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Sächsische Volkszeitung : 05.02.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-02-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192802055
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19280205
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19280205
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1928
-
Monat
1928-02
- Tag 1928-02-05
-
Monat
1928-02
-
Jahr
1928
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 05.02.1928
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Ui- -- - 4.^ - . Verschmelzung von Reichenbach, Mylau und Netzschkau? " Rrichenbach, 4. Februar. A», 30. Januar fand liier eine gemeinschaftliche Besprechung »er Vertreter der städtischen Kollegien von Reichcnbach. Mylau und Netzschkau über die Frage der Verschmelzung der drei Gemeinden statt Die hohe wirtschaftliche Bedeutung dieser Frage wurde ei», heilig anerkannt. Anderseits wurde aber aus die lokalen Schwie rigkeiten hingcwiescn, die dieser Frage zurzeit teilweise noch cntge- genstehen. Aus diesem Grunde wurde beschlossen, die Frage weiter «Ingebend zu prüfen und zu behandeln. tz. Gin neuer Protest gegen die Schieckschen Reformvorschlikge. In einer Versammlung der Vertreter der Gemeinden des Auitsge- richtsbezirks Frobburq wurde schärfster Protest erhoben gegen die nach den Schieckschen Vorschlägen beabsichtigte Zerschlagung des Amtsgerichtsbezirkes Frohburg. tz. Zur Bluttat Hein in Plauen. Im Lause des Donnerstag. Nachmittags sand hier die Sektion der Leiche des Kriininalkomis- sars Schmidt, der bekanntlich am Montag durch den Posträuber und Mörder Hein erschossen wnrde. im Beisein eines Vertreters der Staatsanivaltschaft und des Amtsgerichtes statt. Dabei wurde fest, gestellt, dag Schmidt von sieben Kugeln gelrosse» worden ist. Die unn.ittelbare Todesursache ist auf zwei Herzschüsse zurückzuführen; durch einen Schuh war übrigens auch ein Teil der linken Lunge durchbori worden. ß ssu5 6er I.su5i1r Sin Nachruf für Gräfin Theres Koensbroech Folgender Nachruf für die am 4. Januar verstorbene Gräfin Therese zu Hoensbroech, über deren Heimgang wir seinerzeit berichtet haben, geht uns erst jetzt zu. Wir geben ihm, da er von berufener Seite kommt, Raum. D. Red. Gräfin Theres wurde geboren am 3. November 1855 aus Schloß Haag bei Geldern als Tochter des Reichsgrafen und Marquis Franz Egon vou und zu Hoensbroech. Erbmarscl>all des Herzogtums Geldern, und seiner Gemahlin Mathilde geb. Reichssreiin von Loe. Nach dem frühen Tode ihrer Schwester Maria Magdalena und deren Gemahles des Grafen Franz Joseph zu Stolberg-Stolberg i» Räckelwitz im Jahre« 1878 kam sie mit ihrer Mutter Reichsgräfin Mathilde nach Räckel witz, -um sich der Erziehung des von jenen hinterlassenen Kindes zu widmen, der Gräfin Monika, die damals ein halbes Jahr alt war. Nach dem Willen der edlen Eltern des Kindes bauten sie hier mit Hilfe der Mönche von Beuro» die durch ihre Schön heit bekannte Schlotzkapelle, ein Kleinod unter den Gottes häusern Sachsens Sie wurde eingeweiht im Jahre 1885. Jesus im Sakramente sollte ihnen helfen, die Tugenden seines Her zens in das Herz der kleinen Monika zu pflanzen. Er l)«t es auch getan. Die Lieblinge der Heranwachsenden Monika wurden die Armen und die Kranken. Ihnen vermachte sie auch ihr Haus, seilest aber folgte sie dem Heiland in die Einsamkeit und wurde im Jahre 1898 