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Sächsische Volkszeitung : 15.02.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-02-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192802155
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19280215
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19280215
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1928
-
Monat
1928-02
- Tag 1928-02-15
-
Monat
1928-02
-
Jahr
1928
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 15.02.1928
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rrlin i. Februar. Zlond. de, eweiht hatte, I«n Zug auf e Begleitung er, Dr Nun- ki. Nuntius »ragende im- en den Kar- Ullehad Hcr- rvereinigung i weiter an- nische Ecne- rsonal ihrer al, der im — in drei >om in! kauert egen 8 Uh> ) dem kirch- i festlich ge- .>arail zele- aeutsche und llittagstunde derDomini- inen Besuch en Nuntius, Provinzial ist ln der ioloni« vor- Gesandten. zum BMch c ein. öglich. Die »en wie an :n Sonntag uil Kuhnrrt illständig ab. scn ein vor- ichtzeltig be. Fällen mit zu Um hat. lamt Dresl nehmlich in her 1- und m ist, derer Micke sin! >ler auf der t und zehn z Hergestell! nen gelder )ie 2-Mark- !chte Rand- hten Stück« s Neust Iber esahre 192^ ;e Anzeige, v. um Fest. Angaben s nur L'on-- >erzens", handelt, cin- orff sind die seiner reiz- m Mittwoch dvorstcllnng - der letzte gendlichc ist der türzlich rul Walde en zum 2 reger zur acocks „Wie mrakter enl- ed Meyer schichten von natzenS ein. schwer, viel gab ihm di« Muiigenem, ch in diesem einmal den V. -lst- (u^eno: Dir tärchcn von den Rund- Hans Peier r. Technischer „Werkzeuge m Ey seren: Slrftfzüge >rich Sieber, orschung." 1. Vortrag: er Zeitung", angabe und es sitr Ar- ng auf den „Endlich ,e Marquise ifred lEhan- l.ris»rig un«I Umgebung Eine Reichsgerichksverhandlung um SVPfg. Leipzig, 14. Februar. Der dritte Strafsenat des Reichsgerichtes hatte sich gestern mit einer Revision zu befassen, die von der Staatsanwaltschaft in Elberfeld wegen eines Wertes von 5V Pfennigen eingercicht worden war. Es handelt sich darum, daß ein Elsenbahnbetliebsassistent, als man während des Dienstes einen Beitrag zur Beschaffung eines Kranzes für einen verstorbenen Kollegen bei ihm erhob, 5ü Pfennig aus seiner Dicnstkasse nahm und stir diesen Betrag eine Quittung in die Kasse legte. Dieses Herausnohmen wurde vom Schöffengericht in Elberfeld als Unterschlagung angesehen und mit einer Geldstrafe von Kl Mark geahndet. Die gegen das Urteil eingelegte Berufung hatte Erfolg, denn das Landgericht Elberfeld sprach den An geklagten frei, weil er sich der Strafbarkeit seiner Handlungs- iviese nicht bemüht gewesen sei. Gegen diesen Freispruch hat der Staatsanwalt dann Revision eingelegt, in deren Begründung er ausführte, daß es bei amtlichen Geldern keine Vertret barkeit gebe. Der Freispruch müsse aufgehoben werden, auch wen» man gelten lassen wolle, datz der Angeklagte sich der Sirasbarkei! seiner Handlung nicht bewußt gewesen sei. Der dritte Strafsenat des Reichsgerichtes hat ober dieser Revision nicht staUgegeben, sondern Hot sich die Stellungnahme der vor instanzlichen Strafkammer z» eigen gemacht und hat den von dieser Strafkammer