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Die Elaldeballe im Lan-lag Dresden. 9. März. lieber den ersten Teil der gestrigen Etatdebatte im Landtage l-aben wir bereits berichtet. Die erste Rebner- garniinr wurde nach dem Abg. Böttcher vom Sprecher der Deut schen Voikspartei, dem Abg. Dr. Blüh er fortgesetzt. Damit gewann die Debatte wieder einigermaßen Höhe. Dr. Blüher jnhrte etiva folgendes aus: Der vorliegende Etat widerlege den Lp: mismus des Finanzministers. Bedenklich sei das A n - wachsen derSchulden des Staates auf 126,75 Mill. RM. Die Kapitel der Ueberschüsse wiesen wohl einen Mehrerlrag von IIP Mill. aus. davon entfielen aber auf die eigenen Einnah me» des Landes nur 6,25 Mill. RM. von den 257 Mill. Im Haushalt der Ueberschüsse stammten nur 5 Prozent aus andere» Quellen als aus Steuern. Der Schuldendienst fei von 2,1 auf 11.75 Prozent gestiegen. Dazu komme noch die außer ordentliche Steigerung der persönlichen Aus gabe» von 227 Mill. RM. Ende 1927 aus 28V Mill. im neuen Etat. Zwei Drittel aller Ausgaben seien persönliche Ausgaben. Der Straßenbau habe in Sachsen unter ausgezeichneter Leitung erneu Stand erreicht, wie in keinem anderen deutschen Lande. Tcöcnklich sei die Abhängigkeit unserer Einnahmen vom Reiche. Air befind.'» uns gegenwärtig in einer großen Hochkonjunktur, ans die e.n Rückschlag folgen müsse. Trete er ein. dann würden die Stellen, auf die sich jetzt unsere Steuereinnahmen gründe», nicht in der Lage sein, diese Steuern weiter zu zahlen. Das Anwachsen der persönlichen Ausgaben sei eine Folge des gegen- wäitigen pallai»entarisci>en Systems. Die Regierung sei ab hängig von der Mehrheit des Parlame» dieses wiederum von seinen Wählern. Es müsse endlich eine Herabsetzung und isixicrung der Daweslasten erfolgen. Um das Mißverhältnis zwischen persönlichen und sachlichen Ausgaben zu beseitigen müsse man ernstlich an eine V e r wa l t u n g s r e f o r in Heran gehen. Zu erstreben lei weiter ein besserer Schlüssel zur Ver teilung der Reichssteuern. Die Mietzinssteuer bedürfe einer rcie sges.'tzlichen Regelung. Eine Umkehr zum Föderativstaat scheine ihm praktisch ausgeschlossen zu sein. Alle großen Wirt- säastsorganisationen seien von Länder- zu Reichsorganisalionen nbergeganoen und das Reich sei dann mit der Schaffung zahl- reiöer Reichsoesetze gefolgt. Seine Partei wünsche einen dezentralisierten E i n h c I t s staa t. Es könne nicht alte- von Berlin aus sch-mntisch geregelt werden. Die Kultur zentren in den einzelnen Ländern dürften nicht untergeben. Neben den Reichstag müsse ein starkes Staaten Haus t r e t e n . das eine gewisse Stetigkeit der Entwicklung ge- i: ih'ieijle. Die Regierung möge daraus hinarbeiten, Mittel instanzen zu schassen die eine Selbstverwaltung erhalten. Die A n eiuonöcrse k ung mit der Kirche möchte nun bald zu Ende geführt werden. Der Finanzausgleich zwischen Landern und Gemeinden könne erst nach dem großen Finanz- guszleich 'wistben Reich und Ländern erfolgen. Redner bedauert die Abstriche bei zahlreichen Knlturaufoabcn. Zum Schluß ior'ert er Befreiung der Nheinlande und des Saargebiets, und '»eist aus die untragbaren Zustände in Südtirol hi». Abg. Dr. Seyfert (Dcm.s tritt für möglichste Sparsamkeit sin. sowie für eine vernünftige Senkung der Stenern. Der Nenner geh! dann aus Einzelheiten des Etats ein. verlang! Kürzung der Verwaltungsausgaben in der Fürsorge. Unter- ßichnng begabter Schüler, bemängelt