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Aus -er JeMrumspaNei Dresden. Mittwoch, den 22. September abends 8 Uhr ,m Gesellen Hause (Grünes Zimmer), Versammlung der Vertrauensleute und des Borstandes der Ortsgruppe. Aussprache Iber die Landtagswahl. Alle Parteimitglieder als Gäste willkommen. öes Dresden Fahnenweihe Gesettenvereins Dresden-Oft Beim 70. Stiftungsfeste des katholischen Gesellen- u'ereins Dresden-Zentral im Juni 1924 wurde der schon oft erwogene Gedanke, den Kolpingsgedanken nach dem Osten Dresdens zu tragen, zur Wirklichkeit. Im Bei sein des Generalsekretärs Nattermann konnte der Gesellenverein Dresden-Ost gegründet werden. Die auf strebende Mitgliederbewegung in den zwei Jahren des Bestehens hat diese Gründung vollständig gerechtfertigt. Mit dem Abschluß des zweiten Jahres soll der Gesellen verein in den Besitz einer kunstvoll gestickten Fahne gelangen, deren Weihe am kommenden Sonntag in der Herz-Iesu-Kirche Tresden-Iohannstadt gehalten wird. Am Sonnabend findet abends im Gemeinde haus „Union", Huttenstratze 7, ein gemütliches Beisam mensein mit den von auswärts kommenden Kolpings- brüdern statt. — Der Sonntag steht ganz im Zeichen des Festes. — Früh X7 Uhr wird in der Herz-Iesu-Kirche die K o m m u n i o n m e s s e des Gesellenvereins ge lesen. >410 Uhr erfolgt die feierliche Weihe der Fahne. Die Festpredigt hält der Diözesanpräses Dr. Soppa. — Von nachm. 142 Uhr an sind die Gesellenver- einsmitglieder im Saale des Zoologischen Gartens zu einer Tagung mit wichtigen Referaten vereinigt. Abends 6 Uhr erfolgt ebendaselbst die öffentliche Festfeier, zu der die Gemeiiidemitglieder der Dresdner Gemeinden herz lich eingeladen sind. Kolpingsbrüder! Kommt recht zahlreich zur Fah nenweihe! Die Fahnenweihe soll zu einer machtvollen Kundgebung des Kolpingsgedankens in der Diaspora werden! Abstinenz und VolkHwohlfahrl Das K rcuz b ü u d »i s zu Dresden- N. hielt kurz um eine Berjammlnng im Saale de-Z Bennostiftes ab. Sie stand unter Le.luug des Vorsitzenden. In schlichter erhebender Weise wurde als Auftakt zum Vortr/ag des Hnnplrefercnten von Herrn Lehrer Franz Wagner der Svnnengesang des hl. Franziskus rezitiert. Daun hielt Univ.-Prof. Dr. Prinz Mar von Sachsen ieiu Referat, anknüpfend an das Fest Kreuzerhöhung (14. Sept.). Er zergliederte :u großen Zügen den Gedanken der Abstinenz, indem er ausführte, daß die Abstinenz odier das Fasten weniger ein Opfer der Sinne fordere als vielmehr deren Erstarkung und damit erhöhten Lebensgenuß bewirke, während der Alkohvlgcnuß Ermattung der Sinne, Kron'heit, auch frühen Tod im Gefolge habe. Frl. He rbert, Sekretärin der christlichen Gewerk- 'ichaften, ergänzte die Ausführungen des Vorredners noch dahin, das; die Abstinenz besonders propagiert werden kann unter sozial und wirtschaftlich gesicherten Lebens bedingungen. E n soziales Tatchristentum müsse ent setzen, um diese Voraussetzung zu schassen. Christlicher Znsammewchluß aller sei die Vorbedingung zu dieser ersten, sittlichen Fundamentierung, auf der dann erst die Abstinenz gedeihen könne. Darum auch katholischer Zusammenschluß zur Erkämpsung menschenwürdiger Daseinsbedingungen in sozialer Hinsicht sowohl als auch in religiöser Seelenkultur. Ein Violinsolo von Herrn Reinward unter Klavier begleitung des Herrn Vogt jr. erfreute die Anwesenden. Mit d em Votrag der Ballade „Der Tänzer unserer lieben Frau" erntete Herr Lehrer Wagner verdienten