Ordensfrau der Genossensä-aft der Dames de St. Andre zu Tournai. Dort ist sie am 12. Februar 1901 heiligmäßig gestorben. Gräsin Mathilde und Gräfin Theres verlieben Räckelwitz zu gleicher Zeit wie Gräsin Monika und übersiedelten in das St Annakloster zu Remagen. Dort starb Gräfin Mathilde im Jahre 1993. Gräfin Theres aber kehrte vor wenigen Jahren noch Räckelwitz zurück. Ihre Frömmigkeit trug ihr allgemeine Achtung ein. Am 6. Dezember 1927 erkrankte sie schwer, und Qsksn Igßsn uncl Vtkincl 61s praktlscriio bvsisn» lmprüßkiistch — 8c»Ii6s VsrLrbsibunß fül> s-lsiwsn Kitz. 2S.—, 19.—, 17.—, 11.7k für vsmsn stlk. 24.—, 19.50, 15.50,11.50 fün »<In6sp K1I«. 15.—, 13.—. 11.—. 6.75 V. »I.sk»7. »»Viren 10 ksenru» S07S am -1 Januar 1928 folgte sie den Ihren in di« Ewigkeit. Ihre sterbliche Hülle wurde beigesetzt in der Familiengruft zu Crost- witz. Die Saat, welche sie zusammen mit ihrer edlen Mutter in das Herz der kleinen Gräsin Monika gestreut hat, ist ous- gegangen und hat reiche Frucht gebracht. In Räckelwitz blüht karitatives und eucharistisches Leben, und wer zählt die Wohl taten, die das Prager Jesulein von Räckelwitz, zu Ehren gebracht durch Gräsin Monika und ihre hochedlen Erzieherinnen, ange rufen in Nöten aller Art. der Bevölkerung in weitem Umkreis spendet bis auf den heutigen Tag? F. K. Ein falscher Hein verhafte! Löbau, 4. Februar. Wie das „Bautzner Tageblatt" mittcilt, soll am Montag abend ein Reisender des um 21 Uhr in Löbau einlreffeiide» Schnell zuges eine unangenehme Ueberraschung erlebt habe». Da die Spur des Posträubers Hein, der am Montag in Plauen eine neue Bluttat beging, nach Bautzen-Löbau wies, wurde in den Zügen von der Bahn polizei nach dem Verbrecher gefahndet. Dabei soll, wie das Blatt erfährt, ein Hein ähnlich sehender Mann schon von Dresden au» verfolgt, und auf dem Löbauer Bahnhof festgenommen worden sein. Die Beamten drangen mit vorgchattenem Revolver in das Wagen- abteil des Reisenden und nahmen ihn fest. Er mußte jedoch sofort wieder entlassen werden, da es sich herausstellte, daß man den falschen erwischt habe. Der zu Unrecht Verhaftete soll ein Missionar ans Görlitz sein. Zwei gefährliche Brandstifter ermittelt Lübau. 4. Februar. Den Ermittelungen des Gendarmeriehauptwachtmeisters Adam in Beiersdorf gelang es, in den inhaftierten beiden Räu bern. die den Uebersall auf di« Konsumgeschäftsstelle Weigs- dorf-Koeblitz verübten, die schon lange gesuchten Brand stifter der hiesigen Umgegend zu ermitteln. Die Brandstifter hatten die Bräiide in Dürrhennersdors, Laivalde und Schönbach verursacht. Sie legten ein volles Geständnis ab. Hoffentlich gelingt es, auch die Brandstifter der Brände in Neiersdorf noch zu ermitteln. l. Caritasverein Zittau. Die 6. ordentliche Generalversamm lung findet am Mittwoch, den 15. Februar, abends 8 Uhr, im Kon- ferenzzimmer der katholischen Schule statt. (Näheres siehe Inserat). l. Wiederwahl des Ersten Bürgermeisters von Löbau. Erster Bürgermeister Dr. Ungethüm, der sich 5 Jahre und 2 Monate im Amte befindet, ist gestern Freitag mit 20 von 21 Stimmen wiedergewählt worden. Wendischer Liederabend in Crostwitz. Der hiesige wendische Männergesangverein „Iednota", der älteste der bestehenden wendischen Gesangvereine, der wohl über vier Jahrzehnte unter der Leitung des Herrn Kantor Oberlehrer Hille steht, veran staltete wie alljährlich im Januar, am vergangenen Mittwoch sein