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Dresdner Sra-tbaukunsl In der Bücherreihe „Neue S t a d t ba u k u n st", die der Verlag Friedrich Ernst Hübsch, Berlin, herausgibt, ist neuerdings ein Werk „Dresden" erschienen, dos den Leiter des Dresdner Hochbauwesens Stadtbaurot Paul Wolf zum Verfasser hat. Das Buch wird nicht nur in Dresden dank bar ausgenommen werden, sondern auch anderorts Interesse für die städtebaulich« Entwickelung der sächsischen Landeshaupt stadt in der Nachkriegszeit wecken. In klaren, äuherst sachlichen Darlegungen zeichnet das Buch die neuen Aufgaben des Städte baues wie sic aus dem Problem Großstadt erwachsen, auf und kann auch schon auf eine große Zahl von Bauten eingehen in den^n sich die neue Richtung der Baukunst kundtut. Der Ver fasser gibt auch einen kurzen geschichtlicl-en Ueberblick, aus dem die Namen „August der Starke" und „Gottfried Semper" als die bedeutendsten baulichen Gestalter Dresdens hervorleuchten. Die heu'.ige Baukunst strebt wieder nach Selbständigkeit, nach Originalität. Sie will sich freimachen von einem unschöpferischen Epigonentum vergangener Jahrzehnte, will den Geist der neuen Zeit verstehen und mit ihren Mittel gestalten, d. h aber dem Herrscher unserer Zeit, der Technik gerecht werdend, doch ein Schönheitsideal verwirklichen, das in seiner Verbindung mit der Technik neue Typenbildung, ja eine neue Kunstrichtung her vorbringt. Niemand kann bestreiten, daß sich diese neue Typen- bildung bei uns hier in Dresden in den wenigen Jahren seit der Inflation schon merklich anzukündigen beginnt. Es sei erinnert an bekannte öffentliche Neubauten, den Erweiterungs bau des Bürgerheimes, das Dresdner Stildentenhaus, das Ob dachlosenheim in Löbtau, der Arbeitsnachweis in der Materni strahe, das Stadthaus, das Georg-Arnhold-Bad, die Neubauten des städtischen Wcstkraflwerkes an der Wettinerstrahe, die Erweiterung des Iohannstädter Krankenhauses, u. a. mehr. Weiterhin aber auch durch großzügige Siedlungsanlagen, die die Anfänge einer planmäßigen Bebauung der noch vor handenen Freiflächen bilden. D>e neue Baukunst Dresdens ist mit wenigen Ausnahmen fast restlos mit dem Namen Paul Wolf verknüpft. Was dieser Leiter des städtischen Hochbauamtes in den ersten sechs Jahren seiner Amtsführung geschaffen hat. gereicht der Stadl Dresden sicher zur Ehre, unbeschadet der Meinungsverschieden heiten in Einzelfragen, die jede schöpferische Kraft auslösen muß. Das vorliegende Werk, das in einem wertvollen iftld- maierial Geschaffenes und Geplantes vor Augen führt, ist eine vortreffliche Antwort aus den Versuch der linken Stadtverord- netenfraktioncn, die sich kürzlich mit der Absicht trugen, die Wiederwahl des Stadtbaurates Wolf zu vereiteln. Wenn Irgendeine Sacke Beständigkeit braucht, um Früchte zu tragen, so sicker die Sicidteboukunst. Es hat auch bei diesem parlamen tarischen Vorstoß keine Seite gewagt, die Verdienste und dos fachliche Können des Stadtballrates Wolf zu bestreiten oder zu verkleinern. Dresden ist in städtebaulicher Hinsicht ein ver wöhntes Kind. Es oerlangt einen Erzieher, der die Werte der Vergangenheit ebensogut kennen und verstehen muß. wie die Erfordernisse der neuen Zeit. Was Stadtbaurat Wolf in dem besprochenen Bücherwerke an bisherigen Erfolgen und an näch sten Planungen vorlegt, gibt eine gewisse Gewähr, daß der frische städtebauliche Schwung unserer Landeshauptstadt nicht nur erhalten, sondern in immer stärkerer Weise weiter ent wickelt werden wird. Auch dem Verlag gilt ein Lob. daß er die Ausstattung des Buches in würdigster Weise dem künst lerischen Inhalte angeglichen hat. üä. v. vrrscirn unä Umgebung Neues städtisches Kinderheim Dresden, 17. Januar. Dem