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Sächsische Volkszeitung : 11.02.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-02-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192802117
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19280211
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19280211
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1928
-
Monat
1928-02
- Tag 1928-02-11
-
Monat
1928-02
-
Jahr
1928
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 11.02.1928
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ung ung „Dreistufig, en. Die Dekali, tia". Der Koni, phielehrbnch sjj, men wie „Feim. sehr nntergeord. n Ansnahinelaij, XII Uhr erledigt agnng n, 10. Februar, ,nd Housbesitzer. iinem Runderloh Frühjahrs, uer und Kör, h den Hausbesitz wie in den Vor. udeabnutzung für ung der istausch, i, indessen kann weis die tolsäch. Fällen, in denen seiner über Ken bracht hat. mutz ,sten naeirweisen. n Ansatz gcbrock- ahr. sind tür di, s Friedcnsbroud. r steuerpflichtige Brandkassenwert sen, so kann er :nwert ermitteln ,ehen ist. mern und ihren lerden, kann der setzt werden, »m igenhauses libsr- t in diesem Zu- FinanKehörden gemachten Wer. > die Falschslücke lfer haben kann. 170—170 groß, dunkles, langes, ie Mundart. Für e-dankdirektorium ekkor wiederhol! !w>b"- , der nach Verdi» Monaten im M! , worben ist, kalte der ausgenommen i ArbeitSnachwelle e Personen heran, iner von der oster Lebensmittel und sucht die ihm ie> ann in deren ?i>nh- !N, schließt Schein, legcnheiten Kami ne niederträchtigen Morena n. a. in ferner in Dessau, München p,solar, der Rin-gH-ur der vindenden Zirins- siicrnor SteruselM in oft und oft ge- chulsam, sticht och. Charlie, der ewu» unten EaiW wieni ins wieder ciiiniol - »gen wird, er wir Hockgezüch- l uns von ihm bis vniseligkeit leuchien LU iigen!" Dieser ückenden Menschen. es ist a ber auch v>>glsseurs ELMplm ; die. wo er einem len Kuchen au sich, jenen besten Film» irten.einsperrt, au» nd damit voll da» uer vor der Fach. >ev«n läßt, w-ckch« grosten Kunst Lars r sich s. acia aus sich Letztig-iilhi-st>ei1 nicht jam«, von Schön,!« weniger umfass, ed, das Niveau. Ci» > Filmauae ist selbst e beiden Flicheche» »eite Teil nickt m fügen sich nicht so neu zu breit. Auch zweit« wundewnil« ; Inirodukiion, ki« chte überleitet. Lo Seil mit de"M E-l.il> rhl-m lästt dos Rotz irgend einem wild- gar nicht niehr an« aber Per lieh« sich enegemäst davstellen, i Ereignis Wimi-lttri- Werk! Nicht so g» levt weit reici»er in liellr GerRn lieh sich Cter Llchti^keit. U>» rled vnekman». , «uS dem KonsulatSdienst. Der Bankier Dr. Akaron In Firma Bondi und Maron ist zum litauischen Konsul ernannt worden. Dem neuen Honorarkonsul wurde namens des Reichs Exequatur erteilt. r Katholischer Gesellrnvcrein Dresden-Ost. Sonnlag, den 12. Februar, 10 Uhr vormittags, Besichtigung des Düicrmujcums. Tresse» aller Kolpingsbrüder, Schutzmilglieder und lieber Gäste 9.40 Uhr früh vor dem Museum. EliaSstraße. Führung durch Herrn Di rektor Dr. Valzer. : Der Bezirksoerband Dresden der katholischen Jung- sraucnoereine und Kongregationen veranstaltet am Sonn lag, den 12. Februar, abends 0 Uhr im Saale