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Sächsische Volkszeitung : 10.03.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-03-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192803103
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19280310
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19280310
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1928
-
Monat
1928-03
- Tag 1928-03-10
-
Monat
1928-03
-
Jahr
1928
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 10.03.1928
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Reichszuschutz für das Hygiene-Museum Dresden, den 9 März Nach einer Blätternieldung aus Berlin werden in dem heute dem Reichstag vorgelegten Gesetzentwurf über die Fertigstellung eines Nachtragsetats für 1927 Im ordentlichen Haushalt des Reichs- minisieiiums des Innern ein Baukostenzuschuß sür das Hygicuc- Museuin in Dresden in Höhe von 509060 Mark angesordert. l-riprig und Umgebung Der Mesie-Donnerstag Leipzig, den 9. März. Aus verschiedenen Branchen wurden auch am sünsten Meßtage gute Geschäfte und ansehnliche Auftragserteilung be richtet. Ans der Möbclmesse gingen die bisherigen Ergebnisse be reits vielfach über die ursprüngliche Erwartung hinaus. In Metall- waren, Haus- und Küchengeräten. Beleuchtungskörpern und Heiz anlagen war das Geschäft ini allgemeinen zusriodcnstellend. Ter deutsche Markt gab ziemlich zahlreiche Aufträge vorwiegend in billi geren Preislagen, während das Ausland mehr Qualitätsware ver langte. Die Mustkinstruincnlenbranche hatte ein wesentlich günsti geres Meßgeschäst als in den letzten Iastren. Die Aussteller der ausländischen Kollcktivgruppcn sind im allgemeinen mit dem Verlauf der Messe außerordentlich zufrieden. Auf der Technischen Messe be richten die Meßgrnppen der Gasverwcrtnngsindustrie der Klein armaturen und der Einrichtungen für hhglcnisches Bauen und Woh nen über günstige Absahcrsolge. Auch in den Erzeugnissen der Fördcrtcchnik und der Spritzapparateindustrie wurden gute Abschlüsse erzielt. Aus der Sonderschau für Brennstoffe und Wärmetechnik wurden besonders Diesel-Zugmaschinen, Dieselmotoren, Klein- aggrcgatc, Härteöfcn, wärmctcchnische Annaturen sowie wärme- technische Meß- und Kontrollapparate verkauft ) Sechs Jahr« Zuchthaus wegen Betrugs. Nach mehr- wöchentlicher Verhandlung hat das Gemeinsame Schöffengericht Leipzig gestern den wegen ähnlicher Vergehen mehrfach vor bestraften Kaufmann Paul Lin'denstein aus Leipzig wegen Be trugs im Rückfälle in sechzehn Fällen zu sechs Jahren Zucht haus rind 1090 NIark Geldstrafe verurteilt. Die bürgerlichen Ehrenrechte werden ihm auf die Dauer von acht Jahren <ck- erkannt. Ein Mitangeklagter Spediteur wurde zu vier Mona ten Gefängnis verurteilt, ein weiterer Mitangeklagter wurde freigesprachen. Die Straftaten des Lindenstein reichen in die Inflationszeit zurück. ) Ein Personenkraftwagen gestohlen. Am 7 März vor mittags oegen X9 Uhr wurde am Markt vor dem alten Rathaus ein Personenkraftwagen „Marke Horch" gestohlen. Der Wagen ist eine geschlossene Limousine, graulockiert, acktzylindrig, hat grauen Lederausschlag. führt das Kennzeichen lll 20972. Fahr- aestellnun'mer 29907. Molornummer 15815. Am Wagen befindet sich ein Reserverad in