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Kanzler und Presseball „Der geflickte Turm" — mit dieser poetischen Ueberschrift geben die Leipziger Neuesten Nachrichten ihrem Mißmut darüber Ausdruck, daß die Zentrumspariei auch durch die Auseinandersetzungen zwischen Marx. Stegerwald und Im busch n'cht gespaltet worden ist. Wir haben ja schon oft Ge legenheit gehabt, die loyale Berichterstattung der L, N, N, über Vorgänge in der Zentrumspartei rühmend hervorzuhcben. Im mer wenn die Einmütigkeit der Zentrumspartei fesfgestellt wird, sucht „dos grösste Blatt Mitteldeutschlands" nach Anzeichen dafür, daß diese Einmütigkeit in Wahrheit nicht vorhanden ist. Auch diesmal hat es ein solches Anzeichen gefunden. Man denke: Der Reichskanzler Marx ist am Sonn abend abend nicht auf dem Berliner Presse ball gewesen! An diese welterschütternde Tatsache Knüpfen di« L, N, N, folgende Betrachtung: „Das ist eine Aeutzerlichkeit, aber sie ist doch bezeichnend dafür, wie „leitende Staatsmänner" von heute ihren Beruf auf fassen, Dem „Staatsmann der deutscken Demokratie", auch ivenn er die höchsten Stufen politischen Ehrgeizes erklettert hat. ble'bt die Partei, die ihm dahin verholfen hat, immer noch mehr als die große Oeffentlichkeit; während der Staatsmann fortgeschrittener und gereifter Demokratien, wenn er er oben angelangt ist, in erster Linie zuerst sür die große und allgemeine Oeffentlichkeit da ist, und di« Partei nurmehr als Mittel zum Zweck betrachtet." Es ist also zunächst einmal festzustellen, daß eine große Ballveranstaltung, die wahrlich schon durch ihre Preise exklusiv genug ist, den L. N, N. als Repräsentation der großen Oeffent lichkeit gilt. Offenbar wird hier die „große Oeffentlichkeit" mit dem gleichgesetst, was man sonst „Gesellschaft" zu nennen pflegt. Es ist di e Oeffentlichkeit, der zu Nutz und Frommen die L. N. N. schreiben. Nach Ansicht der L, N. N. soll ein Staatsmann, „wenn er erst oben angelangt ist", nur noch für diese Oeffent- lickkelt da sein, sür die die großen Bälle der Wintersaison im Mittelpunkts des Lebens stehen. Die Partei aber, durch die er an die Spitze des Staates gelangt ist. und in der auch die Kreise eine Rolle spielen, die sich niemals den Besuch eines großen Balles leisten können, soll der Staatsmann der fortgeschrittenen Demokratie „nur mehr als Mittel zum Zwecke betrachten". Die Massen der arbeitenden Bevölkerung sind also gut genug, einen Mann an die Spitze des Staates zu bringen, aber sie gehören nicht zur „großen Oeffentlichkeit". und wenn ein Staatsmann die Vorbereitung sür eine Parteiberatung, die sich mit Lebens fragen der breiten Massen befassen soll, sür wichtiger hält, als die Teilnahme an einer gesellschaftlichen Neronstaltung. so be weist er noch Ansicht der L. N. N, damit einen Mangel an politischer Reife. Einen brutaleren Ausdruck dafür, wie in manchen liberalen Kreisen Demokratie und Plutokratie alcich- gesetzt werden, haben wir nicht leicht gefunden. Die L, N, N. legen auch offenbar Wert darauf, daß man über ihre w-iale Gesinnung, die in der Darstellung zum Ausdruck kommt, keinen Zweifel haben kann. Am Schluß des erwähnten Artikels heißt es nämlich: „Der Kern der „Entschließung", die in zweitägigen Haus- licl-en Zänkereien und Stänkereien geboren wurde, ist doch