Suche löschen...
Sächsische Volkszeitung : 11.11.1927
- Erscheinungsdatum
- 1927-11-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192711116
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19271111
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19271111
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-11
- Tag 1927-11-11
-
Monat
1927-11
-
Jahr
1927
- Links
-
Downloads
- Einzelseite herunterladen (PDF)
- Ganzes Werk herunterladen (PDF)
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Aus -er GeseUenvereinsarbeik Dresden, de» 10 November. Die drei katboliiche» Gesellenvereine in Dresden l-aben in ihrer Vereinsarbeit einen neuen Plan verwirklicht. Am Montag fand im Kolpinqshause di« erste gemeinsame Versammlung der Dresdner Gesellenvereine statt. Der Präses des Mtstädter Vereins, Direktor Engter!, hieß die Präsides der Johannstadt und Neu stadt, sowie die erschienenen Vcreinsmitglieder herzlich willkommen. Er wies u. a. daraus hin. daß ab 1. November die Grauen Schwe ster» die Leitung des Kolpingshauses übernommen haben und daß die Leitung des Gcsellcnucrcins Dresden-Zentral demnächst in ande re Hände übergehe» werde. Oberingenieur Berger hielt einen lehr reiche» Bortrag über vraktisch« moderne Berufsberatung. Er wies insbesondere aus die wichtigen Zusammenhänge zwischen der Berufsausbildung des deutschen Handwerks und dem FachnachwuchS für unsere Industrie hin, und betonte in diesem Zusammenhang be sonders die Stellung der katholische» Gcsellcnvereine in der Aus bildung der Handwerker-Berufe Die katholischen Gescllenvcreine hätten schon seit ihrer Gründung die Notwendigkeit einer vernünf tigen Berufsberatung anerkannt und s«ien bereit, im Verein init der Industrie an deren weiterem Ausbau milzuarbeiten. — Der Vortrag fand in der zahlreich besuchten Versammlung lebhaftes Interesse. Die Thcaterabteilung des Gesellenvercins Dresden-Zentral batte die Ausgestaltung des unterhaltsamen Teiles des Abends über nommen. Ernste und humoristische Vortrag« wechselten mit musika lischen Darbietungen, unter denen einige Lieder zur Balalaika beson deren Beifall fanden. Im kommenden Februar soll die nächste ge meinsame Versamnrlung in Dresden-Neustadt stattfinden, zu dessen Besuch schon jetzt eingeladc» wurde. » Am gestrigen Mittwoch sai«d im Kolpinghause als Gegenstück zu dem vor Wochen von den Süddeutschen rem -statteten gemütliche» Abend eine schlesische Kirmes statt, die a» Humor und Vergnügen der elfteren Veranstaltung bestimmt nichts nachgab. Mag vielleicht daS schlechte November-Weller seinen Teil dazu beigetragen hoben, daß ein sehr guter Besuch zu verzeichnen war, sicher hat aber niemand sein Koinmen bedauert. Bevor die schlesische Gemütlichkeit in ihre Rechte trat, wurde slott das Tanzbein geschwungen. Gegen 8 Uhr begrüßte in launigen Worten ein Schlesier die Landsleute und die andere» Gäste. Vorlräge in schlesischer und Glotzer Mundart umrahwten slinnnnngsvoll zivei Gesnngsvoriräge. Die Lachmnskcln wurden aus barte Proben gestellt durch den schlesischen Mundart-Vicrokter .Men zel Hannes". Alle Mitwirkende gaben ihr Bestes. Die Anwesenden dankten init stürmischem Beifall. Das ganze Programm war äußerst humorvoll gehauen. Nach seiner Erledigung boten sloltc Tanzwci- scn gute Abwechslung. Gefallen hat besonders die „Kuchen-Polo nasse" mit ihren launigen Bildern. Die Schlesier haben gezeigt, daß das Dresdner Kolpingshaus halbwegs zwischen Bayern und Schlesien >iegl. Auch im Osten lebt frischer Kolpingsgeist. r. Deutsche oder lateinische Schrift? Vom Katholischen Lehrervercin zu