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Sächsische Volkszeitung : 07.02.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-02-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192602072
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19260207
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19260207
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-02
- Tag 1926-02-07
-
Monat
1926-02
-
Jahr
1926
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 07.02.1926
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„Einen Augenblick..." Breitensträter hat erklärt, bah er gegen Diener nicht boxen werde, er habe einen Nervenzusammenbruch erlitten. Es gibt Leute, die wundern sich darüber, sie meinen, einem Boxmeister dürfe so etwas nicht ixrssieren. Ich wundere mich gar nicht. Brei- tensträter hat sicher ein Telephon. Das Telephon ist der kürzeste Weg zum Nervenzusammen bruch. Wenn Sie das nicht glauben, dann versuchen Sie einmal, bei einem Ministerium oder einem Magistrat oder gar — Gott behüte! — einer Steuerbehörde telephonisch eine Nuskunst zu bekommen. Ilntwedcr ist der Herr am Apparat sofort unhöflich. Wenn nicht, sagt er: „Einen Augenblick, bitte." Und dann verbindet er dich mit dem „zuständigen Herrn". Der aber erklärt sich seiner seits gar nicht sür zuständig, sondern verbindet dich weiter So wirst du. je nach Geduld, eine Viertel- bis eine halbe Stunde lang verbunden: es ist die reine Ambulanz. Am Ende bist du so klug wie zuvor. Ich muh gestehen. Sah ich ein tieses Verständnis für Men schen habe, die Tischtelesone demolieren „Wenn dich dein Tele phon ärgert, so reihe cs aus.'" — An allen Ecken ist denn auch das Bild des Menschen zu sehen. Ser den Hörer an die Wand feuert, daneben aber das Idealbild des „Mannes ohne Nerven", der lächelnd am Apparat lehnt. Motto: „Er und du." „Die klei nen Prisen Aufbausalz machen es!" — Wenn ich raten darf: Nicht Aufbausalz nehmen, sondern das Telephon nicht nehmen. Außerdem erhält man rascher Auskunst, wenn man gemütlich zu Fuße geht. Manchmal erhält man aber telephonisch Auskünfte, die man gar nicht haben will. „Saxonia" heißt nicht nur unser Verlag, sonder» auch ein Wnllivarenl-aus, eine Versicherungsgesellschatt. eine Näbrmittelfabrik und etliches andere. Täglich sagen mir Leute „Guten Morgen!", die von mir Kindermehl, Feuerpolizen und Strickwesten haben wollen. Die nächste Telephonnummer hinter uns ist ein praktischer Arzt. sIch möchte nicht als praktischer Arzt auf die Welt ge kommen sein.) Der Automat im Telephonamt geht nun offenbar schlecht, denn die Hälfte der Patienten des Doktors, nennen wir ihn Malier, langt bei lins an. Ich komme mir manchmal vor wie jener Iuristz der im Felde von seinen Kameraden nur „Dok tor" angeredet ivurde und demzufolge von Ortsbewohnern eines Tages zu einer Entbindung gerufen ward. Was soll man um gekehrt tun, wenn ein stimmbegabter Unbekannter einem im Hundertkilometerteinpo eine dreibändige Krankheitsgeschichte er zählt, die man mit der Bemerkung zu stören wagt „Verzeihung, hier ist nicht Dr. Mayer" — und man dann die höfliche Zurecht weisung erhält: „Sie Affe, warum sagen Sie denn nicht gleich, daß Sie kein Doktor sind?" Kurzum, mir wäre es längst wie Breitensträter gegangen. Arnsdorf hätte wieder einen Bewohner mehr gehabt. Aber ich habe von den Herren in den Ministerien beim Magistrat und in den Steuerämtern gelernt. Meine intimsten Feinde werden mich mit dem Telephon nicht zugrunde richten können. Ich habe den Trick jetzt raus. Wenn man mich