Volltext Seite (XML)
»r. 82. Seit« , Dienstag, den 27. April 1926 §"-7" '7-^7 Dtvzefan-Iugeu-kag i« Ehem»itz am 8. «nv S. Mai. Noch immer gehen Anmeldungen zum Iugepdtag ein. Wir bitten dringend, sich mit den Teilnehmermel dungen zu beeilen. In den letzten Tagen wird es nicht mehr möglich sein, die nötigen Quartiere zu stellen. Unangemeldet möchte niemand kommen, es sei denn auf eigene Kosten. Der Versand der Quartierkarten kann erst am Anfang der kommenden Woche erfolgen. Sie werden zugleich mit den Programmen an die angegebene Sam meladresse gesandt und sind dort abzuholen. Die erwachsenen Katholiken, besonders aus der Umgebung von Chemnitz, sind zur Teilnahme an der Tagung herzlichst eingeladen. Freiquartiere dürften für sie freilich nicht zur Verfügung stehen. G. W. Richtungen zwischen Dresden uno Wiesbaden und Dresden und Trier im Zuge, mit Ausnahme der kurzen Zwischenstrecke Halle— Sangerhausen. : Der Arbeitsmarkt in Dresden zeigt nach einem Bericht des Oefsentlichen Arbeitsnachweises Dresden und Umgegend über die Woche vom 13. bis 24. dieses Monats seit langem erst malig wieder eine schwache Besserung. Der Zugang an Arbeit- suchenden blieb mit 2850 zwar immer noch außerordentlich stark. Doch stand dem ein Abgang an Arbeitsuchenden durch Vermitt lungen und Anmeldungen in Höhe von 3730 gegenüber. Der Gesamtbcstand an Arbeitsuchenden hat sich demzufolge gegenüber der Vorwoche um 880 auf 33 411 verringert. Aus Mitteln der Erwerbslosenfiirsorge wurden insgesamt 41348 Personen unter stützt. Davon waren 25 675 Vollerwerbslose und 15 673 Zuschlags- empsänger. : Deutsches Hygiene-Museum. Zu den bisher von Frau Funke-Peisker abgehaltenen Lehrgängen über ..Säuglingspflege (verbunden mit praktischen Hebungen) sowie Gesundheitspflege der Frau" sind so viele Anmeldungen eingegangen, daß nicht alle Damen zugelassen Erden konnten. Es findet aus diesem Grunde eine Wiederholung des Lehrganges statt, der am 3. Mai, nachmittags 5 Uhr, im Deutschen Hygiene-Museum, Zirkus straße 38 (Kursraum) beginnen soll. Der Kursus ist auf acht mal 2 Stunden berechnet. Die Teilnelimergebühr beträgt Mk. 10,—. Vortragszeiten: Montags und Donnerstags von 5—7 Uhr. Anmeldungen hierzu werden rechtzeitig erbeten. : Geftllcustückansftellniig. Die Freie Vereinigung der selbständig. ,! Mechaniker und Optiker Dresdens veranstaltet am 29. und 30. April und am 1. Mai in den Räumender Technischen Lehranstalten (Städtische Gewerbeschule), Dres- den-A., Dürerstraße 45, Erdgeschoß, eine Ausstellung bon Gesellenstücken. Die Ausstellung ist geöffnet am 29. und 30. April von 9—1 Uhr vormittags und 3—6Nhr nachmittags, am 1. Mai von 8—1 Uhr vormittags. Eintritt kostenlos. Im Interesse der Verbreitung berufskundlicher Kenntnisse über den Beruf des Mechanikers, Feinmechanikers und Optikers ist der Besuch dieser Veranstaltung Jugend lichen, die vor der Berufswahl stehen und deren Eltern zu empfehlen. : Vorübergehende Aeuderung im Rachtwagcnverkehr. Wegen Gleisbauarbeiten Verkehren in der Nacht von Montag, den 26. zu Dienstag, den 27. April die Nachtwagen der Linie 19 von 1 