Dresden erhallen wir folgende Zuschrift: Der Landesverband der Dentschnationaien Volbspartei befaßte sich nach dem Bericht des Dresdner An zeigers vom 8. November mit dcz Frage: „Deutsche oder latei nische Schrist in der Grundklosse der Volksschule?" Dazu er laubt sich der Katholische Lehrerverein z» Dresden folgende Bemerkungen: „Diese Frage betrachtet der genannte Verein aus eine rein pädagogische, die mit ihrem Für und Wider nur in den beteiligten Kreisen zu erörtern ist. die aber keinesfalls die An gelegenheit einer politischen Partei bilden dars. Wie nationale und erziehliche Gründe die Wahl der Schriftart in einer Fibel bestimmen können, bleibt uns unerfindlich. Wenn der Vor tragende. Herr Oberlehrer Hildebrand, yon einem groben Trug schluß spricht — ihm sind nach seiner Meinung tausende Ele mentarlehrer Deutschlands bei der Wahl der Blockschrist als Ansängerschrift Versalien — so könnte man leicht de» Schluß ziehen, daß Herr Oberlehrer Hildebrand nach dieser Methode überhaupt nicht gearbeitet hat. Wir betrachten diesen Borivurf als eine Herabsetzung der Lehrerarbeit, die in gründlicher, wis senschaftlicher Unlersuchung die Antigua als die Schrist der Fibel erkannt »nd in viclsähriger Arbeit ihre großen praktisäzen Vorzüge erprobt hat. Die Resolution der Deutschnationalen Volkspartei wird es nicht mehr hindern, daß die Antiqua die Schrist der Fibel sein wird. Bemerkt sei noch, daß in den katholischen Schulen Dresdens seit Ostern 1924 die Hirische Fibel, die mit Antiqua beginnt, mit bestem Erfolge gebraucht wird". — Wir bemerken zu dieser Zuschrift noch, daß die sog. „deutsche" Schrist nachgewiesenermaßen eine gotische Zicrschrift französischen Ursprungs ist, während die ältesten deutschen Sprachdenkmäler in „lateinischen" Lettern geschrieben sind. Es ist also überhaupt völlig abivegig, aus „nationalen" Gründen die .-xutjä)«" Schrift bevorzugen zu wollen, nationale Gründe würden — wenn sie für «ine reine Fachfrage wie die Wahl der Schriftart Bedeutung Hütten — eher für die „lateinische" Schrift sprechen. Die Mahlen zur Angestellkenverfichernng Dresden. 1v. November. Die Wahl der Vertrauensmänner und Ersatzmänner in der Angestelttenversicherung für den Bezirk der Stadt Dresden tauch für den selbständigen Gutsbezirk Albertstadt) findet für die Gruppe der versicherten Angestellten am nächsten Sonntag, den 13, November 1927, von S Uhr vormittags bis 5 Uhr nach mittags statt. Hierzu ist das Wahlgebiet in 16 örtliche Stimm bezirke cingeteilt. Vollständige Straßenverzeichnisse mit Angabe der Wahlstellen liegen zur Einsichtnahme aus bei sämtlichen Stadtbezirksinspektionen, im Versicherungsamte, Schulgasse 4, 2., Zimmer 5g, im Wahl- und Listenamte, im Neuen Rathaus, 3. Stock, Zimmer 327, und in der Kartenabteilung des Wahl- und Listenamtes, Landhausstroße 17, Polizeipräsidium. Das Wahlrecht darf nur in demjenigen Stimmbezirke ausgeübt werden, in dem der Versict-erte gegenwärtig wohnt. Auch bei dieser Wahl liegt es im Interesse der Beteiligten, die Stimm abgabe nicht ans die letzten Stunden der dafür festgesetzten Zeit zu verschieben. Es empfiehlt sich, außer der Versicherungs- Karte auch einen Ausweis über die gegenwärtige Woh nung (Einwohnermeldeschein oder dergleickzen) und, wo Zweifel über die Staatsangehörigkeit entstehen können, z. V. ivenn der Versicherte im Ausland geboren ist, einen Nachweis für den Be sitz der deutschen Staatsangehörigkeit mitzuneh men. : Der 9. November. Aus Anlaß des Reoolutionsseier- tages wurden auf verschiedenen Plätzen der Stadt von links gerichteten Organisationen