gestillten Freispruch bestätigt. Zwei Fayrftuhlunglücksfülle Leipzig, 14. Februar. Gestern vormittag in der elften Stund« war ein« 59 Jahr« alle Nufwältcriu mit Ncinigungsarbeite» im Mineralogischen Institut beschäftigt. Hierbei hat sic vom zweiten Stock ans den Fahrstuhl noch dem Erdgeschoß benützen wollen. In der Annahme, daß die Fabrstuhrbnhne sich im 2? Stock befände, ist sie in den Fahrstuhkschacht gelitten und stürzte in die Tief«, da sich die Fahrbühne im dritten Clock befand. Sie erlitt vermutlich einen Schädelbruch und schwere innere Verletzungen. In bewußtlosem Zustande wurde sie in daS Krankenhaus St. Jakob gebracht; dort ist sie ihren Verletzungen er legen. — Am selben Tage gegen 8 Ilhr vormittags ist im Grundstück Postftraße 7 der 36 Jahre alte Atarkthelfer Erich D. von einem herab- sauscnden Fahrstuhl zur Warenbesördcrung mit HanLfcilbedienung schwer verletzt worden ) Raubüberfall. Montagabend kurz nach 6 Ilhr erschien in einem Malerialwarenladen in der Pcgaucr Straße in Konnewih ein Manu, der, nachdem die anwesenden Kunden sich entfernt hatten, die Wirt- fchaslsinhaberi» mit einem Revolver bedrohte und die Herausgabe der Kaffe verlangte. Die Frau flüchtete auf den Hos undZchric »m Hilft. Bevor Hausbewohner hinzukommen konnten, gelang es der» Unbekannten, zu entkommen. Anscheinend hat er zur Flucht ein R-'d benutzt. ) FcucrwclMaguug. Am Sonntag hielt hier der Bezirk Leipzig m> Landesverband sächsischer Fcuerwehrcn seine Hauptversammlung ab. Unter starker Beteiligung und i» Anwesenheit der Vertreter der städtischen Behörden erstattete der Vorsitzende Branddirektor Frank den Jabrcsbcrichk, in dein betont wurde, daß der Feuerwchrgcdanke im vcrftoffcnen Jahre eine starke Aufwärtsbewegunq genommen habe. Das Tätigkeitsgebiet der Feuerwehren sei bcsowders in Bezug auf H o ch >va ss e r hi l f c erweitert worden, wozu die Errichtung von Ploniemnlagen ins Auge gefaßt worden sei. Für die theoretische Durchbildung der Wehren sei vieles getan worden. Der Bezirk Leipzig umfaßt 78 Wehren mit 1878 Mitgliedern, drei Autolöschzüge, zwölf Motorspritze» für Pferde und einen reichen Bestand an Groß geräten. Im letzten Jahre wurden 180 Brände bekämpft. > Schlägerei. Am Sonntag abend kam es in der Kurzen Straße zu einer folgenschweren Schlägerei, wobei ein RcichSwchrsoldat ver letzt wurde. Die Täter befinden sich in polizeilichem Gewahrsam. ) Warnung vor einer angeblichen Wohlfahrtsbeamtin. Am 8. Februar erschien bei einer Fürsorgerentnerin im Grundstück Rcihcn- haincr Straße 50 eine unbekannte Fraucnsvcrson, die sich als Wohl- ßihrlsbcaintm Große, Leipzig-Thonberg. Zillcrstraße 3, anSgab. Diese Angabe ist, wie festgcstellt wurde, falsch. Sie verlangte von der Nentneri», daß sic ihr ei» Zweimarkstück wechseln solle. Nachdem ver langte sie ein Glas Wasser zum Trinken. Während die Rentners» das Wasser holte, stahl ihr die Unbekannte aus einer offenen Kom mode eine Geldbörse mit 7 Reichsmark. Me WW MS -er Me« W Ministerpräsident Held «der die Kulturarbeit d«r Kleister. Das silberne Abtjubilaum des Erzabtes Dr. Norbert Weber wurde in St. Ottilien (Diözese Augsburg in überaus feierlicher Weise begangen. Unter den Ehrengästen war der bayerische