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Sächsische Volkszeitung : 09.02.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-02-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192602095
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19260209
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19260209
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-02
- Tag 1926-02-09
-
Monat
1926-02
-
Jahr
1926
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 09.02.1926
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Kr. 32. Seile 8 Dienstag, den s. Februar 1020. In -er Garderobe -es Clowns In sarbrnsreudigeur Umschlag tritt ein Buch nee eine eigenartige Well eröffne!, deren Inneres sich in - > ! dein Pnbükuin ossendane: es ist die Weil der Bi-." - ? «Dos Leben dreier Clow n s" psiislisch vor .u Buch, das die Erinnerungen der berühmten e>rei BU.c.i tclIini enihäll nnd ous Ininien Zi»kusszei»e» e n tostischcs Reich onjlxiut, das Reich der Schminke und de» Akr.,vo- >il!, der 0)iv!eskc und der Todesgefahr. Der Bering Erich Reis;. Berlin, Hai das Buch, das Hanns Heine, Ewers eingeleftei hat, mit etwa 100 Holzschnitten ansgestallet. Hier eine Probe des Inhalls. ..Es genügt, das; die einsachsten Tinge in den Dienst der Clowns übergehe», damit sie sofori einer verwirrenden Phan tasie gehorchen, einer Logik, die das Gegenteil der nnsrigen dar- jtcltt.' Co ist der Ankleideronin der Froleliini ein Keller, der ivie ein voilgepackier Boden «»issieht. Er liegt nnier de» ansteigeilden Bänke», dicht beim Vorhang der Manege. Man gelang! über einige glaiie Sinsen hinunter, und wenn inan dann eine Tür onssiößt, sicht man sich plötzlich in einem hohen, engen und sehr warmen Raum, der bem Bereich der normalen Weit nicht mehr angehvri. Schiese Balken schuhen das Gebälk eines Tachos, und wen» meine Freunde oben sind, wo sie der Beifall empfängt, und ich mit Sllbcrts Hunden allein geblieben bin, dann denke ich an die Tage meiner Forschungssahrlen. Zwischen einem langen Tisch, der an dein «inen Seiicnwand befestigt ist und als Lchminkltsch bient, und einem Vorhang, der eine Rische vcrbirgi, in der Koffer nnsgesiapeU sind, zieh! sich ein Dang hin, Rn der Tür noch zwei Koffer — ist der, der da im Hintergrund sieht, ein Geldschrani: olmr ein gewöhnlicher Koffir? — Weder das eine noch das andere, auch nicht beides zusammen: es ist Francop-, Kleiderschrank. Wenn er ihn össnet. sehen nur Gewänder ans Seide und Gold, die für den Hof des Königs Pansol oder der Königin Mab nicht zu schlecht wären, lind überall Perücken und Kopfputz, aus dem alles mögliche onstancht: ein ganzer Stapel von Schntzninnnsinützen, ein Hut mit Blumeiigülnitur und Znlinderhüle in aüen Dimensionen, Vl» den Balken hängen nach Art der Bürsten und Borsten- bescn in de» alte» Materialwnrenlädcn Hunderte von Requi site». Wenn man zur Decke blickt, glaubt man. von einer selt samen nervösen Angst ergriffen zu werden, nämlich, den Lin» für Grpßcicveryältittsse zu verlieren. — Eine Stecknadel, die so groß ist wie ein Schirm, und ein Schirm in der Größe einer Clerk,indei Ein Zahn, wie ein Kaps so groß, ein Bohrer und ein» Z-n-gc für Gargantua, grinsende Larven, Säbel, ein Revol ver v«n Kaliber 420, eine Spinne, die ihren mii Kleie gesüllien Leib verliert, ein Korb mit Eiern, ein Enterbeil, eine manns große — Handloge, eine Katze, die am Haarausfall gestorben ist, Ki.fcrparlien, die sich gegenseitig Grimassen schneiden, ein Hund aus Poppe, Fische, Zimbelk, ein Piston, die Schlüssel zum Poradiesr, Und das alles durcheinander, übereinander, zwischen- einander — ein Albdruck aus Papiermache. Bei akrobatischen Austritten sind die Kleider Ser Clowns mit