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Sächsische Volkszeitung : 24.01.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-01-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192801240
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19280124
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19280124
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
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Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1928
-
Monat
1928-01
- Tag 1928-01-24
-
Monat
1928-01
-
Jahr
1928
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rin Zwischenminrt geirrnnr, uvrrecnonder ltegen, und «n der «ah« von Zittau. Aus diesen Braunkohlrnlogern bauen sich die Großkraftwerk« Böhlen und Hirschseid« der sächsischen Lan desstromversorgung auf. «ach fachmännischen Berechnungen werden allerdings die Braunkohlenlager in einigen hundert Jahren erschöpft sein. Die Steinkohle wird noch ungesähr «in Jahrtausend ausreichen. Die Technik ist daher unablässig am Werk, um Ersatz für diese wertvollen und gegenwärtig noch gänzlich unentbehrlichen Naturprodukte zu finden. Cie baut die Wasserkräfte aus, um aus dieser „weihen Kohle" Energie zu gewinnen. Sie ist eifrig bemüht, auch das Problem der Ausnützung von Ebbe und Flut für die Eleklrizilätserzeugung zu lösen. Sie bemüht sich endlich auch, die Lust und ihr« Strömungen, die sogenannte „blaue Kohle", zur Gewinnung von Licht und Kraft auszubeuten, ähnlich wie der Windmiiller die Lust als Triebkraft benützte, nur in viel größerem Ausmaße. Zweifellos wird es der Technik gelingen, rechtzeitig einen vollwertigen Ersatz für die Kohle zu finden, wie es ihr jo auch gelungen ist, datz natürlich« Erdöl durch Araunkohlenöl zu ersetzen. Auch bei diesem Werk ist di« Kohle der Technik wertvollste Dienerin Einen umfassenden Einblick in die Gewinnung der Kohle und ihre Bedeutung für Wirtschaft und Technik wird man in der Dresdener Ausstellung „Die Technische Stadt" «rbaiien, die im Mai 1928 eröffnet werden soll. P. B. Dreien un<I Umgebung Für »as Privalschulgesetz Dresden, 23. Januar. Die Organisation zur Verteidigung der Elternrechte holte kürzlich zu einer öffentlichen Versammlung nach den „Drei Naben" eingeladen. Zur Debatte stand die Frag« der Pri vat schulen. Direktor Kras st gab einen Ueberblick über die einzelnen Arten der hiesigen privaten Schulen. Die Mäd chenschulen bieten, wie der Redner aussührte, die Möglichkeit, die gesamte SchulausbUdung an einer Schule zu durchlaufen. Er erwähnte weiterhin die Privathandelsschulen und das bischöfliche S t. B e n n o - G y m n a s i u m , das in diesem Jahre als erste Privatanstalt Sachsens die Schüler bis zur Reifeprü fung sichre. Daneben bestehen Privatrealschulen, die mit der sogenannten mittleren Reife dasselbe Ziel wie die öffentlichen Realschulen erreichen. Der Redner betonte, daß vielfach die Privatschulen Wegbereiter für das öffentliche Schulwesen ge wesen sind. Zn Sachsen umfassen die Privatschulen mehr als f, tt 0 0 tt Schülc r. Der Redner forderte ein Privatsclfulgesetz, bas wie in Holland die Zuschußpslichl des Staates anerkenne. Die größere Anpassungsfähigkeit an die Eigenart des Kindes sei ein besonderer Vorzug der Privatschule. Dieser Vortrag fand stärkste Beachtring und Zustimmung. Zm Anschluß daran sprach M. Becker, Homburg, über Gra phologie und Pädagogik. Als vereidigte Sachverstän dige für Schriftsachcn mußten die Redner wertvolle Zusammen hänge aufzudecken und das Problem der Graphologie sür die Erziehung nutzbar zu machen. Personalveränderurrgen im Reichsheer Dresden. 