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M MMk Mll Well Eine Proleslversanrnrlung gegen -as Reichsschulgesetz — Nicht Sachsen, sondern die sächsische Linke protestiert Dresden, 23. Januar. Die große P r o t e st v e r i a m m l» n g gegen das R e i ch s ch u I g e s e tz, die gestern im Gewerbehaus stattfand, hatte schon dadurch an Interesse verloren, daß man zunächst den sächsischen Volksbildungsminister Dr. Kaiser in die Front der Redner eingereiht hatte, die gegen den Reichsschulgesetz entwurf Sturm laufen sollten, daß aber Dr. Kaiser durch eine rechtzeitige — wenn auch ossentsichtlich erzwungene — Absage der Versammlung das amüsante S<t)auspiel ersparte, gegen ein prominentes Mitglied der eigenen Partei, und gegen die Reichs, leitung der Deutschen Volkspartei überhaupt öffentlich anzu- gehen. Wir brauchen nicht anzunehmen, daß der sächsische Volks- bildungsminister über Nacht zu einem Anhänger des jetzigen Reichsschulgesetzes geworden ist, müssen aber doch sehr darüber erstaunt sein, daß der Leiter der Versammlung, Professor Dr. Seyffert, in seinen einleitenden Worten feststellte, daß der Protest in Uebereinstimmung mit der gesamten sächsischen Regierung erfolge. Wir können uns nicht denken, daß z. B. der deutschnationale Wirtschastsminister Dr. Krug v. Nidda in dieser Frage die Arbeit seiner eigenen Partei «m BÜdungsausschuft brüskieren würde. Wie wir aus unser« Anfrage von der sächsischen Staatskanzlei «rsahren, hat die säch sisch« Regierung mit dieser Parteikundgebung nichts zu tun. Sie hat also auch keine Stellung zu der Protestsrag« genommen. Die Behauptung, daß der Protest in Uebereinstimmung mit der ge samten sächsischen Regierung erfolg«, entspricht als» nicht den Tatsachen! So kam es, daß die Versammlung eben doch nur den Standpunkt der Linksparteien einschließlich der Demokraten wiedergab. Die prominenten Redner, di« man sich zum Teil verschrieben hatte, voran der sächsische Innenminister Dr. Apelt, vermochten denn auch neue sachliche Argumente nicht in die Wagschale zu werfen. Wenn der Innenminister das in der Neichsverfassung festgelegte Mitbestimmungsrecht der Eltern als die Wurzel „alles Uebels" bezeichnete, so liegt in dieser Auffassung in erster Linie ein Protest gegen die von Demo kraten und Sozialdemokraten mitgestaltete Verfassung von Weimar. Es gibt eben weite Kreise unseres Volkes, die das vom Tr. Apelt vertretene Postulat vom alleinigen Recht des Staates auf die Gestaltung „seiner" Schule nicht teilen könnc». Der Hauplprotest des Ministers wie der ganzen Versamm lung richtet sich aber gegen die sogenannte „Gonderbehandlung" Sachsens durch den neuen 8 1b des Entwurfes, der vom Bildungsausschuß auf die Initiative des deutschvolksparteilichen Reichstagsabgeordneten Dr. Heinze in den Gesetzentwurf aus genommen worden ist. Danach soll bekanntlich in den Ländern, die nach dem 1. Oktober 1318 ihre Schulform geändert haben, die Umwandlung dieser Schulen in die frühere Form schon durch eine einfache Elternmehrheit möglich sein. Der Minister aber vertrat die Meinung, daß der Schutz der Zweidrittelmehrhel, der sächsischen Schule nicht versagt werden dürfe, weil im Bun- desstaaie ebenso wie im Einheitsstaate gleiches Recht für alle Lander gelten müsse. Dabei überging der Minister aber ein Zweifaches: Einmal die Entstehungsgeschichte dieser heutigen sächsischen Volksschule über deren rechtliche Stellung noch nicht einmal Klarheit herrscht. Die Umgestaltung der sächsischen Volksschule ist bekanntlich in der Zeit des Umsturzes erfolgt, als Deutschland schlechthin ohne Verfassung ivar. Diese umgewanüelte sächsische Volksschule, die man restlos ihres reli giösen Inhaltes beraubt hatte, stand in Widerspruch mit der