wohl die ziemlich unverblümte und uneingeschränkte Aufforderung an die Arbeiterschaft, auf Lohnerhöhung zu drängen. Solch eine Aufforderung in ganz allgemeiner Form von der Partei aus gesprochen, die den Reichskanzler stellt, kann Folgen haben, die sich zurzeit noch niemand träumen läßt. Die dermalige Flick arbeit am Zenlrumsturm kann der Allgemeinheit noch teuer zu stehen kommen," Di« L, N. N haben an der Stellungnahme des Reichs porleiausschusses der Zentrumspartei nichts anderes auszusctzen, als daß die Zentrumspartei die schlechte soziale Lage weitester Kreise der Arbeiterschaft offen anerkennt. Daß diese Aner kennung seitens der Zentrumspartei eine Lohnbewegung in der Arbeiterschaft erst ouslösen würde, ist schwer denkbar, denn diese Lohnbewegung ist längst da, wir brauchen nur an die Kämpfe im Braunkohlenbergbau, in der Eisen-, Textil- und Tabakindustrie zu erinnern. Im übrigen erkennen die L N, N, die „verständige Haltung der Zentrumspartei" an, freilich nicht ohne hämisch zu äußern, diese verständige Haltung sei lediglich auf die Furcht vor der inneren Krise zurückzuführcn. Dabei ist kein Argument so dumm, daß es nicht von den L. N, N, zur Herabsetzung der Zentrumspartei verwendet würde. So schreibt das Blatt: faktisch vorteilhaft war es ohne Zweifel, sich hinter ver. schlossenen Türen die Meinung zu sagen, dak die Federn flogen, und dann der Oeffentlichkeit die altgewohnte Komödie brüderlicher Einigkeit vorzusvielen. Das Zentrum glaubt es sich Immer noch leisten zu können, aus die elementarsten Grund'ätze der Demokratie pfeifen zu können." Der biedere Leser der L. N, N. muß bei der Lektüre dieser Sätze glauben, daß allein die Zentrumsvartei die Sitzung ihres Reichsparteiausschusses „hinter verschlossenen Türen" abhält. Dabei gibt es in Deutschland keine Partei, die die Sitzungen ihres Parteiousschusies öffentlich abhält. Was bei den anderen Narteien selbstverständlich ist, das kreidet man dem Zentrum als Verstoß gegen die „elementarsten Grundsätze der Demokra tie" an Es gibt in dem zitierten Artikel der L, N, N. noch törich. tere Sätze. Aber wir wollen es genug der Zitate sein lasten. Wir werden di« Haltung der L. N N. nicht ändern, und ebenso- w"nig werden es die L. N. N, mit Ihren pünktlich zziägig erscheinenden Hetzartikeln gegen das Zentrum erreiche», daß der nach ihrer Ansicht schon so oft notdürftig „geflickte Turm" endlich auseinandcrfällt. Kinder Weihnachtstraum" und „Meißner Porzellan" zei gen. Dem Zuge des Todes folgten Heinrich von Marchion (180V) und Karl Riccius (1893). Mit der Berufung des Grafen Seebach als General direktor (1894) begann für das Opernhaus eine besonders ruhmreiche Zeit, die mit seinem Rücktritt zwar nicht endete, ober sich bis zum heutigen Tage auch noch nicht wieder auf die gleiche Höhe geschwungen l>at. Unter sei ner Leitung trat 1903 die vollständige Trennung von Oper und Schauspiel ein, obwohl schon 1888 das Altstädter Hofthealer als „Opernhaus" erklärt und im „Albert- theater" von da ab täglich gespielt wurde. Unter Seebachs neuer Amtsführung wurde Humperdincks „Hansel und Grelel" zum ersten Treffer (1894). In diesem holten sich Kaihorina Edel und Erika Wedekind die ersten Bühnen lorbeeren. Der Triumphzug. den die Wedekind dann an- trat, dürfte vielen Dresdnern