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Nummer 52 — 27. Jahrgang »riaetni sma> wöchentl. «lt de» Illnstr. «rattsdetliigen .Dt, Wen» und .gilr milere Nein«» Leut»' lowle den reribetlaa«« ,L>. „linierlialtung und Wissen'. .Die Welt der Zm»'. .SlerjMckier Rntgeber'. .Da» a»le Buch" .gilmruiid» Äau'. MonaiNcher Bezugspreis » MI. etnlckl. BeNellgeld. «injelnummer >«» 4 Sonnabend. u. Sonntagnummn ««« <1- Haupllchrislletter! De.«. Lesezyk. Dresden. SüchMe Freikag» den 2. Mürz 1928 Vesta,säet, Dresden «lnzetgeupritte, Di« Igeivaltene PeMzeNr »» 4-3amtlten. nn nnqen und Siellengeiuche ist» 4. Dtr Pelttrettamezetl». «, Millimeter breit. I vfseriengebiibr ist» 4 Im Hall« höherer csewali erlischt tede LerpNichuni, ans Lieteriuig iowte tlrfalluna v Anzeigen.«»ilröge» n. Letllinig v Schadeneijatz, «elchöiiltcher r«il: An»» Len,. Dresden. töeschhstsftrlle, Den«». Verla, - «ermania. iür Le, laa nnd Druikrret. Kiiial« Dresden. Dresden.«. 1. PoiiersiratzeN. gernrin2lkN2. PoNicheikionto Dresden 7lnr Onnlionio sktadtba" Dresden !»r »171, Für christliche Politik und Kultur ^ "er «achssschen Volks,ettung Dcesden-Altstadi t. Poitersiratze >7. sternrin Mll und »lM2. Dte Rvke Armee Zu ihrem zehnjährigen Bestrhen. (Von einem militärisch,, M - arbeite!.) Das zehnjährige Bestehen der rot Armee, das in diesen Tagen in Sowjetrußland überall mit Paraden und grossem militärischen Aufwand gefeiert worden ist, gibt Ge legenheit. sich einmal etwas eingehender mit der roten Armee, ihrer Organisation und ihrem militärischen Wert zu befassen, zumal deren Kenntnis von außerordentlicher Bedeutung auch für eine richtige Beurteilung der militär politischen Lage ist, wie sie beispielsweise durch den polnisch-litauischen Konflikt in Osteuropa ge schossen ist. Die rote Armee Sowjetrußlands ist ihrer ganzen Organisation nach ein typisches Nahmenheer. Sie hat eine Friedensstärke von rund 750 000 Mann und besteht aus 21 Schützenkorps und 3 Kavalleriekorps mit im ganzen 63 Infanterie-Divisionen, 12 Kavallerie-Divisionen und 7 Kavallerie-Brigaden, von denen aber im Frieden nur etwa die Hälfte über einen vollen Mannschaftsbestand ver fügt. Die andere Hälfte bilden sogenannte Territorial- Divisionen. die im Frieden nur aus einem schwachen Rahmenbestand und dem sogenannte» Wechselbestand be siehe». von denen der elftere die Masse des Führerbestandeo der Division und eine geringe Zahl von Stammannschaften, der letztere die Masse des Mannschaftsbestandes umfasst, die nach den Bestimmungen des russischen Wehrgesetzes vom 23. September 1925 alljährlich für einige Wochen zum Dienst bei der Truppe eingezogen wirr. Die Schützen- und Kavalleriekorps sind in Militärbezirken zusammen gefaßt, von denen sieben — die Militärbezirke Leningrad, Weißrußland, Ukraine, Moskau, Nordkaukasus, Wolga und Kaukasus — im europäischen und zwei — die Militär bezirke Mittelasien und Sibirien — im asiatis^en Rußland liegen. Die Stärke und Zusammensetzung der einzelnen Militärbezirke ist verschieden. Die stärksten von ihnen sind der militärpolitischen Laae Rußlands entsprechend die Militärbezirke Weißrußland und Ukraine, von denen der erstere aus vier Schü'zenkorvs — dem 11. in Eatschina, dem 1. in Witebsk, dem 5. in Smolensk und dem 16. in Mohilew — sowie aus dem 3. Kavalleriekorps in Minsk und vier selbständigen Kavallerie-Divisionen, der letztere aus fünf Schützenkorps — dem 6. in Odessa, dem 7. in Zekaterinos- law, dem 8. in Poltawa, dem 14. in Kiew und dem 17. in Winnitza — sowie aus dem 1. und 2. Kavalleriekorps in Winnitza beziehungsweise Uman besteht. Jedes Schützenkorps umfaßt im allgemeinen drei Infanterie-, jedes Kavalleriekorps zwei Kavallerie- Divisionen, deren Gliederung und Stärke in, wesentlichen derjenigen anderer Heere entspricht. 