Stadtteil Alt-Gruna fehlte schon längere Zeit ein Tages-Kinderheim, in dem helmbedürftige Kinder im Alter von 3—14 Jahren tagsüber betreut werden können. Nach längeren Bemühungen um geeignete Räume ist es nunmehr möglich geworden, in dem ehemaligen Schulhaus von Gruna, Bodenbacher Straße 29, ein städtisches Kinderheim zu eröffnen. Der nach der Sonnenseite gelegene Haupt-Kin-er- saal macht mit seinen Hellen Farbtönen, seinem kindertüm- lichen Wandfries und der schmucken, zweckmäßigen Einrich tung einen überaus freundlichen Eindruck. Der Saal ist mit einer praktischen Woscheinrichtung versehen. Den größeren Schulkindern steht ein weiterer Raum, das Hortzimmer, zur Verfügung, in dem sic ihre Schularbeiten machen und in ihrer Freiheit basteln und spielen können. Außerdem enthält das Heim noch eine praktisch eingerichtete Küche und die Räume für das Personal. Im Spielgarten be findet sich ein großer Spielsaud Platz, in dem die Kinder nach Herzenslust werden bauen und graben können. Die Einwohnerschaft von Gruna, tnsvesonvere Eltern, die aus wirtschaftlichen Gründen gezwungen sind, einem Erwerb« nachzugehen, werden die Eröffnung des Heimes mit Freuden de- grüßen. Die Kinder können schon am zeitigen Morgen dem Heime zugesührt werden. Sie erhalten dort zum zweiten Früh stück ein warmes Getränk iMilch, Kakao, Milchkaffee), ein Mit tagessen und nachmittags Getränk mit Brötchen. Der Eltern beitrag beläuft sich zur Zeit aus 25 Pfg. Dem Iugendamte stehen nunmehr unmittelbar 15 der artige über das ganze Stadtgebiet verteilt« städtische Heime zur Verfügung, außerdem fünf weitere, die gleichsalls der Sladigemeinde gehören, aber von dem Dresdner Verein der Kinderfreunde liewirtschaftet werden. Ferner befinden sich im Stadtgebiete noch 15 solche Tagesheime, die Eigentum verschie dener Verbände der freien Wohlfahrtspflege sind. Neben den zahlreici>en Halbtagshorten für schulpflichtige Kinder hat Dresden außer den Krippen also jetzt 3 5 Tages- Kinder Heime, di« heimbedürstigen Kindern den aanzen Tag zur Verfügung stehen. Dr. Kaiser un- -as Schulgesetz Dresden, 17. Januar. Wie jetzt gemeldet wird, Kat der Volksbildungsminister Dr. Kaiser seine anfängliche Zusage, ans der für Sonntag geplanten Pro testkundgebung gegen da« Rrlchsschulgesetz da« Wort zu ergreifen, zurückgezogen. Der Minister wird in diese» Versammlung nicht sprechen, da die Frage noch nicht genügend geklärt sei. Es ist schade, daß man auf diese Weise um den Genuß kommt, den sächsischen Kultusminister gegen seinen Fraktionskollegen, den Neichslagsobgeordneten Dr Heinze sD. Vp.) auftreten zu sehen. Es müßte sofort größtes Erstaunen auslösen, als eine Protestver sammlung gegen dos ReichSlchnlgesetz mit dem sächsischen Kultus minister Dr. Kaiser als Redner auswarten konnte, der doch einer Partei angchört, die als Regierungspartei im Reiche an der Ausar beitung des Entwurfes in stärkster Weise mit beteiligt ist. Voraus sichtlich dürften es sich die Veranstalter der Protestversammlung frei lich nicht entgegen lasten, nach einem anderen Volksparteilcr zu su, chcn, der es übernimmt, gegen die Reichsparteileitung zu opponieren. Die L. N. N. dürften hier schon Rat misten. : Die Hindenburg-Amnestse. Aus amtlicher Quelle ver lautet, daß in Sachsen aus Grund der Hindenburg-Amnestie bisher rund 750 Personen begnadigt worden sind. Die Zahl der Begnadigunaen dürfte sich aber wahrscheinlich noch weiter erhöhen. 