anrust, verbinde ich mit einer anderen Nebenstelle, und die einzige Auskunft, die man „fern mündlich" von mir bekommt, ist: „Einen Augenblick, bitte!" Marabu. Dresden Der Grüne Dom -er Dresdner Jahresschau Die Vorarbeiten zur fünften Iahresschau. der „Jubilä um s - G a r t e » b a u - A u s st c ll u n g ". die am 23 April er öffnet wird, schreiten rüstig voran. Trotz der Ungunst der Wit terung ist es gelungen, die Anpflanzungen und Evdarbciten be reits jetzt schon restlos üurchzuführe». Allmählich bekommt das riesige Gelände der Gartenbauausstellung, zu dem auch bekannt lich ein großer Teil des Groszen Gartens gehört, ein be stimmtes Gesicht. An hervorragender Stelle im Schnittpunkt mehrerer Achse», in deren Richtung sich die großen Rosen- und Dahlicnanlagen. sowie die Sommerblumeufetder erstrecken, wird eifrig am Grünen Dom gearbeitet. Die Idee dieses Bau werkes stammt von dem Architekten Josef Wentzlcr. Dort mund. in Gemeinschaft mit dem Karrenarchitekten Gustav AI- linger, Berlin Neben den architektonischen und künstle rischen Funktionen hat der Bau den Zweck, den Besucher» in der in 3N Meter Höhe befindlichen Pla.norm aus einen Ueber- blick über das ganze Gelände der Ausstellung und weiterhin über die Wipfel des Glotzen Gartens bis zu den ruigs um Dresden sich hinzichenoen Höhe.izügen zu ermögliche». Die Konstruktion des Bauwerkes wir« ganz in Holz durch- gesührt. Eine besonders eigenartige Außenwirkung soll durch eins Begrünung mit wildem Wein erzielt werden, der in 1b Etagen übereinander angeordnet ist. Für mr Berankung lind ungefähr 3000 Schlingpflanzen not' >. die schon im Frühjahr 1Mb in besonders dazu vorbereitete Kästen gepflanzt worden sind. Jede dritte Etage wird außerdem einen Kranz von blühenden Blumen erhalten. Die Grundform des Grünen Doms ist stern förmig angelegt. Die Architektur des Inneuroumes zeigt modern gotisierende Formen, schlanke Sä i!>» streben durch zwei Em poren hindurch zur Höhe, während von oben herab aas in H.rib- Filmrundschau l? Praktische Kinoform wird noch viel zu wenig betrieben, wir gehe» au all den vielen Theoretikern zugrunde und der schlechte Film blüht inzwischen und gedeiht und das Volk wird immer mehr von dem Guten abgelenkt. Eine mustergültige Ein richtung besteht in Essen. Vor zwei Jahren wurde ein städti sches Kino eingerichtet, das besonders für Schulen Vorfiihrun- ren veranstalten sollte. Mit einer Filingesellsclzaft wurde ei» icster Vertrag geschlossen und dos Resultat? — die Auswahl der 'Filme war derartig, dasz das Institut dem gegenteiligen Zwecke diente, dem e-. dienen sollte. Nun hat endlich die Stadt das Kina in eigene Regie übernommen. Vor dem Eingang prangt ein großes Schstd „Der gute Film". Die Ausivah! der Pro gramme, die von interessierten Laieukreiseu (also nicht der Filmindustrie) voraeiiommcu wird, ist mustergültig. Das Kino gibt jeden Nachmiilag zwei Vorstellungen sür die Allgemeinheit und crsreut sich eines guien Besuches. Es werden nur Filme vorgeführt. die auch von Kindern besucht werden dürfen, so läuft z. B. irr dieser Woche neben Humor »nd Belehrung der wunderschöne Film „Die Harpune", ein geschichtlicher Kultur film aus dem Leben der Lüalfischfünger. Die Vorführung der Filme ist technisch vollkommen. Wieviel Gutes Kanu ein solches Lichistnclhaus mit der Zeit stiften. Aehnliche Unternehmen gibt MkMk Al>ZIK /rb l-'reitag. den 5. Uebrurrr Das in Ueilin mit ailergrüLiem UrlolA vorxestihrlt: dänische kstlmvveilc: vee UittUsrsr Ilrnipldarslellrr OarldaVogt, Helga Ikomas, kuckolk Mlinen dunkel