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Sächsische Volkszeitung : 29.04.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-04-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192604299
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19260429
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19260429
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-04
- Tag 1926-04-29
-
Monat
1926-04
-
Jahr
1926
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 29.04.1926
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Do«m«r»tag, den LS. April 1L2S «r. »4. seit« , Aus Sachsen Chemnitz, 28. April («rzts „großes Endziel".) Auf den, Bezirkstage Chemnitz.Erzgebirge der SPD. referierte der linkssazialistische Führer Arzt Wer die Sachsenkrrse. ihren Hintergrund und ihre Lehren und sagte dabei u. a.: „Uns schwebt ein großes Endziel vor: Die klassenlose Gesellschaft. Nur durch riichsichtslos e n Klassenkampf können wir es erreichen . . Unsere Aufgabe ist es, klar herauszustellen, daß wir unser Ziel nur im schärfsten Kampfe gegen die bürger liche Gesellschaft erreichen können. Unser« Aufgabe Ist es. durch fortgesetzte Bildungsarbeit (?) und Diskussion (!) das klare marxistische Denken wieder herauszuarbeiten und Sachsens Pro letariat hat besonders die Aufgabe, marxistiscli« Denkweise und Erkenntnis in seinem politischen Handeln zum Ausdruck zu bringen. Alle sind uns willkommen, die gewillt sind, die Ent scheidung der Mehrheit anzuerkennen, die gewillt sind, auf dem Boden der Selbstbestimmung der Arbeiterklasse den Kampf zu kühren gegen den völkerverderbenden Kapitalismus." 0 Frohburg, 28. April. (Vom Zug tödlich überfahren.) Am Freitag früh wurde durch einen in den Bahnhof Froh burg einsahrenden Bauzug der Maurer Oskar Werner aus Greifenhain, der mit baulichen Arbeiten am Güierbahnhof beschäftigt war und vor dem einfahrenden Zuge noch feinen Karren in Sicherheit bringen wollte, ergriffen, eine Strecke mit fortgc schleppt und getütet. Der Verunglückte stand im 60. Lebensjahre. <) Meerane, 28. April. (Feuerwehr-Jubiläum.) Der erste Vorsitzende des Landesverbandes Sächsischer Feuer wehren, Fabrikant Paul Reinhold-Meerane, der sich große Verdienste um die Entwicklung des sächsischen Feuerlösch wesens erworben hat, beging am Sonnabend sein 25jähriges Jub: Kinin als Kommandant und Branddirektor der Frei willigen Feuerwehr. Aus diesem Anlaß hatte der Landes verband sächsischer Feuerwehren hier einen Ehrcnkommers veranstaltet, auf dem u. a. der Präsident der Lnndesbrand- versicherungSkammer Dr. Lotze-Dresden die Glückwünsche des Ministeriums des Innern und der Landesbrandversiche- rungskammer übermittelte. Dem Jubilar wurde als erstem das vom Landesverband Sächsischer Feuerwehren neu ge stiftete Ehrenzeichen für außerordentliche Verdienste um das Feuerlöschwesen überreicht. 0 Meißen, 28. April. (Krasiivagenlinie Meißen—Riesa. — Urnensund.) Zwischen Vertretern der interessierten Behörden, Städte und Landgemeinden hoben Besprechungen stobt gesunden über eine neuerliche Einrichtung der staatlichen Krastwogenlinie zwischen Meißen und Riesa. Am Freitag, den 30. April, werden Probefahrten erfolgen, um di« günstigste und rentabelste Fahr straße festzustellen. — Eine Urne aus der Zeit etwa 1200 vor Christi wurde im Meisaial bei den Grabungsarbeiten zur Was serleitung gefunden. Fm Innern der größeren Urne befand sich eine kleine mit noch guterhaltenen Knochenresten. Der Fund ist zur wissenschaftlichen Untersuchung