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Sächsische Volkszeitung : 05.03.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-03-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192603055
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19260305
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19260305
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-03
- Tag 1926-03-05
-
Monat
1926-03
-
Jahr
1926
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 05.03.1926
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Freitag. den 5. Nlärz 1926 Dir. 53. Seile 5 Aus der katholischen Well „Pastor Slolberg" Ein nordischer Missionar. Im Bonifatiushans in Heerenberg ginn am 9. Februar 1925 ein bedeutendes Leben zu Ende. Gras Bernhard zu Stoiberg-Stolberg schloß in dem friedlichen Ordenshaus, das er sich zur beschaulichen Stille sür seine letzten Tage nach einem langen Leben in Arbeit und Askese erwählt hatte, seine Augen siir dieses zeitliche Leben Mit ihm ist der Nestor der schwedischen katholischen Mission dahingegange». Schon an Jahren war er der Nestor der Missionäre, die diesen steinigen Teil des Weinbergs des Herrn bebauen. Er erreichte ja das gesegnete Alter von 87 Jahren, 4 Monaten und 9 Tagen. Aber auch seine 59jährige Tätigkeit als Missionar berechtigt dazu, ihn den Nestor der Mission zu nennen. Die nordische Mission lernte der junge 25jährige Graf zum ersten Male im Jahre 1863 kennen, als er. der damalige Leut nant in k. Ii. Ulanenregiment Nr. 9. eine Reise nach Schweden, Norwegen und Dänemark machte. In Stockholm traf er im Gefolge der katholischen Königin Iosephine, einer geborenen Prinzessin Leuchtenberg, den Bischof Msgr. Studach, den Hofkaplan der Königin und Apostolischen Vikar von Schweden. Der Bischof, den er schon vom Hause seines Großvaters, des be kannten Konvertiten Grafen Friedrich Leopold Stolberg-Stol- berg, kannte, bestärkte ihn in seinem schon geweckten Interesse, für die Mission im Norde» So faßte er denn zum Ende seiner Reise den Entschluß, Priester zu werden und als Missionar in Schweden sür das Reich Gottes zu Kämpfen. 1865 trat er in das theologische Konvikt in Innsbruck ein. Hier fiel er beson ders durch seine Natürlichkeit. Offenheit und Bestimmtheit auf Der im folgenden Jahre 1866 ausbrechende Krieg sah ihn als Delegierten der schlesischen Malteser schon im Dienste der christ lichen Liebe tätig. Im Jahre 1868 wurde er zum Priester ge weiht, und 1869 reiste er nach Schweden zu Bischof Studach, um sich diesem zur Verfügung zu stellen. Aus seine standesherr lichen Porrechte hatte er bei seinem Eintritt ins Innsbrucker Konvikt verzichtet und so wurde er als einfacher Kaplan an der Et. Eugenia Kirche in Stockholm angestellt. Diese mar damals neben der in Oslo die einzige katholische Kirche im vereinig ten Königreiche Schweden-Norwegen. Er erwarb sich so sehr das Vertrauen des Bischofs, daß ihn dieser im Jahre 1870 nach Malmö in Sckonen sandte, wo der tätige junge Priester Ge legenheit nun selbständigen Wirken hatte. Hier diente er seinein armen Heiland in der äußersten Armut. Wenn er Besuch bekam, kam er in Verlegenheit, denn er hatte nur einen Stuhl und besaß nur zwei Teller. 