1 e Infanterie- Division besteht aus drei Infanterie-Regimentern zu je drei Bataillonen, einer Regimentsbatterie zu je sechs 7,6-Zentimeier-Geschützen, einem Pionierkommando, einem beritten",, AufklärerztE. einem Easschutzkommando, einem Nachrichtenzug, einer Sanitäts- und Wirtschaftsabteilung, aus einem leichten Artillerie-Regiment zu fünf Batterien, einer Eskadron Kavallerie, einer Pionier- und einer Nach richtenkompagnie, jede Kavallerie-Division aus drei Brigaden mit im ganzen sechs Kavallerie-Regimentern, einer Abteilung leichter Artillerie, einem Pionier-Bataillon und einer Nachrichten-Eskadron. Schwere Artillerie, Flieger und Kampfwagen sind bei den Divisionen nicht vor handen. Sie sind den Korps- und Militärbezirken als Korps- und Armeetruppen unmittelbar unterstellt. Ihre Zahl steht nicht genau fest, dürfte jedoch in jedem Falle 300 schwere und 250 schwerste Geschütze, 600 Flugzeuge und 100 Kampfwagen betragen. lieber die Kriegsorganisation und die Kriegs stärken der roten Armee liegen so gut wie gar keine Nachrichten vor. Unter Zugrundelegung der durchschnitt lichen Stärke eines Jahrganges von 300 000 Mann ergibt sich aber, daß Sowjetrußland bei Einberufung sämtlicher 20 wehrpflichtiger Jahrgänge eine Armee von etwa sechs Millionen aufstellen könnte. Da aber für diese Zahl die zur Zeit vorhandene Bewaffnung und Ausrüstung nick« im entferntesten ausreicht, wird man im Falle einer russischen Mobilmachung zunächst wohl nur mit einer Ver doppelung der Friedensstämme und Erhöhung der Friedensstärke auf 114 bis 2 Millionen Mann rechnen können. Im übrigen ist die Bewaffnung und Ausrüstung der roten Armee nicht einheitlich. Sie besteht in der Hauptsache aus dem vom Weltkriege her noch vorhandenen und dem den verschiedenen weißen gegenreoolutionären Armeen abgenommenen Material. Die Infanterie führt das alte russische Militärgewehr und Maschinengewehr« verschiedener Modelle, die Artillerie hauptsächlich 7,62-Zentimeter- und 10,67-Zentimeter-Kanonen sowie 12,19-Zentimeter- und 15,24-Zentimeter-Haubitzen und einzelne schwerere Kaliber, di« Kavallerie Karabiner Maschinengewehre und Lanzen. l»» 48 Bergleute im FSr-erkorb abgestürzk — Bisher 13 Toke festgeskellk Recklinghausen. 1. März. sDrahtbericht.s Aus der Zeche „Ewald-Fortsetzung" in Erkenschwick bei Recklinghausen stürzten heute morgen zwei mit 48 Mann besetzte FVrdrrkörbe infolge Seilbruchs in die Tiefe. Die Größe des Unglücks läßt sich noch nicht übersehen. ISMann sind tot, die übrigen schwer oder minder schwer verletzt worden. Der amtlich« Bericht über das blrubenunglUck lautet: Heute morgen gegen 6 Uhr ging zu Beginn der Seilfahrt in, Schacht 1 der Zeche Ewald-Fortsetzung wahrscheinlich infolge Versagens des Teusenzeigers der westlich ausgehende Förder korb unter die Seilscheibe. Der östlich niedergehende Förder korb wurde in die Verjüngung der Schachtzuglatten im Sckmcht- sumps getaucht. Nach vorläufigen Feststellungen Ware,, die Heiden Förderkörbe mit 48 Mann besetzt. Hiervon sind 13 Mann tot. Diese sind geborgen. Die übrigen sind, so- iveit sie schwer oder leicht verletzt sind, de», Krankenhaus zu- geführt worden. Die behördliche Untersuchung Ist eingeleitet. DasAulobusunglürk in Moabil Berlin, 29 Februar. Das Autobusniiglück, das sich in der vergangenen Nach, gegen 12.2S Uhr in Moabit ereignete, hat sich glücklicherweise als ungefährlicher herausgestellt, als