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Sächsische Volkszeitung : 27.04.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-04-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192604274
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19260427
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19260427
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-04
- Tag 1926-04-27
-
Monat
1926-04
-
Jahr
1926
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 27.04.1926
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Dienstag, Leu 27. April 1S2S Sir. «2, sei» A ... Kurs des Das Referat -es Reichstagsabgeor-neken Dr. Krone auf dem fSchflschen Zentrumsparleikag (Fortsetzung des Berichts von Seit« 1) Nach einer kurzen Mittagspause erteilte der Vorsitzende dem Reichstagsabgeordneten Dr Krone (Berlins das Wort Dr. Krone ist in den Kreisen des sächsischen Zentrums durch seine Tätigkeit als Generalsekretär der Deutschen Windihorstbünde aufs beste bekannt. Die Dresdner Zentrumspartei insbesondere l)at vor der Tezembcrwahl 1924 in einer großen Versammlung Gelegenheit gehabt, seine sachliche, sympathische Art kennen zu lernen. Dr. Krone, dessen hochgewachsene Westfalengestalt die Versammlung beherrscht, spricht bedächtig und mit sparsamen Gesten, seinr Ruhe und die Klarheit seiner Gedanken sessclu die Zuhörer auf das stärkste. Es ist nicht zufällig geivesen, das; die sächsische Lanüespartei geraoe den jüngsten Vertreter der Reichstagsfraktion und den Führer der Zentrumsjugend zu ihrem tslarteitag als Referenten gebeten hotte. Sie wollte damit zum Ausdruck bringen, wie sehr es ihr am Herzen liegt, sich das Verständnis und die Zusammenarbeit mit der Jugend zu sichern. — In seinem etwa einstündigcn Referat führte Reichstagsabgeordn-ter Dr. Krone (Berlin) im wesentlichen folgendes aus: Der Redner ging aus von dem Beispiel der Zcntrums- diaspora, das zu politischer Aktivität mahne. Diese Aktivität, das Ziel, das uns vorschvebt, müsse das Einigende, das Portei- bübende sein. Die besten Kräfte, die wir in unserer Weltan schauung haben, müßten wir der Betonung einseitiger Siandes- interessen und der nackten Profitgier enigcgenstelien. Mögen es andere Parteien, die einseitige Standesinteressen betonen, leichter haben, vor ihre Wähler hinzutreten, so müssen wir in unserer Partei, die alle Stände umfaßt, uns iminer die Frage vorlegen, wo liegt die Mitte zwischen den divergierenden In teressen, was kann für die Gesamtheit herausgeholt werben. Diese Grundeinstellung muß jeder Zenirumswähler mitbringen, wenn er die richtige Einstellung zu seiner Partei finden will Darum ist letzten Endes auch das Wohl der Partei davon ab hängig, wie stark die religiösen und sittlichen Kräfte in unserem Volke noch sind, die den Ichmenschen erst zu dom Wirmenschen machen. In der Außenpolitik darf es sich die Zentrumspartei hoch anvechnen. von jeher eine konsequente Linie eingehalten zu halben, eme Linie, die sich frei hält von der übertriebenen Ideologie derLinken wie von dem übertriebenen nationalistischen Standpunkt auf der Rechten Wir lM>cn mit der Grundtatsache des verlorenen Krieges zu rechnen, und es kann nur gelten aus Grund dieser Tatsache durch Arbeit und Opfer zur Freiheit zu kommen. Auch Stresemann, der dieses Wort Wirths sehr ge schickt in das von der „realen Nationalpolitik" umgewandelt hat, wird sich heute sagen müssen, daß die Locarno-Politik grundgelegt ist in der außenpolitischen Linie von Wirth. Hin sichtlich der letzten politischen Ereignisse wild man nur sagen dürfen, daß unsere Völkerbundspolitik etwas zu