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Sächsische Volkszeitung : 24.02.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-02-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192602248
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19260224
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19260224
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-02
- Tag 1926-02-24
-
Monat
1926-02
-
Jahr
1926
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 24.02.1926
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Mittwoch, den 24. Februar 1926, Nr. 4L, Sei«rZ 12^5 Prozent Die Aufwertung -er Sparkafsenguthaben in Sachsen : Fahrpreisermäßigung »itr die Jugendpflege»«»««»«. Die Pressestelle -er Reichsbahndirektion Dresden teilt mit: Die Gel tungsdauer der für das Kalenderjahr 1925 von der Eisenbahn- verwaltung ausgestellten Bescheinungen sgelbe Karten) über die Anerkennung der Iugendpslcgevereine wurde seinerzeit bis zum L9. Februar 1926 verlängert. Da die Neuregelung des An erkennungsverfahrens noch nicht abgeschlossen ist, wird die Gel tungsdauer abermals, und zwar bis zum N. April 1986, ver längert. Etwaige neue Bescheinigungen werden mir bis zu diesem Zeitpunkte gültig geschrieben. : Nibelungenfilm. Zugunsten des Verbandes für Jugend- Hilfe. Zlrkusstrahe 8, läßt das U. T. Lichtspieltheater, Waisenhauostratze, am Sonntag, den 28. Februar, vormittags 11 Uhr, den Nibelungensilm, 1. Teil, Siegfried, lausen. Mit besonderem Danke für diese überaus freundliche Zuwendung lprt der Verband für Iugendhilfe Gutscheine herausgegebcn, die den Besuch der Vorführung zur Hälfte der Tagespreise ermög lichen. Diese Gutscheine müssen aber zur Sicherung eines Plat zes sofort an der Tageskasse des U. T. Lichtspieltheaters ein gelöst werden. Sie sind vom Verband für Iugendhilse zunächst den höheren Schulen Dresdens zugänglich geinacht worden. Des iveiteren sind diejenigen industriellen und kaufmännischen Be triebe bedacht worden, deren Leitung zu den Freunden und Gönnern des Verbandes für Iugendhilfe gehören. Von Freitag, den 26. d. M. ab werden derartige Gutscheine mit ihrem Vor zugs-Kaufrecht für jedermann auf der Geschäftsstelle der „B. U- Wöche" im Bankhaus« GeLr. Aon hold nach Mahgabc der gege benen Möglich bereitgehalten. : Auf ver städtischen Omnibuslinie Coschütz—Industrie« geliind« verkehren die Wagen von Mittwoch, den 24. Februar, ab nicht mehr nur bis zum Arsenal (König-Gevrg- Allee), sondern bis zur ProviantHosstraße in Dresden- Albertstadt. Leipzig ) Verworfene Revision. Vom Schwurgericht in Stendal war am 6. November 1928 die 35 Jahre alte Emma Steinhardt aus Seehausen wegen Kindestötung zum Tode verurteilt worden. Die Angeklagte hatte am 3. Dezember 1924 ihr fünf Monate altes Kind, ihr fünftes uneheliches Kind, von der Brücke aus in die Elbe geworfen. Sie wollte sich verheiraten, sollte über mir 4 Kinder mit in di« Ehe bringen. Deshalb ivar sie zu dem Entschluß gekommen, dos fünfte Kind zu töten. Der dritte Strafsenat des Reichsgerichts beschäftigte sich gestern als Revisionsinstanz mit dieser Angelegenheit und dam nach län gerer Beratung zur Verwerfung der Revision. ) Oberreichsanwalt Eberniayer im Ruhestand. Der „Neuen Leipziger Zeitung" zufolge bestätigt sich das Gerücht, daß der Oberreichsanwalt Dr. Eberniayer beabsichtigt, mit der Erreichung der gesetzlichen Altersgrenze von 68 Jahren demnächst aus dein Reichsdienste