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Es Ere der Vedeuiüng Der Tagung nicht würdig, sie »kein von parteipolitischen Gesichtspunkten zu beurteilen. Man wird dem groben Schwung der Aus» fiihrungen Stegerrvalds wirklich nicht gerecht, wenn man, wie die „Frankfurter Zeitung" (Nr. 187 vom S. 3. 28) mit der Miene der Geringschätzung über Sieger» walds Persönlichkeit und Amtstätigkeit in Preußen her fällt, ohne sich auch nur im geringsten um den Wesenskern der Duisburger Tagung zu bemühen. Stegerwald hat in der Tat der christlichen Arbeiterbewegung in seiner groß angelegten Rede einen festen und klaren Stand- o r t gegeben. Er hat ihr einen Willen und einZiel vorgezeichnet, die, vom Standpunkt der Organisation ge sehen, als eine Leistung ersten Ranges bezeichnet werden müssen. Ob allerdings der Gewerkschaftsführer Sieger» wold die voliti'che Ausgabe. die er sich aestellt bat. völlig u»o in auen Puiute» gelöst hat. ist eine zweite Frage. Es liegt uns nichts daran, lang und breit in die Aus einandersetzung einzugreifen, die sich zwischen Dr. Wirth und einigen hervorragenden Vertretern aus dem Lager der christlichen Gewerkschaften und der Katholischen Arbeiterbewegung um den Sinn von Politik, Staat und Organisation entspannen hat. Wir meinen, daß die Meinungen von denen am besten geklärt werden, die un mittelbar beteiligt sind. Aber der Dualis« mus zwischen Politik und Standesorgani» sation — er ist zweifellos vorhanden — läßt sich nicht allein dadurch beseitigen, daß der Selbsthilfe gedanke in den Vordergrund geschoben wird. Es ist nicht unbedenklich zu argumentieren, daß „die berufs- und tzandespolitische Selbsthilfe für den Ausstiegskampf der Arbeiterschaft von derselben Bedeutung sei wie die parla mentarische Beeinflussung des Staates und seiner Führung." Wenn die Selbsthilfe ihre Grenzen hat — gut; wenn ihr Gedanke überspannt wird, kann sie aus der Hand der Führer gleiten und den Dualismus zwischen Politik und Organisation unerträglich machen, den wir doch gerade im Ausgleich mildern wollen. Und im übrigen: Die Hauptsache ist, daß der Staat so gestaltet wird, daß von ihm soziales Ethos und soziale Tat ausgeht. Wir wollen den sozialen Staat schaffen und diesen Geist den Menschen einhauchen: denn sie sind die Voraussetzung dafür, daß er geschaffen werden kann. Was Stegerwald über die Grundlagen der Arbeiterbewegung im Zentrum gesagt hat, über ihren Geist und ihren Inhalt, zeugt von hohem Ern st und tiefer sittlicher Verantwortung. „Wir müssen dem deutschen Wesen entsprechend und im Hinblick auf die deutsche Geschichte von der Korporation her, vom alten deutschen Genossenschaftswesen her zum Volksgedanken, zum nationalen Gedanken kommen." „Die christlichen Arbeiter wollen keine neue Klassenpartei, sie wollen soziale Volks partei." „Die christlichen Gewerkschaften sind neben den konfessionellen Arbeitervereinen stark gewillt, nach den Wirren der letzten Jahre das Weltanschauliche wieder viel klarer herauszustellen und zu vertiefen." „Die christliche Arbeiterbewegung ist geschaffen worden einmal, um den materiellen Aufstieg der Arbeiterschaft zu ermöglichen, dann aber auch, um christlichen und religiösen Geist in der Arbeiterschaft zu erhallen, und von unten herauf damit das öffentliche Leben zu befruchten und zu erneuern." Diese Grundsätze, die Stegerwald