Beifall. Die ehrwürdigen Schwestern des Bennostifts hatten durch Aufstellung eines Kreuzbildes und einer Statue des hl. Franziskus von Assisi unter Blumenschmuck und Kerzenglanz den Raum würdig geschmückt, wofür ihnen besonders ge dankt ser. » Am Sonntag, den 26. September, findet ein Ausflug nach der Heilstätte Scefrwden statt. Treffpunkt 2 Uhr am Blumenstand der Neustädtcr Bahnhofshalle. Abfahrt: 2.36 M Ml«« ill Nms-WWsl (Von unserem Sonderberichterstatter.) Zu einer Zeit, wo große Städte in fast hysterische Erregung geraden, wenn ein junges Mädchen anlwmmt, das gut schwimmen kann, und wo ein junger 'Mann, der gut rennt, fast wie ein Nationalheld gefeiert wird, sind Tagungen notwendig, die das Schwergewicht des Geistigen in der Kultur eines Volkes betonen und die durch hochwertiges wissensä)astliches Arbeiten der mensch lichen Gesellschaft klar und deutlich zum Bewußtsein bringen, daß der Weg. den das Volk in seiner geisttötenden Uedersteigerung des Leiblichen geht, nicht zur Höhe fuhrt. Mit solchen Worten begrüßte der Bischof von Trier die vom 11. bis 16. September in Koblenz versammelten füh renden katholischen Gelehrten Deutschlands, indem er dabei zu gleich Zeugnis ablegte für die Liebe der Kirche zur Wissenschaft. Es sei eben nicht so, wie gerade neuerdings wieder öfter gesagt wird, daß die Kirche die Wissenschaft fürchte. Die Kirche fürchtet nur eins: die Unwissenheit. Denn diese ist der schlimmste Feind von Glauben und Offenbarung. Wissenschaft und Offenbarung sind Lichtstrahlen, die ausgehen von der ewigen Sonne der gött lichen Wahrhaftigkeit. Diese Lichtstrahlen sollten in diesen Tagen durch die Arbeit hervorragender katholischer Forscher und Fachgelehrten wichtige Fragen der verschiedensten Wissens gebiete beleuchten. Die in solchem Geiste vereinigten Gelehrten nennen ihre Gesellschaft nach jenem Manne, der — das muß einmal ossen ge sagt werden —, obwohl von der überragenden Größe eines Freiherrn von Stein geistgewaltiger als etwa E. M. Arndt — ohne sie in der Erinnerung des deutschen Volkes verloren ge gangen wäre. Warum? Weil er ein „Ultramontaner" war. Man bedenke: Vor 60 Jahren erfüllte der Name Görres die breitesten Kreise noch derart mit feindseligem Mißtrauen, daß nicht einmal seine Wiegenstadt Koblenz von der Feier seines 100. Geburtstages amtlich Kenntnis zu nehmen wagte! Hatten doch selbst die sogenannten gebildeten katholischen Kreise den wortgcivaitigen, von einem Napoleon gefürchteten Helden des Deutschtums und der Kirchensreiheit vergessen. In räumlich und gesetzlich beschränkten Verhandlungen, fast heimlich, wurde die Görres Gesellschaft gegründet, damals, — die heutige Jugend kann das gar nicht mehr nochempfinden — als im Preußischen Hcrrenhause zwei Redner allen Ernstes die Frage auswarfen, ob die katholischen Staatsbürger nicht aus wandern müßten. Damals, als ein katholischer Gelehrter als llniversitütsprofessor unmöglich war. Wie denn in den zehn Jahren von 1870—1880 ganze 35 katholisch Getaufte zu Ordi narien ernannt wurden, von denen die Hälfte dem Altkatholl- zismns zugchörte oder doch nahestand. Welcher Wandel seit jenen Tagen! Die von der Görres- Gcsellschast geleistete (in 300 Bänden niedergclegte) Arbeit hat heute einen von jedermann, und zivar über die Grenzen Euro- pxis hinaus anerkannten Namen. Ein besonderes Papstschrei- ben anerkannte die Weite des Arbeitsfeldes der Görres-Gesell schaft. die in Rom und Jerusalem