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(tirmmtr. Ivicstau, fflsuen Sächsischer Gewerbekammerkag Plauen, 14. Februar. Gemeinschaft Zeikbekrachkungen eines Bene-ikktner-Or-ensmannes Vor kurzem biekle» die sächsische» Gewerbekammcrn hier ihre erste oiesjährig« gemeinsamc Tagung ab. in der zu einer Reihe teil weise bedeutsamer Angelegenheiten Stellung genommen wurde. 1l. a. befaßte sich der Gcwerbekammertag mit der Festsetzung von Richt sätzen für nichlbuchsührende Handwerker und Kleingewerbetreibende. Einschränkung der Lehrlinqshaltung im Schuhmachcrhandwerk, der Verleihung der mittleren Reife an Gewerbe, uns Fachschulen und der Frage der Schlachtungen durch Biehhaller. Endlich fanden ab schließende Verhandlungen über die Frage der Anerkennung der Wä- flheschneiderci und Wäschenähcrei als Handwerk statt. Grotzfeuer Hundshübel i. E., 14. Februar. am S»nnl«g «den» brach hier rin Großfeuer ans, dessen Entstelnmgsursach« wahrscheinlich auf einen Essendrfekt zurückzusühren ist. Es brannte zunächst das Wohnhaus des Ewald Schubert. Dann sprang das Feuer auf den landwirtschaftlichen Betrieb der Fra» Schmidt über und ergriff schließlich auch die mit ErntevorrSten ange- füte Scheune der Witwe Eißmann. Das Feuer griff so rasch um sich, daß dir am Brande erschienenen Wehren sich darauf beschränken muß ten, die Nachbargebäude vor einem Urbergreifen des Feuers zu schüt ze». 7 Familien find obdachlos grwo-den. Der Schaden ist sehr »roh. h. Todesfall. Atn Montag verstarb in Bad Elster Schloßrcnt- amtmann Schesfler im 52 Lebensjahre. Herr Sebessler war einer der hervorragendsten Führer in der sächsischen Staatsbeamtenschast. Ehrenvorsitzender des Verbandes der staatlichen Finanzbcamten Sach sens und Vorstandsmitglied der Gewerkschaft sächsischer Staatsbeam ten. h. Annaberg als Kongreßstadt. Die sächsischen Bäckermeister yalte» ini Juli hier ihren dreitägigen Landesverbandstag ab, aus dem 4- bis 500(1 Teilnehmer erwartet inerden. — Am 12. August treffen sich in Annaberg die sächsischen Methodisten in einer Stärke von 5- bis 000 Teilnehmern. — Da i» diesem Jahre mehrere Kongreffe in Annaberg abgchalten werden und die städtisch« Finanzlage ungünstig ist, beschlossen die Stadtverordneten, das geplante Heiniatfest in die sem Jahre nicht stattfinden zu lassen. tz. Rektoratswechsel am Chemnitzer Staatsgymnasium. An Stllec des Ostern aus seinem Amte scheidenden Rektors des hiesigen Staats- gymnasiums, Obcrstudlcndircktor Hofrat Dr. Schilling, ist der bis herige Rektor des Schneeberger Staatsgymnasiums, Oberstridtcn- direktor Prof. Meltzer, zum Rektor des Chemnitzer Staatsgyninasiums ernannt worden. tz. Selbstmord im Gefängnis. In der Gefangenanstolt Plauen l. D. hat sich ei» 56 Jahre alter Geschäslsmann aus Oelsnltz er hängt. Er befand sich seit dem 7. v. M. in Untersuchungshaft, weil er einen Zuckerwaren»rrbrikanten bei einem Streit ->»em Messer schwer »erlebt hatte. 6u5 eiek I,3U5itr !. Ungetreuer Bürgermeister. Zu den Verfehlungen des Bür germeisters von Wiesa ist festgestellt worden, daß in der Stadigc- meindekasse 27 000 Mark fehlen. Schaden erwächst der Gemeind« je doch nicht, da aus das Grundstück des Bürgermeisters eine Hypothek eingetragen worden ist. k. Zum 1. Laufitzer VcrkehrStag in Bautzen. Am 14. Februar veranstalten die Verkehrsvcreine von Storchen niid Zittau zum erste» Riale einen Lausitzer Verkchrstag. Im Rahmen der Tagesordnung sprechen der Zittauer Bürgermeister Dr. Kolhenburg, der Direk tor des Sächsischen Verkebrsverbandes Dr. Planitz und Oberrcgie- rungsrat Tr. Löalthcr von der Kreishaupimannschaft Bautzen. Semeinrle- unck Verrinn««» 