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Sächsische Volkszeitung : 19.03.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-03-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192603192
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19260319
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19260319
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-03
- Tag 1926-03-19
-
Monat
1926-03
-
Jahr
1926
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 19.03.1926
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Freitag, den 19. März 1928 Nr. SS. Eeil^ Frieden voranstellt, kann man sich dann wundern, dah die katholische Kirche nicht auch den blutigen Krieg aus der Welt geschafft hat? Ist es denn mit der übrigen Friedensarbeit so weit, daß sie nur mit dem Weltfrieden gekrönt zu werden brauchte? Fehlt es nicht noch gar sehr an dem sozialen und sittlichen Frieden? Sind nicht die, die jetzt die Nichtbeseitigung des Krieges der Kirche vorwerfen, dieselben, die gehöhnt haben dar über. wenn die katholische Kirche und ihre Vertreter die sittlichen Fragen immer wieder vorangestellt haben? Auch heute noch erntet man Hohn, wenn man sich nicht mit finanziellen Sanierungsprojekten zufrieden geben will, sondern von der Sanierung der Seelen spricht .... Die katholische Kirche arbeitet für den Frieden allerdings nicht in dem Sinne, daß sie sich einbildet, es genüge, wenn man durch ein Diktat den Frieden gebietet oder den Krieg verbietet. Es soll nichts gegen die gesagt werden, die heute außerhalb der Kirche den Frieden erstreben Aber der Pazifismus vor dem Kriege hat durch Deklamationen gegen den Krieg, durch Resolutionen und Beschlüsse den Frieden herbeizuführen versucht, also hurch ein Diktat. Dabei wurde nicht orga nisch und beharrlich daran gearbeitet, die Konflikte zwi lchen den Völkern zu beseitigen. Die erste Voraussetzung für ein Schiedsgericht zwischen den Völkern wäre, daß die Menschen zum Frieden innerlich bereit sind, daß sie vor das Schiedsgericht treten auf die Gefahr hin. daß der andere Recht bekommt. Durch das bloße Verurteilen des Krieges, durch von außen her aufgestellte Organi sationen kann der Friede nicht gesichert werden Der Pazifismus, der sich aus solche Mittel beschränkt hat, ist gescheitert, aber nicht gescheitert ist die Friedensarbeit der katholischen Kirche. Die Kirche hilft den Menschen innerlich zum Frie den. indem sie ihnen vor Augen führt die gerechte Rangordnung und die Einschätzung der Güter. Wenn der Wettbewerb auf den Weltmärkten das Höchste wäre, dann könnten die Menschen nicht aus- kommen ohne gelegentliche kriegerische Austragung von Konflikten um materielle Vorteile. Auch die Völker brauchen nicht alle auf demselben Gebiete miteinander zu konkurrieren. Nicht die Macht, nicht die wirtschaft liche Stärke allein sind wertvoll. Gemißt muß ein ge wisses Maß von Macht und Wirtfchaftserfolg vorhanden fein. Ihren Ruhm aber können sie auf ganz anderen Gebieten finden und sichern. Auch den rechten Unterschied zwischen Indivi dualismus und Kollektivismus vermittelt die Kirche den Menschen. Sie läßt ihre Mitglieder nie mals vergessen, daß sie soziale Wesen sind, die nicht nur für sich, sondern auch für die Gemeinschaft da sind. So betont sie auf der einen Seite die sozialen Ideale, doch läßt sie auf der