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Sächsische Volkszeitung : 24.12.1927
- Erscheinungsdatum
- 1927-12-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192712243
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19271224
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19271224
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-12
- Tag 1927-12-24
-
Monat
1927-12
-
Jahr
1927
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 24.12.1927
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Jum Grotzfeuer in Dresden-Löblau Dresden, den 23. Dezember. lieber das Großftuer in Dresden-Löbtau gibt der amtliche Be richt der Feucrivetzr noch folgende Einzelheit»: Als der zuerst aus. rückende Löschzug au der Brandstelle cintras. stand der hohe Dach- stuhl des HauptgebäuScs der ebcwali-'cn Pick"ermü^le. der setzi^en Sächs. Slabl Windmotoren- und Maschinenfabrik Herzog in voller Ausdehnung in Man men. Während der Lö'lharbeiten neigte sich der aus der Dachbolzkonstruktion aufgesetzte 12 Meter Hobe eiserne Turm und stürzte kurz darauf in sich zusammen. Nach etwa dreiviertel- sinniger ers beseitigt Die Lölcharbci'en gestalteten sich bei 12 Grad Kälte schwierig und stellten an die Führer und Fcucrwickrinci»wckaftcii, die an: Nackuiittag bereits in der Bremer Straße ein gröberes Feuer zu bekämpft» batten, die grössten Anforderungen. Kurz nach (An leitung des ersten Angriffes ereignete sich ein ernster Unfall. Der Löschzugsührer des Lö'chzugcs Löbtau, Brandmeister Lebmann, ist bei dem zuerst vorgcnommcnen Löschangrifse über das Dach eines Sei tengebäudes durch ei» Obcrlichtsenster 5 Meter hoch abgestürzt und aus eine Werkbank aufgclchlagc». Er ha' innere Rückenverlet>ui«en erlitten. Fm späteren Verlause ist ein Amtsbaurat in eine Vertie fung gestürzt, hat aber nur leichte Verletzungen erlitten. Die Ent- stchuugsursache des Brandes ist vorläufig noch nicht scstgestellt. Die Verhandlungen im sächsischen Transporlgewerbe Dresden, 23. Dezember. Wie der Deutsche V e r Ir e h r s b u n d. die gewerk schaftliche Organisation der Transportarbeiter, bestätigt, haben die Vcrhanslunpen und Lohnstreitigkeitcn im sächsischen Trans- portgeiverbe zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer noch zu keinem Ergebnis geführt. Sollte sich die Lage bei den Verhand lungen noch verschärfen, so ist mit einem Ausstan^ >m sächsischen Transportgewcrbo. von dem etwa 10 WO Transportarbeiter be troffen würden. Ansang Januar zu rechnen. : Verbesserung des Verkehrs zwischen dem östlichen Dres den und dem Oslerzgebirge. Zur Erleichterung des Verkehrs zwischen dem östlichen Dresden und dem oberen MUglitzial bezw. Eeising, Altenberg und Zinnwald hat aus Antrag des Ver- kehrsaussck'usses des Dresdner Verkehrsoereins die Oberpost- dircktion Dresden genehmigt, daß die Wagen der Postauto- linic Dresden -LOlashütte—Geising—Nltenberg/Zinnwald auf der Fahrt nach dem Oslerzgebirge bedarssweise auch am Stübel- slatz zur Ausnahme und auf der Rückfahrt nach Dresden in Dresden-Gruna sGasthof Grüne Wftse) und am Slübelplasz zum Absehen von Reisenden halten. Damit wird den Bewohnern des östlichen Dresdens der Weg nach dem und vom Hauptbahn- hos erspart. : Störungen im Weihnachtpaketverkehr. Fm Dresdner Post paketamte macken sich zurzeit schwere Störungen im Wecknachtspakct- vcrkchr