gehüllt« Innere des Domes ourch das Tageslicht beleuch tet wird. Die Beförderung der Besucher au! die PlalUorm er folgt durch Aufzug. Vom Eintritt der Dunkelheit ab wird der Grüne Dom mit seiner Umgebung durch Scheinwerfer beleuchtet, die in verschiedenen Teilen des Großen Gartens ansgestellt sind. Das gesamte Bauwerk steht auf einer künstlich angeschütteten Terrasse, deren Durchmesser etwa üll Meter beträgt. Breite Treppen, flankiert von großen Plastiken erster Künstler, wer den die Verbindung mit den tiefer liegenden Anlagen »> d Blu- menflächen Herstellen, lieber weitere Einzelheiten der Ausstel lung, wie Parktheater, Rosenschau usiv soll demnächst berichtet werden. Schon jetzt läßt sich sagen, daß diese Gartenbauausstel lung eine der größten wird, die Deutschland je gesehen hat. Rech net man die Anzahl der angevslcmzten Blumen, zusammen, so mutz sestgestellt werden, das; es sich bei dieser Ausstellung sogar um den größten modernen Blumengarten Europas handelt. : Katholische Koskirche Dresden. Sonntag. 7. Februar, vormittags 11 Uhr Blesse von Goswinus, Graduale Jesus dulcis inemokia, von Vittoria. Offertorium Perfice gressus von Aib linger. : Katholisches Kasino Dresden. Aus den am Tage des Stiftungssestes »ach Köln abgesandten Glückwunsch anläßlich der Befreiung der Kölner Zone ist folgende Antwort eingegangen: Für die übersandten Glückwünsche herzlichen Dank. Adenauer, Oberbürgermeister. : Berufung. Der Neichspostrat Neumann von der Neichs- postdirektion Chemnitz ist in.den Vorstand der neuen Bersor- gungsanstalt der Deutschen Neichspost nach Dresden berufen worden. Er wird sein neues Amt am 1. April antreten. : Die Elternsckaft des König-Georg-Gqmnasiums in Dres den Iohannstadt befakte sich in der letzten Versammlung mit einer wichtigen, der Schule «ns da-, engste berührenden Frage. Es ist nämlich der Plan aufgetaucht, den Fiedlerplatz dem Io!?annstäd!cr Krankenhaus zuzuschlagsn, und auf diesem Ge lände ein Säuglingsheim mit Ammenhaus und verschiedene andere Stationen zu errichten. Damit würde das Krankenhaus bis unmittellmr an die Straße vor den dort befindlichen Schulen rücken. Außerdem würde der ganze zur Zeit der Vogelwiese besonders starke Verkehr aus die Straß: vor der Schule gelenkt werden. Die Elternschaft wendet sich daher init folgender Ent schließung an Rat und Stadtverordnete: „Die Elternschaft des König-Georg-Gymnasiums hat davon Kennstlis erhalten, daß der Fiedlerplatz in das Grundstück des Iokannstädter Kranken- lzauses einbe.wgon und daß darauf gegenüber dem K. G. G. und der 53. Volksschule Erweiterungsbauten des Krankenhauses, insbesondere eine Station für Lungenkranke »nd ein Säug lingsheim errichtet werden sollen. Sie ist der Ueberzeugung, dasz die Ausführung dieses Planes mit Len im Interesse der Jugend zu stellenden gesundheitlichen und erzieherischen Forderungen nicht vereinbar ist und daß die Nachbarschaft der Schule auch für die Kranken und Aerzte Störungen verursachen muß. Hier durch auf das äußerste beunruhigt, legt sie gegen diesen Plan entschiedene Nenvahrung ein und bittet die städtischen Körper schaften. den Plan nicht weiter zu verfolgen, sondern den Fied lerplatz im Interesse der Schule und der Jugend als freien Platz zu erhalten " : Deutscher Vankbeamtenverein. In der Vortragsreihe setzte mn Mittwoch Haiidelskamincrsyndikus Legationsrot v. d. Decke n seinen Vortrag über dag Reparativ nsproblem fort. Der Redner besvrach zunächst die hauptsächlichsten Insla- tionsursachen. soiveit sie von außen her einwirkte», hob aber auch