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n» Akt von religiösem Revisionismus, durch den er sich als den von unfruchtbarem Zelotismus bekehrten Verfechter des wahren, allumfassenden Mohammedanismus darzu- ftellen versucht? Der Man», der als Zwanzigjähriger aus der Gefangenschaft des Sultans von Koweit entwich und sich das Reich seiner Väter zurückeroberte, dürfte sich so leicht nicht zum Werkzeug der Gelüste ehrgeiziger Stammes häuptlinge machen. Und daß er ein guter nnd gelehriger Schüler eimlischer Divlomaten ist. hat er in den letzten Jahren mehr als einmal bewiesen. Zenkrumswiinkche zum Derkehrsetal Der Reichstag setzte am gestrige» Donnerstag die zweite Deraui g des Haushalts des Reichsveriehrsministeri- u ni s fort. Abg. Giesbcrts (Ztr.) erklärte, die Kürzung der Mittel dieses Etats bedeute ein« außerordentliche Erschwerung der Durchführung von Bauten und Anlagen. Das Verkehrswesen dürfe als Grundlage der Wirtschaft nicht vernachlässigt werden. Es sei daher etwas mehr Großzügigkeit bei der Be willigung der Mittel des Verkehrsministeriums notwendig. Bei den Aussprachen der Reichsbahnverwaltung im Ausschuß seien viele Mißverständnisse geklärt worden Die Reichsbahn habe drei,große Aufgaben zu erfüllen. Die Erhaltung und Verbesserung der Obertauten, die Typisierung und An passung des rauenden Materials und die Durchführung der not wendigen Neu- und Ergänzungsbauten. Die Einführung der Eroßtonncnwagen im Güterverkehr sei eine große Errungenichaft. Andererseits sei das Bestreben der Reichsbahn versehlt gewesen, die Aufträge an die Industrie abzudrosseln. Die Industrie ver lange seil mehreren Jahren eine Verbilligung der Frachttarife. Die Neichsbahnverwaltung sei auch ur sprünglich dazu bereit gewesen. Infolge der Erhöhung der Be amtengehälter habe sie die Absicht ober noch nicht ausgeführt. Ein wunder Punkt sei der Ausbau des Eisenbahn netzes Früher habe man auch kaufmännisch unrentable Eisen bahnlinien bauen können, die Reichsbahn als kaufmännisches Unternehmen sei dam nicht in dem Maße in der Lage. Das sei besonders bedauerlich angesichts der durch die Grenzziehung un haltbar gewordenen Vertehrsverhältnisse im Osten Auch im Westen, z. B. im Saargebiet seien die Ver- kehrsvcrhältnisse durch die Grenzziehung äußerst schwierig ge worden. Freilich müßten neue Pläne auf ihre Durchführbarkeit ernsthast geprüft werden. Die Knnalfrage müsse vom Reichstag einmal grundsätzlich entschieden werden. Vor läufig müsse man sich auf die Fortführung der in Angriff ge nommenen Kanalbauten beschränken Bezüglich der T a r i f st r e i t f r a g e zwischen Binnenschiff fahrt und Reichsbahn erklärte der Redner, daß die Tarifpolitik der Reichsbahn gegenüber den süddeutschen Häsen nicht so weiter bestehen bleiben könne, da müsse etwas Entscheidendes geschehen. Der Kraftwagcnverkehr habe einen unvermuteten Aufschwung genommen. Das Vcrfthrsministerium widme sich mit großer Tatkraft seinen neuen Aufgaben. Man betrachte die Forderung des Kraftverkehrs durch das Reich zu sehr als «ine Konkurrenz des privaten Kraftverkehrs. Daher habe der Ausschuß zwei Millionen dafür gestrichen, dagegen eine Million für den Kraft verkehr in verkehrsarmen Gegenden eingesetzt. Das sei zu bil ligen. Der Frachtverkehr durch Kraftwagen müsse gefördert werden. Der Redner besprach dann Lchüden und Belästigungen einzelner Ortschaften auf dem Lande im Westen durch starke» La st kraftwage »verkehr. Die Dorfstraßen würden stellenweile derartig in Erschütterung versetzt, daß die nicht so massiv gebauten Häuser eines Tages cinzustnrzen drohten. Das Luftfahrtwescn. das wir nickt aus militärischen Mit teln fördern könnten dürfe man nicht versacken lassen. Vor allem dürfe man nicht Nachlassen, in dem Bestreben, die