Ministerpräsident Dr. Held, der Biischoi von Augsburg Dr. v. Lingg, zwei Missionsbischöfe (Korea und Znlnlandl und 11 Aebt« mit dem Abt-Primas Fidelis von Stolzingen (Rom) an der Spitze. Das stille waldumgebeiie Kloster glänzte in erlesenem Festschmuck. Vor dom Eingang war eine überlebensgroße St. Benediktusstatue errichtet. Am Vor abend des Festtages erstrahlte das Kloster im Glanze einer feen haften Illumination, während von weit un -breit die Bevölke rung zu einem Fackelzug erschien. Di« Genieinde Eresing über reichte dem Ergabt eine Ehrenibüvtz«rurlund«. Das Programm des Festtages mit Gottesdienst, öffentlicher FestoeAMnmluiig und rinernen ^gestalt war überaus reich Von den dabei ge haltenen Reden seien die des Diözefaubischafs und des Minister- hallenen Reden seien die des Diäzchanbischass und des Minister Präsidenten Dr. Held hervorgehoben. Der Bischof hob hervor daß der Jubilar wohl der einzig« Abt und Bischof in der Kirchen- geschichte sei, der in vier Erdteilen, in Europa, Asien, Afrika und Amerika das Evangelium verkündet habe. Ministerpräsident Dr. Held würdigte die Bedeutung der Klöster »n der heutigen Zeit: „Die bayerische Etaatsregierung weiß es wohl zu schätzen was di« Klöster für unsed Volk bedeuten, was ein Kloster be deutet, das neu« Seelen gewinnt und so zum Samenkorn für di- übrige Welt wird. Es A dies ein großes Stück Kul turarbeit an der Menschheit. Und in dem Punkte ist dos Werk am größten, wenn es di« Seelen zurückleitet zu dem was in der Ewigkeit kommt, und wenn sich di« Menschen miede, dessen bewußt werden, dann ist dies ein Zeichen zurücklehrend«' Gesundheit im Volksganzen und im Staate. Und deshalb haben wir großes Jntereff für die Orden. Und wenn die Zusammen arbeit zwischen der geistlichen und staatlichen Behörde so geord net ist wie in Bayern, darf man meinen, daß dadurch dle E«md lagen für eine glücklich« Zukunft gegeben sind." Unter den zahlreichen Glü«kwünsä>en, die in St. Ottilien ein trafen, befinden sich auch solche der päpstlichen Nuntien in Beeili' und München und des Reichskanzlers Marx. Tod eines Konvertiten ans v«m Judentum. Im Alter von 6« Jahren ist in einem Kloster unweit von Warschau der BencLiktinerabt Hilarius gestorben. Er war der Sohn des Rabbiners einer kleinen jüdischen Gemeinde in Kroatien und wurde strenggläubig erzogen. In Budapest und Wien bildet« er sich zum israelitischen Seelsorger aus und wurde vor 40 Jahren gleich seinem Vater Rabbiner. Nachdem er einige Zeit in Kroatien gewirkt hatte, wurde er von der jüdischen Gemeinde in I na o lsta d t als Seelsorger berufen. Dort be freundete er sich mit dem katholischen Pfarrer, der den Rabbrner chließlich zum Katholizismus bekehrte. Seine Lause erregte größtes Aussehen. Rosenfcld. der bei der Taufe den Namen Hilarius erhielt, trat dann in den bayerischen Denediktiner- orden m Metten ein und wurde später Missionär. Er reiste nach Südamerika und arbeitete in den Denediktinerkongregatio- nen von Maria de Monserrat. Von hier wurde er nach Rom be rufen und erhielt die Würbe eines Abtes. Nach dem Kriege kam er nach Polen und leitete dort dir. ncuerrichtetsn Benediktiner- kongregationen Eehriinnisoolle Konsortien. In M L n ch e n - Haidhausen