des Kolpingshaujes, Käusserstrahe 4, einen Bezirkstag, der zugleich der Werbung »euer Mitglieder dienen soll. Besonders eingeladen sind die Mädchen, die zu Ostern die Schule verlassen und deren Eitern. Ebenso alle Mitglieder der weiblichen Fugendvereine. Der Eintritt beträgt 90 Psg., sür die aus der Schule kommenden ist der Eintritt srei. : Schtsssbrand. Am Elbkai an der Leipziger Slratz« brach gestern abend 5 Uhr aus einem Kettenschlepper in der Kapi- tunskobine und in den Nebenräumen ein Brand aus. Dort brannten die Wände, die Decke der Fußboden und Einrich- lungsgcgenstände. Der Brand wurde von der herbeigerufencn Keueriueyr mit kleinen Lösri)geräten und Rauchmasken gelöscht. Der Brand dürste mit den beheizten eisernen Ofen zurückzu- siihrrii sein. : Wiederaufnahme der Elbeschifschirt. Die Bereinigten Sllnischisfahrtsgesellschaften A. G. erklären den regelmätzigen Schisfahrtsä^lrieo auf der Elbe ab 10. d. M. siir eröffnet. : Musikalisch« Veranstaltung sür Arbeitslos«. Der Oesscnt- lich? Arbeitsnachweis Dresden u. Umg. veranstaltet in Gemein schaft mit der gesamten Dresdner Philharmonie am Donners lag, den 10. Februar 1929, abends 118 Uhr im Konzerthaus Zoologischer Garten, Dresden-A., Tiergarten strafe 1. ein Kon zert für Arbeitslose. Aussührende: Die gesamte Dresdner Philharmonie unter Leitung des Herrn Kapellmeisters Bern hard Seidmann, Zittau. Einführende Worte: Herr G " Becker. Programm: 1. Max Reger: Eine Ballett-Suite. 2. Zviz. Seb. Bach: Brandenburgisches Konzert Nr. 5, in D-Dur für Klavier, Flöle und Violine. 3. Ludwig van Beethoven: Sinfonie Nr. 8 in F-Tur. Eintrittskarten sind in allen Faci)obteilung«n des Ocsscnllichen Arbeitsnachweises zu entnehmen. : In der Ausstellung „Die Geschlechtskrankheiten und ihr« vekäinpsung", die wegen des großen Erfolges und auf vielseiti gen Wunsch bis zum 19. Februar verlängert wird, finden die nächsten ärztim>en Führungen wie folgt statt: Sonntag, den 12. Februar, 11 Uhr vorm. Dr. med. Funsack, nachm. 1Ö Uhr: Dr. med. Milschlie: Montag, den 13. Februar. 18 Uhr: Dr. med. Mehlhorn: Dienstag, den 14. Februar. 18 Uhr: Dr. med. Ein ecker. Zu Führungen und Vorträgen wird ein besonderes Ein trittsgeld nicht erhoben. : Die „Dresdener Neuesten Nachrichten" so. 8. Febr. 27) bringen folgende Notiz: „Bischof Schreiber wird am 25. Mürz non seiner Amerikareise zurückkehrcn. Am 1. April wird Dom- kckun Hartmann in Pension gehen: er ist 72 Jahre alt." Diese Nachricht trifft wohl in keinem Punkte zu. Wir haben vor längerer Zeit gemeldet, daß vorläufig mit der Abreise des Hoch- ivittdk'slcn Herrn Bischofs von Amerika am 19. Mürz zu rechnen ist. Dann ist aber sein Eintrefsen vor dem 30. März kaum zu erwarten. Von einer Pensionierung Doindekan Hart man,,s kann gar keine Rede sein. An den zuständigen Stellen ist von derartigen Absichten nicht das geringste bekannt. Ein gefährlicher Handtaschenrüuber festgenommen. Wie bereits bekannt, wurde am 8. Februar gegen 7 Uhr nachmittags im Orkoteil Weißer Hirsch ein Hondlasäienräu'bcr auf frischer Tat ertappt und festgenommen. Der Täter, der die Flucht er griffen hatte und von Zivilpersonen sofort rvrfolgl worden war, schwang sich, als er keinen Ausweg