aufgerichtet hat, untermauern den notwendigen materiellen Kampf mit dem Fundament der christlichen Staats- und Gesellschaftslchre. Sie be weisen, daß die christlichen Gewerkschaften in Erkenntnis ihrer staatspolitischen Aufgaben entschlossen sind, sich als gleichwertiges Glied in die Gemeinschaft des ganzen Volks einzubauen. „Die freudige Hingabe an den Staats gedanken", so umreißt der Essener Gewerkschaftsführer Breddemann die Aufgabe, „setzt ein bestimmtes Mindestmaß van wirtschaftlicher Existenzsicherheit und sozialer Kultur voraus. Verelendete, entwurzelte Massen sind für jedes geordnete gesellschaftliche Leben eine sehr zweifelhafte Grundlage. Vom Soziologischen ausgehend das sie im Sinne ihrer weltanschaulichen Eesamteinstellung zu beeinflussen suchen, kommen die christlich-nationalen Arbeitnehmer im Zentrum zum Staatsgcdanken und seiner Gestaltung. Durch die gewerkscbafilicke Arbeit sollen die Menschen lm weiteren Vinn« auch desckhlgt werden,.wert- volle, zuverlässige Glieder der staatlichen Gemeinschaft zu sein." Der starke Bejahungswille, der aus diesen Worten hervorgeht. ja. der überhaupt als das hervor stechende Charakteristikum der von Stegerwald geführten Arbeiterbewegung angesehen werden muß, ist gegenüber der kritelnden, verneinenden, rein agitatorischen Sozialdemo kratie und ihrer Massen der große Vorsprung, und ab gesehen von der völlig entgegengesetzten Grundidee auch die Ursache für eine größere Durchschlagkraft. Denn der Be jahungswille führt zur Verantwortung, zur Aktivität und zur konkreten Arbeit. Es ist selbstverständlich, daß dabe» Spannungen viel starker emosunden werden, und darum sehen wir, abgesehen davon, daß es sich nicht um etwas Neues handelt, die Kampfstellung, die gegenwärtig die christliche Arbeiterschaft im Zentrum einnimmt, als eine Tatsache an, die im Interesse der Partei selbst liegt. Das und nicht, wie uns politische Gegner einreden wollen, Zer- setzungs-, sondern Festigungserscheinungen. Denn es handelt sich doch um die soziale Durchsäuerung vesZentrums, um seinen wesentlichsten Inhalt. Wenn die christliche Arbeiterschaft das Ringen um ihr berechtigtes Aufwärtsstreben in das Zentrum selbst verlegt, so ist dagegen gar nichts einzuwenden. Das Zentrum als Gebilde der Volksgemeinschaft im kleinen ist stark genug, um aus sich heraus den gerechten Ausgleich der Interessen herzustellen, der unserem Wesen eigentümlich ist. Stegerrvald hat ebenso wie die anderen Führer mit einer sehr klugen Begründung eine eigene Arbeitnehmerpartei abgelehnt. „Reine Arbeitnehmerparteien vermögen bei der derzeitigen weltpolitischen Lage Deutschlands, das an die hochkapitalistischen Staaten der übrigen Welt stark verschuldet ist, Gesetze, nicht aber Politik machen." „So lange die Mittel für die Umgestaltung einer Partei nicht erschöpft sind, ist es verfehlt, ständig im Lande mit Neu- gründungen zu fpielen: und die Mittel, innerbalbder vr««irn unck Umgebung »otsdelchllM« Drröde», den 14. März. Zum Ausgleich des Haukhaltplanes hat der Rot folgende Maßnahmen beschlossen: die gemeindliche Zuschlagsstcuer zur Grund- und Gewerbesteuer wird ab 1. April 1928 auf 150 Prozent festgesetzt und einem 57. Nachlrag zur Ge meindesteuerordnung hierüber zugestimmt, die Biersteucr wird ab 1. April 1926 von 6 Prozent auf 7 Prozent des Herstellerpreises erhöht und