Forschungsinstitute errichtet hat und unterhält. Eine ganz ausfallende Ehrung der Görres- Gesellschxift durch den Heiligen Vater liegt sodann auch iu der Auszeichnung, die er ihrem Präsidenten, dem Geheimen Regierungsrat Professor Dr. Fincke hat zuteil worden lassen durch das Komturkreuz des päpstlichen Gilversterordens. Nachdem ani Sonntagnachmittag die nicht bei den Kom missionssitzungen beschäftigten Teilnehmer einer wissenschaftlichen Ausflug »ach Stolzenfels unternommen hatten, wo Professor Dr. Neuß (Bonn) in eineni Vortrage über „Stolzenfels als Denkmal der Neugotik und der »azarcNischen Großmalerei" bemerkenswerte kunstgeschichtiichs Einblicke erösfnete, fand am Abend im dichtgefüllten großen Saale des Görrcshauses eine in mehr als einer Hinsicht bedeutsame ösfentliche Versammlung statt. Der Vortrag von P. Schmidt (Wien) über „Die pri mitive Menschlichkeit in Religion, Sitte und GeseIIscl>aft" er regte mit seiner Fülle neuen Wissens bei Laien wie Gelehrten geradezu Aussehen, so daß es Professor Briefs (Berlin) trotz seines höchst aktuellen Themas: „Das Problem des Kapitalismus im deutschen Katholizismus der letzten hundert Jahre" ansangs kaum möglich war, die Gedanken in seine Richtung zu bringen. Der Montag bewies mit der Vielzahl und -seitigkeit der Sektionsvorträge von morgens 9 bis abends 8 Uhr besser als Worte es vermögen, was die Görres-Gesellsck;aft im geistigen Leben Deutschlands bedeutet. Bedauerlich, daß die Ab teilungen für Philosophie, mittlere und neuere Geschichte, Alter tumskunde, Rechts- und Sozialwissenschast, Kunstwissenschaft, Literaiurwissenschast und Naturwissenschaft fast alle gleichzeitig tagen mußten und sich nur zum Teil am Dienslagmorgen noch zusammensindsn konnten. Deshalb kann hier auch nicht näher auf sie cingegangen werden. Nur das eine sei doch nacyorücklich anerkannt: Während in den früheren Jahren bei dieser Gelegen heit nicht selten Fragen behandelt wurden, die sich um die jeweils heiß umstrittenen Gebiete wenig kümmerten, beschäftigte man fick; diesmal ganz „im Schritt der Zeit" mit Problemen, die augenblicklich die Geister bewegen. Es seien nur genannt die Vorträge von Professor Grabmann über „Wesen und Aufgaben der Ncuscholastik", Honecker „lieber intuitives Erkennen", Lind- morsky „Zur psychologischen Betrachtung der Reifezeit", Was- wann „Der neueste Kamps uni die Abstammungslehre", Rahn „Das Problem des Todes", Wulf „Der Einslus; der Physik auf die Philosophie", Reichensperger „Die Entwicklung der spa nischen Wissenschaft in neuester Zeit", Keller „Ziel und Ausgabe der katholischen Wirtscliastspolitik" und Schreiber „Die Entwick lung der deutschen Forschungsinstitute". Besondere Beachtung sanden die Verhandlungen der zum ersten Male tagenden Sektion für Literaturwissensä)aft, insbesondere der Vorirag des bekann ten Kleistsorschers Braig über „Metaphysik und Literatur« wissensci-aft". Diese Iubeltogung der Görres-Gesellschaft hatte einen Dop- pclcharakter. der besonders am Dienstag und Mittwoch in die Erscheinung trat: Sie war zugleich eine großzügig an gelegte Gedächtnisfeier des 150. Geburtstages von Josef Görres. Die Stad! Koblenz ehrte das Andenken ihres großen Sohnes schon gleich zu Beginn der Tagung am Sonnabend durch die feierliche Eröffnung einer viel beachteten, lobenswert feinsinnig angelegten Görres-Ged ächtnis- A usstellung , bei der unter anderen auch der Reichsminister Dr. Bell anwesend