aeltend, da die Postzügc immer noch mit Ver'pätunoe» von viele» Sstmdc» ausfahren und hier eintresfen. lim die Eisenbahn zu entlasten, ha« man einen Krastpostvcrkchr für Pakete Dresden- Pirna, Dresden Tharandt und Dresden-Schwepnitz eingerichtet und hierzu auch Privativaaen in Dienst gestellt. : Eine Volkswallfahrt in das Heilige Land veranstaltet der Deutsche Verein vom Heiligen Land« in Verbindung mit dem Deut schen Karitasverband vom 11. bis 30. April 1928. Ausführliche Prospekte sind erhältlich bei H. 'Ackermann, Dresden. Dürerplatz 21. : Güntzbad. Fn der Wcihnachts- und Ncusahrswoche werden die Ocfsmingszcilcn wie solgt geändert: Am 21. Dezember 1927 (Heiliger Abend) und am 31. Dezember 1927 (Silvester) ist das Bad von 8 bis 17 Uhr geöffnet. Kastenschluß 16 Ilhr, für Schwitz- und Kurbäoer 15 11«>r. Am 25. und 26. Dezember 1927 (1. und 2. Fcierlan) und am 1. Januar 1928 (Nenjohrstag) bleibt das Bad geschlossen Fm Oskar-Teufscrt-Museum. Dresde»-N.. Asterstraße I beim Zirkus finden vom ersten Wcibnacktsseiertag, Sonntag, den 25. De zember ab die beliebte» Feiern statt, an de» Sonn- und Festtagen von 11 bis 1 und 5 bis 7 libr. an de» Werktage» nur von 5 bis 7 Ilhr. Außerdem sind drei Abend fei er» vorgesehen, und zwar Montag, den 26 Dezember, Mittwoch, den 28, Dezember und Frei tag den 30, Dezember. : Ans der Tätigkeit der Handelskammer. Die hiesige Han delskammer trat in Berichten a» das Wirtschastsministcrium und den Deutsche» Fndustric- und Handclstag dasiir «in. daß der Warenver kauf durch Automaten wie bisher an die sresgegebencn Geschäfte seitens des Einzelhandels gebunden bleiben möchte. Der Automaten verkauf solle nicht erschwert werden, aber anderersei's müsse eine Schädigung des Ein'elkaufmanns durch «ine allzu starke Ausdehnung «es Anlomatcngcsckästes verhütet werden. — Der Kreisbauvimann- schaft Dresden gegenüber erhob die Kammer erneut Einspruch gegen die von der Arbeitsgemeinschaft für die Elbeschinahrt beantragte Verkürzung der Lade- und L N s ck z c i t e ». Es lei oft unver meidlich. bei dem zeitweilig starken Kahnandrang, verbunden mit Sen unzulänglichen Kaianlagen in Dresden und Riesa, mit dem zeitweiligen Wagcnmangel und bei der Unsicherheit des Wetters, die Höchstlöschdaucr der Kähne einzubaltc». — Weiterhin erkkärte die Kammer in Berichten an das Wirtschastsministerium und den Industrie- und Handclstag den neuen Entwurf eines Kraftfahr- steuergesehes sachlich für unbefriedigend, da in ihm die wenig ge rechte Pauschalsteuer beibehalten werde. — Endlich wendet sich die Kammer in nachdrücklichen Eingaben an vorstehend schon genannte Behörde», um der drohenden Gefahr eines Wiederauflebens der Gc- meindcgetränkesteuer vorzubeugen, auf welch« der Deutsche Städte- tag in Magdeburg bei der Frage der Erschließung neuer örtlicher Steuergvellen hingewiesen hat : Zu der geplanten Einrichtung eines städtische» Müchhofts haben die Mitglieder des Miftelstandsausschusscs der Dculickmalio- nalen Volksvartei im Wahlkre'soerbaud Ost'acbsen eine EnEebki«stn»g gefaßt, in der cS heißt: ,,Die von einer Mehrheit der Dresdner Stadtverordneten am 24. November beschlossene Errichtung eines städtischen Mitchhoscs ist ein Verstoß gegen Artikel 164 der von den Linksparteien so hochgehaltenen Reichsvcrfassung, die dort ausdrück lich den Schutz