aber die Sparmaßnahmen ans tulturellem Gebiete. Er erläutert dann die Stellung seiner "N,öci in der Koalition. Die sozialde.mokralischeu Forderungen iw»»ton nicht an der Haltung der Demokraten gemessen werden, »'ebner weist schl-eßlich aus die für das Land segensreiche Tätig- I " l der gegenwärtigen Regierunoskoalition hin und bekennt löst Nil ein einheitliches Deutsches Reich. Finainmmister Weber stellt einzelne sachliche Ausstellungen a u Etat richtig und rechtfertigt vor ollem die vorgenommenen < öi-iingen Er präzisiert sodann den Ausführungen Dr. Sey- t ns gegenüber die Stellung des Finanzministers im Kabinett, Ne >üchl weiter herabgedrückt werden könne. Bei der Auf stellung des Etats seien nicht fiskalische, sondern nur Spar ta m k e > t s g e s i ch t s p u n k t e maßgebend gewesen. Abg. Hentschel (Wtrtsch.-P.) weist aus die Tatsache hin. daß der Reichs- ivie der Landesetat den Stempel der vollen Aus wirkung des Dawesplanes an sich trage. Zur Tragung der erhöhten Kosten für die Besoldungen müßten die Gemeinden wirklich das erhalten, was ihnen aus Grund des Reichsgesetzes zustehe. Das Sparsystem sei aus die Gemeindeverwaltungen aus'udehnc». Ausführlich geht der Redner dann auf das Woh- nunpsproblcm ein. Plan müßte nur den Ausgieichsfanos nach einem anderen Schlüssel verteilen, dann könnte die Woh nungsnot lehr schnell beseitigt werden. Die Verschuldung der Landwirtsclias' habe heute bereits de» Friedensstand erreicht, die Zinssätze seien aber bedeutend höher und die Preise für landwirtschaftliche Produkte läge» unter den Gestehungskosten Abg. Bethke (Alt.-Soz.) bemerkt aus «ine Aeußerung des Abg. Arzt, von der Altsozialistifchen Partei würden nach oer Wahl nur die vier Vertreter des Parlaments übrig bleiben, seine Partei werde den Sozialdemokraten noch manche Nutz zu knacken geben, auch im kommcndcn Reichstag. Das grötzte Ziel, das es besonders auch im Interesse der Arbeitersäiaft jetzt zu erreichen gelte, sei die Loslösung Deutschlands von den Sklaoenketten der Siegerstaatcn. Redner erkennt an, daß die Regierung sich im Etat auf das Notwendigste beschränkt habe, ohne kulturelle Ziele zu vernachlässigen. Abg. Haertel (Aufmertungsvarteis betonte, daß es Auf gabe des Parlaments sei. festzustellen. worin dis Gründe für die dauernde Unwirtschastlichkeit der Staatsbetriebe zu suchen sei. Die Festoersammlung Dresden, den 9. März. Die Freude, die die inngc katholische Gemeinde der Loßnitz- Ort schäften nach der Fertigstellung und der am Sonntag er folgten Benediktion der Christ-Königs Kapelle beseelt, kam auch gestern abend bei der F e st v e r s a m m l u n g im Saale der „Gol denen Wcitraube" wieder in schönster Weise zum Ausdruck. Sic sprach a»S den Begrnßuiigsivorten, init denen der Seelsorger, Psar- dcr Tr. Aust, seine Gemeinde, sowie die aus der näheren und wei teren Umgebung erschienenen Gäste zu der bedeutsamen Feier will kommen hieß. Sie sprach aber nicht minder auch aus den Darbie tungen, die trotz aller Einfachheit, oder gerade ihretwegen, dem Abend einen würdige» Eharaktcr verliehen. Einen besondere» Anteil an dem guten Verlauf der Feier hatte Berussschulleitcr Hans Leh mann, Genua, der auch selbst anwesend war. Er hatte einen inballrcichcn Fest sprach und ei» schönes Weihespiel versaßt, das von den Kindern der Gemeinde in ergreifender Weise zur Aus sühruug gebracht wurde. Auch darin kam die Freud: darüber zum Ausdruck, daß nach 100 Jahre» in