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Sächsische Volkszeitung : 24.12.1927
- Erscheinungsdatum
- 1927-12-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192712243
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19271224
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19271224
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-12
- Tag 1927-12-24
-
Monat
1927-12
-
Jahr
1927
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 24.12.1927
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Die Auffüllung ausgekohtter Gruben Delitzsch, 23. Dezember. Der Delitz scher Kreistag hat einen Antrag an- genoinnien. in dem von den maßgebenden Behörden und Kör- persä)«f!en der Erlaß einer Verordnung getrossen wird, die den Grubenindustrielle» die Berpslichtung auferlegt, die ausgeliohl- te» Grubenselder wieder anszufülicn uno eine Humusschicht oben aufzubringen. Dadurch will man erreichen, daß die heute teilweise brachliegenden Felder wieder landwirtschaftlich nutz bar gemacht werden können. Einen ähnlichen Beschluß saßte kürzlich der Bitterselder Kreistag. Die Industrie wendet sich jedoch gegen diesen Beschluß, vor allem gegen die Forderung, wieder Humusboden auf Sie zugeschütteten Gruben zu bringen. (üirmnitr, Ivicksu. ?lsuen Am die Zugverbindung Zwickau-Leipzig Zwickau, den 23. Dezember. Der Bezirksausschuß l«al in seiner letzten Sitzung beschlossen, sich der Eingabe der Stadt Zwickau und der industriellen Verbände zu einer durchgehenden Zugverbindung Zwickaus und seines Hinterlan des über Meerane nach Leipzig anzuschließen. Der Bezirksausschuß brachie aber bei seinem Entschluß zum Ausdruck, daß dabei nicht die Absicht besiehe, andere Städte wie z. B. Werda», Crimmitschau in ih ren Interessen zu schädigen. Ein wertvoller Fund Markueukirchcn, 23. Dezember. Beim Ilmgraben eines Hanges wurde in einer Tiefe «on 50 Zentimeter eine kunstvoll gearbeitete Figur aus sehr guter Goldbronze im Gewichte von .Mt Gramm gefunden. Die auf der ganzen Statue lagernde dunkle Patina zeugte für das hohe Alter des Fundstückes. Tic Figur scheint einst den Griff eines Bronzeschwertes gebildet zu licsiei« und rührt «vahrjchcknlich von römilche» Handelsleuten her, die sich wenige Jahre v. Chr. am Hofe des Markomannen-Königs Macbcck in Böhmen aufhiiclten. tz. Kurze Freude. Eine aus dem Kreiskrankcnstift Zwickau gesund en'lassene auswärtige Dame stürzte auf dem Wege vom Stift nach der benachbarten Straßenbahnhaltestelle. Sie zog sich dabei so schwere Verletzungen zu. daß sie von ihren« Mann, der sie vorher freudig obgcholt hatte, in das Kreiskrankenstist zurückgebracht werden mußte, wo sic kurze Zeit darauf ihren Verletzungen erlag. tz. Freiballonfahrt- Der Ballon Chemnitz des Chemnitzer Ver eins für Luftfahrt startete am Dienstag von Nünchritz aus zu einer Fübrecorüfnngssahrt. Nach 3>4 Stunden, während welcher eine tief ste Temperatur von 20 Grad gemessen wurde, landete der Ballon sehr glatt in Leipzig-Mockau. tz Notlandung eines Verkehrsflugzeuges in Plauen i V. Das drcimotorige Verkehrsflugzeug D 9NI, das im vergangenen Jabre den Osiasienslng auszsefnhrt hatte, erlitt gestern um 11 50 Uhr zwi schen! Neuth und Toberlitz einen Propellerbruch. Cs gelang dem Pi loten in hügeligein Gelände auf einer Wiese eine Nollandimg vor zunehmen. Die Fluggäste konnten ihre Reise mit der Bahn fort sehen. D>'s Flugzeug muß nbmontiert werden, tz. Ansschencrregende Verhaftung. Der frisier in Adorf an sässig gewesene jetzt in Markneukirche«! wohnhafte Dentist E Haufe ist von der Gendarmerie