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«»«««er « Süchfifche Dolnszeilung 2. März ,92« Sü-ttrols Kreuzweg Don Gilbert In -er Maur Wien, 24. Februar. Als Gambetta sein viel zitiertes Wort sprach »Ammer daran denken, nie davon sprechen", war die» der damaligen Zeit angepaht, durch Eeheimdiplomatie und Revanche die Erinnerung an die Erenzverschiebung aufrecht zu erhalten. Wenn man heute dieses Wort manchmal auf Südtirol an« wendet, so muh dazu gesagt werden, daß nicht kriegerischer Sinn die Gedanken der Deutschen lenken, sonder« das; etwas Höheres in das Gewissen der Menschheit drang, das mit dem Wort „Recht" zu kennzeichnen ist. Ein Recht aber kennzeichnet sich nicht durch Schweigen und durch ver borgenes Schmieden geheimdiplomatischer Ränke, sondern dadurch, daß man den Rechtsstandpunkt betont, damit er allmählich Gemeingut der Menschheit werde. In diesem Sinn kann man Gambettas Wort variieren in: „Ammer daran denken, aber auch jedesmal, wenn nötig, davon sprechen." Von dieser Gesinnung lieh sich der österreichische Rationalrat leiten, als Pater Kolb seine Interpellation begründete und Tränen in die Augen seiner Zuhörer traten, die als sturmumbrandte Politiker wohl noch selten derartiger Weichheit zugänglich waren. Wenn von irgendeinem abgetrennten Teil des deutschen Volkes die Klage über Nechtsunterdrückung berechtigt erscheint, so ist es Deutsch Südtirol, dessen geschlossenes deutsches Sprach gebiet entgegen den klar erkennbaren Linien und wider eigenen Willen am Schachbrett der Politik von einem Staate zum anderen verschoben wurde. Dies offensichtlich begangene Unrecht schreit nach Genugtuung: nach Genugtuung, nicht im Sinne des fremdländischen Wortes Revanche, sondern im Sinne des deutschen Ausdruckes Wiedergutmachung. Birgt ersteres schon in sich den Willen der Kampfentscheidung, so liegt letzterem das Streben zugrunde, dem beleidigten Recht Geltung zu verschaffen. In diesem Streben ist der Urgrund zu suchen und zu finden, der das deutsche und italienische Volk voneinander trennt — es liegt einzig und allein in dem kleinen Wort Deutich-Südtirol. Kein wehmütiges Klagen über das Schicksal soll es daher sein, das unverschuldet die kerndeutsche Heimat Andreas Hofers traf. Keine Anklage soll es sein, die mit Schlagworten alter Erbfeindschaft oder wiederholten Wort- und Treubruch operiert und so bloß verhetzend aber nicht verständigend wirkt; wohl aber ein Appell an das Gewissen der Gesinnung beider Völker, auf das; das eine, eigene Volk seiner abgetrennten Brüder nicht vergesse und daß das andere, fremde daran erinnert werde, das; es eine Sünde wider jenen politischen Geist be gangen habe, auf den die Grundlage seiner staatlichen Existenz und späteren Erostmachtstellung beruht. Jeder Deutsche weist es, dast die italienische Fahne am Brenner weht. Jeder politisch denkende Deutsche sieht ein, dast diese staatliche Hoheitsgrenze nicht von heute auf morgen geändert werden kann. Jeder Angehörige unseres Achtzig-Millionen-Volkes wird dem Umstand Rechnung tragen, dast es keiner italienischen Regierung heutzutage möglich ist, so ohne weiteres das begangene Unrecht gut zumachen und seine Flagge dorthin zurückzusetzen, wohin sie nach Recht und Billigkeit gehört: an die Salurner Klause als Sprachengrenze! Aber was kein Deutscher jemals einsehen wird, das ist die systematische Knebelung deutschen' Volkstums zwischen Brenner und Salurn, wobei sich das Nichteinsehen in die unveräuster- liche Forderung verdichtet, dast diese abgetrennten Deutschen unbedingt