Kötzsehenbroda Mieder ein katho lisches Gotteshaus dem Dienste des Allerhöchst u> geweiht werden konnte, daß es »unmehr auch hier wieder eine S'älic g vl, ve» der der Gnadcnsttom der shmbottsch angcdeulete» Sakramente in die Herzen stießen kann. Fräulein de Mural hatte die Lwung des Weihcspicls inne, und sang mit giüer Stimme o>e darin eingesloch- tenen atten Kirchenlieder, sowie mehrere ändere Liedcrkompositionen Auch der Festredner, Tr. Fleischer, Versi >, wußte das Empsiuden der Gemeinde au ihrem Freudcutage in glücklichster Weise seine,, Ausführungen zugrunde zu legen. Er stell:: das an sich kleine Ereignis dieser Kapellcnmeihe in genialer Weis; !u»ein in oen großen Zusammenhang der Wellen- und Menschenge'chlchte, wie wir sic vom christlichen Standpunkt z» schauen Gaben. Aus dieser Mensch heitsgeschichte heraus zeigte er, was die K irche fei und sei» nnnse, Abg. Dr. Grobe (Nat.-Soz.s polemisierte gegen den Dawe». plan, der dem deutschen Volke das Mark aussauge. Die Diäte« der Abgeordneten müßten herabgesetzt werden. Auch hier sei Sparsamkeit am Platze. Hieraus teilte Ministerpräsident Heidt in Beantwortung verschiedener Anfragen mit, daß sich die säch sische Regierung für das neue Panzerschiff im Reichs rat eingesetzt habe, da es nicht ihre Ausgabe sei, der Reichs regierung vermeidbare Schwierigkeiten zu machen und da die Ablehnung des Kreuzers weite Kreise der Wirtschaft geschädigt hätte. Der Minister-Präsident führte weiter aus. daß die säch sische Regierung auf der Länderkonferenz in Berlin zur Frage des einheitlichen Staatsaufbaues keine Stel lung genommen habe. Er habe auf der Konferenz betont, daß eine Zentralisierung über Groß-Preuße» dazu führen würde, daß die Errungenschasten der Länder verkümmern müßten. Er habe vor jedem übertriebenen Zentralismus gewarl. aber durch aus keinen einseitig partikularistischen Standpunkt eingenom men. Er habe sich damit in Uebercinstimmung mit dem weitaus größten Teile des sächsischen Volkes besunden. Der Minister präsident betonte schließlich, daß die anläßlich der Besprechung von Beamienvertretern mit Mitgliedern des Besoköungsous- schusses am 28. Juni erfolgte Berichterstattung der Sächsischen Staoiszeitung durchaus nicht einseitig im zxrrteipolitischen In teresse erfolgt sei. wie mein von sozialdemokratischer Seite behauptet habe. Damit ist' die Tagesordnung erledigt. Am heutigen Freitag vormittag 10 Uhr setzte der Land tag die E ta t b e ra t u n g e n fort. Es kamen die zweiten Red ner der einzelnen Fraktionen zu Worte. Wir werden über diese Sitzung morgen im Zusammenhang berichten. der mystische Leib des Gottinenschen. die Vergöttlichung des Mensch lichen. Er zeigte in großen geschichtlichen Zügen, wie das Papsttum und dK Kirche die Welt des Abendlandes aus der Verworrenheit lind der Zerrüttung des Heidentums herausgetübrr habe zu neuer Größe wie eine neue Welt ans übernatürlichen Duellen erivacksen sei und wie der Abfall von dieser Welt der Nebcrnalur sich bt- zinn Verhängnis unserer Tage ausgewachsen habe. Ohne Kicch« nn) in Feindschaft gegen sie wolle man heute ein» neue Wett ans» bauen, weil man die Weltmissio» des WclttrtcgeS u"o der Revolii- Sächsischer Zenkrumsparieitag Der ordentliche Landesparteitag der Sächsi schen Zentrumspartei findet in diesem Jahre am Sonntag, den 11. März, mittags 1.30 Uhr im Speisesaal des Bahn- hoses Dresden Neustadt statt. Der Landesvorstand bittet di« Ortsgruppe», ihre Generalversammlungen vor dem Parteitag abznhaltcn und schon jetzt die Delegierten für den Parteitag zu bestimmen. Tagesordnung: 1. Jahresbericht, 2. Kassenbericht, 3. Neuwahl des Vorstandes. 