des sebständigen Mttclstandes in Landwirtschaft, Ge werbe und Handel gegen Uebcrlastung und Aufsaugung «usspricht. Der Mittelstanösausschuß fordert, daß die Errichtung eines städtis-ben Milchhofcs in Dresden unterbleibt. An die betroffenen Ge- werbckreise aber (Landwirtschaft, Molkereien und Milchhandel) rich tet er die Aufforderung, dafür zu sorgen, daß das Unternehmen, falls cs etwa doch errichtet werden sollte, lo ins Leben tritt, daß die öffent lich« Hand darin keine Mehrheit besitzt. : Wegen der öfteren Störunge,, i„ der Strombelieferimg bat der Verband Dresdner Geschäftshäuser eine Eingabean das städ tische Betriebsam« gerichtet. Es wird insbesondere über die letzte» für das Gelchäftsleben der inneren Stadt sehr nachteiligen Störungen ein« authentische Aufklärung verlangt. Man kann dieses Verlangen lehr gut verstehe» und muß erwarten, daß das Betriebsamt in sol chen Fällen von sich aus den Geschädigten eine ausreichende Auf klärung gibt. : Das sächsische Kinderheim Wiek auf Rügen ist auch dieses Fahr wieder Tausenden von Dresdner Kindern eine Stä«'e der Er holung gewesen. Mit dem Erhostnmsab'ck«uß soll die Wiekcr Kin- dersrenudschas« nicht ganz »u Ende lein. Darum will man auch ein mal bicr in Dresden die kleinen Wieftr versammeln. Am Donners tag. den 5. Fannar. findet in der Aula des Nitztbum-Gvmnasi'mis (Divvoldiswaldaer Gaste) eine Weihnachtsfeier für die Wie ftr Kinder statt, und zwar vünktlick um 3 libr nachmittags Oft die Kinder des Sommers 1"25(26, pünktlich um 5 1Ur für die Kinder des Sommers 1927, Eltern und sonstige Anoebörige können mit Rücksicht ans den Raummanoel leider keinen Einlaß finden. : Sportwagen. An beiden WeibnocktSftlertagen verkehren ge beizte Kraf«-Omnibusse als Sport Sonderwagcn der Reichspost nach Gcising und Altenberg, Abfahrt 7 Ubr am Hauptbahnhof (Wiener Platz), Rückfahrt 17 45 Uhr ab Allenberg (Markt) und 18 Uhr ab Geising <Ba«'nhosshoftl) Platzvorbcstcllung dringend nötig: bei allen Postämtern in Dresden, im Rcisebureau Nohn, Prager Stra ße 26. und best» Dresdner Verkebrsverein. : Da' Buch der Stadt Dresden. Fm Industrie- und Ver- kehrsvcrlag G. m. b. H., Dresden, erscheint soeben die Ausgabe 1927/28 des Buches der Stadt Dresden. Herausgeber ist der Rat der Stadt, die verantwortliche S'christleitung führt S«adt- rat Können, Oberbürgermeister Dr. Bliiher leitet das B"ch mit einem Vorwort ein, das zugleich über den Zweck des Werkes Auskunft gibt. Dresdner Lichtspiele Mit dem „Das k. u. k. B a l l e t t m ä d e l" hat sich das Kapitol einen zugkräftigen Feiertagssilm gesichert — Das Prinzeß-Theater zeigt den neuen National-Film „Der alle Fritz", der nach der Zeit des 7jährigen Krieges spielt und das Leben des alten Fritz während dieser Zeit bis zu seinem Lebensende zeigt. Fn der Titelrolle Otto Gebühr. „Der Fiirstvon Pappenheim" ist der Titel des neuen Haupt filmes, der in den U. T.