kurz darauf geschaffenen Neichsverfassung, so daß Reichsinstan zen eingreifen mußten, uni zunächst nur in der Frag« des Reli- gionsunternchtes di« gröbste Derfassungswidrigkeit zu besei tigen. Endgültig konnte damit die sächsische Schulpolitik des Um sturzjahres 1919 nicht sanktioniert sein. Wenn nun heute das Reichsschulgesetz hier in durchaus objektiver Weise eingreifen will, spracht man von Gewaltakten gegen Sachsen. Ein Zweites kommt hinzu. Diese vereinfachenden „Sonderbestimmungcn" gegen Sachsen erscheinen auch v e r w a l t u n g s t e ch n i sch durclsaus gerechtferiigt. Es ist zu erwarten, daß gerade durch diese Bestimmungen eine große An,zahl von Zwergschulen erspart werden dürften. Die Linke, di« sonst so laut gegen die Zer schlagung des hochentwickelten sächsischen Schulkörpers zu Felde zieht, sollte also diese Sonderbestimmungen, die dem Mehrheit», willen der Elternschaft am besten gerecht werden, nur begrüßen. Es ist durchaus nicht einzusehen, wie man aus der Tatsache, daß auch in Sachsen wie in den andern deutsä-en Ländern bei der Neuordnung an die Vorkriegsverhältnisse organisch angeknüpK werden soll, einen Gewaltakt zu konstruieren oermag. So gesehen mußt« naturgemäß auch die Forderung des Innenministers, daß auch Sachsesn mit seiner „Simultanschule" Anspruch auf den Schutz des Artikels 174 der Reichs. Verfassung habe, als unbegründet erscheinen. Aus den Unter schied zwischen der badischen Gemeinschaftsschule und der säch sischen, die man ihres christlichen Charakters trotz des heute angehängten Religionsunterrichtes radikal entkleidet hat. ist oft genug hingewiesen worden. Es darf an dieser Stelle erwähnt werden, daß erst am 19. Januar der badische Landtag einen neuen Beschluß gefaßt hat, und zwar mit 47 gegen 17 Stimmen, der positiv hesagt, daß auch den Simultanschul ländern das Recht auf di« Bekenntnisschule nicht verweigert werden darf. Ucberdies trat in derselben Landtagssitzung die Gesamtheit der badischen Volksvertretung mit Ausnahme der Kommunisten für eine Verbesserung der Bestimmungen über den Religionsunterricht «in und zwar zugunsten größerer Rechte der Kirche auf dem Gebiete der Erteilung und Ueberwachung desselben. Baden pocht also nicht wie Sachsen auf einseitige Forderungen. Wir haben »och nicht gehört, daß sich die säch sische Linke, die sich so gern auf Boden beruft, auch in Fragen des christlichen Charakters der Simultanschuke und der Förde rung der christlichen Erziehung Baden zum Vorbild genommen hätte! Die Aussührungen des Innenministers waren zwar sach- lich, in ihrer Begründung aber in keiner Weise durchschlagend. Die gleich Sachlichkeit konnte man freilich bei dem zweiten Redner, Stadtrat Dr. Böhme. Chemnitz, nicht feststellen. Er suchte die Auswirkung des Reichsschulgesetzes auf die Ge meinden zu erweisen, d. h. er versuchte seine Auffassung zu beweisen, daß das Gesetz die Leistungsfähigkeit der Schule herabürücken und die Kosten erhöhen werde. Die Ausführun gen waren zu wenig ernst, als daß sie das an sich unlösbare Problem der Vorherbewertung hätten fördern können. Die beiden letzten Redner Prosessor Dr. Kroner, Dres den, und Prosessor Dr. Goetz. Leipzig, suchten der Frage vom Hochschulslandpunkte aus beizukommen. Professor K r o v e r polemisierte dabei auch gegen die Neichsverfassung, deren Väter „schlecht beraten" gewesen seien. (Offenbar meint« der Reoner damit die Demokraten und Sozialdemokraten!s Prosessor Goetz feierte den Geist der Aufklärung, bei dem aller Fort schritt sei! Er appellierte an die Lehrersäiast, daß der von ihr in der Schule gepflegte Geist jedes Schulgesetz zuschanden mache« müsse! Der Redner pries di« von der kirchlichen „Vormund schaft" befreite freie Forschung und