darüber besonderer Borlage des Steueramtes entgegen gesehen, die F c u e r sch u h st e u e r wird für dos Rechnungsjahr 1928 nach Höhe von 17 NM. auf 1000 Boandversichcrungseinheitcn erhoben, die Verwallungsräte der Betriebe und der Straßenbahn werden ersucht. Maßnahmen zu treffen, durch welche die Abführung von je 1 Million Reichsmark seitens der Werke zusammen und der Straßenbahn an den Stadthansholt sichergestellt wird. Der Ber- waltungsrat des Vieh- und Schlachthoses wird ersucht, 1 Million Reichsmark aus dem Rücklagenfonds an den Stadthaushalt abzu- liesern. — Die Ausstellung des Haushaltplanes und die weiteren Beschlüsse bedürfen der Mitentfchlicßung der Stadtverordneten. Im Zusammenhang mit der Verabschiedung des Haushalt- planes 1928 beschließt man, die P f l e g k o st e n sä tz c der städ tischen Krankenanstalten um 20 Prozent unter entsprechender Ab rundung vom 1. 4 1928 ab zu erhöhen. Der Vcrwaltungsbcricht der städtischen Straßenbahn aus das Jahr 1926 wird enlgegcngenommen, die Jahresrechnung nebst Ailanz unter Entlastung des Vorstandes und des VcrwastungS- ratcs genehmigt und richtig gesprochen und dem Vortrag des Fehl betrages von 184 048,83 Reichsmark auf neue Rechnung zugcstimmt. Der Rat genehmigt di« Umgestaltung des Großen Saales im A u s st e ll u n g s pa la st. Einem Ersuchen der Stadtverordneten aus Abschaffung der drei Jahrmärkte wird mit Wirkung vom 1. 1. 1929 zugrstimmt. Der Rat stimmte ferner d«n Vorschlägen des Schulamtes über den weiteren Ausbau der bestehe ndeu vicrsem estri gen Technischen Mittelschule <TagcSkursus Abteilung Maschinenbau) an den städtischen Technischen Lehranstalten zu, wo- r, en 1 rüm » pätre, sich den Platz der Arbeiterschaft zu sichern, find fast nirgends erschöpft." Wenn Stegerwald darüber klagt, daß „eine kr.» materiell orientierte Standespolitik ohne jedwede ethische Erundeinstellung betrieben wird und zahl los« Einzelfragen jede für sich beurteilt werden, anstatt daß sie das Leben eines Volkes aus dem Ganzen heraussehe, und es im ganzen pfleglich behandeln", wenn er weite, fragt, „wo die deutsche politische Aristokratie und di, Finanzaristokratie fei", so haben seine Beschwerden einen hohen Grad von Berechtigung. Es ist schon so, daß „in jede, Gemeinschaft herrschen solle die Geistes- und Charakter, aristokratie". Wo ist sie? Wenn das deutsche Volk auf dem Wege über die absolute Formaldemokratie zur Plutokratie — und der Weg dahin ist beschütten - kommt, dann ist der auch von uns erstrebte soziale Volks, staat nur noch ein Schemen. Wenn man sich nicht ermanni, dem Parlament einen ideellen Schwung zu geben, der uns endlich von der materiellen Betrachtungsweise frei macht, um der „Geistes- und Charakteraristokratie" eine breite Bahn zu öffnen, wenn wirklich Einzelfragen durch das Standesinteresse vom Allgemeinwohl getrennt und vom Egoismus überwuchert werden, dann sind wir von der wahren Demokratie, die auch Stegerwald will, noch weit entfernt. Die christlichen Gewerkschaftsführer haben in der letzten Zeit infolge ihrer scharfen Sprache wiederholt Anlaß zur Kritik gegeben. Sie werden sich nur durchsetzen, wenn sie sachlich sind und wenn ihre Be wegung nicht Selbstzweck ist. Wir sollten uns in allem Ernst klar machen, daß der Block der christliche, Arbeiter zusammen mit dem gesunden Mittel, stand und dem bodenständigenBauern das letzt« Bollwerk gegen marxistische oder liberale Staatsallmachi ist. In diesen kernigen Schichten unseres Volkes liegt di« Rettung der Demokratie, die christlich und sozial sein oder n i cki t lein wird. 8. 