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Sächsische Volkszeitung : 09.02.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-02-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192602095
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19260209
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19260209
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-02
- Tag 1926-02-09
-
Monat
1926-02
-
Jahr
1926
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 09.02.1926
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Tagesneuigketten Don Einbrechern erschossen Leipzig, 8. Februar. Nach einer Blättcrineldung aus Rübe »au i. Erzgeb. wurde am Sonnabend der Gutsbesitzer Bnschösck von 4 Einbrechern erschossen. Das Gut liegt etwas abseits vom Ortsteil Natzschrmg unweit der tschecho- slonmkischen Grenze. Die alten Leute Buschbeck l-atten ihr« Enkelin bei sich, die früh in ihrer Kanmrer die Einbrecher sah, schnell hinauseM« und ihre Großeltern weckte. Der Grosz vater. aus der- Tür heraustretend, erhielt sofort einen Schuh in den Kops, dem noch drei weitere Schüsse folgten, woraus er zusammenbrach. Die vier Einbrecher flüchteten. Da die Haus tür noch verschlossen mar. ist anzunehmen. bah sie sich bereits abends zuvor einaeschlichen uns vielleicht i„ der Kammer der Enkelin versteckt Hallen. Die Geldkasse des Gutsbesitzers fand sich einige hundert Meter vom Hause entfernt leer aus. Ver mutlich sind Landstreicher, die in letzte: Zeit in den Grenzdörsern immer zahlreicher anstauchen, die Täter. Dusclcheck ist am Sonn abend seinen schweren Verletzungen erlegen. Ein findiger Gemeindevorsieher Hannover, 8. Februar. Aus originelle Weise wurde in Dächten im Kreise Falting-Dorstel ein Brandstifter sestgenommen. Er hatte in Drohbriefen au zahlreiche Hofbesitzer seine verbre cherischen Absichten zur Kenntnis gebracht. Eine Scheune fiel bereits den Flammen zum Opfer, ohne dah der Täter ermittelt werden konnte. Da forderte eines Tages der Gemeindevorsteher olle Ortseingesessenen auf, eine ..Eingal« an das Ministerium" persönlich mit ihrer Unterschrift zn versehe». Auf diese Unter schriften hatte es -er Gemeindevorsteher abgesehen,- und es konnte die völlige Uebereinstimmung der Schriftzüge in den Drohbriefen mit denen einer Unterschrift zur Verhaftung der be treuenden Person führen. Der sofort Verlzaftete bestreitet di« Brandstiftung. Zufammenskoh zwischen Aulo und Wvlorrad Berlin, 8. Februar. Ei» schwerer Zufammeustoh ereignet« sich Sonnlagnachmittag an der Ecke Garten- und Liesen strotze im Norden Berlins zwischen einer Kraftdroschke und einem Motor rad, das mit drei Dersonen, zwei Männern und einer Frau, be setzt war Alle drei wurden schwer verletzt und muhten in ein Krankenhaus geschasst iverden. Das Atotorrod wurde zer trümmert. Weaen Kindesmord verhaslet Berlin, 8 Frbruar. Kaufurann Walther Thieman» und seine von ihm geschiedene Frau sind in Untersuchungslzaft ge nommen worden, weil sie ihren Sohn ermordet lzciben sollen. Frau THIemonn lzatte bereits kurz vor der Scheidung versucht, das Kind zu vergiften. Es konnte aber damals durch einen Arzt gerettet werden. Silberhochzeit im holländischen Königshaus Amsterdam, 8. Februar. Die meisten hollündiscizen Blätter