mehr sah, über einen Gar- ten.pnn und verstecklc sich hinter einen Koniposthaufen Ein hinzugeciltrr uniformierter Polizoibenmter setzte dem Dieb nach und stellte ihn. Mit vorgehaltener Schußwaffe fordert« der Beamte ihn auf, sich ohne Widerstand zu erheben. Die geraubte Handtasche konnte dem Täler wieder abgenommen werden. Mil Unterstützung eines Kriminalbeamten wurde er dann gesesselt der Wache zuaeführt. Hier konnte festgestcllt werden, daß man es mit dem mehrfach vorbestraften. 45 Jahre alten Maler Eduard Angermann von hier zu tun hatte. Ta bereits das Geld aus der Handtasche verschwunden mar, wurde das Versteck des Diebes nochmals gründlich abgesucht. Hierbei fand man mit Erde .'»gedeckte Einbrecherwerkzeuge und ein größeres Messer sKnickcrj, während man das geraubte Geld, das er auf der Flucht verloren haben wollte, in seinem Iacketifntter versteckt vorfand. A. leugnet entschieden, wettere derartig« Raubübcr- sölle begangen zu l)abcn. Er wurde jedoch von einer Zeugin als der Täter von der Nordstrahe wiedererkannt. A. wurde K°r S.aatsamvallschafk zugeführt. Der sibirische Expreß Ein Roman auS der Inflationszeit. Von Frank Heller (Copyright b> Georg Mittler, Verlag München) 134. Fortsetzung.) .Siegfried!" flüsterte cs. „Bist du es, Siegfried?" Er drehte sich sofort um. Aber seine Augen waren von den weißen Bogen geblendet. Er konnte nichts sehen. „Siegfried!" flüsterte die Stimme. „Ich sehe, daß du cs bist! Höre mich an! Es handelt sich um Leben oder Tod. Lösche die Vampe ans. Siegfried, lösche sie sofort aus!" „Wer ist da?" rief er halblaut. „Antworten Sie, wer Sie fink!" „Siegfried, lösche die Lampe aus! Es handelt sich um Lebe» oder Tod!" Unwillkürlich löschte er die Lampe aus. Das übrige Haus log schon im Dunkel, bis auf eine einsame Lampe im Speisezimmer. Aber obwohl er ausgclöscht hatte, sah er noch immer nichts von dem Besitzer der Stimnie. „Siegfried", sagte die Stimme zum vierten Male, „hast du «inen Revolver?" Nun sah er einen Schotten in den Schatten und ein bleiches Besicht. Aber wem cs angehörte — „Hast d» einen Revolver?" Er zog den Revolver aus der Hosentasche. Seit der Friede gikouimen war, trug er immer einen Revolver bei sich. „Du mnßt mich reiten, Siegfried — cs handelt sich um Leben oder Tod. Es handelt sich »m Minuten — nein um Sekunbcitt Höre nur, da kommen sie!" Aus der Ferne körte man Menschen, die liefen. „Springe zum Gitter binunter, l"ife über den Weg und schieße! Schieße in die Dunkelheit hinan«! Wenn sie kommen, dann sage: Ter vcrdamiwc Landstreicher woflle auf nieinen Grund und BodenI Aber den kabc ich zum Meer hinuntergejagl! Aber rasch, Sieg fried, um Gottes willen rasch!" Alle großen Geschäftsleute sind Romantiker, und cS lag ettvaS !