es die ersten Meldungen vermuten ließen. Der Unfall hat kein Todesopfer gefordert, sondern es wurde nur eine Person schwer und 19 leicht ver letzt. Bei dem Schwerverletzten handelt es sich um den 31jährigen Türken Omar Suliman aus der Perleberger Straße 6, der eine Gehirnerschütterung davongetrageu hat und ins Krankenhaus Moabit gebracht werden mußte. Sein Befinden gibt jedoch zu keinen Befürchtungen Anlaß. Ueber den Hergang des Unglücks erfahren mir folgende Einzelheiten. Ein Autobus der Linie 19 fuhr vor dem Hause Alt-Moa bit 10 kurz hinter der E.senbahnübersührung in Richtung Kriminalgericht mit den, rechte» Vorderrad gegen die Bord schwelle, so daß der Fahrer Wilhelm Kühl aus der Vredowstr. 20 die Gewalt über den Wagen, der stark best*, war, verlor. Der Autobus prallte gegen einen Brnckenpseiler »nd einen Daum und wurde erheblich demo'ier!. Der Kühler lvurde zum Teil Die obersten Organe für die Landesverteidigung sink der R a t f ü r A r b e i t u n d V e r t e i d i g u n g, der aus besonders berufenen militärischen und politischen Person, lichkeiten besteht und die Tätigkeit sämtlicher staatliche, Einrichtungen mit den Erfordernissen der Landesverteidi gung in Einklang zu bringen hat, sowie der Revolu. tionäre Kriegsrat. der die eigentliche oberst« Kommandoveyoroe vuvet nnd zur Zelt unter Lesung von Woroschilow, einem früheren Arbeiter aus dem Donez- kohlenrevier steht. Ihm unterstehen der Inspekteur der Armee — zur Zeit Kamenew, ein früherer zaristischer Generalstabsoberst —, der Chef des Großen Eeneralstabes — zur Zeit Tuchatschewski, ein früherer zaristischer Gardcleutnant die Chefs der Verwaltung der Armee, der Materialversorgung, der Marine und Luftflotte, sowie oie Chefs des Kriegssanitäts- und Kriegsveterinärwesens und die Kommandeure der Militärbezirke. Der Inspekteur ver Armee beaufsichtigt nach Weisung des Revolutionären Kriegsrats die Ausbildung der Armee, ohne dabei aber eine Vefehlsgewalt über die Truppen zu haben. Ihm unterstehen die Militärschulen, die Inspektionen der Territorialformationen und einzelnen Waffengattungen und die Inspektion des militärischen Verkehrswesens. Der Große General st ab gliedert sich in zwei Gruppen, von denen die eine Gruppe aus der Operations-, der Nach richten-, Ausbildung!;- und Topographischen Abteilung, die zweite Gruppe aus der Organisations-, der Mobilmachungs und der Eisenbahnabteilung besteht. Ein eigentliches Offizierkorps gibt es in der Roten Armee nicht, sondern nur Kommandeure, die je nach ihrer Dienststellung als Gruppen-, Zug-, Kompagnie-, Bataillons- usw. Kommandeure bezeichnet und in jüngere, mittlere, ältere und höchste Kommandeure eingeteilt werden. Die jüngeren Kommandeure entsprechen etwa dem Offizierkörps anderer Armeen. Ihre Ausbildung er folgt auf Militärschulen, die in großer Zahl vorhanden sind, ihre Ernennung durch den Revolutionären Kriegsrat. wo bei größter Wert auf Zugehörigkeit zur kommunistischen Vartei aeleat wird. Zur Zeit befinden sich etwa 45 Vrozent «ingejchrichcn« Mitglieder in de» höchsten, 33 Prozent in eingedrückt, das offene Oberdeck teilweise abgerissen und sämt liche Fensterscheiben zertrümmert. Durch den Anprall wurden sämtliche Fahrgäste durcheinandergeschüttelt und durch einen Hagel von Glassplittern übersät, so daß die meisten stark blutende Schnittverletznngen davontrugen. Der Fahrgäste bemächtigte sich eine sehr große Aufregung, da die stark blutenden Verwundungen zunächst das schlimmste befürchten ließen. Man alarmierte die Feuerwehr und das Rettungsamt. die sofort Hilfsmannschaften und Rettungswagen an