Kundgebungen veranstaltet. Die Kundgebungen sowohl wie die anschließenden Demonstrations- züg« und Feiern in verschiedenen Lokalen sind ohne Zwischen fälle verlaufen. : Der Deutsehe Verein für Volkshygien«, der seit über 25 Fahren die Pflege der Volkshygiene in unermüdlicher Weise in über 40 Ortsgruppen betrieb und die erste große Vereinigung ivar. die volkstümlich« Aufklärung über Gesundheitsfragen im deutschen Volke verbreitete, nimmt jetzt in großen Zügen die Neubelebung seiner in den Jahren der Geldentwertung zur Ruhe gekommenen Tätigkeit wieder auf. Eine Reihe von Orts gruppen ist in diesen Wochen in Neubegriindung. Die diesjäh rige Hauptversammlung des Vereins, der seinen Sitz im Jahre ISA, von Berlin noch Dresden verlegt hat und Herrn Stadtrat Sanitätsrat Dr. Hopf, Dresden, zum 1. Vorsitzenden wählte, wird Sonntag, den 4. Dezember 1927, im Hörsaal der Universi- täts-Nervenklinik zu Leipzig stattfinden. Die Mitglieder des Vereins und Freunde der Bewegung sind zur Teilnahme ein geladen. Die Tagesordnung wird demnächst Lekanntgegeben worden. Nähere Auskunft erteilt die Geschäftsstelle Reiche st raße 4, 2. Der katholische Bolksverein Dresden-A. veranstaltet an, Mittwoch, den 16. November (Bußtag), abends 8 Uhr. im Kolpingsyause eine größer« Versammlung. Hoch würden Kaplan P a I w wird über die wichtige Frage sprcä)«n: Kirche und Zeitgeist. Der Abend wird auch durch Künstlerische Darbietungen (Schnbertlieder und -Sonaten) verschönt iverdcn. Da der 16. November staatlicher Feiertag ist, darf man mit einem recht regen Besuch rechnen. (Siehe auch Inserat!) : „Sonne und Mond als Zeiger der Weltuhr", so laute! das Thema des nächsten Sondervortrages im Plane tarium, den Direktor Kißhauer am Donnerstag, den 10. No vember, abends 7.30 Uhr, unter Verwendung zahlreicher Leit bilder und der Planetariumsaptwratur halten wird. Im Fluge durch die Geschichte der Himmelsknnde, die ein Stück Mensch heitsgeschichte ist, werden wir die bedeutsame Rolle, welche die beiden großen Himmelslichter, Sonne und Mond, dabei gespielt hoben, kennen lernen und von Neueinteilungen im Kalender- Hören, die sich ans den verschiedensten Gründen setzt notwendig machen : Ausstellung uv» Bureaumaschinen. Gleichzeitig mit einem Kursus sür neuzeitliche Vnrcaulcchnik, der vom sächsischen Genicindc- rat veranstaltet wird, fiirdct vom 11. bis 12. November im städtischen Ausslellungsimlast eine öffentlich zugängliche Ausstellung moderner Burcaumaschine» statt. d. Tödlicher Verkehrsunsall. In Reinhardtsgrimma wurde am letzten Montag bi« 28 Jahre alte Fra» Strhmpc aus Dres den von einem Kraftwagen angefahren und so schwer verletzt, daß sie bereits aus dem Transport ins Johanniter-Krankenhaus Heidenau verstarb. Die Leiche wurde vorübergehend von der Staatsanwalt sehast beschlagnahmt. d. Berkehrvvereln „Tharanbter Wald". Die interessierten Gemeinden am Tharandler Wald beabsichtigen zur Hebung des Fremdenverkehrs eine» Derkehrsverein „Tharandler Wald" zu gründen. Die' Gemeinden beabsichtigen dabei die Errichtung einer Art Arbeitsgemeinschaft. Die Griindungsvcr- sammlnng soll am 15. November im Kurhaus Hartha stalt- fmdcn. Hur «I«r LrntrumLpsrl«! Dresden. Freitag, den II. November. 