Suche löschen...
Sächsische Volkszeitung : 16.02.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-02-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192602169
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19260216
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19260216
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-02
- Tag 1926-02-16
-
Monat
1926-02
-
Jahr
1926
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 16.02.1926
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Dienstag, Len 16. Februar 1926 Nr. 38. Seite 2 ..V .,,,.,...»k^. l . —... Der Wiener PresseskanSal Zur Korrupttonsaffäre -es Wiener „Abend" Die französischen Finanzen Bor dem Abschluß der Kammerdcbatte. Paris, 15. Februar. In der gestrigen Nachmittagsfihung der Kammer wurde die erhöhte Steuer für die Börsenoperationen angenommen, außerdem einige kleiner« Bestimmungen über die Lelbewrrt- schaftung. Die Regierung kündigte an, daß sie am Montag von der Kammer die Beendigung der Diskussion des Finanz- gesctzentwurfes fordern werde. Die Kammer wird heute unter Umständen wiederum eine Nachsitzung abhalten. Die Schwierigkeiten in Syrien Paris, 15. Februar. "Die Lage isi Syrien scheint ent gegen den beschwichtigenden «milchen Erklärungen nicht ruhig geworden zu >ekn. „Scho de Paris" stellt fest, das, es auch de Jouvenet nicht gelungen sek, den Aufstand zu brechen. Infolge eines Wahlerstreikes konnte die franzö sische Behörde keine ordnungsmäßige Regierung in Damas kus bilden. „Petit Parisien" Werst daraus hin, daß sich die ständige Mendatskommission des Völkerbundes am Dienstag mit dem Bericht des französischen Komnnssars in Syrien beschästigen wird. Da ein Teil der Mitglieder sehr ausführliche Aufklärung verlangte, werde die Lage des französischen Berichterstatters nicht leicht sein. Man hoffe aber, daß sich kein« ernstliche Opposition gegen di« Ver waltung des Mandates in Syrien geltend mache. Der Konflikt Ruhland-Schweiz Tie Einigungsverhandkungc» -»scheitert. Moskau, 15. Februar. Das Volkskommissariat des Aeußeren erklärt, daß die unter Vermittlung der französi schen Regierung geführten Verhandlungen zur Beilegung des Konflikts zwischen Rußland und der Schweiz geschei tert seien. Die schweizerische Regierung habe bei der Formulierung der Entwürfe über den Ausdruck des Be dauerns der Ermordung Worowskis eine Abänderung nach der anderen vorgcnommen und durch jede neue Formulie rung die vorangegangene verschlechtert, der sie noch wenige Tage zuvor zugeslimmt hatte. Auch habe sie es abgelehnt, dem Grundsatz einer Entschädigung der Tochter Worowskis zuzustimmen. Deutscher Dolkslag in Aussig Prag, 15. Februar. Gestern fand in Aussig an der Elbe unter Teilnahme zahlreicher deutscher Abgeordneter, Senatoren, Bürgermeister und Gemeindevertrerer aus allen Teilen Deutsch-Böhmens ein Deutscher Volkstag statt, der sich zu einer großen Kundgebung des judentendeulschen Volkes gegen die von der tschechischen Regierung erlassene Sprnchcnverordnung gestaltete. In der Versammlung, die unter Vorsitz des Abg.'Sping tagte, wurde von den Deut schen Parlamentariern dagegen Protest erhoben, daß die deutschen Volksvertreter durch die Maßnahmen, der tschechi schen Regierung vor eine vollendete Tatsache gestellt wur den. Der Volkstag schloß ohne 'Zwischenfälle. Die Verhaftungen in Poinisch-Oberschlesien GIciwitz, 15. Februar. Wie jetzt bekannt