Stiftungsfest, bestehend in einem gutgewählten Gesangs- Konzert. Die beiden Eingangslieder sangen von begeisterter, warmer Heimatliebe. In einem Liederzyklus „Wintergemälde" von dem berühmten alten wendischen Komponisten Katzer, wurde in Chören. Quartetten und im Einzelgesang des Winters Freud und Leid geschildert. Diese Liederreihe hat Katzer seiner zeit eigens sür die „Iednota" für Männerchor bearbeitet, da sie ursprünglich sür gemischten Chor geschrieben ist. Zivel flotte Trinklieder verl-errlichten den feuchtfröhlichen leichten Sinn und die Geselligekit des unbesorgten Trinkers. Die letzten Lieder atmeten in Hellen und jubelnden Tönen Frühlingsahnung und Lenzeshossnung. Es war ein buntes Programm alter, selten gehörter Lieder, die von der treuen Sängerschar begeistert und stimmlich gut -zum Vortrag gebracht wurden. Rührig unterstützt wird der Dirigent vom Herrn Lehrer Ioh. Lippitsch, der im schwierigen Schlußliede in exakter Weise den Stab führte und die Begleitung am Klavier bei einzelnen Liedern ausführte. Möge der Verein im neuen Jahre wieder kräftig« Arbeit leisten, jungen Nachwuchs um sich sammeln und das Heimatlied und die bodenständige Eigenart pflegen. Wir hoffen, daß uns unsere heutigen Komponisten auf den» Gebiete des modernen Männer chores auch bald Neuigkeiten bringen, denn darin haben sie in den letzten Jahren säst vollständig versagt. D. Zum 20. Schlesischen Rustkfest. Die Schlesischen Musikfeste, deren 20. am 1.—3. Juni d. I. in Görlitz begangen wird, haben «ine über 50jährige Tradition. Im Jahre 1876 wurden sie nach dem Vorbild der Rheinischen Musikfeste von Gras Bolko von Hochberg auf Rohnstock ins Leben gerufen. Das erste Fest fand in Hirschberg statt, Breslau und Görlitz wechselten dann als Feststädte, bis von 1889 ab Görlitz die Stadt der Schlesischen Musikfestr wurde. Größere Lücken in der Reihe traten ein von 1906—1911, verursacht durch den Abbruch der alten Fest- Halle und den Neubau der Stadthalle, und 1913—1925 als Folge des Weltkriegs. Das in jeder Beziehung erfolgreiche Muslkfest des Jahres 1925 läßt auf ein gutes Gelingen des diesjährigen Festes schließen. Es wird jedoch das erste Fest sein, das oh^ de» Grafen Hochberg gefeiert werden muß: Der edle und opfer. willige Musikfreund hat am 1. Dezember 1926 seine Augen zmn letzten Schlummer geschlossen. Die Schlesischen Musiksesle werden sein unvergängliches Denkmal bleiben. Leipziger Sender Sonntag, S. Februar: 8.30—9.00 Uhr: Orgelkonzert aus der Leipziger Universität). Kirche (Prof. Ernst Müller). 9.00 Uhr: Morgenfeier. 11.00—11.30 Uhr: Hans-Bredow-Schule. Vortragsreihe: „Maße und Messungen im täglichen Leben und in der Technik". Letzter Vortrag. Prof. Dr. Karl Bangert von der Staatlichen Keiverbeakademie zu Chemnitz: „Optische Maße". 11.30— 12.00 Uhr: Hans-Bredow-Schule. Vortragsreihe: „Der Geist des 19. Jahrhunderts". 4. Vortrag. Prof. Dr. Ernst Berg mann von der Leipziger Universität: „Die Lebensformen des wirts«1)aftllchen und technischen Menschen". 12.00—1300 Uhr: Musikalische Stunde. 15.00 Uhr: Wichtiges aus den Wochenereignisse». 15.45— 16.00 Uhr: Sprachecke des Deutschen Sprachvereins. 16.00 Uhr: Spitzbübereien: Gesprochen von Karl Keßler. 17.00—18.00 Uhr: Volkstümliches Orchesterkonzert. Leipziger Rundfunk-Orchester. Dirigent: Hilmar Weber. 18.15—18.45 Uhr: .Hans-Bredow-Schule. Vortragsreihe: „Ein- führuiig in die Phonetik der deutschen Sprache". 