-Lichtspielen läuft. — Die Kammer- Lichtspiele haben den heiteren Film „Das Sanato rium zur Liebe" bis auf weiteres verlängert. Fm Al hambra-Theater rollt ein spannender Film unter dem Titel „Das Mädchen aus Frisco". — Die Fürsten- Hos-Lichtspiele haben ebenfalls für die Weihnachtsfeier tage ein besonders ansprechendes Programm zusammengestellt. Als Hanntfilm läuft dos erfolgreicke Lustspiel „Das tan zende Wien" mit Loa Mara und Ben Lyon in de» Haupt rollen. Einige Walzerlieder, gesungen von Frl. E. Berger, werden Sft Stimmung ganz besonders erhöhen. — Am Mitt- wocknachmfttag 3 Uhr findet wieder eine der beliebtsten Kinder vorstellungen statt. Zur Vorführung gelangt „Das kalte K>erz" nach dem bekannten Märcken von W. Hanfs. — Tie S cha u b u r g - K » l t u r - F i I m - G e m c i n d e zeigt am 2« Dezember 11 Uhr rmrmfttaas den cin'igartigen Film „Der heilige Berg". Die M-S. L«ckts"tle bringen einen sechs- esttiann Wild-W"st-Abenteurer-Fftm .Mit Tomahawk und Büchse" und zwei amerikanische Grotesken zur Aufführung. : Zwei schwere Verbrecher standen am Donnerstag weg^ Urkundenfälschung und Betruges erneut vor dem Schöffen gericht. Es handelt sich um den 1882 zu Bautzen geborenen Mechaniker Gabriel der bereits wegen verschiedener Ver brechen über 15 Jahre Zuchthaus verbüßt hat und .-en ebcns-,lls schwer vorbestraften zulehr in Dortmund wegen Totschiars zu lebenslänglichem Zuchthaus verurteilten 1899 zu W ' lsdruff geborenen Mechaniker Sempig. Beide hatten am 13 Januar d. F. in Mois bei Görlitz durch Vorzeigung falscher Pawere als Kriminalbeamte versucht, Lohngeiöer zu beschlagnahme". Das Gericht erkannte gegen Sempig auf 6, gegen Gabriel ms 3 Mo nate Gefängnis. : Tod im Kraftwagen. Fn dem umschlossenen Führersitz eines Lastkraftwagens wurde ein Kraftwagcnführer aus einem Lagervlatz an der Hindenburgstraße leblos aufgefunden Sofort nach dem Krankenhaus überführt, konnten die Aerzte aber nur den Tod feststsllsn. Anscheinend hatte der Man» auf seinem Sitz in einer Ruhevause etwas geschlafen und ist von Gasen, die dem Motor entströmt«», betäubt worden und ums Leben ge kommen. : Explosion von Ammoniakgasen. Fn den gestrigen Abend stunden erfolgte im Kühlhaus des Fleischermeisters Gneust, vorm. Zenker. Große Plauensche Straße eine starke Explosion von 'Ammoniakgasen, wodurch großer Sachschaden angerichtet wurde. Die Feuerwehr stellte unter Anwendung von Sauer stoffapparaten die Leitung ab und konnte nach einstündiger Tätigkeit alle weitere Gefahr beseitigen. : Staatliches Kunstgewerbemuseum sEliasstr, 34), Die Ausstellung der holländischen Glasfabrik, Leerüam. die hervor ragende farbige Ziergläser und eine reiche Kollektion Gebrauchs gläser enthält, kann nur noch die Weihnachtswoche über im Museum verbleiben, da sie von hier aus zu einer Wanderaus stellung ins Rheinland geschickt wirs. In der Festwoche bleibt das Museum am 24. und 25. Dezember geschlossen, am 2. Feier tag und Neujahrstag ist es von 10—1 Uhr geössnet. Eintritt unentgeltlich. : Stadtbibllothek, Neues Rathaus. Der Lesesaal bleibt von Dienstag, den 27, bis Sonnabend, den 31, Dezember o. I. wegen Borrichlungsarbeiten für den össentlichen Ver kehr geschlossen, ; Hygienee-Mademie Dresden. Der nächste Kursus über „Säuglingspflege und Gesundheitspflege der Frau" verbunden mit praktischen Hebungen, beginnt am Dienstag, den 17. Januar 1928, nachmittags 4.30 Uhr. Vortragende: Prof. Dr. Bahrdt, Frau Funke Peisder. Prof. Dr. Weisbach. Der Kurs ist auf achtmal zwei Stunden berechnet. Die Teilnehmergebühr be trügt 10 RM. Anmeldungen werden an oas Sekretariat der Htzgiene-Akademie, Zirkusstraße 38, erbeten. d. Eine dreifache WeihnacktSfreudc, Dem Wasscrwcrksangc- stcllten Walter Morgenstern in Obcrlößnih, der beresis drei Kinder hat, wurden