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Mord ««- Serbsr«oro? Drrckden, den 11. Rovern»«». Dos Kriininolami Dresden teilt mit: In den zeitigen Morgen stunden des 10. November bemerkten Hausbewohner des Grund stücks Jnduftrieftraße 2. daß der von innen verschlossenen Wohnung des Eisendreherrbepkiarrs Schöne swrker Gasgeruch entströmt«. Von der herbeiqegeilten Polizei und Feuerwehr wurde die Wohnung gewaltsam geöffnet. Die eintretenLen Beamten fanden die GaS- lMnc geöffnet und die Tür nach dem Schlafzimmer ossenstchend vor. Bei beiden Eheleuten war der Tod infolge Gasvergiftung be reits eingelreten. Die Ehefrau Schönes lag tot aus dem Fußboden in der Küche und der Ehemann tot im Bett. Nach den kriminalpoli- zeilickc» Feststellungen liegt unzweifelhaft Mord und Selbst mord vor. Der Grund dürste in ehelichen Zwistigkeiten zu suchen sein. : 24-Stund«nzählung bei der Stadt. Die letzte Gesamt- ratssitzung Hot beschlossen, die 24-Stuudenzählung in der städti schen Verwaltung jetzt zur Einführung zu bringen. : Betrüger festgenommen. Wege» einer Anzahl Betrü gereien ivurde der L8 Jahre alt« vorbestrafte Vcrsicherungs- beamte Kurt Hartig von hier von der Kriminalpolizei sest- genommcu. Hartig, ein ehemaliger Angestellter der Germania- Lebensversicherung, suchte Darlehensnehmer dieser Versicherung aus und kassierte bei diesen die jeweiligen Ratenzahlungen, ohne sie abzuliefern. Ferner trat er als angeblicher Darlchnmier- miltler auf und forderte für seine Bemühungen im voraus Ge bühren. die sich je nach der Höhe des aufzunehmenden Darlehns richteten. Mit der Empsangiurhme der Gebühren betrachtet« er seine Tätigkeit als erledigt. Er gab die Dorlehnsanträge nicht weiter und ließ sich auch bei den Antragstellern nicht wieder sehen. — Es ist mit Bestimmtheit anzunehmen, daß der Betrüger noch weit mehr Personen betrogen hat. Geschädigte, die eine Anzeige bisher noch nicht erstattet haben, werden ersucht, dies umgehend bei der Kriminalpolizei oder in der nächsten Polizei dienststeil« nachzuholen. : Lanüeogewerbearzt Dr. Thiele 80 Fahre alt. Am Mu tigen Freitag begeht der erste sächsische Landesgewerbearzt Mi nisterialrat Prof. Dr. Adolf Thiele seinen 60. Geburtstag. : Der Obmann der Reichsbankgläubiger vor Gericht. Gestern vormittag begann im großen Schwurgerichtssaal« des Landgerichts eine auf zwei Tage anberaumte Verhandlung gegen den 43 Fahre alten Kaufmann Oskar Paul Neumann wegen Unterschlagung. Neumann war im Fahre 19W von einer in Riesa stattgelmbten Versammlung des Reichsbankgläubigsr- verbandes zun, Obmann gewählt worden. Fn dieser Eigenschaft soll er die ihm zugegangenen Mitgliedsbeiträge des Verbandes in Höhe von 7178 Mark unterschlagen und in seinem Interesse verwandt haben. Neumann steht nunmehr vor dem gemein samen Schöffengericht, dessen Vorsitz Amtsgerichtsdirektor Wohl- rab führt. : Di« nächste Rentenzahlung sür Kriegsbeschädigte und Kriegerlffnterbliebene. .Wie der Landesverband der Krieas- bescl)ädigtcn und Kriegerhinterbliebenen des Sächsischen Militar- vereinsbundes lKysshäuserbund) mitteilt, sollen die Militär- rentenempsänger auch für den Monat Dezember d. F. vorlüusig nur einen Vorschuß aus die zu erwartende Renten erhöhung erhalten. Da dieses Mal der Vorschuß nur sür einen Monat gewährt wirb, bleiben die Ende des Monats No vember ausge'ahlten Beträge zurück. Die bis zum September d. I. 22 v. H. der Grundgebührnisse betragende Teuerungs zulage sim Gesetz „Renteusrhöhung" genannt) soll bei der näch sten Rentenzahlung mit 60 v. H. für die Kriegsbeschädigten, 40 o. H. sür die Kavitulanten und 30 n. H. für die Hinter bliebenen zur Aus-ahlung gelangen. Das bedeutet gegenüber den bis zum September d. F. gezahlten Renten eine Erhöhung um rund 31 v. H. für die Beschädigten. 