Uhr früh an nur zwischen Niederselitz- Laubegast und Bahnhof Wettinerstraße. Der Streckenteil vom Wettincrplatz bis Cossebaude wird stillgelegt. Letzte Wagen: ab Pöstplatz nach Cotta-Cossebaude 12.30 nachts, »d Cossebaude 11.50 nachts, ab Cotta 12.45 nachts. Leipzig ver Giftmoröoersuch am Ranstüdler Sleiuroeg Leipzig, 26. April. Die Kriminalpolizei veröffentlicht nachstehenden amt lichen Bericht: In den Zeitungen wurde am 24. d. M. berichtet, daß der Sohn einer im Hause Ranstädter Steinweg 8 wohn haften Familie im Verdacht stehe, einen Giftmordver such verübt zu haben. Durch die kriminalpolizoi'lichen Erörterungen sind nicht die geringsten Beweis« dafür, daß überhaupt eine Vergiftung vorliegt, erbracht worden. Die Frau ist schon seit längerer Zeit magenleidend und hat schon öfter über gleiche ähnliche Beschwerden, wie sie sich jetzt wieder eingestellt haben, geklagt. Sie befindet sich jetzt ans dem Wege zur Besserung. Nach der Anzeige soll der Sohn M WMWWll W t« WIMMlW Die Aimabetger Tagung -es Vereins für -as Deulschkum im Ansland Annaberg. 26. April. Auf der Lcmdestagung des Landes verbandes Sachsen -es Vereins für das Deutschtum im Ausland äußerte sich Reichsinnenminister Dr. Külz aus einer zur Einleitung der Tagung am Sonnabend, den 24. April, in Annaberg veranstalteten großen Deutschtunisfeier über die einigende Kraft der großen deutschen Kulturgemeinschast. Un sere Zeit, führte der Minister u. a. aus, ist überreich an Ta gungen und Versammlungen politischer, wirtschaftlicher und kul tureller Art, überreich mich an der politischen und sozialen Dif ferenzierung dessen, was auf solchen Tagungen verhandelt wird. Unsere Deutschtumstagungen aber dürfen und müssen ein an deres Gepräge haben. Wir wollen sie frei halten von allem Trennenden und in ihnen allein lebendig sein lassen den einen und einzigen, den großen deutschen Gedanken. Der deutsche Gedanke ist größer, als alle parteipoliti schen Gesichtspunkte. In den Zeiten, in denen wir uns an den Strahlen einer hell leuchtenden deutschen Sonne erwär men konnten, haben wir im Deutschen Reiche nicht immer ein vertieftes Verständnis für die große deutsche Volkstums frage auch außerhalb unserer Grenzen gehabt. Erst das gemeinsame Unglück hat uns wieder tiefer fühlen las sen, daß außer uns im Deutschen Reich auch noch viele Mil lionen Deutscher in anderen Staaten unter gleicher, oft noch schwerer deutscher Not leben als wir. Unser Bestreben muß es sein, diese Kräfte dem gesamten Deutschtum zu erhalten. Wer ober die Weltgeltung des Deutschtums wieder Herstellen wiH muß seine inneren Kraftquellen vertiefen. Die stärkere Kraftquelle des Deutschtums liegt ln der deutschen Kultur. Die Bedeutung unserer Arbeit für die Erhaltung und Stärkung unseres Auslandsdeutschtums liegt deshalb für uns auf kul turellem Gebiete. Was di« innere Eigenart des Dcutsch- soins und des Deutschtums ausmacht, wird man in Worten- oder in Begriffsbestimmungen nie voll erfassen können. „Wenns ihr'» nicht fühlt, ihr werdet'« nie erjagen." Wohl aber wenden/ wir zu erkennen vermögen, von welchen Grundpfeilern