auszusckwiden. Mit Eberniayer scheidet eine der markantesten Persönlichkeiten von hohem Ansehen aus dem Reichsdienst. Er war am 1. April 1921 zum Oberrcichsamvalt berufen worden. Aus Sachsen Der Jung-o in -er Wen-ei Ans Pan schwitz wird uns geschrieben; Von Elstra aus versuchte der Jungdo «ine Werbe- kampagiie in der Klostergegend. In Panschwitz fand eime Werbeversamnilniig statt. Zur Sicherung ihres Erfolges hatten die Veranstalter einige bereits früher der Gefolg schaft beigctretene katholische JungdoS mitgebracht. Es sind katholische Wenden aus Miltitz, Jauer und Kriepitz, die sonst für ihr eigenes Volkstum nichts übrig haben. Aus wendischen (katholischen) Orgoniiationeil und Vereinen sind sie ausgetreten in der immerhin löblichen Erkenntnis, daß Katholizismus und Wenden tum mit den Bestrebungen des Jungdo sich schlechterdings nicht vereinbaren lassen. Der Gefolgsineister brachte sv viel Falsches zur Sprache, das; eine sofortige Berichtigung unumgänglich not wendig gewesen wäre. Dazu kam es aber nicht, denn ein« öffentliche Diskussion lieh man mutigerweis« nicht zu. Vorsichtigerweise wurden von den in Frage kommenden Ortsvereinen — di« wendischen waren nicht «in geladen — nur je zwei Mann begehrt, um sich im „kleinen Zirkel" über die Aussichten einer Jungdowerbung in der Klostergegend zu vergewissern und sich di« Oeffent- lichkeit möglichst vom Halse zu halten. Leider hatten sich eine größere Anzahl Ortsbewohner „als erwünscht" einge- Nach einer im „Sächsischen Gesetzblatt" veröffentlichten V e r o r d n u » g t> e s M i n i st e r i u in s d e s I n n e rn erfolgt die Aufwertung der Sparguthaben bei allen öffentlichen oder unter Staatsaufsicht stehenden Sparkassen ohne Bildung einer Teilungsmasse und ohne Bestellung eines Treuhänders zu einem «nfwertungssatze von 12 Prozent des Goldmarkbetrages der Sparguthaben. Wird nach Inkrafttreten dieser Verordnung eine nach den Borschriften des Neichsgesetzes über die Ablösung öffentlicher Anleihen vom 16. Juli 1925 (Reichsgesetzblatt I E. 137) der Ab lösung unterliegende Markanleihe einer Gemeinde, der die Ge währleistung für eine Sparkasse obliegt, in der Weise getilgt, datz hierbei ein Auswertungssatz von mehr als 12)6 Prozent -es Goldwertes (8 41 Abs. 1, 8 31 Abs. 2 des Gesetzes über die Ab lösung öffentlicher Anleihen) erreicht wird, so ist dieser höhere Satz auch für die Aufwertung -er Sparguthaben bei ihrer Spar kasse als Aufwertungssatz maßgebend. Das Entsprechend« gilt, soweit bei der Tilgung der für eine Morkanleihe ausgegebenen Ablösungsanleihe ein Auswertungssatz von 12)6 v. H. des Gold wertes der Markaiileihe überschritten wird. Werden bei einer Sparkasse Sparguthaben zu einem höheren als den in 8 1 bezeichneten Aufwertungssatze ausgewertet, so Ist ein Beitrag fundeil, die zwar di« Ausführungen des Vortragenden, der von seinen Ansichten überzeugt gewesen sein mag, zunächst ruhig Hinnahmen, aber die Bekanntgabe der nicht stattsindenden Debatte mit wachsender Unruhe begleiteten. Auf die nun folgenden Zwischenrufe war der Vorsitzende nolens volens dann doch genötigt, Rede und Antwort zu stehen. Und über die Wenden meinte er, daß sie in allem bcsriedigt seien, ihre kulturellen Wünsche und For derungen überall erfüllt wären und sogar wendische Aufschriften an Schulen hätten wie z. B. in Nebel schütz. Datz diese von der Behörde des alten Regimes nur geduldet wurde — unter Voraussetzung der An