1 Glas und 1 Besteck. Was er aber sich selbst nicht gönnte: eine schöne Wohnung, das baute er dem Herrn: ein zwar kleines, aber schönes Gotteshaus. Er kaufte auch in Malmö ein Grundstück für die Schwestern von der hei ligen Elisabeth aus Breslau ein. Im Jahre 1875 verließ er Schweden um umfangreiche Studien in Holland und England zu machen Nach sechs Jahren kehrte er zurück und wirkte in Schweden bis kurz vor seinem Tode. Die jüngere Generation Stockholms Kain ihm nickt nahe, da er sein Leben aus verlassenen Außenstationen zubrachte. Aber mit Ehrfurcht blickte sie zu dem Manne aus. der ihre Eltern auf die erste heilige Kommunion vorbereitet liatte. In Gävle. wo er von 1888—1897 wirkte, Hatto er etwa 60 Katholiken zu be treuen und in Norrköping, wo er von 1897—1925 weilte, waren es etwa 70 in der Stadt selbst und weitere 70 in dem übrige» Teil des riesigen Psarrsprengels. der sich von der Ostsee bis zur norwegischen Grenze streckt Für einen Mann von dem Arbeits eifer, dem geradezu militärischen Pflichtgefühl und der Tatkraft des „Pastor Stolberg", wie er sich zu nennen pflegte, ist das gleichbedeutend mit einem ständigen, schweren Opferleben und er suchte sich wahrlich nicht in Beguemlichkeit einen Ersatz dafür zu schaffen. Arm wie er cs gelobt hatte, hat er in seiner dürftigen Wohnung im ersten Stoch eines Mietshauses gelebt. Eine kleine Kapelle in einem Zimmer ivar alles was er seinem Heiland bieten konnte, denn all die 28 Jahre hindurch gelang es ihm nicht, eine auch noch so kleine Kirche zu bauen und cs wäre ein Gotteshaus i» dieser Stadt mit ihren 60 000 Einwohnern, dock so Diesen Schmerz zu verheimlichen, ist auch "Bungen. c:I erösfnete sich dem Grafen. Es war -sie Ser,,, - sie zeitweise in bedeutender Zahl nach Schweden kommenden Saisonarbeiter aus den drei Teilen des polnischen Staates. Von seiner Militärzeit her konnte er noch polnisch, mit Eifer lernte er hinzu und so aus gerüstet, reiste er im Lande herum von Gut zu Gut. mit dem Koffer in der Hand, auck noch in alten Tagen, und hörte diesen armen verlassenen Menschen Buchte, las ihnen die heilige Messe und reichte ihnen die heilige Kommunion. Ja. er holte sogar Priester aus Polen herbei, die mehrere Jahre hindurch regel mäßig alle Sommer nach Schweden kamen und begleitete sie und bediente sie auf ihren apostolischen Wanderfahrten. An Mut fehlte es diesem Priester und Grasen nicht. Ost mutzte er für seine polnischen Schützlinge eintrcten, so in den Schwierigkeiten, die diesen Saisonarbeitern in der Diaspora bei Eheschließungen entgegentreten. Denselben Mut zeigte er, ivenn es die Würde seiner Kirche galt. Seine Frömmigkeit und seine taktvolle Weisheit ließen ihn klar schauen, daß die nordische Missionsarbcit nur eine zielbewußte, bescheidene Klein arbeit sei» kann, die Sorge um jede einzelne Seele. Diese schwere Kleinarbeit hat er geleistet: im apostolischen Außenlcben und im hciligmäßigen Innenleben. P—r A—m—a. Das Jubiläum von Santiago -i Composlella Spanien feiert in diesem Jahre sein nationales Jubiläum von Santiago di Compostella. Die Zeremonien sind denen des allgemeinen Jubiläums analog: durch Anschlag der berühmten Bulle Alexanders lll. „Aeterni Negis" an den Türen der Kathedralkirch.cn Spaniens wird es ausgeschrieben und am 31. Dezember öffnet der Erzbischof von Santiago unter dem Zeremoniell des römischen Iubiläumsablasses die Heilige Pjorte. Das Jubiläum dauert genau ein Jahr. In einer Studie entwirft der spanische Korrespondent der Pariser „Croix" einen geschichtlichen Ueberblick über den Ur sprung und die allmähliche Entwicklung dieses Jubiläums. Nach Baronius soll der englische Geschichtsforscher Wilhelm von Balinosbury, der im 12. Jahrhundert lebte, eine Bulle des Pap stes Callixtus II. gekannt haben, durch die zu Beginn dieses Jahrhunderts bereits die Wallfahrt nach Santiago di Lom- postella mit denselben Vorrechten ausgestattet wurde, wie die nach Nom Das wichtigste in Frage kommende Dekret ist die Bulle Alexanders III. „Negis Aeterni". die etwa aus dem Jahre 1179 stammen dürfte und die bei dieser Wallfahrt zu beoimchten- den Normen