8 11k. Orden des hl. Franziskus Dresden. Die Monatsver- fammlung am 26. Fcbrrrar füllt aus, da der 111. Orden während des 40strurdigen Gebetes am Sonntag, den 19. Februar, nachm, von 4 bis 5 Uhr im Joseph.ncnstift Anbetungsstunde hält. Die Mitglieder werden herzlich gebeten, daran teilzunehmcn. Fm Wesen der Kirche liegt die Begründung der bewußten, ledcndigen Einheit und Gemeinschaft der Menschen. So ist es Wille Gottes, daß wir alle Glieder eines Leibes sind, dessen Haupt Christus ist. Christus wollte, daß alle, die er mit seinem Blut« erlöst und denen er die Gotteskindschaft wieder gegeben hat, durch di« Bande der Lieb« aufs innigste geeint seien. Er sammelt sie als Kinder einer Mutter in seiner Kirche, damit sie Brüder seien und Glieder ein und derselben Eottes- familie. „Das ist mein Gebot, daß ihr einander liebet." (Iah. 15, 12.) Hier ist die Grundlage einer geistigen Blutsverwandt schaft und des sie belebenden Prinzips. Jeder einzelne weiß sich als Glied in das Ganze eingebunden, das „Ich" ist eingeschmol- zen in das „Wir". Leider ist unserem katholischen Volk das Bewußtsein um diese Gemeinschaft teilweise abhanden gekommen. Es kennt nicht mehr recht das lebendig« Beieinander, den Austausch der prakti schen Lieb«. Selbst in der Kirche beim Gottesdienst haben wir nur noch ein loses Nebeneinanderstehen. Wir sind ein armes, zerrissenes Volk geworden: in der Welt des Geldes haben wir das brüderliche Miteinander- und Füreinanderleben verloren. Wird es immer so bleiben, daß d-i« Gier nach Erwerb, Besitz, Macht und Herrschaft im einzelnen, in den Vollem stärker ist als das Heiligtum der Gemeinschaft? Wer in dom Gedanken lebt, als gäbe es Größe nur dadurch, daß man andere überragt » an Besitz, Ansehen und Macht, der höre! Es war einer, der sprach: „Wer unter euch will der Größt« sein, der sei aller Knecht." Die den Kampf kämpfen für ihren Stand. mögen doch ernstlich sich fragen: „Kann daraus die Kraft kommen, die uns mitsammen aufrecht erhäl t?" Darum wollen sie kämpfen, daß man alle nährt und kleidet und geistig gesund er hält, aber dabei einen Weg suchen, aus dem es möglich ist. allen zu dienen. Rückkehr zur wahren Gemeinschaft, bewußtes Hineimvachsen in die geistige Bindung mit unfern Volksgenossen wird dtc,e kri-eit zeitige». u.s ,,r ein« schwere Arbeit. So mutz eben das Schivere gelernt werden. Es ist doch eirdlich an der Zeit, sich auf den Weg zu machen zur lebensvollen Verbindung mit denen, die Gott durch ein heiliges Band mit uns geeint hat. Es ist nicht katholisch, sich nur zum Gottesdienst mit den Glaubensgenossen in der Kirche zusammenzufinden, aber außer halb der Kirchenwände wirtschaftlich, sozial und politisch aus« einanderzusallen. Die einzigartige, einigende Macht des Katho lisch-Religiösen muß auch im Außerkirchlichen wirksam sein. Wir müssen auch da unserer „Weltanschaunuiig" treu bleiben. Was gibt es heute nicht alles für „Anschauungen" innerhalb des katholischen Lebens! Alles erfolgt aus „Ueberzeugung", aus dom „Gewissen" heraus, was aber immer Sache des einzelnen bleibt oder kleinerer und größerer Gruppen. Diese „Eewisscns- politik" ist der Anfang vom Ende. Es ist di« Politik des Fana tismus und des modernen Individualismus und Subjektivis- Katholisches Kasino Pillnitz u. Umg. Am 5. Februar 1928, 19 Uhr, eröffnete der 1. Vorsitzende, Herr E. Hanisch sen., die von 40 Mitgliedern besuchte General Versammlung Bei der Begrüßung machte er die Mitteilung, daß ein unge nannt sein wollendes Mitglied des Vereins in hochherziger Weise wieder 100 NM. in die Hausgründungskasse gespendet hat und dankte im Namen des Vereins. Dem Verein