anderen Seite auch den Menschen nicht verschlingen von der Gemeinschaft.' Das wichtigste ist. so >etont sie immer, wie der Mensch zu seinem Gott teht. Der Mensch darf nicht ganz aufgehen n Staat und Nation. Er ist nicht nur ein In- «n'ment dieser größeren Einheiten, sondern eine Welt ür sich, die für sich allein so wertvoll ist, daß das größte Liebeswunder, daß die Erlösung sich für jeden einzelnen Menschen und zu seinem Vorteil vollzieht. So sehr bleibt das Recht jedes Menschen aufrechterhalten, daß er eine Sünde auch nicht um das Heil und Wohl eines Staates oder gar der Menschheit begehen darb — Auch die Freiheit der Gewissen der einzelnen Menschen wahrt die Kirche dadurch, daß sie nicht etwa in Fragen, die die Gesamtheit angehen, Gebote und Verbote aus- fvricht. die den Einzelnen in Konflikt bringen mit der Gesamtheit. Sie wünscht, daß der Friede mit den ein zelnen Völkern gewahrt wird. Sie behauptet aber nicht, daß der Einzelne, wenn sein Volk ihn ruft zur Ver teidigung des Staates, In einen Gewissenskonflikt kom men solle und glaube, nicht folgen zu dürfen. Falsch ist also auch der Vorwurf, die Kirche erziehe die Ihrigen dazu, daß sie dem Staate nicht geben, was des Staates ist. F---"'' - darauf, daß auch Gott gegeben wird, iv: , denn es ist nicht alles des Staates. Aber sie wen, o»ch daß Gott seine Forderungen an den einzelnen Menschen nicht so stellt, daß alle Forderungen direkt Gott gegenüber erfüllt werden müßten. Er läßt uns viele seiner Forderungen auch gegenüber der Ge meinschaft erfüllen und gegenüber denen, die an der Spitze der Gemeinschaft stehen Die Kirche lehrt immer, die beiden Seiten einer Sache zu sehen und die Menschen dadurch bereit zu machen, nach Maßgabe des Einflusses, den sie auf die Geschichte der Völker haben, den Krieg auszuschließen und dem Frieden zu dienen. Es ist falsch, für diese Ar beit der Kirche einen Stichtag finden zu wollen. Es ist falsch, wenn man ihr vorwirlt, dah sie nickt 1914 den Frieden erhalten hat. Die Kirche rechnet mit anderen Zeitspannen, sie verlangt nichts Unmögliches, und sie ist der Ueberzeugung, daß sie durch ihre Arbeit die Mensch heit zum Frieden führen wird. Sie ist auch nickt eifer süchtig bei der Beurteilung anderer Friedensbestrebungen. Sie läßt alle anderen Organisationen zu. Sie läßt auch den Vnlkerbund zu. Und wenn es dem Völkerbunde gelungen wäre, wirklich der Welt den Frieden zu geben, nun Mott sei dank, dann wäre es eben gelungen. Wir kennen in dieser Beziehung keinen Konkurrenzkampf mit anderen Friedensfreunden. Uns geht es um die Sache, nicht um den Ruhm. Es kommt nicht darauf an. wer zuerst erreicht, wenn es nur erreicht wird. Was können nur nun von der Kirche lernen? Vor allem: für den Frieden zuarbeiten. Der Frieden wird nickt nur durch das Reden gesichert. Volksversamm lungen haben nicht nur den Zweck, daß man Beschlüsse saßt. Es gilt für jeden, beharrlich in seinem Kreise für den Frieden zu wirken, seinen Stimmzettel abzugeben bei Dahlen nicht für jede Partei, sondern für eine, die boicl ürNentzol - mvrig votri 6er Letprl« bemannte» Mttdolibea All« Llmioer »t» ll»U- »»» wsrau»tllee »vu» prelle nMtg im Simw des Friedens zu arbeiten bereit ist. Such in den verantwortlichen Stetten des Staates müssen wir so stark und so vielfach es nur möglich ist. für den Frieden