nach Dresden gegangen. s) Meißen, 28. April. (Tödlich abgestürzt.) Beim Herum klettern am Götterfelscn im Triebtschlaie ist der etwa 21 Fahre alte Arbeiter Hellmnt Grille von hier die steil abfallende Wand nach dem Triebischlale hinabgestiirzt Mit Schädelbruch und Gehirnerschütterung wurde er aufgehoben und ins Krankenhaus überführt, wo er drei Stunden nach feiner Einiiescrung ver storben ist <) Meißen, 28. April. (Zusammenstoß zwischen Auto und Motorrad). Am Sonntag abcnü fuhr ein Auto aus der Zaschen- dorfer Straße einem Motorradfahrer in die Flank«. Der Mo torradfahrer wurde aus den Fußsteig geschleudert und erlitt schwere Verletzungen, die seine lieberlührang in das Kranken- lmus nötig machten. Stundungszinsen! Fn der Nr. 13 des Sächsischen Gesetz blattes veröffentlicht das Finanzministerium unter dem 10. April eine Verordnung, nach der mit Wirkung ab 1. April der rn 8 2 Absatz 1 des Gesetzes über den Verzugszuschlag und die Stundungszinsen vom 16. Juli 1924 geregelte Höchstsatz der Stirndungs,zinsen auf 7 Prozent festgesetzt wird. Fn der gleichen Nummer des Sächsischen Gesetzblattes wird das Gesetz iiber den Geldentwertungsausgieich bei bebauten Grundstücken Mi etzins steuer) in der neuen Fassung nach der Notverordmmg vom 30. März 1926 veröffentlicht. Weiter enthält das Blatt eine Aus führungsverordnung zu diesem Gesetze und eine Verordnung über ein« Aenderung der Lehr- und Prüfungsordnung für di« Realschulen. Eine Amnestie sür Disziplinarvergehen? Das hiesige so zialistische Blatt meldet, daß eine Amnestierung von Disziplinar vergehen sächsischer Staatsbeamten in dem für die Reichsbeamten vorgesehenen Umfange in Aussicht genommen sei ^slkma-^eiljsncie rollten jeckerreit einen Lciruir gegen ilir 1-oicien bei siek tragen, Inclem »ie sieb mit einem Vorrat von -4stbmscior - Zigaretten ver bellen, äie sugendlielcliek 1-inäerung gecvSdren bei sucii etwaigen äntüllen anüerksld cker biauaea, gleichviel, wie bestig ocker kart- nSckig 6er I'a» suck sein möge cxisr welcko anderen Mittel ver sagt Kaden. kriiLllliek In ^potkeken ru disrk 2,25 pro kackung. Eine Prophezeiung Joseph Eplkkmanns Roman „Tapfer und Treu" sHerder, Freiburg i. Br.) enthält di« Memoiren eines Offiziers der Schiverzergarbe Ludwigs XVI Neben vielen andern denkwürdigen Geschehnissen geschieht da selbst auch ausführlich der gut beglaubigten Prophezeiung des französischen Schriftstellers Jacques Cazotte sgeb. 1714, guillotiniert 1792) Erwähnung, von der auch La Horpe und Ioh. B. Weiß berichten. Es war im Winter des vorigen Jahres, als ich mit Graf Erlach, Maillardoz und ei-nigon andern Offizieren unseres Re giments bei einem vornehmen und geistreichen Herrn zu einem Souper geladen war. Wenn ich gewußt hätte, was für eine gottlos« Gesellschaft da zusammenkam, wäre ich nicht hingegan gen: aber einmal da. konnte ich mich, ohne zu beleidigen, nicht wohl entfernen. Es waren Leute aus asten Ständen: vom Hof«, vom höchsten Adel, Richter, Offiziere, Akademiker, Schriftsteller, Künstler, Herren und Damen gegenwärtig. Bei Tische ging es noch: aber als einmal dl« feurigen Dessert:»eine di« Zungen noch mehr entfesselten, wurde jede Schranke der Zncht durch brochen. Der frivole Champfort las eine seiner ebenso gottlosen als geradezu unzüchtigen Erzählungen vor, und glaubst du, die anwesenden Damen wären errötet oder hatten auch nur den Fä cher vors Gesicht gehalten? Beileibe nicht! Sie kicherten und Klatschten Beifall — ich hätte sie cmspvien mögen! Dann folgte