wurde rin großer Schwinde» ausgedcckt, durch den viele Leute um bedeutende Summen be trogen wurden. Eine Beamtensrau ließ sich von einer großen Anzahl von Peisoneii Geldbeträge von 100 bis 18 000 Mark gegen Schuldscheine oder Veteillgungsscheine geben. Sie er klärte, daß sie mit zwei Herren in Geschästsverbindung stehe, die einen Ueberseehandel mit chemischen Produkten betreibe» und bei einer Schinsbaugefellschast beteiligt seien. Sie würde aus dem Geschäfte große Gewinne erzielen, weshalb sie den Geldgebern auch ihrerseits große Gewinn«, bzw. Zinsen in Aus. sicht stellen könne. Sie selbst sei mit einer halben Million an dein Geschäfte beteiligt. Während am Anfang teilweise Gewinn« ausbezahlt wurden, war die Bcamteiifrau seit Juni vorigen Jahres nicht mehr in der Lage, ihren Verpflichtungen »achzu- kömmen. Die Folge hiervon waren mehrere Zivilprozeffe, die schließlich zum Strafverfahren sührten. Es stellte sich heraus, daß die Verhaftete einen erheblichen Aufwand machte. So hielt sie drei Rennpferde und besaß ein eigenes Auto, das sie an geblich im Auftrag« der Herren zu Geschästszwecken kaufte, aber nicht voll bezahlte. Dieses Auto hat sie trotz des vereinbarten Eigentumvordehalts weiter veräußert. Der Ehemann der Be trügerin. der behauptete von dem ganzen Schwindel nichts zu wissen, wurde einstweilen seines Dienstes enthoben. Es handelt sich bei dem Betrug um em« Gesamtsumme über 100 000 Mark. — Auch der Kölner Sparkassenrendant Müller, der durch große Wertverluste die Sparlasse um über 4VÜ 000 Mark betrog, hatte den Leuten, die sich über seine großen Wcttausgaben wun derten oorgeredet, er sei der Beauftragt« eines Konsortiums von Industriellen, in deren Auftrag er die Wetten aussühre. Das Gericht hat di« Buchmacher, die sich vor Gericht hierauf beriefen, trotzdem für schuldig erklärt, dem Müller Beihilfe ge leistet zu haben. Sie hätten wissen muffen, daß Müller mit seinem Gehalt di« große» Wettsummen nicht decken konnte. Das Urteil lautete gegen Müller aus 3 Jahre Zuchthaus und gegen drei konzessioniert« Buchmachergehilsen aus je 9 Monat« Gefängnis. Der Kirchenaustritt in Wien. Wie sehr das bei paffenden Gelegenheiten stets hervorgehole« arteidogma, „Religion ist Privatsache", von der Praxis der ozialisten hierzulande ausgehühlt wird, beweist die eben er schienene Wleier Kirchenaustnttsstatistik. die mit dem Jahr« »926 adschlletzt. Hat vor dem Kriege die katholisch« Kirche i« Wien einen Jahresoerlust von S00 bis höchstens 1100 Seelen ge habt, stieg die Zahl der Austritte ISIS auf 7472. 1920 aus 7910, 1921 auf 8108, 1922 auf 9268, 1923 — im Jahr der Doll». Zählung, die ein« groß« Zahl Konfessionsloser zeigen sollte — auf 22 888, um dann über 10 4Ü2 (1924). 11 460 (1925). 1926 bei 13 505 anzulangen. Fragt man, wer den Gewinn von diesen Austritten hatte, so ergibt sich, daß der Protestantismus nur mehr einen geringen Teil der Ausgetretenen aufnimmt. Nie mand wird es wundern, die Altkatholiken unter den Gewinnern zu finden, wozu Dispensehe. Feuerbestattung und die schmerz losen Eintrittsformalitäten ohne Unterricht, oberknrtliche Be- willigung usw. beitragen. Di» schmerzliche Erscheinung der Statistik ist das Anwachsen der Konfessionslosigkeit. War vor dem Kriege das Maximum der Konsessionsloserklärungen 632 (1913) gewesen, so lauten die Zahlen für die Jahre 1919 bis 1926: 1870. 