wirken, d. h. arbeiten. Weiter: Wir dürfen nicht ungeduldig wer» den, wenn die Menschen im 20. Jahrhundert noch nicht dort sind, wo sie vielleicht im 80. oder 31. sein werden. Wir dürfen uns um so weniger entmutigen lassen, weil wir alle ja unvollkommene Menschen sind. — Schließlich sollen wir lernen uns mit dem Los zu bescheiden, das uns Menschen der Uebergangszeit zugewiesen ist. Wir können unserem Volk und Vaterland dienen in jeder Zeit, auch in der heutigen. Dir wollen ihm dienen, da- mit ihm die Zeit des Friedens für Immer, aber wenigstens für möglichst lange Zeit erhalten bleibt. Wir wollen fest und geduldig dem Ideale nachstreben, das uns auch in Zukunft vor Gewissenskonflikten bewahren wird. Wer uns Menschen Borwürfe macht, daß wir uns dem Friedensgedanken verschrieben haben oder auf der anderen Seite, daß wir den Frieden noch nicht für im mer gesichert haben, so soll uns das nicht beirren. Wir gehen erhobenen Hauptes den geraden Weg. Wenn uns auf diesem Weg das Friedenslicht der katholi» scheu Kirche leuchtet, dann ist dieser Weg auch der richtige. Und die Menschheit wird zur rechten Zeit vor dem Welttempel des immerwährenden Friedens stehen und in ihn eingehen können. Bundeskanzler a. D. Seipel war am Diensragabenü in Leipzig eingetrosfen. Am Mittwoch früh unterneahm er ein, Rundfahrt durch Leipzig, bei -er er unter anderem die Deutsch« Bücherei und das Bölkerschlocht-Denkmal besuchte. Die Mit tagsstunden waren Empfängen gewidmet. Dr. Seipel fährt am heutigen Donnerstagvormittag nach Berlin weiter, er befindet sich auf einer kurzen Reise noch Schweden. Vor der Amerika» reise, die der Kanzler bekanntlich in nächster Zeit ontritt, wird er aber nochmals nach Wien zurückkehren. Presse und Aufbau Rede -es Bischofs vn. Christian Schreiber in Leipzig Wir geben nachstehend die Rede des Bischofs Dr. Christian Schreiber in größter Ausführlichkeit wieder, obwohl einige Gedanken schon der letzten Pressekundgebung in Dresden zugrunde gelegen ha» den. Wir sind aber überzeugt davon, daß diese prin zipielle Stellungnahme unseres Diözesanbischofs zu den Fragen der Presse bei allen Lesern größtes In teresse wecken und volle Beachtung finden wird. I. 1. Daß wir in vieler Hinsicht ein am Boden liegendes Volk sind, das des Ausbaues bedarf, braucht nicht erst noch ge sagt zu werden. Wirtschaftlich und sozial, politisch und kulturell sind wir zerrissen, ohnmächtig, hilflos und verarmt. Noch be klagenswerter ist der religiös« und sittliche Nieder gang unseres Volkes. Gewiß wollen wir einzeln« Anzeichen einer Besserung nicht verkennen. Aber im großen und ganzen ist das Bild des deutschen Volkes auch heut« noch düster und niet«rdrilck«-nd. Diese Tatsachen müssen sich alle vor Aalgen halten, denen ihr Beruf, ihre Siellnng, ihr« Liebe zum deutschen Volk die Pflicht auserlegt, die Geschicke unseres Volkes zum Besseren zu wenden. Unter diesen verantwortlichen Faktoren nimmt di« deutsch« Presse eine der ersten Stellen ein. Als Organ der deutschen Oefsentüchkeil für die deutsche Oeffentlichkeit hat sie di« Pflicht, für eine glücklichere Zukunft Deutschlands all« Ihre Kräfte einzusetzen. Es wäre ein Verhängnis, >venn auch nur ein Teil unserer Presse sich ihrer Pflicht und Verantwor tung gegenüber dem Volke nicht bewußt wäre, oder gar gegen die wahren Interessen des Dollles aufträte. 