2. Vortrag. Prof. Dr. Otto Bremer, Halle: „Unsere Sprachwerkzeuge und ihre Funktionen". 18.45— 19.15 Uhr: Hans-Bredow-Schule. Vortragsreihe: „Fanü- lienkunde". 4. Vortrag Dr. Christoph Jobst, Dresden: „Von deutscher Namenkunde". 19.30 Uhr: Uebertragung aus der Dresdener Staatsoper: „La Bohi-me". Szene» aus Henri Murgers „Vi de Bohöme" in 4 Bilder» von G. Giacosa und L. Illica, deutsch von Ludwig Hartmann. Musik von Giacomo Puccini. Musikalische Lei tung: Kurt Striegler. Spielleitung: Waldemar Stoegemann. 22.36— 0.30 Uhr: Tanzmusik. Uebertragung von Berlin. Montag, 6. Februar: 10.00 Uhr: Wirtschastsnachrichten. 12.56—13.25 Uhr: Funkwerbenachrichten. 14.45 Uhr: Wirtsci)astsiiachrichlen: Baumwolle, Landwirtschaft, Berliner Del Notiz und Berliner Butter. 15.30 Uhr: do., Berliner Devisen amtlich, Berliner Produkten, börse amtlich. Wiederholung von 14.45 Uhr und die laufen den Produktenbörsen, Berliner Metalle amtlich. Berliner Schrott. 15.45 Uhr: do., Fortsetzung sür Baun»volle und Landwirtschaft, laufende Produktenbörse, Magdeburger Zuckerbericht. 17.15 Uhr: Funkiverl>enachrichten. 17.55 Uhr: Wirtschaftsnachrichten: Letzte Notierungen. 20.05 Uhr: Funkwerbenachrichten. 10.05 Uhr: Wetterdienst, Schneeberichte und Verkchrsfunlr ' 10.20 Uhr: Bekanntgabe des Tagesprogramms. 10.25 Uhr: Was Sie Zeitung bringt. 11.45 Uhr: Wetterdienst und -Voraussage (Deutsch und Espe ranto), Schneeberichtc und Wasserstandsmeldungen. 12.00 Uhr: Mittagsmusik auf einer Sprech- und Schallplatte»- Maschine. 12.55 Uhr: Nauener Zeitzeichen. 13.15 Uhr: Presse- und Börsenbericht. 16.00—1630 Uhr: Deutsche Welle, Berlin. Studieurat Völker und Lektor El. Grander: Französisch. (Kulturkundlich- literarische Stunde.) 16.30— 17.55 Uhr: Nachmittagskonzert des Leipziger Rundsunk. orchesters. Dirigent Hilmar Weber. Dazwischen 17.15 Uhr: „Lernen Sie fremde Sprachen?" Wcrbe- vortrag der Firma Langenscheidtsche Verlagsbuchhandlung (Prof. Langeuscheiöt) G. m. b. H.. Berlin-Schöneberg. 18.00—18.55 Uhr: Deutsche Welle, Berlin. 18.00—18.30 Uhr: Oberstudiendivektor Volk: Techniscl-er Lehr gang für Faä)aA>eiter und Werkmeister. Werkstoffe im Maschinenbau. 18.30— 18.55 Uhr: Studienrat Friebel und Lektor Mann: Eng- lisch sür Anfänger. 19.00—19.36 Uhr: Vortragsreihe: „Die Zukunft deines Kindes". 8. Vortrag. Studienrat Dr. Walter Chrentraut, Dresden (2. Vorsitzender des sächs. Philologen-Bereins): „Die Wahl einer höheren Schule". 19.36— 20.00 Uhr: Wanderungen durch unsere Heimat. 20 Vor trag. Hans Christoph Kaergel: Wanderungen in schlesisä)« Heide und Hügelland. 20.00 Uhr: Wettervoraussage, Schneeberichte und Zeitangabe. 20.15 Uhr: Tanzrhythmen aus Operetten. Mitwirken-e: Wanda Schnitzlng (Sopran), Hugo Böhm (Tenor), die Dresdner Rundfunkhauskapelle. Dirigent: Theodor Blumer. 22.15 Uhr: Pressebericht und Sportsunk. 22 30 Uhr: Tanzmusik Dresdner Rundsiinkkapelle. Der sibirische Expretz Ein Roman auS der Inflationszeit. Von Frank Heller (Lop/rigkt dy Georg Müller, Perlag München) (28. Fortsetzung.) Der Mann aus der Sandhöhle setzte sich aus das Sofa und ver sank in Grübeleien. Diese Grübeleien galten nicht seiner'Lage, sie waren von allgemeiner Art; sie galten dem Verhältnis zwischen Theorie und Praxis. In der Theorie ist es leicht, das Gold zu ver fluche», in der Praxis schwerer. War der Idealist in der -Sammet- jocke wie so viele andere Idealisten? Nein, ausgeschlossen. Sein Enthusiasmus war