8. noch u. o. der vlerseinestrige Tagcskursus mit einem anschließenden einsemestrigen betriebstechnischen Tageskurs zu einem fünssemcstrigcn Tageskurs mit je 40—42 Wochenstunden für Ingenieure ah Ostern 19W umgewandelt wird. Für diesen Kursus soll die Anerken nung einer höheren Maschinenbaiischule bewirkt werden, sobald die im Bau befindlichen Laboratorien rmd Werkstätten in Betrieb ge nommen sind. Ein zäher ArbettsmarKI Dresden. 14. Mär» Das Landesarbeitsamt berichtet über die Avbeitsmarktlage: Die Zahl der unterstützten Erwerbslosen hat in der zweiten Februarhälfte um 5837 männltclze adgenommen, um IM weiblich« zugenommen, so daß insgesamt am 29. Februar 121752 unterstützt wurden. Im Vergleich zum vorigen Jahre geht der Abbau der winterlichen Arbeitslosigkeit recht lang sam vor sich. So weit das Baugewerbe in Frage kommt, wirken die gegenwärtigen Witterungsverhältnissc stark hem mend, zum Teil aber auch die noch herrschende Unsick-erheil über die Entwicklung des Kapitalmarktes. Auf der anderen Seite ist erklärlich, daß der Bedarf an Arbeitskräften bei der gegen wärtigen labilen Konjunktur der Konsumgütcr- und der Pro- duktionsmittelindustrien. die zur Zeit kaum einen weiteren allgemeinen Anstieg erleben dürsten, gegenüber dem Vorfahre erheblich geringer sein muß, wo man am Beginn der Inlands- Konjunktur stand. Der langsame Abbau des Angebots ist daber keineswegs ohne weiteres ein Zeichen wirtschaftlicher Schwäche, es muß die Tatsache mit in Rechnung gestellt werden, daß das GesanAnirean der Arbeitsuchenden immerhin um 30 Prozent unter dem des Vorjahres steht. : Angabe der Religio,, bei der polizeilichen Meldung. Aon der Angabe der Zugehörigkeit z» einer Religionsgcsellschast bei da polizeilichen Meldung hänge» in weitem Umfange mittelbar mit unmittelbar Rechte und Pflichten ab. Die Bestimmung einer Po- lizciverordnung, daß bei der polizeilichen Meldung diese Znzc- börigkeit anzugeben sei steht mitd-in, so wird in einer Enlstlui- düng des Preußischen Kammcrgcrichls vom 27. 11. 25 — l S. 1117/25 — ausge-ührt, nicht in Widerspruch mit Artikel 136 Abs. 3 der Reichsvcrfassung. weisend, in den Variationen formenklare Gestaltung offenbarend« in, Scherzo schäumenden Humor weckende und in der Serenade den Zauber einer Sternennacht nachmalcnd« Tonschöpsung. Die'e? Werk ist eine vorncbme Bereicherung der Kaimncrmusikliteralur. Die Herren des 1. Bläserquintetts der Staat soper waren der Neuheit berufene Spruchsprecher, zu denen sich wieder Kuck Striegler als feinsinniger Pianist gesellte. Jvar Andresen sang z,m> Schlüsse drei Lieder „Zwischen Tag und Abend", ..Mär chen", „Wilde Liebe" mit beseelter ausdrucksvoller und strahlen-dn Baßstimme, Diese Lieder dürfen, wenn nicht alles trügt, ihren SiegeSzug durch die Kouzcrtsäle antretcn Der Beifall ruhte nicht eher, bis Andresen sich zur Wiederholung entschloß, Striegler wurde in begeisterter Weis« geehrt, auch durch Vlumeiigabcn. Zum Schlüsse fand der Beifallssturm kaum Grenzen, Wer den liebenswür digen Künstler in seiner bescheidenen, zurückhaltciiden Art kennt, der wird Ihm diesen Riesenerfolg aus