2. Der tiefere Grund für diese Pflicht und Derantwor- tung liegt darin, daß der Elnslutz der Presse ein unabsehbarer ist: Eine Press«, die teilnahmslos und untätig dein Wohl und Weh des Volkes ge ge niederste ht, beraubt das Volk einer seiner erfolgreichsten Stützen, und eine Presse, die sich in den Dienst volkswidriger Interessen stellt, ist eine Macht, die wirksamer als alles andere den Volkskörper schädigt und schließlich zur Auslösung bringt. lieber diesen geivaltigen Einfluß der Press« hoben sich füh rende Männer ausgesprochen. Unser gegenwärtiger Heiliger Va ter Pius XI. hat jüngst dei der Feierlichkeit zu Ehren des P Elorep, der Gründer der Herl-Iesu-Missionare. ousaesührt. dah Elovc-p ein moderner Diener Gottes gewesen sei. Denn er habe bei seinen Arbeiten die modernen Mittel angewen det, welche bi« alte Zeit nicht gekannt habe, und die heute Le bensfaktoren seien, nämlich die Presse und di« Bücher. Wenn der heilige Paulus heute leben würde, so erklärte der Papst, würde er Journalist geworden sein. Er. der so. viele Briefe an di« Völker gerichtet !>abe, Hütte sich sicher der Presse zur Verbreitung seiner Ideen bedient. Von Napoleon I. wird berichiet, daß er die P re s se ei n e Großmacht genannt Hobe. Würde er heute leben, so würde er sie dl« erst« aller Großmächte nennen. Oder haben wir in der Kriegszeit nicht gesehen. ,reiche entscheidenden Einflüsse eine gewisse Auslandspreis« auf die Gestaltung der Kriegsverhaltniss« und aus den schließlich«» Ausgang des Krieges gehabt hat? Mehr noch als die wirtschaftlichen Konzerne, mehr als die sozialen Organisationen, mehr als die kulturellen Zentren, mehr Äs di« politischen und parlamentarischen Führer, hat die Pr«sse das Menschheitsleben in der Hand. Denn sie ist der Ausnahme- und Weiterleitunasapparat der genannten Sendestationen, durch die Press« gewinnen sie erst Zugang zur Oeffentlichkeit, durch die Presse dringen sie erst vor zu den großen und kleinen Städ ten, zu den Dörfern und Weilern, zu den Mensel>en im Tal und aus den.Höhen, über Land und Meer. Di« Presse ist nicht bloß das Barometer der Oefsent- lichkelt, an dem man die auf- und absteigenden Stimmungen. Bewegungen und Regungen der Volksseele Tag für Tag ab- lesen kann: sie ist auch di« elektrische Batterie, die ihre Ladungen zur Beeinflussung. Erreguna und Durchdringung oer öffentlichen Meinung in steter Tätigkeit hinaussendet. Ein gro ßer Teil des Volkes denkt und urteilt so, wie sein« Zeitung es tut Einmal, well man von vornherein - i e Zeitung wählt, di« den eigenen Gesinnungen entspricht.. Sodann auch iveil man die Ideen und Gedank-noänoe seiner Zeitung ganz unbewußt noch und nach ru den seinioen macht. Es gibt nicht sehr viele Menschen, die sich jeder, selbst der unbewußten Beeinflus- sung durch di« Zeitung zu entziehen verisiünden. Aehn- lich verhalt es sich mit den Schriften und Büchern. Aus diesen Tatsachen ergibt sich die überragende Bedeu tung. die der Presse im Rahmen des Aufbaues unseres Volkes zukommt, und daraus ivicder solgt die Rotwendigkeit, dah wir eine aufbauende Presse haben. wenn unser Volk in seinen verschiedenen Lebensäuherungen wie der gesunden soll. Was gehört nun zum Begriff der „aufbauenden Presse"? Di« Klärung dieses Begriffes ist um so wichtiaer, als nicht wenige Presseerzeugniss« als aufbauende gelten wollen, obivohl