sind gestern zum silbernen Hochzeitstage der königlichen Familie als Jubiläumsausgaben erschienen. Anläßlich der heute im Haag Msnn MSN rum ehrten k^sle eine 8onäe> verrmslsltzmg vie eine WsMsVoel,« nnklim'igt, so muÜ man elcees kesonäeres bieten V/ie sinN uns Nissvr pklieNit i»s«u0t uinl bringen ciesbslb vvLbrenä ckerer unserer SsZisn MeikSn U/ocke n-e! Ne V/sren ingane kervorrsgencle,i.de.evkl>r>en()uLiiiüten ru UbLrrsssNsnN dilligsn Z.uÄMig Ssrk L Ls. 0»«kstr«r5te.HS HS SrssNsn «isttinnrsir. S Kerodes und Mariamue Staatliches Schauspielhaus zu Dresden. Das Drama ist das erste Werk des sich durchsetzenden Dichters. Damals war die Ehe mit Christine Enghaus ge schlossen, die der Leitstern des Schaffenden werden sollte und deren besonderen Charaktereigenschaften er in „Herodes und Marian,ne" ein Denkmal gesetzt hat. Die Sorgen unis tägliche Leben waren vorbei, edlere Ziele der Kunst sollten kommen. Judith behandelte ziv-rr auch schon de» Kamps zwischen Mann und Weib und auch dort war der Mann das brutale Element, das Weib die Siegerin, aber in „Herodes und Mariamue" sind die Absichten die weitaus edleren, das alte Herrentum wird von der christlichen, menschlicheren und sanftere» Weltansäzauung, dtp Marianine vertritt, moralisch besiegt. Von diesem Drama als Kunstwerk hatte übrigens Hebbel eine sehr hohe Meinung. Der Stvsf lag ihm sehr am Herzen. An Kühne schreibt er im Mürz 1850: . . . Dabei habe ich mir die Aufgabe gestellt, die Form möglichst zu vereinfachen und die großen historischen Massen sowohl, die die Faktoren des psychologischen Prozesses bilden, als auch das Detail der Nebenpersonen und der Situationen in den Hintergrund zu drängen, da ich überzeugt bin, dah aus dem Stil des Griechen und dem Stil Shakespeares durchaus ein Mitt leres gewonnen werden muh." Hebbel war sich indessen nicht klar, ob er für das, was er aus der einen Seite notwendig ver löt, auf der anderen einen hinreichenden Ersatz fand. Und in der Tat, die tiefe Vergeistigung der Form, die aus den Grieche» und Shakespeare suhte. hat mehr komplizierte und durch Grübe lei entstandene Gedankengänge und Konflikte in das Werk hineingebracht als die früheren Dramen des Dichters, wofür besonders Judith" als Beispiel gelten kann. Als Schwäche wird immer die Wiederholung des Schwertbefehls, die der Dichter als Steigerung empfand, gelten müsse». Abgesehen davon bleiben immer noch die Charaktere als ein Markstein im dramatischen Sclmlfen Hebbels. Ihre ungewöhnlich klare Zeich nung, deren kräftige Struktur Bewunderung auslöst, findet den Höhepunkt in Mariamue, die neben den edelsten Charakteren der gesamten dramatischen Weltliteratur in Ehren bestehen kann. Auch damals, auf der Höhe des künstlerischen Schaffens Hebbels, gelang ihm der Bühnenerfolg »och nicht. Im zerrissenen Deutsch land herschten literarische Cliquen, Und Laube hat sich mit seiner kleinlichen Ranküne gegen Hebbel mit Schmach bedeckt. Anderseits ist aber vielleicht die späte Anerkennung des alten Hebbel erst recht der „Vorschub auf die Unsterblichkeit" gewesen, die drr Dramatiker wahrlich verdient. Air habe» „Herodes und Maria»,»«" lang« nicht hier aus- . -- - ^ „,,ch Neueinstudierung ' > , , - e '"'"Z -» war ein stattsindenden Hochzeitsfeievlichkeiten