besten und sichersten Flugmolore der Welt herzustellen. Alle nichts nutzigen Verdächtigungen der Beamten des Verkehrsministeriums auf dem Gebiete des Luftfahrlwcsens seien vollkommen unbe gründet. Aufträge müßten auch den Kleinbetrieben zugewandt werden Aba. Dr. Wieland (Dem.) vermißte bei der Verkehrspolitik des Reich s ein klares Ziel. Di« in der Luft liegende Tarif erhöhung der Reichsbahn würde verhängnisvoll für die Wirt schaft fein. Die Reichsregicrung müsse dafür sorgen, daß die Rcichslmhn auf dem Anleihewegc Mittel für die dringenden Beschaffungen erbäli, damit ihre Einrichtungen nicht verwahr losen. Die Verzögerung des Baues der Wasserstraßen infolge der Sparmaßnahmen sei sehr unerwünscht und höchst unwirt schaftlich. Der Reichssparkommissar müsse das gesamte Kraft- fahrweien auf seine Vereinheitlichung nachprüfen. Das Luft- fahrwelen in Deutschland ist sehr entwicklungsfähig. Die Ver edlungen müssen gerechter erfolgen. Leider mußte der Luft- hrladleilung das größt« Mißtrauen ausgesprochen werden. Abg. Dr. Quaatz (Dtn.) wandte sich gegen die Bemerkung des Abg. Dr. Mittelmann gegen den Bcrkchrsministcr. dag mit dem Amt nicht das nötige Wissen übertragen worden sei, und daß deswegen seit dem Ausscheiden, des Ministers Dr. Krohne das Verkehrsministerium in der Schätzung der Oeffcntlichkeit verloren habe. Hierzu erklärte Abg. Dr. Quaatz: Es kommt nicht darauf an, welche Schule ein Mann durchläuft, sondern wie er sich in der Schule des Lebens bewährt. (Beifall b. d. Dtn. und links.) Ich kenne keinen häßlicheren Hochmut als den Hochmut der Bildung (erneut« lebh. Zustimmung links). Was die wissenschaftliche Bedeutung betrifft, so hat der jetzige Ver- krhrsminister den Ehrendoktorhut einer Universität erhalten, eine Auszeichnung, auf die Sie, Herr Dr. Mittelmann, wohl noch sehr lange werden warten müssen (Heiterkeit). Den frühe ren Minister Dr. Krohne habe ich in jeder Weis« unterstützt. Um so mehr hätte man von Dr. Mittelmann ein« gewisse Tourioisi« gegen seinen Nachfolger erwarten müssen. Ls ist manchmal recht gut. wenn der Minister kein Fachmann ist. Es war von Dr. Mittelmann also müßig, di« Parallele zu ziehen zwischen Dr. Krohne und dem jetzigen Minister, dessen erfolg- r«it wir übersehen können (Abg. Dr. Breitscheid (So,;.): „Ein schöner Netrologl"). Wir sind gar nicht bestrebt, noch lange von dieser Stelle aus zu regieren, wir möchten recht bald hier so stattliche Perronsiguren sehen wie Sie, Herr Dr. Vrcitfcheid. (Heit-rkeitft Abg. Mollath (Wirtsch. Vga.) begrüßte cs, daß die Reichs bahngesellschaft dem Ncichslaa Gelegenheit gegeben habe, durch die Besprechung mit einem Interfraktionellen Ausschuß wert volle Einblicke, vor allem in sinanztcchnischer Beziehun zu er halten. Vor einer Tariferhöhung müsse dringend gewarnt wer- t-en. Abg. Dauer (Bayer. Vp.) forderte einen Ausbau der baye rischen Bahnlinien. Es sei erfreulich, daß eine Tarif erhöhung nicht beabsichtigt ist. Eine Tarifcrmäßigung werde freilich auch nicht möglich sei». Die Siesta-Sitze sollten beibe- bilten werden als zweite Klasse der kleinen Leute. Beim Kanal- vru müsse geprüft werden, ob die Ncuiabilität gesickzert ist. Eigene Reichswasserstraßcnbehördcn seien überflüssig Der Red ner wendet sich gczzen die Rcickisbeteiligung an Krastvcrkehrs- g.sselstck,asten. Abg. Dr. Mittelmann (D Vp.) erwiderte dem Dbg. Dr. Ouaatz, er habe bei seinen Ae>'° erurwe,-. d-> Rciä">- tnrkehrsminister nur für seine Person gesprochen. Er Hobe auch nicht den von ihm geschätzten Dr Koch persönlich treffen wollen, sondern nur seine Tätigtest als Verkchrsminister. Sehr interessant war mir. lo iubr der Redner t«t. dl» ««« W MWlms M MiilliMe Zum Varkelkag des badischen Zentrums Aus Baden wird uns geschrieben' Di« namentlich