23. Januar. Mi! Wirkung vom 1. Februar 1928 werden ernannt: Oberst Freiherr von Brandis, Stab der 1. Kao.-Div., zum Komman deur des Ins-Regt. 19, Oberstleutnant Krohn, Kommandant d, Tr.-Ueb. Pl Königsbruck, zum Kommandanten von Dresden, die Majore Buchholz, Stab 4. Div,, zum Kom mandeur d, 3 /I. R. 12; Uly, Stab 2. Kao.-Div, zum Kom mandeur des 3./A -R. -1, Mit dem 31, Zanuar 1928 scheiden aus: die Obersten Kör ner, Kommandant von Dresden, Deckmann. Kommandant von Magdeburg und Merz. Stab des A.-R 4,, die Oberstleutnants Hossmcisler, Kommandeur des 3./Z. R. 12 und Voigtländer- Tetzner, Kommandeur des 3./ A.-R. 4. Mit dem 1. Februar 1928 werden versetzt: Oberstleutnant Schcllmann Ins. Schule in das I.-R. 15, Major Rühle von Lillcnstern. NW. Mi», zum Kommandeur des Truppenübungs platzes Königsbrück lmit Wohrnehmnng der Geschäft« des Kom mandanten beauftragt), Major Zuckertort, A.-R. 4 in das A.-R. 6 Wolsenbültel). Der Sonderzug zur Iugend-AusfleNung Dresden, den 23. Januar. Die vom Landesmisschiiß Sachsen der Jugendvcrbände in Leip zig zur Zeit ver<inst.rl'etc Ausstellung erfreut sich des lebhaftesten Interesses und eines llnr'c,, Besuches aus dem ganzen Sachscn- land. Aus Zwickau sind bereits zwei Sonbcrzücie nach Leipzig ge fahren. weil die oemeftcten 1499 ^essiiebwer „jcht in einen Zug miter- gcbracht werden konnten. Auch Ehcmnih hat berei's einen Sondcrzug mit 809 Teilnehmern nach Leipzig geschickt. Der für Sonntag, den 29. Januar 1928, vorgesehene Sondcrzug von Dresden nach Lcip- I Zug wttd e»enn>a« vep, INm 1 sichren. An«rldu»g«n »erden ' in der Seschästrsttlle de» LondeSauoschusse» der Jugendverbönde, DreSden-A, 1, Aniakicnftraße 9. 2., in einer Reihe von Sportge- fchSstrn und einer Reihe von Berdandlgeschlstrstellen noch bi» Don» »ersiog, den 26 Januar 1928, angenommen. Da» Sächsische Arbeits- und Wohlfahrtöministerium unterstützt den Besuch der Aus stellung, indem es den Jugendverdänden eine Summe zur Ge währung von Fahrtzuschüssen an bedürftig« Jugendlich« zur VeftÜ» gung gestellt hat. Der Preis beträgt ab DreSden-Hauptbahnhof für Erwachsene 5,70 Mark (einschl. Eintritt in die Ausstellung), für Jugendliche 4,10 Mark srinschl. Eintritt in die Ausstellung.) : Sächsisches Rotes Kreuz. An Stelle des zurückgetretencn Geh Neg-Ra.cs Dr. Barmwin ha: Oberhofmaischall von Metzsch- Neichciibach das Anit d:s 1 Vorsitzenden des Süchjfthen Roten .Kreuzes übernommen, 2, Vorsitzender ist ObcrverwalftmgSgerichtS- rat Dr Grille : Kinder als Taschendiebe, In einem hiesigen Kaufhause wurden kürzlich zwei ältere Schulkinder /Geschwister) bei einem Wa rendiebstahl ertappt und der Polizei übergeben. Die Kinder stell te» in Abrede, gestohlen zu haben. Bei der Durchsuchung ihrer Woh nung wurden jedoch u, a, eine Anzahl gebrauchter Geldtaschen ge funden. über deren Herkunst sich die Kinder in Widersprüche verwickel ten. Die Geldliäschche» rühren wahrscheinlich von Taschendiebstählcn her, : Unterstützungsschivlndlerln In Kirchenkanz'eien. Zn der letzten Zeit ist im hiesigen Stadtbereich eine unbekannte Be trügerin ausgetreten, die mehrere Personen um Geldbeträge geschädigt hat, Die Schwindlerin erscheint bei ltzeistlichen und in Kirchenkanzleien und bittet unter dem Borgehen, ihr Mann sei schwer lungenkrank und sie lebten in sehr bedrängten Ver hältnissen, um Unterstützung. In einigen Fällen hat sich die Unbekannte unter Vorzeigen eines Eheschließungsscheines Frau Krumpholz genannt und als Wohnung Schanzen- und Gutschmid- straße angegeben. Diese Angaben sind falsch. In einem Falle ist sie in