glaubt« feststellen zu dür fen, daß die Hochschulen gegen die Tendenzen de» Schulgesetzes seien. Soweit ivir urteilen, sind di« Hoch- schulen von heute in sich viel zu heterogene Gebilde, als daß man sie für oder gegen das Reichsschulgesetz in Anspruch neh men könnte. Wir glauben nicht, daß Professor Goetz zu dieser Erklärung irgendwie autorisiert ivar. Man kann es verstehen, daß sich die Gegner bei Be- kämpfung des Entwurfes von dem engen Wege der Sachlichkeit nur zu leicht abbringen lassen. Der Sache wird durch solche Behandlung der Dinge kaum gedient. Man hat sicherlich recht mit der Annahme, daß es sich bei dieser Versammlung in der Hauptsache um Interessenten aus beruflichen Gründen, aber nicht um Vertreter einer irgendwie autorisierten Mehrheit der Bevölkerung handelte. Danach ist auch die im Sinne der Reden gehaltene Entschließung zu bewerten, die an den Vev, Handlungen über dos Schulgesetz kaum etivas ändern wird. 0. Technik und Kohle Zur Iahresschau Deutscher Arbeit Dresden 1928: „Die Technische Stabt" ,Maz Im Strahl der Sonne erwuchs zu grüner Pracht und verschüttet wird ins starre Grab der Erde wird herausgeholt aus tausendjähr'ger Nacht, daß es wieder uns zu Licht und Wärme werde." Im Anfang der modernen Technik steht die Kohle. Stc ist heute noch der Technik getreueste Dienerin. In ihrem Roh zustände oder in Form von Briketts oder Kohlenstaub wird sie in den Oese» und Heizanlagen der Wohnungen und Häuser geopfert, um Wärme zu spenden. In der gleichen Form treibt sie die Lokomo tive» der Eisenbahnen, die Schaufelräder der Flußdampser, die Schrauben der Ozeonriesen. In den Gasanstalten wich sie in Leuckt- und Kochgas uiiigeivandelt und dann in einem weitverzweigten Rohr netz durch die ganze Stadt geleitet. In großen Fabrikanlagen wird sie verflüssigt, »m als Ocl die Krastivagcn und die modernen Riesen- autobusse, die Flugzeuge und andere neuzeilliche Verkehrsmittel vor wärts zu jagen. In Großkraftwerken wich die Wärmeenergie der Kohle ln elektrische Energie umgemünzt, um als elektrischer Strom über ganze Länder geleitet, in Zweigleitungen bis in die kleinsten Wohnungen.und entlegensten Gehöfte geführt zu werden und überall als Licht- und Kraftquelle Segen zu stifte». Die Nebenprodukte bei der Vergasung, Verschwelung. Verflüssigung der Kohle dienen den mannigsachsten, technischen Zwecken, Bei dieser Bedeutung der Kohle für unser ganzes wirtschaftliches und technisches Leben ist es selbstver ständlich, daß sie auch in einer der Technik und dem Gemeinwesen ge widmeten Ausstellung >m Mittelpunkte stehen und den Ausgangspunkt für alle anderen Ausstellungsgebiete bilden muß. Von dieser Selbst verständlichkeit aus wird ihr in der Dresdner Iah res schau 19 28 „Die Technische Stadt" ein besonderer und hervorgehobener Platz eingeräumt werden. Die älteste und wertvollste Kohle ist die Sie!»- oder Schivarz- kohle, die durch die Zersetzung von urwelilichen Koniferen, Farnen »ird anderen Pflanzen aus der Kindheit der Erde entstanden ist. Ge waltige Erdbeben. Ueberschivemmungen und andere Katastrophen ver- schütletcu ganze Wälder von Riesenbäiime». die dann im Lause von Jahrmillionen tlef unter der Erdoberfläche versteckten und ver< kohlten. Heute werde» diese Reste urweltticher Vegetation, dies« Zeugen a»S der Frühzett unseres Planeten in tiefen Schächten mit weitausgedehnten Stollen und Gängen von fleißigem Bergleuten in harter Arbeit abgebaut und durch senkrecht in die Erde getriebene Förderanlagen zutage gebracht. Die Weltsteinkohlensörderung be trug nach den Ermittlungen des Reichskohlenrales im Jahre 1926: 1184,1 Millionen Tonnen Davon kamen aus Amerika 615,0, aus Europa 459,0 Millionen Tonnen, der Rest entfiel auf die anderen