Leüerhüllc. Auf dieser steht „Horch", 8-Zyli»der. ^brmnilr. Ivicstsu, ?Isuen tz. Ballonwettsahrt. Die Ballone „Hindcnburg" und „Chem nitz" des Chemnitzer Vereins sür Luftfahrt waren am Sonntag zu einer internen Wettfahrt von Schwarzenberg aus gestartet. Ballon „Chemnitz" landete nach knapp bstündiger Fahrt bei Niederschindinas bei Glauä>a. Der Ballon „Hinden- burg" landete nach Kstündiger Fahrt bei Gottesgrün bei Greiz, stieg am gleichen Abend wieder auf. fuhr die Nacht hindurch und landete nach weiterer lOstündiger Fahrt südlich Sang er hall scn in Thüringen. tz. Ruinenvcrschanbelunq. Dem Tageblatt Annabcrgcr Wochen blatt wird aus Elstcrberg gemeldet: Elsterberg hat eine der schönsten Ruinen des Vogtlandcs und Thüringens. Es ist die Ruine der Burg Elstcrberg, die fälschlich Lobdaburg genannt wird. In den Bauernkriegen sank die stattliche Burg in Trümmer und ist heute eine der schönsten und größten Ruinen, aus der die großen vogtländischcn Ruinensestc unter großer Beteiligung abge-halten werden und auch in diesem Sommer wieder stattfindcn sollen. Zur Erhaltung der Ruine hat sich ein Ruincnverein gebildet, der sich sür die Erneuerung lebhaft einsctzt, verschiedene Turmbauten bereits durcbgcführt hat und setzt mit dem bekannten Burgenrestaurator Bodo Ebbardt, dem Erneuerer der Hohkönigsburg, in Verbindung getreten ist wegen Einbaues eines Fcstsaalcs. Dagegen wandten sich aber entschieden Freunde der heimatlichen Landschaft, weil sie durch eiucn solchen Saal bau eine Verschandelung der altehrwür- digcn Sckloßruine befürchten. tz. Eine neue Elsterbrücke in Plauen. Die Albertbrücke in Plauen >. B.. bis jetzt die einzige Verbindung zwischen be lebten Stadtteilen, soll repariert und verbreitert werden. Der Rat der Stadt faßte den Beschluß, den engen Komturhof aus zubauen und eine neue Brücke über die Elster zu errichten. j 5lu§ cier l.suLi1r l. Die Einwohnerzahl brr Stadt Zittau stellte sich nach dem Fortschreibungsergebnis ain 31 Januar d. I. auf 39 48V gegen 39 977 zur gleichen Zeit des Vorjahres. l. Der landwirtschaftliche Verein SchirgiSwaldc n»d Umgebung hielt am 8. März im Hotel Erbgericht seine diesjährige Generol- versam m lung ab. Der Jahresbericht des Schriftführers Gärl- uercihcsitzcr Mättig, Callenberg, sprach von einer erfreulich regen Arbeit im Jahre 1927. Neben sechs wertvolle» Vortragsabenden sind zu nennen der Grünlaudslehrgaug am 2. 6. 1927 und dir Ncreinssahrt nach der staatlichen Versuchsanstalt Pillnitz. Den Kassenbericht bot der Verciusrcchuer, Ttadtrai Jos. Grohnxrnn. Die sahungsgemäß ansschcidendc» Vorstandsinilgsicdcr Grohmann und Aiättig wurden einstimmig wieder mit ibrc» Acmlcrn betraut. Der heurige Conunerausflrig wurde sür den 20. Mai nach dem staat lichen Versuchsgut sür Landarbcilslchre Pommritz beschlossen, um dort die Vorzüge der Mechanisierung der deutschen Landwirischast keuiicu zu lerne». Zum Schluß berichtete Herr Grohmann über die Bautzncr Vortragskursc am 27, und 28, Februar, — Nach einer kur zen Pause trat die Spar- und Kredit- und Berufsge- »osscnschaft zu ihrer 23. ordentlichen Generalversammlung zu sammen. Nach kurzen Erössmmgsworten des Vorsitzenden, Land wirt Johann Töppcl, gab der Gcnossenschastsrechucr Grohmann den mit großem