wird, sind bis her in Poinisch-Oberschlesien 5k) Verhaftungen vvrgenommen worden. Die Haussuchungen und Verhaftungen erstrecken sich über das ganze Ost-Oberschlesien und sind in allen Orten erfolgt, in denen sich Ortsgruppen des „Deutschen Volks bundes" befinden. Die polnischen Polizeibehörden ver weigern auch weiterhin jede Auskunft über den Zweck der Haussuchungen und Verhaftungen. Freilassungen sind bis her nicht ersolgt. Die polnischen Blätter richten die schärfsten Angrisse gegen Deutschland. Jusammenftötze bei den rumänischen Wahlen Paris, 15. Februar. Telegramme aus Bukarest be sagen, daß es im Verlauf der Wahl zu heftigen Zusammen stößen in verschiedenen Gegenden Rumän.ens gekommen ist. Bisher find 5 Tote und 20 Verwundete sestge- stellt worden. In Bukarest selbst wurden große Truppen- abteiluugcn aufgebolen, die dauernd durch die Straßen marschierten. Rüchlrittsgesuch des persischen Kabinetts London, 16. Februar Nach Meldungen aus Teheran ist infolge der Ablehnung der russischen Forderungen nach Fischereikonzessionen im Kaspi schen Meer durch das persische Parlament eine sehr ernste Lage entstanden. Das Kabinett hat sein Rücktrittsgesuch eingereicht. Die Zenkrumsdiaspora Gründung einer Arbeitsgemeinschaft Berlin. 15. Februar In einer gestern vormittag im Reichstagsgebcnidc abgehal tene» Besprechung innerhalb der Zentrumspartei, an der auch Reichsjustizminister Ma r x und Staatssekretär Lammors teil- »ahmen, wurde beschlossen, die Zentrumsorganisatioiien der katholischen Diaspora rechts der Elbe gemeinsam mit dem Frei staat und der Provinz Sachsen, dem Freistaat Thüringe n, sowie den Städten Bremen und Hamburg zu einer Arbeitsgemein- schaft zusammcnzuschließe». Zum Vorsitzenden der Arbeits gemeinschaft wurde der Ministerialrat z. D. Spiecker gewählt. Die deuksche Schutzpolizei Ministerialdirektor Abegg und Polizei direktor Weiß in Paris. Paris, 15. Februar. Der preußische Ministerial direktor Abegg, der in Paris eingetroffen ist, erklärte einem Vertreter des „Petit Parisien", er sei als tech nischer Beirat nach Paris gekommen, um mit verschiedenen Persönlichkeiten des französischen Außenministeriums über die Frage der deutschen Schutzpolizei zu sprechen. Die Preu ßische Regierung beabsichtige, d-ie Organisation der Schutz polizei umzuändern und eine Neuverteilung der Beamten vorzunehmen. In der F r a n ke n f ä l sch er a ff ä re bemüht sich di« deutsche Polizei, die Wahrheit festzustellen. Die Nach-, svrschiingen in Berlin hätten sich nur auf Personen erstreckt, die aus Ungarn geflüchtet seien. Der Leiter der Berliner Politischen Polizei, Weiß, werde heute in dieser An gelegenheit eine Unterredung mit dem Direktor des sran- zösiichen Sicherheitsdienstes haben. verbindlicher Schiedsspruch im Bankpewerbe Berlin, 15. Februar. Wie der Deutsche Bankbeomtenvereln mitteilt, Hot der Reichsarbeitsminister den am 3. -. M. gefällten Schiedsspruch, der deif Relchsmonteltarif big zum 28. Februar 1027 verlängert, und eine Gehaltsfestsetzung, wie eine Arbeits zeitregelung bi» zum 3V. September vorstrht, für verbindlich erklärt. Der Schiedsspruch war vom Reichsverband der Bank- leitungen und dem freigewerkschaftlichen Angestelltenverband abgelehnt, von den drei sonst noch beteiligten Arbeitnehmer organisationen angenommen worden. -- - - - . Wien. 14. Februar lBon unserem österreichischen Zg.