14 v. H. sür die Kapitu lanten und 6,6 v. H. für die Hinterbliebenen. : Geriistelnstürz in der Alaunstraße. Donucrstagmittag stürzte auf der Alaunstraße ein bis zum Dachgeschoß reichendes Baugerüst ein. Die auf dem Gerüst befindlichen Maurer und Bauarbeiter Konnten sich noch recktzeitig retten, indem sie durch die Fenster des Neubaues stiegen. Stroßenpassanten wurden nicht verletzt. Mehrere Schaufenster der gegenüberliegenden Läden wurden zertrümmert ' Der Grenzverkehr zwischen Sachsen und der Tschechoslo wakei. Mit der am 1. Januar bevorstehenden Aushebung der Paßsichtvermerke ist keinesnu-gs die Aushebung der bestehenden Abkommen über den kleinen Grenz- und Touristenverkehr ver bunden Die Tschechoslowakei hat die Frage des kleinen Grenz verkehrs in diesem Fohre bereits unter Rücksichtnahme auf die gegenseitige Aufhebung der Sichtvermerke geregelt. : Kr«ftw«»ri,l'iiie Kivsdrrl—Schrllcrh«» eingestellt. Die Som- merkrastwogen'inie Kipsdorf-Schellerba» wird infolge der vorge schrittenen Jahreszeit am Sonntag, den 13. November 1927, mit der setzten fahrplanmäßigen Fahrt eingestellt. Die Wiederinbetriebnah me im Frühjahr 1928 wirb durch die Zeitungen bckanntqeqebe». : AmtsiubilLum. Am 16. November blickt der Direktor des Städtischen Dies,- »nd Schlockthoscs, Obervctcriniirrat Eduard Ro bert Angcrmann auf eine 25jöhrlg« amtlich« Tätigkeit in Dresden zurück. ; V»nkn»tensittiqe» «» »er Arsei». Hier erschien an der Houptkoffe der Dresdner Handelsbank in brr Ostra-Mer «in Mann, der sich als Viehhändler aus Bischofswerda bezeichnet« und steh 400 gefälschte tschechoffoivaklsche Huntxrt-Kronen-Noten in brutsche Wäh rung umwechseln ließ. Es handelt sich anscheinend um denselben Be trüger, der sich schon vor etwa zwei Monate» bei der Darmstädter Bank. Filiale Breslau, 70 000 tschechoslowakisch« Kronen rlnwech- seln ließ Nach dem Betrüger wirb lebhaft gesohndei. Sächsische KeimstStten- ««- Boden- resorrner-Tagung in Riesa Ries«, 11. November. Am 19. und 20. November 1927 veranstaltet der allgemeine sächsische Siedlerverbattd gemeinsam mit dem Landesverband Sachse» des Bundes Deutscher Bodenreformer in Riesa eine Heimstätten- und Bodenreformertagung. Die Tagung soll am Sonn abend durch eine große öffentlich« Kundgebung, in der u. a. Dr. hc. Damaschke, Berlin, über das Thema „Vom deutschen Boden, seinem Gebrauch und Mißbrauch" sprechen wird, eröffnet werden. Am Sonntag früh finden die beschlossenen Tagungen des Bundes Deutscher Bodenreform«! und des Allgenieinen Sächsischen Siedler- Verbandes statt. 11.30 Ubr wird eine zweite öffentliche Versamm lung abgcholten, in der Herr Syndikus Dr. Müller-Dresden und Herr Dr. h c. Damaschke-Berlin über das Thema „Bon gerechten und ungerechten Steuern" sprechen w«rden. Nachnrittogs sollen die Riesaer Siedelungen besichtigt werden, wobei auch die Weihe der Damaschke-Straße stattsinden wird. Schwerer Zusammenslotz zwischen Auko und Krastrad Meißen, den 11. November. In der Nacht zum S. November ereignete sich ein schioerer Zusammenstoß eines Personenkraftwagens mit einem Motorrad. Der Führer des Motorrades, «in 22 Jahre alter Monteur R. aus Radebeul und das 19 Jahre alte Dienst,nädchen K., das aus dem Soziussitz« gesessen hatte, wurden schwer verletzt auf die