„ der Stimme, was alle Proteste bezwang. Der Direktor von ttraudstedtcrs Reederei und Gregor Meyers Verlag sprang wie ein wilder Indianer durch seinen eigenen Garten ans die Landstraße und ckoß in die dunkle Sommcriwcht binauS. Einmal, zweimal. Er Die deutsche Seegellung Sin Dorlrag von Admiral Scheer im Dresdner Vereinshaus Dresden, 10. Februar. In Admrrak Scheer stand gestern abend wieder einmal einer der nittilärischen Führer des Weltkrieges am Rednerpult. Die großen Militärs sind selten Redner. Und auch Admiral Scheer — in Dresden längst kein Unbekannter — ist alles andere, denn ein glän zender Redner. Auf der Kommandobrücke kann man sich diesen Mann jedenfalls besser vorstcllen. als am Rednerpult. Er spricht in einem nicht unsympathischen Erzählcrton; sehr schnell, mitunter sogar über stürzt und dann kommt es vor, daß die Sahungetüme verunglücken. Aber das ist rein äußerlich. Admiral Scheer gehört doch nicht hu den Militärs, die durch ihre Reden eine grenzenlose Unkenntnis nichimilitärischer, politischer und sozialer Verhältnisse dokumentieren zu müsse» glaubten. Sein Urteil, das er schlicht und mit klarer Be gründung ausspricht, verrät den seemännischen Weitblick, der die Din ge aus der Distanz zu sehen gewohnt ist. Mmiral Scheer blieb auch mit seinem Vortrag bei seinem Fach. Nur an einzelnen Stellen der längeren Rede kommt die Spannung sehr deutlich zum Durchbruch, die zwischen militärischer und politischer Leitung tvährend des Welt krieges sich sehr unangcncbm »nb nachteilig bemerkbar gemacht hat. Um das vormegzunehmcn: Unangcnelmi »nd — da ohne nähere histo. risch einwandfreie Begründung — auch wenig ritterlich wirkte der nebenbei ansgctciltc Hieb auf den „unzuverlässigen Bundesgenossen" Kaiser Karl. Das zustimmendc Gemurmel der sicherlich nicht als hi storische Ka»xrzitSt zu wertenden gestrigen Versammlung änderte an der Sache nicht da« Geringste Nun zum Inhalt des Vortrages- Der Admiral gab zunächst einen sehr schulmäßigcn (bei dem heutigen Nildungsstand vielleicht nolwcndigen) Ucherblick über die EntwicklungderSccfahrt und der Seemächte, insbesondere der Weltmacht Englands, um damit die Notwendigkeit einer deutschen Flotte nach Schaffung des Kaiserreiches zu begründen. Der Admiral Scheer begründet dann weiter seine Auffassung, daß nicht die deutsch« Flotte der Anlaß zum Eingreifen Englands in den Weltkrieg gewesen sei, daß England sich vielmehr ebenso auf die Seite unserer Gegner geschlagen haben würde, wenn wir keine Kriegsflotte gebabt hätten, weil England die deutsche Konkurrenz auf -em Weltmarkt mit Mißgunst verfolgte. Der Sinn der deutschen Flottenpolitik war nicht der, England zu übertrumpfen, sondern ein möglichst starkes Risiko für die englische Vorherrschaft zur See zu schassen. Dann verbreitete sich der Redner, der zu Anfang des Kriege» Geschwadcrchef. seit 1916 Chef der gesamten Flotte war. über die Rolle der deutschen Flotte im Weltkriege. Zunächst sei der Schutz der Secsront der Flotte als tzauplansgabe zugesallen. Erst später, als er den Oberbefehl übernommen habe, sei er sür ein aktiveres Vorgehen gegenüber dem zurückhaltenden England einge- treien und die Schlacht am Skagerak lmbe dann gezeigt, daß die kleine deutsche Flotte sür England ein starkes Risiko bedeutete. Als einen der Hauptfehler, dessen Verantwortung der politischen Leitung zu- salle, bezeichnet« Scheer die Zaghaftigkeit der U-Bootkriegsührung. Hätte man 1916 bereits sich zum uneingeschränkten U Bootkrieg ent schlossen, als die englische Abwehr noch nicht organisiert ivor, so hätte daS unsere Lage und die Fricdensausflchten wesenilich verbessern können. Der Redner ging dann schließlich auf die Nachkrtegsentwicklunz ein, erwähnte dos Flottenobkommen von Washington (1922), das zwar zu einem Uebereinkommen über die Linienschiffe geführt habe, das aber England durch Ausbau seiner Kreuzerflotte illusorisch zu machen drohe. 