Gummibändern versehen, die sie am Folie» hindern, Riemen und Nosinirägcr würden bei solchen Kunststücken zerreißen. Sie tragen stets Pion-oge», »m in, Falle eines Sturzes Bcc- letznnge zu vermeide»! eine alle Zirknssitic verlangt, daß sie, wie die Matrose», Hose» mit Klappen iragen. Die riesigen Schuhe, in denen sie wie verkleidete Ente» anssehen, kommen häufig aus England. Darin zu gehen, erfordert eine lange Uebnng, „nd wenn man mal bei einem Austritt hinwilen muß, dann muß man auch das noch besonders gelernt leiben. Albert ist Großmeister im Reiche d.cr Perücken: er besitzt über hundert, die ein hübsches Vermögen darsteilcn: die einsachen kosten vier Louis, und die mechanisch beweglichen, z. B. die, deren Haare sich sträuben, über 600 Franks, Eben hat ihn ein Revolverschutz mit Entsetzen vor dem Tode erfüllt, und in einem einzige» Augenblick soft sein schwar zer Scheitel erbleichen: auf einem Pappschädel mit silberweißem Haar bringt er eine leicht bewegliche Perücke mit schwarzem Haar an, die durch einen Faden reguliert wird. Ei» geschickter Zug an diesem, und der ausgelassene Säuser verwandet! sich in einen Treis. Ein andermal: Paul rächt sich durch einen Schlag mit einem Hammer — eine furchtbare Beule entsteht. Sie ist blut rot und wächst zusehends. Es ist ein einfacher Ballon aus aller- seinster Haut, der mit dem Munde durch ein Kautschukröhrchen Verbunden ist.. — Es ist schon schlimm, wenn wir hier Illusionen zerstören: der Hammer besteht aus mit Leder beschlagenem Holz. Man steckt in den Hammerkopf eine Platzpatrone, die sich durch ein Perkussionsschloß entzündet: doch der Schlag wäre immer noch sehr schmerzhaft, wenn er durch die Perücke nicht gemildert winde. — Was der Hammer nicht machen konnte, wird Paul mit einer Streitaxt versuchen; sie hat Aehnlichkeit mit einem isländischen Enicrbcil. «. . . Und mit einem einzigen Schlag, einem einzigen, spaltete er ihm den Schädel. . " Nein, nicht ganz, sic bleibt ganz einfach in dem Schädel stecke», und Albert sieht nicht lo aus, als suhlte er sich darunter schlecht Die Schneide der Axt besteht aus bemaltem Stoff und verbirgt drei besonders zu- Die GolSwüscher am Klondike Roma» auS »er Zeit der große» Golds,in»« i« Kanada und Alaska. Von Emil Droonberg. Copyright Lurch Wilhelm Goldman», Verlag, Leipzig 1925. s28. Fortsetzung.) Diese Worte ließen den Widerspruch zwischen den Spie lern und dem Verhalten des Predigers noch viel schärfer hervortrrtcn, und als die Sieben jetzt zum dritten Male ans die Seite des Bankhalters fiel, erreichte die Spannung, die auch Kane und Eschcr in gleicher Weise empfanden, ihren Höhepunkt. Mit der gleichen Ruhe wie bisher ersetzte der Pre diger den verlorenen Einsatz durch vier Zehndollarnoten. Auch der Prospektor wollte wieder setzen, ermutigt durch die Gewinne, di« einige andere Spieler gemacht hatten. Der Prediger berührte aber seine Hand mit den Banknoten leicht mit der seinigen und schob sie zurück. „Warten Sie", sagte er, „oder haben Sie noch nicht genug verloren?" „Schon viel zu viel", entaegnete der Prospektor. „Bei nahe schon alles, was ich ,n fünf Monaten gewaschen habe. Ich muß doch sehen, daß ich meinen Verlust wie der"' einhole." „Das ist eine noch größere Torheit als das Spiel selbst. Man soll niemals versuchen, verlorenes Geld im Spiel wiederzugewinnen." „Time!" klang die Stimme des Kassierers wieder. Der Bankhalter zog eine Karte ab. ES war das Aß, das auf seine Seite fiel. Gerade auf dieses Feld hatte der Prospektor setzen wollen. Er hätte also wieder ver loren gehabt. Das Spiel ging weiter. Nach dem dritten oder vierten Abzug fiel di« Sieben auf die Sette des Spielers. Der Prediger zog seinen Ein- ,atz zurück