jenes Mast von Achtung für ihre nationalen und kulturellen Einrichtungen verlangen können, die der Minder heitsschutz allen Minoritäten zuerkannt und das König reich Italien der deutschen Minorität mit einem Königs wort verbrieft und besiegelt zugesagt hat. Nicht darin ist es also gelegen, dast eine angebliche deutsche Jrredenta si-tc vorzugsweise mit Südtirol befassen solle, die auf gewaltsame Losreistung dieser deutschen Provinz vom Königreich Italien angeblich hinarbeite: nicht darin ist es zu finden, dast ein Garantie-Pakt für eine nicht bestehende gemeinsame Grenze vom Deutschen Reich selbstverständlich abgelehnt wurde, sondern lediglich in der Unterdrückung der Deutsch-Südtiroler ist jener Grund zu ersehen, warum trotz beiderseitigem nicht abzu- spechenden guten Willen das Verhältnis zwischen dem deutschen und italienischen Volk nicht so wird, wie es zwangsläufig sein könnte. Es erübrigt sich, auf politische Erwägungen einzu gehen. dast zwischen dem deutschen Volk und Italien keinerlei Interessengegensätze bestehen, dast im Gegenteil eine erdrückende Fülle gemeinsamer Beziehungen auf politischem, kulturellem und wirtschaftlichem Gebiet vor handen sind: es erübrigt sich, den beiden Völkern zu sagen, dast wohl Altösterreich und Italien Erbfeinde waren, daß aber niemals im Laufe der Geschichte das deutsche und italienische Volk gehässige Gegnerschaften ihr Eigen nannten: alle diese Erwägungen bleiben solange rein platonisch, rein theoretisch, solange das Gefühl in den breiten Masten des deutschen Volkes Boden saht, dast seine Minderheit in Italien gewaltsam unterdrückt wird; Boden kästen können freundliche Gefühle nicht, solange ein großes Volkstum beinahe täglich durch begründete Meldungen über gesetzliche Erlässe, durch Uebergrisfe untergeordneter Behörden und durch Gewalttaten von Parteien auf gescheucht wird, die darauf hinausgehen, 205 000 Volks angehörige zu entnationalisieren. Was nützt es den Italienern, wenn sie den uralten Namen Tirol abschafften, wiewohl Bozen und Meran auf der ganzen Welt als Tiroler Städte so bekannt sind, dast der erfundene Name „Hoch-Etsch" niemals Gemeinverständlichkeit erlangen könnte? Was nützt es, wenn die deutschen Blätter Süd tirols verboten wurden, weil sie uralte deutsche Orts namen so benannten, wie sie seit tausend Jahren heisten? Was nützt es, dast Handelskammern und politische Parteien aufgelöst, dast die deutschen Volksschulen gesperrt, dast Kindergärten als staatsgefährlich ver boten wurden, dast selbst die Erteilung des Religions unterrichtes in der Muttersprache verhindert wurde, dast selbst Grabinschriften in italienischer Sprache abgefastt sein müssen? Wenn Italien wirklich durch diese Mastnahmen er reichen will, dast der Siidtiroler vergesse, Angehöriger einer weltberühmten, sagenumrankten Heimat zu sein, dast er vergesse, einem Achtzigmillionenvolksstamm anzugehören, so ist dieser Glauben ein noch größerer Wahn, als jener, durch den Italien der Welt Sand in die Augen zu streuen vermeint. Die Bewohner des erfundenen „Alto Adige" waren so lange Tiroler, als das Schloß Tirol bei Meran dem Land seknen Namen gab. Dieser Zeitraum umfastt mehr als ein Jahrtausend! Die Be wohner dieses Landes blieben Tiroler in allen Wechsel fällen der Geschichte. Sie wurden nicht nur sprachlich, sondern auch gesinnungsmäßig Deutsche, als das Nationalt. tätenprinzip in der Welt seinen Einzug hielt, das gerade in Italien seine ursprüngliche Heimat hatte und hierbei die jahrtausendalte Sprachen grenze bei Salurn