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Sächsische Volkszeitung : 11.11.1927
- Erscheinungsdatum
- 1927-11-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192711116
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19271111
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19271111
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-11
- Tag 1927-11-11
-
Monat
1927-11
-
Jahr
1927
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 11.11.1927
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Emll Ludwig und Darwin (Von unserem Korrespondenten.) O London, 6. November. Einil Ludwig, dessen Ruhm in England heut« im Zenith steht, veröffentlicht im ,. Obseroer" einen Artikel zum Waffenstillstands tag, aus den Earvin kurz erwidert. Ludwig sagt: „Was wir in Deutschland bedauern, wogegen wir uns wenden, ist die fortgesetzt« und unlogische Resistenz Londons gegen die Verbesserung der deutschen Ostgrenze. Di« gegenwärtige Lösung ist so unvernünftig, und in London interessiert man sich so wenig für di« Frage, daß wir unsere Hoffnung geradezu aus di« Entwicklung setzen, di« vielleicht im englischen Unterhaus im Anzug ist. nämlich eine Mehrheit der Linken, die das maßgebende Wort sprechen würde, das Wort, das ein« rettende Aenderung zuwege bringen würde an statt eines neuen Krieges, der sich durch andauernde Reibungen für uns vorbereitet." Hierauf entgegnet Earvin: „In seiner Grundidee hat Ludwig völlig recht. Abrüstung kann den Frieden er zwingen, aber nur Aussöhnung kann ihn sichern. Locarno ist nur ein erster Schritt. Der wahre Frieden des guten Willens muß aus restloser gegenseitiger Verständigung aufgebaut werden. Er ist nicht zu erreichen, solange der Versailler Vertrag als das letzte Wort betrachtet wird. Ludwig erwartet einen wahl politischen Umsturz, der die englische Apathie in der Frag« M>r deutschen Ostgrenzen zerstören soll. In Wirklichkeit wird jedoch dieses Flickwerk bereits mit kritisch mißtrauischen Augen an gesehen, in London so gut wie anderwärts. Es ist nicht nötig, die Politik der Aussöhnung erst von den Sozialisten zu erwarten." Es ist mißlich, zwei so hervorragenden Publizisten zugleich zu widersprechen, aber ihre Auseinandersetzung muß dazu bei tragen, von der englischen Politik in punkto Ostfrag« einen total falschen Eindruck zu erwecken. Im Foreign Office ist man heute nicht indifferent oder apathisch, wie vor Jahren, sondern lebhaft auf die Befestigung der polnischen Eeltungs- ansprüche bedacht, zu denen die Konsolidierung der deutsch- polnischen Grenzverhältnisse hinzugehört. Die treibende» Kräft« dieser Politik sind allerdings nicht in dem kouservattveir Kabinett zu suchen (das im übrigen nichts gegen diese Politik einzuwenden hat), sondern in dem permanenten Stab dos Foreign Office. Di« „kritisch mißtrauischen Aug«n", von denen Earvin spricht, sind diejenigen d«r liberalen Oppositionspreff«, Lloyd Georges und — vielleicht Garoins. Wenn dieser uns heißt, unsere Hoffnungen auf die Entwicklung der englischen Auffassung schlechthin anstatt auf die englischen „Sozialisten" zu setzen, so ist das also zunächst vollkommen irre führend. London ist für alle praktischen Zwecke heute nicht mißtrauisch, sondern höchst vertrauensvoll, was Polen anbelangt. Dagegen hat Earvin mehr als recht, insofern als