überhitzt ge trieben ivorden ist. Die Lage ist jetzt so, daß sich der Völker bund ein zweites Mal dieses Genfer Fiasko nicht wirb leisten können, daß sich aber auch Deutschland zum zweiten Mal eine solche Abfuhr nicht leisten kann. Augenblicklich ist es eine große Frage, ob bis zum Herbst der Wirrwarr der Völkerbundsfrage einer Lösung entgegengeführt werben kann. Trotzdem muß Lo- ca.no grundsätzlicher Bestandteil unserer Außenpolitik bleiben. Auch hier gilt es die gesunde Mitte zu halten, die einen klaren Blick für das, was ist, zeigt, die im Herzen aber auch trägt, was sein soll. Der jüngste außenpolitische Schritt, die Unterzeichnung des Ru ssenvertrages ist für den Osten dos, was für den Westen Locarno ist. Heute stehe nicht mehr die Frage West- oder Ostorientierung zur Debatte, die wir vor Jahrzehnten außer acht gelassen haben. Der Russenvertrag ist keine Bevor zugung des Ostens, sondern nur eine liebertragung unserer Ein stellung zum Westen auch auf den Osten. Die jetzige Reichsregierung ist bekanntlich eine Min- derheitsregierung, die nie auf eine feste Mehrheit im Parlament rechnen kann. Der Steuerkompromiß hat es gezeigt, wie schwer es ist, überhaupt ein bedeutenderes Gesetz durchzubringen. Wol len wir festere Verhältnisse schaffen, so kommen wir an einer Erweiterung der Reglerungsbasis nicht vorbei Dos Schauspiel, das der Reichstag bei der letzten Regierungsbildung geboten hat, darf nicht wiederkommen. Mt unserer Parteikonslellation in Deutschland, die im wesentlichen eine weltanscl)auliche Orien tierung aufweist, werden wir auch in Zukunft zu rechnen haben. Die Möglichkeit einer Besserung der Verhältnisse kann man nur in einer Reform des Wahlrechts sehen, die eine stärkere Berücksichtigung des Persönlichkcitsmomentes unter Beibehal tung des Berhältniswahlrechts bringen muß. Dadurch würde man für die Abgeordneten selbst jene innere Freiheit schaffen, die eine Mehrheitsbildung erleichtern würde. Heute jedoch tritt der Politiker hinter der Parieimaschine zurück, und alles Leben dige wird niedergchalten. In der Frage der Fürstenabfindung hat sich die Zentrums partei für die Regelung durch den Reichstag eingesetzt. Einer der Gründe dafür ist vor allem der, daß der Volksentscheid keine Lösung bedeuten wird, wenn nicht die 2V Millionen erforderlichen Stimmen aufgebracht würden, ein Ergebnis, mit dem selbst die größten Optimisten nicht rechnen. Der Entwurf in seiner letz ten Fassung bringt eine klare Scheidung zwischen dem Privot- vevmögen mid dem Staatsvermögen einerseits und dein Vermö gen, dessen Eigentum streitig ist. lieber letztere Fälle nur soll das Relchssondergericht entscheiden. Trotz dieser klaren Fassung wird es schiver sein, für diesen Entwurf ine für eine Verfassungs änderung erforderliche Zweidrittelmehrheit im Reichstag oufzu- bringen. Und es ist noch nicht abzusel>en, zu welchem Resultat man kommen wird. Findet sich im Reichstag keine Mehrheit für diesen Entwurf, dann gibt es nur noch die Möglichkeit des Volksentscheides, bei dem auch gegebenenfalls zwei Gesetze, neben dem Volksbegehr-Geseh ein Abänderungsgesetz des Reichstages, zur Abstimmung kommen könne. Die Gefahr ist aber sehr groß, daß auf diesem Wege kein Gesetz zustande kommt. Dann bleibt nur di« Entscheidung durch die ordentlichen Gerichte. Die Zentrumspartei hat in einer eigenen Denkschrift da« auf hingewiescn, daß die Wohnungsfrage endlich einmal grundsätzlich in Angriff genommen werden müsse In Deutsch land haben wir augenblicklich eine Unterbilanz von 650 OOA Wohnungen. Die Schwierigkeit liege in der Beschaffung dev nötigen Kapitalien. Die