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KUUmocy, -en 18. Februar t!»20. Air. "I. Beite 3 Die autzenpolikfche Froni Alle Parkeien -es Reichstages (mit Aufnahme -er Kommunisten) billigen Slresemanns Erklärung gegen Mussolini Unser Berliner parlamentarischer Verirrter gibt »ns fol gendes Stiinrnigsbild über die gestrige ^icich-Iogsjltzung: Die Abrechnung des de »Ischen Bol lies durch seine erwählte Vertretung, den Reichstag, >n i t Nt nssoll » i s Anniaßnngen und Beleidigungen gesichtete sich zu einer geivnl- tigen durch ihre Ei»l)eit imposante» Kundgebung. Mehr noch als <m de» sogcnannteii großen Togen bei Vor stellungen neuer Regierungen, wnr dns Haus in Spannung. Die Drplomateiiloge war noch selten so besetzt wie diesmal. Auch Persönlichkeiten der italienischen Gesandlschast hatte» in der Loge Platz genommen. Tie Pnbliknmstribnncn waren Kops o» Kopf dicht besetze. Tie Abgeordneten selber waren ziemlich zahl reich erschienen, am stärksten waren die Mittelparteien vertreten. Aus der Rechten klasste» freilich sehr große Lücken. Sofort wird dem Außenminister das Wort erteilt. Das bedeutet ein Abweiche» von den bisherige» Gepflogenheiten bei Imcrpellationsdeüatte», bei denen die Begründung der ei»- gebrachten Interpellation allen anderen Ausführungen voran geht. Der vorliegende Fall aber ist so außerordentlich, daß auch die Taktik der Neichsregiernng eine ungewöhnliche Mahnahme rechtfertigte. Sie wird dementsprechend wohl auch in der gan ze» Welt verstanden werde». — Stresemann spricht unter größter Aufmerksamkeit des Hauses, vielfach unterbrochen von stärksten Kundgebungen. Kein Mihton stört die Rede! Ruhig und würdig, öabet aber doch entschiede» und eindeutig weist Stresemann die Unerheblichkeiten, Maßlosigkeiten und Belei digungen der deutschen Regierung durch Mussolini zurück. Un ter stürmischen Kundgebungen im Hanse lehnt er es ab, ans den von Mussolini eingeschlagcnen Ton ciiizugehen. Er erinnert daran, immer wieder durch lebhafte Kundgebungen unterbrochen, an die Versprechungen, die seinerzeit schon durch den komman dierenden General bei der Besetzung van Bozen, ferner durch die italienische Negierung und durch de» italienischen König in der deutschen Bevölkerung Südtirols geinacht morden sind. Alle diese Versprechungen sind gebrochen worden. Stresemann bedauert, daß in die deutsche Presse unwahre und falsch informierte Nachrichte» über Südtirol gekommen sind, aber er weist den Versuch Mussolini:-, dafür die deutsche Regierung verantwortlich zu mache», und ihr Z» unterstellen, das; sie eine antiitalienische Bewegung entfacht habe, mit aller Entschiedenheit zurück. Mit derselben Entschiedenheit wendet er sich gegen die Bestrebungen privater, aber unverantwortlicher Kreise, die von München aus zu einem Boykott italienischer Waren aufgesordcrt haben. Auch diese rein private Sache wird der deutschen Neichsregiernng zur Last gelegt. Mussolini hat, wie unter lebhafter Entrüstung des Hauses Stresemann mittcilt, dem deutschen Notschalter erklärt, das; er amtlich zum Boykott deutscher Waren ansfordcrt. wenn diese Bestrebungen nicht unterbunden würden. Ein derartiges Vorgehen nnverantwort- iicher privater Kreise zum Anlaß für den Bruch internationaler Verträge und Abmachungen zu nehmen, bezeichnet Slresemann unter der stärksten Zustimmung des ganzen Hauses als eine Un möglichkeit, Des weiteren erklärt Stresemann, daß über die Brenner grenze allein