eine hochpolitische Frage wie das Verhältnis Englands zur deutsch-polnischen Erenzfrag« niemals durch «in Parteiprogramm, sondern stets nur im Rahmen einer national tragfähigen Politik, Uber den Parteien, bestimmt werden kann. Selbst wenn es heute, anderthalb Jahre vor den Neuwahlen, noch viel zu früh wäre, an die englische „Linke" (mit der offenbar auch Ludwig nicht die Labour Party allein meint) zu appellieren, bliebe immer noch die Frage offen, wie weit beispielsweise Lloyd George imstande wäre, der nationalen Politik ein« andere Interpretation zu geben und — sie gegenüber dem Foreign Office durchzusetzen. Und auch wenn sie beantwortet wäre, es hängt doch nicht alles von England ab. Ludwig und Earvin begehen genau denselben Fehler wie Lloyd George, nämlich di« französische und di« polnische Meinung souverän tot- zuschweigen. Damit soll nicht der grassierenden Gewohn heit Vorschub geleistet werden, Lloyd George immer nur höhnisch daran zu erinnern, daß er selber den Versailler Vertrag gemacht hat. Die Akten des Foreign Office enthalten Dokument«, die. wenn sie veröffentlicht würden, der Welt einen neuartigen Be griff von dem Versailler Kampfe Lloyd Georges gegen di« deutsch-polnische Grenzregelung geben würden. Man kann nur in aller Geduld und Ruhe feststellen, daß Lloyd Georg« di« Revision der Friedensverträg« — eine friedliche Revision! — als einen legitimen Zweck der Nachkriegspolitik wieder aner kannt hat, und abwarten, welche (bis jetzt noch völlig unsicht baren) Mittel er zu diesem Zweck vorschlagen wird. SV Jahre Dresden-Iohannsta-l Es sind am 14. November genau SO Jahre verflossen, seitdem man in Dresden de» Begriff „Johannstadl" kennt. Man versteht un ter ihm bekanntlich den Teil der Pirnaische» Vorstadt, der östlich von der Albcrtbrücke deren Zugangsstraßcu und weiter die Eliasstraße, die Lcnnestraße bis an den Großen Garten und nördlich davon deren Fortsetzung bis zur Flnrgrcnze am linken Elbufcr umfaßt. Außer der Vorstadtbezeichnnng „I o ha n n st a d t" entstanden vor SO Jah ren an, gleichen Datum noch die Straßennamen und Plahbczeich- nunstcn „Sachsen-Allee", „Marschallstraße", „Terrassenuser", „Sach senplatz", „Knrfnrstcnplah" und „Seidnitzer Platz". Mit „Sachsen platz" und „Sachsen-Allee" bezeichnete man die breite Zngangsstraße zu der neuen Albertbrncke, deren Einweihung gleichfalls vor SO Jah ren, am 10. November 1877, erfolgte. Die „M a r sch al l st ra ß e" bestand damals nur in ihren ersten Anfängen und verlief als Sack gasse in Wiescngrundstücke». Ihr weiterer Ausbau erfolgte in den nächsten fünf Jahren, so daß sie erst 1881 als direkte Verbindung zwischen dem heutigen „Rathcnau-" und dem „Sachsenplatz" dem Verkehr übergeben werden konnte. Auch das heutige Terrassennfer hatte vor SO Jahren »och ein bescheidenes Aussehen und seine jetzige durchgehend geschloffene Front fügte sich erst gleichfalls in den näch sten sechs Jahre» zusammen. Vor einem halben Jahrhundert wurde um dieselbe Zeit auch die bentige „O st r a - A l l e e" als durchgehende Vcrkchrsstraß« sür einen anderen Stadtteil Dresdens in ihrem heutigen Verkehrsbcgrisf als Straßendnrchführnng vom Postplah bis zur Maxstraße geschaffen. Ihre frühere snr diesen Teil bis znm abgebrochenen „Marimilian- palaiS" bestehende Straßcnbezeichnnng „Brnckenstraße" Vcrschlvand