gehören zur Zeit 65 Mitglieder an. Dem Abgang von 17 Mitgliedern im verflossenen Vereinsjahr (durch Wegzug), stehen in gleicher Anzahl Neuaufnahmen gegenüber. Das K. K. P. hat sich seit seinem dreijährigen Bestehen in der Öffentlichkeit einen guten Ruf erworben: jeder der zu uns kommt, ist uns Bruder und Schwester. Der Verein hat es sich zur Aufgabe gemacht, edle Geselligkeit und Frohsinn zu pflegen, und das katholische, christ liche Geineinsck-astsgesUhl zu stärken. — Der Kassenbericht des Kassierers, Herrn Maschewski, fand vollste Anerkennung und es wurde ihm für das Jahr 1927 Entlastung erteilt. Die Neuivahl des Vorstandes ergab folgendes Resultat: 1. Vorsitzender Herr mus, dem jedes Gemeinschaftse-mpfi nde n mangelt. Es gibt kek. Gewissen, das sich nur auf den einzelnen »der auf willkürlich« Gruppen ausdehnt. Das Gewisse» gehört Gott allein, und so sollt« nur dos religiöse Gewissen gelten, da es ein anderes E«. wissen nicht gibt. Und dieses Gewissen verpflichtet «ns. nicht nur für Familie und Freunde zu sorgen, es verpflichtet, tcilzu- nehmen an der Sorge für die Menschheit Gottes. Familien-, Stammes-, Klaffenegoismus verkümmern das Gewissen. Wohl darf man durchglüht sein von echter Liebe zur Heimat, zum Volk und Volkstum, seinen Sitten und Gebräuchen, doch gibt «« noch etwas Höheres als dies alles: das ist das inner« Verbunden, sein mit dem reinen, vollen Menschentum, wie es das Christen tum geschaffen hat. Nur durch die Verkümmerung des religiösen Gewissens konnte es kommen, daß wir heute im katholische» Lager vor einer gewissen Zerrissenheit und Zerklüftung stehen. Das Tröstliche ist nur, daß wir es stark empfinden und hin drängen zur Gemeinschaft. Für uns kann aber diese Gemein schaft nur di« Gemeinschaft in Christus sein, weil sie wie kein, allgemein ist. Sie verlangt, daß wir im Menschen nicht, anderes sehen als de» Bruder in Christus, ihm deshalb demiiti, dienen, gleichviel, ob er desselben Standes ist oder nicht. Die nen, helfen! Am besten hust man mcht durch viele Worte, so» dern dadurch, daß man selbst seinen Weg geht, ganz sicher uni ruhig, aber immer bereit, dem andern zu helfen, wenn er unser, Hilfe braucht. Um das zu können, mutz der Weg selbst fest und sicher sein: nur aus dieser Sicherheit heraus kann man auch andern helfen, den rechten Weg zu finden. Und dazu muh alles dienen; Alltag und Fest, Leid und Freud«. So wächst inan hinein in die heilig« Gemeinschaft, die den einzelnen loslöst vom eigenen „Ich" und ihn hinaushebt zum Bruder, zur Schwester, bis er frei geworden ist von sich und mir noch als Kind Gottes dastcht, des Vaters Willen zu erfüllen. Wohl wird es oft zu Spannungen kommen zwischen Ge- meinschaft und Persönlichkeit. Erhard Schlund sagt einmal: „Je reicher eine Persönlichkeit, desto mehr leidet sie an der Ge meinschaft, zumal an dom der Gemeinschaft notwendig gegebenen Alaffenniveau und seinen Forderungen. Wohl gibt ihr die Ge meinschaft zurück, was sie opfert. Aber so köstlich die Gemein- schaft ist — das Opfer bleibt, das „Sichfiigon. und Einordnen- müssen" und — das Leiden mit den Gliedern Christi. Z« Christus hat man aber Kraft zum Durchhalten: „Er trügt in dir Mühsal, dürstet in dir, hungert im dir, leidet in dir Be drängnis." (Augustinus.) Fugend ans diesem Wort sollt« di« „Erneuerung im weM und das „Anziehen des neuen Menschen", des echte», katholischen Eemeinschaftsmenschen sich vollziehen in erster Linie im kirch lichen Leben, dadurch aber auch im gesamten Gesellschafts- uns Wirtschastslebeir. E. Hanisch sen., t. Schriftführer Herr Morgenstern, 1. Kas sierer Herr Maschewski. 