ein« Flut von frivolen Witzen auf Priester und Religion. Man führte schamlose Berse aus der „Pucelle" an, und ums den Leuten sonst noch an Schinutz und Gottesläste rung «infiel. Man redete von dem großartigen Umschwung, den Voltaire im Geistesleben aller Gebildeten hervorgebracht: denn Voltaire sei es, der dem christlichen Aberglauben mit der unbesiegbaren Waffe seines „Esprit" (Witzes) den Todesstoß ver setzt habe. Ja nicht nur dem Gebildeten, sondern auch dem ge meinen Volke habe er schon in weiten Kreisen den Glauben ge nommen. Als Beweis dafür erzählte einer der Anwesenden, was ihm soeben mit seinem Friseur passiert sei. „Sehen Sie, mein Herr", hatte derselbe beim Einpudern gesagt, „ich bin zwar nur ein armseliger Schlucker; aber Religion habe ich doch nicht mehr als Ihr Hund da!" Man hat das beklatscht und daraus, daß die Lehren der Philosophie immer tiefer ins Volk einsickern, den Schluß ge- zogen, die golden« Zeit der Revolution und ihres Sieges über den Merglauben und Fanatismus könne nicht mehr ferne sein, und man wünschte den anrvesenden Akademikern Glück, daß sie diese Großtat des menschlichen Geistes so kräftig beförderten. Einige von den älteren unter den Anwesenden beklagten nur, daß sie dieses goldene Zeitalter der philosophischen Revolution wohl wicht mehr erleben würden. Da erhob sich Cazotte, der bisher schiveigend und ernst ganz ln meiner Nähe gesessen hatte. Er ist der Dichter des „Dioble amoureux". Dieser Cazotte ist ein liebenswürdiger Greis, aber etwas Schwärmer; er gehört, glaube ich, zu einem aftermystischen Zir» kel. die überall da entstehen, wo man die wahre Religion ver läßt; denn wenn man Gott nicht glaubt, so glaubt man dem Teufel. Cazotte wendete sich also zu den Alten und sagt« Mt ernster Stimme: „Beruhigen Sie sich, meine Herren; Ihr Her» zenswunsch wird sich erfüllen: Sie werden diese große Revolu tion sehen. Wie Ihnen bekannt, bin ich ein wenig Hellseher, und ich will Ihnen prophezeien, wie es in dieser Revolution her- gehsn wird und ivelches Schicksal Sie in der selben zu erwarten haben." Der Gottesleugner Tondoreet, der ihm gegenüber saß, schnitt die fromme Miene eines Betbruders und rief mit zum Himmel gerichtetem Auge: „Welche Freude für einen Philo sophen, wenn er einem Propheten begegnet!" — Man wollt« lochen, aber Cazotte fuhr ernst fort: „Sie, Herr Tondorcet, werden Ihr Leben aus dem Fußboden eines Gefängnisses aus« Hauchon. Sie werden an Gift sterben, um der Hand des Scharf richters zu entgehen. Die Zeiten werden so glücklich sein, daß Sie sich gezwungen sehen werden, beständig Gift bei sich zu tra- gen." Man war ob dieser Prophezeiung einen Augenblick: ver blüfft, dann lachte man herzlich. „Wie kann der Sieg der Philo sophie und die Herrschast der Vernunft einem den Gistbeck)er auszwingen?" rief man. „Gerade im Namen der Philosophie, der Humanität, der Freiheit und unter dem Reiche der Ver nunft, die dann in ganz Frankreich ihre Tenrpes haben wird, treibt inan Sie in den Selbstmord", erwiderte Cazotte. „Es wird dann in ganz Frankreich keine andern Tempel mehr geben, als Tempel der Vernunft. — Und Sie. Herr von Champfort, werden mit zweiundzwanzig Schnitten des Rasiermessers den Tod suchen und ihn doch erst ein paar Monate später infolge Ihrer sich selbst beigebrachten Wunden finden!" Uird dann prophezeite Cazotte einer ganzen Reihe von An- wesenden den Tod auf dem Schafott: Boilly. Malesherbes, Rou- cher und andern. Mich scharrte er so sonderbar an, daß ich fast schwören