1922 l>abe England die Abschottung der U-Boot- Masse vorgeschlagcn, sond ober bei den kleineren Mächten keine Zu- stimmung. Neuerdings hat Kcllog sür Amerika diesen Vorschlag wiederholt. ES sei noch fraglich, was aus diesen Vorschlägen und Verhandlungen werden würde. Deutschland habe auch heute noch seine Aufgaben zur See. Al« die Nächstliegende bczejchnete der Redner die Anfrechterholtung der Verbindung mit Ostpreußen aus dem Seewege. Daher sei die Strei- chung des ersten Kreuzernruboues im jetzigen Retchsetat unverständ lich. Mit der Sccgeltung eng zusammen hänge auch dir Frage der Kolonien. Für ibre Wiedererlangung setzte sich der Redner warm «in und wies zum Schluß auf die Bestrebungen deS Deutschen Seever» ein» hin. Die Ausführungen fanden bei der Versammlung, die den hal ben Vcreinsha»ssaal füllte, starken Beifall. Wir batten ermattet, etwas Eingehenderes über die hoffnungsvolle Entwicklung der deut sch c n H a n d e l S f o t t e in den letzten Jahren zu hören, die doch schließlich in der nächsten Zeit der Houptträgcr der deutschen Gee- gcltung sein muß. In dieser Hinsicht lxtt der Vortrag mit seinem mehr bistorischen Inhalt cttvas enttäuscht. In einer Entschließung setzte flch die Versammlung für den ittau des PanzerSkreuzers A. ein : Diebin festgenommen. Am 7. Dezember 1927 wurden einer Hausangestellten aus ihrer verschlossenen Wohnung auf der Großen Kirck>gosse durch Nachschlüsseldiebstahl zwei größere Koffer mit Wäsche und Bargeld entwendet. Nach umfang reichen Erörterungen gelang es jetzt der hiesigen Kriminal polizei, die ehemalige Mitarbeiterin der Geschädigten als die Diebin zu ermitteln und sestzunehmen. Es handelt sich um eine 22 Jahre alte Hausangestellte, die jetzt in Chemnitz wohnt. Ern großer Teil des Diebesgutes konnte wieder herbeigeschafjt werden. : Postbestellung in Dresben. Wiederholt ist die Handels kammer zu Dresden sür ein« Früherlegung der zweiten Post- bestciiung aus etwa 13 Uhr und für die zeitigere Zustellung der Frühpost eingetrelen. Die Oberpostdireklion Dresden hol daraufhin zugesagt, daß die Austragung der Frühpost von An fang d. I. an beschleunigt und von 7 bis 9 Uhr ersolgen soll. Ferner ist sie beim Reichspostministerium wegen Einsührung einer vierten Bestellung vorstellig geworden, so daß bei deren Genehmigung die zweite Bestellung ettr>a um 10 Uhr erfolgen und die dritte Bestellung in die jetzige Loge der zweiten Be stellung kommen würde. Gesunkener Elbkahn Riesa, 10. Februar. Gestern vornniiaq geriet infolge des herrschenden Sturmes ein mit Siemen beladener großer Frachlkahn mit seinem Vorderteil ans Grund. Der aus der Talfahrt begriffene Kahn wurde durck die Strö mung aus der Fahrtrichtung gerissen, lvrang leck und wurde gerade vor die Elbbrücke getrieben. Den Schissern gelang es noch, sich und einen Teil ihrer Habe in Sicbcrhcit zu bringe». Die Bergung der Ladung dürste längere Zeit beanspruchen. d Gl» vielversprechender Jüngling. Ein auS einer Anstalt entwichener 14 Jahre alter Fürsorgezögling wurde in Nossen nachts von der Polizei aiisgegrisfcn und ins Amtsgericht eingclicfert. Er hatte vor der Dresdner Marktlmlle ein Flcischergeschirr mit Pferd und Wagen gestohlen, war damit losgcfabren und hatte sich unter wegs sinnlos betrunken, sodaß der Wagen führerlos ankam, währen» der Bursche im Wagen lag und schlief. l.