sind der Bruder des Prinzgeinahls, Herzog Adolph Friedrich von Mecklenburg und dessen Gemahlin Elisabeth gestern im Haag eingeiroffen. Die grobe Polizeiausslellung tn Berlin 1926 Die Ausstellung wird u. a. auch di« geschichtliche Entwicklung der Polizei umfassen. Neben Bildern von alte» Polizeiunisorinen, Polizeidienstgebäuden, hervorragenden Potizcifachleuten kommen für Ausstellnngszmeäre tn erster Linie interessante Aufrufe, Bekanntmachungen, Auslobungen. Polizei- ivafsen und andere Ausrüstungsstück« sowie sonstige polizeilich bedeutsame Gegenstände der früheren Zelt in Frage. Weiter eignen sich für dl« Ausstellung bildliche oder schrift liche Darstellungen geschichtlicher Ereignisse und von Missetaten (Moritaten), bei denen di« Polizei ein« Noll« gespielt hat. Da neben interessieren zweifellos sehr Darstellungen in Wort und Bild, die die Polizei und ihre Tätigkeit im Spiegelbild von Humor und Karikatur zeigen. Es ist anzunehinen, dah sich derartige Gegenstände auch im Besitze oo» Privatpersonen befinden werde». All« diejenigen, di« solche Gegenstände besitzen und sie für Ausstellungszwecke zur Verfügung stellen wollen, werden ersucht, dem sächsischen Ausstcllungskommissar, Gendarmerie-Oberst Klahr«, Staatspoli- zeiverwaltung Dresden-Schloh, eine entsprechende Mitteilung zngöhen zu lassen. Die Ausstellung umfaht auch einen i ud u st r i el le n Teil. Für dies« Abteilung sind alle neuen technischen Errungenschaften und Erfindungen aus allen Gebieten des Poiizeiwvsens von Wert, damit geeignete Musterbeispiel« für die künftige Aus gestaltung aller polizeilichen Einrichtungen gewonnen iverden können. (Ausrüstung, Bekleidung, Bewaffnung, Verkehrs- und Nachrichtenmittel, Sicherheitseinrichtungen, Beförderungsmittel und dergleichen mehr.) Sächsische Firmen, die sich m, der Ausstellung zu beteiligen beabsichtige!,, wollen sich ebenfalls an den vorgenannten Aus stellungskommissar wenden. f Richterstreik in Peking. Meldungen aus Peking besagen, dah die Richter des Obersten Gericktshofes wegen unpünktlicher Zahlung der Gehälter in den Streik getreten sin-. Seit drei Monaten wurden keine Gehälter mehr bezahlt. -s- Das Exekutivkomitee der Weltkirchenkonferenz von Stock holm, das sich zuerst i» England versammeln sollte, und der siebengliedrige ständige Ausschuh der Konferenz iverden Ende August in Bern zusainmcntreten, um über die Fortführung der Konferenzarbeiten zn beraten. f Ein dreister Raubübersall. Am Sonnabendabend ersetzt«, nen ln der Wohnung de» Gemeindevorstehers der Ortschaft Mö desse (Pommern) zivei maskierte Räuber, richteten Revolver aus di« Eheleute und forderten sie auf, alles Bargeld herauszugeben. Während der eine Räuber den Gemeindevorsteher in Schach hielt, zivang der ander« dl« Frau, di« Behälter zu öffne» und das Geld herauszugeben. Etwa 1000 -K sielen den Räubern in di« Hände. Als sie ihre Beule in Sicherheit hatten, fesselten sie di« Eheleute mit Stricken an Stühle und nahmen »och zwei Fahr« rüder mit, mit denen sie entkäme». Kardinal Gasparrk Rom, 6, Februar. Das Staatssekretariat des Vatikans veröffentlicht ei» energisches Dementi der Nachricht der faschistischen Presse, dah die Stellung des Kardinalstaätssekretärs Gafparri er- tchunerl sei und