wollte, er Hab« «In ähnliches Mutschicksal auch sür mich auf der Zunge gehabt, als ihm jemand zurief: „Wir werden also von den Türken und Tataren unterjocht werden?" — „Durchaus nicht", antwortete Cazotte. „Sie werden einzig unter dem Zep ter der Philosophie und der Vernunft stehen. Ihre Richter sind nur Philosoph«:: sie werden die Phrasen, welch« hier seit einer Stunde vorgetragen wurden, beständig im Munde führen: sie werden alle Ihr« Grundsätze unterschreiben und, gleich Ihnen, Stellen aus Diderot und der Pucelle an sichren ." — „Und wann wird das alles geschehen?" fragte n»an. „Es werden noch keine vollen sechs Jahre verstreiche», und alles wird erfüllt sein, ivas ich prophezeite", lautete die bestimmte Antwort. Da sagte die Herzogin von Grammont: „Wie glücklich find wir Frauen, daß wir bei Revolutionen keine Stimme haben. Selbstverständlich wird man uns nicht anzutasten wagen!" — „Sie irren sich", erwiderte der Hellseher. Ihr Geschleckt wird Sie diesmal nicht schützen. Man wird Sie genau so wie Männer behandeln. — Sie, Frau Herzogin, werden zum Schafott geführt werden, Sie und niete ander« Damen Mt Ihnen, all« auf einem Henkerkarren und mit ans den Rücken gebundenen Händen!" — „Ach, man wird mich doch wenigstens in einer Mt schwarzem Tuche ausgeschlagencn Kutsch« fahren!" suchte die Herzogin zu scherzen. „Leider nicht, Madame", fuhr Cazotte ruhig fort. „Biel höhere Damen als Sie werden mit aus den Rücken gebundenen Händen in einem Henkerkarren fahren." „Mel höhere Damen? also Prinzessinnen von Geblüt?" — „Roch viel höhere Damen", entgegnete Cazotte. Jetzt begann man unruhig Mt den Stühlen HU rücken; denn der Scherz, wofür man die ganze Prophezeiung Cazottes noch immer nehmen wollte, drohte zu weit zu gehen. Er konnte ja nur mehr die Königin meinen. Die Herzogin von Grammont wollte abermals Mt einem frivolen Scherze einlenken und sagte in leichtfertigem Tan«: „Die sehen, er will mir nicht einmal einen Beichtvater zugestehen!" — „Nein, Madame", entgegnete fest Ca zotte, „Sie werden keinen Beichtvater erhalten, weder Sie noch sonst jemand. Die letzte Hinrichtung, bei welcher aus besonderer Gnade ein Beichtvater gegenwärtig sein wird, ist" — hier hielt er zögernd einen Äugend fick an. „Nun, nennen Sie rms den Glücklichen!" rief man ihm zu. Er antwortete mit erhobener Stimme: „Sonst wird ihm nichts, von all seinem Glücke nichts bleiben! — Es ist der König von Frankreich!" Da stand der Hausherr rasch aus. und wir alle Mi ihm. Ich Kanu nicht sagen. Me mich diese Szene mit Grauen erfüllt hat. Und der Blick, Mt dem er mich fixierte, verfolgt mich oft im Traume! Wenn ich ihm noch einmal begegnete, ich glaube, ich hätte den Mut, ihn nach meinem Schicksal zu betragen! Gemein-e- und Bereinswesen s Kath. vegräbnisbunv Et. Benno. Donnerstag, den 29. April, abends V-8 Uhr Vorstandssitzung im Katholischen Gesellenhaus, Käufferstraße 4. 8 Leipzig. Wenn die marianische Jungfrauenkongr«-- gatton der Propsteipfarrgemeinde in Leipzig eine Aufführung veranstaltet, dann ist das — wie rühmlichst feit Jahren bekannt — immer ein großes Ereignis und für die Teilnehmer ein Erlebnis edelster Art. Diesen guten Ruf, wirklich hervorragende darstellende Knust zu bieten, hat sie wieder bestätigt durch die Aufführung der dramatischen Dichtung „Regina OrientiS" (in 6 Aufzügen von Joseph Waibl S. I.) am 10. März und durch die noch glänzendere Wiederholung des Schauspieles am 2l. April; das erstemal zugunsten armer Kinder mit einem sehr guten