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Dienstag, -e« 2». srovenr ver i«2? DeeSd»» Nu,«tN«»»r-tse, Die Igelpaliene Veit«,eile »«» I.Familie»», mneigen und Stellengesuch» >t<» 4. Die PelUiellame«»»» 8» Millimeter breit. I ^c Offer>e»aeblihr «»« 4. Am Fall« biiherer Aeivalt erlischt sebe Verr>snch>u»a mit Lieferung lowt« üksiilliina v. «iiieigeii-Ansiritgett ». Leilinng v Schadeuerlutz. «elchältlicher Teil: Artur Leu». Dresden. Stummer 27S — 26. Jahrgang Sricheint tmni wlcheiiliich mii den illusirterten alralidbeilageii .Die Weit" und .Für uniere Neiiien Leute', sowie de» Te,t< beilaze» .8t. LenniEIatt', .ttnlerhaltuiig und Wissen'. .Die Welt der Ara»', .«erzilteker Ratgeber' »Da» gute Buch". .Filmrundschau'. Monatlicher Bezugspreis». Mt. eilischl. Bestellgeld. ikiuzeliuimmer IN 4 Sonnlagnummer ÜU 4. Hauptlchrislieiter: De. G. DeSezyk, DreSdeii. iSeschiiftSftell«, DruNu.Verla«! «ermanta «.->». lür Verlag und Druckerei. Filiale Dresden. DreSden-R. l. PollerstratzeN. Fernn-irioiL. «osttchecktonto Dresden ?7o» Vanftonto ««ndib»-- Dresden Rr 0I71S Für christliche Politik und Kultur Redattl»« der SitchNscheu ivolSSzeituu« DreSdeii-Mtstadt 1. Polle,striche 17. Femru« Mil und riai2. M LMWM lll MllWeig Der Zug nach links — Aehnliche Ergebnisse bei -en Kreistagswahlen in Anhalk und den Gemeindewahien in Mecklenburg Braunschwelg, 28. November. Nach de» um Mitternacht vorliegenden nichtamtlickzen Ergebnissen der einzelnen Kreise des Landes gestaltet sich Las Endergebnis der heutigen L a n d t a g s ma l, l für den Frei staat Braunschiveig wie folgt: Sozialisten: 128 195 <1924: 163 463, plus USPD.: 1719s, Deutschnationale: 26 229 <51 289s, Deutsche Bolkspartei: 39 795 <47 526). Wirtschaftliche Einheitsliste: 22 196 <23 036), Demokraten: 12 692 <14 775), Kommunisten: >2 842 <12 527), Nationalsozialisten: 16 32« <9474», Braunschw. niedersächs Partei: 3371 <8791), Zentrum: 468» <4359), Haus- und Grundbesitzer: 12 276 <—). Polksrechtspartei: 4658 <—). Die Wahlbeteiligung war geringer als vor orel Fahren, ivo sie etwa 86 Prozent betrug. Das dürste auf die allgemeine Wahlmüdigkeit namentlich in bürgerliche» Kreisen zurück zuführen sein. Aus manchen Orten wind jedoch auch von starker Beteiligung lwrichtet, so aus Helmstedt, Harzburg, Schöningen und Blankenburg. Dessau. 28. November. Nach einem mit großer Erbitterung geführten Wahlkampf fanden gestern in Anhalt die. Wahlen zu den Kreis tagen und G e in e i n d e r ä t e n statt. Das äußere Bild des Wahltages entsprach nicht der Aufregung, ja die das Land wahrend der letzten Woche versetzt war. So fehlten in Dessau gestern propagandistische Umzüge nahezu völlig. Das Wahl- geschäst selbst wickelte sich sehr ruhig ab. Eine wesentliche Verschiebung der Mehrheitsverhältnisse ist kaum zu erwarten, abgeseben von Dessau, wo eine Perschiebung zugunsten der Sozialdemokratie eintreten dürste. Schwerin, 28. November. Gestern fanden in 23 mecklenburgischen Städten Kom- mnnalwahlen statt. Nach den bisherigen Ergebnissen hat sich in verschiedenen Städten eine Verschiebung nach links ergeben. Das Wahlergebnis für Parchim ist folgendes: Wahl 1024 Mandale Bürgerliche Listen 2807 2002 17 <20, Sozialdemokraten 1805 1038 12 <11, Kommunisten 405 502 2 l 3, Gruppe f. Bolkswohlf. 