und erhielt von dem Kassierer weitere vierzig Dollar ausbezahlt. „So. Mein Zweck ist jetzt erreicht", sagte er mit ganz veränderter Stimme, in der ein Ton von Entschieden heit mitklang. Und indem er sich umwandte und dem Spieltisch den Rücken zukehrtc, fuhr er fort: „lind nun, Gentlemen. bi« ich bereit, Ihnen zu «r- KalsiSsMsp Zwischen zwei SMHlen — Der genesende Patient — DcrsiS>«d;Zttngszeiche»l -- Die guie Aima aus Amcnl;a — F'vtsier über Nc!tg?vr: mrt> — Madame Besanl Gewiß hat die neue Regierung bei uns ein Stühlchcn, worauf sie sitzt, aber man bezeichnele ihre Lage am Ende dach kesser als die des Unglücklichen, -er zwischen zwei Stichle ge raten. Mau kann auch sagen, sie sitze ständig auf -es Messers Schneide, was nach Bismarcks bekanntem Wort auch keine be sonders angenehme Lage ist, Ihre beste öttitze dürste cs aus die Dauer sei», wenn dir wirischastliche Entwicklung bei uns fort- schreitet. Und Las ist mm -och nachgera-e der Fall, Fa, es geht langsam aufwärts. Die Kredite werden ein wenig billiger. Der eine oder -er an-ere Industriezweig verstärkt seine Produktion, Die Ausfuhr erhöht sich. Langsam geht -as alles, und während neue Mauern steige», falle» zwischendurch immer noch genug alte ein. Aber. -» lieber Patient, es geht dir eben -och besser. Daun wird auch die Fieberkurve -er Politik sich beruhigen, wenn nur der Kranke solange still und vernünftig bleibt, bis die grausame Operalion wirklich zu Ende ist. In -er „Conicni- porarg Review" schreibt ein Engländer, -er es sich genau ange sehen, über -as Neue Deutschland n, a.: „Der Ein-ruck, -cn ich auf meiner Reise gewonnen, war -er eines geistig geläuter ten. bemvkraiisch gesinnten, ausbauen-en Deutschlands, einer Na tion, deren 'Wille zum Leben so stark ist, -aß ihre Wiedergeburt nach innen und nach außen nur eine Frage der Zeit ist. Und diese Wiedergeburt wirb nicht nur ein Gewinn für Deutschland sein, sondern siir die ganze Wett . . Manche haben bei uns immer noch -as Empfinden, als ab -as Sire'ben nach srle-Hcher Entwicklung und nach Verständi gung irgendwie eine Schwäche sei. Viel richtiger könnte man es eine nicht nur rein politische, sondern eine europäische Nott wen-igkelt schlechihin nennen. Alan darf dabei auch die Ver einigten Staaten mii ein-beziehen, die sich durch den Beitritt zum Weltgerichishos deutlich zur Solidarität mit -er Alien Wett bekannt liaben. Ob nicht >>n liessieu Untergründe dabei -as Gefühl mit schwingt, als gelte es, -ie weiße Rasse zu sichern vor dem Schrecklichen, was ihr beoorstcht, wenn sic sich nicht verträgt? Vielleicht, -aß gerade dieser Grundgedanke noch viel mehr als der rein wirtschaftliche die Zukunft -er Weiivatilck bestimmen wir-. Vor kurzen» sagte ein afrikanischer Missionär, -er viele Fahre dort gewesen war, -aß innerhalb von 10 Fahren Afrika seine innere Organisation vollendet hoben werde und den Euro päer nicht mehr brauche. Wir werden schon aus dein 0',runde der SelbsteriMliung heraus alles unierstützeu und begrüßen, was den» großen Zwecke -er Einigung Europas dienen kann. Mag Adolf Kerr nicht jedermanns Freund sein, wir srenen »ins -och, daß er in Paris reden wird über „Das deutsche Theater -er Gegenwart". Wir sehe» es mit Gennginung, wenn ein Mann wie Professor Bal-eiisperger an der Sorbonne von Paris nun eine» neuerrichtetcn Lehrstuhl für vergleichende Literatur geschichte einnimmt, denn dieser Mann verdankt seinen Ruf mehrfachen Arbeiten über die deutsche Literatur, Goethe beson ders und Gottfried Keller. Es macht uns auch froh, daß in Eng land die nach dem Muster der deutschen gegründete Goeiho- geseHschast ihre Tätigkeit unter dem Vorsitz von Lord Haldane wieder ausnimmt. Gewiß, allerlei seelische