maßgebenden Instanzen stellen sich aus! den Standpunkt, daß eine Aufnahme von Anleil-en nur für pro-! dukt'we Zwecke in Frage komme. Die Zentrumsfraktion steht aber auf dem Standpunkt, daß die Schaffung von Wohnungen? die mit einer Hebung der Volksgesundhcit, der Arbeitsfreude und der Arbeitswilligkeit verbunden sei, produktive Fak toren von nicht zu unterschätzender Wichtigkeit sind Man hat erreicht, daß nunmehr ein Zwischenkrcdit von 200 Millionen Mark zur Förderung des Wohnungsbaues beivilligt worden ist, der für den Vau von etwa 20 000 Häusern ausreicht. Beim neuen Finanzausgleich im Herbst wird man darauf ymwirken' müssen, die Verwendung der Hauszins st euer restlos dem Wohnungsbau zuzuführen. In den Gemeinden müsse vielfach eine sparsamere Wirtschaftspolitik betrieben iverden. Die Frage der Arbeitslosigkeit wird dauernd nur zu lösen sein, durch ein« großzügigere Siedelungstätigkeit. Sachkenner rechnen damit? daß im Ruhrgebiet etwa 1 Million Arbeiter in Zukunft übe« flüssig sein wenden. Das Steuerkompromiß hat die Ankurbelung der Wirtschaft kaum bringen können. Letztere ist schließlich auch keine reine Steuerfrage. Vielmehr wird die Umstellung von seiten der Wirtschaft selbst kommen müssen, die noch aus der In. slationszeit her in einer viel zu starken, die Rentabilität hin dernden Uebersetzung leidet. Der Redner schloß mit einem Appell an die sächsische Zentvumsanhängerschaft: im alten Zentrumsgeiste weiter zum Wähle von Volk und Vaterland zu wirken. » Die Ausführungen Dr. Kranes wurden mit lebhaftem Bei fall ausgenommen. In der anschließenden Diskussion erhielt zunächst der Vertreter der Arbeitsgemeinsäiaft der Zentrums»^ diaspora Generalsekretär Grobbel (Berlin) das Wort. Er legte kurz die Ziele und Arbeitsweise der Ar beitsgemeinschaft dar, die aus dem Parteitag in Kassel beschlossen worden ist und sich am 14. Februar in Berlin konstituiert hak Die Arbeitsgemeinschaft der Zentrumsdiaspora umfaßt 18 von, den 35 deutschen Wahlkreisen Auf diesem Gebiet sind bisher etwa Million Zentrumswähler vorhanden. Diese Zentrums wähler können infolge ihrer Zerstreuung nur durch einmütiges! Zusammengehen erreichen, daß ihren politischen Wünschen inner- halb der Partei und den Parlamenten Rechnung getragen wird. Wenn das aber geschieht, sprechen alle Anzeichen dafür, daß die Zentrumsstimmen m den bisher vernachlässigten Gebieten noch stark vermehrt werden können. Die Arbeitsgemeinschaft, die zu ihrem Ehrenvorsitzenden den Reichskanzler a. D. Marx und zu ihrem Vorsitzenden Ministerialrat a. D. Dr. Spiecker (Ber lin) gewählt hat, wird sich bemühen, durch Zusammensassen dev Kräfte den Vormarsch des Zentrums in Mittel- und Ost deutschland weiter zu fördern. Die weitere Aussprache, die mit sehr klaren und scharfe», Formulierungen, aber in durchaus ruhiger und sachlicher Weise geführt wurde, beschäftigte sich in erster Linie mit innerpoli tischen und ivirtschastspolitischen Fragen. U. a. betonte Dr. Tacken (Wurzen) die Roiivendigkeit, die Frage der Fürsten- abfindimg in rechtlich einwandfreier Weise zu regeln. Er wie» weiter daraus hin, daß in wirtschaftspvlitischerBeziehung manche Maßnahme der Negierung wenig verständlich sei So wäre es weit besser, die deutsche Erdölproduktion zu fördern, als den heute ganz aussichtslosen Schiffsbau. — Vogt (Dresden) be handelte ausführlich die Frage der Fürstenabfindung, zu der er ein umsarigreiches Zahlen- und Taffachenmaterial vorlegte. Dr. Rothe (Chemnitz) wies nachdrücklich auf die Notwendigkeit einer aktiven Kulturpolitik des Zentrums hin. — Dr. Flüg- ler (Dresden) faßte gegen Ende der