Drillinge, und zwar drei Knaben, geboren. l.ris»rig une! Umgebung Streik um eine Gtsenbahnttbersührung Leipzig, 23. Dezember. Der Rat der Stadt Leipzig beklagt sich bitter über das ivenig entgegenkommende Verhalten der Neichsbahndirektion Dresden in gewissen oerkehrswichtigen Fragen des stäotischen Lebens. So ist die Stadt durch einen in den siebziger Fahren getätigten 'Vertrag berechtigt, von der Kronprinzenstraße aus eine Üeberführung über die bayrische Bahn zu ziehen und zwar in einer Breite von 17 Metern. Diese Üeberführung erscheint jetzt notwendig, um das Gelände der technischen Messe und auch das der verschiedenen Universitätsonstalten. die sich in der Nähe des Meßgeländes befinden, mit der Südstadt zu verbinden. Die Stadt Leipzig hat sich ausgerechnet, daß eine normale Ueber- sührung dieser Art höchstens eineinhalb Millionen Mark kosten könnte und sie wäre bereit, diesen Betrag auch aufzubringen. Die Neichsbahndirektion will aber eine Brücke mit wesentlich größerer Spannweite der Brückenbogen über ihre bayrische Bahn gezogen wissen und die S«adt Leipzig müßte, wenn sie diese Wünsche erfüllen wollte, 3 K? Millionen an legen. Das ist ihr zu teuer. Auch der Bau einer Unterführung der prak tisch möglich und verkehrstechnisch begrüßenswert wäre, würde einen Aufwand von 3,1 Millionen verschlingen. Die Stadt Leinzig glaubt, daß die Forderungen der Reichsbahn nicht ge rechtfertigt seien und hasst auf die Unterstützung der Oesfentlich- keit im Kampfe um ihr Recht, Man ist im Rat der Stadt Leip zig der Ansicht, daß eine Neichsbahndirektion, die ihren Sitz in Leinzig selbst hätte, für die Leipziger Verkebrsfraaen mehr Ver ständnis zeigen und darum auch größeres Entgegenkommen anf- bringen würde. ZINN Tode. König und Königin sccken vom Fenster eines am Markt gelegenen Hanfes die Vollziehung des Urftsis an. Nachdem vierzehn Köpfe gefallen waren, erwirkte die Fürbitte der Königin die das Fammcrn und Fftben der Frauen und Kinder vielleicht riihnc, die Vcanadianng der übrigen. Die Flepchcriimung, die de» AuGand nicht mitgemacht batte, wurde als einzige nickt ansgclö't und eckielt ein eigenes Panier. Ter Stadt wurde zur Strafe die freie Rals- wabl aenonimcn. aber später ziirückgcgebcn. Die siegreiche Abwcbr des Hustilcnsturmes ist der berostcke Augenblick in der Gclchickle BndissiiiS. der energischen Erscheinung der Feste wert. Nicht ohne schweren Kamps vermochte die damals noch nicht so durchaus befestigte Stadl die Gcfabr zu überwinden. Daß die Hussiten die Belagerung unternabmcn. obwohl 'Bautzen v«cl unzuaünalichcr nmr als Görlitz, erklärt sich vielleicht daraus, daß sie sich aus heimlichen Beistand von Freunden innerhalb der Mauern verließe». Unter dein Landvoat Thimo von Eoldih verteidmtc das Bürgerbeer standhaft die Wälle, unterstützt durch tapfere Frauen und Geistliche, bis der Fall des Hussitcnsührcrs Molcsto, der von zwei Pfeilen löblich getroffen wurde, das Zeichen zum Abzug« des Feindes gab Ein sürchftrlichcs Nachspiel folgte dem S'eac mit der Hinrichtung des Sladtschreibcrs Pretschwitz, der des Einver ständnisses mit de» Hupfte» beschuldigt wurde. Nachdem er auf einer Kubbaut durch die Stadt ge'chlcist worden war, wurde ihm das Herz aus dem Leibe gerissen und ins Gesiebt geschmissen. Es ist wohl denkbar, daß cs unter den Bewohnern Bautzens solche