festlegt. Papst Sixtus IV. gestattete durch seine Bulle vom 22. Dezember 1483 die Abhaltung des Heiligen Jah res sogar für die Zeit des Interdiktes. Und als durch die gre gorianische Kalendersorm im Jahre 1582 eine Störung in der Periodizität verursacht wurde, bewilligte Papst Sixtus V. für das Jahr 1587 die Abhaltung eines außerordentlichen Jubi läums. Ini Jahre 1700 fiel das Jubiläum von Santiago mit den, allgemeinen zusammen; Papst Inno-enz XII. gestattete es mit allen Ablassen und Privilegien Berichte aus dem 15. Jahr hundert erzählen, daß die Teilnahme am Jubiläum ganz außer- ordentlich war. Im Jahre 1717 war die Beteiligung so groß, daß der Erzbischof alle anwesenden Priester, auch wen» sie von ihrem Ordinarius nickt approbier! waren, die Beichtjurisdiktion erteilte. Am 27. Dezember 1728 mußte die geplante Prozession abgesagt werden. Sa die Masse» in den Kirchenschiffen so ge preßt standen, daß es unmöglich war, auch nur einen Schritt zu tun. Ein Iubiliiumsdenkmal für den hl. Franziskus von AM Kaum ist das „Heilige Jahr" zu Ende, da bereitet sich Ita lien schon wieder vor, um ein neues Jubiläum zu begehen, das zweifellos auch manche Deutsche in das sonnige Land führen wird. Es ist die 700jührige Wiederkehr des Todestages des heiligen Franziskus von AM, der heute wie kein ziveiter Hci. liger auch außerhalb der katholischen Kirche ungemein gefeiert wird, von den meisten freilich nicht als der große Heilige und treue Sohn der Kirche, sondern als der Anfang einer neuen Kn-Iturepoche und als Sänger der Freude und Lcbensbejahung. Pius XI., Supino und mit ihm viele Gelehrte nehmen an dieser Feier teil. Nicht zuletzt sind es die Söhne und Töchter des heiligen Franz, d. h. die Mitglieder der drei von ihm oestif- teten Orden, die aus diesem Anlaß ihrem wundcrbaren Stifter ihre Huldigung darbringen werden. In Assisi geben die Fran ziskaner seit 1924 die Bierteljahrsschrift „Frate Francesco" her- aus. um die Bedeutung des Heiligen allseitig zu würdigen. In Rom planen die drei Zweige des Ersten Ordens ein großes Denk mal auf dem Platze vor der Laterankirche. Aber sckon sina il,nen die deutschen Franziskaner zuvorgekomme». Auch sie hoben diesen Anlaß zur Errichtung eines Denkmals benutzt, und zwar eines Denkmals, das dauerhafter ist als Stein und Erz. Sie haben ihm das von P. Dr. theol Bedo Kleinichmidt seit langem vorbereitete Buch „Die Nlalereien der Basilika San Francesco in Assisi" als Iubiläumsgabe gewidmet. Diese Basilika, in welcher die Ueberreste San Francescos ruhen, ist eine der kunstgesch'chtlich interessantesten Kirchen Ita liens. ja man darf wohl sagen der gan-en Welt. Wurde sie doch als Doppelkirche erbaut und innerhalb dreihundert Jahren von den hervorragendsten italienischen Künstlern, wie Eim-abue. Giotto. Lorenzetti, Larollini, Torriti und vielen anderen, mit Wandmalereien ausgeschmückt. Als Papst Pius lX. vor 1870 eine Rundreise durch Umbrien machte und auch nach Assiii kam. gab man ein großes Tafelwerk mit den wichtigeren Kirchen die ser Provinz heraus. Der Herausgeber äußerte damals, daß doch bald ein Italiener eine würdige Publikation über «sie Baülika San Francesco schreiben möchte, bevor ihnen die Fremden zu vor kämen. Tatsächlich sind die Fremden ihnen zuvor- gckommen. und zu unserer Freud«, dürfen mir es sagen, zwei deutsche Gelehrte. Bereits 1885 gab Henrn Thode das Buch „Franz von Assisi und die Anfänge der Kunst der Renaissance in Italien" heraus, das damals wegen der darin vertretenen Anschauungen großes Aussehen erregte und fast allgemeinen Beifall fand. Thode selbst empsand aber, daß sein Werk bezüg lich der Abbildungen nicht genügte, und äußerte