noch in Erinnerung sein. Auch Sebastian Hofmüller und der selten begabte Bassist Ernst Wächter müssen gleichzeitig genannt sein. Als be sonderes Ereignis sei die Aufführung von Verdis „Fal staff" (1894), der 1893 in Mailand uraufgeführt wurde, hervorgehoben. Tann folgten „Marga" von Georg Pitt- rich (damals Korrepetitor), „Ingrid" und „Irrlicht" von Grammann, der „Dämon" von Nubinstein, „Ghismonda" von d'AIbert (als musikdramatisclses Erstlingswerk), „At tila" von Adolf Gunkel (Mitglied der Kapelle, ermordet durch eine geistesgestörte Frau 1902 in der Straßenbahn), „Odysseus Heimkehr" von Bungert (1896), „Kirke" (1898), „Rausikaa" (1901), „Odysseus Tod (1903) — die drei letz ten Opern ebenfalls von Bungert. Im großen und gan zen erwiesen sich Dungerts Opern, mit Ausnahme von „Odysseus Heimkehr", als Fehlschläge. Weiter sind noch zu nennen Bizcts „Djamileh", Kienzls „Evangelimann", „Lili-Tsee" von Eurti, „Das Heimchen am Herd" von Goldmark", „Othello" von Verdi. Im Jahre 1899 erschien Smetanas „Verkaufte Braut" und Johann Strauß' „Fle dermaus". Bon den übrigen Opern seien noch aufgeführt: d'Alberts „Kain" und „Abreise", „Samson und Dalila" von Saint-Saens, „Weither" von Massenet. Mit dem Jahre 1901 begann dann durch Aufnahme Richard Strauß- sä-er Opern eine neue Epoche, die einen glorreichen Höhe punkt für die Dresdner Oper bedeutete. Das erste Werk ivar die „Feuersnot" in der Uraufführung. Die Zeit bis zur . Salome" (1905) füllten aus: „Manru" von Pade- rewsky „.Der polnische Jude" von Weis, „Das Mädchen herz" von Buongiorno, „Die Glocken von Corneville" von Planquette, „Tosco" von Puccini (1902), „Hoffmanns Erzählungen" von Offenbach. „Rübezahl" von Stelzner, „Das war ich" von Blech. „Der Mikado" von Sullivan, „Marion" von Massenet, „Nlpenkönig und Menschenfeind" von Blech, die „Boheme" von Puccini (1904). „Die neu gierigen Frauen" von Wols-Ferrari. Drei Jahre später erfolgte die Uraufführung der „Elektra". Inzwischen bekam die Dresdner Oper als Neuheiten „Tiefland" von d Albert (1907), „Eugen Onegin" von Tschaikowfky, „Flauto solo" von d Albert, „Moloch" von Schillings, „Die Schönen von Fogaras" von Grünseld, „Acte" von Manen. Auf die „Elektra" folgten dann „Dame Kobold", mit einer Unterlegung der Eosi-fan-tutte-Musik Mozarts, „Versiegelt" von Leo Blech, „Madame Butterfly" von Puccini. Herauszuheben bis zum Zeitpunkt der Erstauf führung des „Rosenkavalier" sind noch Dohnanyis Pan tomime „Der Sckleier der Pierelte", ..Robins Ende" von Künnecke. „Der Gefangene der Zarin" von Kaskel, „Der Zigeunerbaron" von Johann Strauß. Einen Welterfolg brachte dann das Jahr 1911 mit dem „Nosenkavalier". Außerdem hörte inan 1911 noch Vittners „Musikant" und „Wenn ich König war" von Adam. Bis zur „Ariadne aus Naxos" führten dann „Louise" von Charpentier, „Die Königskinder" von Humperdinck, „Der Arzt wider Wil len" von Gounod, „Stella maris" von Kaiser. Bis zum 10. Mai 1914 sollte Schuch noch den Taktstab führen. Dann nahm ihm ein Höherer diesen aus der Hand, In der letzten Zeit seiner Tätigkeit gingen noch „Der Schmuck der Madonna" von Wolf-Ferrari. „Liebesketten" von d'Al- bert, „Oberst Ehabert" von Waltershausen. „Eoeur As" von Künnecke, „Der Liebhaber als Arzt" von Wols-Fer- rari. Dann kam Schuchs letzte künstlerische Tat „Par- slfal". Eine ganze Reihe von Bewerbern kam in Frage. Schuchs Nochfolger wurde der junge Fritz Reiner. Eine Die Bran-Kataskrophe von 1S6S' Oben ist euch des Dresdner Hoftheater br andcs vom 21, September 1869 gedacht. Die Erinnerung an dieses traurige Ereignis mag nachfolgender zeitgenössischer Bericht einer Dresdner Zeitung wachhallen: , „Fünf Minuten vor zwölf Ubr mittags zeigte der Krcuztür- mer den Brand des Königlichen Hostheaters an. Die grelle, furcht bar wütende Fcuersianime loderte zu allererst auS dem Dochstuhl und den direkt darnnterliegenden Fenstern heraus, und zwar aus lener Gegend, wo sich der Kulissenboden befand. In ravidcr Schnelligkeit verbreitete steh die Flamme, immer größere Dimensionen einnehmend, so daß die berbeigeeil'en Spritzen und die Rettungs- und Lö'chmann- schailcn ohnmächtig an der Ricsenbrandstaitc standen. Der dicke, ticischworze Qualm wälzte sich durch die Fenster aller Etagen, und dazwischen leckte die blulrole Flamme heraus, wachsend und wachsend, bis sie z» einem gigantischen Fenermeere sich gestaltete. Was ge rettet werken« konnte, wurde noch herousgeschleppt, und Hunderte von Händen trugen, was wegzubringen war, Musikinstrumente, Paukep. Violinen, Baßgeigen, alles daS wandelte nach dem Hose des FlnanzhanIcS. wäl-rend aus offenem Platze rotgepolstcrt« Bänke, Sessel, Türen usw, lagerten, die. zerrissen und zerbrochen, einen traurigen Anblick boten. Die Gewalt des Feuers war trotz des ge ringen Windes so groß, daß glühende Kohlen und glimmendes Noten- papicr bis auf den Pirnaische» Platz flogen »nd dort von den Füßen der Passanten zertreten die Trottoire schwarz färbten. Das Land hai,sgäßchen, sowie der Hof des Landhauses selbst, waren mit Koh len und Asche übersäl. Da am Theatergebäude selbst nichts mehr z„ retten war, so »vor die erste und notwendigste Sorge darauf ge- richtet, daß das Museum, Hotel Bellevue und das Königliche Schloß geschützt werden mußten. Fortwährend arbeiteten die Wasserschläuche auf den Dächer». Massenhaftes Publikum umlagerie den Feuerherd. Die Terrasse, die Terrassentreppe, die Hauptwoche, die Brücke, der Zwinger und seine Umgebung, alles dos war dicht gedrängt von Z». sck>aucrn besetzt, und Verletzungen an Kleidern und Hüten durch herabstürzendeS Flugscuer. glühende Kohlen usw. waren kein« Sei- tenhrit. weitere Umstellung brachte 1918 der Rücktritt Seebachs. Unterdessen waren infolge der politischen Umwälzung ans den Hoftheatern „Landestheater" geworden, die sich dann 1920 in „Staatstheater" umwandelten. Vertreter van Seebach wnrden Gabelentz-Linsinaen und Hcffrat Dr. Adolph. Auf diesen folgte Dr. Grahl, den Carl Scheide mantel für kurze Zeit ablöste. Die neue Spielzeit (1921'22) begann unter der Leituna des jetzigen General intendanten Dr, Alfred Reucker. Am 1. Auo"ff 1922 trat dann Fritz Busch sein Amt als Generalmusikdirktor in Dresden an. Auf die große Reihe der Nenaufführnngen nach Schuchs Tode einzugehen, erübrigt sich, da es — bis auf wenige Ausnahmen — zumeist Nieten waren, die nach kurzer Zeit wieder verschwanden und die der heutige Spielplan nicht mebr kennt. Leider muß ich mir auch ver sagen auf die große Künstlerschar, die seit 1894 kam. blieb oder wieder ging, einzugehen, da mir dazu der Platz fehlt. Ich darf mich dabei auch der