diese«! Deutschtum getragen wird: Es sind die deutsche Familie/ und das deutsche Haus, das gilt für dos Ausland in glei cher Weise wie für dos Inland. Dort, ivo die Familien und/ Schulen deutsch sind, da sind die Menschen deutsch, und wollen, daß die deutschen Menschen als solche sich selbst unds uns erhalten bleiben auch dort, wo sie in fremden Staatsver bänden und unter anderen Völkern leben müssen oder lebeM wollen. Mr wollen gewiß, daß der Deutsche loyaler Staats-' dürger auch des freinden Landes ist, in das ihn dos Schicksal oder sein eigener Wille eingegliedert hat. Mer frei und stolz' soll der Blick dem deutschen Vaterhause zugewende- bleiben, dort sind die Wurzeln feiner Kraft. Selbstbewusstsein! als Volk, auch über die staatliche Grenze hinweg, ist nicht gleich« bedeutend mit Mißachtung anderer Völker oder Staaten. Abev es ist notwendige Voraussetzung der deutsche,- Selbst er Haltung und der deutschen Weltgelt ung. irgendeine giftige Substanz in den Kaffee oder die Milch für seine Mutter geschüttet haben. Das Ergebnis der chemischen Untersuchung muß noch abgcwartet werden. So viel ist aber jetzt schon sicher, daß die ganze Angelegenheit ans Familienzwistigkeiten zurückzuführen ist. Auch die Anzeige gegen den Sohn wegen Verdachtes des Ein bruchsdiebstahls zum Nachteil seiner Estern ist hinfällig. Der Diebstahl liegt bereits zwei Jahre zurück und ist völlig eklärt. Das Verfahren wurde eingestellt. Trotzdem hat ie Mutter vor einigen Tagen über denselben Diebstahl wieder bei der Kriminalpolizei Anzeige erstattet, lediglich zu dem Zweck, Answeisungsgründe gegen ihren Sohn zu schaffen. Der Vater des Beschuldigten hat die Polizei ge beten, seinen Sohn in Haft zu behalten, bis seine Aus weisung erfolgt sei. Der Beschuldigte wurde mangels jeden Beweises sofort auf freien Fuß gesetzt. ) Feuer in den Bcuchaer Braunkolstenwerken. Gestern entstand in dem Braunkohlenwerk der Aktiengesellschaft Sächsi scher Werke in Beucha Feuer. Der über 100 Meter lange Schuppen für die Pressung der Natzpreßsterne war in Brand geraten. Den Feuerwehren gelang es, den Brand aus seinen Herd zu beschränken. Auch in der BrikettsäbM Kraft I in Thräna bei Borna war in der Nähe des Abraumbetriebes ein Eroßseuer entstanden, das den Tagebau bedrohte. Es ist eine ziemlich große Waldstrecke niedergedrannt. Die Feuerwehr hatte angestrengtes Arbeiten, um die Brände «inzudämmen. ) Schadenfeuer. Nach einer Vlättermeldung aus Mil- denau wurde in der vergangenen Nacht das dem Gutsbesitzer Frenzel gehörige Rittergut durch Feuer bis auf die Grund mauern zerstört. Ein Teil des Hausgeräts und das meiste Bieh konnten gerettet werden. Nenn Feuerivehrcn waren zur Stelle Man vermutet Brandstiftung. ) Bnnvestag »er Bäcker- und Konditorgesellen. Der Bund der Bäcker- und Kvnditorgesellen Deutschlands (Natio nale Gesellschaft) hält vom 15. bis 19. August in den Ge- samträumeir T»es Zoologischen Gartens in Leipzig seinen 10. Hauptbundestag, verbunden mit dem 3. Wettstreit in der Backkunst, Fachausstellung und 20jähriger Gründungs feier ab. Auskünfte über Beteiligung am