den Wunsch, es möchte jemand diesem Mangel abhelsen. Erst jetzt nach vierzig Jahren ist dank dem Wagemut und den Kenntnissen des durch feine kunstgeschichtlichen Studien be kannten P. Beda Kleinschmidt O. F. Al. dieser Wunsch eriüllt worden Nicht weniger als zwei stattliche Foliobände von mehr als 600 Seiten mit 33 Farbenlaicln, 24 Doppelilchtdrucke» und 625 großen Autotypien hat der Verfasser über diese eine Kirche kerausgegeben; der erste Band erschien bereits 1915, der zweite kam soeben als Iubiläumsgabe heraus sBerlin, Verlag für Kuust- wissensä-aslj. Wer oie beiden Bände auch nur flüchtia üurch- blältert, wird mit ehrfürchtigem Staunen vor dem Verfasser erfüllt, der hier ein Werk geschossen, das in der gesamten kunst- geschichtlichen Literatur nicht seinesgleichen hat und nur mit Wilperts Werk über die römischen Mosaiken und Malereien ver glichen werden kann, es aber insofern überlrijft. als es nur «ine Kirche behandelt und darum viel allseitiger seinen Gegen stand behandeln kan,,. Der Verfasser hat seinem Orüensrater ein prachtvolles Denkmal errichtet. Auf Einzelheiten können wir hier natürlich nicht eingche», nur möchten wir bemerken, daß der zweite Bond, der zweifellos der interessante'!« iß und die meisten Liebhaber finden wird, da er nur die Wandmalereien behandelt, auch allein erworben werden kann, und zwar 'u dem verhältnismäßig billigen Preise von 180 Mark sbeiüe Bände zu sammen 300 Mark). Wir dürfen uns darüber freuen, daß wie der Deutsche Hilpert ein Monumentalwerk über die römischen Kirche'», so der deutsche Franziskaner Kleinschmidt dieses literarische Denkmal sür die bedeutendste Kirche Assisis erricktct hat Namentlich jene, oie in diesem Jahre die Reise nach Ast'isi antreten, sollten sich, wenn irgend möglich, vorher mit dneiem Werke bekanntmachen, sie haben dann von der Bencki-rung der Kirche den doppelten und dreifachen Genuß F K Ein Reisednremr für KMsMen Einem in weiten Kreisen des katholischen Deutsch land hart empfundenen Nebelstand wurde abgsholün. als <nr Jahre 1925 von bedeutenden katholischen Organisa tionen und Verbänden unter dem Vorsitz de? Fürsten Alois zu Löwenstein ein eigenes katholisches Refekoinliee -ns Leben gerufen wurde, besten Alsigabe darin besteht, den Katholiken aller Stände und Klassen Gelegenheit zu b eten, Reisen der verschiedensten Art, wie Pilgerfahrten, Scudien- und Erholungsreisen, Sammel- und Einzelreisen zu unter nehmen. Zu diesem Zwecke wurde als technische Ze.ical« stelle des Katholischen Reisecomitees die „Rotala", Reise- bnreau für Katholiken, G. ni. b. H., gegründet. Wie stark bereits die Rotala in Anspruch genommen wird, geht daraus hervor, daß schon jetzt die Organisie rung eines weitverzweigten Netzes von verschiedene!! Haupt- Vertretungen notwendig geworden ist. Rmala-Haup.Ver tretungen, die ihrerseits wieder bezirksweise Nineraertre- tungen eröf'net haben, sind im Reiche bis jetz folgende vorhanden: Aachen, Monheimsallec 1 l: Berlin, Niederwallstraße 11 sCaritasverbandl: BreSian, T"M» Platz 11: Danzig, Töpsergasse 33; Frei bürg : Br.. Werthmannhaus: Hamburg, Beim Strohhaus 41: Mün chen. Psandhausstraße 1; Würzburg, Ho'straßc 7. — Im Ausland hat die Rotala bereits zwe. N:cde.las« sunaeu eröf'net: in Amerika' Neuyork. 