlesischen Freunde aus, innerhalb der Par,ei sich mit alter Kraft für das Zentrum einzusetzen »uv sich in der Oraanikalionsarbcit führend zu beteiligen." abgesehen von d?n Einschlnsigebicken in den Hohenzollern- schen Landen, u. a. die preußische Exklave Regenllein in der zu Braunschweig gehörigen preußischen Enklave Kreis Blankenburg, der preußische Bauernhof Pax in dem braunschweigischen in Preußen liegenden Amtsgerichts- bezirk Ealvörde, die lübeckisthen Exklaven in dem zu Oldenburg gehörenden Landesieil Eutin und nr dem Amtsbezirk Schönberg von Mecklenburg Skrelitz Schließ lich dürfen nicht unerwähnt bleiben mehrere Seen, die allein Exklaven bilden. Dabin zählen der mecklenbnrg-strelitzsche See Elanzsee in Schleswig Holstein, die preußischen Seen Dabelowsee und Kornowsee in Meck- lcnburg-Strelitz und die in Mecklenburg Schwerin liegen den zu Mecklenburg Skrelitz gehörenden Seen Langhagcn- see und Vodcnsee. Das Land Baden hat zwei Ansschlusigebiete in der Schweiz, nämlich die Gemeinde Bäsingen mit 8l5 Ein wohnern und die abgesonderte Gemeinde Bütlenhard mit 19 Einwohnern. Die Lage einer großen Anzahl von Ansjchlußgebieten z» ihren Verwaltungszentren ist sehr ungünstig. So liegt die hamburgische E-klave Eurhanen 117 Eisenbahnkilomclcr von Hamburg entfernt, die Ex klave Kappel von Lippe Detmekd 88 KikomcGr von ibrer Landeshauptstadt, die hessische Exklave Wimpsen 88 Kilo meter von ihrer Kreisstadt und die braunst!,-, wasche Stadt Thedinghausen sogar 210 Kilometer von Bran-'- schweig. Wenn man die übergroße Anzahl der Ein und Aus., schlußgebrete im deutschen Lande ins Auge saßt, will es scheinen, als wenn es an der Zeit wäre, diese klebe: bleibsel aus der bunten Staalenkarte des Deutschen Reichs aus der Welt zu schassen "und damit einen kostspieligen und un nötigen Mißstand zu beseitigen, klnd wo ein Wille «st, da ist auch ein Weg. Die Schwierigkeiten können nicht un überwindlich sein. Es ist sehr dankenswert, daß der Ver fasser mit seiner Abhandlung für di« Lösung dieser Frage wertvoll«» Material, geliefert hat.