-Vertreter) Der an die Lust beförderte Redakteur des „Abend" Karl F. Kocmatra hatte nur allzurecht, als er in seiner Zeit schrift „Das Gesindel" die Verhältnisse des Revolverblattes der „Abend" mit den Worten: „Rot kennt kein Gebot" kennzeichnet«. Kaum hat sich der Skandal beim „Neuen Wiener Journal" ein wenig verebbt, bei wnlchein Blatt der volkswirtschaftliche Re dakteur Erpressungen verübte, da kommt auch schon ein Presse- panmna ans Tageslicht, wie eg in der Welt wohl einzig dasteht. Der Chefredakteur des „Abend" Sandor Weiß wird beschuldigt, in seinem Blatte gegen Großbanken und Großfinanziers Erpres serartikel veröffentlicht und für die Einstellung Milliarden von Kronen erhalte» zu haben: damit sollen auch der Herausgeber des Blattes Karl Cohn-Colbert, sein Sohn, der Verwalter des „Abend" Ernst Cohn-Colbert, und der Direktor der großen Inse- ratenfirma Schalek namens Fuchs in Verbindung stehen. Um die Seele des Blattes zu verstehen, sei folgendes voraus geschickt: Vor etwa 15 Jahren gründete Karl Cohn-Colbert mit seinem großen, offenbar nicht einivandfrei erworbenen Vermögen die Tageszeitung der „Abend", der auf die niedrigsten Instinkte eines sensationslüsternen Publikums eingestellt war und Tag für Tag in widerlichster Weise Tratsch und Skondalgcschichten veröffentlichte. Die Spekulation auf di« Lüsternheit der Men schen niar von großem Erfolge. Bald gehörte dieses Straßen blatt mit über 100 000 Exemplaren Auflage zu den gelesensten Wiens und wurde in der Provinz als sogenanntes Hausmeister blatt viel gekauft. Zufolge der skrupellosen Verhetzung der Be völkerung wurde es während des Krieges behördlich verboten, er schien aber gleich darauf als „Der neue Abend" mit anderer Tendenz. Daß die Schristleitung dieses Blattes rechts wie links zu schreiben vermag, wurde in jene» Tagen bereits bestätigt. Nach dem Umstürze finden wir es im Lager der Bolschewiken, es hielt dabei aber auch enge Fühlung mit Sen Sozialdemokraten. Als die sozialdemokratische „Arbeiter-Zeitung" ihr Abendblatt ein stellte, trat der „Abend" an dessen Stelle, dabei immer Skandal- und Tratschblatt bleibend, da ja diese Note sozusagen der Ge schäftskniff des Blaties war. Mit großer Gönnermiene sozia lisierte Cohn-Colbert das Unternehmen, die Arbeiter und Angestellten wurden Teilhaber. In der Folgezeit richtete sich der infernalische Haß und Kampf gegen die Regierung, insonderheit gegen Bundeskanzler Dr. Seipel, zu dessen Ermordung das Blatt ungestraft auf forderte. lluter der Devise „Bekämpfung des Großkapitals" betätigte es sich ferner vornehmlich in der Aufdeckung und Ent hüllung von Finanzskanüalen, einzig und allein zu dem Zweck, Schweigegelder zu erpressen. So wurden Casti- glioni. die Länderbank, die Depositenbank, die Hammerbrotwerke bzw. deren Generaldirektor Fried, die Großindustriellen Drucker, Bensdorf, Basel, Lederer und andere mehr skrupellos mit „guten Erfolgen" für das Blatt angegriffen. Die Untersuchung der Staatspolizei, die so weit gediehen ist. daß das Aktenmatsrial bereits der Staatsanwaltschaft zur weiteren Amtshandlung übergeben werden konnte, hat das Be weismaterial für konkrete Fälle der Erpressung durch den „Abend" in der Hand. Sie reichen bis ins Jahr 1922 zurück. Der Chefredakteur Weiß hieb so lange in Artikeln auf die aus erwählten Opfer ein, bis sie weich wurden und entweder selbst kamen und fragten, was die Einstellung der Angriffe kalte und die Forderungen