damit vollständig. — Gleichfalls ist vor SO Jahren der „Hohcnthal- platz" und die Platzbezeichnnng „An der Falkcnbrücke" entstanden, ebenso die Straßcnbezeichnnng „Zwicknuer Straße", alles snr das DrwWner Straßenbtld neu entstandene NamenSbezcichnnngcn, die uns heute als längst vertrant gewordene Begriffe gelten, die aber damals in das Bitd des neuen Stadtplanes und Adreßbuches ein schneidende Verändernngcn hincintrngcn, die so manchem gern an al len Ueberlicfcrnnge» hängenden Dresdner wenig angenehm waren. Mi! diesen neuen Straßennamen jedoch und vor allem mit der neuen „Johannstadt" begann ein neuer Abschnitt in der Aufwärtsentwick lung Dresdens zur Großstadt und es setzte dann bald in diesen Ge genden eine rege Bautätigkeit ei», deren Erscheinungen ans das langsame, aber sichere Werden Dresdens als Großstadt kräftig hin- Scnlet. E. H. Vielen unri Umgebung Das Httfswerk der sächsischen Gemeinden Dresden, 10. November. Der Ausruf des Vorstandes des Sächsischen Gcmeindctagcs zur Beicilinnna der sächsischen Gemeinden am HilsSwcrkc snr die von der Unwetterkatastrophe im Gottleuba- und Müglitztale betroffenen Gemeinden hatte die Folge, daß zahlreiche Gemeinden trotz ihrer eigenen Finanznot in der empfohlenen Höhe slO Pfg. je Kopf der Einwohner) und darüber Spenden bewilligt haben. Seit der letzten Verteilung sieben dem Hilfsfonds rund 290 000 Mark zur Verfü gung. Anßcrsem sind als Beilrag sächsischer Gemeinden über MO 000 Mark, darunter von der Stadt Dresden allein 2S0000 Mark, an an dere Stelle», zu», Teil direkt an den StaaiSkommissar abgesübrr worden. Hierzu irelen 242 21.9 Mark, die sofort nach der Katastrophe de» bclr. Gemeinden und Aniishanvimannschaften ^„geführt wurden, sodaß die Gcniminnnmc der von den sächsische» Genieinden anfgc- bi achten Tuenden die Höbe von nahezu 8SOOOO Mark erreicht hat. Der vom Vorstand des Sächsischen Gcnieindeiagcs sür di« ans Au la» der Unwetteriatastrophe in, östlichen Erzgebirge eingesetzte Vcr- teiinngsanSsclins! hat in seiner letzten Sitzung von den z. Zt. noch versnqbaren rund 200 000 Mark eine erneute Verteilung vorgenom men und weitere 241 SOO Marl den betroffenen Gemeinde» überwie sen. Diese neue Znnnmdnng ist namentlich sür die Beseitigung der Schäden an den gemeindeeigenen Gebäuden, Einrichtungen usw. be stimmt, während die frühere» Znweisnngen in der Hauptsache sür die privaten Geschädigte» bestimmt waren. Die Spenden konnten so im Sinne der Geber den Sielten des dringendsten Bedarfes unver züglich ziigeführt werden. In der Snnnne von rund SM 000 Mark der beim Sächsischen Genieindelage direkt eingegangenen Spenden sind etwa 160 000 Mark ,'v» anßcrsächstschen Geincindcn enthalten. Die Opferwilligkeit und Hilstbcreitscliasl der deutschen Gemeinde» wird dadurch ins rcchie ?ichi genickt. Besonders nainhaslc Beträge haben anher Dresden mi! 2S0 000 Mark und Leipzig mit 100 000 Mark u. a. gespendet Chem nitz 34 000 Mark, Plauen 20 000 Mark, Zwickau 10 000 Mark, Mei ßen SOOO Mark, Zittau SOOO Mark, Frciberg 4000 Mark, Meerane 3000 Mark. Non anßersächsischen Siädien sind besonders zu erwähnen Ber lin mit SO 000 Mark, München mit IS 000 Mark, Köln mit 14 000 Mark, Teplitz Hilfsansschnß 1243 Mark. Sogar ganz kleine Land gemeinden in Württemberg und Baden haben ihr Scherslein zu dem Hilsswerk für die