Erdteile. Deutschland war an dieser Weltsörderung mit 145,4 Mil lionen Tonnen beteiligt. Seine reichsten Steckkohlenschätze bergen das Ruhrgebiet und Oberschlesien, das freilich der deutsche» Wirt schaft durch de» unglückliche» Ausgang des Weltkrieges zu einem guten Teil verloren ging. Auch im Freistaat Sachsen wird Steinkohle ge wonnen, besonders im Plauenschen Grunde bei Dresden und iw Zwickau-Oelsnitzer Gebiet. Die jüngere Schwester der Steinkohle, die Braun, kohle, entstand durch die Vermoderung von Holzgewächse» und Torf. Ihr Heizwert bleibt hinter dem der Steinkohle, die 70 bis 80 Prozent Kohlenstoff enthält, meist wesentlich zu rück, da ihr Kohlenstosfgehalt von 70 bis auf 30 Prozent heruntergeht. Trotzdem aber ist sie durch die Möglichkeit ihrer Verflüssigung und durch ihre Verwendung zur Elektrizität»- erzeugung » - nitteldar am Orte ihrer Gewinnung von größtem Wirtschaft!!--' 'y und technische» Wert. Da sie meist auch viel ,vc -er ti. in der Erde ruht als die Steinkohle, ist ihre Förde rung im Tagebau nach der Entfernung des Deckgebirges durch große Baggeranlagen in vielen Fällen möglich. Mit Broun- kohlenschätzen ist Deutschland reich gesegnet. Die Weltbraun. Kohlenförderung betrug im Jahr« 1926: 178,8 Millionen Tonnen; davon entfielen allein auf Deutschland 139.9 Millionen Tonnen. Im iveitem Mstande kolgen dann die Tschechoslowakei, Ungarn. Jugoslawien, Kanada, Oesterreich, die Vereinigten Staaken und die übrigen Länder. In Sachsen befinden sich groß« Braun kohlenlager besonders südlich von Leipzig, wo zwei Flöze, durch Iran. Presse und Press« Die „Pressa", deren imposanter Bau am Kölner Rheiiiufrr »er nahen Vollendung entgegenwüchst, wird zwischen ihren beiden Polen von Technik und Kulturgeschichte ein ungemein reizvolles Kapitel darbieten: die Beziehungen der Frauenlcbcns zur Entwicklung des Presse wesen», Reizvoll deshalb, weil sich darin nicht nur di« auf kommende, wachsende, kämpfende, sich endlich behauptend« Frauenbewegung widerspiegelt, sondern weil dies« Heraus stellung fast vergessene, zumindest kaum bekannte Etappen einer kulturellen Entwicklung repräsentiert. Als sich di« führenden Frauen aller konfessionellen und parteilich formierten Lager zu den ersten Besprechungen für dieses Ziel zusainmenschlosscn, da tat sich erst die fast unübersehbare Fülle der Probleme und der Möglichkeiten von mehr oder minder schwer zu beschaffendem Material ans: es erwies sich ferner die Schwierigkeit, dies alle» nicht trocken statistisch, zahlenmäßig, referierend in einer beson deren Abteilung der „Pressa" zu zeigen, sondern den aktiven und passiven Anteil der Frau am Zeitungswesen der Jahrhundert« sinnfällig, lebendig und plastisch dem Ausstellungsbesucher vor Augen zu führen. Die Leitung dieser Frauenabteilung liegt in den Händen der Ministerialrätinnen Gertrud Bä um er und Helene Weber. Neben den schon erwähnten konfessionellen Frauenorganisationen arbeiten mit der Bund Deutscher Frauen- vcreine, die Vaterländischen Frauenvereine vom Roten Kreuz, die Bereine der städtischen und ländlichen Hausfrauen und Be rufsorganisationen. Ferner di« Internationale Liga der katho lischen Frauen, der Internationale Frauenbund, der Inter nationale Frauenstimmrechtsverband u. a. m. Der Rahmen ist, wie man sieht, so weit wie möglich gespannt. Zn Verbindung mit dem gesamten Pressewesen ist das zu sammengetragen« Material nach folgenden Gruppen gegliedert: ». Di« allgemeinen Frauenzeitschrift«» und die Zritickrikten d«r Frauenbewegung; L. die Frauenbellagen der Tageszeitungen und überhaupt sowohl die Mitarbeit der Frauen an der Tages- zeitung; wie die Berücksichtigung ihrer Interessen durch die Tages zeitung; 3. di« religiösen Frauenzeitschriften; 4. die