war. Recht eindrucksvoll war sodann am Dienstagabend die massenhaft besuchte Görres-Feier der Stadt, wo der Präsident der Görres-Gesellschaft, Gehcimrat Finke, mit 'Meisterhand ein weithin leuchtendes Charakterbild von Görres entwarf. Den Höhepunkt der Tagung bildete end lich die feierliche Grundsteinlegung des G ö r r c s - D e n k ma l s in den Nheinanlagen am „Deutschen Eck" (über die wir bereits berichtet haben. D. R.). Das könnte, man verhehle sich das nicht, ein neues Denk mal sein zu den vielen anderen überflüssigen in Deutschland, wenn die Görres-Gesellsäioft nicht dafür Sorge getragen Hütte, daß es mit diesem Denkmal ans Stein nicht sein Bewenden hat. Sie hat vielmehr mit Unterstützung von Reich. Ländern und ande ren wissenschaftlichen Bereinigungen zuglevich den Grundstein gelegt zu einem lebendigen Werke, das jedem Deutschen, nicht bloß einer dünnen Ober- oder gar Lireratenschicht, jenen Mann als Vorbild lebendig machen soll, wie er ans seinem Totenzcttel geschildert ist: „Der Stern des Rheinlanöcs, die Zierde Deutsch lands, eine Warnungsstimme vor Gefahr, ein zweischneidig Schwerdt gegen Lug und Gewalt, ein Vorkämpfer für Freiheit, Recht und Wahrheit." Das größte Verdienst am Zustandekom men dieser Ausgabe der gesammelte» Werke vo» Görres hat der preußische Ministerialrat Dr. Schcllberg, der nach müh samen langjährigen Vorarbeiten der Iubeltogung den 1. 'I^and des große» Unternehmens vorlegcn konnte. Er hat das besondere Verdienst, daß der Geist des großen Toten vom „Deutschen Eck" weiterleben und wirksam werden kann. In diesem Tchellliergschen Werke fand der Sinn dieser Görres- Iubeltagung seine Erfüllung. bis Moritzburg (Sountagsjahrkarte 70 Pfg.). Gäste herzlich willkommen. Die Siromveriorgung der Wil-druffer Tlr. Das Betriebsamt schreibt uns: Am 15. September kurz vor 7 Uhr schaltete sich im Wesiwerk der selbsttätige Schalter des Kabels aus. das die Wettiiierstraße. die Wilsdruffer Straße und auch das Neue Rathaus speiste. Der Schalter wurde nach einigen Minuten nochmals eingelegt, er schaltete sich aber noch mals heftig ab. Die Betriebsleitung veranlaßte nunmehr eine nähere Untersuchung in den versorgten Straßen und die Um schaltung auf andere Kabel. Dabei wurde in einer Privat anlage der Wettinerstraße eine Störung sestgestellt. Ob diese Anlage oder ein „schleichender" Kabelsehler die Ursache für die Unterbrechung des Schalters im Westmerke gewesen rst. ist noch I nicht endgültig geklärt. In den Kabelmuffen, das sind die Verbindungsstücke zwi schen zwei Kabellängen, treten zuweilen Kurzschlüsse aus. Bet einein solche» Fehler eriveicht die Ausgußmasse der Muffen, wo durch der Kurzschluß oftmals wieder beseitigt wird, so daß in dem Kabel kein Fehler festzustellen ist. Dieser Vorgang hat sich erst vor kurzem am Bismarckplatzc abgespielt, wo einige Wochen nach der Störung die sehlerl>afte Muffe in der Tech nischen Hochschule gefunden wurde, auf deren Gelände ohne Kenntnis der Elektrizitätswerke Arbeiten durch einen Tiefbau« Unternehmer ausgeführt waren. Das die Wilsdruffer Straße speisende Kabel ist jetzt abends maximal mit 250 Amp. belastet, es kann mit 500 Amp. belastet Theater und Musik Jahresschau-Barktheater. Aenne Schönstedt versteht cs gescyickt, iu Parktheater ständige Abwechslung zu biete». In die sonnige Gpütsommerstimmung trug sie am Freiiagnachmittag den jugcndliä-eu Frühling. Anmutige Kindergruppen traten in lieb lichen