in Markneukirchen verhaftet worden. Der Haftbefehl «var erlassen worden, weil .Hanfe beschuldigt wird, seit Jahren umfangreiche Schädigungen von acht Krankenkassen vorge- nommcn zu haben, h. Schühengan Obererzgebirgc. In der Schicßhall« der A»na- bcrgcr Freischützcnkompagnie fand dieser Tage eine Versammlung der Schühcnoelellschasten des oberen Erzgebirges statt zwecks Gründung eines Schühcngaucs Obererzgcbirge mit dem Sitze in Anuoberg, Vertreten waren die Schützengcsellschaften von Annabcrq, Buchbolz, Zschopau, Oberwiesental, Sclnna, Schlettau und Bärenstein, Den Vorsitz übernahm Arno Zeidler in Annaberg. Es wurde ein vorbe reitender Ausschuß acwablt. tz. Auch ein Rekord. Den höchsten Rekordstand von Kälte im Freistaat Sachsen bat in den letzten Tagen »nstrei'bar Kliiwentl'al erreicht. In der Nach« z»»i Dienstag zeigte das Thermometer 30 Grad Celsius unter Null. 5IU5 6«« l.2U5iir l. Das gefährliche „Eislecken". Man kann oft beobachten, daß Kinder im Freie«, an Eiten lecken. Das Eisen zeigt sich bei höheren Kältegraden als außerordentlich anhänglich, was schon oft zu recht unangenehmen Zwischenfällen und körperlichen Schädiaunoen oekttbrt hat. Auch in B a u h e n hat sich ein dcrartioer Fall ereignet. Wahr scheinlich. „UN! cs e'nnial auszuprobicren". hatte ein jüngeres Schul mädchen an einer Ei'eiistanae geleckt und war soinrt mit der Zunge hängengeblicben. Ein hilfsbereiter Arbeit,! erwärmte die Stange solort mit heißen« Wasser, sodaß das Kind wieder befreit werden konnte. Immerhin war die Zunge aber doch schon so in Mit leidenschaft gezogen, daß das Kind in ärztliche Behandlung gebracht werde» mußte. — In Bautzen- N eustadt hatte ein Junge das selbe Experiment gemacht, konnte sich ober im letzten Augenblick noch selber freimachen, l. Opfer des Sturines. Der gewaltige Sturmwind, der in der vergangenen Nacht über Stadt und Land brauste und starke Verwe hungen hcrvorrief, l«at auch ans der Bantzner Landstraße seine Opser gefunden. Wie «vir erfahren, ist besonders der Verkehr auf der Mnskaucr Straße heimgesucht worden. Zwischen Burk und Bantzen drückte der Sturm etwa acht Autos l Hanomags und große Wagen) «oie auch einen Milchschlitten in den Straßengraben und warf sic uin Vor allem wird er an den höher gelegenen Stellen gefährlich. Durch das Schneewehen ist die Straße so glatt, daß sic nur wenig Halt bietet und die Fahrzeuge leicht ins Rutschen kommen. Einige von den Kraftwagen sollen vollständig umgekehrt morden sein, so daß die Räder nach oben standen. Nordböhmische Kripperikunsk Schlucken«!», 23. ^ - -»her. Wie kaum in einem deutschen Lande ist im nördlichsten Böhmen die Krippenlunst heimisch geworden. Schon vor 100 Jahren sollen hier handgemalte Krippen aus Papier aufgestellt worden sein. In den letzten 50 Jahren entwickelte sich aber besonders in Schluckenan diese Kunst geradezu vorbildlich. Seit dem Jahre 1913 wirkt hier ein Verein für Krippenpflegc und Heiniatkunst, über dessen Einwir kung alle minderwertigen Schöpfungen und Basteleien ausgeschaltet und durch künstlerisch einwandfreie Schnitzereien, Prospekte usw. er setzt werden. Tagelang würde man Beschäftigung haben, wollte man all die großen und vielgestaltigen Krippen besichtigen, die oft in den einfachsten Stuben aufgestellt werden. Es hat sich eine Volkskunst entfaltet, die sich zeigen kann und aller Beachtung wert ist. Gute Karlen für den Wintersport Ein alter Grundsatz jedes echten Wanderers ist der: .Wander- wetter ist immer" — also auch im Winter. Wer das Wandern im Winier noch nicht persuchl hat, der