bemerkt, dah Gasparri das volle Vertrauen des Papstes besitze und auf seinem Posten verbleiben wird. DaS war nach dem letzten Schreiben des Heiligen Vater? auch gar nicht anders zu erwarten. — Gerade dieses päpstliche Schreiben kam gewissen faschistischen Kreisen dies seits und jenseits der Brücke besonders ungelegen und dürfte wohl der Anlaß der Gerüchte über d:e T-r. Nsion des Kardinals gewesen sein, wobei der Wunsch der Vater des Gedankens war. Einzelne Blätter, wie das „Reg.me Fascista" des faschistischen Parteisekretärs hielten gleich schon Kadidatenlisten parat, die aber sehr mager auSsaheu, da es sich herausstellte, dah unter den politisch und diplomatisch vorgebildeten Kardinälen der Faschismus nur sehr wenig Anhängerschaft hatte und Substitute für de» Posten nicht in Betracht kommen. Das Staatssekretariat quittierte die unerbetenen Ratschläge und Winke der Faschi stenpresse mit der anfangs wiedergegebenen Erklärung. X Bon de« vatikanischen Grotten. Es sollen nene Erdaushebungen in den vatikanischen Grvttcn unter d«r Peterskirche bevorstehen, Arbeiten, die schon i» Angriff genommen worden waren, als noch Kardinal Rampolla Erzpriester von Sankt Peter war. Bekanntlich ist noch ein großer Teil dieser Grotten von Erde und Mörielschntt ungefüllt, durch dessen Hinwegräumung man die Grotten :'m ganze» Umfang der PeterSkirche freizilleg-n hasst. Odin Zweifel dürste bei diesen Arbeiten viel neues archäologische« und für die Vaugeschichte von Sankt Peter wichtige» Material zutage kommen. Turnen » Spork» Spiel Wiilerdeulfchiani» M i t t e l e l b e ga n: Fortuna gegen Cp.- und Spiel-Vrgg. Magdeburg 8:4; Cricket-Biktoria gegen Preußen Burg 1:1s Viktoria 96 gegen SC. 1960 5 :1: Preuße» gegen VfL. Genthin 4:4 — M it »elkachsen : Biltt. Einsiedel gegen FC. Har'hau 1-4; Teutonia Chemnitz gegen VsV. 3: 3: BC. gegen Preußen 8:1. — Nordth ü r i» gen: 1. FC. Nürnberg gegen SC. ist Ersuri 4-1: SMrgg. gegen Ring Erfurt 5:0: Borussia Erfurt gegen Stadtilm 4:1. - N o rd w e st so ch s e n: SMrgg, gegen Eintracht Leipzig 1:0: Fortuna gegen VsV. 2:2 (Ges.-Spiel). — O st» h ü r i » g e n : 1. SM. Jena gegen SC. Apolda 3.3: VsB. Apolda gegen Mmaria Weimar 4:0. — Soalegan: Sportfreunde gegen SM. 98 Halle 3:1: Wacker gegen Favorit 4:1,- VfL. 96'gegen VfL. Merseburg 0:3,- SB. 99 Merseburg gegen Prcuhen-Komet Halle 9:0. — Vogtland: Konkordia Plaue» gegen VsB. 7:1. — Westsachse»: FC. 62 Zwickau gegen Sportklub 1:2: VfL. Zwickau gegen VsB. Glauchau 9 :0. Der süddeutsche Meister. Die erste Rande der süddeutschen Meisterschaftsspiele brachte insofern eine große Ueberraschung. als der Karlsruher Fuhballverei,, von Bayern München mit 8:6 (3:0) geschlagen wurde. Die Kombination der Bayern stand ans einer derart hohen Stufe, dah die Karlsruher auch nicht einen Augenblick gefährlich iverden kannten. Die Leitung des Kampfes lag in den Händen von Dr. Vauwens. Ostdeutscl)« Meisterschaft. Das Entscheidungsspiel um die Fnßüallmeistersä)ait von Ostdeutschland führte am Sonntag die Mannschaften von Titania und dem Stettiner Sportklub unter Leitung des holländischen Schiedsrichters Boas zusammen. Erst nach - "-i.ai-stnoöigc längerung konnte Titania den Kampf gewinnen. Bei .s> '> lagen die Stettiner mit 1:0m