Fleiß gearbeitcicn Jahresbericht. Tcrseloe trug auch im Austrage des Herrn Bürgermeister Winkler-Crostau den umfang reichen Kassenbericht vor. Iahrcsrechuung und Bilanz wurden ein stimmig genehmigt und die erforderlichen Entlastungen crleili. Ter infolge günstiger Auswertungsbeschlüsse nicht allzu hohe Reingewinn wurde auf neue Rechnung vorgtragcn. Die Wahren ergaben ein stimmig Wladcrwahl der ausscheidenden Mitglieder des Vorstands und des Ausstchlsrats. — Die heutige traurige Lage und Not der Landwirte wurde wiederholt gekennzeichnet. Um Wissen und Urteil der Mitglieder zu fördern, ließ sich der Verein durch Herrn Lehrer Ianzc vorher eine Reihe wertvoller, lehrreicher Filme aus dem Ge biete der Landwirtschaft in der Turnhalle vorsühre». —z— l. Gedächtnisfeier in Schirgiswaldr. Am Donncrstagvormiltag versammelten sich die Lehrerschaft und die Kinder der katholischen Schule in der Turnhalle zu einer eindrucksvollen Trauerfeier für ihren verstorbenen Oberlehrer und Kantor Georg Roh de. Schuldirektor Röster gab den kleinen Zuhörer» ein klares Bild von dem Leben und unermüdlichen Schassen dieses edle» Lehrers. Der Würde der ernste» Stunde entsprechende Dekiamaiioncn und Ge sänge des KiuöcrchorS umrahmten die Gedächtnisrede. In der Schule wird sicher allzeit in Dankbarkeit und stillem Gebet des Da- hingcgangenen gedacht werden. —-z— l. Die Granate im Hohlweg. Im sog. Hohlweg, der von Pansch witz nach Miltitz und Dürrwickuitz führt, fanden vier spielende Kin der eine sunkelnagelneue Granate und brachten sie als „Gewicht" »ach Hause. Tie Eller» erkannten gar bald die Gefährlichkeit die ses „Spielzeuges" und lieferten es bei der zuständigen Gendarmerie ab. Hier wurde scstgesteUt, daß es sich um ein geladenes Revolver- lauanengeschoß handelte. Auf ergangene Anzeige bei der Behörde nahmen nun Feuerwerker aus Bautzen die vorschriftsmäßige Spren gung der Granate in der Böschung de? Hohlweges vor. Unter ge waltiger Deionation entlud sich das Geschoß und warf Erde und Steine im weiten Umkreis herum. Wie der gefährliche Sprengkörper, der in unsachgemäßen Händen das größte Unheil onrichten konnte, hierhergekommen ist, ist bis jetzt noch nicht ansgeklärt. Dresdner Lichtspiele In Capitol ist Charlie Chaplin in dem überaus sehenswerten Film„Zirk»ö" zu sehe». — Die U.-T. Lichtspiele bringen den 2 Test des historischen Weltkrieg-Filmes auch eine zweite Woche zur Aus führung. — Im Ufa-Palast ist der „Tscheka-Film" „Die geheim« Macht" zu sehen. — Das Prinzeß-Theater zeigt den erfolgreiche» Für» „Manege". — In den Zentrum-Lichtspielen erfreuen Harry Licdike und Maria Poudler in dem Film „Dragonerliebchcn". — Tie Fürstcnhof-Lichtfpicle warte» mit dem Film „Der Orlow" auf. Mittwoch, den 14 Mürz, nachm. 3 Uhr, Große Iugendvorstclluiig. — Die Kulturfilmgemcindc DrcSden-A. zeigt Sonntag, 11 März, 11 Uhr rin Prinzeß-Theater „Auf glücklichen Inseln", Madeira. Te neriffa usw. — Dienstag, 13. März, bis Sonntag, 18. März, täglich 0.45 Uhr und 845 Uhr in. Städtischen Planetarium „Suouk, der Eisbär-Jäger. — Die Kulturfilmgemcindc der „Schaulmrg" bringt Sonntag, 11. März, 11 Uhr, die Filme „ilüasscr wandern im Fall- boot", „Der Harz", „Berchtesgaden" zur Ausführung. Wetterbericht -er Dresdner Wetterwarte Wittcrungsaussichtcn: Taasüber zunächst -.och stark bewölkt, nachts zeitweise aufklarend. Allmählich Nachlassen der Schnec- säll«-, Temperaturen unter dem Gefrierpunkt, Gedsigc anbasieug mä ßiger Frost Schwache Winde aus Nordost. — W'."