vollstem Herzen gönnen. Den schönsten Gewinn würde aber dieser Abend bringen, wenn man den Werken StrieglerS endlich die Wertschätzung cnlqegenbrächte, die sie verdienen. Otto Hollstein Mitteilung der Sächsischen Staatstheater. Die Oper „Sly' von Ermanno Wols-Ferrari. die an der Skala in Mailand mi, gro ßem ErfolgLur Uraufführung gebracht wurde, wird im Herbst d I. an der Sächsische» Staalsoper zur deutsche» Uraufführung gc- langcn. Dresdner Künstler auswärts. Palucca hat erfolgreich! Tanzabende in Berlin. Breslau. Hannover, Darmstadt, Königs berg und vielen anderen deutschen Städten, auch im Ausland gegeben, gefeiert von Publikum und Presse. Sie tritt mit ihm Tanzgruppe zum einmaligen Gastspiel Mittwoch, den 21. März im Vere nshaus aus mit Herbert Trantow am Flügel. Karten :» der Konzertdirektion F. Nies Vom Zittauer Stadttheater. Die städtischen Körperschaf ten haben nach Kenntnisnahme der finanziellen Lage des hie sigen Stadtthealers. die sich bis Ende Februar 1928 wesentlich günstiger gestaltet hat als im Vorjahre, beschlossen, das Stadl- theater auch fernerhin in eigener Regie der Stadt zu führen. Der seil dem Herbst 1927 ln Zittau tätige Intendant Rolf Zieg ler, dem es gelang, das Stadttheater sowohl in künstlerische, wie finanzieller Beziehung in der kurzen Zeit seiner halbjähri gen Tätigkeit wesentlich zu fördern, wurde als Leiter des Tbeaters bis zum Jahr« 1V3S weiter verpflichtet. die zu letzter Leistung angespannte Technik. Hier ist End gültiges gegeben worden, das Nachahmer, die nicht neue Wege vinzuschlagen vermochten, wiederum leicht zur Manier erstarren lassen mußten. Aber i», Kampf um das Ideal opfert« Dürer, das wisse» wir ja auch, sein „Gotisches Erbteil", doch schuf uns jene unvergleichliche Zeit nicht in Grünewakd selbst den Aus gleich? Erschütternd und versöhnend fesseln uns immer wieder die beiden Blätter von der „Melancholie" und dem „Hierony mus im Eehäu". Da halren wir den ganzen Dürer, den sich »crgrübelnden und den doch wieder unbeirrbar schaffenden. Der über den schwarzweißen Strich, den man lange, doch nicht ganz mit Fug als sein nusschlicßlick>«s Ausdrucksmittel bezeichnen wollte, im letzten Lebensjahrzehnt wieder zum formenden Pinsel griff, der seinen wirklich großen Altar farliig hinstellen wollt«, noch ehe der Tod kam. So sah auch Dürer — Moses gleich — das gelobte Land. Das weit« und reich« Land der deutschen Kunst und des sich darin stets miss neu« äußernden deutschen, Geistes. Ein Totaleindruck, den man so recht ans der Aus stellung in der Berliner Akademie emokängt. br. Oscar Oslirig. Da» Frankfurter Goethehaus in Rot! Der Preußische Finanzminisler hat plötzlich die Subvention von 15 00Ü Mark, die in den letzten beiden Jahren dem Frankfurter Gorthemuseum gewährt worden war. um Ersparungen zu machen, gestrichen. Eigentümer des Eoethehauses ist seit 1861 das Freie Deutsche Hochstift, ein« private Vereinigung. Jeder wird sich der Not des Eoethehauses vor drei Jahren erinnern, da nur durch Valulaspeiide» aus dem Ausland das Dichicrhaus, dessen ganzes Sllstuugsvcrmögeii durch die Inflation verloren ge gangen war, über Master gehalten werden konnte. Ilm dem damaligen sch» achvollen Zustand und der unwürdigen Bettelet bei sremdcn Völkern ein Ende zu machen, hat die preußische Negierung dem Eocthehaus zwei Jahre lang die Summe von