Univettergcschädigten beigetragen. Ein bemerkenswerler Freispruch bei fahrlüssiger Tötung Dresden, 10. November. Am 10. Juli nachts gegen 12 Uhr ereignete sich auf der Geoßcnhainer Straße ein schwerer Autounfall, bei dem der 59jährige Arlcelter Beckers an den Folgen der erlittenen Ver letzungen am 17. Juli verstarb. Das die Großenhainer Straße landwärts fahrende Kraftfahrzeug wurde von dessen Besitzer, dem Karl Alexander Köhler aus Dresden, gesteuert. Dieser mußte sich nunmehr »regen fahrlässiger Tötung vor dem gemein samen Schöffengericht verantworten. Er wurde beschuldigt, durch Außerachtlassung der nötigen Vorsicht den Arbeiter Deckers angcsahren und dadurch dessen Tod verursacht zu haben. Der Angeklagte erklärte, aus einer etwa 40 Meter betragenden Ent fernung habe er B. bemerkt, der sich auf den Gleisen der Stra ßenbahn befand. Er habe sosort gehupt, wodurch B. aus den Kraftwagen aufmerksam gemacht wurde und stehengeblieben sei. Im letzten Augenblick habe B. jedoch versucht, noch den Bürgersteig zu erreichen und sei so direkt in den Wagen ge- laufen und zu Boden geschleudert worden. Das Gericht schenkte den Angaben des Angeklagten Glauben und sprach ihn kostenlos frei. In der Begründung wurde erwähnt, daß eine Fahrlässig, keit eines Kraftwagenführers nicht vorliege, wenn die Fahr bahn durch Anhupen sreigemacht worden sei. Mit einer plötz, lichen anderen Ueberlegung des Getöteten konnte der Führer nicht rechnen. ' M Mk FMNkk aller Branchen meldet fich sofort nach »r- solqler Stttnbtgung ml» seinen Zeugnisse« und Arbeitspapieren beim Arbeitsnach weis. Dresden, Malernlslratze 17. Anruf: 25881 u. 248Z1. »u. «« Zer Anlergang von Labylon Die Bibel, und ihr folgend, Heines Gedicht „Belsazar", be richten, dnß der freche König von Babylon den Jehova beleidigt, dafür von dem wrnige» Gotte zu Tode erschreckt und von seinen Knechten ermordet worden ist. Auch Herodot gibt einen mit Sage» verbrämten Bericht über den Untergang Babylons durch die Perser. Die historische Darstellung aber entnahm Prof. Bruno Meißner, der Berliner Gelehrte, in einem Bor trage, den er kürzlich in der Altorientalischen Gesellschaft in Ber lin hielt, einer neuveröffentlichten Ehconik, die die Begeben heiten von der Thronbesteigung des letzten babylonischen Königs Nabonid bis zur Eroberung der Stadt gibt. Der König war gar kein Babylonier, sondern ein Aramäer, nicht königlichen Ge blütes. Sein Vater lebte als reicher Privatmann in Haran, seine Mutter war Oberpriesterin des ALondgottes. Auch er scheint die priestertiche Laufbahn eingeschlagen zu haben. Er gibt an, seine Thronerhebung sei ihm unerwartet gekommen, was nicht ganz glaublich ist — sein jugendlicher Vorgänger wurde ermordet. Mit der mächtigen Priesterpartei im Lande suchte er sich zunächst gut zu stellen, aber die Niesengeschenke beim erben Neujahrsfeste, 3040 kg Silber, 160 kg Gold, 28ü0 Tempel- sklaocn, konnte» die Eifersucht der Priesterschaft des Marduk nicht besänftigen — dem Nabonid wurde die Bevorzugung des Kultes des Mondgottes nachgesagt. Und in den Gährungen der Nachbarländer war seine Politik nicht glücklich. Die Erhebung ves Kqros in Medien sah er als eine günstige Fügung der Götter an, die ihm ermöglichte, seine Bauten in Haran auszu- nehmen — dort errichtete er einen Tempel nach dein Borbilde des