Aussprache die auf wirl- schastspolitischem Gebiete gegebenen Wünsche und Anregungen zusammen und betonte, daß wir heute nicht eine sogenannte An- kurbelung der Wirtschaft mit kleinen Mtteln, sondern ein« groß zügige Wirtschaftspolitik brauchen. Die notwendigen Daraus- sctzungen seien Einmütigkeit im Innern und Verständigung nach außen. Bei der WirffäiastÄage aller europäischen Länder werde' sich mehr und mehr die Notwendigkeit Herausstellen, die Wirt« schaftspolitische Einheit Europas herzustellen, wenn nicht Ameri kas Konkurrenz die Industrie der europäischen Staaten völlig aus dem Felde schlagen solle. Dr. Krone behandelt« in seinem Schlußwort die, innerpolitischen und kulturoplitischen Fragen. Er betonte vor allen Dingen, daß es gänzlich abwegig sei, der Zentrumssraktiost mangelnde Aktivität in kulturpolitischen Fragen vorzuwerfen.' Gerade auf diesem Gebiete sei die Zentrumssvaktion in den ver gangenen Jahren sichren- gewesen. Daß über wichtige Kultur» politische Fragen, wie über das Reichsschulgesetz, eine Einigung! bis heute nicht hat erzielt werden können, siegt nicht am ZeaH trum. Eine Regelung de» Reichsschulgesetzes wird wohl uo " schwieriger zu finden sein, als di« der Fürstenabfindung Gerad die Frage des Reichsschülgesetzes beweist, wie notwendig Einmütigkeit und Aktivität des Zentrums gerade aus Kultur politischen Gründen ist. — Auch diese Ausführungen Dr. Krone») um oben mit lebhaftem Beifall ausgenommen. Der Vorsitzend« gab dem Gefühl der ganzen Versammlung Ausdruck, als er de« Referenten dankte und den Wunsch aussprach, daß Dr. Krön« noch öfter die Gelegenheit wahrnehmen möchte, vor sächsische« Zentrumswählern zu sprechen. Die Verhandlungen des Parteitages, der bis zum Schluß, einen unvermindert starken Besuch auszuweisen hatte, wurd« lnirz vor 7 Uhr abends geschlossen. In Lea „sicheren" Wahlkreisen Le» Zentrum» im Rhein land und in Westfalen etwa, mag das manchem Wähler so scheinen. Man braucht aber nur aus die gefährdete Stellung hinzuweisen, die heute die führende Mittel partei zwischen den stärkeren Flügelparteien, Sozial demokraten und Deutschnationalen einninimt. Haben die Ereignisse der letzten Jahre die Tatsache verdunkelt, daß die Grundanschauungen beider Richtungen unvereinbar mit den letzten Ideen des Zentrums sind? Ist nicht der Führer des Zentrums von beiden Seiten mit leisem Hohn abgewiesen worden, als er den Gedanken der Volks gemeinschaft proklamierte? — Seit einem Jahre etwa haben die Diskussionen darüber, welches die Po litik der reinen Vernunft in dieser oder jener Frage ist, innerhalb des Zentrumslagers den Nahmen des Zuläs sigen überschritten. Und seit einem Jahre etwa hat das Zentrum im Reiche die Führung des Blocks der Mitte mehr und mehr in die Hände des vereinigten Liberalis mus gleiten lassen und sieht, beglückt mit drei eben nicht allzu schwer wiegenden Ministerien, ein wenig auf der Seile. Das Zentrum im Reich ist heute in Gefahr, in eine ähnliche Lage zu geraten, wie die der Zentrumsanhänger in der Diaspora vor dem Kriege war. Dj§ damaligen Verhältnisse verurteilten sie zu Ohnmacht. Heute stre ben sie danach, nicht ganz ohne Einfluß zu bleiben aus die Stellen, die Träger der Macht sind. Im Reich hat oas Zentrum starken Einfluß auf die Macht, es darf sich aus diesem Einfluß nicht verdrängen lassen. Wer auf das tiefste überzeugt ist, daß er das Rechte will, der muß auch die Macht wollen, um sein Wollen in die Wirk lichkeit nmzusetzen. Das Zentrum ist heute der Träger von Ideen, die wir von keiner anderen Partei in glei cher Weise vertreten sehen. Vor allem hat allein das