300 410 c> < 2) Wnhlbeteiligung etwa 77 v. H. Auch aus anderen Orten wird starke Wahlluttetligung gemeldet, die im Durchschnitt 80 v. H. beträgt. In Teterow haben die Sozialdemokraten ihre Mandat- zahl von 4 auf 8 erhöhen können, womit 10 Stimmen der Linken 9 Stimmen der Rechten gcgenüberstehen. Auch in Wismar hat lick das Kräfteverhältnis zugunsten der Linken verschoben. Strelitz, 28. November Die gestern in allen Städten von Mecklenburg-Strelitz. mit Ausnahme von Neubrandenburg und Friedland, wo bereits vor kurzem gewählt wurde, vorgenommene» Wahlen zu den Stadttmrlamenten lassen einen deutlichen Ruck nach li n k s erkennen, der sich allerdings in den Mandaten weniger bemerkbar macht, da die an sich zersplitterten bürgerlickren tliarteien Listenverbindungen eingegangen waren und dadurch zun, großen Teil ihren Besitzstand wahren konnten. Gegen über den letzten Landtagswahlen vom 3. Juli d. I. haben die sozialdemokratischen Stimmen um rund 26 v. H. zugenommen. In N e u st r e l i tz erhielt die Liste der .Handwerker und Gewerbetreibenden 1227 mtt 0 Mandalen <5s. Sozialdemokra ten 1711 mit 7 Mandaten <0>. Bürgerliche Einheitsliste <Aöl- kische, Dnat. Bp.. D. Bp., Demokralen, Beamte) 1014 Stiin- ni"n mit 7 Mandaten <10). Kommunisten 280 mit 1 Mandat (0). Das endgültige Ergebnis in Kessen Darmstadt, 28. November. In der Sonnabendsitzung des Wahlprüfunasaasschusses wurden die endgültige» Zittern der Landtagswabl vom 13. November festgestellt. Einganas wurde bekaiiitt,z«gebe». daß die Wahlbeteiligung etwas höher war, als ursprünglich angesehen, nämlich 54 5 v. H. gegen 75.3 v. H bei der letzten Landtagswahl. Stimmberechtigt waren 803 144 Personen: 482 000 gültige Stimmen wurden abgegeben und 5908 ungültige Stimme». Es erhiellen: Stimmen Mandate früher Sozialdemokraten 157 203 24 20 Zentru m 8 5 4 50 13 1 1 Demokraten 37 780 5 0 Lanübund 01 100 0 0 Deiitschnattonale 23 008 3 -> Kommunisten 41 280 0 4 Deutsche Bolkss.mrtei 51 054 7 8 Volksrechtspartei 24 123 3 0 Der Stimmenzuwachs der Zcntrumspartei ist angesichts der Verluste aller anderen Parteien (mit Ausnahme der Kom munisten) ein schönes Zeichen für die Festigkeit der Zentrums wählerschaft. Dieser Erfolg ist nmso mehr zu würdigen, als das Zentrum auch in Hessen seit 1910 der Negielnngslwalition angehört. Sag Wellrennen am Valkim Von Gilbert In der Maur. Korrespondent der „S. B." Wien, 25. November. Als um Waffenstillstands-Gedenktage Briand und Marinkovic den franko-jugoslawischen Vertrag Unter zeichneten, während draußen die Militärparade stattfand, mußte man sich unwillkürlich fragen, ob der Wassenstill stand oder die Militärparade das Symbol der Folgen des Vertragsabschlusses sein werde. Zwei Wochen später gibt Italien die erste großpolitische Antwort. Durch den sranko- jugoslawischen Vertrag war die seit Herbst 1923 sowohl von Italien als Jugoslawien erwünschte Linie der „Erweite rung des Adria-Paktes" endgültig durchkreuzt. Die Folge ist die „Erweiterung des Tirana-Paktes". Gewiß: der geplante Weg jugoslawisch-italienischer Verständigung war mit Fehlern gepflastert. Der Fehler Jugoslawiens, die N e t t u n o - K o n v e n t i o n nicht zu ratifizieren, wurde von Italien durch Druckversuche beant wortet, welche rein psychologisch die Tatsache übersahen, daß Druckversuche auf Slawen nicht zur Verständigung, sondern zur Gegnerschaft führen. Dennoch wäre es möglich gewesen, die jugoslawisch-italienische Verständigung zwischen der Scylla des Mißtrauens und der Charybdis der Fehler durchzubringen, weil sowohl in Italien als in Jugo slawien unter der Oberschicht der Fehler und des Miß trauens immerhin der Verstündigniigswille vorhanden war. In diese Stimmung platzten zwei Ereignisse: die finanzielle Unterstützung der Jmro Protogerows durch ein zelne „unverantwortliche" Italiener und der Geschwader- besuch in Tanger. Die Konsequenz war das franko-jugo- slawische