jährlich 15 000 Mark zur Verfügung gestellt. So gespannt die Verhältnisse auch sein mögen, so ist Preußen drch zweifellos — so schreibt uns der Leiter des Goethehauses — noch relck^ genug, um die kleine Summe von 15 OVO Mark im Jahr zur Erhaltung des Dichlerhauscs beizusleucrn, das seit 1866 auf preußischem Voden liegt. Wenn unsere Nation schon zersplittert genug ist, um sich über ein Nntionnldenkinal sür unsere Gesottenen nicht einigen z» können, so sollten die deutschen Regierungen dock) so viel Gefühl sür Würde haben, um wenigstens den National- dcntmälern, die wir besitzen, die Pflcge nicht zu entziehen. Seit der politische» Umwälzung ist der Name Goethe dem Inland und mehr noch dem Ausland immer mehr Nepräseniant deutscher Kunst und geistiger Größe geworden: di-ri-w Lruwe lind Weimar und Frankkurt Natiomrlltätten KompvMonsabend von Kurk Striegler , s Der Abend oegann mit „Kleine Fest-Suite" für 4 Hörrker <Wcrk 59). Es ist ein barnrloses, auf heitren Stil einge stelltes Werk, dem aber auch die andächtige Note (Choral) nicht fehlt. Eine Komposition, nach der man bei gegebenen Anlässen sicher gern greifen wird, zumal sie reich an wechselnde» Stimmungen und ge schmackvollen Klangwirkungen ist. Freilich verlangt das Werk schon tüchtig« Bläser; denn nicht allein die vornehm« Linienfüh rung. sondern auch die Technik stellen hol)« Anforderungen an die Ausführciiden. Die Herren Plötner, Hildebran-dt, Prantl und Lehmann sorgten für eine farbenprächtige Wictder- gabe des liebenswürdigen, launig ausklingcndeii Werkes. Sechzehn kurze, poesiereiche Strophe» von Adolf -Frey „B l» in e n - R i t o r - nellc" schufen Striegler die Möglichkeit, sein Kompostlionstalent in hellstes Licht zu stellen. Zunächst konnte er eine erneute Probe seiner ungemein farbigen Jnstrumentationskunst geben. Die Ge sänge werden durch ein Kammerorchester begleitet, das in satztech- nischcr Weise vollste Eigenart bewahrt. Die „Blumen-Ritornelle" sind Impressionen von entzückender Farbenpracht, wunderbarer Zartheit und süßem Dust, feinsinnigster Erfindungsgabe und warm blütigen Empfinden; eine jede Strophe in ihrer Charakteristik un gemein reizvoll und fesselnd. Licscl von Schuch vcrhalf diesen prachtvollen Episoden dank ihrer poetischen gesanglichen Ausdeu tung zu einem durchschlagenden Erfolge. Striegler leitete sein Werk persönlich, wozu ihm das Ka m »i e r o r ch cst e r (die Herren Joh. Striegler, Erich Düsedcku, Oskar Geier, Arthur Zenker, Fritz Rücker, Joh. König, Karl Schütte, Wilhelm Knochcnhaucr, Paul Plötner und Arthur Gott schalk) durch blendende instrumentale Tonmalerei wertvolle Hilfe bot. Ein echter Striegler offenbart sich in dem „Schcrzando" sü'' Vio'ine und Klavier lWerk 30). Rhythmisch interessante Ein fälle von großer Schlagkraft, harmonisch äußerst reizvoll gearbeitet, die Themen von starker Plastik, einen kichernde» Humor zwischen die käulilcncn Sätze einstrcuend, bald weich schwelgend, bald über mütig dahintollend: kein Wunder, wenn das „Schcrzando", von Job. Striegler prachtvoll, mit edlem Geigen!»» gespielt und mit der glänzenden piaiiistischcn Unterstützung Kurt Strieglcrs betreut, stürmische» Beifall fand. Werk 58. Sextett sür Klavier. Flisie, Oboe, Klarinette, Fagott und Horn bekundet sich als groß ange- lcgtr, eine beglückende Kompositionstcchnik bis zur Tripalsuge auf-