Straß« geschleudert. Beide wurden noch Anlegung von Notverbänden ln das hiesige Stadtkrankenhaus gebracht, wo R. am 9. November vor mittags seinen schivercn Verletzungen erlegen ist. Die beiden In sassen des Personenkraftwagens sind ohne Verletzungen bavonge- kommen. d. Ein Lü-Psund-Hecht. Eine schöne Fischdeute hatte man im Elbhosen Königstein zu verzeichnen, in dem ein 20 Psund schwerer Hecht mittels Schleppnetzes gefangen wurde. I-riprig unck Umgebung Nach sieben Jahre« geständiger Mörder Leipzig, 11. November. Am 11. Dezember 1920 verbreitet« sich hier die Kunde, daß das 60 Jahre alte Ehepaar Panzer in Knautkleeberg in seiner Wohnung ermordet aufgcsunden worden sei. Außerdem fand man den bei dem Ehepaar wohneicken Gemcindrkafsenkontrolleur Dergumnn in der Wohnung ermordet auf. Trotz aller Bemühungen der Kriimual. Polizei >var es damals nicht gelingen, den Täter zu entdecken. Man nahm Raubmord an, obwohl die Ebeleute vermögenslos waren. Eine weitere llntersuchung ergab im Lause der Zeit, daß als ver mutlicher Täter der jetzt 26 Jahre alte in Leipzig geboren« Otto Theodor Scholze in Frage kam, der gegenwärtig im Gefängnis zu Frankfurt a. M. mehrere Straftaten verbüßt. Ein Kriminalbeam ter bcaab sich am 25. Okt. zu einem Verhör nach Frankfurt. Schul ze leugnete zunächst, legte dann aber unter der Last der Beweise ein volles Geständnis ab. Der Mörder wurde der Staatsamoalt- schafi Leipzig zugesührt. ) Im Bergwerk verunglückt. Im Brauenkohlenwerk „Dora und Helene" in Großzössen wurde der als Steiger tätige Diplom- Bergingenieur Balcke aus der Kippe verschüttet und getötet. Belm Herauknchmen glühender Asche aus dem Kessel zog sich der Kessel- Putzer Zlair so schwere Brandwunden zu, daß er bald darauf im Krankenhaus starb. ) Durch einen Dprengschust tödlich grtrvffrn. Ms der Schieß meister Gruncivold aus Otlerwisch in einem Steinbruch in Grethen der Ursache einer nicht losgegangenen Sprengladung nochgehen woll te, erfolgte plötzlich di« Explosion. Gruncwald wurde schwer ver letzt und dem Krankenhaus« Leisnig zugrsührt, woselbst er kurze Zelt daraus verstorben ist. ) Vorsicht beim Aufspringen «us die Strahenb«hnl Am 9. November versuchte der 65 Jahre alte Eisenbahnbamt« a. D. H. Sp. abends gegen 7 30 Uhr auf einen a» der Kreuzung Lützner- und Mer- s^urger Straße in Lcipzig-Lindenau im Gong befindlichen Stra- ßenbahuzug aufzuspringen. Er glitt ab und stürzte zu Boden. Da- d«l wucke ihm von vr,» »uaffolgenden Anhängerwage» ver recht, Fuß am Knöchel abgefahren. ) Versuchter Kiadesmorb. Unter Beschuldigung des versuchte» Kindermorbes wuck>e ein 26 Jahre alter Elektromonteur von der Leipziger Kriminalpolizei in Hast genommen und der Staatsanioalt- schaft zugesührt. Der Mann ist geslüickig und gibt zu. daß er seinem 5 Jahre alten außerehelich geborenen Töchterchen Ruth K. reineS Quecksilber ringegeben habe, mit der Absicht, das Kind zu töte». Das Kino wurde in das Krankenhaus gebrockt, wo das Quecksilber als solches erkannt wurde. Gesundheitlich scheint das Mädchen keinen Schoden erlitten zu haben. ) Die spinale Kinderlähmung. Die Gesamtzahl der an spinaler Kinderlähmung Erkrankten betrug am 10. November 197, und zwar 124 Kleinkinder, 60 Schüler und 13 Erwachsene. Gestorben sind 11 Kleinkinder, 8 Schüler und 7 Erwachsene. Die Gesamtzahl der To desfälle betrögt 26. ) Todesurteil. Das Schwurgericht verurteilte de» stellen losen Bureaubeamten Friedrich Petzold, der am 18 März seine Ehefrau ermordet halt«, zum Tode, ferner wegen verschiedener Sitt- lichkeitsdrlikte