1666, 3085. 4722. 20 408, 8061. 9267. 12 242. Gegen diese Zahlen erscheinen die Gewinne von Protestanten und Alt katholiken bedeutungslos. So ist der Ersolg der Abfallshetz« da» Erstarken des Neuhetdentums. > Schiedsspruch für den Großhandel. Im Lohnstreit der Angestellten des Leipziger Großhandels hat der Schlichtungs ausschuß gestern einen Schiedsspruch verkündet, nach dem die bisherigen tariflichen Gehaltssätze mit Wirkung ab 1. Februar 1928 bis aus weiteres um 7/4 Prozent erhöht werden. Für Lehrlinge und sür die ersten drei Gehaltsgruppen beträgt die Erhöhung 10 Prozent. ) Schnelltriebwagen nach Halle und Dessau. Dle Rcichs- bahnüirektion Halle gibt den Fahrplan der von ihr sür den Berkehr zwischen Leipzig und Halle und Leipzig und Dessau eingestellten Schnelltriebwagen bekannt. ) Dle Zahl der Automobil« in Leipzig. Am 1. Juli 1927 sind nach amtlichen Feststellungen in Leipzig 4661 Personen wagen und 1773 Lastkraftwagen gelaufen. — In Dresden waren es 5341 Personenwagen und 2559 Lastwagen, In Chem nitz 2679 Personenwagen und 1054 Lastwagen und In Plauen 660 Personenwagen und 301 Lastwagen, im ganzen Freistaat Sachsen zusammen 13 350 Personenwagen und 5687 Lastwagen. Kumor Der verehrte Freund. Von einem englischen Kabinettsminister erzählt ein Kol lege die folgende Geschichte: Ein Bewunderer erscheint bei dem großen Mann« und bittet ihn, feine Unterschrift unter seine Photographie zu setzen. Der Herr Minister ist sofort bereit und schreibt zunächst mit stolzem Schwünge: „Meinem sehr verehrten Freunde ..." Dann hält er inne und wendet sich in liebenswürdigster Weise an den Fremden mit der Frage: „Me heißen Sie doch?" Abwechslung. „Ich habe gehört, -er Meyer muß sitzen? Warum denn?" „Weil er gestanden hat" Don Giovanni Der dritte Abend -es Mozarlzyklus Dresden, 14. Februar 1928 Mozarts „Don Juan" — jetzt beliebt man diese Oper „Don Eionannl" zu nennen — ist trotz des dramatischen Anfanges und tragisäzen Endes «ine „Opera bussa". Aber gerade aus diesem Grunde muß (um die tragische Vergeltung voll zum Ausdruck zu bringen) der Schluß einen packenden Hölzepunkt erhalte». In dieser Beziehung geht es in der Slaatsoper recht gemütlich zu. Der Wüstling wird von den Furien der Hölle geholt. Gähnende Schlünde sollen sich öffnen. (So singt wenigstens der ruchlose Frauenversührer.) Beim Erbeben der Erde, beim Heu en von Geistern und schrecklichen Larven, umhüllt von schivef- ichen Flammen wird der Verruchte in ein glühendes Grab ge worfen. (So iveiß es Leporello zu berichten.) Und die Aus wertung aus unserer Opernbühne? Ein Ausslackern von einem paar Schattenbildern, deren Sinn wohl nur sehr schwer für den zu erraten ist, der von den szenischen Vorgängen keine Kenntnis hat. Doch halt! Der technische Leiter läßt auch auf dem Balkon, aus dem vorher die Musikanten ihre Weisen zum swhlichen Geschmause des Frauenjägers aufspielten, eine furcht bare (!) Flamme ousleuchten, die wohl ängstliche Gemüter in Llnunen versetzen kann (und vielleicht die zur Hölle fahrende Seele des den Furien Verfallenen