bringung einer nachträglichen deutschen Inschrift —, das wutzte der Vortragende nicht, wie er überhaupt über manches noch nicht hinreichend orientiert ist. Diese nur teil weise wendischen Inschriften an Schulen sind aber auch der einzige amtliche Nachweis für den Fremden, datz er sich in wendischen Landen befindet, wenn er nicht zufälliger weise eine Wendin in Tracht trifft oder am staatlichen Kraftwagen Bautzen—Kamenz die Reklame einer Bautzener Firma in wendischer Sprache sieht. Auf Kirchhöfen, an Kriegsdenkmälern, in Schule und Kirche geht das Wendische immermehr zurück. Die Sammlung alter wendischer Ge räte, Wohnungseinrichtungen, Trachten und anderer Sachen im Heimatkundlichen Museum in Dresden erachtet der Gefolgsineister als hervorragende deutsche Unterstützung des wendischen Volkstums. Wir Wenden sind allerdings anderer Meinung. Die toten Gegenstände in Museen sind zwar Zeugen wendischer Kultur, können diese selbst aber nicht positiv fördern. Nur der belebende Odem, der in der Sprache wirkt, vermag das Volkstum zu er halten. Darauf wird nicht allenthalben die nötige Rück sicht genommen. Vielleicht werden einst di« Nachkommen des Herrn Gcfolgmeisters den letzten sächsischen Wenden als wohlcrhaltene Mumie im Dresdner Museum bewundern. Recht eigenartig nimmt sich die Behauptung aus, der Orden sei nicht j u d e n f e i n d l i ch, aber das jüdische Kapital bekämpfe er. Doch ist bekannt, datz er auf Rasse reinheit hält, nur Urgermanen aufiiimmt. In diesem Zusammenhänge ist der Ausfall eines Jungdobruders aus Kamen; charakteristisch, den er sich am vorjährigen Buß tage öffentlich in Nebelschütz in bezug auf die Wenden leistete: „Es isteine Schande, das; sich inDentsch- land auch noch andere Nationen befinden." Da in offener Rede alle notwendigen Einwendungen nicht an den Mann gebracht werden konnten, so setzten sich die erregten Auseinandersetzungen nach Schluß der Versammlung weiter fort. Ncberzeugt haben die Ordens brüder Wohl keinen einzigen Katholiken. Obwohl di« Werbetrommel eifrig gerührt wurde, zeichnete sich nie mand in die anslieg ende Mitgliederliste ein. Vielleicht dämmert in Zukunft die Erkenntnis, daß in der Klostergegend für Bestrebungen und Ziel« des Jung- deutjchen Ordens „nichts zu machen ist". —r. in Höhe d«r Hälfte desjenigen Betrages, oer für die über 12H v. H. des Goldmarkbetrages hinausgeheude Aufwertung erfo« derllch ist, an einen A u s g l e i ch s ft o ck obzuführcn, aus de« leistungsschwache Sparkassen bei der Aufbringung des in 8 1 vorgeschriebenen Anfwcrtungssatzes zu unter« stützen find. Die Verpflichtung zur Leistung des in Abs. 1 bezeichneten Beitrages sowie dessen Höhe wir- durch den für die in Abs. 1 bezeichnete Sparkasse zuständigen Kreisausschuh end« gültig festgestellt. Die Einleger der Barkasse werden im Verhältnis de» Goldmarkbetrags ihrer Forderungen berücksichtigt. Liner Anmeldung der Guthaben bedarf es im allgemeine» nicht. Nur wenn «In Einleger auf Grund der Tatsache, datz sein Guthaben von einer Sparkasse auf eine andere Sparkasse über wiesen worden ist, gemäß 8 57 Abs. 1 Satz 2 des Auswertung«» gesetzes ein« Aufwertung verlangt, die höher ist, als sie der Gold« markwert der Einlage zur Zelt der Ueberweisung aus die zweit« Sparkasse an sich rechtfertigt, so hat er diesen Anspruch binnen drei Monaten, von Erlaß dieser Verordnung ab gerechnet, bei der zweiten Sparkasse anzumelden. Paper! in Ofkritz vstritz, 