diejenigen lzervor, die auf innerpolitischem Gebiete liege». Daß das deutsche Volk ohne fremde Hilfe im Herbst 1M3 seine Währung geändert und stabilisiert habe, sei als große Tot anzu sprechen und lzabe bei den Gegnern imponiert. Seit jener Zeit Hobe Amerika seine Aufmerksamkeit aus Deutschland gerichtet und sich sür die inzwischen bcobochtcle Entwicklung eingesetzt. Der mit seiner Hilfe zustanderekc-mmene Dawesplan bedeute zivar einen starken Schritt vorwärts, biete aber keine» Grund zur Sorglosigkeit. Immerhin lei es nützlich, dasz auf diese Weise das ganze Problem in ein wirtschaftliches Fahrwasser gelenkt worden ist. Deutschlands Leistungspslichten seien jedoch jetzt und in künftigen Jahren nngrheuer große, schier unerfüllbare. Alles sei so aufgebant, daß niemand sich der Lasten entziehen könne. Auch soiveit die Eisenkahu als ein Haupitrüger der Re- '.rarationsleistnngen in Betracht kommt, iverde jeder von den Lasten betroffen: denn jedermann sei auf sie angewiesen und könne sich den Tarifen nicht entziehen. Besonders interessant ivaren für die zahlreich versammelten Bankbeamten die Mit teilungen des Vortragenden über di« Industrieoblioationen, deren Auswirkung in Form höherer Steuern letzten Endes wie derum alle Volksgenossen trifft. Deutschland werde hinsichtlich der Reparationen noch sclpveren Zeiten entaegenaehen. Die beste Wehr und Sicherheit bilde ein einiges, festes Zusammenhalten. Dem Ausland gegenüber müsse das unter allen Umständen er reichbar sein trotz aller verschiedenen Auffassung!!» über einzelne Fragen. — Der dem Vortrag folgende starke Beifall, wie auch die fortgesetzt zunehmende Teilnehmer,zahl dürften als Beweise für die Bedeutung der Veranstaltungen angesehen werden. : Praktikum des Verbandes sür Iugendhilse. Praktikum des Verbandes für Iuoeudhilse. Zirkusstraße 8, 1., am Diens tag. den 9. Februar 1926. nachinitlazs 5 Uhr im allen Stadt- verordnetcnsaal. Lan-Lhausstraße 7. 2.: 15 Vortragsabend. Di es noch in verschiedenen andern Orten Deutschlands, teiliveise auch von konfessionellen Vereinen geleitet. Wenn wir erst in jeder Stadt ein solches Haus Hütten, das den guten Film pflegt, dann würden wir mit Unterstützung der Presse doch allmählich den Geschmgck zum Guten hinlenken können. Die Ansangs- schwierigkeit solcher Reformkinos besteht gewöhnlich i» der Filmbeschaffung, es fehlen die notwendigen Verbindungen zur Filmindustrie d. h. zu den ordentlichen Verleihefirmen. Mit den Filmen aus katholisclien Verleihinstituton kommt man nicht weit. Es gibt aber auch heute genügend gute . Filme, um ein Reforinkino damit zu versorge». Gesundes Empfinden muß die Auswahl treffen, aber nicht weltfremde Prüderie. ss Filme i» der Kirche. Dem „Filmknrier" entnehmen wir: Vvr einigen Jahren schon haben katholische Pfarrer versucht, Filme in den Kirche» vorzuführen, mußten dies oster wieder unterlassen, da die heilige Kongregation in Nom ein Verbot erlassen hätte. Nun hat sich der Bischof Dijon Laudreux neuerdings an die Kongregation gewandt, um für die Veranstaltung von Apologetischen Wochen" die Erlaubnis zur Vorführung von Filmen in Kirchen zu erlangen. Er erhielt dieser Tage die zustiinmende Antwort mit folgendem Wortlaut: „Unser Heiliger Vater Papst Pius XI. hat nach Anhörung des Berichtes des Unterzeichneten Kardinals wohlwollend geruht, dem Bischof von Dijon entsprechend die erbetenen Vorführungen zu gestatten, je doch nur bei verhülltem Allerheiligsten. Diese Erlaub nis gilt für ein Jahr, nach deszen Ablauf Bericht zu er statten sein wird. Gegeben: Kardinal Setaretti." Theater und Musik Staatsoper. Der gestrige „Waffenschmied" brachte zwei Neubesetzungen. Als Graf von Liebcnau hörte man Paul Schussle r. Der junge Künstler machte sich gesanglich in dieser Partie recht gut. Seine weiche Stimme gibt dem verliebten Rit ter den nötigen Untergrund. Ter lyrische Charakter des Grafen wird infolgedessen a»ss beste gezeichnet. Darstellerisch sind zpr- zeil »och nicht alle Wünsche erfüllt, wiewohl auch nack dieser rektor Dr. Lberth lIugendamt): Die Austveudung der Stadt gemeinde Dresden für die Jugendfürsorge. Sanitätsrat Dr. Faust (Jugendamt): Mütterabende. : Bei Sarrasanl. Alles, was man sich von einem Zirkus vorstellcn kann, das bietet der Sarrasani in seinem jetzigen aus- erwählten. reichhaltige» Programm Immer wieder erfreut das ausgezeichnete Tiermaterial, das der Zirkus sein eigen nennt. Prächtig sind die Kunststücke der Südpolarbären, und vor allem auch die von Direktor Stosch-Sarrasani vorgeführte Elefanten- schar. Erstklassige Leistungen bringt der Schii'lreiter Steffi», ebenso Therese Renz. Auch die artistischen Nummer lassen sich ansehe». Hoch in den Lüsten produziert das junge Seiltänzer paar Gilbert und Granville Kopsstand. Saltos auf dein straffen Seil, die 4 Adlonas sausen an ihrem Trampolm durch die Luft. Ein Vexierbild bleibt der Manu in der Milchkanne. Das von Altmeister Ernst Schumann vorgesührte Riesenkarussett ist eine Glanzleistung guter Pferdedressur. In großzügiger Regie führt Sarrasani die Revue der Tänzerinnen in strotzendem Prunke und Niesendekorationen vor. Farbenprächtige Serpentintanz szenen fesseln das Auge, während die drei Miehes für Bewegung der Lachmuskeln sorgen. Eine besondere Attraktion hat der Zirkus durch die prächtigen Sioux-Indianer bekommen. Wie uns gemeldet ivird. werden diese am kommenden Freitag mit ihrem Häuptling Block Corn im Rathaus vom Oberbürgermeister empfangen. Auch der amerikanische Konsul wird dem Empfang beiwohnen. Block Corn, ein rüstiger und riesenhafter Herr von 97 Jahren, hat ausdrücklichen Auftrag, den deutschen Behörden die Freundschastswünsche Amerikas zu übermitteln. Der Verein sächsischer Pollzeiosflziere hält gegenwärtig ein« Tagung in Dresden ab. die gestern nachmittag mit einer Sitzung eingeleitet wuvde. an der auch zahlreiche Vertreter des Parlaments »nd der Behörden, darunter die Minister des In nern und der Finanzen, teil nahmen. Im Laufe des Abends ergriff auch Innenminister Müller das Wort und sagte u. a.: Die sächsische Negierung denke nicht an eine Einschrän kung der verfassungsmäßigen Rechte der Beamtenschaft, aber er würde es doch begrüßen, wenn sich gerade der Teil des Vol kes. der so berufen sei. die Staatsaufgaben zu erfüllen, sich in der politisclzen Betätigung möglichste Zurückhaltung auserlege, damit nicht irgendein Teil der Bevölkerung in den falschen Glauben versetzt iverde, die Polizei stehe ihm feindlich gegen über. — Heute beginnen die geschäftlichen Verhandlungen. : Deutscher Sprachverein. In der Ianuarversammlung ivurde Generalleutnant a. D. von Seydlitz. Exzellenz, zmn 1. Vorsitzenden gewählt: 2. Vorsitzender ist ivie bisher Professor Dr. Karl Müller. Schatzmeister vberbaurat Neminar in Klotz sche, Queralle« 20. Professor Dr. Karl Müller hielt einen Vortrag über Namen und Leumund deutscher Stämme. Er sprach über Herkunft der Namen: Vandalen, Goten, Langobarden. Franken und Sachsen, über die Geschichte dieser Stämme uud namentlich über den Bedeutungswandel, den die Namen und die davon abgeleiteten Eigenschafts- und Zeitwörter