Weiß' auch bezahlten. Oder es traten Mittels personen auf den Plan, vor allem Direktor Fuchs, die zu Tagesneuigkeiten Der neue Kreuzer „Kamburg" Hamburg, 15. Febnurr. Gestern abend hat der Kreuzer „Hamburg" von Kuxhaven aus sein« auf 15 Monate berech nete Auslandsreise angetreten. Nach Anordnung des Reichs präsidenten wird Ser Kreuzer in Zukunft beim Toppslaggcn- setzen die .Hamburger Staatsflagge sichren, die der Hamburger Bürgermeister Dr. Petersen gestern morgen um 11 Uhr in Wil helmshaven dem Kommandanten des Kreuzers in feierlicher Form übergeben hat. Knngersnol in Mittelchina Paris, 15. Februar. Dos Internalionnale Unterstützungs- Komitee, das gegenwärtig in Peking weilt, Hot in einem Bericht erklärt, dah die gesamten Provinzen Mittelchinos unter einer schweren Hungersnot zu leiden haben. Die starke Trockenheit, die im vergangenen Sommer sieben Provinzen befallen hat. wird als die Hauptursache dieser Zustände betrachtet. Die Lage in den nördlichen Provinzen Chinas ist teilweise besser. Die nähere Umgebung von Peking leidet noch schwer unter der Ueberschwem- mung aus dem Jahre 1924. Noch keine Beilegung des englischen Funkerstreiks. Die Bemühungen des englischen Arbeitsministeriums um eine Bei legung des Funherstreiks sind sehlgeschlagen. Infolgedessen waren auch heute noch 1300 englische Schiffe ohne Bedienung der Funkanlage auf dem Meere. „Daily Herold" bezeichnet diese Verhältnisse als recht besorgniserregend, da die Sicherheit der Schisse damit gefährdet wäre. Der Nordslug Wilkins. Der australische Flieger Wilkins hat sich gestern von Neuyork nach Sevarü jAlask«) begeben. Wilkins will mit zwei Riesenflugzeugen den Versuch machen, den Nordpol zu überfliegen. Streikentspannung in der Eisenindustrie von Charlcroi. Der Streikausschuß hat gestern mit allen gegen eine Stimme bei drei Enthaltungen eine Entschließung angenommen, in welcher der Vergleichsvorschlog des Ministerpräsidenten zur Beilegung des Streiks in der Eisenindustrie gebilligt und den Arbeitern bei der Annahme empfohlen wird. Schwerer Motorradunfall. Am Sonntag fuhr in .Hamburg in der FuhlslMtlerstroße der Motorradschlosser Elkershausen mit seinem Motorrad gegen den Leitungsmast einer Straßen bahn. Der Anprall war so heftig, daß ihm der Schädel total eingedrückt wurde. Elkershausen war sofort tot. Ein Mit fahrer kam mit leichten Verletzungen davon. Wegen Mordes zum Tod« verurteilt. Das Schwurgericht verurteilt« den Hilfsarbeiter Hilpert zum Tode, der in einem Walde bei Tüping auf bestialische Weise sein« Geliebt« Therese Huber, die sich in gesegneten Umständen befunden hatte, ermor det hat. s Roheitsakt eines Autolenker». In der Nacht zum Sonn tag geriet ein von einem Kaufmann gelenkter Privatkrastwagen in der Friedrichstraßc auf den Bürgersteig. Er satzte zwei dort stehende Personen und schleifte sie eine Weile mit sich fort, da der Autoführer zu entkommen suchte, bis der Wagen dadurch zum Halten gebracht wurde, datz sich ihm ein anderes Auto in den Weg stellte. Das Publikum stürzte sich auf den Autosührer und miß handelt« ihn, so daß er zur Rettungsstelle gebracht werden mußt«. Di« Uedersahrenen konnten nach Anlegung von Ver bänden ihren Weg sortsetzen. Schweigegeldern rieten und jedesmal auch ihren Zweck erreichten. Weiß und Fuchs kamen so in den Besitz vieler Milliarden. So soll Weiß für die Einstellung des Kampfers gegen Direktor Fried fünf