Begleitung eines unbekannten Mannes gesehen worden, der wahrscheinlich als Mttäter in Frage kommt. Bei ihrem erneuten Auftreten wolle man sofort die Kriminalpolizei oder nächste Polizeiivackf« benachrichtigen. : Bilder aus meiner FürsorgetStigkeit an Strafgefangenen und Strafentlassenen. Obeibtrektor i. e R. Grohmann in Zwickau wird auf besonderen Wunsch bin den !m Dezember v. I. von ss-ui im großen Saal des Landtagsgebändes gehaltenen Vortrag über obengenanntes Thema im -Saale der .Weißen Schleife", Winckelmannstroße4. Mitt woch, den 25, Januar 1929. abends 8 Uhr, wiederholen. Grobmann ist der bekannte Schöpfer der Fürsorgeidee, mit der die Lösung diefts schwierigen Problems ein gewaltiges Stück vorwärts gekommen ist. Eintritt sür jedermann frei. : „Buscht" X Jahre alt! Am Mittwoch der letzten Woche ist Im Dresdner Zoo der Orong-Säugling „Vuschi" X Jahr alt gewor den. Er wiegt jetzt acht Pfund und hat während seines Lebens etwa 5 Pfund zugenommcn. Sein Gebiß besteht schon aus 12 Zähnen, von bene» die vier Inneren Schneidezähnc zuerst erschienen, sodann brachen die vier vordersten Backzähne durch und zuletzt die vier äuße ren SchneidezNne. Zu erwarten bleibe» also vorläufig nur noch die vier Hinteren Backzähne und die vier Augenzähne. Der kleine „Busch!" nimmt jcht außer der Muttermilch täglich vier bis süns Zwiebäcke und ein bis zwei Bananen zu sich und wird täoftck „nler- nehmender. Die sorgsame Mutter scheint zu fürchten, daß Goliath den herumturnenden „Buschi" wieder an sich nehmen köilnte, wie er eS früher einmal getan bat und ist deshalb dauernd darauf bedacht, den Kleinen in sichere Obhut zu nehmen. Sobald der gestrenge Herr In seinem Jnncnläsig abgesperrt ist. läßt sie den Kleinen unbesorgt heniwkletftrn wo er nur ist und schont nur ganz selten noch ihm aus. Der alte Herr scheint vielen Befticbern viel lebhafter geworden zu sein, bis zu einem gewissen Grad« ist dies auch richtig, es rübrt dies aber nur daher, daß <n dem neuen langgestreckten Käsig die Stellen, an denen ihm das Futter gereicht wird, viel weiter von seiner Ru hestätte entfernt sind als in dem inneren Käftg. seinem früheren dauernden Ausenftaltsort. D!« Tiere haben auck in der Wildnis Ihren Platz, wo sie die eingcheimsten Früchte in aller Ruhe verzeh ren, ani Orte des Pslückens fressen sie nicht. : Sächsischer Linidesmllchausschuß. Die Filmvorführung des sächsischen Landcsmilchansschusses im Vorführungsraum der Polizei- sachschulc findet am 6. Februar, nicht wie gemeldet, am 26. Februar statt. : Gerüsteinsturz. In Lockwlh stürzt« beim Schnlbansncnbau ein Baugerüst ein. Hierbei wurden drei Arbeiter verletzt, davon einer schwer. : Der Konkursverwalter in Konkurs! Gegen den Konkursver walter Johannes Ludewig In Dresden lmt die Staatsanwaltschaft ein Verfahren wegen Unfteue und Unterschlagung von .Konkursgel dern eingelcitct. Tie Höhe der unlcissch'aoenen Gelder steht noch nicht fest. Ucber das Vermöge» Ludewlgs ist der Konkurs eröffnet wor den. Kmonatige Gültigkeit «n EhefiihIgkeitSzeugniffen. Das Mini sterium des Innern l>at bestimmt, daß E csühlgkcitszcugnisse 6 Monate nach der Ausstellung Ihre Gültigke it verlieren. d Mordversuch an der eigenen Frau, linier dem Deödach'e des Gistmordversucks an seftier Ehefrau wurde in Riesa der frü here Natsvollzieher Sch. verhaftet und dem Amtsgericht zugcsührt. Sächsische Ett«zelya«-el»gesellschast Die Frag« der sächsischen verwaltungaresonn. Dresden. 