Konflikte bleiben bei der augenblicklichen Lage nicht aus. Der Senior der deut- scl>ei» Philosophie, Professor Eucken, hat eine Einladung zun» Internationalen Kongreß für sittliche Erziehung in Ron» ableh nend beantwortet unter Hinweis darauf, „daß i» direktem Wi derspruch gegen eleimniare Gebote der Moral die -eulsche Be völkerung Siidtirols aus Las schiverste von -er italienischen Re gierung unterdrückt werde". Das sind gewiß traurige Notwen digkeiten. Und -och iverüen wir mit äußerster Geduld das höhere Gut über das geringere setzen. Wir werden uns immer wieder erinnern, daß es nicht so sehr das Volk ist, das Kriege will und Streitigkeiten, sondern vielmehr einzelne Gruppen und Führer, die ein Interesse daran haben. Las wurde mir wieder einmal recht klar bei einem ivunderoolle» Brief, den ich soeben aus Amerika cr'-iaiten habe, uno der in mehr als einer Hiusichi niicr- essonl ist. Man senke sich, wie guie Menso>ei» es doch auch he nie noch gibt. Da hatte sich vor zwei Fahien eine amerikanische Herr schaft an mich gewandt, ich möchte ihr ein braves rin- tüchtiges de-utsches Mädchen Verschissen. Nach einiger Bemüi)n»g ge-iog mir das mir ilnlerstützung hilfsbereiter Schwestern. Das Mäd chen war «bgereist, und ich dachte schon, das; nun alles zu End« sei. Nein, ba IMe ich mich gelauscht. Heute bekam ich einen dicken Brief ans Amerika Natürlich von der gulen Anna . . . Sie muß mir doch erzählen, wie es ihr ergangen. Di« erst« Herrschast war zwar freundlich, aber doch nicht ganz das rechte, zumal in dem Mädchenzimmer üo.) gar böse Tiere nett breit«.» braunen Rücken aushielici», Anna halte dann eine telchte» Stellung gesunden und ist nun recht zufrieden. Um sich dank bar zu zeigen, sendet das immerhin doch noch arm« Krn» mir 20 Doüar für die Armen bei uns. Hoch kling! das Lied um der braven Frau. Wahrhaftig, dergleichen herrliche Züge finde r man heute nicht oft. Gott segne dich, du gutes oevtfches Mädchen, jenseits -es großen Wassers! „Und nun wollen Sie auch gern wissen," so heißt cs in dem Brief, „wie die Deutschen hier a»rf» genommen werde». So weit ich bis jetzt beobacht-,!» konnte, ist das Verhältnis zwischen den» amerikanischen Volke u»-d dem deutschen Einwanderer ein sehr guies. Als Arhmttr werden die Deutschen überall gern angenommen, und mach -ie .Havsonge- stellten, die setzt zu Tausenden nach hier kommen, wie mir pick pst die hiesige .Haupistellenvermiltleriu der dev-scken Mödci»en selbst erzähl!«, werden überall mit offenen Armen rmpsan-,?en. da sie bei weniger Ansprüchen mehr Arbeit leiste». Nirgendwo s<mü ich bis setzt auch nur eine leise Spur von Frinoscligkettkn. die noch vom Kriege herrühren könnicn. Das amenkockscl-, »Voll» hat den Krieg nicht gewoitt, ebensowenig wie -as ----nkche D»ckk. darum harmonisiert auch alles 1 gut. Wie sich aber die Regie rung dazu stellt, darüber kann ich nicht »rieften , , Ist cxrs nicht ei» netter und kluger Brief, ganz 'ckgmeinw von den 20 Dollar? Wenn wir nur das Wort Verständigung nicht oberflächlich nehmen, sonder» recht in Tiefe, dann ist es kein scknxiches, sondern sin starkes, k^rsd-z-n heldenhafte.. W„ri. Cie kan» ja nur recht blühen, wenn sei»« Li--- wckocr auskeim,, ckr einst Europas größte Liebe HM--«. « ist. l-nnain Rolland und andere l>al>e» uns gewiß schär», Mckq», ül>. Bölkervcrföimnng geschrie ben, »nd 'vir feiern sie tns-w- > > tt Rechl. Aber dieses tiefste Gesetz der eurvpäisclpn Ve-i'ch-.v-.gung. das in, Ehnifk-iit:»» liegt,'oas haben sie doch » ickt b,griffe», und darum bedarf ihre Rede einer tieferen Fundamentierung. Fr. W. Förster gibt sie in seinem jüngsten, reisen Buche „'Religion -md Charakterbil dung". Es heißt dort in der Einleitung: „Vor einiger Zeit ging die Meldung durch die Presse, nach Ansicht -er Fachgelehrten werde der Kohienvorrot der Erde Kanin noch Ml Fa!,re aus- reichen. Es werde daher die Zeit kommen, wo man sich ernstlich mit dem Ersatz der ersärüpsten Kraft- und Wärmegueiien be schäftigen müsse. Diese Verlegenheit »st ein Gleichnis für die große Ersatzfrage aus dem Gebiete der religiösen Begründung des menschtichen Gewissens." Förster zeigt dann, wie -er reli- gionssreie Moralnnterricht tatsächlich nicht ausreiche zur Bil dung ivahrer und starker Cl,araittere, Es ist schon ein gewal tiger Appell an -as europäische Gewisse», was der berühmte Pädagoge da schreibt. . . . Aber das hat die Weit noch nicht erkannt. Sonst würde sie nicht ein ganzes Heer von Abgeiandien nach Bladras geschickt lMben, wo eben die berüchtigte Madame Besant einen jungen Inder, den in Frankreich erzogenen Krishnamuii, zum neuen Messias erklärt hat. ... So ist der Mensch. Ein ausgesuchter Schwindel vermag ihm die ruhige klare Botschaft des Evaiigeliums zu verwirren, lind kx»s im ans ge k I ä r ten ziva» z igstc n Ja hrhuvd e rt! Der Man»» in» Monde. gespitzte Nägel: das „Opfer" seht sich nun in diesem Fall einen Schädel aus solidem Holz ans, und infolge der Nachgiebigkeit der falschen Schneide macht die Axt wirklich den Eindruck, in Albcris Schädel cinziidringen. Vor einigen Jahren traf derselbe Albert im Mcdrano. als er einen Augenblick auf eine junge Zuschauerin sah, Fran cois mit der spitzen Seite des Hammers. Fnsolge des Rück stoßcs explodierte die Platzpatrone trotzdem, und Francois hatte gleichdarauf einen bliitrotcn Schädel. 'Das Publikum fand, daß das wil'KIich glänzend „gemacht" war! — Francois aber brauchte eine übermenschliche Energie, um de» Auftritt zu Ende zu führen, und sobald er hinter der Barriere war, brach er blni- überströmt hinter dem Vorhang ohnmächtig zusammen. Der Keiler dient als Aufbewahrungsort für die großen Requisiten: Koffer mit doppeltem Briden, ein« Tonne »nit Springbrunnen und eine Feuerspritze, die eine vcrhlcinerie Nachbildung des üblichen Modells ist, Masken, Puppen ...... Weich ei» Gegensatz dazu dor! die zerlegbar« Tragbahre aus schivarzem Holz, mit der weißen Markierung srir die richtige Zusammensetzung. Tie Bahre spielte in Moskau einmal eine andere Rolle, als ihr für ge wöhnlich zngedacht ist, — Ein Trapezkünstier sprang fohi und stürzte in die Arena, wo er mit zerbrochene» Gliedern liegen blieb. In der allgemeinen Verwirrung bewahrten die drei Fratellini aber ihre Kaltblütigkeit, sie stürzten in ihre Gar derobe. holten die Bahre herauf und aus dem Zirhusaerät eine» Elownlrnppe hauchte der tödlich Berichte aui dem Wege zum Krankenhaus sein Leben aus. Die Menschen, die anderen- dar Lachen schenken, haben nicht das Recht, wie alle anderen z» sterben, ... klären, was Ihnen bisher Wohl ziemlich unverständlich erschiene» sein »nagt nämlich, daß ich Sie vor dem Spiel als einer großen Torheit warnte — und doch selbst spielte." „Sir", fiel ihm der Spielhülter ärgerlich in das Wort, „ich ums; Sie dringend bitten, mein Geschäft hier nicht länger zu stören. Wenn Sie predigen »vollen, so tun Sie es »vo anders. Ich bin woder zu meinem Vergnügen, noch zu meiner Gesundheit hier." „Das habe ich vermutet, und einige von den Gentleinen hier haben daß — zu ihrem großen Leidwesen, wie ich wohl annehmen darf — auch bereit« erfahren. Schließlich haben die bei der Sache aber auch eine Stimme. Ich möchte Sie daher fragen, Gentlemen, ob Sie mich für ein paar Minuten ruhig anhören wollen? Ich werde Ihnen dann sagen, wie Sie spielen müssen, um am Ende Nets zu gewinnen. Wenn die Bank htnterher dann noch Lust haben sollte, das Spiel mit