darstellen soll), aber die doch nur erstaunliche Aehnlichkeit mit den Effekten eines Kinder- tycatcrs hat Auf diese Weise geht das natürlich nicht! Unsere Ltacttsoper ist doch schließlich mit so hervorragenden technischen L nrichluiigen versehen, daß sich schon die Pforten der Hölle etwas mehr öffnen ließen, oder wie Weber sagte, daß ein „tüch tiger Hexensabbat" und „Höllenspektakel" losgelassen werden könnte. Meinen Sie nicht auch, sehr verehrter Herr Hasait? Also dann auch los mit dem Wüten der Hölle! Und da wir gerade beim Szenischen sind: Was soll der überflüssige Vorhang in der offenen Landschaft des zweiten Bildes bei der Arie Octavios? Zumal er in der Mitte geöffnet ist! Weg mit dieser Neuerung! Die Einführung eines neuen Bildes nach dem ersten des zweiten Aktes ist schon eher zu rechtfertigen. Eine szenische Ersparung ist sie allerdings auch nicht, da sie nur an Stelle eines anderen Bildes gerückt ist. Eine besondere Eigen art stellt aber die Maske des Don Inan in Koteletts vor. Mußte der überliefert« Spitzbart durchaus der Moderne fallen, ^xnin »Tabula rasa" un- Verzicht aus den Bort überbauvtl Wie wäre es daun nach dem Vorbild des zeitgemäßen Hamlet mit Don Juan im Frack? . . . Musikalisch ist Fritz Busch mit großer Farbigkeit tätig gewesen, so daß die Mozartsckze Schöpfung in ein glänzendes und schillerndes Gewand getaucht ist. Er bevorzugte lebhafte, mitunter sehr bewegte Zeitmaße und bringt daher den Charakter der Musik unserem Zeit geschmack näher. Wie die Mozartianer darüber denken werden, das steht freilich aus einem anderen Blatte. In unserer Staats kapelle hatte er prachtvolle Interpreten, die seinen Intentionen In jeder Weise Folge leist.'leb. Auch einige Neubesetzungen führte die Neueinstudierung ins Tressen. Die Donna Anna war Anne Roselle anvertraut die der „Turandot" eine erlesene Interpretin ist. Da es aber in Don Giovanni aus eine aus gesprochene Mittellage in der Hauptsache ankommt, so ist diese Besetzung nur bedingungsweise gutzuhethen; denn gerade die Mittellos« ist eine schwache Seite dieser sonst schätzensiverten Künstlerin. Da ihr auch die dramatische Note nur teilweise zur Verfügung steht und die an sich schöne Stimme doch allzusehr der Wärme entbehrt, so kann man diese Besetzung wohl nur als Notgebot ansehen. Julia Röhler kann wohl auch eine symziathische Tongebung in die Wagschale werfen, aber Ihre Darstellungsmöglichkeite» verdichten sich auch mehr auf zarte, poetische und sentimentale Charaktere als auf rächende Spa nierinnen. Ein Treffer besonderer Größe war der Komtur Ivar Andresens. Hier waren Wucht und strotzende Kraft ver einigt. Und als er vollends als steinerner Gast seinen unheim lichen Besuch machte, da gingen wohl die Schauer des Toten reiches über die Bühne! . . . Sonst war alles beim alten. Waldemar Staegemann hatte einige Regieverbesserungen vorgenommen. Namentlich der Schluß im Ballsaal war zu be drohlichen Höhepunkten gesteigert. Mit Robert Burg, Grete Niki sch, Ludwig Ermold. Robert Büssel, Max Hir. zel In den Hauptrollen, wie bisher besetzt, ging die Neuein studierung vor gut besetztem Hause mit sehr starkem Beifall, der verschiedene Male bei offener Gardine «insetzte, erfolgreich in Szene. Hoffentlich verschwindet der Don Giovanni nun nicht wieder so schnell vom Spielplan, wie das bisher der Fall war Otto Hollstein. Dresdner Volksbühne. Opernhaus: 14. 