gab, bei denen die große ftchechisci e Bewegung Auklang fand. Auch der hussilischc König Podiebrag halte Anhänger in den Sechsstädlen, obwohl die Räte ihn überall »»gern anerkannten. Nu» aber trat eine Perwnlichkcit aus, die durch ei» merkwürdi ge? Kuilstwerk mit Budissin auf immer verbunden ist. und für welche die alte Fclscnstadt einen geeigneten Rahme» bildete: Mattbias Eor- Vinns, Ter rasche, kluge Ungar, der mit der gespannten Leidcnsckast- lichlcit eines genialen Emporkömmlings sich die Bildung seiner Zeit ancignete, in seiner Residenz Ösen ein Schloß erbaute, da« Italienische Künstler mit der neuen Kunst ihres Landes schmücken wußten und eine Hofhaltung in der Art her Renatffance durch seine» Wink dort erstehen ließ, >var einer jener acborencn Herren, die ihr Fürstentum suchen, und wenn eS kehlt, fast aus dein N'ckls heraus schossen wüsten, Gewalt, List, Ueberredung und die Macht Erer Gegenwart zu dem eine» Zweck bewußt und unbewußt zufommen- spielcn lassend. Die Sechsslädtc waren i'm nicht unebenbürtlger Gegner. In ihrer Begierde, von Georg Podiebrad loszukommen. anerkannten stc zwar Corviun» als Kenia, «-ewerten stck aber, In die Kauernde Abtrennung von Vöhmcn zu w-llwen. das nach dem Tode Vokiebrads a» Voten ackallen war wäbrcnd Eorvinns Mähren, Schlesien und beide Lausikcn an sich braute. Der Bürgerwestter von Vudistin Bafthakar Vrelseb, genannt S einichen, der mit Bene dikt Dörbeide nach Breslau abgcordnet war, weigerte stck, auf den Vertrag, den der König forderte, ein-iieebeu. indem er santc. er '""lle lieber des Kenias Straft leiden, als sich dabei,» von grobe» Schu stern und Schneidern belästincn Zn lasten. Das läßt darauf kcklftße», daß die Handwerker, wenn auch keinen rc-b>pchcn, doch einen fühl baren Einfluß aiisiiblcn, mit dem der Rat rechnen mußte. Die von Vudistin batten Ursache, aus der Hut zu kein: denn Mattbias Corvinus mar im Anfang seiner Rcaftrung perlönftch dort gcweseei. halte Gefallen an der imvofauten Festung gesunden und erwog den Plan, sie zu seinem Königssitz zu machen. Eine solche Ehre bedeutete Verlust aller Freiheit für die Stadt, und sie suchte sich ihrer zu erwehren. Indessen bcaann der von Eorvinns clngefthft Landvoqt Georg von Stein aus köipa^ckcn Veftbl di« Ortcnbnrg aufzilbancn, die durch Vrände bis aus de» Gesänguisturm zerstört war. Gleichmm als Sieacl der Besitzergreisiing ließ der König In den Schloßturin sein Bild ein'cken. ein schönes „nd eigenartiges, des königlichen Abenfturers würdiges Denkmal Es stellt ihn In halber Lebensgröße unter einem Baldackin sitzend har. das S'evter in herrischer Faust aufs Knie stemmend: zwei knabenhafte Enael halten eine Krane über dem Varbarcirbaupte. Das fremdartig wilde häßlich schöne, dumpf leidenschaftliche Ehelgesicht würde man für ähnlich halten, auck wenn »ich« überliefert wäre, daß der Landvogt dreimal mit dem Entwurf »ach Ösen reisenx mußte, wo Corvinus residierte, bis er seine» Ebarakter getroffen fand. Die Ilebcrzeugung daß der König die Burg bcwobnen »nd von dort aus gegen Sachsen operieren wollte, bewog d-n Bürgermei ster Pretkch, dem Landvogl mönlichst viAe Schwierigkeiten in den Weg zu legen; ko weigerte er sich zum Beispiel, ihm die unterbalb des Schlosses gelegenen Häuftr, die der Stadt gebürten. z„ verkauft», an deren Sftlle ftner einen königlichen