Milliarden, von der Länderbank fünf Milliarden, von Castlglloni für die Verhütung von Angriffsartikeln 420 Millionen Kronen erhalten liaben. So weit das Ziffernmaterial überprüft ist, sott Cefredokteur Weiß allein in letzter Zeit 10 Milliarden Kronen erpreßt haben und Direktor Fuchs 30 Milliarden. Daß der Herausgeber Cohn-Colbert Mitwisser, wenn nicht gar Teil» Haber an dem „Reingewinn" war, geht daraus hervor, daß der Wiener Rechtsanwalt Dr. Otto Eibuschitz Cohn-Colbert bereits im Juli 1924 brieflich auf die Manipulationen des Weiß auf merksam machte, worauf Cohn-Colbert dem Rechtsanwalt schrift lich erklärte, keinen Grund zu haben, sich mit der Angelegenheit zu beschäftigen. Mehr als verdächtig ist auch der Umstand, daß das aus schwachen Füßen stehende Unternehmen den Machern Gehälter bezahlte, deren sich nur die ersten Direktoren von Groß, banken erfreuen können. Monatsgehälter von 90 Millionen Kronen kann auch das bejte Pressunternehmen Oesterreichs nicht ertragen. Es ist daher mehr als Vermutung, daß das Unterneh men als Ganzes an der Organisation und den Erfolgen des Er presserfeldzuges beteiligt war. redlich erworben wurden jedenfalls solche Unsummen von Geld nicht, selbst bei der Tatsache, daß dem Personal dieses sozialisierten Betriebes, sieht man von den Lek- lern ab, der Brotkorb sehr hochgehängt war. Dieser Korruptionslkandal, der größte, den Oesterreich wohl je erlebt hat, füllt täglich lange Spalten der Blätter und ist allerorts Tagesgespräch, was aber nicht hindert, daß die Bevöl kerung ruhig weiter nach diesen Schandblättern greift. Beharrliches Schweigen übt die sozialdemokratische Presse, während diese Partei vor der Schamlosigkeit nicht zu rückschreckt, über den Ankauf des „Abend" zu verhandeln, um dieses radikale Marxistenblatt zu retten, das nebenbei mit der pornographischen „Vettauers Wochenschrift" in inniger Fühlung war, da Chefredakteur Weih gleichzeitig Mitheraus geber dieser Wochenschrift ist. Und diese Sumpfblüte noch zu retten wagt eine Partei, die Im öffentlichen Leben ernst genom men sein will und Anspruch auf Reinlichkeit erhebt. Nicht nur in der Schriftleitung -es „Abend" sieht man mit Schrecken den nächsten Tagen entgegen, sondern auch manch anderes Blatt wird Dinge fürchten, die das Sonnenlicht scheuen müssen. Ich glaube mich keiner Pauschalverdächtigung schuldig zu machen, wenn ich von einer Versumpfung der Wiener Großstadt presse spreche, die in diesen Tagen fürchten muß, auch ent larvt zu werden, unO schuld daran ist nicht zuletzt das neue Pressegesetz., das seine Macher, die Sozialdemokraten, als das großzügigste und liberalste gepriesen haben und nun zur Geißel der öffentlichen Meinung des ganzen Landes wird. Die geringen Handhaben, die das Pressegesetz gegen zügelloses Ausschreiten der Presse zur Verfügung hat, werden illusorisch durch selbst herrliche Gegenmaßnahmen des roten Bürgermeisters von Wien, der polizeiliche Presseverbote einfach ex autoritate aufhebt und sich so zum Beschützer dieser Sumpf blätter von der Art des „Abend" aufwirft, un- die christ liche Bevölkerung opfert ohne Zaudern ihren Obolus für diese Berbrecbererzeugnisse und Verbrocherkost. Mit Kocmatra begon nen, will mich mit Kocmatra schließen, der in seiner keineswegs empfehlenswerten Zeitschrift über den „Abend" weiter schrieb' ,. . . . aber das „Abend"-Rot ist in schweren Lettern dermaßc« aufgetragen, daß das