Front, bei ^ 1,'nß der regulären Spielzeit stand das Spiel 2:2, In der 111. Minute konnte Titania das siegbringende Tor erzielen. Dresden Sportklub gewinnt mäßig gegen Nadebeuler B. C. 8:0. Brandenburg verliert seinen letzten Punktkamps gege„ Ring 1:4. Leipziger Gäste von Guts Muts in 7 esden geschlagen. Sportklub schlägt Radebcule» B. C. 6:0 (2:0). Im Ostrageheg« lieferte der Klub sein letztes Berbands- spiel. Diesmal fiel der Sieg wider Erwarten nicht so hoch aus. Die Nadebeuler hielten sich sehr gut. wie auch das Halbzeitresul« tat von 2 :0 besagt. Fuhballring schlägt Brandenburg 4:1 <1:1). Mit obige» Mannschaften stieg gestern das Neustädtcr Derby. Brandenburg legte sich zunächst tüchtig ins Zeug und lag auch alsbald mit 1:0 in Führung. Bis zur Panse glich Ring aus. Der üüerteidiger Hausmann von Brandenburg musste insotzz« Verletzung das Feld verlassen, so dah die Micktner mit 10 Alaun iveiterkämvfen muhten. Ring erzielte nunmehr bis zum Schluß iveitcre drei Tore. Bei Brandenburg gefiel Kühne! im Tor: bei Ring iilierraschie die Neuaufstellung recht angenehm. Guts Muts schlägt Olympia-Germania, Leipzig 4 :1. Die Lilien l>atten sich Gäste aus Leipzig verschrieben und legten diese als Tabellenzweite >n Leipzig empfindlich herein. großer Genuß, die besten Sprecher in diesem Ensemble versam melt zu sehen, um die uns alle Welt beneidet. Fast schien es auch, als wolle man dieser glücklichen Verfassung durch Stili sierung der Szene besonderen Ansdruck verleihen, doch handelte es sich, wie man später bemerken konnte, um ein Nütziichkeits- begiimen, denn der bunte Rahmen des Festes in seiner orien talischen Pracht war maßgebend für diese Szenenanlage gewesen. Fantos Kostüme erregten wie immer Bewunderung. Die Darstellung des Herodes findet i» Lind »er den idealsten Künstler. Durch blendende Sprechkunst wird hier auch das Letzte erschöpft, das Man an der Charaktergestaltung ver missen könnte. Sprachlich und schöpferisch dagegen gibt An tonia Dietrich als Mariamue alles, Grete Volckmer erschien nur äußerlich etivas zu jung, um die rächende Mutter zu vollem Verständnis zu führen. Die Salome der Verden, die eigentlich nur eine Szene von Bedeutung hat, war darin ein darstellerischer Höhepunkt. Lewinsky als Samcas. Klein- oschcggals Joseph und Kottenkamp stellten die jüdischen Nebenfiguren ebenso trefflich dar. wie Deearli den kraft vollen. menschenfreundlichen Römer. Die Anssührung hatte be deutenden Stimmungsgehalt, Franz Zickler, Dresdner Opernball 1928 Zugunsten der P e n s i v n s k a s s e der- darstellenden Mitglieder beider Staatstheater fand am 6, Februar 1926 nachts 12 Uhr oer diesjährige Overnball statt. Ju allen Räumen des Zempcrsche» Prachtbaues am Lheatervlatze entwickelte sich ein lebhaftes und buntes Treibe». Manche Abteilungen waren derart beängstigend überfütlt, daß man froh war, wenn man mit h::lcr Haut wieder draußen war, Ueoerall herrschte Frohsinn und Laune und unge zwungen; Beweguiigssreude, die aber stets auf dezentem und vornehmem Tvne eingestellt blieb. Auf der zm» Ballsaal geschmackvoll eingerichtete» Bühne schwang man zu den Klängen der Musikkapelle Feiereis lustig das Tanzbein. Pslanzengrupven, die durch Flieder-, Tulpen- und anderen Blumenschmuck farben