Bündnis, weil sich beide Staaten nunmehr aktuell bedroht fühlten. Seit Mai 1926 hatte der Vertragsent wurf in den Akten der beiden Außenministerien geschlum mert. Man wollte jede Geste vermeiden, die Italien ver stimmen und daher vorwärts treiben hätte können. Die Gleichzeitigkeit der Imro-Attentate in Südserbien und des „Panthersprunges nach Tanger" erweckten Gefühle, welche bie Erinnerung wachriefen, daß dem Vertragsentwurf eine Klausel beigefügt war, daß das Abkommen zu unterferti- zen sei, wenn einer der beiden Vertragsproponenten die Unierfertigung fordern würde. Der Flottenbesuch in Tan ger löste eine diesbezügliche Forderung des Quai d'Orsay in Belgrad aus. aus welcher die Vertragsunterzeichnung resultierte, der die „Erweiterung des Tirana-Paktes" auf dem Fuß folgte. Durch den franko-jugoslawischen Vertrag begann eine neue Aera am Balkan. Bisher war alles in Fluß: Griechenland, Bulgarien, Rumänien, ja selbst Jugoslawien scheuten sich, einer einseitigen Orientierung sich zu ver schreiben. Immer war der Gedanke darauf gerichtet, daß Jugoslawien und Italien sich mit dem Rücken aneinander stellen könnten, um ihre Blicke exentrisch zu wenden, welcher Rückenfreiheit Italien wohl das Zustandekommen von Ab machungen mit anderen Balkanstaaten geopfert hätte. Heute ist es anders. Der erweiterte Tirana- Pakt ist keineswegs bloß eine Vertiefung politischer Freundschaft: er kann nicht einmal mehr als militär-politi sches Bündnis bezeichnet werden, sondern er ist ein Kriegsbund schlechthin, der nicht bloß die künftigen Kommandoverhältiiisse bereits jetzt regelt, sondern sogar den modernen Begriff „Sanktion" dem Kriegergebnis vor weg nimmt. Die aufreizende Wirkung, die dieses Abkom men in Paris und Belgrad ausüben wird, muß zwangs läufig diejenige übertreffen, die das franko-jugoslawische Bündnis in Italien ans Taaeslicht brachte. Aber auch in Athen und Sofia, Bukarest und Budapest «erden die sich ankündigenden Sturmvögel gesehen und verstanden werden. Dem franko-jugoslawischen Bund uni der Erweiterung des Tirana-Paktes wird zwangsläufig ei> italienisch-bulgarischer Bund, eine italienisch-griechische A> Näherung folgen, während Ungarns bisher der Slowokc und Siebenbürgen zugewandter Blick nunmehr auch an Belgrad gerichtet sein wird — gewiß nicht im Sinne jenei Berständigungslinie, die im August 1926 Horthy am Schlachtfeld von Mochacs verkündet, sondern im Sinne der ungarisch-italienischen Kooperation. Sowohl in Sofia, als in Athen findet Italien günstige Prämissen vor, weil die politische Entscheidung beider Staaten um je eine Anleihe kreist, bezüglich derer Frankreich in der Hinterhand ist: stimmt Frankreich der bulgarischen Konsolidie rungs-Anleihe zu. so stärkt es den italophilen Fi nanzminister: verweigert Frankreich seine Zustimmung, so macht es sich begreiflicherweise eines „unfreundlichen Aktes" in der Auffassung der Bulgaren schuldig. Das Gleiche gilt bezüglich Griechenlands, weil Frankreich hier sein Anleihe-Plazet mit der Kriegsschuldenregelung Griechen lands verbindet, was die 1916 frankophil vergewaltigten Griechen als „undankbar und unfair" empfinden. Und Rumänien? Der Tod Bratianns be raubt Frankreich seines verläßlichsten Stützpunktes. Ita lien wird nun mit Hochdruck in Rumänien arbeiten — quer durch die parteipolitische Verbitterung und die aufs neue zur Entscheidung gestellte Thronfrage geht die Verschieden heit außennolitiicher Auffassung. Der italienisch-russische Geheimpakt vom 26. Mai 1924 kann jederzeit einen russi schen Druck auf Rumänien erzeugen oder abschwächen. Das Gleiche gilt bezüglich