Nationalheiligtums in Nippur, und er verbot sogar bis zu dessen Fertigstellung die Abhaltung der Neujahrsseier in der Haupistadt, die dadurch mancher Einnahmen verlustig ging. Unglücklich war auch seine militärische Unternehmung, die er in seinem zweite» Rcgierungsjahr »ach Palästina unternahm. Im Libanongebiet wurde er krank und ging erholungshalber nach der heutigen Oase Duma in der syrisch-arabischen Wüste, wo er wie ein Beduine zu leben beschloß. Er übertrug die ihm lästige Herrschaft auf seinen Sohn Belsazar und zog ins innere Arabien. Acht Jahre hielt er sich in der Oase Teima aus: die Sage wurde später auf Nebnladnezar übertragen, daß er ebne Zeitlang von der menschlichen Gesellschaft ausgestoßen gewesen sei und mit den Tieren des Feldes Gras gefressen habe. Die Zeit der Untätigkeit Babylons benutzte ihr überlegener Gegen spieler Kyros, um ein Reich nach dem anderen zu erobern. Zuerst Medien, dann Lydien, dessen König Krösus der Schwager des Mederakönigs war. Dann ging es gegen Babylon, wohin Nabonid zurllckgekehrt war. Aber um militärische Dinge kümmerte sich der babylonische Herrscher nicht: er glaubte sich am besten zu schützen, indem er die Götterbilder aus den Haupt Städten der Provinzen nach Babylon bringen ließ. Gerade das wird die Priesterschaft erbittert haben, offenbar machte sie mit dem Landesfeinde gemeinsame Sache. Der abgefallene Gouverneur der Grenzprovinz leitete für Kyros de» Feldzug gegen Babylon ein, dessen Truppen Belsazar kommandierte. Die vernichtende Niederlage am Tigrisüber- gange von Opis, das infolge der Befestigungen Nebukadnczars für uneinnehmbar galt, entschied den Feldzug. Im August 630 zog der Gouverneur Gobryas „ohne Schlacht' in Babylon ein. Nabonid wurde gefangen genommen, und, wie es heißt, glimpflich behandelt. Belsazar aber kam durch das Schwert um. wie auch die Bibel berichtet. Der Haupttempel Babylons wurde geschont, anscheinend wegen der heimlichen Verbindung der PricsteHchatf mit den Persern. Im November hielt Kqros seinen Einzug. Er opferte dem Gotte Mardnk wie ein babyloni scher König und ließ die von Nabonid »ach Babylon entführten Götterfigureil in ihre Heimat zuriicküringen. Vitt friedlichen Maßnahmen erwarb sich der Perserkönia rasch die Liebe seiner neuen Untertanen, die alle „freudig auf seine Majestät blickten". Der arine Nabonid aber, kein schlechter, nur ein schwacher Mann, wurde von seinen früheren Anhängern verflucht wegen seiner angeblichen Untaten, sein Name wurde ansgelöscht, wo man ihn fand, und sein Andenken ausgetilgt. Die Veröffent lichung der Naboiifl>-Kyros-Chronik durch Sidney Smith enthält auch eine poetische Streitschrift, in der ein dem Kyros ergebener Verfasser dem Nabonid allerlei Freveltaten vorwirst — der unpolitische König hatte schließlich alle gegen sich. Eine Deutsche Pestalozzi-Gesellschaft in Prag. Ans An- regurig der Anstalt für Diichereikunde des Erziehungsmesens in Zwittau wurde in Prag ein« deutsche Pestalozzi-Gesellschaft ge gründet. Sie beabsichtigt, Kurse abzuhalten und Vuchgemein- schaste», später auch Uebniigsschulen zu gründe». Znm Vor sitzenden wurde der Minister der öfsentlichen Arbeiten. Pros. Spina, zu Stellvertretern Prof. Kafka, Prof. Otto und Se nator Dr. Iesser gewählt, der Pädagoge Prof. Otto ist Präsi dent des wissenschaftlichen