Ihne» fvrtuszetzeir, was ich aber bezweifle, so bleibt ihr da« natürlich über lassen." „Sprechen Sie, Ehrwürden!" rief man von allen Sei ten, denn feine Worte hatten d^.e Neugier der Umstehen den auf das höchste etwas zu entwickeln Jeder fühlte, daß sich hier „ begann, um dessentwillen man das Spiel recht gut eine Weile missen konnte. Auf jeden Fall war e« klüger, erst einmal zu hören, was er zu sagen hatte, bevor man es sortfetzte. „Du bist ganz still, Dickr Hier bestimmen »vir!" »Ich sage ja auch schon gar nichts mehr", verteidigte sich der- Spielhalter lachend. „Wenn der Herr Pastor «in System hat, so soll ?S mir recht sein, wenn er's euch mit- tel-lt. Nichts ist zuguterletzt für die Bank so einträglich, als wenn einer nach einein System spielt, denn irgend wo findet sich dabei immer ein Loch, das er nicht gesehen hat." Der Prediger nahm nunmehr da« Wort. „Sie haben gehört. Gentlemen, daß Ich mich ent schlossen habe, in Skaguah zu bleiben, um als Seelsorger hier zu wirken. Wie nötig ein solcher hier ist, »verden Sie alle selbst wissen. Soweit meine schwachen Kräfte reichen, werde ich also helfen, Sünde, Laster und Verbrechen, die hier schon allzu üppig »ns Kraut geschossen sind, anszurottcn. Es wäre sicher weniger davon vorhanden, wenn wir erkennen wollten, daß Gott uns die Sünde nicht seinet wegen verboten bat, sonder» nnseretwcsen. »veil sie uns Ncichieil und Unglück bringt. Womit der Mensch sündig», damit wird er gestraft. Das ist das Gesek der Natur wie das Gesetz Gottes, denn beide sind eins. 'Und Torheit ist der Sünde gleich. Das Spiel um Geld, die Sucht, unser»» Mitmenschen seinen Besitz abzujage», ist Sünde gegen uns selbst, weil es Torheit ist. Und warum ist es Torheit? Ich habe diese Frage schon beantwortet, indem ich den Gentleman hier fragte, ob er schon jemals einen Spieler gekannt habe, der reich gestorben ist. Nennen Sie mir «inen solchen! Sie »verden es nicht können. Aber Sie »verden mir viele nennen können, die für ihre Torheit des Spiels schwer gebüßt haben. Oder ist es etwa keine Torheit, zu spielen, »vo Sic doch sicher am Ende stets iin Verlust zn sein? Freilich, nicht alle Spieler ruinieren sich gänzlich. Biele kommen zur rechte», Zeit zur Einsicht und hören auf. Nicht ohne Strafe. Ihre Verluste sind ihre Strafe. Denn jede Torheit bestraft sich, und jede Strafe ist genau so groß, wie die Torheit war, die sie über uns gebracht. Das ist das ewige Gesetz Gottes und der Natur, das Sie überall wieder finden, wohin Sie auch blicken mögen. Niemand kann ihn» entgehen. Ob »vir nnscrn Körper mißhandeln durch Trunk und Aus schweifung oder sonstige Laster, — oder unfern Geist, es ist immer dasselbe. Das Maß unserer Torheit, die unsere Sünde ist, ist immer das Maß nnserer Straf«. Warum habe ich mich nun nicht darauf beschränkt, Ihnen das in der Predigt zu sagen, die ich an» nächste» Sonntag halten werde? Einfach, weil Sie am nächsten Tage doch wie-der an de» Spieltisch gegangen »vären, um Ihre Torheit fortznsetzen. Ich wählte daher den umgekehrten Weg, nämlich. eS dein Bankhalter unmöglich zu mache», hier sein Geschäft sortznsetzen, indem ich Ihnen zeige, wie Sie all« ge winnen können. Ich habe zehn Dollars gewonnen. Die werden nwr-> grn oder übermorgen irgend jemand helfen, der sich in Not befindet. Ich hätte aber ebenso gut. ganz nach meiner eigenen Festsetzung, fünfzig oder hundert Dollar» ge winnen können. Die Höhe des Gewinnes hängt nur davon ab, daß ich den vierundsechzigsachen Betrag meines Ein, satzcs bei mir habe. Gebraucht wird dieser kaum jemals werden, er dient nur zur Sicherung gegen all« Verlust- Möglichkeiten." (Fortsetzung folgt.)
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