23. Januar. In der letzten Geschästsführerkonserenz der Sächsische» Einzelhandels-Gemeinschaft bericlstete Professor Dr. Kästner über die geplante Verrvaltungsresorm unter Zugrundelegunj der Schieckschen Denkschrift. Er wies daraus hin. daß die säch fische Verwaliunasresorm nur die Vorstufe einer allgemeinen deutschen Derwaltungsresorm sein könne, die den gesamten össentlirl-en Ver.vallungsapparat unter weitgehender Dezenirali- sation der Lage der össentlichen Finanzen onpasse. Erst wenn Reich und Länder die Verwaltungsrejorm als Gemein schaftsproblems aufgegriffen und gelöst, erst wenn hierbei die Länder im Vereinbarungswege eine weitgehende Rechls- angleichnng durchgeführt haben werden, wird sich die vielfach bestehende Nebenciiianderarbcit von Reich, Ländern und Ge meinden beseitigen lassen, die heute die Verwaltung erschioert und verteuert Aufgabe der Wirtschastsoerbäude werde es sein, diese Pläne aus das Nockzdrücklilhste zu unterstützen und ihre Ausführung aus einer überparteilichen Grundlage zu ge währleisten. Es sei zu bedauern, wenn diese Frage Disferen» zen zwischen verschiedene» Bevölkerungsteilen oder einzelnen Ländern und dem Reich zutage treten ließ«, die die entschlos sen und großzügig in die Tat umsetzenden Bestrebungen nur aus- halten könnten. Dr. St eck hohn unterzog die Kommunal-Finanzpolttik einer eingehenden Kritik. Di« Haushaltspläne seien zu un. durchsichtig. Professor Dr. Kästner berichtete ferner über die Aendcrungsvorschläge zur Gewerbeordnung, die durch die Hauptgemeinschast des deutsclien Einzelhandels be reits den Ministerien übermittelt worden sind. Sie befassen sich in erster Linie mit dem Wanderlager- und Haussterwesen und schlagen eine Eriveiterung des Kreises dersenigen Waren» goftungen vor, die vom Handel im Umherziehen ousgeschlossen sind. Schließlich wurde festgestellt, daß die Sächsische Einzel- handelsgemeinschast sich in der Frag« der Wohnung»» Zwangswirtschaft bisher völlig neutral gehalten habe. An diesem Standpunkt solle auch in Zukunft festgehalten werden. Es sei jedoch zu betonen, daß die Folgen der Lacke rungsverordnung sich eher schädlich als fördernd für das Wirt» schastslebcn ausgewirkt hätten. Assessor Dr. Steck hohn berichtete darauf ausführlich über die Aenderunasvorschläge zum Gesetz über den unlauteren Wettbewerb und lehnte in Uebereinstimmung mit den Geschäfts führern die vom Industrie- und Handelslag gemachten Vor schläge als ungeeignet ab. Zum Schluß fand eine ausgiebig« Aussprache, über die in Sachsen einzuhaltende Tarispoli» t! k sur den Einzelhandel statt. l.«is»rig unr> Umgebung Derkehrskagung in Leipzig Leipzig, 23 Januar. Am Sonnabend und Sonniag tzieli der Sächsische Vcrkehrsver» band hier seine diesjährige Hauptversammlung ab. zu der auch vou auswärts der Zuzug sehr groß war. Nach Begrüßung der Gäste durch Stodtrat Dr. Leiske sprach der Vorsitzende des Verbandes Sächsischer Verkehrsvercine Dr. Jäger aus Leipzig zuw Thema „Die Stellung unseres Verbandes zum Bunde deutscher Verkckrs- vereine und zur Relchsarbeitsgcmeinschast sür deutsche Verkehrssör- derung". Er hob hervor, daß die Bemühungen des Verbandes, mehr als bisher für die Verkehrswerbung zu tun, an der Svorsamkeit der Reichsbahngescllschast gescheitert seien, 11m dies zu fördern, sei es notwendig, aus dem Sächsischen Verkehrsverbond eine Spitzcn- organisation zu schaffen, die dann als maßgebender Faktor des Ver kehrswesens den notwendigen Druck sür ihre Forderungen, die ja lediglick der Verkehrswerbung dienten, ausüben könne Nack angeregter Aussprache wurde folgende Entschlie ßung einstimmig angenommen: Der Sächsische Vcrkchrsvcrband steht der inneren Ausgestaltung des Bundes «bwartcnd gegenüber. Er verlangt