Zentrum das Ideal der Volksgemeinschaft in der Tat und Wahrheit wieder und wieder, oft unter Verlust von Wahlstimmungen und Wählerstimmen (die manchem Parteipvlitiker doch das höchste sind) über die Partei ge stellt. Wir arbeiten für die Zentrumspartei, weil wir un serem Volke damit aufs beste zu dienen glauben. Alle Arbeit aber ist unnütz, wenn durch Auseinandersetzungen darüber, was in diesem oder jenem Falle das Rechte ist, die Cchlagfertigkeit der Partei als Ganzes erlahmt. Das Zentrum im Reiche steht in wichtigsten Fragen genau so allein, ist genau so in der politischen Diaspora wie die Zentrumsanhänger in Mittel- und Ostdeutschland. Der Geist der politischen Diaspora sollte daher wieder die Gesamtpartei erfüllen. Die geschlossene Schlagfertigkeit der Partei muh wieder als eyerne Vor aussetzung aller politischen Erörterungen innerhalb der Partei sestgestellt werden. Dann wird die Zentrums- diaspvra auf ihre Partei in gleicher Meise stolz sein kön nen wie die Zentrumspartei auf ihre Diaspora. Dyk. Frühlingskagung der Bayrischen Doiksparkei Regensburg, 26. April. Gestern tagte hier der Landes- ucsschus; der Bayerischen Volkspartei. Im Mittel punkt lbeS Interesses stand die Frage der Staatsverein fachung. Ministerpräsident Held trat rn einem Referat da für ein, ebenso der Jnnennruüster Nützol. In einer Ent schließung wird der Neberzeugung Ausdruck gegeben, daß eine durchgreifende Vereinfachung und Verbilligung der eesamten Verwaltung des bayrischen Staates im wohlverstan denen wirtschaftlichen Interesse des gesamten bayrischen Volkes liege und zu seiner Politische» Erhaltung not wendig sei. Das Enleignnngsgesetz vor dem Reichstag Ablehnendes Gutachten der Negierung. Berlin. 26. April. Die Reichsregierung hat am Sonnabend beschlossen, den im Volksbegehren verlangten Entwurf eines Gesetzes über Ent eignung der Fürstenverinögen dem Reichstag zu unterbreiten. Demgemäß hat der Reichs-Minister des Innern eine entsprechende Vorlage au den Reichstag gemacht, die heute nachmittag dort eingegangen ist. Die Vorlage enthält einen Bericht, der das Zustandekommen des Volksbegehrens darstellt. Dem Bericht sind vier Anlagen beigefiigt, nämlich der Gesetzentwurf. Sine Ueber sicht über dos Eintragung-« rgebnis, eine Darlegung der Reichsregierung zu dem Gesetzentwurf und ein« gutachtliche Aeußerung zu der Frage der Versasfiingsmüßigkeit dieses Entwurfs. Die Darlegung der Reichsregierung Khrt aus: „Die entschädigungslos« Enteignung des gesamten Vermögens der Fürsten, wie sie der Entwurf vorsteht, widerspricht den Grund sätzen, di« in einem Rechtsstaat« die Grundlage Kr jeden Gesetz gebungsakt zu bilden hüben. Di« Reichs regtevung vermag daher den Inhalt des Entwurfs nicht als brauchbare Unterlage Kr die Auseinandersetzungen zwischen den Ländern und den ehe mals regierenden Fürstenhäusern onzusehen und spricht sich auf das Entschiedenste gegen die Annahme des Entivurss durch den Reichstag aus. Dagegen kann nach Ansicht der Reichs regierung eine angemessene Regelung der Auseinandersetzungs frage noch den Grundsätzen des zurzeit der Beratung des Nechts- ausschusses des Reichstages unterliegenden Entwurfs eines Ge setzes über die vermögen?rechtliche Ausemandersetzrrng zwischen den deutschen Ländern und den vormals regierenden Fürsten häusern (sog. Komprmniße»twurs) erfolgen. Die Regierung iviud ihrerseits in Verfolg ihrer Erklärung vom 26. Januar 1926 das Zustandekommen eines Kompvomützeutivurfs nrit allen Mitteln fördern und hofft, -aß auf diesem Wege Kr die Aus- einandersttzung zwischen Fürsten und Ländern ein« Rechtsgrund lage geschaffen