2. Vorsitzender Herr Schüssel, 2. Schrift führer Frl. Delank. 2. Kassierer Frl. Stein. Beisitzer Herren Rentschka uns Delank, Damen Böhm und Kaszuba: Revisoren Herr Mix und Frau Morgenstern Wetterberschi -er Dresdner Wetterwarte Witterungsaussichten. Im allgemeinen Fortbestand des wechselhaften Witterungscharakters der letzten Zeit. Tempe raturen zunächst noch ansteigend, im Flachland bis auf mehrere Wärmegrade. Nur in den höchsten Logen des Erzgebirges (über 850 Meier) Anhalten der winterlichen Witterung. Winde au, westlichen Richtungen etwas an Stärke zurückgehend. Wech selnd bewölkt, Nachlassen der Niederschläge. Im späteren Ver lauf Temperaturen wieder etwas zurückgehend. Der fibirifche Expretz Ein Nomau auS der Inflationszeit. Von Frank Heller (cop^rigiit d> Georg Müller, Verlag München) <37. Fortsetzung.) Es wurde still. Der Gedanke, daß ein entsprungener Narr unter Direktor Brandstedters Dach ,veilen sollte, n>ar überwältigend. Der Gedanke, ihn anzuzeigen, noch überwäl tigender. Man schlich zum Schlüsselloch des Rauchzimmers, um seinen Verdacht bestätigt oder dementiert zu sehen. Es mar der Berdächtige, der sprach: „Siegfried, etwas muß geschehen." Keine Antwort. „Siegfried, etwas kann geschehen!" „Was kann ich tun? Sag's mir doch! Um an Rettung ui glauben, müßte man wahnsinnig sein." „Dann hast du den rechten Ntvnn bei dir. Ich bin paten tiert wahnsinnig! Ich bin wahnsinnig genug für eine ganze Familie. Und ich glaube an Rettung. Es ging ein Flüstern durch die kleine Schar am Schlüsselloch. Er war patentiert rvahnsinnig! Er hatte es selbst gesagt! Und er glaub!«, daß er sich vor der Polizei retten konnte! „Rettung! Wo sollte die Herkommen? England und Frank reich habe wohl Vertreter in Danzig, aber glaubst du, daß sie auch »ur einen Finger für uns rühren?" .Wer ist «nächtiger? England oder Frankreich?" „Bis aus weiteres England. Aber wenn dir Polen kommen, dann Frankreich." ES blieb einige Minuten still. Dann hörte nur» ein Auf plumpsen, als hätte jemand einen Luftspning gemacht und mit den Absätzen auf den Boden ausgeschlogcn. „Siegfried, ich hab's! Ich habe eine Idee." Er hatte eine Idee. Dir kleine Schar am Schlüsselloch nickte. Wann haben verrückte Menschen nicht Ideen zum SchweinefiiUern? Di« Sach« wurde klarer und klarer. „Du hast eine Idee?" ,La. eine glänzende Idee! Die einzige, di« möglich ist. Es »tbl nur rin« Sach«, dir wir tun können. Kommst du nicht selbst »'-Ais was, es ist?" .»e«." „Hast du dein Latein vergessen? Ja, richtig, du konntest keines. Aber ich erinnere nrich an ein Imperativ-Beispiel. Divide et impera! Säe Zwietracht, und du wirst siegen! Verstehst du?" WaS war das? Was gedachten sie zu tun? Die Schar am Schlüsselloch zitterte vor Spannung und reckte sich dl« Hälse aus, um zu hören. Plötzlich mußte sie es bereuen. Sie hatte nichts gehört — so leise mußte er sich bewegt haben, — als die Tür wie von einem Orkan aufflog. Hände griffen nach zerstoßenen Nasen, Schmerzens- nife ertönten, auch Verwünschungen, dann >var die ganze Schar ans der Flucht, hinter ihr drein ein langhaariger Mann, dessen Augen funkelte» und der seinerseits nicht mit Segenssprüchen um sich warf. Er trug eine» flatternden Schlatrock, der ihm das Aussehen eines Beduinenhäuptlings gab, der Pferdediebe verfolgt. Verzweifelte Schreie wurden laut: „Der Narr will uns ermorden!" „Er bringt uns alle miteinander um!" Aber plötzlich brach di« Jagd ab. Aus dem einen Augenwinkel warf der Wahnsinnige eine» Blick zurück, und daS Bild, das er ausfing, war genug, damit er sofort halt- >nachte Eine kleine dunkle Gestalt ivar aus dem Rauchzimmer geglit ten. Ein kahler Schädel glänzte in