vom Bund, daß er sich jeder Fremdenverkebrswerbung enthält, ganz gleich, ob cs sich dabei um In- und auSländssche Wer» bung handelt. Der Sächsische Verkehrsverbond erwartet von der Ncichsarbeitsgemeinschast für dentsche VerkehrSsördernng. daß sie den Landesverkebrsverbänden einen stärkeren Einfluß auf Gewerbe- maßnahmen einräumt. Meineidsurleile vor -em Reichsgencyr Leipzig, 23. Januar. Der frühere Derivaltungsinspektor Friedrich Kurt Barth be,m Stadtrat in Falkenstein wurde am 21. November 1927 vom Schwurgericht Plauen wegen Meine-ds zu einer Zuchthaus- strafe von 1 Jahr 3 Monate und 5 Jahre Ehrverlust verurteilt, weil er in einem Ehcschließungsprozeß unter Eid die falsche Zeugenaussage mochte, mit jener Frau keinen Verkehr gehabt zu haben. Trotzdem er auf seine falsche Aussage aufmerksam Theaier-Wochenspielpläne Vereinshaus. Der dritte Kammermusik-Abend -«r Striegler-Bereinigung für Kammermusik brachte Werke sür Violine und Klavier. Es gehört gewisser maßen zum guten Ton und zum >vinterlick)«n Programm eines Teiles des Trcsoncr Publikums, dos und jene Konzert, den und jenen Kammermusikabend sich anzuhören oder irgend ckinem besonders berühmten Solisten zu huldigen. Man nennt dann eine solche Angelegenheit gesellschaftliches Ereignis, bei dem der stille Beobachter sich nebenbei noch an dem und jenem „Cercle" ergötzen kann. Am Ende einer solchen Veranstaltung rauschen barm die Seidenroben nach den Autos, die schon geouldig aus Ser Straße ivorten, und beim Wein und !m Gekräusel des Zigarrenrauches wird später über die neuesten Mode», den nächsten Ball oder irgend einen „Star", der neu am Kunst- Himmel ausgetaucht ist. anregend geplanscht. Die Erlebnisse und Konzertcinorücke des Abends sind zumeist schon in di« Ferne gerückt. Den» man hat seine Schuldigkeit getan und den oder die Künstler genügend gefeiert. Ersreiilicheriveise gibt es auch im Dresdner Konzertleben künstlerische Ruhcpunkle: Augen blick«, die zum Sammeln und Vertiefen, die zum idealen Ge nießen und zu nachhaltigen Eindrücken die Anregung gebe». Wer dann einmal neugierig die Kunstgemeind« überschaut, dem wiro cs »ins Herz warm werden von der Andacht und der Er griffenheit mit der die musikalischen Gaben ausgenommen w-rdc». Da übt nur ein Wunsch müden Zivong aus. Man will sich an echter und ivohrer Kunst in ihrer ganzen Schlichtheit und hehren Größe erbauen Zu diesen Abenden gehören in erster Linie die Kammcrmusikabende der Slriegler Bereinigung. Am dritte» Abend spielten Johannes und Kurt Strlegier Sonaten von Bach. Reger und Mo,zart. Höchste Musikalität log über dem Abend. Es war ein Geben zweier Künstler, die von schönstem Idealismus beseelt sind und die in reifster Künst- lerschast von Herzen zu Herz sprechen, lieber dem Saale lag wäbrend des herrliche» Musizierens wirklich Andacht und Er- arissenheit. Man dankte den beiden schlichten Künstlern, deren Ruf weit über Sachsen» Grenzen gefestigt ist, init herzück)«» und dankbaren Beisass —Ist- Palmengarten. Max Pa »er spielte vor fast vollständig besetztem Saale Brahms. Drei Rhapsodien Werk 79 H Moll und G-Moll, dazu Werk 119, Nr. 4 Es-Durl, die Sonate in H Moll Werk 5) — auf Verlangen —, den Walzer Werk 39. endlich noch die Intermezzi A-Dur Werk 118, Nr. 21, C-Dur Werk 118, Nr. 3). Es Moll Werk 118. Nr. 6). das H-Moll-Eapriccio Werk 76, Nr. 2) und die Romanze in F-Dur /Werk 118, Nr. 5). Zu meist Werke aus dem späteren und letzten Schaffen des Mei sters. Es war ein Abend, reich an tiefen und erhebenden Ein drücken. Man möchte jagen: Wer Brahms in echter Lebens treue hören will, muß zu