«r»r>o«charak:cr de: icrchst.cn Tage: Temperaturen zunächst u-.ter dem Gcfrierouukt Nachlassen der Schnccsälle und Bcwöikuugs-.rbuahme Flachland Nach st esic. Der Ausbau des Skaatsbabes Elster Dresden. S. März. Den Mitgliedern des Haiisholtsausschusses A des Land tages ist eine Denkschrift des Ministeriums des Innern über die fernere Ausgestaltung des Staatsbades Elster zugegan- gen, in der darauf hingewiesen wird, daß Elster ein verhältnis mäßig junges Heilbad sei und seinen Aufschwung der Ueber- ,rahme in staatliche Verwaltung verdankte. Der Ausbau zu liu.m Wellirixrisdad sei ebenso adzulehnen wie der Pia», aus Vad Elster ein Volksbad zn machen, in dem ausschließlich Frei kur Käste verpflegt werden. Als besonders dringlich wird in der Denkschrift der Neubau einer Q u e l l e n h a l l c sür Ke Salz- und Moritzguelle sowie der Ausbau der sport lichen Anlagen bezeichnet. Weiter wird die Errichtung eines 'Neubaues an Stelle des alten Houpt-badehauses am Bade- ptz-tz, sowie die Neugestaltung der Badeplatzkus-fees, der Kolon- uad.n und des Kurhauses vorgeschlagen. An Stelle des alten L'adehauses soll ein Badehotel mit 70—80 Betten errichtet werden. Die Denkschrift betont dann ganz entschieden die Not wendigkeit eines völligen Neubaues des als unzulänglich de.-eichueten Kurhauses. Das neue Kurhaus soll weiter znriick- ru-rlegt, mit dem neuen Badekassee vereinigt und der davor befindliche Kurplatz von den neuen Kolonnaden umschlossen we-deu. Die Lösung dieser Aufgaben in einer architektonisch > ud künstlerisch befriedigenden Weise wird allerdings nicht leicht sein »ud beträchtliche Kosten verursachen. Die Mittel hierfür können nur nach und nach aufgebracht werden. Das Ministerium des Innern hat durch die staatliche Hochlxru'direkiion Plan skizzen anfertigen lassen, die dem Landtag noch vorgelegt merken. Die endgültigen Entwürfe sollen durch einen Wett bewerb unter den freien Künstlern gewonnen werden. Als Beilage zur Denkschrift erscheinen Gutachten der Bade- cst'te von Bad Elster über die Heilwirkungen des Bades aus die verschiedenen Krankheiten und Krankheitsgruppen. Ueberein- stimmend wird festgestellt, daß die Heilwirkungen des Bades und seiner Krirmittel sehr stark sind und besonders durch die ideale Höhenlage inmitten großer Waldungen begünstigt werden, lieber die Höhe der Kosten enthält die Denkschrift keinerlei Angaben, hierüber werden wohl bei ihrer Beratung im Haus- haitausschuß nähere Mitteilungen geinackt werden : Der Ortsverband der katholischen Vereine Dresdens hält am lommendei, Dienstag, de» 13. März, abends 8 Uhr, im Kolpings- hnusc eine Vertrctersitiung ab. Die Vereine werde» gebeten, an dieser wichtigen Sitzung durch ihre Vertreter bestimmt tcilz,«nehmen. : Der Evangelisch-Soziale Kongreß, der nahezu 40 Jahre be steh!, isi als eine Arbeitsgemeinschaft von Männer» und Frauen ge gründet worden, die aus VeraiNwortlichieitsgesühl heraus de» so.zi- dcu Geist des Evangeliums i» unserer Gegenwart lebendig machen und dadurch