der Morgensonne, zwei volle Lippen zitterten in der Entschlossenheit der Verzweiflung. Mit der Geschwindigkeit eines Pfeiles schoß die Gestalt der Ausgangstüre zu, die Treppen hinunter, über den Nasenplan, der Landstraße zu. Der Mann im Schlafrock machte kchrt und flog chm nach, so rasch seine Beine ihn tragen wollten. „Schieße, Siegfried, schieß«, rief er, „Er ist unser einziger Zeuge! Wir brauchen ihn! Schieße!" Aber kein Schuß knallte. Der Wahnsinnige warf den Schlosrock ab und setzte die Jagd fort, nur mit einem schwarzen Trikot angetan. Der Kahlköpfige erblickt« ihn und stieß einen Schrei aus, wie ein tödlich getroffener Hase. Er lief langsamer und langsanier, bald mußte er eingesangen sein. Aber das Schicksal wollte es anders. Ein« Straßenbahn kam über die Landstraße gesaust: mit der Kraft der Verzweiflung schnellte sich Jakub Jsotzki hinauf, packte die Stange und wurde von hilfreichen Händen vollends emporgezogen. Als der Wahnsinnige in seinem schwarzen Trikot di« Landstraße erreichte, sah er ein« Straßenbahn «, Eilsabrt verschwinden, sah ein bleiches, haßverzerrtes Antlitz und einen Mund, zu dessen wahnsinnigen Grlinaffen nur die Eckzähne fehlten. Er verweist« nicht, um diesen Anblick zu genießen. Er kehrte zur Villa zurück und hob unterwegs den Schlafrock auf Siegfried vrandstodter »«riet« im Vorraum, den Revolver in der Hand, aber sab a»S. al» hätte er vergessen, warum »r ihn hielt m» wer er war. Der Langhaarige legte den Schlafrock weg und vertauschte ihn mit der Toga der modernen Zeit, einem Autoniantel, „Rasch!" rief er. „Er ist entkomme». Für mich handelt ee sich jetzt, nicht um Stunden, es handelt sich um Minuten. Aber hole mich der Fuchs. Du mußt gerettet werden, und Danzig dazu. Mein Weg ist der einzige. Laß dein Auto augenblicklich Vorfahren — augenblicklich," „Sie trauen sich nicht — sie haben Angst vor dir", murmelte Brandstedter. „Ilm so besser, Dann lenkst du selbst." ,Welche» Zweck soll das haben? Es geht doch nicht!" „Es wird gehenl" H „Siehst du nicht, eS Ist, als «Hirten die Leute etwas?' Brandstedters Auto konnte sich kaum den Weg bahnen. Seit der Friede und die Polen gekommen rvoren, wimmelte die Stadt von schwärzlichen Horden, die von der Hoffnung auf größeren V» dienst als in Warschau oder Lwow in die reiche Weichselstadt gelockt worden waren. Aber heute war das Gedränge ganz ungewöhnlich. Unaufhörlich spie der Bahnhof Menschenscharen aus, die die Stra ßen zwischen den spihglebeligen Häusern anfüllten. Der Holzmarkt glich einem Volkskonvcnt. Die alten Turmtore mit ihren viereckigen Ziegelpfeilern vermochten kaum di« Leute durchzulassen. In der Langegasse und auf dein Langemarkt kämpften die wenigen Freistaat- Polizisten, um die Leute In Bewegung zu halten. Die Cafes waren überfüllt, die schmal« Rathaustreppe hinauf drang daS Gemurmel aus den tausendiLhrtgen Gewölben wie ein tiefer Orgelton. „Sie scharen sich schon um das Aas", sagte Brandstedter. „Es sind ihrer zu viele. Das Spiel ist für di«, die keine Waffen habe», verloren. Jetzt fahre ich zum Hafen und setze mich in mein Schiff und segele ab." „Versuche es nur, dann erwürge ich dich!" sagte sein Gast schlicht. Brandstedter flucht«. „Bist du verrückt oder bist d» bei Trost? Ich weiß nicht, >val ich glauben soll." „Ich bin komplett verrückt. Jetzt fährst du -u — wie heißt doch dt« Firma, die dich begaunern wollte?" „Wroblewsky." .Letzt fährst du zu Wroblewsky. Du sollst sie begaunern. Dal Spiel liegt zu deinen Gimsten, England hat manchmal die ver- mten, die von ihm abhängig waren, aber nie hat e» fret»illig eine» Rivalen den Platz geräumt!" tKortsetzuna solat.)