zu echt, sei» Haß zu glühend; er hatte eine Sache, an die er glaubte, eine große Sache. Er log nicht, das war unmög lich. Aber es wurde halb zehn Uhr, und die Tür war noch immer versperrt. Er trat ans Fenster. Das ließ sich ohne Schwierigkeit öffnen; aber es zvar sehr eng. Die Aussicht war schön, aber unbe friedigend. Vor ihm lag das Meer, in tausend nächtlichen Farben schillernd. Unter ihm lag ein steiler Abhang. Die Villa stand auf seinem äußersten Rand, wie ein AuSsichtSturm und ein Signalturm — was sie vielleicht auch war. Gelang eS ihm, zum Fenster htnauS- zukoinmen, fiel er zwölf Meter, wenn er nicht etwas ersoffen konnte. Und es gab nicht viel zu erfasse». Ein Fenster von derselben Größe stand andertlmlb Meter weit weg offen. ES ging vermutlich aus das Stiegenbaus. Sollte er es versuchen? Tie Uhr schlug zehn. Die Stimmen im unteren Stockwerk chare» irritierender denn je für einen leeren Magen. Er beschloß, ts zu riskieren. IV. Er stand'mit klopfenden Pulsen im Stiegenhaus. Seine Klei der tvarcn an verschiedenen Stellen zerrissen. Er hatte sich fast die Nägel gesprengt, als er sich an das Fachwerk der Fassade anklam- merle, den» eS erwies sich als unmöglich, das andere Fenster zu er- reichen. Seine Zehen hatten eine ganze Rrveill« getrommelt, wäh rend er Zoll für Zoll di« Fassade hcrunterrutschte, aber niemand Halle diese Reveille gehört. Und setzt war er zu dem offenen Fen ster htneingeschlüpft. Er schlich auf den Zehen die Treppe hinunter und sand die AusgangStür. Sie war versperrt, aber der Schlüssel steckte. Mit gesichertem Rückzug beschloß er, sich ein Dementi für die Gedanken zu verschaffen, die dort oben in der Einsamkeit in ihm er- nxicht waren. Von der kleinen Halle, in der er stand, führte» Türen ln drei Zimmer. Es war nicht schwer zu sage», in welchem davon der Hausherr »nd seine Gäste sich befanden. Er öffnete vorsichtig die Tür in das nächste Zimmer. Es war dunkel. Durch ein« Portiere konnte er in das anstoßende Gemach blicken. Er tat es und prallte zurück. An einen, Tisch mit Tellern und verschiedentlichen Flaschen saßen der Sanimetmann und zwei Leute, die man nickt in Gesell schaft dieses Feindes der bestehenden Ordnung zu finden erwartet hätte. Der ein« war Monsieur Raymond, der den Frieden so warm verteidigt hatte, der andere Mister David. Die drei waren mitten in einem Gespräch. Der Samnietmann sagte: „Nein, ich erwarte nicht, daß Sie mir Ihre Informationen gratis geben, aus Interesse für die Räterepublik." „Da habe» Sie auch sehr recht", sagte Monsieur Raymond. -,Mir sind Freunde der bestehenden Ordnung, und wir sind hier nur, um Geschäfte zu machen." „Sie haben verflucht recht!" rief Mister David und trank sein GlaS aus. „Ihre Republik ist die Hölle auf Erden, und ich be klage alle armen Teufel, die darin leben. Wenn Sie von Freiheit sprechen —" .Wenn wir von Freiheit sprechen", sagte der Sammetmann, „ist es nicht Ihre Freiheit, die wir meinen, das gebe ich zu. Was bedeutet das Wort Freiheit in den Kapitalislenstaaten? Es bedeutet Freiheit für eine kleine Clique und Knechtschaft sür die Millionen. Bei uns bedeutet das Wort Freiheit nicht, daß einige do» Recht haben, nichts zu tun. Es bedeutet, daß alle die Pflicht haben zu arbeiten." „Ganz wie Sie sage»," sagte Monsieur Rehmond, „und wenn es in der Wirklichkeit realisiert wird, bedeutet es, daß es alle ebenso schön haben wie im Zuchthaus und nur die