aus gegnerischer Seite gehegten Erwar tungen, daß der badisch« Zentrumsparteitag Sensationen bringen werde haben sich nicht erfüllt, namentlich nicht in der Frage der K a n d i d a t e n a u f st e l l u n g. Es ist daher durch aus irerführend, wenn die sozialdemokratische Presse ihr« Be richte mit der Ueberschrist versieht: „Die Absägung Dr. Wirths." Nachdem das badische Zentrum sich neue Satzungen ge geben hat und eine vollständig« Neuorganisation infolge der Aenderung des badischen Wahlgesetzes notwendig geworden war, mußte auch eine Neubildung des Zentralkomitees erfolgen. Es ist ganz natürlich, daß die Frag« der Kandidatenausstellung durch das neue Zentralkomitee erledigt werden wird, was in Bälde geschehen dürfte. Der überaus starke Besuch, sowohl bei der Tagung des Zentralkomitees am Samstag, als bei der großen Delcgierten- verfammlung am Sonntag, aus allen Teilen des Landes zeigte, welch lebhaftes Interesse in den Kreisen des badischen Zen trums vorhanden ist. Das gleiche Merkmal wies die öffentliche Versammlung am Samstag abend aus, in der Reichssinanz- minister Dr. Köhler seine große Rede hielt. Besonders her vorstechendes Merkmal der ganzen Tagung waren die glänzende Disziplin und der immer wieder zum Ausdruck gebrachte ent schiedene Wille zur Einigkeit und Geschlossenheit der Partei. Erhebend war es, wie die Vetrreter der ver schiedenen Stände nnd Berufsgruppen in ihren Ausführungen das Treuegelübnis zum Zentrum erneuerten und sich zu dem Grundsatz bekannten: Nicht gegeneinander, sondern miteinander! Bei der absolut freien Anssprache zeigte es sich, daß im „Mikrokosmos" Zentrum trotz der Verschieden heit der Zusammensetzung volles Verständnis für di« Notwen digkeit der Einordnung in das groß« Ganze vorhanden ist. Die stürmische Zustimmung, di« Di. Schofer fand, als er die For derungen: Disziplin, Ordnung und Sachlichkeit erhob, als er an di« Führer di« Mahnung richtete, gemeinsam« Arbeit zu tun im Geiste des Ausgleichs, war eine deutliche Kundgebung dafür, daß das badisch« Zentrumsvolk unter den Führern Einigkeit verlangt und jeden Zwiespalt verurteilt. Ls war diese Forderung schon auf der Tagung des Zentral komitees mit allem Nachdruck erhoben worden, und zwar be sonders stark von Gewerkschaftsvertretern. Daß ln diesem Zu sammenhänge die Haltung Dr. Wirths in der Schulfrage nnd gegenüber den Gewerkschaften die entsprechende Kritik fand, iß klar. Was schon oft ausgesprochen würde, daß er besser in Füh> lung mit der badischen Landespartei und in der Reichstags, fraktion seine Bedenken zur taktischen Behandlung der Schul- frage zum Ausdruck gebracht hätte, als an anderen Stellen, ist auch auf der Tagung des Zentralkomitees mit aller Deutlich keit gesagt worden. Der Parteitag des badischen Zentrums hat eine Reihe wichtiger Entschließ ungen gesaßt. An der Spitze steht ein« solche zur Schulsrage. Sie ist, da sie aus dem Simul tanschulland Baden kommt, von besonderer Bedeutung und be tont, daß 16 Millionen Deutscher das verfassungsmäßige Recht der Gewissensfreiheit und des Eliernrechies bezüglich der Er ziehung der Kinder versagt werden sollte. Sie stellt fest, daß die Deutsche Bolkspartei die vereinbarten Richtlinien gebrochen hat und fordert das gläubige Lhristeuvolk auf für eine Zusammensetzung des Reichstages besorgt zu sei», die eine bessere Lösung der Schulfrage ermöglicht. Mit große», Nachdruck bedauert der Parteitag des badischen Zentrums, daß das bestehende Reichstagswahlrecht noch keine Aenderung erfahren hat und spricht aus. daß niemand in den Reichstag gewählt werden kann, der sich hier nicht ernstlich für eine Reform einsetzt. Eine der wichtigsten politischen Resolutionen ist jene zur Frage Reich und Länder. Sie betont die Notwendigkeit