«iprig un<I Umgebung Konflikt zwischen Ral und Skadkverordnelen Leipzig, 10. Februar. lieber die Frage, ob der Rat verechttgt sei, einem seiner Mit» glieder, das die Vertretung eines erkrankten Kollegen übernehmen mußte und infolge Ueberlastung erkrankte, eine Sondcruntcrltühung z» gewäbren, ist rin v e r w a l t u n g S r e ch t l i^h e r Streit zwi» sehen dem Rat und Stadtverordnetenkollegium entstanden. Die Stadt verordnete» hatten am 6. Juki v. I. beschlossen, daß eine derartige Entschädigung zu ihrer Zuständigkeit gehöre. Hiergegen hatte der Rat Einspruch erhoben. In der vorgestrigen Stadtvcrordncten- sitzung wurde noch längerer Aussprache ei» sozialdemokratischer An trag angenommen, beim Beschluß vom 6. Juli zu verharren. Der Vorsteher wurde beauftragt, gegebenenfalls Einspruch bei der Aufsichtsbehörde zu erheben, um so eine Entscheidung hö herer Instanz herbeizusühren. Weiter beschlossen die Stadtverordneten, einheitliche M i e t v c r t r ä g c sür olle städtischen Wohnungen einzmührcn. Für die Porthenregulierung und den weiteren Aushau der Volbeding- straße wurden 310 000 Mark bewilligt, aus Anleihemitteln 514 000 Mark für die Gleisanlage» an der Großmarkthalle. Die Aussük. rung soll als Notstandsarbeit vorgenommen werden. Sodann wurde der Bau eines Hallenbades im Westen der Sladt beschlossen, der noch in diesem Jahre durchgeführt werden soll, während das Ostbad ausgebaut werden soll, sobald Anleihcmttlel zur Versügung blieb stehen und wartele, was geschehen würde. Aus dem Augen winkel guckie er zur Villa hinüber. Gedachte sein unbekannter Elast sich vielleicht einziischlcichen und ne zu plündern, während der Be sitzer auf der Landstraße stand? War das der Zweck der Uebnng? Plötzlich tanchlen Schatten neben ihm aus. Zwei, drei, fünf, sechs Schatten. Sie sahen seinen kugelrunden Kopf, der olnie Hut nmr, mild seinen Revolver. Einer von ttmcn, ein Mann in einer Sammctsacke, fragte ohne auch nur zu grüßen: „Haben Sie geschossen?" Der Direktor von BrandstedterS Reederei siel mit einem Schwung, den er sich nie zugetrant hätte, m seine Rolle. „Ein verdammter Landstreicher, der in meinen G-artcn wollte? Hat man so etwas gebört! Aber dem Hab« ich Beine gemacht!" „In welche Richtung?" fragte der Mann in der Sammeijacke. Der Direktor von Brandstedters Reederei wies über die Fel- oer nach dem Meere z». „Dorthin! Wer sind Sic? WaS hat «r angcstcllt? Ist er ein Verbrecher?" „Er ist ein Narr", sagte der Monn in der Sammeijacke kurz. „Ein gefährlicher Narr. Schade, daß Sic ihn nicht getroffen haben. Er hat unserem Hund den Kragen umgedrebt, sonst hätten wir ihn schon. Adieu, und halten Sie Ihr Haus verschlossen." Sic verschwanden über die Felder. Siegfried Brandstedter hörte die Sammeijacke sagen: „Ein Bürger, der sein Eigentum verteidigt! Es gibt