de» Ausvau unseres VoliSlebens fördern möchten. Zur Vorbereitung des Kvugresses. der" vom 29. bis 3l. Mai dieses Jah res in Dresden statlsindet, hat sich ein Ortsausschuß gebildet. «» kessen Spitze Reichsminisler a. D. Dr. Külz sicht und dem Ober- lürgermcistcr Tr. Blüher und ein« große Anzahl bekannter Persöu- rchkeneu anoeköreii. : De« Wäscheschrank ausgeräumt. Bo» der Kriminai- poiizci festgenommen wurde eine 28 Jahre alte Wirtschafterin von hier, die in den letzten Wochen einer Hausbesitzerin, bei der sie beschäftigt war. nach und nach aus dem verschlossenen Wäscheschrank Bettwäsche, Handtücher und Servietten im Werte non etwa 2000 Mark entwendet hat. Ein Teil des Diebes gutes Kanute von der Kriminalpolizei wieder Herbeigeschaf,l w'rden. Den anderen Teil der Wäsche, die „E K" gezeichnet ist, hat che Diebin durch eine Mittelsperson an Unbekannte ver kaufen Kissen. Die betreffenden Käufer wenden in ihrem eigenen Interesse ersucht, sich bei der Kriminalpolizei im Zimmer 88 zu melden. : Ein« 98 Jahre alte Greisin bestohlen. Am Bisinarckplatz drangen unbekannte Diebe mittels Nachschlüssels in die Wohnung riuer 98 Jahre allen Rentnerin ein und entwendeten aus dem Sekretär eine Geldkassette mit 590 Mark Bargeld. Als Täter, die sich eine kurze Abwesenheit der Greisin zunutze gemacht hakten, kommen zwei junge Burschen in Frage, die kurz zuvor bei einer Nachbarin geklingelt hatten und dann eiligst ver schwanden. d. Remrbgrenzung der Finanzamtsbezirke Radebeul und Meißen. Wcc-cir unzureichender Unterbringung des Finanzamts Radebcu! ist beabsichtigt, die Gemeinden Coswig, Kötitz, Niederwartha, Wind- bcrg. Brockwitz mit Eliebcn und Weinböbla, die sämtlich zur Amts- baupimaunschaft Meißen gehören, von dem Bezirke des Finanzamtes Nadebeul abzutrcnncn und dem des Finanzamtes Meißen zuzn- ieilc». , Ein D-Zug beschossen. Am Mittwoch nachmittag wurde kur? vor Zeithain auf den vorübcrsahrenden D-Zug Berlin—Riesa gcsthosseu. Die Kugel Hot ein« Fensterscheibe der Lokomotive zer- >üm mcrt Die Neichsbahndircktion hat sür die Ermittlung des To urs 5l l- Mark Belohnung ausgesctzt. „Ionny" zu schreiben. Elsa Strinz» er warf ihre -hoch stehende Gesangskultur für diese artistische» Gesänge in die Wagschale. Leider mußte ich anderer Verpflichtungen Haider nur mit diesen Programmfrogmcnien mich bescheiden. Wie ich aber hörte, sollen innerhalb der Vortrogsordnung noch einige sehr bemerkenswerte Neua-ufsührungen gewesen sein. . . . Nun zu Severin Eisenberger. Brahms, Schumann und Chopin galt sein letzter dieswinterlicher Abend. Stil und Persönlich keit sind die hervorspringenden Punkte seiner Klavierabende: Plastik der Themen und melodische Liniensührung, impulsive Ausdeutung des Geholtes der Werke, ein hinreißendes Tempe rament und eine farbenprächtige bis ins kleinste ausgeglichene Auschlagskultur die wertvollen Stützen seiner imponierenden Kiinstlerschaft. Ter Abend rvar reich an unvergeßlichen Erleb nissen: denn er führte in die Tiefen erhabenster und hehrster Kunst. Elsenberger zählt heute sicher zu den bedeutendsten Pianisten: denn er ist nicht nur Techniker, sondern eine Per sönlichkeit, die in der Nachschöpfung dos geistige Gefühlsleben der schassenden Meister in wunderbarer Treue