sie in Wahrheit zerstörend und niederreißend austreten. Gestützt ans Vernunft und Erfahrung können wir nur jene Presse aufbauenb nennen, di« aus dem Baden der Wahr heit und Sittlichkeit, der Gerechtigkeit und Menschenliebe steht. Ein« Press«, die der Lüg« und Unehrenhastigkeit, der Unaerechtigkeit und dem Hatz dienst bar ist, streut nicht den Samen aus. aus dem ein Bolks- frühling herauswiichst. Leider gibt es «ine solche Presse. Der jüngste äjt err«i - chische Pressvskandal ist ein neuer Beweis dafür. Er hat auf das Gebaren einer gewissen „Geschäftspresse" und „Sen sationspresse" in Oesterreich ein erschreckendes Licht geworfen. Eine hochstehende süddeutsche Zeitung berichtet am 20. 2. d. I. hierüber wie folgt: „Diese Art von „GesäMspresse" wahrt unter Einhaltung eines Mindestmatzes guter Monieren die je weiligen Geschäftsinteressen der von ihr zu vertreten den Gruppe. ... Die enge Verquickung zwischen dieser Presse und Großkapital wurde, soweit nicht der Inseratenteil entspre chende Ausschlüsse gab, zumeist geschickt maskiert. Man suchte durch Angriffe aus Kirche und Klerus, seit dem Umsturz auch auf Dynastie und Adel die Aufmerksamkeit der ösfenlliciien Mei nung vom Treiben der Bank- und Börsemvelt adzulenken und dos Denken und Fühlen des Volkes durch seichte Belletristik, schlüpfrige Romane, durch Unterstützung di-s O;>eretlen° und Li teratentums abzustumpfen." Diese Pressegattung im alten Oesterreich „liebte mitunter kn Leitartikel und Feuilleton moralische Töne anzuschlagen, «nährend sie im Annoncenteil ebenso wie in der ökonomischen Rundschau jed welche Hem mungen sittlicher Art verleugnet. . . . Ms in der Nachkriegszeit sich das international« Schiebertum auf die Ausbeutung der ehemals militärischen Betriebe Oesterreichs warf, da blühte auch der Weizen der Geschästspress-e, und in zu treffender Weise schilderte der damalige Iustizminister Waber ihr Treiben, wenn er sagt«: „Die Entwicklung hat es mit sich gebracht, daß einzeln« Kapitaltstengruppen den Kampf gegen einander auf dem Boden des Strafprozesses zu führen trachten, «veil der Strafprozeß gebührenfrei ist. der Druck, unter dem der Beschuldigt« steht, geradezu eine Erpressung ermöglicht lcker, richtiger gesprochen, eine Zwangslage schasst, in der leich ter «in günstiger Vergleich zu erzielen ist. als aus dem Boden des Zrvilprozesses, auf dein sich die streitenden Parteien gleich berechtigt gegenüberstelien und wo Licht und Schatten gleich ner ieilt sind. Der Strafuntersuchung wird dann von den Ka-üta- listengruppen durch die ihnen nahestehenden Zeitungen Nach druck verliehen. Wir haben in Wien Ca st i g l i o n i - Blätter, wir haben Sklarz - und Pochwadt - und Lederer- Blät ter. Der Leser solcher Konzernblätter kommt gar nicht aus den Gedanken, daß hinter solchen Gerichtssaalberichten häufig nichts anderes denn nackte Erwerbsinteressen stehen. Nur der, der einen genauen Einblick in diese Kampsmethode erkält, kann sich rin Urteil über die Irreführung der Ocffentlichkrit bilden, die >mter dem Mantel der Gerechtigkeit und Korruvtions» bekämpfmig tatsächlich so häufig erfolgt." Der Vollständigkeit halber sei auch der Parteipresse hier gedacht. Sie Hot ihre Existenzberechtigung in dem Matze, als die Partei der sie dient, existenzberechtigt ist. Auf - bauend wird di« Parieipress« nur