hole cs schleunigst nach. Er wird bald ciuschen, welch hoher Reiz im W i u t e r wa n d e r n liegt. Selbstverständlich ist der Wanderer im Winter mehr denn je auf eine gute Karte angewiesen. Er bediene sich daher nur der Korten des Reichsamts für Landesaufnahme, die ihn«, wie immer, ein treuer und gewissenhafter Berater sein werden. Am besten eignen sich für «vettere Wanderungen die sogenannten Einheitsblätter im Maßstabe 1:100000, von denen 39 im Fünffarbciidruck erschienen sind. Auch die Kreis- und Umgebungskartcn sind sehr zu empfehlen. Von de» bekannten Hauptwandergebieten Deutschlands, wie Thüringer Wald, Harz, Erzgebirge iisw,, sind Sonderkarten angefcrtigt worben. Besonders für Ausübung jeder Art von Wintersport sind die Karte» von Oberhof i. Thür, und von Schierke und Umaebung im Maßstab 1:25 000 bergestclll worden. Wer überhaupt Wintersport treiben will, und namcntfich der Skiläufer, kaufe sich di« betrcsfcn- oen Meßtischblätter in« Maßstab 1:25 060 an Hand eines UebersichtS- blattes, das er in jeder Buchhandlnng kostenlos erhält. Die Karlen des Rcichsanils für Landesanfnalmic sind in jeder Buchhandlung zu lwben. Amtliche Hanptvertriebsstcll« ist die Verlagsbnchhandlnilg R. Eiscnschmidt, Berlin NW 7, Miitelsiraße 18. lleuer vom öücliermsi'kl Neue österreichische Biographie 1815—1018, gelcilet von Auto n Vcttelhcini, Amalthea-Vcrlag, Wien, 226 Seilen, in Ganz leinen 11 Mark. Der vorliegende 1. Bond bringt biographische Notizen von Franz Klein, Alfred Merz. Ferd. Hämisch, Marte von Hohenlohe, Iah. von EWumecki, Rob. Gersuntz. Alb. Egger-Lienz, Gust. Winter. Jos, Secmnllcr, Vatroslav Jagic, Karl Wittgenstein, Emil von Sko- üa, R. M, Rilke, Ferd. von Hochsteiler, Georg Coch, Cajetan Felder, Eonst. von Wurzbach-Tannenbcrg, Die Verfasser sind hervorragende Pnbliiistcii des heutigen Oesterreich, Sic haben niil Liebe die Bilder der Persönlichkeit gezeichnet. Alle Beiträge atmen größte Gründ lichkeit und Sachlichkeit, ohne alle Schönfärberei. So erreichen sie ihren Zweck, allseiliges Verständnis zu bringen. 12 sehr gute Bil der schmücken das gehaltvolle Buch aus. Beim Lesen dieses ausgc- zeichneien Buches steig! ein Wunsch auf, der uns nicht mehr loslassen vill: Hüllen wir Reichsdeutsche auch eine ähnliche Sammlung. Im Interesse des gcmeuseitigen Verstehens wäre es wünschenswert, daß '««ch außerbalb Oesterreichs dickes bedeutsame Werk reiche Be"ckt»ng Eltern und Kinder. Bilder aus dein Alltag der Kinder- slulw, von Marie Steiger-Lengenl)ager, Verlag Friedrich Rein hardt. Basel, 209 Seiten, drosch 3.20 Akk. — Die Verfasserin l>at sich mit ihrem Buche „Jung gewohnt" den Beifall der Er zieher im Sturm erobert. Das verdankt sie der einfachen, ungekünstelten Schreibweise und ihrem tiefen Verständnis für Erziehnngssragen. Dadurch untersclpckdet sich ihr Buch wesent lich von so manchem anderen ähnlicher Art. Sie ««reicht keinem Problem aus. sondern weiß auch Selbstverständlichkeiten und Dinge interessant zu machen, denen man sonst gern ausweich« Es ist eine Wonne, in diesem Buche zu lesen. Daher sollten Eltern und Erzieher, überhaupt alle, die sich mit Erziehungs- fragen befassen, nicht achtlos an diesem Buche voriibergehen. Für Mütter ein recht geignetes Weihnachtsgeschenk. —er. Wilhelm Schüssen: Der verliebte Emerit. Die Deutsche Buchgeineinschaft, Berlin, hat mit der Herausgabe dieses Buches die Erzählung eines modernen schwäbischen Dich ters ans Licht gebracht, der weitmöglichstes Bekanntwerden ver dient Seine Erzählung atmen echt schwäbische Luft, seine Helden sind