versteifte. So wie diese autonome Be völkerung stets deutsche Tiroler waren und auch blieben, so werden sie es auch in Hinkunft, im Zeitalter des Selbst bestimmungsrechtes bleiben — allen Gewalten zum Trotz! Denn Gedanken des Rechts werden nicht in die Welt gesetzt, um sie durch momentane Zweckmäßigkeit oder nationalen Größenwahn zu beugen, sondern darum, um für alle zu gelten, denen es rechtmäßig zukommt, da mit Friede herrsche auf dieser Welt im Zwiespalt der Nationen. Wenn daher Italiens Vierzigmillionenvolk 205 000 Deutsche zu entnationalisieren sucht, so ist das neutrale Weltecho unsagbar gering. Im deutschen Volk entfacht es nur Groll und für die Südtiroler gilt jenes Wort, das Reut-Nicolussi aussprach, als er von dem Namen Tirol Abschied nahm: „KcinrMachtderWeltwird imstande sein, uns jenes Gefühl aus dem Herzen zu reißen, Tiroler zu sein und Tiroler, u bleibe n." Anschlag aus einen italienischen Zesulteupater lDrahtbericht unseres Korrespondenten.) 11 v. b. Rom, 2tz. Februar. Der durch einen Anschlag verwundete frühere General sekretär des Jesuitenordens und Historograph p. Dacchi Venturi erfreut sich beim Welt- und Ordensklcrus allge meiner Wertschätzung. In eingeweihten Kreisen ist bekannt, daß der seeleneisrige Priester mit seiner bedeutenden psycholo gischen Erfahrung einen persönlichen Einfluß bei dem Regierungschef besitzt, den er allerdings stets nur im In teresse der katholischen Kirche in Italien, keinesivegs zu poli tischen Zwecken im landläufigen Sinne augewandt hat. Be deutsame Fortschritte in der kirchenpolitischen Lage Italien» auf manchen Gebieten werden unmittelbar auf ihn zurückge- siihrt. Sammelwut für katholische Dokumente in Japan. Wie be richtet wird, herrscht in Japan zur Zeit eine erstaunlich rege Rachfrage nach alten katholischen Büchern und Reliquien aus der Zeit der Kirchenverfolgungen. So wurde vor einiger Zeit ein Abdruck des seltenen Buches ..ctontvinptus Xluncli" in einer iapanischen Familie entdeckt, die von den ersten japanischen Lhristen abstammte. Es ist ln dem beweglichen Holziypensystem 2es 16. Jahrhunderts gedruckt. Ein bekanntes Antiquariat aus Tokio kaufte den Abdruck für lövg Pfund Sterling. Gin ande res seltenes Exemplar verlauste die Buchhandlung Mangs in London an den Dr. Jto Chozo aus Kobe für einen sabellmsten Preis. Es war die „voctrinu Lirristian»in japanischer Sprache, in Japan lm 16. oder 17. Jahrhundert herausgegeben. Mr. Jto hatte es im Londoner Buchhändlerlatalog entdeckt und sofort nach London telegraphiert. Er erhielt den Bescheid, daß ser König von Portugal das Buch zu kaufen wünschte, der Japaner aber llberbot den König und erhielt das Buch. Dr. shinmura. Professor an der Kaiserlichen Universität von Kyoto und eine Autorität auf dem Gebiet der katholischen Kirchen^ geschichte in Japan, hat es unternommen, «ine vollständige Sammlung alter katholischer Schriften in japanischer Sprach« herauszugeben. Die Sammlung wird sechs Bände mit ;g Büchern umfassen, einschließlich der argen die katholische Kirche zerichteten japanischen Zeitschriften früherer Jahrhunderte. Ser Genießer Von Carl «eck. Durch die Angabe, daß er nicht dick ist. durchaus nickst dick, sondern lediglich gut unt«rfetzt und im übrigen sehr beweglich, dabei breitschultrig und groß auf zart angedeuteten O-Beincn stehend, reduziere ich meine Aufgabe auf ein einfaches Kops- und Eharakterbildnis von ihm, das dann hoffentlich auch den Vorzug habe, über di« wahre Beschaffenheit seines Bauches nicht im Zweifel zu lassen. Das ist nämlich