der Auswirkungen der italienisch ungarischen Freundschaft. Käme noch ein bulgaro-italieni- scher Pakt zustande, so könnte dieser Druck zu Dritt — ver bunden mit dem innerpolitischen Ncgimewcchsel — die rumänische Umorientierung im Sinne Italiens um so eher erleichtern, als zugunsten einer italienischen Orientierung auch noch das Zuckerbrot in die Wagschale geworfen werden dürfte, daß Rumänien mit Hilfe Italiens jene Teile des Banates wieder erwerben könnte, deren Nichterreichung 1920 den verstorbenen Joan Bratian» derartig verstimmte, daß er trotz durchschlagenden Enderfolges seiner im SUeltkriege eingehältenen Linie von der Ministerpräsidentschaft zurück trat. Dieser durchaus denkbare Szeneriewechsel in Bukarest würde aber die ohnedies recht problematische jugoslawisch rumänische Bindung in das Reich jener Verträge verweisen, die geschloffen sind, nm gebrochen zu werden. A »stelle der den Balkan einigenden Möglichkeit des Mottos „Der Balkan den Balkanvöl» kern" tritt nunmehr die Teilung des Bal kans in zwei Lager: anstelle der vorkriegszeitlichen cussisch-österreichischen Gegnerschaft tritt nunmehr der franko-italienische Wettlauf um Ostbiiuduiffe. Schon be hauptet man, daß Italien zu Beginn des Jahres 1928 mit seinen Rüstungen fertig sei, wahrend Jugoslawiens Armee- organisation sowohl technisch als eiseubahnverbiuduugs- müßig erst gegen Ende 1929 eine» vorläufig befriedigenden Abschluß finden könne. Solche militärische Erwägungen kennzeichnen am besten, daß die Ostbündnisse nicht die Ruhe der Befriedung bringen, sondern vieleher eine Ruhe vor dem Sturm aufzeigen, auch daun wenn sie — beinahe wie zum Hohn — beim Völkerbund registriert werden. Armer Völkerbund, der vielleicht bereits in seiner Dezember-Tagung den franko-jugoslawischen. als italienisch- albanischen Vertrag zur Kenntnis nehmen muLk lllleulal ll'is den Diener Nrgermemer Der Täter verhaftet Wien. 26. Nooemver. Auf den Bürgermeister von Wien, Karl Seih, wurde heute avend gegen -418 Uhr, als er nach der Eröffnung des Schnee palastes in der Halle des ehemaligen Nordivcstbahnhoses das Gebäude verließ und das Auto bestiegen hatte, von einem Mann ein Nevolocratlentat verübt. Der Täter feuerte sechs Revolver- schlisse ab, die jedoch ihr Ziel versehlten. Der Täter flüchtet« dann Uber einen Zaun, tonnte aber eingeholt und verhaftet werden. Die Polizei behauptet, daß es sich um einen Kommu nisten namens Straubingcr handelt. Der Herausgeber der Korrespondenz Hertzog war Zeuge des Attentats auf den Bürgermeister Seist Er schildert den Vorgang ''olgenderinaßen: Der Bürgermeister hatte nach der Eröffnung des Schneepalastes noch einen Moment in der Restauration Platz genommen und kurz daraus den Bahnhof verlassen, um sein An!» zu besteigen. Ein etwa dreißigjähriger gulgeklcideter Mann m it weißem Schal um den Hals ging hinter dem Automobil her, als es langsam anfuyr, und feuerte kurz hinter einander sechs Schüße ab. Daraus flüchtet« der Attentäter über eine Planke und sprang auf einen Straßenbahnwagen. Wach Mannschaften und zahlreiche Passanten folgten ihm. Der Atten täter, anscheinend ein Ungar, konnte dann auf dem Wagen verhaftet werden. Ein Wachmann setzte ihm den Revolver ans die Brust, worauf er die Hände hochhob und sich widerstandslos abführen ließ. Er wurde auf das Wachzimmer des Nordwest- bahnhofs gebracht. Begreiflicherweise herrschte unter den Fest- gästcn, die sich zur Eröffnung des Schneepalastes eingcfundcn hatten, ungeheure Erregung. Bürgermeister Seist der unverletzt geblieben war. begab fick ioiort nach dem Attentat zum Rathaus zurück.