690 F s:h A -enue; in Italien: Rom, Borgo V.cchio 165. Rutala-Hanptver- tretnngen im Ausland sind: in der Tschechoslowakei! Reichend erg, B rgsteingaste 4'4: in Oesterreich: Wien, Piaristengasse 43: in' Luxemburg: Luxemburg, Sieg-r ed- straße 6; in der Schweiz: Luzern, Hofstratze" 11. — Di« Zentralstelle der Rotala befindet sich in Berlin RW 7, Unter den Linden 5-6. Der C a r i t as v e r b a n d sür Berlin hat iür Berl.n, die Mark Brandenburg. Nord- und Ostdent'chlaud die Hauplvertrciung übernommen. Infolge der regen Nachfrage tritt d.c Rotata für dieses Jahr bereits mit einem ausgewählten Programm an die Ocsfentlichkeit. Sie hat insbesondere dte Durch führung der deut'chen Fahrt zum Eucharistischen Kongreß in Chikago :m Juni 1926 übernommen. Sänniich» Palästinareisen des Deutschen Vereins vom .Heiligen Lande werden von ihr dnrchgeführt. Das Jahresprogramm der Rvlala enthält weiter vier Spanienreisen, Oster- ivnderziige nach Rom, Fahrten nach Aisis: zur s.ebeiuen Zentenarfeier des Todestages des hl. Franz'skvs. G re ch e n l a n d reisen. Studien- und Erholungsreisen nach Schweden und Norwegen. Nordkapiahrten. Pilger'ak-ren nach Lourdes. Gesellschaftsreisen nach Mittel- und Süd- Italien, R.vierareisen mir Besuch der oberitalienischen Seen, Einsied-lnfahrten »Ist Besuch der interessantesten Punkte des Schweizer Alpengebietes, Ferienresten an den Rhe n und an die Mosel. Donaufahrten nach Wien und Budapest, Autotouren durch das oberbaycrische Alpengebier uiw. In Kürze wird der Jahresprospekt erscheinen. An! Wunsch wird er Interessenten kostenlos zugeiand:.. An meldungen für alle Reisen nimmt die tzaüptverrreiung der Rotala, Berlin, Niederwallstrahe 11, bereits jetzt ent gegen. Lorew am Leilhagebtrge I» tiefer Einsamkeit am Rande der Eichenwälder, die sich meilenweit dehnen, liegt am Hange des Leithagebirges der kleine Wallfahrtsort Loreto. Seit 190 Jahren war der einst be rühmte Gnadenort seinem Zwecke entfremdet. Nun ist er ihn, wirdergegeben worden, im Februar l-aben viele Tiroler Servilen das alte Heiligtum wieder in ihre Obhut genommen — war doch das Kloster durch Jahrhunderte im Besitze des Servitenordens. Der Wallfahrtsort lag einst in der Grenze zweier Welten. Orient und Okzident begegneten einst einander am Grenzkamm des Leithagebirges. Und so sind auch die Schicksale der Grenz- völkcr über den Kleinen Ort hinwcggezogen und haben ihm ihre Spuren anfgedrückt. Römersunde lassen annehmen, daß der Ort ehemals ein römisches Dörfchen mar. Im Jahre 1400 wurde dem Andenken des Erzbischofs von Gran und Primas von Ungarn, Johann Kanisai, der Gutsherr ans dem Grunde des heutigen Loreto war. von seinen Erben eine Johannes- Kapelle errichtet, die wahrscheinlich von den Türken zerstört wurde. Mit dieser Kapelle hat das Hans Kanisai den ersten Grund zum heutigen Loreto gelegt. Vorübergehend in königlichem Besitz, kam Loreto schließlich in die Hände des Freiherrn von Stotzingen, eines Württembergers, der 1671 in österreichische Dienste getreten war und zuletzt die Würde eines Statthalters von Wien bekleidete. Im Jahre 1594 begann er am Abhange des Leithagebirges auf einem Grunde, der zu seiner Herrschaft Lzarokeö gehört, einen neuen Ort zu bauen, das heutige Stotzing, das die Mutterkirche von Loreto werden sollte. Der Freiherr hatte einen einzigen Sohn. Johann Rudolf, der auf einer seiner vielen Reisen auch nach Loreto in Italien kam. Hier faßte der Jüngling, tief ergriffen von Andacht, den Ent schluß, in seiner eHimat eine kleine Kapelle nach der Art jener von Loreto zu bauen. Er ließ eine Statue genau dem Gnaden- bildc von Laretv nachbilden und nahm sie in seine Heimat mit. Am 20. Juli 1644 fand er bei einer Treibjagd die lieber« reste der einstigen Iohanneskapelle. Nun ließ Freiherr von Stotzingen sofort den Kapellenbau nach dem Maße der Loreto- kapelle in Angriff nehmen. Schon am Feste Mariä-Gcburt des- elbcn Jahres wurde die aus Loreto gekrackte Statue feierlich n die neue Kapelle übertragen und der Bischof von Neustadt. Ioh. Thun, hielt in Gegenwart van 4000 Andächtigen zu diesem Anlaß das feierliche Hochamt. Das Marienbild, dos man aus gestellt hatte, ist aus Holz geschnitzt. 