notwendig und insofern möglich, als seine Unterlippe, der Höhe- und Mittelpunkt de» Gesichts, auss eindeutigst« verrät, daß ein fetter, speckiger, auf geschwemmter Bauch bei einem Manne wie ihm. von vornherein gar nicht in Frage käme. Der Besitzer einer solchen hängenden, himbeerroten, prachtvoll geschweiften und mimisch äußerst be gabten Unterlippe ißt nicht, um sich nur voll zu essen: man wird auch vergeblich erwarten, ihn dort zu finden, vÄ gutsituiert« Leute, denn auch er ist so ein Gutsituierter, sich einbilden, ganz perfekte Eenießer zu sein, und was die Texte betrifft, welche dieser Lippe ihre letzte Formung verdanken, so wären sie ohne hin unvereinbar mit Stuckdecken und befrackten Kellnern, mit der Hörbarkeit durch Wendriners, di« nebenan säßen, und mit de,» exklusiven, auszeichnenden Nepp, der, erlitten oder geübt, den lediglich geldausgebenden Leuten zum Unsinn ihres Daseins vcrhilst. Wir treffen einander in einer aufblühcnden Kutscherkneipe. Vorne, ganz vorn«, stehen di« Taxameter-Chauffeure, gähnend an die Theke gelehnt, und erleben die Spezialität des Lokales, einen billigen dänischen Getreideschnaps, der das Innere über hitzt und der dann den zweiten Schlager des Kennerkonfnms. einen ausgezeichneten Rollmops, unwiderstehlich nach sich zieht. Dort wird auch eingefchenkt und krakehlt, und der Lärm sowohl wie die verschiedenen Getränke dringen gleicherweise nach hinten, gegen die Küche zu, wo wir anderen siedeln. Wir sitzen an gro ßen, runden Tischen, auf dem Wandsofa oder i« Polsterstühlen, über jedem Tisch hängt eine beschirmt« Lampe, Ist« ihn milde befcheint, und im Lausgang dazwischen bewegt sich Herr Schill«, ei» Prachtstück von einem VedienungMnstler, ei« großer, kräfti ger Fünfziger, der einen Kesselbauch vor sich herschiebt, wenn seine rassigen T-Bein« Pflichtbewusstsein empfinde«. Herr Schille — er duldet nicht, daß man ihn »Ober" nennt — ikt möglicher weise mit 10 Proz. an dem Ausschankerträgnis, aber jedenfalls hundertprozentig am Zustandekommen unseres Wohlbefindens beteiligt: denn einerseits freut es ihn selbst, austeilen zu können, und andrerseits macht es uns großes Vergnügen, ihm etwa ver traulich und mit besonderer Wichtigkeit mitzueilrn. daß wir vielleicht ein Sülzkotlett essen möchten. Aber es handelt sich hier nicht um Schill«, sondern um ihn, um den Esser und demgemäß um ein Antlitz, das alles auszu drücken vermag, was je an Freud« und Diesseitigkeit und Mut willen und Entzücken vor Glas uitd Teller gefühlt worden ist. Um 11 Uhr abends kommen wir alle: da kommt dann auch er, und er kommt geraden Weges vom Essen. Der Hut entstellt ihn. ein rostbrauner, eleganter Haarfilz, entstellt ihn, weil er ihn halb bedeckt. Aber wenn er ihn abgelegt hat. und dann noch stehend den schon sitzenden Freunden von seiner Zufriedenheit mit einem Hasenbraten er.fiihlt, w!« zart und würzig der wieder gewesen sei, und wie gut sich an ihn eine Flasche Lagerbier an- gcpaßt hat, dann bemerkt man deutlich, daß sein Kops nicht etwa rund und glatzig, sondern oval und ordentlich braun behaart ist wie der Kops eines zehn Jahr« Jüngeren. Denn das Ein« steht fest, daß di« landläufigen Borstellungen vom Esser, di« kleine Karikaturisten zwecks Abtragung alter Schulden ersonnen haben, nicht stimmen und schlechthin falsch sind. Ein verfeuerter Kerl mit Hängekinn, rückwärts fliehender Stirne und kahlem Haut spiegel dort, wo bei mäßiger Lebensweise noch Haare wären, figuriert neben Essern wie ein Usurpator neben dem geborenen Herrscher. Es genügt nicht, ein