angenehmen Hoffnung hingcben, daß sie den meisten Theaterbesuchern — für die das schließlich an erster Stelle von Interesse ist — noch heute bekannt sind. Inmitten des ersten halben Jahr hunderts, dos über das setziae Onernhaus hinweggegangen ist. steht als ruhmvoller Mittelpunkt die Aera Seebach- Schuch. Die Nachkriegssnhre rissen viele von den Lor beeren, die sich um den stolzen Semperbau geflockten haben, herunter. Noch sind die Folaen nicht gänzlich über wunden, Darüber zu reden wird einer späteren Zeit Vorbehalten bleiben müssen. Otto Holl5tsin. f WaS an Dekorationen im Theater war, ist vollständig ein Opfer der Flammen geworden, namentlich die künstlerisch schönen Borhänge, > die Maschinerien. Versatzstücke und die Prospekte und Kulissen der- ! jcnlgcn Opern, welche laufend aus dem Repertoire ivarcn, so die der Meistersinger, der Huaenolten, von Armidc, Undine usw. Die Noten, Partituren und Singsiimmen der „Meistersinger" wurden gerettet. Die Instrumente, die in der sogenannten Jnstrumcnten- kammer aufbewahrt wurden, sind vollständig verbrannt, besonders beklagt man den Verlust von mehreren Bässen, acht Waldhörnern usw. Ein schwerer Verlust ist die Vernichtung der Rüstkammer mit ihrem kostbaren Inbalte. Die zum guten Teil historischen Waffen werden gar nicht wieder in dieser Weise zu ersehen sein. Die Gar- dcrobe der Künstler und Künstlerinnen fiel ebenfalls den Flammen zum Opfer, Nach königlicher Entschließung beziehen die Mitglieder des Hoftheaters ihren vollen Geholt fort und erholten sämtlich vor läufig zwei Monate Urlaub. Mit dem Landbaumeistcr Hänel und Hofbaumcister Krüger wird wegen des Baues eines JnterimS- theaters Konferenz gepflogen. Nachdem Plane beider soll der Bau auf sechzigtausend Taler kommen und bis zur Vollendung vier Mo nate in Anspruch nehmen." Keilere Erinnerungen „Ernst ist das Leben, heiter die Kunst." Diesen Wahl- sprnch haben auch alle jene im Dienst« der Kunst stehenden .zahl reichen Männer und Frauen hochgeholten, di« in dem versoffenen halben Jahrhundert in dem stolzen Dresdner Semperbau, dem heutigen Opernhause, gewirkt haben. Namentlich sind es meistens die Mitglieder der heutigen Staatskapelle, der ehe maligen König!. Kapelle, gewesen, die so manches treffende Witz- wort erfunden haben, das seinen Ursprung in irgend einem Erfolg oder auch Mißerfolg eines Opernwerkes hatte, von dem eins oder das andere noch heute im Spielplan der Dresdner Over steht. Gewisse Opern galten sür die Kapeilmitglicdrr als stetig wiederkehrende anstrengende Arbeit, andere wieder als willkommene Erholung, und darnach meistens richtet« sich die Beschaffenheit des sotyrischen Bonmots, mit dem man solch eine Repertoircoprr schmückte. So halte man z. B. di« aus dem vrerelen un<I Umgebung Neue Gesehesnorlagen St. K. Dresden. 