2. 5732—5857; 16. 2. 5858-6017; 20. 2. 6231-6281. — Schauspielhaus: 14. 2. 4611— 5060; 16. 2. 5061-5110: 18. 2. 5111-5180. - Die Komödie: 14. 2. 1441-1500; 15. 2. 1501-1527; 16. 2 1528-1588; 19. 2. 1589 hi» 1640; 20. 2. 1641—1700. — Alberttheoter: 14. 2. 3141-3240; 15. 2. 3241—3340; 1«. 2. 3341-3440; 17. 2. 3441-SS60: 18. 2. 3561—3660: 19 L 366.1—L?«i- Sv L 3761--3840 Leipzig DaS dreizehnte Gewandhaus-Konzert erhielt seine Bedeutung durch die auserlesene Dirigicrkunst des zuständigen Dirigenten Will». Furtwänglcr. Nach langem Fcrnscin herzlich begrüßt.lies; er durch seine fesselnde Führung doppelt empfinden, was dem Orchester fehlt, wenn der niit ihm bis ins tiefste verwachsene Dirigent in fremden Landen seine große Kunst zeigt. — Den Beginn machte ci» Max Reger (1873—1916) W. 128, die „Vier Tondichtungen siir großes Orchester" nach A. Böcklin. „Der geigende Eremit" bleibt ein Glanz, stück kirchlich gerichteter Tonkunst. Mit feinstem Klangempsinden vorgetvagcn. Ein Ruhmesblatt sür die Streicher. Ihm verwandt ist „Die Totcninsel". Welch ergreifende Friodcnsstiimming zum Schlüsse hin: Ein weich anklingenLes. scclcnvollcs „Dona nobis pa- cem". Die bewegtere Rhythmik „Im Spiel der Wellen" und ,in „Bacchanal" läßt den sonst gern grüblerischen Reger envas vergessen. — Mit Interesse verfolgte der historisch eingestellte Musikfreund daS A-Moll-Konzert (Nr. 8) für Violine und Orchester (in Form einer Gesangs-Szene) von Ludwig Spohr (1784—1859). Frau Stcfi Geher (Zürich) verstand cs auf ihrem prächtigen Instrument das Liedarttge zu vollendeter Darstellung zu bringen. (Nur eines be fremdete einigermaßen, daß die geschmackvolle Künstlerin i» ein und demselben Motiv den toten Flagnolettan in Verbindung mit den le bensvollere» Grisftöncn bringt, damit gleichsam diesen einen Ton ans einem anderen, fremd klingenden Register entnimmt.) Gegen alle Gesangstechnik. Dies galt in gleicher Weise von dem Ton anl der leeren Saite. Im übrigen errang sie sich einen vollen, wohlverdien ten Ersolg. — Znm Schluß erklang von Franz Schubert (1797— 1828) die Symphonie Nr. 7 (C-Dur). — Ulan bemängelt in gewissen Kreisen ihre „göttliche" Länge. Daß sie göttlich ist, stimmt. Das sie „lang" wäre — man steht vor einem Rälscl. wie man solches Urteil fälle» kann. Wo sic eine solche restlose Auslegung findet, wie diesen Abend durch Furttväng'er, wo sic so zaiibcrvoll wiüdergegcben wird wie durch dieses klanggesätiigte, fetnabgestimmtc Orchester — weiß man oft nicht, wo man zuerst Hinhören soll. — Solch ein Abend macht weit die Seele und läßt den grauen Alllag vergessen. Musik ist de» Wem der Seele. Dr. Löbmann. Walter Flcx' Briefe (Verlag O. H. Beck, München, Preis in Ganzleinen Mk. 7,—) sind in der ersten Auslage schon nach drei Mo- naten vergriffen gewesen. Die zweite unveränderte Auslage <7. bis 13. Tausend) ist soeben erschienen. Diese lebhafte Nachfrage beweist, wie stark in "»kerem Nolke da« Nnterelle k»r den im Krieg« gefallenen Dichter ist
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