Frischlingsfilet gut finden zu können, man muß auch imstande sein, es zu verdauen. Ebenso ist Trinken nur ein Symptom von Schwachsinn, wenn man nicht jedenfalls erst nach der Marke sieht oder gar wenn die Uebelkect da ist, noch ehe die Trunkenheit sich hat einstellen können. Bei ihm ist es a>st>ers. Er wendet an seinen Hasenbraten mehr Witz als andere an ihr Theaterstück oder ihre Philoso phie und das betrifft immer nur einen einzigen Abend, den ersten Programmpunkt eines einzigen Abends. Denn kaum noch seßhaft geworden schickt er schon Schille nach einem Heringssalat oder nach gefülltem Paprika weg, um nichts zu versäumen. Gewiß, er ist keineswegs vorurteilsfrei, aber wenn die Buschzwerge Zentralafrikas einen guten Käse bereiten, dann rühmt er den Käse und ißt ihn, ohne die Buschzwerge mitzu- rllhmen. Die Paprikaschoten zum Beispiel sind so ein russisches Wunder, an das er glaubt. Aber deshalb darf man Ihm nicht zumute«, auch nur di« Nase in ei« russisch«» Lmtarantenlokal zu stecken; er jagt, man gewärtige stet», daß einer austpnngt, Hei!! schreit und dann unter Tränen di« Erde küßt. Dem fühlt er sich nicht gewachsen, aber di« russisch« Küche liebt er. Sein« Unterlippe beherrscht das Gesicht, wir sagten2 das schon einmal. Sie hat die Befähigung, schief zu hängen: aber wehe dem Menschen oder dem Umstand, anläßlich dessen sie schief hängen muß. Es waltet dann infernilische Bosheit im Ausdruck dieser von Gott übertriebenen Unterlippe, abgrün diger Spott und ein« Naturgewalt, di« vielleicht kaputpro- testiert werden könnte, wenn die Stirn« darüber nicht gar so klar und verständig wäre. — Die Augen sind groß, gutmütig und ernst. Ja. ernst sind die Augen, beinah« streng, und da muß schon betont werden, daß weder ein richtiger Esser noch ein richtiger Trinker je feuchte, fidel«, weinselig« Aeuglein be sessen hat. Das wäre der Zwangsgedanke einer Rasse, die in beiden Künsten nur heillos« Pfuscher erzeugt. Zu solchen Aeug lein käme dann noch die Elatp: hinzu und der Schmerbauch und fertig ist der Hanswurscht, der an Herzerweiterung stirbt, weil er sich vierzig Jahre lang übernommen hat. ohne e» zu bemerken. Seine de» Essers Angaben aber sind ernst und von Melancho lie gleich weit entfernt wie von grinsender Albernheit. Es sind di« Augen eines denkenden Menschen, der auch dann sein Gehirn benötigt, wenn ander« sich mit dem Schlingmuskel fretten. Di« Schläfen sind großflächig und von schöner Farbe und den Wangen haben sich, weil der Mann nicht Lachsalven erbricht, sondern einfach lacht, kokette, winzig« Grübchen ein gebildet, dir sogar den Schrecken der hängenden Unterlippe auf reizvoll« Weise mildern können. Di« Nase endlich ist weder schmal und spitz noch dick und knollig, sondern einfach eine ver nünftige Mischung aus beiden. Wäre sie lediglich edel und fein, dann dient« sie ihm bestimmt nur zum Naseputzen, also zu reiner immerhin untergeordneten Funktion, und wäre sie andernfalls nicht» als knollig, dann bezeichnet« er sich, noch eh« ein anderer darauf gekommen wäre, als «ine ganz erbärm lich« Mißgeburt. Und da» stimmt auch, denn ein« gute Nase braucht er nun einmal zur Verdopplung seiner Genüsse. Wenn Schill« in der Küche di« Paprikaschoten auf das Büffet stellt, um sie mit Brot zu garnieren, dann weiß er es schon und er lebt «» mit. Und tatsächlich, Schille. der alt« Schlaukopf, zögert jetzt noch ein bißchen, eh« er damit anrückt, wohl wissend, daß er es weiß und daß e» ihm Spaß macht, sein eigenes Ver langen nach diesen Schote» in sich anwachsen »» spüren.