Individuum nichts und der Horizont alles ist. Und siehe, der Horiwnt sind ein paar internationale Augen, rächend auf den letzten Christen gerichtet." s Tumultszenen in einem Breslauer Theater. Einen gro ßen Theaterskandal gab es am Sonnabend im Breslauer Thalia- Theater bei der Aufführung des Lustspiels „Ter Diener zweier Herren" von Carlo Goldini. Der Aufwand von ungewohnter schauspielerischer und szenischer Exzentrik nach Muster des russi schen Theaters für -das sonst harmlose Lustspiel wirkten auf einen Teil des Publikums aufreizend, so daß der Schluß des ersten Aktes von Zischen, Pfeifen und Tumult begleitet war. Ein großer Teil der Besucher verließ daraufhin das Theater. Zu dem Protest hat wohl auch die Tatsache beigetragcn, daß es sich um ein italienisches Stück handelte. Das Stück konnte dann zu Ende gespielt werden. s Drei Todesopfer einer Gasvergiftung. In ihrer Wohnung in Buckow wurden heute früh die 33 Jahre alte Ehefrau Baschin und ihre beiden Söhne durch Gas vergiftet bewußtlos ausgefun den. Während die beiden Kinder beim Eintreffen der Feuerwehr bereits tot waren, holten die Wiederbelebungsversuche bei der Frau Erfolg. Sie ist aber später im Krankenhause gestorben. Allem Anscheine nach liegt ein Unglücksfall vor. Der Gashahn wurde halb ofsen gefunden. s Dampferz,lsammenstoß ans der Schelde. Infolge Nebels stieß der nach Hamburg ausfahrende deutsche Dampfer Targis auf der Schelde mit dem von Rotierdam kommenden norwegischen Dampfer Rinda zusammen. Be de Schiffe erlitten Beschädigungen. Der Dampfer Targis konnte seine Reise nicht fortsetzen. s Schwerer Berkehrsunfall in Paris. Am Sonntag sind bet einem Zusammenstoß zwischen Straßenbahn und Auto bus in Paris 14 Fahrgäste zum Teil schwer verletzt worden. s Eine Ara« . . . Doktor zweier Fakultäten. Die Gattin des früheren Saazer Bürgermeisters Dr. Ambros Janka, Frau Phil. Dr. Margarete Jauka wurde nun auch an der Prager Universität zum Doktor der Rechte pro moviert. Also eine Frau Dr. Phil, und Dr. jur. Dresdner Schlachlviehmarlü Tressen, 15. Februar. Auftrieb: 165 Ochsen, 189 Bullen, 237 Kalben und Kühe; 686 Kälber. 674 Schafe. 2289 Schweine. — Geschäftsgang: Rinder, Schweine schlecht, Kälber, Schafe langsam. Ueberstand: 24 Rin der, davon 10 Ochsen, 2 Bullen, 12 Kühe, 80 Schafe, 20 Schweine. Preise: Ochsen; 1. 46—49 (86), 2. 39 bis 43 (79), 3. 30-35 (69). 4„ 24-26 (62). Büllen: 1. 49-50 (85). 2. 43-47 (82), 3. 38-42 (77), 4. 34-36 (76). Kalben und Kühe: 1. 47—49 (87), 2. 40—45 (82), 3. 34-36 (78), 4. 27—30 (71), 6. 20-25 (66). Kälber: 2. 67-69 (110), 3. 61-65 (105). 4. 50-56 (96). Schäfer" 1. 50-55 (105), 2. 42-48 (100), 3. 30-36 (83). Schweine: 1. 76-7? (98), 2. 78-80 (99), 3. 70-75 (98). 4. 70—72 (98), 5. 68—68 (84). Ausnahmepreise übe» Notiz. Wetterbertchi der Dresdner Wetterwarte «itiernngsaussichte«: Nacht« noch ziemlich heiter mtt örtlich leichten Nachtfrösten. Tagsüber von Westen her all gemeine Bewölkungszunahme. Zunächst noch keine erheb- lichen Niederschläge. Temperatur tagsüber ansteigend, im Flachland über 5 Grad Wärme. Schwache bis mäßige, an fangs südöstliche, später südliche bis südwestliche Winde, im Gebirge lebhaftere Winde au« südwestlicher Richtung. Allgemeiner WitterungScharakter der nächsten Taget Veränderliche Witterung mit vereinzelten Niederschlägen^ Im Flachland «iniae Wärmearad«:
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)