Hausfrau und ihr« Presse; S. di« Zeitschriften der weiblichen Gewerk schaften und Berufsorganisationen; Ü, Kunst und Frauenkultur in der Zeitschrift: 7. die pädagogischen Frauenzeitschriften; 8. di« sozialen und karitativen: S. di« wissenschaftlichen; 10. di« weib lich« Jugendzeitschrift; 11. Körperlich« (L«tb«»iibungen. Sport, Gymnastik). Zeitschrift und Flugblatt waren di« Waffen der um poli tische Recht« ringenden, um die Zulassung zu den Bildungs quellen kämpfenden Frau, In- und Ausland werden dafür auf schlußreiches Material liefern. Interessant wird di« Grupp« von Frauenbcilagen der Tagespresse sein, — und das besonders in der Art, wie sie sich je nach der sozialen Schichtung ihres Lese publikums aus die Frau als Hausfrau und Erzieherin rinstellt. Ob sie sich in oberflächlichen Mode- und Gesellschaftsschilderungen und Kochrezepten erschöpft, oder ob sie bemüht ist, in Verbindung mit dem Zeitgeschehen der breiten Frmienmassr Aufklärung und Belehrung über di« ihr eigenen Probleme zuteil werden zu lassen. Zu einem volkswirtschaftlich gewichtigen Faktor «st ferner die Hausfrauenbcwegung und die auf sie eingestellte Presse geworden. Spiegel von kultureller, sozialer, politischer Entwicklung ist das Zeitschriftenwesen der gewerkschaftlich organisierten Verufsfrau; bedeutsam di« Werte in der Darstellung der Frauenpress«, die religiösen, karitativen, künstlerischen Zielen dient. Da, ver änderte Zeitgesicht mag am deutlichsten vielleicht in der Grupp« der weiblichen Jugendzeitschriften Geltung erlangen. Welch« Spanne zwischen der himmelblauen Herzblättchen-Poesie von «inst und dem frühwachen, zielbewußten Jungsein von heut«! Daß «ine eigentliche historisch« Abteilung sich um bestimmt« Führrrprrsönlichkeit«» als inhaltgebenden Begriff gruppirrt, sei zum Schluß noch erwähnt. Die Gottschedin — Marieluif« Peter» — Soobi« Laroch« — Madam« de Stadl »um V«ilvt«l. Zeitlich von Christin« von Schweden bi, zur kleinen Kra- waltennäherin am Niederrhein. Von Madame Curie bi, zur kindereichcn Mutter in der großstädtischen Wohnkasern«. Von der Goeschhausen bis zur Laborantin reicht der Weg der Frau als Konsumentin und aktive und passive Mitgestalterin am Pressewesen der Jahrhnnde^e. Serharl yanplmav« Er tritt der Akademie Sektion für Dichtkunst bei T)«r Präsident der Akademie der Künste Prosessor Maz Liedermann und der Vorsitzende der Sektion für Dichtkunst Ml- Helm von Scholz haben namens der Akademie und der Sektion Eerhart Hauptmann gebeten, der Sektion beizutreten. Wie dem Amtlichen Preußischen Pressedienst von der Preußischen Akademie der Künste mitgeteilt wird, hat Gerhart Hauplmann dieser Bitte entsprochen und aus Rapallo, wo er zur Zeit weilt, an Wilhelm von Scholz folgendes Schreiben gerichtet: Sehr verehrter Herr Präsident! Lassen Sie mich Ihnen nur kurz sagen, daß ich Ihrer und meiner werten Kollegen Einladung, der Akademie, Sektion für Dichtkunst, beizutreten, nunmehr mit wärmstem Donk entspreche. Vor zwei Jahren habe ich gezögert, mich an der Gründung dieser Sektion zu beteiligen. Gleichviel ob meine damaligen Bedenken weiter bestehen oder nicht, die Sektion ist heule eine Tatsache und nicht mehr, wie damals, ein bloßes Fragezeichen. Und wenn heute zu dem ursprünglichen Vertrauen des Herrn Ministers die Einladung meiner Kollegen tritt, unterstützt von Maz Liebermann und Thomas Mann, denen beiden ich in freundschaftlicher Verehrung verbunden bin, so würde mein Fernbleiben einer Versündigung an dem Gedanken der Kame radschaftlichkeit beinahe gleichkommen. Ich bekenne mich also hiermit dankbar zur Kameradschaftlichkeit und verspreche gern meine anfängliche Ekeosi» nach Kräften durch den Glaub"» »» ersetzen. ..2°,... Hochachtung Gerbarl kauvtmann."