Reingewinn, das zweitem«! für die beiden Kirchbauten von Leipzig-Connewitz und -SchönefelL (Reingewinn noch nicht bekanntgegeben); beide Male vor einer gewaltigen Zu schauermenge im Gildensaale. Unter der künstlerischen Lei tung der Frau Melanie Krüger-Michaelis vom Leipziger Schauspielhaus, die mtt ganz großer Liebe und Hingebung sich der Einübung des Dramas gewidmet hatte und unter Mithilfe des Malermeisters Hinrichs, der herrliche Szenen- bilder in echt orientalischem Kostüm und Aufbau heraus gearbeitet hatte, boten die darstellenden jungen Damen «in Spiel, das die Herzen aller Zuschauer mächtig ergriff und des höchsten Lobes würdig war. Zumal die Opferfeier im Sonnentempcl des persischen Gottes Mithras und der Kron- rat im Palast der Königin Zenobia von Palmyra (Frl. Lehrerin Krüger) waren Kabinettstücke an sich, wie fi« von ersten Kräften einer großen Bühne nicht feiner hätten ge spielt werden können. Mit Willen nennen wir nicht ein zelne Leistungen nnd Personen, denn alle Darstellenden haben Mt bewundernswertem Fleiß und Geschick und mit fühlbarster Liebe zur Kunst und edlen Sache gespielt. Dank und Anerkennung ihnen und ihrer Meisterin aus vollem Herzen! Kirchliches DreSben^rievrickstavt (St. Michael. Friedrichstr. 50). Sonntag, den 2. Mai: 13ftüiuvgeS Gebet, früh 7 Uhr Aus setzung u. hl. Messe, 9 Uhr Predigt u. feierl. Hochamt, abends 7 Uhr Schlußandacht mit Predigt und Tedeum, zu gleich erste Gemein vca«vacht zur Gewinnung »es gnbilänn»S« «blasses. Konzertabend bot, gehört mit zu dem besten der gesamten reichhaltigen Bortrngsfolgen der verflossenen Winterhalb jahres. Das verstärkte Leipziger Sinfonie-Orchester folgte der überlegenen sicheren Leitung seines Meisters mit Hrn- >abe und restlosem Erfolg. Das Orchester (die Bläser) er- üllte weitgehende Wünsche restlos. Gerade Schubert bietet n den genannten Werken rechlich und lohnende Auf gaben, dir jedoch mehr als gewöhnliches technisches Können voraussetzen. Zum gehobenen Gesamteindruck des Festabends trug die Kammersängerin Emmy Krüger (Sopran) wesentlich bei. Es war offenbar ihre Absicht, neben dem Preisgesang an die Musik Lieder von Schubert zu bieten, die weniger bekannt sind. Wenn auch darunter dies und jenes einfache Lied sch fand, an dem eine andere Sangesrünstlerin sich viel recht ausgegeben Hütte, so zeigten gerade diese mehr schlich ten Weisen, wobei fast alles auf den Vortrag ankommt, daß gute Strmmanlage bei vollendeter Schulung, in Pflicht genommen von erlesenem musikalischen Geschmack, noch immer Empfindungen tm Hörer wecken, die abseits vom Tages getriebe führen und dem Musikfreunde erneut bestätigen, daß es für solches Musizieren, daß es für Musik einen Ersah nicht gibt. Es berührte den Fachmann durchaus angenehm, daß di« große Künstlerin den Mittelpunkt ihrer Kunstentfaltung auf Sttmmenweiche, Resonanzsüttigung und seelische Verinnerlichung legte. Der Begleiter Fritz von Tausfkirchen bewies starke Einfühlungskraft, wohingegen das rein Technische hier und da etwas zu kurz kam. Be sonderer Dank gebührt dem Verfasser der Begleitworte zn den einzelnen Ausführungen, Herrn L ebermann-Roß- wiese in Leipzig. Seine fachkundigen Erläuterungen, deren Schwierigkeit in der Beschränkung auf meisterhafter Kürz« liegt, tragen zum besseren Verständnis des Gebotenen wesentlich bei. Den Veranstaltern dieser verflossenen Vortragsreihe gebührt der aufrichtige Dank aller Musikfreunde Leipzigs. Das Gewandbauskonzcrt am Abend kommt bei sestgehaltenen Anrechtskarten