einer starken Reichsgewalt im Rahmen der Reichsver- fassung, hält aber für ebenso nötig, entsprechend den program matischen Grundsätzen der Deutschen Zentrnmspartei das Fest halten am föderativen Ausbau des Reiches mit lebensfähigen und lebenswilligen Ländern und deren Eigenstaatlichkeit im Rahmen der Reichsverfassung. Lebensfähigen Ländern muß unter allen Umständen ihr Charakter als Staaten mit eigener Staatspersönlichkeit und eigener Staatshoheit im Sinne der Reichsverfassung erhalten bleiben. Gleichzeitig wird «in« scharfe Abgrenzung der Aufgaben und Zuständigkeiten zwischen Reich, Ländern und Gemeinden gefordert, nach der die end gültige Steuerreform und Finanzgebarnng in Reich, Ländern und Gemeinden mit möglichst weitgehender verantwortlicher finanzieller Eigenschaft aller Beteiligten aufgcbaut werden muß. Die Beratung der Entschließungen brachte auf dem Partei tag selbst eingehende Erörterungen, sie wurden indes alle einstimmig angenommen. In dem kommenden Wahl kampf werden sie eine große Rolle spielen. Der durchaus har monische Verlauf der Tagung berechtigt zu guten Hoffnungen für die kommenden Wahlschlachten. Einig und geschlossen geht ihnen das badische Zentrum unter seinen bewährten Führern entgegen. merkung des Abg. Dr Quaatz, daß es weniger auf die Schul bildung ankomme als aus die Schule des Lebens. Ich habe dazu aus vollem Herzen Bravo! und Sehr richtig? gerufen, denn das ist auch mein Standpunkt. Dr Quaatz hat aber diesen Stand punkt nicht immer eingenommen (Sehr richtig! links). Ich erinnere daran, wie er und die Deulschnalionalen über den ,.Sa t t l e r g e sc l le n" Ebert und über den „Schlosser" Severing hergefallen sind (Lolch. ZPustimmung link.). Wie sie sich entrüstet haben, wenn ein Arbeitersckrctär Landrat wurde «."ehr wahr! links). Ich habe die Heranziehung tüchtiger Ar beiter z» solchen Posten immer begrüßt. Soweit gehe ich aller dings nicht, daß ich fachmännische Qualitäten für überflüssig oder gar schädlich bei einem Minister halte. So hat auch Herr Dr. Quaatz nicht gedacht, als er Mitglied unserer Fraktion war: das hat er erst bei den Deutschnationalen gelernt (Heiterkeit). Reichsverkehrsminister Dr. Koch erklärte, er wolle aus diesen Streit um seine Perfson nicht eingehen (Zuruf des Abg. Dr. Breitscheid (Soz.). — Es wirkt eigenartig, wenn ein sozialdemokratischer Dollar sich in den Chours mischt, der über den Arbeiter als Minister lustig macht (Lebhafte Zustimmung). Die sozialdemokratisch« Presse hat in dieser Beziehung auch manches getan, dessen sie sich später schämen wird. Der Minister erklärte dann, die Beteiligungen des Reiches an Kraftverkehrs gesellschaften sseien vor seiner Amtsübernahme bescholssen worden. ^ . , . - » Um 17>L Uhr wurde die Wefterberatung auf Freitag, 11 Uhi , vertagt. Das Kriegsschüdenschlutzqesetz Berlin 8 Mörz. Im der heutigen Sitzung dev Reichstag sausschus- ses für die Entschädigungsfragen wurde die erst« Losung des Kriegsschüdcnschlus?gcsetzes beendigt. Di» Beratungen erstreckten sich hauptsächlich auf den An trag der demokratischen Fraktion, der dem De- setz den Charakter eines SchlußgHetzes nehmen und einen Bcsserungsschein in das Gesetz aufnehmen will derart, daß nach endgültiger Regelung der Reparation-Verpflichtungen oder nach Wiederherstellung der finanziellen Leistungsfähigkeit des Entwurfs hinausgehenden weiteren Entschädigung durch ein besonderes Gesetz geregelt werden sollte. Von den bisherigen Regierungsparteien wurde übereinstimmend ausgeführt, daß di« Absicht des domokratfick-en Antrags von allen diesen Parteien amzchörigen AusschuAnit- gltedern in UebereZustimmung mit den Auffassungen ihrer Frak tionen stets gegenüber dem Finanzministerium vertreten worden sei und daß lediglich