tsiauer gehen! Die technische Seite erregt schon allein heilste Bewunderung. Aber Pouer ist noch mehr als Techniker. Er ist Verkünder der Psyche. Höchste Intelligenz spricht aus dem Nachsä)asscn dieses meisterlichen Pianisten. Dazu lauscht man emer Farbenpracht, einer poeti- sck>en Einkleidung, einer tiefempfundenen Herzenswärme, einem zarten Dust, dem ein« kraftvoll« Männlichkeit gegeniiberstelft, wie man es eben nur in außergewöhnlichen Fällen geboten be kommt. Der Beifall war auch demzusolge voller Begeisterung Neuntes Sinfonlekonzert der volk bühne. Jisai Do li r owe n brachte als Gastdirigent slawische Torischer. Den Auftakt bildete Smetanas prickelnde Ouvertüre zur „Verkauf ten Braut". Zwei interessante Kleinigkeiten lernte man ln „Kikimora" und „Bolxr Aaga" von Liadow kennen, denen russisä)« Volksmärchen zugrunde gelegt sind. Farbenreich rauschte Dvorak» mclodienreiche 5. S i n f o n i e 1 n E - M o l l lAus der neuen Welt) vorüber. Außer den Werken von Liadow mar ne» für Dresden das Klanierkonzert in F-Dnr /Werk 12) von Tscherapii'na, «in Werk, dem man unbedingt mit größter Aufmerksamkeit folgt, das ober unter den Schlacke» der Sturm- und Drangvcriod« leidet und selbst vor Brutalitäten nicht zurückischreckt. Unter Paul Arons Händen erstand es in markanter Charakteristik. Dobrowcns blendende Führerkiinst eines Orchesters ist hinreichend bekannt und die Philharmo- nikrr folgten seinen Intentionen mit besonderer Hingabe. Die Kapellen de» Zirkus Sarrasani veranstalteten Freitag nachmittag 5 Uhr auf dem Altmarkte «in Abschiroskon» zert. Der „Glück-aus"-Marsch leitete zu den Ouvertüren zur „Leichten Kavallerie" und „Orpheus in der Unterwelt" über und daran schlossen sich der „Großenhaiuer Husarenmarsch" und der „Mschiedsmarsch" von Gnauck. Die Darbietungen fesselten durch Schwung und Schneid und hotten wieder eine tausendliäpsige Menschenmenge herongelockt. Auch diesmal erhöhte sich die Stimmung durch Fackelschein. Eine kleine Ueberroschung brachte der Abmarsch der Kapellen, die vor dein neuen Rathaus „Muß i denn, muß i denn" intonierten. Die Leitung des Zir kus Sarrasani hafte auch diesmal den Pressevertretern ein Auto zur Berfügung gesteift Dabei war von besonderem Interesse, daß dieser Wagen bereits die südomerikanischen Kordilleren durchquert hat. S!a/tthca1cr Bautzen. Dienstag, 24. Jan. 18) Miß Sara Sampson. Mittwoch, 25. Jan. s8) Der Fußballkönig. Donncrsiag, 26 Jan. i8) Miß Sara Sampson. Freitag, 27. Jan. (4) Mar und Moritz, (8) Die ZirkuSprinzcssin. Sonnabend. 28 Jan, l4) Frau Holle, (8) Erbe gesucht. Leipziger Sender Dienstag. 24. Januar: 12.08 Uhr: Mittagsmusik auf oer Hupseid-Triphonol«. 16,39—18.00 Uhr: Unterholtungskonrert. sVon 17.00—18.00 Uhr: Uebertrogung aus den Deutschlandsender,) Das Leipziger Rundfunkorchester. Dirigent: Hilmar Weber. 18.96—18.30 Uhr: Frauenfunk. Adele Lnxenberg, Isolde Kurz. 18.30— 18.56 Uhr: Deutsche Welle, Berlin, G. von Eyseren un» C M. Alfieri: Spanisch für Anfänger. 1800—18.30 Uhr: Vortragsreihe: „Moderne Volksbildung», bestrcbungen". 3. Aortrag. Regierungsrat Dr. Frltz Kap» Hahn, Ministerium sür Volksbildung: „Die Betriebsräle- schulen". 18.30— 20,90 Uhr: Vortragsreihe: „Das junge Deutschland". 4. Vortrag. Alfred Krüger, Dresden: „Die sächsischen Ju. gendverbände und ihre Zusammenarbeit im Lanoesausschuß Sachsen". 2015 Uhr: Das Lied der Völker. 8. Abend: Pyrenäen-Halb insel. 2245 Uhr: Tanzlehr'"'rsus Eharleston. 2S.00—24.00 Uhr: Unterhallungs» und Tanzmusik. Waldow Oldersdors und kein Oreiiester.
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