die llnfallstrlle entsandte». Insgesamt wurden 20 Personen verletzt und nach dem Krankenhaus Moabit gebracht, wo ihnen die e»sie Hilfe zuteil wurde und sie nach An legung von Notverbände» wieder entlassen werden konnten, da sich die Verletzungen glücklicherweise als nicht so gefährlich hcransstellien. Nur einer der Verletzten, der Türke Omar Suli- »ra», der infolge des Anpralls »ntt dem Kopf gegen ein Fenster kreil.', geschleudert wurde und das Bewußtsein verloren hatte, so daß man in der ersten Aufregung an ein Todesopfer glaubte, wurde im Krankenhaus Moabit ausgenommen. Isländischer Dampfer geslrandel 13 Todesopfer. Kopenhagen, 28. Februar. Wie aus Rcikjavik gemeldet wird, ist der isländische Dampfer „Ion Forscti" am Montag an der isländischen Küste gestrandet. Infolge der gewaltigen Brandung war eine Rettungsaktion ausgeschlossen. Die Hälfte der Besatzung wurde vom Seegang über Bord gespült, wobei 13 Mann er tranken. Nach vielem Bemühen gelang es, neun Mann zu retten. Drei Leute befinden sich noch an Bord und können ver mutlich nicht aeborae» werden. Slurm auf dem Kaspischen Meer Moskau, 27. Februar. Wegen eines heftigen Sturmes auf dem Kaspischen Meere mußte die Schiffahrt in den persischen und sowjet russischen Häsen eingestellt werden. Auf der Reede von Meschedisser ist eine Jacht gekentert, wobei zwölf Per sonen, darunter der Chef der kürzlich Persien übergebenen Fischereirevicre ertrunken iinv den mittleren, und 51 Prozent in den unteren Kommando- stellen. Neben den Kommandeuren befinden sich, soweit diese nicht Mitglieder der kommunistischen Partei sind, noch politische Kommissäre, die, aus den Soldatenräten der Revolution hervorgegangen, sich ursprünglich i» die Kommandogewalt mit dem Führer teilte», in neuerer Zeit jedoch nur noch die politische Ausbildung und die Wahr nehmung der Wohlfabrts- und Fürsorgeeinrichtungen zur Aufgabe haben. Die Kommandogewalt steht heute sowohl in militärischen wie in wirtschaftlichen Fragen allein den Kommandeuren zu. Die Ausbildung ersob't im allgemeinen nach den auch in anderen Armeen geltenden Grundsätzen. Charakte ristisch für die rote Armee ist aber die umfangreiche politische Ausbildung der Soldaten in kommunistischem Sinne, die teilweise sogar auch in de» Gefechtsvorschriften verankert ist und außerordentlich viel Zeit und Arbeit in Ansvnich nimmt. Der in der zaristischen Armee bestehende Brauch, die Truppenteile während der Sommermonate zur Er leichterung der Ausbildung im Felddienst aus Truppen übungsplätze zu legen, ist auch in der roten Armee bei behalten worden. Daneben finden seit den letzten Jahren in den Monaten August und September auch wieder größere Truppenübungen im freien Gelände statt, die unter Leitung der Militärbezirkskommandos stehen und meistens mehrere Infanterie- und Kavallerie-Divisionen umfassen. Im vergangenen Jahre haben solche Truppen übungen bei Odessa und Leningrad stattgefunden. Cie trugen durchaus neuzeitlichen Charakter und erhielten ein besonderes Gepräge durch die Beteiligung einzelner Teile der roten Flotte und ihren IkebtinD-nveck, der im wesent lichen in der Abwehr feindlicher La .düng-versuche und der Schulung der russischen Landführung im Zusammenwirken mit der Flotte bestand. Heber den m i l i t ä r i s ch e n W e r t der roten Armee stehen die Ansichten auseinander. Zweifellos ist, daß sie in ihrer heutigen Gestalt nicht in der Lage ist, einen Krieg siegreich durchzusühren, andererseits aber dank ihrer politischen Einstellung und kleberwachnng eine kräftige Stütze der kommunistischen Machthaber im Innern bildet.