Marstast anlcgen wollte. Ter entrüstete König lud Preftch als Hochverräter vor sein Ge richt. doch batte die Stadt den Mut, aus ein Privileg sich stützend ihren Bürgermeister zurückzubehalten. Schließlich mußte sie doch dazu sich verstehen, ihn ausznwciscn, um lo mchr, als der andere Bürgermeister, Benedikt Dörheidc, sich auf des Königs Seite hatte ziehen lasten. Grundsätzlich scheint Dörbeide dieselbe Politik wie Pretsch verfolgt, aber mehr diplomatische Mittel zu ihrer Durchfüh rung voraczogen zu haben, wie solcher auch Eorvinns sAbst stck zu bedienen liebte. Georg von Stein kiel bei ibm In Nn-made, weil er in seiner Wut die Stadt vom Schloß aus batte beickießen wollen. Mathias EorvinuS starb: das Schicksal stand diesmal nock den maniliftsalsiaen Staatsoebilden des Mittelalters bei. Fn da? Fa'w- bundert selbständigen Lebens, das den Scchsst"<dlcn noch beftf-ieden tvar. fällt die Reformation, der unnsückftckc Pö"ftll und mstb^mes Erhalft» der zugestandencn Religionsfreiheit. Ferdinand der Erste, Maximilian der Zweite. Rudolf der Zweite. Matthias, Ferdinand der Zweite zogen nnchelnander festlich i» Nudistin ei»; abc-' Ser letzten Huldigung folgte bald die Absetzung des leftlitifthen Habs burgers und der Anschluß an das vrotestantsichc Böbwcn mit seinem Wintcrkönig. Dan» vcrpsäude'e der Kaiser dem Kurfürsten von Sachsen die Lausitz, indem er ihn mit ihrer Eroberung beauftraate, und aus der Vervsänduiig wurde im Lause des Krieoes Säuernder Besitz. Schauerlich belcucktcie den Untergang des alten Budissin der Brand des Jahres 1634, der, ein Fahr bevor cs mit den übri ge» Secbsstädtcn an Sachten fiel die Stadt verzc'-rte. Der kaiser liche Oberst von Goltz ließ aus Wallensteins Bcscbl die Stadt an- zündcn, damit sic dem beranrückenden sächsischen Heer als Schutt haufen in die Hände siele. Nach sagenhafter UebcAieftrung soll der Mordbrenner, der mit seinen Sol-daien durck das Lauenter aus der ieuerersüllten Stad« floh, im Auaenblick, als er zurückblickcnd voll Hob» ausricf: „Hört wie die Hunde von Nudistin heulen!" von seinem vor den Flammen scheuenden Pferde gestürzt und von den nachdrinacnden Hcerwaiien zerstampft worden sein. Ein in dem städtischen Muftinn befindliches, vom Ratsmalcr Matheus Crocinus angcsertigtcs Bild stellt die brennende Stadt dar. über der Rauchmasscn stehen wie schwere, schwane riesengroße Trauersahucn. Fn gröberen Maße» malte derftlbc Maftr im Auf träge des Rates die Stadt Bautzen, wie sie vor dem Brande war. Da sicht man in der Mitte die PeterSkirebe noch mit den, gotischen Turme, tlcftr unten die Nikolaikirche, deren Dach von der ersten sächsischen Vclaacrung der damalig« Hauptmann Ko nutzst, abtragen ließ, uni die Kirche als Bastion zu benutzen und den Feind durch die hoben schmalen Fenster zu beschießen. Man liest sie verfallen »nd Gräber da? verlassene Schiff erfüllen. Am Markt si-ckt inan die ge'chmückleii Giebel des aftcn Ratbauft? das dem von Rres«an ge glichen zu baben scheint, sieht man die Giebel des Gewandhauses und des Sviidikatbaufts. wo die Versammlungen der Sechsstädte tagten. Die gotische Herrlichkeit ist bis auf die Türme und Mauern dabin. August der Stark« führte den Barockstil in Bautzen ein, der jetzt die Hauptmärkte charakterisiert; aber die schöne» hohe» Häuser
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