wirken, wenn sie sich rück haltlos testen lätzt von den Grundsätzen der Sittlichkeit. Wahr heit, Gerechtigkeit und Menschenliebe. Wer unser heutiges Par- teigetriebe verfolgt, wird nicht leugnen können, daß die Partei presse diese Normen nicht immer einzuhalten pflegt. Insbeson- der« nimmt di« Bekämpfung dev Partei gegners manchmal Formen an. welche die Wahrheit, Gerechtigkeit und Menschenliebe, doch recht bedenklich vermissen lassen Angesichts der furchtbaren Gefahr, dte von der unehren haften Presse unserem Volk droht, liegt bk Rotwenbigkeit der ehrenhaften Presse klar zutage. Das Höchst« steht aus dem Spiel, die Grundlagen der menschlichen Kultur sind gefährdet, es heißt a!l« Kräfte zu sammennehmen. um aus dem Fundament der Wahrheit und Sitt lichkeit. Gerechtigkeit und Menschenliebe unser neues Deutsch land aufzubauen. . Wir besitzen in Deutschland gottlob eine Reih« von 'Zeitungen, die dieser grundlegenden Kultur» aufgabe sich bewußt sind. Mr können an der Unter stützung uid Verbreitung dieses hervorragenden Faktors am Aufbau des deutschen Volkes und an der Gesundung der Welt verhältnisse nicht genug tun. Umgekehrt müssen wir das Schnst- > stellertum entgegengesetzter Art in jeder ehrenhatten Weise ab- we-hren, wenn es uns ivirklich ernst ist Um den Aufbau unsere» Volkes, um das Wohlergehen der Menschheit. Das sind Bin senwahrheiten. Aber es ist nötig, st« immer wieder in di« Oef« fentiichkest hinvinzurusen. . Wichtig ist, daß alle gutgesinnten Pressevertreter hier sich zusammenschließen, sich aus die dorgelcgten Dominanten eini- gen. .Ich möchte meinen, das sei nicht schwer. Man mache allseits dos gesunde Gewissen wieder zur Grundiaoe und zur Richtschnur auch der Presfctätigkeit. Das wird selbst dem jenigen möglich fein, der im übrigen nicht zur Religion oder zu einer Konfession sich bekennt. Denn das gesunde Gewissen of fenbart einem jeden, der sehen und hören will, di« allgemeinen Grundsätze der Wahrheit und Sittlichkeit, der Gerechtigkeit und Menschenliebe. Man möchte wünschen, -aß auf diesem Baden' ein Pressekonzern sich bilde, der von tiefem Verantwort« lichkeitsgefühl durchdrungen, nur der Wahrheit und Sittlichkeit»- der Gerechtigkeit und Menschenliebe dienen will. Damit allein darf es jedoch nicht sein Bewenden haben. Wir müssen auch dahin kommen, daß di« Presse dem Rr»> spekts. und Toleranzprinzip ihre Tore öffnet. Die Achtung und Duldsamkeit gegenüber jeder fremden ekr- lichen Ueberzeugung mutz der Presse als «in ossirium nobil« erscheinen. Mag ich dem Inhalt einer fremden Ueberzeugung aus Gründe» der Vernunft und Wahrheft nicht zustimmen können, so darf ich doch der Ehrlichkeit, wo immer sie sich bei einer Urberzeugunä findet, mein« Achtung nicht versagen. Es ist inst erlaubt, nm den Waffen des Geilstes ihnen entgegrnzutreten, für diesen Was- sengang müssen aber wiederum di« Grundsätze der Duldlamkeit und Liebe, wie auch der Wahrheit und Gerechtigkeit maßgebend sein. Ausgenommen sind selbstverständlich jene Auswirkungen ehrlicher Uederzeugungen, die das Gemeinwohl schädigen, di» den Staat und die Gesellschaft, die Wirtschaft und Kultur des Volkes untergraben. Auch hi« ist die Ehrlichkeit d»r lieber» ö«ugung zu achtem, der Auswirkung dieser ehrlichen Ueberzeu- (Fortsetzung Seit, 7j L
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