29. Februar. Am Freitag hatten d-ie Proletariern Freidenker zu einer öffentlichen Versammlung «ingeladen, in der der ehemalige katholische Geistliche Papert über „Kirche und Kultur" sprach. Der Stadt-Dresden-Eaal war zum größeren Teile mit überzeugungs-treuen Katholiken gefüllt. Wie Her« Papert di« Geschichte der Jahrtausende in das Sci-ema seiner Vorurteil« hineinprehte, grenzte oft ans Lächerliche. In der Aussprache trat ihm Lehrer Günther- Leutersdorf entgegen, zerpflückte Herrn Paperts Weisheit gründlich und stellte ihm verschiedene Fragen. Jeder Katholik sah ein, daß die Frei- denker den richtigen Namen erwischt haben und „frei vom Dm« Ken" sind. Schließlich aber machten die Freidenker eine ge- regelte Aussprache durch Störungen und Zwischenrufe unmög lich. Zum Zeichen des Protestes verließ di« „klerikale" Mehr heit geschlossen die Versammlung und der verdutzte Rest nun allein und man konnte sich gegenseitig „belehren". Es wird in allen Kreisen unserer Leserschaft begrüßt irrer« den, daß man endlich dem aus niedrigster Agitationsstufe sieben den Treiben dieses Apostaten in der Lausitz gebührend entgegen- getreten ist. Obwohl man geteilter Meinung darüber sein kann, ob es sehr zweckmäßig ist. aus dos Forum dieser Freidenkervsr. sammlungen herabzusteigen, weil nämlich denkende Menschen, insbesondere Katholiken, auf solche Mätzchen nicht hereinfallen, so fordert doch die systematiscke „Arbeit" des Herrn Papert. oder vielleicht auch nur m i t Herrn Papert. eine Abwehr von christlicher Seite heraus. Wir freuen uns, daß gerade Ostritz sich so energisch gegen diese Machenschaften der Freidenker gewehrt lwt. Es sollten sich überall Leute finden, die, wenn cs unum gänglich ist, für ihre Auffassung auch öffentlich eintreten. Gro ßer rhetorischer Fähigkeiten bedarf es dazu keinesfalls denn meist wird man mit wenigen sachlichen aber klaren Einwänden die Schoinbatterien des Herrn Papert zum Schiveigen dringen. Mit Apostaten wird di« Freidenkerkcmcguiig die Welt nie er obern, die Lausitz ober gleich gar nicht! Der Sommerfahrplan für -ie Lausitz Wi« di« Handelskammer zu Zittau mitteilt, wird der Soimnerfohrplan einige längst erwünschte Verbesse, rungen für den Oberlausitzer Eisenbahnverkehr bringen. So will die Neichsbahndirektion Dresden vornehmlich die von der Handelskammer vertretenen Wünsche auf Einlegung eines Vor mittagszuges Zittau—Dresden und eines Abevö-Eilpwes Dresden —Zittau nunmehr berücksichtigen. Der Vormit tagszug Zittau—Dresden wird Zittau um 10 Uhr verlassen und in Dresden 1,15 Uhr ciinreffen. Er hält von Zittau bis Bi schofswerda an allen Stationen und fährt von Bischofswerda nach Dresden ohne Halten durch. In Eibau nimmt er den Anschluß von Zug 846 (Reichenberg-Eibau), in Ebersbach an Konzerte und Vorträge Leipzig Im Verein für Volkswohl veranstaltete Albertine Zehme einen Vortragsabend. Sie sprach Balladen von Goethe, Uhland und Freiligrath. Ihre Vortragskunst bewegte sich in hohen Bahnen, da ihr alle Ausdrucksinöglichkeiten stilistisch und inhaltlich geläufig sind. Der erste Abschnitt des Programms brachte zwei Gesänge von N. Wagner, Gralserzählungen aus Lohengrin und Siegmnnds Liebeslied aus Walküre, -ie Otto Dietrich vortrug. Seine Stimme klingt nicht unangenehm, bedarf aber noch einiger Korrekturen, da der Ton noch etwas gaumig erscheint, wodurch auch die Verständlichkeit der Aus sprache leidet. Eine künstlerisch hochstehende