4. Referat und Aussprache Uber die politische Lage (Referent wird noch bekanntgegeben). 8. Partei und Presse. 6. Verschiedenes. Es wirb darauf aufmerksam gemacht, baß der Beginn bes Parteitages, der zunächst aus 11 Uhr vormittags festgesetzt mar, dem Wunsche öer answärtigen Teilnehmer entsprechend auf mittags 1.30 Uhr sestgelegt wurden ist. Kirchweih in der Lötznitz Aus meiner werWkl Felix Limmermans.*) Oktobernachmittag im schmucken Brügge. Die Sonne scheint unv die Blätter fallen von den Bäumen. Gotische Häuser, Türme und Zinnen schauen verträumt aus die Kanäle, die klar und regungslos wie Bilder die Schönheit des Steines wider- spiegcln. Ich wandelte mit meinem Freund an den sinnenden Ka nülen entlang. Die Kinder waren in der Schule, die Alten an der Arbeit. Einsam unter der sinkenden Oktoberlonne, die weiß war wie Wein, reckten sich die Uferwünde in friedlichem Traum. Di« v-.'tten Bäume schwiegen. Manchmal purzelt« ein Blatt zur Erde Träge strich ein Schwan über das glatte Wasser. Türme und Häuser erzitterten im Widerschein. Dann Beruhigung. In iscnien Umrissen strahlte ihre Unberührtheit zurück. Hock) über die freundlichen, schmucke» Häuser ragen, mann hast und stolz, die Türme von Sankt Marien, Sankt Salvador und der Velsried in die wasserblaue Lust. Plötzlich — und zart wie von einer Musikdose in stille. Kammer — spritzt vom Belfried ein kleines Volkslied über die braunroten Dächer. Es ist wie Kinderlachen in der lichttrunke nen Stille Ein Wesen, das dann und wann sein Glück hinaus- j»l>e!ii muß. Denn das Land ist üppig reich und herrlich der Tag. ileberwältigt von der silbrigen Klarheit des Anblicks und dem Glockenspiel sagte ich zu meinem Freund: „Brügge ist schön wie die Natur. Ich bin stolz, ein Mensch zu sein." ..Und ich Hab« Jesus gesehen", sagte er. „Eben da schritt er mit dem Kreuz über die gebuckelte Brücke. An den gotischen Erkern ging Maria vorüber. Und drüben am Rosenkranzkai standen die weinenden Frauen, goldene Gefäße mit Balsam in den Händen. Jetzt sehe ich erst ein, warum van der Weyden, van Eyck und alle die primitive» Meister Jesu Leben in unserem Land, in unseren Städten und nick» in Palästina geschehen ließen." ») Uedtrtragung ««» Kerl Iakeb, Ich wurde erinnert an vle Geschichte meines Vaters, an Bücher, worin ich das Leben Jesu nach Flandern verlegt hatte, und die Gedanken schwebten auf ins Mittelalter, zu seinen tiefgläubi gen Meistern. In jeder Stund«, überall, wohin sie, und nicht nur sie, auch der Alltagsmensch, das Auge wandten, wurden sie an Christus erinnert. Keine Brücke war ohne Licbsrauenbild, keine Straße ohne Kirche. Draußen auf dem Lande deuteten die Kirchen wie Finger zum Himmel. In jeder Uhr pries eine Glocke Gott den Herrn. Ucker allem lag ein Duft von Frommheit und tiefem Glauben. Auch über der Kunst. Sie lebte aus diesen Quellen. Wenn sie an Jesus dachten, sahen sie ihn nicht über den heiße» Wüstensand wandeln, sondern über unser« Weiden, die gesprenkelt mit Kühen. Wenn er am Kreuz hing, sahen sie im Hintergrund nicht das kreideweiße Jerusalem mit den runden, platten Dächern, sondern unsere Städte. Die Hirten waren keine Araber, sondern Leute, die sie kannten. Der Tem pel war nicht der marmorglänzende Bau in Jerusalem, sondern das