1i»l- ela rätsel-after Vrlefl In dieser Doch« k«s <vkd«r «in Brief «in. Der löst da» Rätlel? Nun wird der Briesfchreider dvingttch«r: Was soll man nun gar von dem sonderbaren Schluß sah halten? /// . iwesoner Vereinigung katholischer Akademiker. An Freitag, den 20. Januar, 8 Uhr abends, spricht im Hotel Stadt Gotha, Schloßstraße. Herr Studenten-Seelsorger Dr. Pinsk Breslau, iLer das Thema: „Das Frömmigkeitsideal des katho. lischen Akademikers". : Ministerialdirektor De. Schulze erkrankt. Wie die Sachs. Staatszeitung erfährt, ist der Ministerialdirektor Dr. Schulze schon vor einigen Tagen erkrankt, sodaß er sich aus einige Wochen in ärzt liche Behandlung begeben muß. : Bis 22. Januar! Die Dresdner haben sich mit einer Be geisterung für den Zirkus Sarrasani eingesetzt, die man schlecht- hin nicht für möglich gehalten hätte. Gern hätte die Direktion das Gastspiel noch um einige Tage verlängert, um vielen Tau- senden, die noch gern den Zirkus auf seiner jetzigen imposanten Höhe gesehen hätten, Gelegenheit zu einem einzig dastehenden Genuß zu bieten, aber der Chemnitzer transportable Winter bau geht seiner Vollendung entgegen, die Dispositionen sind unabänderlich getroffen: am 22. Januar schließt die Sarrasani- Spielzelt, die man mit recht als glanzvollste aller bisherigen Sarrasani-Gastspiele in Dresden betrachten kann. Da der An drang in den letzten Tagen besonders stark sein wird, bittet die Direktion, um Stauung an den Abendkassen zu vermeiden, von den Vorverkaufsstellen noch stärker als bisher Gebrauch zu machen. 3V0 Will. Mark sächsische Spareinlagen Dresden, 17. Januar. Nach dem Reichsamt für Statistik bestes sich Ende Novem ber der Bestand an Einlagen bei den öffentlichen Sparkassen Sachsens auf 292 8 Millionen RM. Die Steigerung halte im November die Höhe von 6,1 Millionen gegenüber 8,6 im Okto- der. Inzwischen dürfte bei zwar niedrigem Dezemberzugang, jedoch erhöhten Ianuareinzählungen und Zinszusäireibungen die 300-Millionengr°nz« erheblich überschritten sein. — Der Bestand an Giro- usw. Einlagen im sächsischen Gironetz bestes sich Ende November auf 267,6 Millionen gegenüber 263,6 Millionen Ende Oktober und 256,7 Mill. Ende September, es ist also auch hier in den letzten Monaten ein ständiger Anstieg festzustellen. Er kann nicht mehr belkrafl werden! Dresden, 17. Januar. Mit einem an sich seltenem Fall, -aß ein zu lebensläng lichem Zuchthaus Verurteilter nochmals unter Anklage gestellt wird, hatte sich am Montag das Schöffengericht zu belasten. Angeklagt waren zwei gewohnheitsmäßige Verbrecher und zwar der am 21. April 1899 zu Wilsdruff geborene Mechaniker Max Albert Simpig und der am 26. November 1882 zu Bautzen ge bürtige Mechaniker Otto Hermann Gabriel, die sich beide wegen Amtsanmaßung in Tateinheit mit versuchter Erpressung neuer dings zu verantworten hatten. Simvig Ist ein vielfach vor bestrafter Mensch, der zuletzt wegen Totschlags zu lebensläng lichem Zuchthaus und wegen versuchten Totschlags zu 10 Jahren Zuchthaus und dauerndem Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte verurteilt wurde. Sein Komplize Gabriel steht ihm an Strafen nicht viel nach. Aus dem Strafregisterauszug kamen insgesamt 21 Jahre 2 Monate Zuchthausstrafen und 5 Jahre 2 Monate Gefängnisstrafen zur Verlesung, die G. restlos verbüßt hat. In dem jetzt zur Verhandlung stehenden Straftaten handelte es sich darum, daß beide am 22. Dezember 1926 als falsche Krimi nalbeamte mit gefälschten Haftbefehlen in Freital. Würg, witz und Schöneberg bei Niederwartha auftraten und versuchten, bei Nichtvollstreckung der Haftbefehle Kautionen zu erhalten, ohne aber ihr Ziel zu erreichen. Vor Gericht bestritt G., an den Straftaten in Freital und Wurgwitz beteiligt gewesen zu sein. Den Fast Gchöneberg gab er zu. Der Angeklagte Simvig war voll geständig. Gabriel wurde wegen Amtsanmaßung in einem Falle zu 1 Jahr Gefängnis verurieitt. Gegen Simpig war die Einstellung erfolgt, weil die zu verhängende