ivird, durch die sich der weitergche-nde Gesetz entwurf des Volksbegehrens inl)altlich erübrigt." Kurze Nachrichten Der Tarif im van kg werbe. Laut „Montagmorgen" hat der Rcichsarbeitsminister den am 3. Februar d. I. gefällten Schiedsspruch für das Vankgewerbe mit Wirkung vom 1. Januar 1926 für allgemein verbindlich erklärt. Aus dem Hungerküsig verhaftet. In der letzten Stacht wollte der Hungcrkünstler Ventego, der bereits seit 47 Tagen im Lehrcrvereinshause hungerte, nach Werder ttbersredeln, um dort die Schaustellung fortzusetze», da er sich letzt zur Zeit der Vmunblttte dort größere Einnahmen berjprach. Als das Glashaus abgcbaut wurde und Ventego abtranspor- ticrt werden sollte, wurde er jedoch von zwei Kriminal beamten verhaftet, weil inzwischen bekannt geworden war, daß sich hinter Ventego der 37 Jahre alte aus Hamburg gebürtige Handlungsgehilfe und Schauspieler Adolf Glück- mann verbarg, der wegen verschiedener Hochstapeleien von der Kriminalpolizei gesticht wurde. Ventego wurde, da er körperlich sehr geschwächt ist, als Polizeigesangeuer zunächst ins Krankenhaus geschafft. Er soll später nach Hannover llbergesührt werden. Ellen Key st. Die Schriftstellerin Ellen Key, die, wie bereits gemeldet, seit längerer Zeit schiver krank darniederlag, ist in der vergangenen Nacht in Strand (am Wettersee) gestorben. Eins ganze Ortschaft abgebrannt. In der Ortschaft Frcibach (Steiermar! eittücmd am Sonntagv-rmittag in einer Scheune ein Brand, der sich infolge des starken Windes rasch ausbreitete und die ganze Ortschaft einäscherte. Sturm im Kanal. Der Ka>rolverkehr wurde am Sonntag durch einen furchtbaren Sturm ernstlich gestört. Einige Passa- gierdmnvser konnten nicht abfahren. Der Dienst von Ostende nach Dover mußte Sonntag früh eingestellt werden. Unwetter i« Italien. Auch gestern dauerte das Sturm wetter au der Westküste Italiens fort, dem abends heftige Gewitter folgten. Viele Häuser wurden abgedeckt. Die Kuppel der vatikanischen Sternwarte wurde beschädigt. In Neapel sank eine mit etwa 1060 Zementsäcken beladene Barke. In Genua wurde gestern abend der Ozeandampfer „Julius Cäsar" auf den Grund getrieben. Er konnte erst am Svnntag früh wieder flott gemacht und in den Hafen gebracht werden. Sueiva von dcu Franzosen eingenommen. Wie aus Beirut gemeldet wird, haben die französischen Truppen nach sechsstündigem schweren Kampfe Sueida eingenommen. Die Drusen batten erhebliche Verluste erlitten. Krönung des Schahs von Persien. Aus Teheran wird gemeldet, daß der neue Schah von Persien, Rhiza Khan, am! Sonntag mit großer Prachtentfältung gekrönt worden ist. Die Berliner Dorbörse Berlin, 26. April. Der heutige vorbörsliche Frei», verkehr scheint die schwache Stimmung, di« di« Börse in der letzten Woche beherrscht hat, mcht übernehmen zus wollen. Obwohl das Geschäft sich noch in engen Grenzen hielt, ist nicht zu verkennen, daß eine wiederkehrende Festig keit sich mehr und mehr bemerkbar macht. Der Geldmarkt ist unverändert flüssig und Tagesgeld mit 3—5 Prozent und! Monatsgeld mit 5—6 Prozent erhältlich. Am internatio-j nalen Devisenmarkt sind nennenswerte Veränderungen nicht eingetreten. Weverbrrichl der Dresdner Weüerrvartt WitternngSausstchte«. Zunächst noch warm. Neigung zu gewittrigen Störungen, zunächst besonders in Wöstsachsen. Westliche bis südwestliche Wind« vorwiegend mäßig, jedoch anfangs zeitweilig lebhaft. Allgemeiner Witterungscharaktei: der nächsten Tage: Warme, trockene Witterung nicht von, tanaem Bestand. Gewittrige Störungen mlt nachfolgender Abkühlung.
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