lei» wildes Tier des Waldes, das so wild ist! Aber wartet nur bis übermorgen, meine lieben Bürger!" Er blieb auf der Landstraße stehen, ohne zu wisse», was er tun oder glaube» sollte. Ein gcsührlicher Narr! Einen, Hund den Kragen umgedrebt! Angenehmer Abcndbesuch! Sollte er die Lei te znrückrusc»? Es war noch reichlich Zeit. Er öffnete den Mund. Er schloß Ihn wieder. Ach tvas! Er war erwachsen und hatte seinen Revolver. Ilnv der Narr Ichtte Siegfried gerufen. Als er zur Vcrandatreppr kam. trat jemand aus einem Gebüsch und sagte: „Tanke, Siegfried! Du hast mir das Leben gerettet. Habe keine Angst! Ich werde dir nicht den Kragen umdrchcn!" Siegfried Brandstedters Auge» waren durch das Nachlduukcl geschärft. Aber trotzdem konnte er nicht klug daraus werden, was der Schatten über den Schultern trug. Ein Bündel? EoriaS Ge stohlenes?" „Darf ich hcrcinkommen? Ich werde dir alles crzäblcn. Mer geh voran »nd lösche das Licht aus, während ich hineingchc. Viel leicht sehe» sie fleh um." Der Direktor von Vrundstedtcr» Reederei gehorchte noch immer. Als er dos Licht im Speiscsaal aufdrehte (nachdem er zuerst die Rouleaur herabgclassen hatte), stieß er einen unwillkürlichen Nus aus. Vor ihm stand ein Mensch in etwas, das einmal ein gutsitzen der, dunkelbrauner Anzug gewesen war. Aber der eine Acrmel hing in Fetze», und an'den Hosen fehlte jene ganze Partie, die beim Niederschcn der Abnützung am meisten preisgegcbcn ist. Ucber der Schulter trug er einen gebundenen, kahlköpfigen Mitmenschen, den man sür tot gehalten halte, wenn seine Augen nicht so gerollt hätten. Sein Mund war mit einem braunen Stosf- ftück vollgestopft, das de» Eindruck machte, au der beschädigten Stelle des Anzuges des Trägers beheimat«! zu sein. „Du bist cs?" ries Siegfried Brandstedter. „Aber ooS ist ja unmöglich. D» bist doch toi!" IV Ter Mann in dem braunen Anzug a. D. stellte seine kahlköpfige Bürde ab, deren Augen bei Brandstediers Worten wilocr denn je rollten. Offenbar glaubte er in den Händen eines Gcivcnste» zu sein. „Ich bin toi?" „Ja. So sagte dein Vetter Kasimir " „Der! Dann verstehe ich. Nein, ich bin nicht tot, ich bin nur wahnsinnig." „Du bist wahnsinnig?" sagte Siegfried Brandstedter, dessen Haare sich aus dem Kopse sträubten. „Ich bin seil vielen Jahren wahnsinnig. Ader darüber wollen wir später sprechen. Hast du einen Kleidcrschranl?" „Brauchst du einen Anzug?" „Nein, einen Kleiecrschranl." „WaS willst du mit einem Klcidcrfchraul?* „Ich brauche einen Klciderschrauk. um dieses ^iwwiduum darin zu verwahren. Dafür gibt es nichts Besseres als einen Klcc- derschrank, diese Erfahrung habe ich schon gemacht, seit ich heraus- gckonnne» bin." Siegfried V audstedter wuroe nun wirklich ernst „Höc mal", sagte er „Ich babe dir geholfen. Aber ich will aufrichtig sein Die Männer, die hinter dir her waren, sagten, dak du ein gefährlicher ausgcbrochcncr Narr bist." „Bin ich auch!" „Bist du auch?" „Bin Ich anch! Ich werde dir sogleich den besten Beweis lie fern. Alle Narren haben einen rasenden Appetit, sind wenn du mir vsir-ndManzig belegte Brötchen vorsctzcst. >ch werde sie alle auj- ekk-n " kForlictzuiia folgt.'
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