Wettstreit mit den farbenfrohen Dahlie», deren Pracht jetzt die Umgebung des grünen Domes schmückt. Charlotte Wolfs, als Vertreterin der Schule Hellerau-Laxenburg. zeigte die Anwendung der Körperbildung und Rhythmik bei Kindertün- zen. Man nahm sehr erfreuliche Eindrücke mit fort. Bekam man bei den Hebungen, die die Lockerung der Eprnnggclenke und die Geschmeidigkeit der Muskeln bezwecken, bei den Sprün gen, bei der Wiedergabe verschiedenartiger Rhythmen, bei den Dirigierübungen auch keine neuen Entwicklungen zu sehen, so nwr es doch immerhin interessant, festste»«:» zu können, daß diese Durchbildung des jugendlichen Körpers durchaus gesundheits fördernd, körperstürkend und im allgemeinen zweckdienlich ist. Reizvoll waren die Improvisationen, bei denen die Kinder ein „Vogelnest" und „Aus dem Leben der Katzen" nachahmten. Da die Kinder hierbei eigene Gedanken iviedergaben, so sanden diese Leistungen besonderen Beifall. Auch die „Veschwörer- szene" verdient besonders hcrausgehoben zu werde». Die ganze Aussührunda verlief sehr anregend, und der starke Beifall für Charlotte Wolfs (sie siihrte die musikalische Begleitung selbst aus) und ihre Schülerinnen ivar durchaus berechtigt und ver dient. — Auch die Opercttcnvorstcllung „Die Verlobung bet oer Laterne von Jacques Ofsenbach begünstigte ein sonniger Nachmittag. Unter der musikalisch sicheren Leitung von Herbert Stock und der gefälligen Spielleitung von Paul Mach mann fand die harmlose Begebenheit lebhaften Beifall. Der bedeu tungsvolle Inlialt, daß ein Pächter, den zwei Witwen gern unler die Haube bringen möchten, sich ein armes Mädel heiratet, ist ja nur Staffage zu der flüssigen, lebendigen und melodischen Musik Ossenbachs. Diese Operette wird naturgemäß bei Sängern und Zuhörern immer Liebhaber finden. Otto Wudtke- Braun (Pächter) und Ernst Schicketanz (Nachtwächter) dominierten als Künstler vom Fach nicht nur gesanglich, sondern auch durch Splelgewondthelt. Aber auch die Damen Hansel, schöne-Knüpfel und Stock fanden sich gesanglich recht befriedigend ein. Biel Heiterkeit löste der vierbeinige Mitspie ler aus. Das Parktheater war recht gut besucht, und die Zu hörer kamen völlig auf ihre Kosten. -Ist- Neuzeitlicher Klavierabend. Für die Musik der jüngsten Zeit schien sich vier Schüler von Paul Aron in den Sattel. Logisch gesagt an den Flügel. D>e Ereignisse drängen zur Schei dung. Die letzte musikalische Epock>e zersetzt sich in Gruppen, zwei große Gebiete sammeln diese wieder: Musik der Neuzeit das eine, Unmusik das andere. Auch die Unmusik hat ihre be stechenden Seite». Schön kann eben nicht alles sein! Aus unsrer alten Mutter Erde lebt Häßliches neben Schönem. Und die gif tigsten Geschöpfe tragen "die gleißendsten Gewänder. Leuchten, schillern, funkeln in unheimlichein Glanze. Auch das Flimmern, das Glitzern, das Schäumen der neuen Musik ist sicherlich schön. Aber Unmusik bleibt sie doch. Häßlich sind ihre Zusammen- klüiige, ihre Tonfolgen. Zerreibend und zermalmend ihr Cha rakter. Das empfand man bei Szymanowsky, Bartok, Scrjabin und Wiener. Szymanowsky freilich ist witzig genug, um sein Werk 34 hinter der Firma „Masgues" zu verschanzen. Auf diese Weise kann niemand die Grimasse» und Fratzen seiner Tonkunst übel nehmen. Erheiternd freilich war es für den Kühlen und schwer in Begeisterung auszupeitschenden Zuhörer, wie harmo nisch sich in diese Unmusik das Knattern und Pusten eines Motorradfahrers mischte, der sich auf der Ostraallee auf seinem Kilometcrfresser in die Weite tragen lieh. Ferner sekundierte die Großstadtpoesie der rasselnden schiveren Straßenbahnivagcn und Autohupen zu der 10. Scrjabinschen Sonate. Ein charak teristisches Tongemälde des Jahres 1926! Und in das musika lische Schluchzen dieser Tondichtung fiel müde und schwer eine breite Strähne des Herrenschnittes meiner Nachbarin zur Rech ten. Wie der Flügel eines schwarzen wilden Schwanes. Also auch die Unmusik hat Poesie. Befreiung brachte die Suite von Francis Poulenc. Sie atmet Melodie und Schönheit in neu zeitlicher Tonsprache. Die Sonate syncopee von Jean Wiener streifte nochmals die Grenzen der Urmusik. Staunenswert wie Adolf Havlik, Theodor Other, Herbert Trantow und Erich Winkler diese eminent schwierigen Klavierwcrke meistern. Der reiche Beifall war ihnen voll zu gönnen! —Ist— Sächsische Staatstheater. Die Ausgabe der Anrechts karten zu den Sinfoniekonzerten für 1926/27 er folgt an die bisherigen Inhaber gegen Rückgabe der An rechtskarten der vortgen Spittzeit in der Zeit von Dienstag, den 21., bis mit Donnerstag, den 23. September, und von Sonnabend, den 25., bis mit Montag, den 27. September, täglich von 10 bis 4 Uhr, am Sonntag von KN/-—4 Uhr an der Kasse im linken Vestibül des Opernhauses. Der volle Anrechtspreiö für 6 Konzerte der Reihe A beträgt für einen Platz im 1. und 2. Rang, Parkett und Parkett loge 44,10 M., im 3. Rang und der Orchesterabteilung 34,50 M., im 4. Rang Balkons Mittelgalcric, Prosccninm- und Seiienlogen 25,20 M., im 5. Rang Mittelgalerie und Proizciiiiimloge 15,90 M., im 4. Rang Scitengalerie. Mitte, Stehplätze, 5. Rang Sitz- und Stehgalerie und Stehparkett 9,60 M. Der volle Anrechtsprcis für 6 Konzerne der Reihe B für einen entsprechenden Platz beträgt 47,10 M„ 37,80 M., 26,70 M., 17.10 M. und 10,2<OM.: für di« Hauptproben der Reihe A im Parkett und Parkettlogen 18.90 M. (Reihe B 20,40 M.), Orchesterabteilung 12,6»'M. (14.10 M.), Stehparkett 8,10 <9 M.). Die Anrechtsin haber, welche den Betrag aus einmal zahlen wollen, können die neuen Anrechtskarten vom 21. bis 23. September ent nehmen. Die Anrechtsinhaber, die zunächst nur den hal ben Anrcchtspreis entrichten wollen, vom 25. bis 27. Sep tember während der oben angegebenen Kassenstunden. Die Letztgenannten sind verpflichtet, die Karten sür die zweite Hälfte der Konzerte in der Zeit vom 9. bis 11. Januar 1927 an Konzertkasse des Opernhauses einzulöse». Auf Er suchen kann den bisherigen A»rcchtSinha''ern nachgelassen werden, die erste Hälfte des Anrechtspreises erst am 30. September 1926 zu entrichten, wenn die Verpflichtung zur Bezahlung bis zum 27. Scptemmber durch Unter-ieichnung e.nes an der Konzertkasse des Opernhauses erhältlichen Formulars übernommen wird. Das gedruckte Gesamipro- gramm der Sinfoniekonzerte kann an der Opernhauplkasse zum Preise von 10 Pfg. entnommen werden. 6 große Gesellschafts-Konzerte der Dresdner PH»»- Harmonie. Diese neue Konzerts,erie beginnt am 9. Nov. im Geiverbehaus mit Lotte Lehmann als Solistin. Die ver stärkte Dresdner Philharmonie dirigiert Gencralmusikdiirek- tor Eduard Mörike. Zu dem Gesamt-Zyklus von 6 Kon zerten am 9. November, 14. Dezember, 11. Januar 1927, 1. Februar, 15. März und 5. April werden Abonnement» ansgegeben. — Anmeldungen schon setzt bet F. Ries, See« straße 21. Der Verkauf der Abonnements besinnt am Montag, den 27. September, btt F. Ri«».