20.3V Uhr, «ertrauensmännersitzung im Grünen Zkm« mer de» Kolpingshauses, Kiiufferstraße 4. Die Sitzung wird eingeleltet durch ein Referat des Landesvsrsitzenden Dr. Flügler über die politische Lage. Tagesordnung: 1. Bericht und Aussprache über die politische Lage, 2. Vorbereitung der Kundgebung für das Reichsschulgesetz am 21. November, 3. Organisations- fragen. Alle Obleute und Vertrauensmänner werden lim ihr Erscheinen gebeten. Der Beginn der Sitzung ist so gelegt, daß Besucher der Abendpredigt in der Hof-Kirche an der Sitzung teilnehmen können. d. Die Aussperrung in der Zigarrenindustrie. Nach einer Mitteilung des deutschen Tabakarbeiter-Verbandes beträgt di« Zahl der gegenwärtig im Gebiet des Freistaates Sachsen aus gesperrten Arbeiter und Arbeiterinnen rund 7000. Wtnkerwetter in Aussicht Dresden, tO. November. Der Winter scheint sich nunmehr onzuschicken, auch uns seinen Besuch abzustatten. Die Wettcrivarten melden das Vor- rücken kalter Lust. In England herrschen bereits Tempera turen von unter 0 Grad. Norddeutschland weist solche von nur 2—5 Grad Wärme auf, während sich Mitteldeutschland zur zeit noch einer Wärme von 5—7 Grad erfreut. Der höchste Berg des sächsischen Erzgebirges ist bereits in eine Schneedecke i« Höhe von 6 Zentimeter gehüllt. Um -ie sächsische Schlachisteuer Dresden, 10. November. Wie die „Dresdner Nachrichten" melden, erklärte Finanznnni- stcc Weber eine», VorstoiLSmitgliebe der deutsche» Großschlächter, daß die sächsische Schlachisteuer zwar nicht mehr in das jetzige Wirt schaftsleben hincinpasse, daß aber bei der ungünstigen Finanzlage Sachsens der Zeitpunkt für ihre Aushebung heute noch nicht gegeben sei. Finanz-minister Weber erblicke die einzige Möglichkeit für die Beseitigung der sächsischen Schlacktstcner in der generellen Er höhung der G cw c rb c s! c n c r. l-eiprig unel Umgebung Grosze lan-wirifchaftliche AusfteUunff in Leipzig Leipzig, den 10. November. Die nächste Wanderausstellung der Deutschen LandwirtschasiS- Gescllsclcast findet vom 5. bis 10. Juni 1928 in Leipzig statt. Für den Aufbau der Ausstellung haben Stadt und Meßamt Leipzig das gesamte Ansstellnngsgelände der Technischen Messe mit seinen zahl reichen massiven Hallen sowie ein Freigelände von etwa 25 Hektar zur Verfügung gestellt. Die Vorarbeiten sür diese größte Ausstellung des Jahres 1928 sind bereits im Gange. Nähere Auskunft erteilt die Haiipstclle der Deutsche» Landwirtschasts-Gesellschast, Berlin SW. 11, Dessauer Straße 14. ) Eine Schädigung Leipzigs. Die Stadtverwaltung Leipzig beschwert sich darüber, daß sie dadurch geschädigt worden sei, daß der von ihr abgeführte Anteil der Mietzinsstener für einen staatlichen Ausgleichsstock in Höhe von rund 8 Millionen Mark zu seinem größten Teil nicht mehr nach Leipzig zuriickgeflossen sei. Leipzig habe zum Zwecke der Finanzierung von Woh nungsbauten 597 000 Mark aus dem Ausgleichsstock erhallen, 7,4 Millionen seien demnach durch den Verteilungsmodus der Stadtgemeinde Leipzig entzogen worden. Es sei notwendig, daß der für die Gelder des Ausgleichsstockes maßgebende Ver teilungsschlüssel geändert werde. ) „Klingelsohrer" an der Arbeit. Bei einem Juwelen» Händler in der Humboldstrahe ist am Nachmittag des vergan genen Montags ein schwerer Einbruch verübt worden. Es wurde Geld gestohlen, Gold- und Stlbermünzen, Schmuckgcgenständ« verschiedener Art, sowie Wäsche und Kleidungsstücke, Von den Tätern hat man noch keine Spur. Man vermutet, daß es sich »m „K l i ng e l fa h r e r" handelt, die in letzter Zeit wieder holt in Leipzig bemerkt worden sind, ) Vom Leipziger Arbeitsamt. Von Januar bis Oktober hat das Leipziger Arbeitsamt insgesamt 149 000 Arbeitsvermittlun gen ausgcführt. Theater und Musik KomKrie. ,q;rau Warrens Gewerbe" gehört zu jenen Stücken Shaws, die mit Vorsicht zu genießen sind. Die Voraussetzungen sind es. die eine an sich berechtigte Tendenz mit dösen Zutaten versehen und auch heute noch, dieses „Dra ma" zu einer „Komödie" stempeln. Schärfe des Geistes und Radikalismus der Weltanschauung sind diese Voraussetzungen. In den meisten Stücken Shaws haben sie es fertig gebracht, daß die Gestalten blutleer wurden, Typen voller Witz, Sarkasmus, daß kein Moment menschlicher Rührung aufkommen konnte. Hier kommt noch die hoffnungslose Zersetzung hinzu, die kaum in einem anderen Stücke gleich groß ist. Die „Heilige Johan na", so anfechtbar und streckenweise widerlich sie auch ist, zeigt dagegen Klärung und eine weit größere Zugänglichkeit des Dich ters mit deutlichen Hiniveisen auf moderne Gestaltung wirk licher Charaktere. Frau Marren dagegen macht am Schluß den Eindruck, als wolle de- Dichter es dem Publikum überlassen, die Stellung zu seinem Problemen selbst einzunchmen. Wahr lich kein künstlerisches tßeginnen! Wenn das „Drama" immer wieder Erfolg hat — Heiterkeitsersolg. leider! —, so liegt das an den Typen, also an tx n Rollen, Sämtliche Dresdner Privat- Echauspielbühnen habe» es in Serien gegeben vom Restdenz- Iheater lmit Nina Sandow) angesangen bis nun zur Komödie, wo ebenfalls ein« ausgezeichnet« Darstellung die „Komödie" zu reiten suchte. Hanns Fischer führte mit großer Ge wissenhaftigkeit selbst Regie und legte großen Wert aus die Be tonung des Lichtpunktec, des Gegenspiels Birne-Frank. lRet- ten Hann es nichts!) Die großen Verwandlungspausen zwischen den Akten, die ebenso lang wie die Erfrischungspause waren, müssen aber selbst bei der Premiere aus mindestens die Hülste reduziert werden. Karla Holm gab die traurige Heldin mit Raffinement und bemerkenswertem Zeichnertalent. Ger trud SpalKe tat bestimmt dos ihrige, um Viole als Charak ter erscheinen zu lassen. Aber diese Vivie ist zu wenig lie benswürdig. zu sehr von ihrer Klugheit eingenommen und darum zu eckig, als daß man Franks Verliebtheit verstehen könnte. Den gab Wols Kersten mit Wärm« und Geist, vielleicht ein wenig zu österreichisch in der Anlage. Alfred Haase unterließ die übliche Uebertreibung Crofts, der, wenn er auch als „Bulldogg" bezeichnet wird, doch den Boronet nicht missen lassen dars. In dieser Beziehung gelang ihm ein origineller, glaubhafter Typ. Auch Ottbert übertrieb nicht. Sei» Pastor ivar reichlich simpel und darum dem Zweck der Dichtung gemäß. Den edlen Mane Praed hatte Roch oll zu mimen. Solche Gestalten sind bei Shaw von vornherein un denkbar und marines Blut konnte ihr der Darsteller deshalb auch nicht geben. Der Erfolg ivar recht gut und war sicher durch die Darstellung beeinflußt. Zck. Staatsoper. Hört man Kreneks „Ionny spielt aus" das dritte Mol, dann ist das bißchen Flitterstaub, den dieser Eintagsfalter aus seinen Flügeln trägt, vollständig abgegriffen. Den sarkastischen Witz, die Gerissenheit, die Sensoiionsgelüste, die diesen Komponist an allen „vier Zipfeln" zu hoben glaubt, sieht man in ein Nichts zerrinnen. Es bleibt eine große Leere, eine trostlose Einöde als Bodensatz. Di« Zauberkunststilckck>en, die uns dieser Tonsetzer vormachen wollte, sind verpufft. Ueber eine langweilige Unterhaltung sind sie ja an sich nicht hinous- gekommen. Sollte Krenek nicht im stillen an das Wort des Pyrrhus denken: Noch ein solcher Sieg, und ich bin verloren!" Julia Röhl er — in Neubesetzung — versuchte der seelen losen Melodei Kreneks stimmliches Leben zu geben. Sie brachte ihr als Opfer den sinnfällige» Timbre Ihrer klang schönen Stimme, zwar ließ sie sich indispositionshalber entschul digen. Auch darstellerisch bemühte sie sich, der Nolle den Im puls einer Künstlerin, einer Weltdame zu geben, warf ihren ganzen