Beirats. Vertreter aller Lehrcr- grvppen ohne Unterschied der Partei und Konfession, der an der Pädagogik sonst interessierten Verbände sowie der Buchhändler und Verleger geboren dem Vorstand und Beirat an. Pros. Walter »o«tz srchzigjähri«. Am 11. November feiert der Historiker Walter Goetz seinen 60. Geburtstag. Goetz, ein geborener Leipziger, wirkt seit 1018 als Ordinarius an der Universität seiner Vaterstadt, wo er auch dem Institut für Kul tur. und Univertalaekckickt« vorsteht. Die Kulturgeschichte ist neben der politischen immer sein bevorzugtes Arbeitsgebiet ge wesen, und zcvar haben sein« Studien namentlich der Kultur der Renaissance gegolten. Seit dem Weltkrieg hat sich der Ge lehrte, der auch politisch hervorgetreten ist, mehr der neuesten Geschichte zugewandt. Er ist Mitherausgeber des Archivs für Kulturgeschichte "und Mitglied zahlreicher wissenschaftlichr Körperschaften, so der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, rer Historischen Kommission in München, der Sektion für deutsch,« Geschichte der Deutschen Akademie und der historische» Kom mission des Neichsarchivs. Pros. Max Born englischer Ehrendoktor. Gelegentlich der Eröffnung des neuen Henry-Herbert-Wills-Laboratoriums für Physik an der Universität Bristol ist der „ckactor ok soienco Irnnoris causa" sechs hervorragenden Vertretern der Natur wissenschaft. besonders der Physik, verliehen worden. Es sind die Engländer Sir W. Bragg. A. S. Eddtngton, Alfred Fowlrr und Sir E. Rutherford, der Franzos« Paul Langevin und der Deutsche Max vorn (Güttingen). . .... Ein KunstanHtrllun-sgebiind« in Thüringen!. Die jähr liche Thüringer Kunstausstellung hat bisher kein eigene» Aus stellung sgebäude gehabt, sondern war im Landesmuscum in Weimar oder im Eisenacher Stadtschloß unteraebracht. Da der weiteren Beibehaltung dieser provisorischen Regelung Schwie rigkeiten entgegensteben, hat der Reichsverband bildender Künstler, Gau Thüringen, und die Kammer der bildenden Künstler in Thüringen dem Landtag den Vorschlag unterbreitet, in dem Gebäude der ehemaligen Hofwaguerei am Theaterplatz in Weimar, dem jetzigen Kulissenhaus, durch Ausbau und Anbauten geeignete Ausstellungsräume zu schaffen. Pläne dazu und durch Ministerialrat Schrammen bereits ausgearbeitet worden. Internationale Künstler-Auszeichnung. Auf der 26. Inter nationalen Gemäldeausstellung, die das Earnegie-Jnstiiut in Pittsbonrah veranstaltet, hat die Jury eine Reihe von Werken durch Preise ausgezeichnet. Zu dem Preisgericht gehörten unter dem LGrsttz von Homer Sarnt-Gauoains der Deutsche Karl oser, der Engländer Maurice Gre-tffenhagen, der Franzos« iaurice Denis, der Italiener Fclice Casorati und die Ameri kaner Eugene Speicher, Horatio Walker, Eugene Sa vage und Abram Pool«. Den ersten Preis erhielt Henri Matisse sür sein Tisch-Stilleben, den zweiten der Belgier Anton Eart« für ein Bild „Mutterschaft". Der dritte Preis fiel an einen amerikanischen Künstler. Andrew Dasburg in Santa Fö. Neu-Mexilo. Ehrenvolle Erwähnungen wurden Antonio Donghi in Rom und Vernarb Karfiol in Neuyork ,verkannt. De» Sonderpreis, den der Gaktenklrcb von Allegheny Eounty gestiftet hatte, erhielt Mar Pechsiein in Berlin, der zum zwei ten Male im Earnegie-JnMcst ausMjM hat. für fein Calla» StMeben»
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