schwäbische Phantasten, Menschen der Sehnsucht und des Dranges in die Ferne, die aber, wie Hermann Hesse im Vorwort sagt, von einem guten Ballast crdhaster Erbschaften und Gebundenheiten im Flug gehemmt und aus ihren Traum welten zurück in die Wirklichkeit des Heimatbodens geführt werden. Schüssen ist ein seiner, seelenvoller Erzähler, der harmlos zu plaudern scheint aber doch ethische Werte ver mittelt. Sein goldener Humor, der sich doch mit jeder ernsten Lebensauffassung verträgt, kommt in dem Schelmenroman „Vinzenz Fanlhaber" der mit dem verliebten Eineriten dis äußere Hülle des Buches teilt, glänzend zum Ausdruck. Das schön «usgeslaltete Buch kan» mau als gute Unterhaltungs- lentüre auf jeden Weihnachtstisch empfehlen. Die Künstlersainilie va» de Velde. Vo» K. Zocgc von Manteufel. (Mu 84 Abb. Verlag Velhagen ». Klasing, Biele feld u. Leipzig.) Dieses Buch ist in der bekannten, von H. Knacksuß begründeten Sammlung „Kiinstlermonographien" erschiene». iBd. 117.1 Es inacht mit den Mitgliedern einer nam haften holländischen Kiinstlerfamilie vertraut, deren größte Er folge in der Blütezeit der holländischen Profanmalerei, im 17. Jahrhundert liegen. Es «vor jene Epoche, in der die Bedeu tung des Menschen im Weltbild zurücktrat, während die Natur und ihre Erscheinungsformen in das Kunstwerk Eingang fanden. Zn de» Meistern dieser Kunstgattung, die ganz besonders von L,olla»d aus die Welt überschwemmte, stellte die Familie van de Velde «ine ganze Anzahl. La sind zunächst die beiden Meister Esaias und Jan van de Velde, die dem Menschen in der Land schaft noch einen «veilen Raum gewähren, «nährend sich Jan Iansz vorzüglich dem Stillebcn widmet. Da ist ferner Willem der Aeltere, der Schisfszeichner und Willem der Jüngere der erfolgreiche Seenialer. Adrian wendet sich wieder mehr dem Menschen, dem Tiere und der Landschaft zu. Seine Liuicnfiih- ruini und seine Motive erinnern oft an die svätere Romantik. Das Schassen dieser erfolgreichen Künsttorfamilie ist durch die hervorraaenden Abbissungen auch in der unersetzlichen Sprache des Bildes selbst deutlich gemacht. Diese Sammlung von Vel- hoacn und Kinsing muß jeden Kiinstfreund mit jedem neu erscheinenden LKindo von neiiem ergötzen. Slber auch für den Laien bedeuten diese Monographien eine vorziiglickie fach männische Einflihrung in di« einzelnen Epochen der Kunst- geschichie. Hellmuth Fabsel: Die Ueberwindung des Pessimismus. Verlag Herder u Co.. Freiburg im Breisgau. Kaplan Fahsel ist auch i» Sachsen durch seine Voriräge genügend bekannt, als daß seine bereits in hoher Auslage vorliegende Schrift, die eine Auseinandersetzung mit dem Philosophen Schopenbauer entkält, besonderer Worte der Anpreisung bedürfte. Fahsel ist über Schopenhauer zum Katholizismus gekommen. Insofern ist oerade diese nicht sehr umfanareiche, aber Klar und einfache Darstellung von besonderer Bedeninng. Es ist auch kür den „Laien" eine Freude, «nit Helmut Fahsel Philosophie zu treiben. Kirchennachrichren Nachtrag zum St. Benno-Dlal» Leipzig-Lindenau. (Liebfronenkirche.) 1. Weihnachtsfeier- tag: Mitternacht Christmette: früh 6, 0.30, 7, 7.15, 8.15, 8.15 hl. Messe», 0.30 Festpredigt. 10 feierliches Levitenamt mit Tedeum, 4 Taufen, 6 Weihnachtsandacht. — 2. Weihnachtsiciertag: 7 Frühmesse, 7.45 Koitzmiinionmesse. 8.45 S'chulmesse. 10 Hoch amt, 4 Taufen, 6 Andacht. — Beichtstuhl: hl. Abend 6-7; an den Feiertagen früh 7- 0.30. — Wochentags: hl. Messen 6.30 und 7.15 Uhr. Silvester: abends 6 Iahresschlutzandacht mit Predigt und Tedeum. Wetterberlckl -er Dres-ner Wetterwarte Witterungsaussichtcn: Flock'--»»: Temperaturen taiig'an« Wei ler ansteigend bis zu mebrcrcn Wärmegraden. Meist stört bewölkt, Zeitweise gerinaer Niedcrtchlaa csis Regen. <>etzip,Nr Winde ans westlichen stUckt',rwen. Gebirge: Temvervlnren nickst über dein CK- llierpunkt. Vielsack stüriniscke westlicke Winde. Sonst w!c Flach- aeranlivortti-b «Nr den voli'llche» Teil >e. Aerkare DeScz««,. Dre»»en. >ür de» ig-HMchen Teil und da» Nkeuilketon Oe. Mar Doni«ck e Dresden «!>r Nn,einen: ?lr > » r Pen- TreSoe». Schatten -er Veryangenheil Kriminalroman von M. B Hohen Hofen. Nachdruck verboten. s31. Fortsetzung.) ,.Jm Arbeitszimmer neben dem Bücherschrank befindet sich an der Wand ein Wasscnarrangewcnt. alte Gewehre, Säbel, afrikanische Sperre „nd nock andere wertvolle Stücke. Aber alle sind verstaubt und lassen ans de» ersten Blick erkenne», daß das Zimiiiermädchen in der Villa diesen Waffen nach Möglichkeit ausweicht. Nur eine .Keule, eine einen, Morgenstern ähnliche Waffe. n«ar von den« den übrige» Waisen an kleb enden S'.onb frei »nd anscheinend vor kürzerer Zeit gereinigt worden. Ich zweifle daher nicht, daß mit dieser Waffe das Verbreche» begangen wurde." Staatsanwalt Larsich ging mehrere Male in seinen! Pnrcan ans und nieder, wobei er beide Hände am Rücken kreuzte. Dann blieb er dickt vor dem .Koininissar stechen. ^ „Ich muß Jbiien ziistiiiinien. Die Meldung ans London über Sickel und VuriieS wirst kein günstiges Lickt ans Nabuscr. Die Zcilnngsansscknitte sind sehr verdächtig. Dann der Verkauf der Villa, sie vorbereitete Anreise, Ihre Beobachtung über die Waffe, da? alles sind wejenlliche Punkte, gegen die sich nichts einmenden lassen wira." „Ja! Ich ersuch« deshalb um einen sofortigen Haftbefehl " „Ich iverde ihn au-stelle». Nur ein Bedenken hege ich: Welche Nolle spielt bei allem Doktor Erivin Fröhlich? Warum schwico er?" „Das weiß ich voriäusig noch »ick:! Aber ich bi» übcrzcuc» daß sein Schweige» mit dem Verbrechen selbst nichts zu tun hat. Es läßt sich nicht cinnial eine Möglichkeit konstruieren, wie durch Doktor Fröhlich die Tat ausgesührt worden sein könnte." „Aber als Mitschuldiger würde"er vielleicht in Betracht kom men?" „Vielleicht! TGrüber wird sich Gewißheit ergeben, wenn Ra biner verliaftet Ist." „Und wenn dieser nichts gestehen wird?" gab der StaalS- anwall zu bedenken. „E- ahnt nicht, daß wir di« Beweise eines Verbrechens schon besitzen Er wird überrascht sein und gestehen. Es kann ihm durch den Diener Franz ja auch bewiesen werden, daß er früher schon »ächlliche Besuche einpfing. „Sic haben recht. Wir babe» «ine Beweiskette, die einen Haftbefehl «'ehr wohl begründen läßt; men» es notwendig werden lollle. können Sie auch die beiden andere», Nathan Sichel und Frank Bucnes verhaften." „Ich werde heule noch die Entscheidung herbeisühren." 19. Als das Mädchen in Frau Fröhlichs Wohnung das Zimmer verlassen Halle «aß die alte Frau lange Zeit reglos »nd blickte starr auf das Bild jenes Unbekannten, der im Ctarten der Villa Rabuser ausacsunden woch-i, war. der sich Marti» Sccaeberg und Bob Hob- speath genannt hatte, und als dessen Mörder ihr Sohn angeklagt weiden tollte. Ihre Gedanke» irrte» zu den Erklärungen zurück, die ihr Kom missar Kurz gegeben: Ihr Solni hatte diesen Toten erkannt, als er sinn iin Sektionslnale gcgenübergctrctc», hatte dennoch geschwiegen. Ihr Soli» batte Briefe abgeholt, die unter dein Namen Bob Hoh- svcatl« für dielen ^ote» bestimmt waren, und schwieg über di« Gründe hierfür Er vcrweiger'e sogar jede Erklärung, trotzdem er durch dieses