Leistung war der Bortrog von fünf Liedern von Meyer-Bremen durch Maria Syberg. Ihre samtne weich« Stimme ist so reich an Ausdrucks- Möglichkeiten, vom zarten schmelzenden pp bis zum kraftvollen, metallischen sf, kurzum ein Timbre wie Glockenklang in allen Schattierungen, daß man versöhnt wird, wenn sie durch ihre seelische Belebung des Vortrags, Kompositionen zu adeln ver- mag, die nicht den Preis, der zum Studium derselben verwen deten Zeit, aufwiegen. Die Lieder Meyer-Bremens sind rin Beweis, daß sie mit dem Vortrag steigen oder sollen. Trotzdem muß ich der Ueberzeugung Ausdruck geben, daß -er Schwerpunkt der Kunst Maria Sybergs aus anderein Gebiet zu suchen ist. Meyer-Bremen ist ein denkender Komponist. Daher kranken seine Lieder an einem Zwiespalt zwischen Empfinden und Können, weil sie eben für den denkenden Musiker bestimmt sind, den Laien ober vor Aufgaben stellen, die er nicht zu lösen vermag. Schließlich ist doch Musik Herzens- und Empfindungs- sache und kein spitzfindiges theoretisches Rechenexempcl oder ein Tummelplatz unharmonischer Verwechslungen im weitläufigen Sinne. Noch dem Gesagten ist es daher nicht weiter verwunder lich, datz die Führung -er Singstimine unnatürlich und unschön wird, was sich daraus ergibt, datz sie, für sich allein, losgelöst von der Begleitung, überhaupt undenkbar un- unwirksam ist, weil ihr die melodisch geschwungene Linie und Disposition ganz und gar fehlt. Daran ändern auch manchmal triviale Wendun gen (Ecce tu pulchra es, Wie Tristan und Isolde.) nichts. Es würde zu weit führen, wollte ich die theoretische Kompositions weise Meyer-Bremens noch weiter analysieren. Doch sott das Talent des jungen Komponisten nicht verkannt sein, der nach Ueberwindüng der inneren Gärung sicher an Abgeklärtheit ge winnen wird. Den Begleiter Meyer-Bremen schätze ich vor- läufig noch mehr, wie Len Komponisten. Der gut besuchte Saal war kehr beifallsfreudig. Franz Aretz. Leipzig. Margarete Rackwitz (Sopran) und Lola Berc- sowskr veranstalteten im Saale des Konservatoriums ein Konzert. Die Stimme der Künstlerin verrät eine gute Schulung; auch dte Textanssprache ist deutlich. Die Stimme an sich ist jedoch in der Höhe zu scharf, in der Mittellage und den tiefen Registern zu flach. Im Vortrag fehlt fast durchgehend die überzeugende Wärme. Schon die Pro- graiiimzusammenstellnng ist nicht glücklich, weil die Richtung zu ungewiß bleibt, bei 14 Liedern 8 Komponisten ist etn bißchen reichlich. Ein gewandter Begleiter war Lola Bere- sowski, der außerdem noch Symphonische Variationen op. 9 von W. Grosz und Alt-Wien von Maria Castelnuovo- Tedcsco spielte. Erster«s Werk entbehrt nicht der Reize, ist aber zu sehr ausgesponnen und verliert dadurch. Alt- Wien möchte man als Karikatur bezeichnen, da di« ato nalen Anklänge die Tiefwirkung aufheben; der Kürze halber drückt man ein Auge zu. Der Künstler zeigte sich mit der technisch sauberen Wiedergabe als Interpret moderner Musik. Der Beifall war stark. Der Klavierabend Härtens« Hnssech im Saale des Kon servatoriums war ziemlich gut besucht. Die junge Künstlerin spielte R. Müller-Hartmann: Passacaglia op. 17, Brahms: Intermezzi op. 117, Schubert: A-Dur-Sonate, op. 120, und R. Schumann: Carnaval. Bei großer innerer Reis« oes Vortrages verfügt die Künstlerin über «ine perlende Technik in Verbindung mit guter Pedalbchandiung. Der Eindruck ihres Spiels ist außerordentlich günstig, beson ders deshalb, weil