wiederzugeben versteht. Die Begeisterung der Zuhörer war dementsprechend von außerordentlicher Stärke. —Ist— Künstlerhaus. Eine jung« Brasilianerin. Achtzehn Jahre zähl! sie. Ophelia do Nascimento. Solche Klavier- »häuomen gehören nicht zur Alltäglichkeit. Ich-hörte von ihr nur die Sonate in H Moll von Liszt. Leider! ?lber mehr ließ die Anfeinanderhäusling von Konzerten an diesem Abende nicht zu. Ich muß sagen, daß ich diese Sonate in derartiger Hoch spannung noch nicht gehört habe. Man wurde von gewaltigsten Eindrücken gepackt. In dieser jugendlichen Pianistin steckt eine schier ungedändigte Kraft. Ein glutheißes Temperament set-t die Zuhörer in Erstaunen und Bewunderung. Eine wahre Musilrbesesscnheit erweckt in der Liszt-Sonate einen blendenden und hellstrahlenden Farbenreichtum. Die technische Beschlagen heit ist von fabelhafter Sicherheit und Brillanz. Und dabei sicht die Virtuosität beinahe im Hintergründe. Die einzigartige Nnschlagstechnik schwelgt in Wärme und Beseelung des Klanges. Die Plastik der Themen ist von kristallklarer Durchsichtigkeit. Die Löufertechnrk grenzt ans Wunderbare. Brausenden Okta- veimängen steht ein perlendes Zierwerk von feinster Delikatesse und ausaeprägtester Noblesse gegenüber. Der fugierl« Anfang des Schlußsatzes, der sich zur Dämonin steigerte, glitzerte und luukelie in der Pracht von Diamanten. Und neben strotzender Kraft steht eine mimosenhafte Zartheit im Piano. Die kanti- Icnen Episoden dieser Sonate werden in ein poesieunrwobenes Favblicht getaucht. Diese Pianistin, in der sich eine blendende Spieltechnik und eine imposante Ausdruckskraft paaren, wird man sich merken müssen. Das Publikum wurde zu begeistertem Beifall hingerissen. —Ist— Iosma Selim und Ralph Benatzky. In diesen Worten liegt bereits die Gewähr für einen äußerst anregenden Abend. Es kommt schließlich garnicht darauf an, was das Programm enthält. Ob es aus dem Leben historischer Personen genommen ist, ob es lustig« Kulturdvkumente sind, ob alte Kostüme dabei helfen müssen oder ob es Satyrisches und Parodistischcs aus glorreichen Togen bringt, ob es typisch wienerisch, verunglimpft oder heroisch ist, dos alles ist bis zu einem gewissen Grade nur Umrahmung. Di« Hauptkrast von Iosma Selim liegt in dein „Wie". Und da muß man sagen, daß sie eine Meisterin der heiteren Stimmung ist, daß ihr Scharm die Zuhörer bezaubert, daß sie durch Anmut und mondänen Einschlag fesselt, daß sie in der Kleinkunst mit leuchtenden Farben zu malen versteht, daß sie in ihrer Natürlichkeit ganz entzückend wirkt. Mit ihr Hand in Hand arbeitet Ralph Benatzkt als Begleiter am Flügel, der sich durch eine Anzahl einschlagender Chansons einen Namen gemacht hat. Der Beifall, den man den beiden liebenswürdigen Künstlern spendete, war von großer Herzlichkeit. —ei— Konzerte. Früher konnte man die Dresdner Bühnenkünstler nur an ihrer Wirkungsstätte hören. Das war vor der Umwälzung. Aus diese Weise mußten sie uns in einem einseitigen Lichte erschei nen: denn man hatte von ihrer Eignung als Liedersängcr keine Kenninis. So konnte man ab und zu hören, daß X oder ?1 wohl ein treffsicher Opcrndarstcller und -sängcr sei, daß aber rin Licdgcsang manche Wünsche osseir blieben. Heute ist es in dieser Hinsicht doch