di« Notwendigkeit, das Gesetz im Rahmen des sogenaimten Notprogramms zu verabschieden, sie bestimmt habe, dem durch ihre nachdrücklichen Bemühungen gegenüber dem ursprünglichen Negierungscntrvurf etwas verbesserten Gesetze zuzustimmen, um angesichts der drin genden Notlage der Geschädigten eine weiter« Verschleppung zu vermeiden. Zu dieser Zustimmung hatten sie sich bet der ge- gegebenen Sackssage um so eher entschließen können, als auch die Arbeitsgemeinschaft der Gefchädiglenvevlxinde eine ähnlich- Stellung zu dem Gcsamtproblem eingenommen hätte. Die demokralHchen Anträge wurden darauf mit 16 gegen 2 Stimmen der Antragssteller abgelehnt. Der Rest der Vorlage wuvde erledigt. Die demokratische Entschließung zu gunsten der AusgkeichsgläuLiger und die von den anderen Par teien noch zu erwartenden Entschließungen werden erst bei der zweiten Lesung der Vorlage im Ausschuß entschieden werden. Diese -weite Ausschutzlesung wird voraussichtlich in der vö<bvc« Woche stattfinden. Kaust bei unseren Inserenten! Die Bauernvereine zu den Wühlen Die Vereinigung der Deutschen Bauernvereine erläßt fol gende Kundgebung: Die bevorstehenden politischen Wahlen müssen die Ent'chei- düng bringen über die Zukunft der deutschen Landwirtschaft. Diese Entscheidung wird davon abhängen, wie stark der bäuer liche Einfluß im kommenden Reichstag und in den Landtagen sein wird. Bei der ungeheuren Wichtigkeit dieser Mahlen ist cs vor allen Dingen notwendig, daß jeder Bauer mit seinen wahlberechtigten Angehörigen unbedingt sein« Wahlpflicht er füllt. Wahlenthaltung ist Verrat am Bauernstand. Die zweitwichtigste Frage für jeden bäuerlichen WähUr ist dt«, welcher politischen Partei er seine Stimme geben kann odcr muß. Die Vereinigung der Deutschen Bauernvereine ist panei- polilisch neutral und hat grundsätzlich ihren Einfluß durch dir bestehenden der Landwirtschaft nahestehenden politischen Par teien ausgeübt. Nach gewissenhafter Prüfung der Sachlage hält die Vereinigung auch jetzt an diesem Standpunkt unverrückbar fest. Das gilt insbesondere gegenüber den neu auftrelenben Besterbungen, die Landwirtschaft in besonderen politische» Bauernparteien zusammenzusassen. Eigene Bauernpar teien schwächen den Einfluß des Bauernstandes in den bisher der Landwirtschaft nahestehenden politischen Par teien, da diese Parteien gerade durch die Absonderung de» Bauernstandes der Landwirtschaft entfremdet würden. Die Gründung solcher Bauernparteien ist besonders dann aufs schärfste zu verurteilen, wenn sie von Parteien aus parteiegoistische» Gründen unter Hintansetzung der Einigkeit und Geschlossenheit des Bauernstandes nur deshalb er folgt. weil man sich davon eine Stärk,,»" >--r --'»en-n Barte! aus Kosten anderer der Landwirtschaft nahestehender Paretien ver- spricht. Die Vereinigung der Deutschen Dauernvereine ruft ihre Mitglieder in de» deutschen Bauernvereinen aus. alles daran zu setzen, daß einmal der Stärke des Bauernstandes und der Be deutung der Landwirtschaft in vollem Umfange bei Aufstellung der Kandidaten Rechnung getragen wird, und daß zum anderen die politischen Parteien alles aufwenden, damit die Nolmaß- nahmen zugunsten der Landwirtschaft raschesten» durchgeführt werden. Dabei muß von den politischen Parteien verlangt wer den, daß sie vor ihre bäuerlichen Wähler mit einem Agrar- Programm treten, das di« Gesundung und Rentabilität der Landwirtschaft sicherstellt Untersuchung des chinesischen Karyolirenworöes Schanghai, 7. März. Wie au» Nanking gemeldet wird, beabsichtigt die Nanking- regierung anläßlich der Ermordung der katholischen Chinesen eine Kommission zur Untersuchung diese« Vorfalls zu entsenden. Auch Vertreter ausländischer Mächte be geben sich d««nächft »ach Swata«, um di« Vorfälle -u unter suche».