man das Empfinden hat, daß die Roman tiker ihrem Gefühl am nächsten kommen, was sich in der liebevollen Erschöpfung aller Kleinigkeiten kund tut. Auf diesem Gebiete dürfte sich die Künstlerin eine dankbare Gemeinde erobern, wi« sie sich die Herzen der Zuhörer im Sturm eroberte, was seinen Niederschlag in dem lebhaften Beifall fand. Lieder un» Kammermusik alter Meister. Im Festsaal des Neuen Rathaussaales sang Lilli von Scheven Lieder von Rathgeber, Gluck, Hahdn, Schulz, Görncr. Ihr guter Vortrag zeugt von starker innerer Beseligung, der durch die angenehme, ungekünstelte Stimmgebung wirkungsvoll gehoben wird. Deswegen überhört man entschuldigend die ganz geringe Neigung zur Detonation. Als ei »fühlender Begleiter bewährte sich meisterhaft Fritz Weitzinann. Mit wirken!» beteiligten sich die Gewandhattsiiiilglieder K. Münch (Violine). B. Unkenstein (Bratsche), N. Wintgen (Violoncell) und M. Schwedler (Flöte). Die Wiedergabe von Mozarts Quintett D-Dur für Flöte und Streich!»strmnentc war ein köstliches Erlebnis, desgleichen die Serenade für Flöte, Violine und Bratsche op. 25 von Beekhoven. Euie ganz besondere Delikatesse war die Passacaglia für Violine und Bratsche von Händel, die auch heute von ihrer Frische nichts verloren hat und wegen der seltenen Ausführung einen feinen Reiz ansübt. Dem Flötisten M. Schwedler ser aber noch ein besonders Lob geweiht, wegen der sribtilen Begleitung bei „Der Morgen" von Görncr, wo Sängerin, Pianist und Flötist im Vortrag in einander aufgingen, trotz räumlicher Trennung. Der Bei fall war sehr herzlich und stark. Durch Verdunklung des Saales wurde der intime Reiz der Darbietungen ge steigert. Ein Abend, der auch dem Kritiker zum erlesenen Genuß wurde. Fra nz Aretz. Dresden Palmengarien. Jan Dahmen brachte an seinem erste« Beethovenabende die Sonaten In D-Dur, A-Dur und C-Moll. Der Künstler, der uns schon durch verschiedene Sonatenabende erfreut hat und der in diesen sein musikalische-. Feingefühl in prägnantester Weise offenbarte, bracht« uns auch mit den Beetho- vensonoten weihevolle Stunden. Mit einem gewissen Sträuben spricht man bei ihm von Technik. Denn Dahmens Technik ist von seltener Glätte, Ausgeglichenheit und Virtuosität. Aber diese Virtuosität wird umschmeichelt von einem tiefen Ausdrucks vermögen, wird getragen von einer ganzen Seele. Und gerade die mollige Wärme, die gesunde, kernige Verinnerlichung, das Vermeiden alles Weichlichen, Süßlichen und EchmaUigcn, die Einstellung auf Natürlichkeit und gefestigte Persönlichkeit, da« sind die steinernen Grundfesten, aus denen Dahmens Künstler, nim basiert. Und infolge dieser Qualitäten wurden die Sonaien Erlebnisse. In Islai Dodrowen hatte er einen prächiigen Begleiter. Der Besuch des Abends war erfreulicherweise recht gut, und -er Beifall erreichte meist die Grenzen der Begeisterung. -Ist- X Dresdner Konservatorium. Das zweite Prüfungskon^rt am Donnerstag, den 25. Februar, abends 7.36 Uhr im Harmonie saale, Londhausstraße 11. 1., findet unter Mitwirkung des An staltsorchesters statt. Eintrittskarten Im Konserva- torium, Landhausstraße 11. 2. und in den Ziveiganstaltcn. — > »ovle »II« SN«» -on llsuIunrelnIrlitUen, N-wIguiiclUüx«», «i, Sliltcl,,», flnnen, kiclieln, kultrln urv. v«r«cln->i>- >I«n llxrcli IL^licd«» Ledrsucd <>«r erlit -n VbrckLlvps«- NerÄuvHeV'LrikL vo» » va, »«NeN-'il « « Oder»» ,u b»deii.
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