in gutem und bösem Sinn« erfahre» lzaben, z. B. über Baridalismus, gotisch, altfränkisch, lombardieren, sächseln und hundert andere. In der Versammlung am 18. Februar redet Oberlehrer E. Hilde brand über sprichwörtliäze Redensarten. : Uebrr die Frühkunst der Germanen spricht in einer Licht- bilder-Vortragsreihe, die vom 10. bis 12. Februar in der Aula der Alten Technischen Hochschule am Bismarckplatz stattsindet, Geheim. Rat Professor Dr. A. Haupt-Hannover, der bekannte Forscher auf diesem bisher noch sehr wenig beachteten kunst geschichtlichen Gebiete. In seinem große», vor Jahresfrist in Neuauflage erschienenen Werke „Die älteste Kunst, insbesondere die Baukunst der Germanen" hat Haupt als Erster die über raschenden Zusammenhänge nachgewiesen, die zwischen der Holz bauweise und Metallkunst unserer nordischen Vorfahren und den mittelalterlichen Stilformen bestehen, und es wird nicht nur für den Fachmann, sondern für seden Kunstfreund überaus wichtig sein, den Forscher selbst über seine kunstgeschichtliche» Entdeckungen reden zu hören. (Vcrgl. die Anzeige in dieser Nummer!) : Neue Postagentur. Wie das städtische Verkehrsamt mit teilt. ivird die seit langem erstrebte Wiedercinrichiung einer Postageiäur im Stadtteil Dresden-Dobritz nunmehr geschossen werden können. Die neue Postagentur soll bereits am 15. Fe bruar eröffnet werden. : Was alles, gestohlen wird. In der Umgegend von Lausa ist am 21. Januar nachmittags ein Fernglas mit Stvichplatten- einteisting und dem Stempel „Dienstglas" in Verlust geraten. Vor Ankauf wird geivarnt. Der Wiederbringer erlMt von dein Verlustträger «lue angemessene Belohnung. — Gestohlen wurden weiterhin 4 wertvolle Brieftauben und 2 gelbe Kröpfer. Sie dürften zum Kaufe «»geboten werden. Etwaige Wahrnehmun gen wolle man der Kriminalpolizei mitteile». V/eltdelcsnnies vornokmes Klaus in iln- ÄL ttotsl ksNsvus K. KOk4b16?6kl), Vorstand und weiter Seite hin Paul Schöffler das Streben nach wirkungsvoller Ge staltungskraft nicht unbetont läßt. Eine recht erfreuliche Um besetzung des Knappen Georg mit Heinrich Teßmcr brachte außerdem die Aufführung mit. Heinrich Teßmer hat ein sehr wandlungssähiges Ausdrucksvermögen. Und so war denn die Figur des Georg nach allen Richtungen hin belebt und sehr charakteristisch durchgebildet. Besonders launig gab er die Ver legenheit, in die Ihn die Offenbarung Stadingers brachte, dasz er Marie heiraten solle. Gesanglich fesselt seine stets -geschmack volle Tongebung und seine klar verständliche Textaussprache. Die Vorstellung war gut besucht, und die Zuhörer ivaren in bester Beifallslaune. -lst- Leipzig. 'Sara Bech (Kopenhagen) spielte :'m Neuen Rathaussaal Mob. Schumanns Phantasie E-Dur Op. '17, d:e 'As-Dur-Svnate von Weber, Schubert, Impromptu F- Mvll Op. 142. Ges-Dur Op. 90 und Mob. Ebel, drei kurze Klavierstücke, Op. 7. Leider ivurde der im allgemeinen gute rrinoruck vnrck die Nervosität der Künstlerin gemindert, besonders bei'Schumann. Darauf ist auch zum Teil das Ver sagen in der Technik zurückzuführen, zum Teil auch, daß die Künstlerin ihr technisches Können überschätzt hatte. In musikalischer Beziehung dagegen waren immerhin be achtliche Höhepunkte erkennbar, wodurch der freundliche Beifall gerechtfertigt wurde. Franz Aretz. II. S-UiMilIrli!. ÜMiIeii. UmMIlM klar noek dis Montag: Sturm«,!»,«! ein Lensationsabenteuer aus dem barmerleben Olenstax, den 9. ?ebm»r Oie xloüe box-lstsgüdie nack dem koman: U/enn kommt -XulZerdcm: 2 k^ox-Orotoslcen
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