Strafe keinen Aus schlag auf die bisherige Verurteilung mehr Kaden konnte : Auf elner Eisscholle abgetrieben Am Sonntag nachmittag würben auf der Elbe »nterbalb der Vorstadt Pieschen zwei Knaben ' «nner Eisscholle abgetrieben, linier großen Schwierigkeiten ge- .. -incm Paddelboote, die in höchster Lebensgefahr schweben den Kinder in Sicherheit zu bringen. : Prägungen in der sächsischen Münze. Im Dezember wurden in der sächsischen Münze in M-uldenbüften für 1200 000 Reichsmark Fünfmark-, für 245 000 Reichsmark Fünfzig-P>e»»!g- und iür 15 000 Reichsmark Einpfcnnig-Siücke geprägt. Im Verkehr ist von diese» Neuprägimgen leider noch nicht viel zu sehen. d. Autounfall. Am Sonntag abend geriet in Ottendorf-Okrilla ein mit Koblen beladenes Lastauto aus der abschüssigen Bergstraße ins Rutschen. Der Beifahrer, ein Nsäbrlger KMeiihäiidftrsfthn aus Dresden, versuchte sich dstirch Abspringen zu retten geriet aber unter die Näder und wurde so schwer verletzt, daß er nach dem Kran kenhaus gebracht werben mußte. Theater un- Musik Künftlerhaus. Der dritte K a m m e r m u s i kab c nd ves Bärtichquartetts brachte als Neuheit das Klavierquin- tctt in C-Moll (Werk 35t von Adolf Busch. Das Werk bringt viel Hochspannung im ersten und letzten Satze, während der 2. Satz (Andante cantabile) die sanft geschwungenen Vogen zwischen ihnen schlägt. Im großen und ganzen fehlt jedoch den Themen die Plastik. Eigentümlich ist ferner, daß Busch sich die Themen durch Einwürse zerreißt und durch massige Instrumentation zudeckt. DaS Wirk zeigt noch stark den Zustand der Gärung, es brodelt, braust und gischt, und die Heft trübt noch die kompositorische Arbeit. Weiter beein trächtigt, daß den Motiven die Gegensätzlichkeit fehlt. Am besten ge lungen ist das Finale. Es hat Fluß und Schwung ist aber mehr bizarr und grotesk gefärbt als ,/ippassionalo". Das Werk holte sich einen Achtungserfolg. Im interessanten Gegensatz dazu stand das Quintett in E-Moll <Wcrk 50) für Gitarre und Streich quartett von VoccherinI, ein heiteres, sorgloses Werk aus einer Zeit, da sich die Tonsetzer noch nicht mit der musikastschcn Ausdeutung des Weltschmerzes, seelischer Zerrissenheit und pathologischen Zerr bildern beschäftigten. Den krönenden Slbschluß verschaffte Johannes Brahms mit dem Klavierquintett in G-Moll (Werk 28). Me stcrstche Interpreten erstanden den drei Kammcrmusikwerkcn in Hedwig Meyer-Köln sFlügel), Rudolf Bärtich, Otto Wunderlich (auch Im Gltarrespiü), Richard Rokohl und Wal ter Schilling. -Ist- Dritter Aufführungsabend des Tonkünstlervercins. Man hörte alte und neue Musik. Für die letzter« Richtung setzten sich Grete Rikisch und Gerhard M ü » ch ein. Grete NIkisch erwarb einer Reihe von Liedern des frühzeitig verstorbenen Wiener Tonsctzcrs Fritz Egon Pamer sehr beachtliche Erfolge. Es sind schlichte, geschmackvolle, gediegen gearbeitete, stimmungsvolle Liedimprcssionen, die durch die Sängerin vollendet wiedergrgebcn wurden und in Leo Wurmser einen sicheren Begleiter hätten. Geklart» Münch spielte zwei Klaviersoli von Ravel und die vierte Sonate von Skrja bin Dank seiner virtuosen Qualitäten als Pianist, denen man aber noch ein stärkeres Maß von Vertiefung wünschen möchte, erwarb er »uch diesen modernen Tonsätzen beifällige Aufnahme. Ten stärksten 8cilall konzentrierten Ho"bn und Mozart auf il>- Sä,offen. Das Dahmenquartett (Herren Dahmen, Janda. Seifert und Ari der) brachte des elfteren Streichquartett In Es-Dur und des anderen Divertimento in D--Dur in meisterlicher Wieder gabe zn Gehör. —n. Vom Planener Stedttheater. Von der Intendanz des Siadt- tbeaters ist dem Opernsänger Petro aus München die Stelle des Hel- dentenors und dem Opernianger Willibald