anders geworden; denn die Bühnensänger haben sich jetzt gleichfalls auf Liedgcsang mit gutem Erfolge eingestellt. Und wesentlich Ist dabei, daß sich die Bühnensänger auf den, Podium dem Charakter ocs Konzertgcsangcs akklimatisieren. Dieser Notwendigkeit erschloß sich Robert Burg im Vcrein8l>aussaalc vollkommen. Es war daher eine besondere Freude zu bören, wie ec seine kraftvolle Ssimmc dein lyrischen Licdgcsang dienstbar zu machen verstand und wie er auch zarten dynamischen Färbungen voll und ganz Rechnung trägt. Ge rade dieses weiche Piano auSzunützcn, ist im Lied weit mehr Ge. lcgenhcit als im Bsihnengcsang. In Gesängen von Liszt, Rob. Schu mann und Grelschaninoiv--stützte außerdem seine St'mmkuliur eine fcingcistig« Ausdruckssorm. Margarethe Sicins hielt sich mehr an ihre frühere Tätigkeit als vromiucii'c Bübncnsängcrin, indem ihre satte, strahlende »ud von köstlicher Weichheit eingck'cidctc Ssinmi« Opcrnarren von Mozart und Weber zu eindrucksstarkcc Nzchscböp- sung in künstlerischer Vollendung gestaltete. Von liescm Empsin- dungslcbcn waren aber auch die Lieder von Marx getragen. Dr. Richard Engländer machte sich als siilkundigcr. gewandter und feinfühliger Begleiter verdient. Es war ein Abend großer Erfolge und rauschender Anerkennungen. —lü— Düsseldorfer Ausstellung alter Kunst. Der Kunstvercin für die Rheinland? und Westfalen eröffnet,: kürzlich eine durch die kuust- historichc Bedeutung ihrer Bilder sehr bemerkenswerte Ausstellung aller Malerei aus rheinisch westsälischem Privalbcsitz. Dr Walter Cohen, dem das Verdienst dieser Veranstaliung zuzuschrcibcu ist, gelang.es, vor allem aus allem Schlahbcsitz hervorragende srüh- hollündischc Bilder zu gewinne». In dem, Düsseldorf benackbarlen Fürstcnhcrgschen Schloß Hugeupoet entdecke er ein bedeutendes, lange vergeblich gesuchtes Aliarwcrk des neuerdings auch a!s Bild- nisnialcr stark beachtete» Jan van Scvrel, der vor seiner lieber- siedlung nach Rom als Hofmaler des letzten deutschen Papstes .Ha drian VI. in Utrecht tätig war. Um dieses Werk ist eine große Reibe weiterer Arbeiten von Zeitgenossen und Nachfolgern Scorcls gruv- piert, die großenteils aus den« Schlosse Herdringe» in Westfalen, dem Besitz des Grafen von Fürsteuberg, stammen. Die dortigen Kunst sammlungen, deren Mittelpunkt ein oft gerühmter Tilberschatz ist, sind dadurch fast ciuzigarsig, das; sich ein aus dem 17. Jahrhundert stam mendes, sehr genaues und zuverlässiges Kuustinvcutar aus der Feder eines holländischen Kunstsammlers erhallen hat. das erlaubt, in zahlreichen Fällen stilkritischcn Erwägunge» die auch beule, im Zeit alter verfeinerter Kennerschaft keineswegs überflüssig gewordeur Ergänzung durch die historische Urkunde kiuiu.cu'üge,'. Zu astererbleu und treubewabricu Besitz dieser 'Art tritt auf der Düsseldorfer Aus stellung dasjenige, was die leidenschaftliche Kunstttcbe und der zähe Sammeleifer neuerer Sammler in verschiedenen Stödten des Nticiu- laudcs und Westfalens zusammcngcbrachi hat. Ein mit zahlreichen Abbildungen versehener wisscnschastticher Katalog lvi>> die Eriuuc- runz an diese weit über lokales Interesse hinan* bck>cu>>ame Aus stellung auch für die Zukunft scsthallcn E. H.
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