zu vier Jahren Zuchthaus. (k«mnik, Tvvicftsu, Klsu«n Eine Krieger - Ge-ächinisiiäNe in Chemnitz Sk. Josef Chemnitz, den 11. Novencke^ Am koinmenden Sonntag, nachmittags 5 Uhr, wird in de, Chemnitzer St. Josefskirche, die schon seit langer Zeit ge plante Kricgergcdächlirisstätte durch Hochwürdcn Pfarrer Kahsch- mann feierlich eingeweiht werben. Im rechten Seitenschiff der Kirche ist die Slbschlußwand an der Tu mseitc durch Malereien, die auch einen Teil des Seitenschiffs schmücken, geziert worden, u. a. in-it sinn reichen Stellen aus der HI. Schrift. Di« Hauptzierd« der Stätte ist eine von hervorragender Künstlechanb entworfen« Pietagruppe. Zu beiden Seite» sind Ehrentafel» mit de» Namen der im Weltkrieg gefallenen Helden angebracht. Die Gedächtnisrede hält Hochwüvdcn Pfarrer Katzfchinann. Der Kirchcnchor unter seinem hochverdien ten Dirigenten Lehrer Kretschmer wird die Feier zu einer Stun de der Andacht und Erhebung gestalten Helsen. Daher darf ein recht starker Besuch der herrlichen kt. Josefskirche an diesem Tage erwar tet werden. Chemnitz im Dunkeln Ehemnttz. 11. November. Durch Kurzschluß In einem Transformator des Leitungsnetzes des städtischen Elektrizität» iverkes wurde am Donnerstag von der 6. Nachmittagsstunoe an säst das gesamte Stadtgebiet, hauptsächlich jedoch die inner« Stadt mit den Hauptstraßen und Verkehrsadern, in Dunkel ge hüllt. Ein großer Teil der Geschäftshäuser war gezwungen, zu schließen, ebenso verschiedene Restaurants, Caff-s und Büro». Von den Zeitungen konnten infolge des Ausbleibens des Kraft- ftromes das Ehemnitzer Acht-Uhr-Abenoblatt und di« 2. Aus gabe der Chemn. Allg. Zeitung nicht erscheine». Die Straßen bahn konnte ihren Verkehr aufrechterhalten, da sie ihren Strom aus einem eigenen Werk erhält. tz. Unsall bei einer Revolutionsfeier. Ein schwerer Un glücksfall ereignete sich in Mittweida bei einer Revolutions seier der Kommunistischen Partei. Als Fackelträger die Masse für ein abzubrennendes Vuntseuer entzünden wollten, schoß plötzlich eine riesige Flamme empor, die durch einen Windstoß noch angesacht wurde. Mehrere der zunächst stehenden Perso nen wurden mehr oder minder schwex. verletzt und mußten ins Krankenhaus geschafft werden. tz. Freitod eines Polizeibeamten. Fn Planitz erschoß sich heute in der elften Erunde in seiner Wohnung der 28 Jahre alte Polizeihauptivachtmeister Alfred Linke mit dem Dienst revolver. Linke war heute morgen »vegen dienstlichen Ver gehens sBornahme unsittlicher Handlungen an einer Orts- rinwohnerin) seines Dienstes plötzlich enthoben worden. Er be- gab sich darauf in seine Wohnung, wo er sich im Bett zu töten versuchte. Er wurde in das Kreis-Krankenftift gebracht. Dock besteht keine Hoffnung ihn am Leben zu erhalten. tz. Chemnitzer Ortskronkenkeffenwotzlen. Bei der W«hl der ver sicherten Vertreter zum Ausschuß der Asifiemeinen Ortskr«nkrnk«sie Chemnitz erzielte die Lifte 1 Frei, Grw«rffch«ft) 21 323 Stimmen und Lifte 2 <Cdrifte» und Nntioualiften) 4 169 Stimmen. Die Lifte 1 erhält s«n»it 34 Vertreter und Lisi« 2 6 Vertreter. Dir freien Ge werkschiften verlieren somit 2 Sitze, während die chriftlich-n«ti»n«li° ftischen 2 «ewinnen. tz. Verurteilung zweier Einbrecher. Der 4L Fahre alt« Gärtner Johannes Diener aus Greiz und der 26 Fohre alt, Arbeiter Walter Thotz aus Neichenbach wurden vom Len- gefelder Schöffengericht zu schweren Zuchthausstrafen, und zwar Diener z» fünf Fahren sechs Monaten Zuchthaus und Thoß zu drei Fahren sechs Monaten Zuchthaus, verurteilt. Beide hatten in der Nacht zum 28. September aus dem kleinen Häuschen des Theater und Musik Albert-Theater. Das alte gute Volksstück „Das vierte ,?