1. Februar. Das Gesamtministerium hat in seiner Sitzung vom 36. Ja nuar 1928 beschlossen, den Entwurf eines Schuländerungs gesetz es 1928 sowie den Entwurf eines Gesetzes über das Anerbenrecht, das mit dem dem Landtage bereits vorlie genden Gesetze über die Auflösung der Familienanwartschasten in einem gewissen Zusammenhang« steht, dem Landtage zugehen zu lassen. Ministerialdirektor Dr. Wulfsens Abschied vom Amt. An läßlich des gestrigen Aussckzeidens des Ministerialdirektors Dr. Wulfsen aus dem Amt, hatten sich am Dienstagvormittag die Beamten und Angestellten im Justizministerium versammelt, um von Dr. Wulfsen Abschied zu nehmen. Iustizminister Dr, von Fumetti dankte dem Scheidenden und hob dessen große Ver dienste in seiner jahrelangen amtlichen und wissenschaftlichen Tätigkeit auf dem Gebiete der Kriminologie und nm die Er- neuernna des deutschen Strafrechts hervor. Ministerialdirek tor Dr. Wulfsen dankte daraus dem Minister für seine anerken nenden und freundlichen Abschiedsworte, : Die Ortsgruppe Dresden des Deutschen Frauenbundes sür alkoholfreie Kultur, die hier die vier alkoholfreien Gast häuser mit Hospizen unterhält, fewrt am 4, und 5. Februar 1928 ihr 25sährigcs Jubiläum, Die beiden Tage werden im Saal Winckelmannstraße 4 geleiert, Sonnabend, den 4, Fe bruar beginnt der Bearußungs-ckend 1915 Uhr, bei dem Frau Elfriede Aulhorn-Baldamus (Geiget, Frl. Johanna Thamm abgebrannten Hostheater mit in dos „Interimstheater" unü vo» dort auch in dos neue, jetzt jubilierende und damalige Alt- städter Hostheater hiniibergenommene Oper „Diana von So- lairge" von dem Herzog Ernst 11. von Sachsen-Coburg-Gotha wegen ihrer langen Spieldauer in „Diana von So-!ange!" um- getouft; Gluck,s „Armida" hieß „Arme Ida", Webers Euryanthc — „Eure Tante", „Der Freischütz" wie auch außerhalb Dresdens nur „Schreisritz", Meyerbeers große Oper „Die Hugenotten" — „Hugos Noten", Wagners „Lohengrin" — „Lohen-Grün" (die Parodie „Lohengelb" hatte schon Suppö komponiert!, Beet hovens „Fidelio" — „Fidelius — der Hansleerer" (weil meistens das Haus bei dieser Oper kaum ein Drittel besucht war), Lortzings „Zar und Zimmermann" — „Zwar und Zimvelmann", Wagners „Das Rheingold" — „Feingold" (sür den Kassierer), Bellinis „Die Nachtwandlerin" — „Die Nachtanbondlerin", Rossinis „Der Borbier von Sevilla" — „Der Barbier von — Oschatz" (Als Graf Luckner. der Vater unseres bekannten See helden, Ausgang der 7üer Jahre während seiner Dienstzeit als Ulanenossizier in Oschatz regelmäßig die Vorstellung in dem neuen Dresdner Hostheater besuchte, galten seine Huldigungen auch einer jungen Koloratursängerin, die besonders als .Ltojine" in dieser Oper glänztet, weiter: „Cavalleria rusticona" - „Wer die anhört, der muß w'ana"!, Wagners „Der Ring des Nike- lungcn" — „Der Ring, der nie gelungen . . Verdis „Der Troubadour" — „Die Drombbelduhr" (mit satyrischer Anspi«. lung auf das eine Zeillang störende, polternde Auftreten der Chöre, besonders des großen „Schmicde-Ehors). „Die Meister führung die SpeisebufsetRHW UMLH UML HUML UMLHHH singer von Nürnberg" — die Büfett-Oper (weil bei ihrer Aus führung die Speisebüfetts regelmäßig ausvcrkauft waren). Bun gerts „Odysseus Tod" — „O die is' tot! (das schwack>e Werl, wurde nur ein einziges Mal wiederholt). Achnlich erging cs vordem der Oper des Komponisten des Trompeters von Säckin- gen", der romanttschen Oper „Otto der Schütz". Man nannte diese Neßler Oper nach ihrem Dresdner Durchfall: — „O to der Schütz!". Richard Strauß „Ariadne aus Naxos" — „Ariadne aus nix is" (Das Werk wurde bei seinem Erscheinen zunächst geleilt ausgenommen). Smetanas „Die verkaufte Braut" — „Die ausverkaufte Braut". Puccinis „Madame Bnttersly" — „Frau Buttersliege" und Ciordonos „Andrö Chenier" — „ÄndrS schenierlsl". E ,<k