für größere Kreise nicht in Frage. Der Besuch der vormittägigen Hauptproben liegt für viele der Zeit nach ungünstig. Daher begrüßen werte kunstsuchende Kreise diese bedeutungs- und wertvollen philharmonischen Konzerte auf das lebhafteste, und der rege Besuch dieser Aufführungen, an denen sich der R'.edelverein mrt nach haltigstem Erfolge beteiligt, gesichert durch die künstlerisch bedeu'tsaine Leitung von seiten des Dirigenten Max Ludwig, bekundet in feiner Art, wie hoch das musikalische An gebot «ingeschätzt wird. Leipzig bedarf dieser Aufführungen um seiner selbst willen. Heutzutage langt der alte übernommen« Ruf, ein« der ersten Musikpflegestätten zu sein, nicht mehr aus, um das zu sein, was man gern sein möchte. Heute entscheidet di« Tat. Wenn man noch bedenkt, daß alle die großen em- drucksvolien Aufführungen dieses Winterhalbjahres zustande kamen bei größter Beschränktheit bezüglich der Studier proben, so weiß der Kenner dieser Verhältnisse, was ein einziger Musikabend an innerer Hingabe und kunsttech- nischem Können zu bedeuten hat. Das Bewußtsein, das Seinige zur Sicherung dieser Kunsterziehunasabende, das -Seinige zur Weiterentwicklung des Kunstverständnisses, zur Vertiefung der Kunstfreude mit beigetragen zu haben, bleibt immer eine große Freude, ein reines Glück für d,e Mit- wirkenden und für die innerlich Mitschaffenden. Dr. Hugo Löbmann rooriksu, Ksrnsgel -K., 21 «m plrn»»,«I,«n ««>»«« r»«r — Da» Geheimnis de» bosnischen Sees. In der letzten Zeit ließ der See Dschombi bei Boletitsch in Bosmen starke sirenenartige Töne vernehmen, di« kilometerweithin hör bar waren und die Einwichner der Umgegend in Schrecken versetzten. Es ging bald die Mär um, daß sich im See irgend «in Ungeheuer aufhalte. Nach eingehender Untersuchung wurde festgestellt, daß die Laute aus Metangasserupt.onen zurückzuführen sind. Salzquellen in der Nähe deß Sees deuten auch auf Vorhandensein von Metan. Man hofft, auf Kohle und Erdöl zu stoßen. Das Bett des DschombiseeS ist vulkanischen Ursprunges und es haben sich auf seinem Grunde Risse gebildet, durch ivelche das Gas hervorströntt: und durch das Wasser an di« Oberfläche gelangt, wobei merk würdige Geräusche hörbar werden. — Sin eigenartiger Exportartikel. Seit einiger Zeit hat sich in Ungarn «in Export von Zwergen entwickelt. Die Nach frage nach Zwergen hat sich namentlich aus Deutschland so sehr gesteigert, daß die zwergreichen Kamitate Borsod, Abauj und Zcmplen von den Impresarien überlaufen ivcrden. Insgesamt hat die Ausbeute zwanzig Z:verge ergeben, die zum Preise von 10 bis 16 Millionen per Kopf von den Eltern in Miel« gegeben nnirden. Not und Elend dieser Leute ist so groß, daß sie sich gezwungen sehen, ihre Kinder fremden Leuten preiszugebcn. Der erste Zwergentransport geht nach Köln und Mannheim. Während nran auf der einen Seite ein Einschreiten des Mini sters des Innern wünscht, finden sich aus der anderen Seite eifrige Befürworter dieses Handels, der sich für die arme Be völkerung äls äußerst lukrativ erweist. « Haaptschriftlrttnna» vr. I » s « bh «ld » rt (,. gt. vrrrrisil. Verantwortlich iür Politik und Kultur: l. V.: Viar Domichke: tür Wirtlchalt, Eozlawoittii. Kirchlicher und gichtische Nngclrgknbcitrn: Max Domlchie: siir den politischen NachrichtentrU, Feuilleton und den übrigen rexttetl: Vr. «Ser hard D«»c,dk: sür Anzeigen: I. Htttedrand sümtlich in Dre«de»: sür land- wtrtlchasutch» Beilage: Bodert LtNmann. »rsurt.
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