Schweigen des schimpflichsten Verbrechens beschuldigt wurde. Die alte Frau strich mit zitternder Hand die ln die Stirne her- einsallcicken weißen Haarsträhne zurück. Aus ihre» Augen rannen langsam ein paar Tränen, die über die Wangen kollerten und dann auf das Bild »iedcrsiclen. Dann beugte sie sich nach vorne und verhüllte das schluchzende Antlitz »nt beiden Hände». Jetzt »erstand sie ihren Sohn! Ter nnn verhaftet »var. der schweigend den Verdacht einer io schweren Schuld trug, hatte in dein Toten seinen Vater erkannt, und weil er di« Schwach, die auf seinem Vater lag. nicht laut werden lassen wollte, und um seiner Müller nichts von diesem Ende des Mannes zu verraten, den sie doch geliebt hatte, deshalb schwieg er. So erriet die Frau die Wahrheit. Irgendwie wußte er auch davon erfahren haben, unter wel chem Name» sein Va'er Briefe crtvarlete; und damit aus den Brie ten nickt der n-ahre Name dieses angebliche» Bob Hospeath errate» werde, deshalb halte er dann die Briefe selbst geholt und schließlich verbrannt. Ja, so war cs! Um seine Mutter zu schonen, darum nahm der Brav« alles aus sich. Aber jcck wußte sie es doch! Und da gab es tür sie nur einen Weg: Sie selbst durfte nicht schweigen, sie selbst mußte spreche». Doch plötzlich stürzte eine Flut anderer Gedanken über sie herein. Wie huschende Schatte» in eine» «onnen- beschicnencn Weg fallen, so Plötzlich waren dies« Gedanken in ihr mach geworden Der Tote, der nach dem Bilde nur ibr eigener (Hatte gewesen sein konnte, war in dem Garten der Villa Rabisicr ausgesunden worden. Matthias Rabuser aber war es vor zweinndzwanzia Iah. re» gewesen, der Mar Fröblicki vernichtet hatte. Wie tvar der letztere in Matthias Rabuscrs Clarken gekommen? Ihre hageren Finacr preßten sich gegen die Schläfen. Matthias Rabuser! An seine wiederholten Frage», als er ibr vor kaum drei Tagen gegenüberstand, mutzte sie denken. Sein angstvolles Forschen, ob sie von dem so lange Verschollenen keine Nachricht niebr ertzalien, sein Sträuben gegen ibrcn begütioendc» Willen, und keine Erregung! Mit einem Male war es ihr. als wäre sie nach einer lanncn Blindheit setzend geworden. Es stand felsenfest bei Gr: Matthias Rabuser hatte ihre«. Man», der als unbcanenicr Mahner oder gar als Rächer zu ihm gekommen war, erinordet. Und Erwin? Uni «einer Liebe willen zur Braut und zur Mut ter schwieg er. obwobl er sicher, ebenso wie sie selbst, den Sachverhalt klar durchschaut batte. Sein Will« «var cs, zu schweige»! Und da sie ibn setzt verstand, jede Reauna keines Herzens, so war sie nun auch en'schloffe». zu schweigen wie er. Erwin war sa unschuldig, das stand felteulcst. und einmal niusne es Tag werden „nd das Frübrot leuchte», das all denen scheint, die um ibrcr Liebe willen litten! Das war der Wunderglaube dieser asten Fra»! » Seit einigen Tagen war Anne NabiiKr Frank Vurncs Braut. Der schmachtende Bräutigam drang in Anne: „Da es doch nur Tage sein werden, die »ns voneinander tren ne». so darfst du «nir weniastens den einen Wunsch erfüllen: Ist es den«, z» viel verlangt, wenn ich eine» einzigen Kuß von deinen mitleidlo'e» Lippe» fordere? Meine Eifersucht wird nicht zur Ruhe kommen, solange du «nir diese eine Gunst verweigerst." Anne hatte die Hand gegen da« Herz gepreßt; ihr Atem ging rasch. In den wenigen Tagen schien sie uni Jahre gealtert; dunkle Schattenringc sWaffen die großen Augen ein. die dadnrch noch gr». ßcr wurden. Die Wange», die kein Rot mehr zeigten, »varcn ein gefallen. lFortsetzuna lolnt.)
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