1 25 Meter hoch, also säst ebenso hoch wie das alte Gnadenbild von Loreto. Die lieber- licferung erzählt von zahlreichen Beweisen göttlicher Gnade, die hier die Pilger empsingen. Der Zudrang der Wallfahrer nach dem neuen Loreto be durfte aber einer besonderen Seelsorgepsleg«, zu der die bis herigen Kräfte nicht hinrcichten Daher berief der Freiherr von Stotzingen den Ser vite norden, der im Jahre 1610 von Italien nach Oesterreich verpflanzt worden war und in der Wie ner Vorstadt Rosson seine erste Niederlassung hatte. Der Bischof von Raab, Gem-g Draskovich, übergab den Serviten die Kirche und Gemeinde Stotzing. sowie die neue Loreto-Kapelle als selb ständige Pfarre. Im Jahre 1650 gingen Herrsä)aft und Pfarre in den Besitz des Hauses Nadasdy über. Graf Franz Nodasdy, ist eine in der Geschichte Ungarns vielgenannte Persönlichkeit Ur sprünglich Lutheraner, hatte er sich mit 24 Jahren zum katho lischen Glauben bekehrt. Bei einer schweren Krankheit hatte er in Todesgefahr gelobt, der seligen Jungfrau in Loreto am Leitha gebirge an Stelle der Kapelle eine Kirche zu bauen und bald schloß er an diesen Bau auch «in Kloster an. Die Kirche trug den Stil der Spätrenaissance und besaß ei» breites Langhaus mit kühn gespannten! Tonnengewölbe, und rechts und links je drei Seitenkapcllen mit gleichmäßig darüber laufenden Emporen. Die feierlicke Einweihung der Kircke fiihrle zahllose Glänbiae aus Ungarn und Oesterreich noch Loreto, elf Bischöfe und säst der ganze ungarische Adel nahmen an der Festlichkeit teil Ein selbst verschuldetes Schicksal tras den Begründer des Klosters des Grasen Nadasdy. Der Ehrgeist trieb ihn. sick an der Verschwörung zu beteiligen, die un'usriedenc uitztari'che Magnaten gegen den Kaiser veranstalteten Slber der Plan wurde ruchbar und im September 1670 erfolgte aus Scklaß Pot- tendorf Nadasdys Verhaftung. Nach dreimaligem Verhör wurde er zum Tode verurteilt und om 30 Avril 1671 in Wien ent- hauptct. Er starb gefaßt, auf die Gnade Gottes vertrauend. — Ucber seinen Tod berichtet die Chronik manche ergreisende Einzelheit: „Nachdem ihm das Todesurteil verkündet war, aru- wartete er: „Jede Macht kommt van Gott und wer sich derselben widersetzt, widersetzt sich der Anordnung Gottes! Gebencdeit sei der Name des Herrn und sein Wille geschehe!" Hieraus gab er sich den schon begonnenen geistlichen Hebungen mit solcher An dacht hin. -aß alle davon tief ergriffen waren Er beichtete und verbrachte den Tag vor seinem Tode in religiösen Betrachtungen. Die ihm Vorgesetzten Speisen rührte er kaum an An seinem Todestage war er schon um 5 Uhr aus. hörte die Messe, empfing die heilige Kommunion und bekam, in seiner Linken ein Kreuz, in -er Rechten eine brennende Kerze halten-, den Segen, den ihm der Papst einst sür die Sterbestunde verliehen hatte Er war sehr niedergeschlagen, es hielt ihn nur das religiöse Ge fühl aufrecht. Er nahm vom Kaiser und von der Gastlichkeit Abschied. Er bat alle um Verzeihung, die er beleidigt hatte sowie er auch allen herzlich verzeihe und nie an Rache denken würde, wenn er auch noch hundert Jahre leben würde." Das waren die ersten Ereignisse, die mit -er Gründung des Wallfahrtsortes Loreto am Leithagebirge zusammenbängen. Nun ist neues Leben in der stillen Stätte des alten Heiligtums eingezogen. Wieder tönen nun durch die Wälder die alten Lieder der Marienminue und wieder werden Waller aus Oesterreich und Ungarn an die eichenumranschte Gnadenstätte pilgern, Trost und Heil suchend.
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