>ebol" gehört nickt zu den besten Werken Anzengrubers. Trotzdem war ihm dereinst ein großer Erfolg beschießen. Lange har es genchi, aber gerade beute könnte es sebr wohl Gutes wirken. In einer Zeit, wo die Ebrsurcht vor den Eltern und dem Alter in erschreckende Gegenteiligkeit umgeschlagen ist. wo Schlager vom Ran ge de? ,Mir versaufen unser Oma ihr klein' Häuschen" die triviale Kehrseite der „seriösen" Austastung andeuten, wo — noch dazu meist mißverstandene — Muttertage dt« einzige Erinnerung an das vierte Gebot zu bilden scheinen, sollten doch Dichtung und Kunst öfter, als «s geschieht, darauf Hinweisen, was die Kinder den Eltern schuldig sind. Anzengruber kommt zwar auf den Ker» seiner Tendenz durch Umwege und Kraßheiten und zeigt das Gegenstück dessen auf. das er schildern will Die „Technik" dieser Darstellung ist freilich reichlich antiquiert, die Mittel sind auch kaum besonders gewählt, sondern elxr geeignet, abzustoßen, aber die Gesamtwirkung cnff ein vorurteils loses Publikum ist doch die gewünschte. Man nimmt eben etwas mit nach Hau!« und wird nachdenklich. Di« ersten Aufführungen haben sa sogar seinerzeit die Zensur in Wien mobilisiert. (Anzengrubcr konn'e es sich nie verkneifen, in seiner Weltanschauung möglichst „links gerichtet" zu sein, wie wir das heute nennen würden). Au denken, daß auch er einmal ein „Junger". — — ein „Neutöner" war . . .! Unter Reitz wurde ohne Gesuchiheit, ganz im Sinne der Dichtung gespielt. Und das war gut. Tie sonst bei solchen Gelegen heiten üblich« Nachhilfe oder gar Stilisierung hätten offenbar dem Stück den Rest gegeben. So aber blieb die Dichtung. Uebrigens war die Darstellung auch ohne Dialekt-Ehrgeiz sehr annehmbar und zeigte wiederum einige Darsteller von einer neuen Seite. Heinz LeoFischer.cin gebürttger Wiener, konnte als Martin Ehren ein- heim'k». Ohne jegliche Maniriertheit, fast naturburlchenboft läßt er den Sohn erstehe» und durch seine schlichte und natürliche Darstel lung versieht «r uns ans Herz zu greifen. Eine Leistung, die sebr hoch einzuschätzen ist. Albert Willi gab den heruntergekomme nen Schalanter mit sehr guten Details. Auch Elisabeth Huch, dffse wandlungssähige Künstlerin, zeichnete den AuSwurf von einer Mutter mit bemerkenswerter Schärfe, di« ich ln O l g a F u ch S' Cha rakteristik der Tochter vermißt«. Die rührende Großmutter Meta Büngers sei besonders nnterstricken. Frau Bünger ist Spezia listin in diesem Fach und wenn sie sich auch sehr gut aus dte komischen Mütter versteht, die volkstümlichen tragischen versieht sie stets mit einem solchen Liebreiz, daß man mit ihr geben muß. Anni Wil le war die leidende HouSherrentvchter, natürlich und voll Anmut. In kleinere» Rollen seien noch Bendey, Wenck, Nagl und Ieß besonders genannt. — Tos Publikum war sichtlich ergriffen und bei den Damen spielte i» den letzten Szenen das Taschentuch eine Roll«. Möchte eS bei dieser „Nolle" nicht sein Bewenden ha ben! Zch Albert-Theeter. Vielfachen Wünschen entsprechend wird von Romain Rolland „Ein Spiel von Tod und Liebe" mit Hcrmine Körner wieder in den Spiclplan cnrfgenommcn. Es sind nur zwei Vorstellungen vorgesehen, und zwar am Bußtag, den 16., »nd Toten sonntag. den 20 November. Die nächste Erstaufsührnng ist „Der Kaufmann von Venedig", wozu di« Proben bereits begonnen haben. Fuchs-Lisk« «m Residenztbeeter. An unserer Operettenbühne vollzog