Wettstreit und Fachausstellung gibt die Landesgeschäftsstelle des Bundes in Dresden-A., Serrestraße 12, 2, Ruf 10136. Aus Sachsen Das Preisausschreiben -er Reichsgesnnöheiiswoche Der Reichsousfchuß für hygienische Volksbe-lehrung hat jetzt die Auslese aus den ihm auf sein Preisausschreiben zugegan genen Gesundhoitsregeln getroffen. Die Beteiligung war außer ordentlich rege. Mit den fünf ersten Preisen von je 50 Mark sind ausgezeichnet worden: Ernst Friedcbevg. Berlin-W., Frau Kamilla Leite ritz, Dresden-A., Ludwig-Richier-Straße H Dr. Beyer, Polzin, Dr. Otto Ruff, Schularzt, Augsburg, Hell muth Scheiche, Hamburg. Die von ihnen «»gesandten Gesund- heitsregeln lauten: Körperpflege — ohne Frage Beste Kapitalsanlage. Das beste Heiratsgut des Verdes Ist die Gesundheit seines Leides. Laß nicht der Krankheit langen Laus, Im Anfang such' den Doktor auf! Gesunde Jugend fühlt sich wohl Auch o^»e QuoSm und Alkohol. Der beste Arzt heißt Sauberkeit Und wohnt vom Wasser gar nicht wett. Mit den zweiten Preisen zu je LV Mark wurden dacht: Fräulein H. Schultz, Jena; Martin Wetrng, Aach»; FvlM Ruthenbcrg. Dramburg i. Pomm.; Dr. med. Fveiberg. Quädkn» bürg; Eonitötsvat Dr. Löwin, Berlin-4kW. LI; Max Häng, Pst», ballen; Fräulein S. Krepfin, Dcmzig-Langfichr; W. Scifertz Hamburg: Lehrerin Fräulein Vera Gottschlich. Mtenhay», List«; Werkmeister Heinz Houn, Brilon-Watd, Wests. Don dritten! Preis von je 10 Mark erhielten: Reinhard May. Dresden-A.^ Doglerstrvßc 28; Fräulein Maria Ewert, Heimiswoide, Ostpr.;' Manfred Kahn, Frankfurt a. M.; Gustav Appelt. Brounschweig; Dr. Borttscheller, Fischen, Allgäu: Karl Grütz, Hamburg; Hiifs- schullehrer Konrad Fischer, Brandenburg a. H.; Frau Annt« Ricl>ert, Berlin-Friedenau; Fräulein Anna Giede. Blankenburgs a. H.; Dr. Schilling, Densburg, Ostpr. (Ncuyork). Am Bechstein-Flügel: Prof. Karl Vretzsch. Mit wirkung: Franz Schmidt, Staatskapelle (Cello). — Karten bei F. Nies, Seestraße 21. Freitag, 7. Mai, 7.30 Uhr, tm Künstlerhaus. Konzert vom Bärtich-Quartett (R. Bärtich, O. Wunderlich, R. Nokohl, W. Schilling) für die Krüppelhilfe unter gütiger Mitwirkung von Elfriede Haberkorn (Staatsopcr), Alt, Rudolf Schmalnauer (Staatsoper) Bariton, Th. Blmner, Kapellmeister (Klavier). — Karten bei F. Ries, Seestr. 21. Dienstag, 11. Mai, 8 Uhr, im Fcstsaal des Neuen Rathauses. Schiller-Abend, veranstaltet von der Gesell schaft der Freunde der Dresdner Schiller-Stiftung. Mit- wirkender Liefe! von Schuch (Staatsoper), Grethe Bolck- mar (Staatsschauspicl), Friedrich Lindner (Staatsschauspiel), Dr. Waldemar Staegemann (Staatsoperl, Klapiervirtuos Franz Wagner, Hoskapellmeistcr Karl Pcmbaur. — Karten bei F. Ries, Secstratze 21. Dres-ner Lichtspiele Capital: Die „Nächte einer schönen Fra«" Das vielbesprochene Meisteriverk Chaplins, „Die Nächie einer schönen Frau" (A woman of Paris), gelangte gestern in Dresden zur Erstaufführung. Den Stoff und die Szenen dieses Films hat Chaplin angeblich mährend der Aufnahmen erdacht; er ist ohne Manuskript und ohne Beschreibung hergestellt und erzählt die Geschichte eines Liebespaares, dos durch