Innere ihrer Kirche, wo sie tagtäglich einkchrten. Sie konn ten sich das Evangelium nicht mehr ohne unser Land und unsere Mensche» vorstellen, wenn sie auch wußten, daß es sich anders begeben hatte. Auch heute ist, um nur eine Gestalt anzusühren, Maria immer noch ein Kind unseres Landes, das wir uns mit frischer Gesichtsfarbe, unsere Sprache sprechend denken. Sie ist nicht braun gebrannt von der arabischen Sonne. Sie hat die gold- blonde Farbe, die gleichen gelben Zöpfe wie unser« Mädchen. Und ebenso alle Gestalten um sie. Wir sehen sie von uns au», sehen sie aus unserem Boden gewachsen. Auch die mittelalterlichen Maler hatte Flanderns tausend farbig« Luft, die saftigen Aecker, die Städtebilder, die plätschern den Bäche, Blumen und Gräser so mit Liebe erfüllt, daß sie froh und stolz waren, Christus darin wandeln zu lassen. Solange ich den Plan in mir trug, das ist feit meiner frühesten Jugend (und darum betracht« ich da» „Jesuskind in Flandern" trotz des „Pallieter" als mein erstes Buch) sah ich alles in flandrischer Umwelt geschehen. Die ganze Zeit, als Kind und Jüngling, war ich damit be schäftigt. Mein Schreiberdasein ist davon durchtränkt u«d durch- sicht. Immer hat «» mich gefangen gehalten, hat i« mir geklu»- gen von seinen beschaulichen Gestalten, seiner Buntheit, von seinem einfachen und doch hoheitsvollen Verlauf. Oft habe ich es niederzuschreiben versucht. Bald als Er zählung, bald in Versen, dann wieder als Bühneuspiel. Aber immer rann es mir wie trockener Sand aus den Fingern, weil ich noch nicht fähig war zum Gestalten. Daß ich das Jesuskind immer schreiben wollte und immer in Flandern spielen ließr-verdanke ich nicht nur meinem an geborenen Glauben, sondern vielmehr noch meinem Vater. Mein Vater! Dieser gute, allzeit aufgeräumte Mann. Der Vater von vier.zehn Kindern. Und das dreizehnte war ich. Ei war groß und stark wie ein Bär, dabei aber sanft und wohlwollend. Ich sehe ihn noch wie lebend vor mir, mit dem weihen Bismarck schnurrbart und den frohen Augen. Er war ein guter Erzieher seiner Kinder. Doch ging »r behutsam zu Werk. Ich lernt« auf der Schul« erbärmlich schlecht. E» war Prämienoerteilung, und ich unter den letzten. Ich kriegte nur «inen Trostpreis und schämte mich vor meinen Eltern und den Leuten, di« alle im Saal saßen. Als ich nun aus der Schule kam, stand mein Vater da, de» Arm voller Preise, die mit einem roten Bändchen umwickelt waren. „Hier, Kleiner, sagte er, sie haben sich vertan. Du warst der Zweite. Der Lehrer hat mir die Preis« für dich gegeben. Jetzt sieh zu, daß du beim nächstenmal der Erste bist." Ich war gewallig stolz, kriegte viel« Schnuppereien von den Verwandten und lernte im folgenden Jahr doppelt so gut. um ja der Erste zu sein. Tiel später habe ich erst erfahren, daß mei« Vater di« Preise für mehrere Franken selbst gekauft hatte. Dabei mußten Vater und Mutter hart arbeiten, um die zwölf Mäulsr, die noch nach Brot schnappten ossenzuhalten. Mein Vater handelte mit Spitzenhauben im Kempen- und See land. Damals waren die Verbindungen noch schlecht und um rascher von Dorf zu Dorf zu komme», fuhr er mit einem Ge spann von vier Hunden. Wenn er von seinen Reisen wiederkam. bracht« er uns )«»«»- mal etwas mit. Meist waren es die allernotwendigsten Ding«. Aber er gab ihnen einen besonderen Wert. So brachte er ein- mal gewöhnlichen Abfall von Zuckerzeug mit. Weil er aber es stamm» a». Rußland, er -ab« « in Middelburg für