sich ein Wechsel in der Spielleitung. Der neue Mann heißt Robert FuchS-LISka. Der Name hat zunächst in der schön geistigen Literatur guten Klang, bewährt als der Rome eines her vorragenden deutschen Erzählers, dessen zahlreiche Werk«, teils in Buchform, teil« in großen TageSbläitern seit Jahren viel Verbrei- tung finden. Dock nickt etwa eine nur literarisch geschulte Persön lichkeit übernimmt hier einen neuen Wirkungskreis, sondern ein Fach mann mit reicher Bühnenerfahrung. Al« Darsteller starken Humor verlangender Rollen, hauptsächlich als Spielleiter tätig, war Fuchs- Likka an den ersten Operettenbühncn Königsberg, Nürnberg, Han nover, Bremen, Hamburg. Wien, Dreien lResidenztheater 1916) u. a. m. Man darf die Hoffnung hegen, daß der vielseitige Mann un seren altbewährten Rcsidenztheoter einen Gewinn bedeutet. Seit lan gem als Schriftsteller in Dresden tätig, ist Fuchs-LiSka hier kein Fremdling. Er tritt ans stillem Schaffen berauS, nach vierjähriger Paule wieder ins Bühnenleben. Wir wünschen ihm und der Leitung des NesidcnztheatcrS guten Erfolg. Galerie vaumbach. Pr«,er Streß« 13. Kollckffv.Aiik"M ing der Arbeiten von Professor Hans Unger, Pastelle und Aquarelle von seiner ägyptischen Reise, Oelgemälde, Zeichnungen. Die Ausstellung wird geschloffen am Dienstag, den 15. November. — I» Vorberei tung: Kollcktiv-AuSslellung Gert Wollbeim. Berlin Dresdner Lichtspiele Der Ufa-Palast bringt mit dem Domo-Strauß-Film „Da» Erwachen des Weibes" ein Werk zur Ausführung, das sich sowohl durch die Qualität der Darstellung als auch durch geschickten Aufbau und stetig« Steigerung einer Handlung aus zeichnet, die ein wichtiges Gebiet der Erziehung berührt. Mit der durchaus lebenswahr wirkenden Geschichte eines jungen Mädchens, das ohne elterlichen Schutz und ohne genügende» Wissen ins Land der Liebe segelt und beinah« zugrunde gehen muß, will der Film ollen Eltern und den Jugendlichen selbst, ein eindringlicher Mahner sein. In dem Film verkörpert Grete Mosheim das junge Mädchen mit soviel kindlicher Anmut und rührender Innigkeit beim Erwachen der ersten Liebesrepung. daß nurn an echtestes Leben glaubt. Nienso sympathisch in seiner Schlichtheit wirkt Wolsgang Iilzer als jugendlicher „Verführer". Mit ernstem Verständnis weiß er schließlich die Verantwortung aus sich zu nehmen und die elterliche Einwilli gung zu dem allerdings etwas zu frühen Ehebund zu erzielen. Bunt, wie die Schicksale, die sich in einem Hause der Groß stadt abspielen, sind auch die Typen der Rebrnportner, die in Hermann Vallentin, Lamberts-Paulsen, Herm. Picha, Marg. Kupfer, Hilde Moroff u. a. m. aufs prächtigste dargestellt werden. Es Ist zu hoffen, daß dieser Film die Beachtung findet di« er in der Tat verdient. » Der großartig« Dschungel-Film in den U.-T.-Licht, spielen „Chang" bleibt noch einige Tage a»f dem Spiel plan. — Im Capitol wird dem Naturfreund etwas beson ders wertvolles in dem Expeditions-Film Abu Marklid ge boten. Der bekannte schwedische Forscher Beugt Berg macht zu diesem Film fesselnde Ausführungen. — Im Prin zeß-Theater bleibt der Film „Totentanz der Liebe" bis aus weiteres auf dem Programm. — Mit der „Linden- wirtin am Rhein" gelangt ln den F li r ste >- h o s - L i ch t- spielen «ine der beliebten Altheidelberg-Gefchichten zur Auf führung. — Die Kammer-Lichtspiele zeigen mit dem Film „Die A u vge st o h e n e n" eine Geschichte sür ernst haftere Gemüter. — Der „Bettler vom Kölner Dom" ist ein« obenteuerffche Geschichte, die gegenwärtig in den Lichtkvirlen läuft