des Schick sals Tücke auseinanderkommt. Das Ntädchen wird die Freundin eines berüchtigten Pariser Lebemanns, dessen krassen Realismus sie teilt — bis sie ihren ehemaligen Bräutigam, aus dem ein Maler geworden ist, wiedersieht. Von hier an gestaltet sich der Film tragisch. Der Maler hat die Absicht, die Halbn>eltdame zu heiraten, wird aber von seiner Mutter davon aiuzebrach-t. Das Mädchen, das recht gern die Frau eines ehrsamen Bürgers geworden wäre, stürzt sich daraufhin von neuem an der Seite ihres Freundes in den Strudel des Pariser Lebens, und der Maler, der sein Leben jetzt wertlos findet, erschießt sich. Zu sammen mit der Mutter des Malers verläßt das Mädchen nun Paris und gründet in der Stille des Landlebens ein Heim für mutterlose Kinder. In diesem selbstgewählten Wirkungskreis findet sie endlich die wahre Befriedigung. Ihr Pariser Freund aber lebt weiter ohne Zweck und Ziel. — Chaplin hat ver sucht, in diesem Film die einfachsten menschlichen Problem« -o-r- zustellen. Zu diesem Ziveck hat er die Hauptdarsteller Edna Purvianc« und Adolphe Menjou, die vorher nie gefilm hatten. verwendet. Di« Ausstattung des Filmes ist vorzüglich und das gutgvteitete Orchester liefert dazu passende musikalische Illustra» ttonen. Vorher läuft eiü humoristischer Fox-Film „Bubi als Skiläufer" und die Deulig-Woche, die besonders schön« Ausnah men über den Frühling bringt. Ufa-Palast: Die Brüder Schellenberg Nicht nur, daß ein paak der ersten Schauspieler Deutsch lands die Hauptrollen dieses Films übernommen haben, nicht, daß einer der geistvollsten Regisseure, die wir noch haben, die Handlung leitet — vor allem der Titel, die Erinnerung an den erfolgreichen (und wertvollen) Roman von Bernhard Kellevmam» ist es. die vom ersten Tage cm den Ufa-Palast mit Schaulustigen gefüllt hat. Wer aber weih, wie ganz unmöglich es ist, die Handlung eines Romans einigermaßen getreu im Otoman miederzugehen, der ivar doch «inigennaßen besorgt, was da kommen würde. Ader, Gott sei Dank, dos ist nicht ,nehr der Roman. Man Hot die Handlung vereinfacht, first in ollen Einzelheiten verändert. Nur der Grundgedanke Kellermanns: Das Nebeneinander der beiden Brüder, von denen der ein« der Niacht und der ander« der Idee lebt, ist erhalten geblieben. Die Handlung ist ein facher, klarer, auch tm Seelischen. Der Schluß ist völlig ver ändert: Wenzel erwürgt Esther und wird wahnsinnig: Michael, der Diener der Idee, Üeibt an: Leben. Schauspielerisch und film technisch eine einzigartige Leistung ist Konradt Veidts Darstellung der beiden Brüder. (Henny Porten hat schon einmal eine Doppelrolle gespielt, ober doch nur in einer Komödie, die einen viel kleineren Rahmen bot.) Lil Dagover, Deutschlands säzönste Schauspielerin, steht ihm würdig zur Seite (wenn mich die Esther des Romans ein ganz, ganz anderes, Wesen ist). Liane Haid gibt eine emp- pfindsame Jenny Lind, die anderen Rollen sind weniger gut besetzt. — Der Film, der «inen wirklichen künstlerischen Genuß bedeutet, wird bei Lesern und Nichtlesern des Kellermannschen Romans großen und verdienten Erfolg haben. — y — Unsichtbare Fingerabdrücke Alles am Mensche» ist veränderlich, woran man in der Gesamtheit einen Mensckien erkennen und identifizieren kann. Einer der wenigen ruhenden Pole in der Erscheinungen Flucht wird von jenen Rillen, gewundenen Kanälchen. Grübchen mit ihren komplizierten Verzweigungen, Hohl- und Sackgassen an derFingerkupp« gebildet. Das labyrinthartige System der Fingerbeerenlinien hat die Eigentümlichkeit, den größten Teil des Lebens unveränderlich, zum mindesten geometrisch ähnlich zu bleiben, und noch ein zweites Charakteristikum: bei jeden» Individuum anders zu sein. Diese beiden Eigenschaften der Fingcrbeerenknien haben sie zu dem wichtigsten Requisit -es Kriminalisten gemacht/ die endgültige Identifikation eines Verbrechers erfolgt mit HstsH des Fingerabdrucks, die Wissenschaft von ihnen, die Däktylos-! Kopie, gehört -rmi unentbehrlichen Wissen der internationalen Kriminalpofizei. Während nun bisher die Aufnahme des Fin», gerabdrucks umständlicher Vorbereitungen bedurfte, ist Heutes ein« bedeutsame Neuerung zur Gewinnung ein««- Fingerabdrucks erfunden. Dieses Verfahren zur Gewinnung eines Fingerabdrucke«, von einer Person, ohne daß sie davon etwas weiß oder bemerk den muh, fand Professor Kisol in Karlsruhe. Der Fingerabdruck' läßt sich auf jedem gewöhnlichen Papier, das eine geringe Menge Holzschliff enthält, gewinnen. Der Mensch, dessen Fingerabdruck gewünscht wird, braucht mir zufällig mit den Fingerspitzen an das Papier ankommen und sein Fingerabdruck bleibt daran fixiert. Vorläufig ist er unsichtbar und kann erst mittels einer besonderen Behandlung sichtbar gemacht wer den. Die nachträgliche Eichtbarmachmig des unabsichtlich abge- geben«» Daktylofkops wird mit eurem auch sonst gebräuchlichen Stempelkissen berverkstelltgt, das mit Paraphenyidiomin und Glyzerin getränkt ist. Mrn drückt das Stempelkissen aus die vermutete Stelle eines Fingerabdruckes aus und sofort erscheint das Daktyloskop in blutroter Farbe in aller nur wünschens werten Deutlichkeit. Die Rotsärbung des bislang nnsicistbarem Fuingerabdrucks beruht aus einer chemischen Umsetzung des im Papier enthaltenen Holzschliffes mit dem Paraphennldiamin und den durch den Würuck aus das Papier fixierten Sekretabson» dcrungen der Hand. Der Nutzen der neuen Methode liegt auf der Hand. Briefumschläge, in denen Geld enthalten ist. Verpackungen von Wertgegenständen und dergleichen können ans dein Holzschliff papier verfertigt sein und verraten stumm, von welcher unbe rufenen Hand sie berührt wurden. Auch läßt sich «ine Senmn- lung der Mngerabdrücke von Verbrechern oder Angestellten ge winnen, ohne daß die Personen, die ahnungslos ihre Finger auf solchem holzschiisfgctränkten Papier spielen lassen, nur im entferntesten davon misten. Nachträglich fährt das Stempel kissen iiber das Papier und läßt den fertigen, dauerhaften Fin gerabdruck in sattem Rot aufieuchtcn. Jedenfalls bildet die Möglichkeit, unsichtbare Daktyloskop« ohne Wissen de« Beteiligten herzustellen, eine wertvolle Berei cherung der Kriminologie zur Identifizierung und Aulfindung des Verbrechers.