frohe Harmonien atmeten, gaben dem Ariadnesaal ein festliche» Gepräge. Rundherum sand man an kleinen Tischen — oder besser gesagt, fand man nicht — Sitz gelegenheit und konnte bei einer Flasche prickelnden Sektes den, Tanztrei-ben zuschauen. Oder sich auch darunter mischen, wenn man die nötige Tanzlust hatte. Wen jedoch die Lust zum Höherstrcüen aufwärtstrieb, der lieh sich durch die Klänge der Stepps und Jazze in den Wandel- gang des 1. Ranges, wo die Kapelle Herma ny anssp-elte, oder in die Tanzbar (B-ttsett'azst. w-, ft.-h d. - d Rhythmen der Kapelle Heinz Tröh zu zeitgemäßen Tänzen auf- stncheln lassen konnte, oder in den 5>. Rang locken, wo das P l: e tz sch-Ma rko-Orchester die Tanzlustigen im Swunge hielt. Auch für des Leibes Wohl war nach jedes Geschmack hinreichend gesorgt. Auf der Hinterbühne war das Origi nal Cafe Kreutzkamm bis zum letzten Plätzchen gefüllt. Kaffee, Eisgetränke, Eis und Liköre konnten je nach Be darf erwärmen oder abklihlen. Eine Erwärmung an sich hatte man jedoch nicht nötig; denn überall brütete ein tropisches Klima, Wer jedoch de» Segen eines Dampf bades auskosten wollte, der nahm in der Altdeutschen Weinstube „Zum weißen Rößl" bei der Rösstwirtin Grete Bolckmar und dem Oberkellner Willy Kleinoschegg bei einer duftende» Flasche Mosel- oder Rheinwein Platz. Freunde eines guten Likörs sammelten sich in der Tanz- bar, in der Meta Sei nein eher neben „Meta süß" und „Tino" allerlei beliebte Cocta.il-, Cobblers, Flipps und dergleichen kredenzte und mixt«. Im Foyers des 1. Ran ges zeigten Lothar Mehnert, Friedrich Plasch!«, Alexander Wierth und andere ihre Fähigkeiten als Sekt- verkünfer und eine reichhaltige Auswahl von Leckerbissen von der Firma Lehmann und Leichsenring reizte di« Ge- schmacksilervcn. Süßigkeiten konnte man n. a. bei Angela Kolniak erstehen. Prachtvolle Blumen brachte Robert Burg unter das zarte Geschlecht. Die bescheideneren und anspruchsloseren Besucher jedoch erstiegen den 4. Rang und ließen sich in der Pilsener Bierstube „Halgasch" beim Festwirte Eugen Hufs ein frisches Pilsner Urquell und ein Paar warme Würstchen mit Kartoffelsalat ausgezeichnet munden. Im Opernrestaurant gab cs tvanne Speise» in reicher Auswahl. In den meisten Fällen hieß es „Bediene dich selbst!" Da auch mit wenig Ausnahmen das Rauchen gestattet war, so konnten sich die Rauchlustigen an treff lichen Marken der Firma Jasmatzi n. Söhne erfreue». Gelüstete eS de» Besuchern, sich ein photographisches An denken zu sicher», so hatten sie im Atelier Johanne» Schneider Gelegenheit, ein Lichtbild ansertigen zn lassen. Die fertige Kleidung der Dame», die auch zahlreich loeiße Perizcken trugen, und die schwarze Fracktracht der Herren bot ein durchaus distinguierte» Bild, welches man sich vom Zuschauerraume in Muße betrachten konnte. E« mag schon der Morgen gegraut haben, als die Letzten diese festliche und gastliche Stätte verließe». Sicherlich nahmen sie die freundliche Aufforderung aus der letzten Seite der geschmackvolle» Festschrift „Auf Wiedersehen am Opernbakl 1927" gern mit ans den Heimweg. — Dem Opernbakl ging «in „Bunter Abend" voran, dem „ns zn besuchen nnd z» desvrechen aber kein« 7' ^ —7. — ' . s,
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