Aufseher ein bißchen besser. Die Aufseher, das seid Ihr! Wenn ihr von Gerechtigkeit sprecht „So ist eS nicht eure Gerechtigkeit die wir meinen. Das gebe ich zu", sagte der Sammetmann. „Was bedeutet das Wort Gerech. ttgkeit in den Kapttalistenstaaten? Es bedeutet, daß dir Starken recht gegen die Schwachen haben. Was bedeutet eS bei uns? Daß 1 die Schivachen sind, di« über die Starken herrschen!' Sä Jahr tags 2 UI Zimmer, bat, kann erscheinen Vorstände: sei», der ( Neb> ten werde! vergangen (Diözese ! ssreises E annnlung wen» es wie bi,she> C „Genau wie Sie sage»", ries Mister David und schenkte sich ein neues Glas ein. „Ihre Partei ist kaum eine halbe Million, aber das hindert euch nicht, hundcrtzwanzig Millionen Schlachtvieh zu tyrannisieren" „Ihre Einwendungen", sagre der Sainnlctmonn, „beruhen auf einer vollkommen irrigen Auffassung des Staates. Man hat nickt so viele Rechte an den Staat als Pflichten gegen ihn. Darauf ist unsere Republik aufgcbaut." „Die Menschen in Ihrer Republik haben viele Pflichten", sagte Monsieur Raymond und schenkte sich ein Glos em, „aber sie hoben nur ein Recht. Sie haben nicht das Recht zu streiken, nicht das Recht, ihre Regierung zu wählen, sic haben nicht das Recht zu lesen, was sie wollen, und sie haben nicht das Recht, aus dem Lande zu reise». Aber sie Huben das Recht zu verhungern." „Und auf dies« Weise", sagte Mister David, „sind voriges Jahr fünfzehn Millionen Ihrem Paradies entronnen." „Meine Freunde", sagte der Sammetmann. „wir verstehen Rußlands Wesen nicht. Rußlands Wesen ist das Leiden. Das Lei den ist groß und schön. Das Leiden ist des Menschen Heil. Das Leiden läutert die Menschen von der Besitzgier. Dos Leiden macht sie erst zu Menschen." „Das Leiden tut noch etivas Besseres", sagte Monsieur Ray mond und trank aus. „Es macht sie gefügig." „Und das ist die Hauptsache für Sie", rief Mister David lächelnd. „Ihr wollt regieren ihr wie alle andere». Dos begreife ich. Und solange es Leute gibt, die dumm genug sind, sich von euch regieren zu lassen, geht das mich nichts an! Aber wir sind nicht her gekommen, um über Politik zu sprechen." „Nein", sagte Monsieur Raymond und rieb sich dl« Hände. ,Mir sind hergekommen, um Geschäfte zu machen." .Mann segelt Ihr Geschwader?" fragte der Sammetmann zu Mister David, „und wann kommt Ihres, Monsieur Raymond?" Monsieur Raymond blinzelte mit den Augen. Mister David lächelte bedeutungsvoll ans allen Lachgrübchen. Der Sammctniann nickte verständnisinnig. „Ich bin erinächttgt", sagte er. „Ihnen zwei sehr wertvolle Konzessionen anzubieten. Die eine Ist eine Silbergrube im Ural, die andere ein Petroleumfeld im Kaukasus." „Danke", sagte Monsieur Raymond, „ich bin kein Politiker. „Behalten Sie Ihre Konzessionen!" „Und ich bin kein Minister", sagte Mister David. „Behalten St« Ihr« Konzessionen!" (Fortsetzung folgt.) Am viel nach, können n gen. Tick' nnd Zscbc tigen Pu Tressen ! Iporwcrei iür den i T,c 3 Uhr di> einen Iln G» Wehlene, El Aus dein fälligen: T. weilt atz an der 2 Fk progran, Melken len und Nahebei um 11 Plauen Polizei» Dr.-Nori II.N! G, ans Tra Utir: W 3. gegen N: nach St Plahbcsi T> die Tur I» Zsch. Hirsch) T letzte P — Blaf Blasewi R sckaft v 1:0-Sie 2.30 U augenbl I 2 hat 2 1. erlvo gegen K Radebe: GnlS N Di tag die 8 mittell ManM für no halber auf de gerege das S die G Fußba wie so 1. Apr Lchlus
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