Eharm, eine faszinierende Liebenswürdigkeit und schil lernde Beweglichkeit in die Wogschale, es war — um mit Shake speare zu reden — „Verlorene Liebesmüh'". An diesem „Ion ny" ist nichts zu retten. Das bewies auch der dünne Beifall nach dem ersten Aufzug, der es nur zu einem dreimaligen Her vorruf brachte. -Ist- Konzerte. Im Künstlerhause sang Kak Speisrbecher- Quartett, eine Vvlksvcreliiigung. «die sich in Dresden schon gu ten Namen gemocht hat. Weiterer Pflichte» halber hörte ich nur einen Teil de« Programms. Die Herren Speisebecher, Wolf, WeiLke und Robertson setzten sich zunächst für einen Lied- -vklus von Mcyer-Frenner ein, der jedoch infolge seiner gesucht schwierigen Harmoniken an der Grenze dessen steht, was menschliche Stimmen ermöglichen können. Die Sicherheit, die sich auch auf Rhythmik und farbige Abtönung bczicht. mit der dir Sänger an diese Komposition heraniraten, stellt die Leistungsfähigkeit de» Quartetts auf hohe Stufe. Tonschwankungrn dürsten sich bei Meycr-Frennrr kaum umgehen lassen. Albert Finke, der Leiter des Quartetts, hatte gute Vorarbeit geleistet. Besondere» Genuß verschafften di« Herren Joh. Striegler, Düsedau, Geyer und Zenker (Strieglcrguartett) mit der prachtvollen Wiedergabe eines Quartetts von Becr-Wallbrunn. — Der Weg führte mich dann in den Pal me n g a r t e n zu Anna Gottlieb. Besondere» Wert erhielt dir Veranstaltung dadurch, daß sich die Künstlerin, ausgenommen Hugo Wols, für zeitgenössisch« Komponisten einsehte. Man bekam eine Stimme mit klangschönem Timbre und gut ausgeglichenen Regi stern zu höre». Der tonsetzerische Gehalt der Gesänge wird durch geistig« Vertiefung getragen und durch treffliche Musikalität gestützt. So erhielten die Lick>er von Moussorgsky, Schoeck und Schulthrß gro ßen Farbrcichtum und starke Gestaltungskraft. In Arthur Chitz hatte sich die Künstlerin einen feinempfindsamen und gewandten Be gleiter gesichert. —ei— Das Abendkonzert der Gesangsschul« von Lia Otts im Leip ziger Grotriansoale gab den Beweis, daß die Gesangslehrerin ihr« Stimmerzichung auf dem losen Tone aufbaut und somit keiner Stimme inehr zumutet, als sie von Natur aus hergibt. Damit ist -ie physiologische Grundlage geschaffen zu stimmlicher Entwickelung. An den hie und da sich etwas bemerkbaren Mängeln, auch bezüglich Lautklangbildung Kann man ermessen, welche Stimmbildungsarbeit bis hieher geleistet worden ist. Ins- besondere erwies sich die Güte der Schulung in der Beherrschung des Dekresccndo. Bekanntlich der Prüssteln aller guter Ton- führuna. Beachtliche Leistungen boten: Frau Iulietta Nien» (mit wirkungsvollen Liedern von A. Helnß, Leipzig, Frl. Irma Seisarth. Georg Hamm wird mit seinem umfangreichen Organ noch gesteigerten Aufgaben gerecht werden. Der voluminös« Bah des Willy Seisarth läßt von der Zukunft noch Gutes hoffen. Wenn es W. Neuber gelingen wird, seinen Stimmumfang nach der Tiefe hin zu erweitern, wird er seinen gestellten Ausgaben ln voller Abrundung gerecht wevden. Es liegt im Wesen einer Schule, daß sie Werdende vorsührt. Für sie bleibt es die Haupt, sache, zu wissen, daß ihr« stimmlich-musikalische Ausbildung in guten Hälfen liegt. Wir hoffen, der unermüdlichen Gesangs bildnerin gelegentlich wieder zu begegnen. Besonderen Reiz erhielt der Abend durch das meisterhafte Diolinspiel des Kam mervirtuosen E. Kolb, der zu einer Zugabe veranlaßt wurde. Die Begleitung besorgte in musikalischer Anempfindung Joh. Fritzsche vom Neuen Theater aus einem prachtvollen Grotrlan- Steinweg-Flügel. Dr. —b—
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder