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Sächsische Volkszeitung : 18.04.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-04-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192604186
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19260418
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19260418
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-04
- Tag 1926-04-18
-
Monat
1926-04
-
Jahr
1926
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 18.04.1926
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Das Ergebnis -erKompromitz- veryanblungen Fürstenabfindung — Duellfrage Die Kompromißvorschläge, über die gestern in der Ange legenheit der Fürstenabfindung zwischen den Regierungs parteien des Reichstages und der Reichsregiecuig eine Einigung erzielt worden ist, decken sich inhaltlich mit dem Kompromißent- vurf, der vom Rechtsausschuh des Reichstages vor Ostern in der -rsten Lesung erledigt worden war. Nur sind aus Wunsch des Reichsjustizministeriums einige andere Formulierungen des Tex tes gewählt worden. Die wesentlichen Bestimmungen des Kom promisses gehen dahin, daß der Sondergerichtshos für die Aus einandersetzung zwischen den Ländern und orn ehemaligen Für stenhäusern aus einem Vorsitzenden und vier richterlichen und vier nichtrichterlichen Beisitzern bestehen soll In den Fällen, wo eine Gesamtabfindung stattgesunden hat, kann nur aus An trag beider Parteien das Verfahren wieder ausgenommen wer den. Bis zum Jahre 1950 dürfen die aus den Entschädigungen gewonnenen Mittel nur zum privatwirtschajtlichen Gebrauch oder zu wcchltätigen oder zu kulturellen Zwecken verwendet werden Ebenfalls bis zu diesem Jahre darf ein ausgezahltrs Kapital Nur mit Genehmigung des Landes in das Ausland gebracht wer- oen. In der neuen Formulierung wird der Konipromißentwurf am nächsten Dienstag dem Rechtsausschusse des Reichstages vorgelegt werden. Bei dieser Gelegenheit wird der Reichsinnen minister Dr. Külz eine Erklärung zur Frage des verfassungs ändernden Charakters des Gesetzes abgeben. Die Erklärung steht jedoch offiziell noch nicht fest. Weitere Verhandlungen mit »nderen Reichstagsparteien in der Frage dieses Gesetzentwurfes sind nicht vorgesehen. Für das Gesetz zur Vereinfachung des Militärstrafrcchts, das die Dienstentlassung wegen Duellvergehens behandelt, liegt dem Reichsrate bereits ein neuer Entwurf vor. Die heute zwi lchen den Regierungsparteien und der Regierung in dieser Ange legenheit erzielte Einigung geht dahin, daß auf Aberkennung des Amtes erkannt werden kann, aber In besonderen Fällen, wie etwa bet leichtfertigem oder ehrlosem Verhalten auf Aberkennung des Amtes erkannt werden mutz. Diese Bestimmungen sollen sür alle Beamte allgemein, also nicht allein für Offiziere gelten. Berlin, 17. April. Der Reichspräsident hat den Reichs minister des Innern, Dr. Kül z, bis auf weiteres mit der Wahr nehmung der Geschäfte des Reichswchrministers beauftragt. Der Rat der Stadt Dresden wird sich in seiner nächsten Sitzung mit der Frage der Verlängerung der am 30. April ablau fenden Beurlaubung des Reichsinnenministers Dr. Külz von seinem Dresdner Bürgermeisteramt beschäftigen. Reichskanzler Dr. Luther ist gestern abend 9,30 Uhr in Begleitung des Reichsinnenministers Dr. Külz und des Neichs- kinanzministers Dr. Rein hold nach München abgereist. * . Dr. S t r e s e m a n n, der seit den Ostertagen in Locarno einen Erholungsurlaub verbracht hat, reist heute zurück,. Er wird sich zunächst zum Parteitag der Deutschen Volkspartei nach Stuttgart begeben und am Montag wieder in Berlin sein. Die Rückwirkungen -es Sachsenkvnflikles Der Berliner „Vorwärts" meldet: Der sozialdemokratische Parteivorstond beruft den P a r tei a u s s ch u tz für nächsten Vienstvg nach Berlin zu einer Sitzung zusammen. Die Sitzung wird sich mit dem Sachscnkonfltkt beschäftigen. Der Parteivorstand wird in der Sitzung den Schriftwechsel, den er in der letzten Zeit mit Vertretern beider Richtungen in Sachsen gehabt hat. dem Partciausschuh unterbreiten und ihm zugleich Kenntnis von den weiteren Verhandlungen geben, da nur so eine klare Urteilsbildung über die vorgestrigen Vorgänge mög lich ist. * Der M>g. Wirth, der einzige Rcchtssozialist im Dresd ner Stadtverordnetenkollegium, hat in einem Schreiben an den Vorsteher, das in der gestrigen geheimen Staütverordnetensitzung verlesen wurde, seinen Austritt aus der sozialdemokratischen Stadtverordnetenfraktion erklärt. Die sogenannte» „23" ser sozialdemokratischen Fraktion »es sächsischen Landtages haben sich z» einer neuen Frak- tlon unter dem Namen „Alte sozialdemokratische Fraktion" zusammengcfchlosscn. Zum Vorsitzenden wurde der bisherige Führer der Gesamtfraktion, der Abg. Wirth gewählt, znm Stellvertreter der Abg. Franz. Dresden, 17. April. Die „Dresdner Volkszeitung" nimmt in ihrer gestrigen Nummer zu der Trennung inner halb der sozialistischen Landtagsfraktion unter der Ueber- sthrift „Absplitterung der Halbgötter" Stellung. Das Blatt stellt die schon gestern vom Äbg. Liebmanu auf- gestellre Behauptung in den Vordergrund, die 18 Links- sozialtsten seien die einzigen Vertreter der sozialdemo kratischen Partei, während die 23 Abgeordneten von der Mehrheit keine Partei seien und auch keine Partei im Lande hinter sich hätten. Das Blatt meint weiter, tief gehende innere Gegensätze hätten nicht zu dem Bruche geführt, sondern es gehe bei dem Streite nur darum, ob eine Anzahl Leute, die von ihrer Partei an einen hervorragenden Posten gestellt seien, die Beschlüsse ihrer eigenen Organi sation jahrelang missachten dürften. Ob dieser Landtag eint vaar Monate länger am Leben bleibe oder nicht, ob ein« Anzahl Führer, die das Vertrauen ihrer Organisation ver loren hätten, noch ein paar Monate länger Landtaasabge- ordnete und Minister bleiben sollten. Die 23 hätten eure un beschränkte Hochachtung vor ihrer eigenen Persönlichkeit und stellten ihre Gegner als unreife Burschen hin. Der Artikel- schreiber fragt: „Soll es denn im politischen Lebcn nach dem Dicnstalter gehen, wie bei der Bureaukratie? In einer Zeit, in der alles in so schnellem Fluß ist, wie in der Gegenwart, müßte es nicht eine vorwärtsstrebende Partei, wie die Sozialdemokratie, begrüßen, wenn neue frische Kräfte in ihre vordersten Reihen träten?" Diese Fragen lassen auf di« Person des Arrikelschreibers schließen. Aus der Erklärung der 23, so heißt es weiter, spräche ein erschreckender Hochmut. Die sächsischen Parteiorganisationen befanden sich in Uebereinstimmnng mit dem Parteivorstand und damit mit der Gesamtparteis?). Die 23 müßten sich mindesten» für Halbgötter halten. Curlius über Wirlschafispvlikik Der Ncichswirtschaftsminister Dr. Cnrtius äußert sich anläßlich des Parteitages der Deutschen Polkspartei ln der Pfalz über die aktuellen Fragen der Außen- und Wirtschaftspolitik in einem Artikel des „Mannheimer Gene ralanzeigers". Curtius wendet sich daoei auch gegen den Versuch, Gegensätzlichkeiten zwischen ihm und dem Relchs- crnahrnnoSmsnister HaSllndezu konstruieren. Sr schreibt: Außenpolitisch suchen wir die Locarnopol i- t i k bis in die letzte Auswirkung völliger Besveiiung des Rheiulandcs zu entwickeln und gleichzeitig in der sogenann ten Studienkommiss ton des Völkerbundes, an dessen Die Sensalions - Prszesse Eine aussöhrliche Anklage Vier Stunden Plädoyer des Staatsanwalts im Asmus-Prozeß Chemnitz, 17. April Am siebenten Tage des Asmus-Prozesses wurde zunächst der Zeuge Kriminalkommissar Gerhard (Freiberg) vernommen, der über die Haussuchungen bei den Nationalsozialisten aus sagte. Er erklärte, daß er sich über die Rechtmässigkeit der Haussuchungen keine Gedanken gemacht, sondern nur den Be fehl seiner Vorgesetzten ausgesührt habe. — Aus die Verlesung der Akten wurde auf Grund eines Gerichtsbeschlusses verzichtet, ebenso auf die Vernehmung des Grafen Vitzthum von Eckstädt, sowie der sämtlichen Kreis- und Amtshauptleute von Sachsen. Die Beweisaufnahme gilt damit als abgeschlossen. In der Nachmittagssitzung erhielt sofort der Anklage vertreter Dr. Weber das Wort zu seinem Plädoyer und sührte unter anderem aus: Der Prozeß, der sich jetzt dem Ende nähert, hat einiges Aufsehen erregt. Zum GlUck ist es Keine tägliche Erscheinung, daß wir einen Vertreter der Staatsanwalt schaft auf der Anklagebank sehen. Daß der Prozeh Aufsehen erregt hat, ist zum größten Teile damit zu erklären, daß dem Prozeß sowohl vom Angeklagten als auch von der Verteidigung eine politische Tendenz untergeschoben ist. Politische Tendenzen kommen aber nickst in Frage. Er wolle den Nachweis führen, daß das Verfahren gegen den Angeklagten angeletzt wer den mutzte. Er sei mit aller Vorsicht bei den Erörterungen vor gegangen. Er behaupte, daß Dr. Asmus aus Grund seiner Fä higkeiten nicht in der Lage war, im Zusammenhänge mit den Verhältnissen die Sachen zu übersehen und die Konsequenzen zu beurteilen. Die Partei des Angeklagten habe versucht, ihn, den Anklageerheber, mundtot zu machen. Dr. Weber verwahrte sich dagegen, daß er ein übereifriger Staatsanwalt sei. Aber auch der Anklagebehörde könne nicht der Vorwurf der Leichtfertigkeit, Gehässigkeit und großen Eifers gemacht werden, um gegen einen unbeliebten Beamten vorzugehen. Das Gegen teil sei der Fall. Der Angeklagte habe verschiedentlich den Wil len bekundet, seine Pslicht nickst zu erfüllen. Die Entschuldigung des Angeklagten, er sei mit Dienstgeschästen überlastet gewesen, sei nicht stichhaltig. Er habe in einem Jahre nur 12 Hauptoer handlungen geführt, Dr. Weber kam dann auf die Frage zu sprechen, ob Dr. Asmus parteiisch gehandelt habe, die er bejaht. Allerdings war die Firma, die seinerzeit in Freiberg die Hand über die Lin ken hielt, nicht Dr. Asmus allein, sondern Asmus, Gnauck und Kompanie. (Kriminalkommissar Gnauck hat bekanntlich zugun sten des Angeklagten ausgesagt.) Wenn der Angsklagre seinen Mut bezeigen wollte, so hätte er gleichmäßig gegen links und rechts vorgehen müssen, was er aber nicht tat. Der Angeklagte wollte gegen links nicht vorgehen. Ter Angeklagte ist nur durch Dr. Zeiguer das geworden, was er jetzt ist, und Zeignec wutzic, was er wollte, als er Dr. Asmus zum Oberstaatsanwalt machte. Der Anklagevertreter ging weiter in ausfiihrücher Weise auf die einzelnen Fälle ein. Die Dinge lägen so einfach, daß man lagen müsse, das; der Angeklagte entweder vollständig unfähig sei, das Strafbare zu erkennen, oder nicht den Willen gehabr habe, in vorschristsmähiger Weise vorzugehen. Was der Ange klagte getan habe, sei offenkundig. Er habe dadurch das Gericht gezwungen, zu prüfen, ob er geistig vollständig intakt sei. Da das bejaht werden mutzte, so sei es notwendig. strafrechil:ch gegen ihn vorzugehcn. — Weiter gab der Staatsanwalt in seinen ungemein ausführlichen Darlegungen der Ueberzeugung Ausdruck, daß As mus stets nur gegen rechts sckMf vorgegangen sei, während er nach der anderen Seite diesen Eifer vermissen lieh Der Ange klagte habe als nicht sehr befähigter Jurist nicht erkannt, daß ein Teil der Beschuldigungen gegen die Nationalsozialisten voll ständig grundlos gewesen seien. Nachdem der Generalstaatsanwalt annähernd vier Stunden gesprochen hatte, mutzte er auf Wunsch des Vorsitzenden, der die Verhandlungen schließen wollte, sein Plaidoyee abbreche». In der heutigen Vormittaassitzung wird das Pla'doyer zu Ende ge führt. Die Sprikschiebungen Berlin. 17. April. Im Prozeß gegen Sprit-Weber wies gestern der Vor sitzende zunächst daraus hin. daß nach einem Zeitungsbericht in der letzten Sitzung ein Mitglied des Gerichts geschlafen habe. Der Vorsitzende und die Verteidiger erklärten, daß dieser Be- richt den Tatsachen nicht entspreche. Ein Berichterstatter, der eine Karikatur eines der Angeklagten veröffentlicht hatte, wurde aus dem Gerichtssaal verwiesen. Der Sachverständige Zollinspektor Preutz gab nochmals eine Darstellung der Kontrolle, die von seiten des Zollamts über den Sprit ausgeiibt wird. Der Sprit unterstehe auch noch nach der Lieferung der Kontrolle durch die Zollbeamten. Die Polizei dagegen würde bei Kontingentsstrafen nicht in Anspruch genommen, sondern nur bei Rechtsbrüchen oder wenn der Ver dacht strafbarer Handlung vorliege. Die Zeugenvernehmung, die dann fortgesetzt wu-rüch sollte der Aufhellung -er einzelnen Bestechungsaffären dienen, Zunächst wurde die Besprechung des Falles Kopp fortgesetzt, Dabei kam es zu einem Zusammenstoß zwischen dem Houpt- ongeklagten Weber und einem Zeugen, dem Weber vorworf, es sei von der Zollbehörde bestimmt worden, gegen ihn onszusagen unter der Zusicherung, daß dann ihm, dem Zeugen, nichts pas« steren werde. > Kullskers SchwücheanfSlle Berlin, 17. AprÜ Der Prozeß gegen Kutisker wurde gestern mit dei Vernehmung des Hauptangeklagten fortgesetzt. Kutisker gaf eine ausführliche Darstellung seiner Wechselgeschäfte mit d«t Preußischen Staatsbank und der Mechanischen Treibriemens fabrik. Die Wechselkrsdite wurden von der Staatsbank uns von der Steinbank erst dann gegeben, nachdem die Direktoreis dieser Banken Kutiskers Fabrik besichtigt hotten. Im Verlaus der Vernehmung kam es zu einem heftiges Zusammenstoß zwischen Kutisker und dem Staatsanwalt. Kn! tisker erklärte schließlich mit erhobener Stimme: „Wenn de! Staatsanwalt in der Lage ist, mir nachzuweisen, daß ich auch nur einen Pfennig von der Staatsbank nicht richtig verwendet habe, dann können Sie mich zum Tode verurteilen". Nach die sen Worten erlitt der Angeklagte einen neuen Schwächeanfall. In der weiteren Vernehmung erklärte er: „Die Staatsbank hat Millionen Wechsel von mir in der Hand gehabt. Aber wie ist es in diesem großen Institut zugegangen? Monate und Mo nate haben sie mich mit Papiermark belastet: dafür muhte ich' täglich hohe Zinsen bezahlen. Die von mir eingezahlten Ren tenmarkbeträge aber haben sie mir auf Girokonto gutgeschrie ben, ohne sic zu verzinsen". — Nach einem dritten Schwächeanfall Kutiskers stellte der Arzt Kutiskers Verhandlungsunfähigkeit fest. — Die Verhandlungen werden heute fortgesetzt. Nervenzusammenbruch der Frau Jürgens Berlin, 17. April. In der Affäre Jürgens hat der Star« aarder Untersuchungsrichter, Landgerichtsrat Fuchs vor einigen Tagen seine Tätigkeit im Moabiter Kriminalgericht wieder aus genommen und zunächst neue Vernehmungen des LandgerichtS- öirektors Jürgens und seiner Gattin durchgeführt. Freitag vor mittag wurde Frau Jürgens wiederum einem Verhör unterzogen, in dessen Verlauf ihr der Untersuchungsrichter schwerbelastende Zeugenaussagen zu den Stargarder Kredit'chwindeleien vorhielt. Dabei bemächtigte sich der Gattin des Landgerichtsdirektor» eine ständig wachsende Aufregung, und plötzlich sank sie infolge eines schweren Nervenzusammenbruches zu Beden. Die Vernehmung mußte abgebrochen werden. Frau Jürgens wuroe von herbei- gerufenen Wärterinnen in das Untersuchungsgefängnis zurück geleitet wo ihr im Lazarett ärztliche Behandle >g zuteil wurde. Das Urieil im Koblenzer Besleckungsprvzetz Koblenz. 17. April. In dem großen Betrugs- und Be- stechungsprozeß gegen den früheren Negierungsrat Dr. Gropp von der Rcichsvermögensvermaitung in Koblenz ist nach vier tägiger Verhandlung das Urteil gefällt worden. Während der Staatsanwalt 2>- Jahre Zuchthaus beantragt hatte, erkannte das Gericht unter Zubilligung mildernder Umstände auf eine Gefängnis st rase von I^L Jahr. Ausgestaltung zu einem echten Völkerbund mttzuarbeiten, bei voller Freiheit der Entschließung hinsichtlich unseres Eintritts. Dabei werden wir uns nicht in eine einseitige Westorientierung drängen lassen. Wirtschaftlich spannt das Rech die äußersten Kräfte an, um der Wirtschaft zur Ueber- wiudung der Krise zu helfen und legt zugleich Richtlinien! für eine die höchste Energie und Leistung aller Faktoren sichernden Wirtschaftspolitik fest. Ich erinnere an die Finan zierung der Reichsbahn, Aufnahme der Russenkredite, die Zwischenkredite für die Belebung der Bautätigkeit, aus land wirtschaftlichem Gebiet an die Kredite der Golddiskontbank, die Förderung des Dnngcmittelabsatzes durch Ausfallgaran- ticn, die Ucbcrweisung von Ueberschüsscn der Reichsgetroide- stclle zur Stützung des Roggenmarktes. In der Wirtschaftspolitik bedarf die NeichS- regterung der Unterstützung aller Kräfte, wie sie ihrerseits überzeugt ist, das Gesamtwohl zu fördern und keine ein seitigen Ziele zu verfolgen. Der Herr Ernährungs minister hat in seiner Rede vom 24. März erklärt: Auch ich stimme für die sofortige größtmöglichste Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit unserer Industrie und der Ausfuhr, aber unter keinen Umständen auf Kosten der Existenz-- fähigkeit der Landwirtschaft. — Ich habe am 20. März darauf hingewiesen, daß wir unser ganzes System darauf anfgebaut haben, einen Ausweg aus den verschiedenen Be dürfnissen zu finden, daß es nicht angeht, nur Exportpolitik oder nur Binnenwirtschaft zu treiben. Wir sind also beide eingetreten sür das, was wiederum der Herr Ernährungs- Minister richtig gekennzeichnet hat, für die bei der Lage der deusichen Wirtschaftsverhältnisse einzig mögliche Lösung: Agrar- und Industriestaat. Von dieser gemeinsamen Grundlage aus hat jeder von uns in seiner Etatrede die ihm nun einmal ressortmäßig anvertrauten Aufgaben mit ihrer Besonderheit dargestellt. Es ist völlig verfehlt und höchst bedauerlich, daß in der Oefsentlichkeit dieses Nebeneinander, diese Parallelität in «in Gegeneinander, eine Diverenz ver wandelt wird." Die Entscheidung über Marienbab Prag. 7. April. Gestern wurde in der Beschwerde de» Stiftes Tepl gegen dt« Beschlagnahme des dem Stift« ge. hörigen BLderbetriebe« in Marienbad die Entscheidung de» Obersten Berwaltungsgericht, pe^ündet. Der Be. schwerde ist in einer ganzen Reihe von wichtigen Punkten Rech nung getragen worden und die Beschlagnahme de« wichtigsten Objekte in Marienbad aufgehoben warben. So wurde von der Beschlagnahme durch das Bodenamt u. a. frotgegeben da» Zentralbad. das Haus Tepl. das neue Bad mit dem Quellregal und dem Bahnvcrsand und der Salzsudberg. Richt freigcgeben wurden die Ferdinandquelle, der Salzbrunnen und di« Neiße Quelle mit der Begründung, daß diese Quellen nicht rechtzeiüg reklamiert worden seien. Eine Familientragödie. In Roth erstein in Bayern Hot ein Korbmacher nach kurzem Streit seine Schwiegereltern erschossen und sich dann selbst getötet. Frau und Kinder konnten rechtzeitig fliehen. Mlmssche -es L«iW Senders Sonntag, 18. April 1928 8.30— 9 Orgelkonzert. 11— 11.30 59. Vorlesung Prof. Dr. Erich Marx, Leipzig: „Helm- Holz." 11.30— 12 Vortrag Dr. H. Meier: „In der Geographie." 12— 1 Leipzig: Musikalische Stunde. Altitalienische Meister. Mitwirkende: Stefan Kaposi (Gesang), Max Krämer (Violine), Alexander Chwolles (Violine). Afrem Kinkulkin (Violoncello), am Grotrian-Steinweg: Fricdbert Sammler. 4 Uhr: Hörspiele. Zwei Einakter von Strindberg. 1. Debet und Kredit. 2. Erste Warnung. Komödie in einem Akt. 7.30 Uhr: Vortrag Prof. Hempelmann: Der Bienenstaat. 7.30— 8 Uhr: Vortrag Prof. Dr. Robert Bruck: „Karl Gustav Carus." 8.15 Uhr: Fröhlicher Abend. Mitwirkende: Franz Baumann (Tenor), Berlin, und das Altenburger Manoolinen-Orchester, Dirigent Karl Schau. Gesangsbcglettung: Dr. F. K. Duske. Flügel, Grotrian-Steinweg. Anschließend: Sportfunkdienst. Daraus bis 12 Uhr: Tanzmusik, ausgeführt von Sparmann« Tanzorchester. j Montag, IS. April ISN. ' 4—4.45 Uhr und 5.06—5.30 Uhr Nachmittagskonzert des Leip ziger Rundfunkorchesters. Dirigent: Hilmar Weber. Dazwischen: Zur Reichsgesundheitswoche: S Kapitel der ösfent- Iichen Gesundheitspflege. 4.46—5.05 Uhr: 1. Vortrag (von Dresden aus): Stadtschulrat Dr. Hartnacke, Dresden: „Schulsragen und Hygiene." 7—7.30: Vortrag Hermann Dietze: „Schönheit im Kleingarten." 7.30— 8: Vortrag Dr. Karl Reumuth: „Das Gewissen al« sittliche» Grunderlebnis." 8.15 Uhr: Sinfoniekonzert. Dirigent: AlfredSzendrel. Da» Leipziger Sinfonie-Orchester. Solist: Hans Bassermann, Ber lin (Violine). Anschließend (etwa S.45 Uhr): Pressebericht und Sportsunkdiensk Mellerberitvl üe, ivre»so»r W««er»«l» Wttterungsausstchten: Wechselnd, vorwiegend stark be wölkt, Neigung zu vereinzelten, meist nur schwachen Rsgrnfällen. Temperatur im Flachlande gemäßigt, höhere Logen ziemlich kühl. Flachland schwache bis mäßige, Gebirge lebhafte Winde aus west lichen Richtungen. Allgemeiner Witterungscharakter der nächsten Tage: Vorwiegend wolkiges Weiter. Zunächst noch Neigung z« vereinzelten Regenfällen. Flachland gemäßigte Temperaturen Gebirge kühl.
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