Treffer ans Wien die Stelle des lyrischen Tenors für die Spieljahr 1928/29 übertragen wor den. Dresdner Lichtspiele Die Kulturfilmgemcinde DreSden-A. hat im Städtischen Pla netarium, Stübel-Allce, einen weiteren Vorführungsraum gefunden und will nun durch regelmäßigen Spiclbetrieb für jedcrinann die Möglichkeit bieten, auch an Wochentagabenden Kullurfilmvorstellun- gen zu besuchen. BiS Freitag, den 20. Januar, wird täglich 18,45 und 20,45 Uhr der Film „Wunder der Schöpfung" eine Fahrt mit dem Raumschiff in die Welt der Gestirne" gezeigt. Direktor Kißhaner un terstützt die Wirkung der Bilder durch einen Vortrag. Die üblichen Sonntags-Vormittags-Aufführungcn finden vom 22. Januar an im Prinzeß-Theater statt. Zentrum-Lichtsptel«. Harry Liedtke, der Aus erkorene unter den männlichen Sternen am Filmhimmel, zeigt sich in seinem neuesten Film „Mein Freund Harry", dessen Neichsuraufsübrung gestern hier stattfand, zuerst mit Loll- barr als blinder Passagier eines Uebersee-Frachtendampsers. Das ist ein guter alter Trick, um dann umso anziehender zu erscheinen. Harry also ist schäbig angezogen, unrasiert, kurzum ein armer Schlucker. Ausgerüstet mit einer großen Portion Keckheit gelingt es ihm ober schnell — Glück muß der Mensch hoben — sich in einen eleganten jungen Mann zu verwandeln. Denn ein reicher Börsenmagnat, dem Harrys Frechheit impo niert. übertrügt ihm für eine fürstliche Entlohnung die Ueber- wachung seiner zukünftigen Braut — sie ist natürlich Millionen- erbin — die mit einem Vetter nach Italien reist. Der Vetter (Bruno Kästner) ist alwr ein raffinierter Schwindler, der die lustige quecksilbrige May (Maria Paudler) verschleppen will. Harry ober kann das Mädchen in letzter Stunde nach Ueber- wältigung größter Schmierigkeiten aus den Händen -es Gau ners reiten. Der Schluß Ist natürlich keine Ueberraschung: 6>arry und May verloben sich. — D-m unterkaltsamen Film liegt der Roman „Harry Mc. Gills geheime Sendung" von L. v. Wohl zugrunde. Die Bildsprache ist freundlich, witzig und entbehrt auch einer gewissen Spannung nicht. Ein Film, der nicht nur durch die Fügungen von Regie und Drehbuch, sonder» nur und immer wieder durch das Auftreten eines scharmanten Darstellerpaares zur Wirkung gelangt. — Das Beiprogramm besteht aus der Opel-Woche, einigen Bildern von dem Dressner Besuch Liedtkes und M. Paudlers und einem -""-rikanncken Lustspiel. Leipziger Sender Mittwoch, 18. Januar? i2.00 Uhr: Mittagsmusik aus einer Sprech- uno Schallvlaiten- Maschine. 12.55 Uhr: Nauener Zeitzeichen. 13.15 Uhr: Presse- und Börsenbericht. 16.30— 17.55 Uhr: Aus dem Schatzküstlein für die Jugend: Aus dem „Bilderbuch ohne Bilder" von Hans Christian Ander- sen. Mitwirkcnde: Gert Randals, die Dresdner Rundfunk hauskapelle. Dirigent: Gustav Agunte. 18.00-18.55 Uhr: Deutsche Welle. Berlin. 18.00—18.30 Uhr: Maschinenbauoberlehrer Behr: Technischer Lehrgang für Faä-arbeiter. Werkzeugkunde und Grund lagen der Arbeitsvorbereitung. 18.30— 18 55 Uhr: Lektor Claude Grander und G. van Eyseren. Französisch für Ansänger. 19.60—19.30 Uhr: Bortrag. Ministerialrat Menke: ^)er 18. Januar". 19.30— 20.00 Uhr: Vortragsreihe: „Moderne Volksbildung«- deslrebungen". 2. Vorlrag. Regierungsrat Dr. Fritz Kap- Hahn vom sächsischen Ministerium für Volksbildung: „Die Volksbücherei". 20.00 Uhr: Wettervoraussage. Schnecberichte, Zeitangabe und Arbeitsmarktbericht des Sächsischen Landesamtes für Ar beitsvermittlung. 20.15 Uhr: Abschied von Wien. Ein Hörspiel mit Musik in 6 Szenen von I. Kaisler. Spielleitung: Karl Blumail. Musikalische Leitung: Theodor Blumer. 22.00 Uhr: Pressebericht und Sportsunk. 22.15—24 00 Uhr: Unterhaltungs- und Tanzmusik. Dresdner »Nundkunkkauskavelle.