Oesterreich zu entscheiden hat. Was Mussolini von dem Vortrage» der Trikolore gesagt hat. war nichts anderes als eine Kriegsdrohung, die in der ganzen Welt als solche betrachtet wurde. Etwas derartiges im jetzigen Augenblick zu sagen, ist ein Frevel oder eine Lächerlichkeit. (Stürmische Zustimmung im ganzen Hause.) Stresemann wendet sich endlich gegen die Verhöhnung der deutschen Touristen, deren „primitive Kleidung" Mussolini verspottet hat. Es ist denkbar geschmacklos, die An gehörigen einer Ratio», die die Knilurschätze eures fremde» Lan des kennen lernen wolle», derart zu verhöhnen. Noch einmal findet sich das ganze Parlament mit innerer Bewegung zu einer einheitlichen Abwehr zusammen, als der Außenminister zum Schluß mit allem Nachdruck in Ued-ereinsliin- mniig mit dem ganzeri deutschen Volke die Angriise und Be leidigungen Mussolinis zur.ckweist. In einer gemeinsame» Erklärung, abgegeben von dein Führer der Deutschen Voiksp-artei, Scholz, stimmen die Re gierungsparteien der Stellungnahme der Rerchsregiernng zu und lehnen ebenfalls nnlcr Protost das Verl)altcn Mussolinis ab. Nach längerer Debatte wird dann Lurch den ganzen Reichstag einmütig eine entsprechende Entschließung angenommen. Atchenminitter Dr. Slresemann führte im einzeine» ans: Südtirol ist bei den Friedensverträgeii Italien znge- sprochen worben. Daraus ergeben sich politische Konsegnenzen, die wir stets respektierr haben und zu respektieren haben. Die Hoheitsfrage, die Souveränität Italiens über Süd tirol steht außer Zweifel. Aber diese unbestrittene Souveränität Italiens erschöpft nicht die Gesanrlsituation, auch nicht vom italienischen Gesichtspunkt ans gesehen. Gerade bei Schließung der Friedensvertrüge nno bei ihrer Begründung haben wir oft v-u anderer Seite die Worte gehört, daß es nicht nur ein internationales Recht, sondern baß (w auch eine inter nationale Moral gibt. Zur Erhaltung ihrer Inlernaiivnalen moralischen Per- psiichtrnigen gegenüber der Bevölkerung von Südiirol hat die italienische Regierung selbst zu wiederholten Malen Stellung genommen. Ter kommandierende General der italienischen Armee, Giraiöi erlies; am 18. November 1918 bei der Be setzung Bozens eine Proklamation, in der es heisst: „Die Gemeinden deutscher Mundart werden deutsche Volksschulen besitzen können (Hört! Hört!), und alle» bereits bestehende» privaten und konfessionellen Schulen wird freie Bahn gelassen werden. (Hört! Hört!) Die deutsche Unter richtssprache wird belznbehaiien sein (Hört! Hört!), voraus gesetzt, daß Lehrpläne rn.d Schulbücher nichr gegen die Würde und Rechte Italiens verstoßen." Diese Zusagen für den Schutz von Sprache und Kultur sind durch den Ministerpräsidenten Titioni und de» König Viktor Emannel bestätigt worden. Das war der Standpunkt der Versprechungen und die Lage in Südtirol bei dem Friedensschlns; 1919. Seitdem ist im Zu sammenhang mit den inncrpoiiuschen Entwicklungen in Italien auch die Entwicklung der Verhältnisse in Südiirol einen an deren Weg gegangen. Der Senator Tolomei Hut am 1l>. Juni 1923 im Bozencr Stadtlheater ein umfassendes EntNationa lisierungsprogramm ansgesielli, das inzwischen zum großen Teil durchgesührt ist. Ich erwähne daraus die Einsüh- ru.'.-z der ausschließlichen Geltung der italienischen Amtssprache, die Anfiösvng aller alpinen Vereine, die nicht Sektionen des italienischen Club Alpina sind, und die Beschlagnahme ihres Vermögens, ihrer Hütten, das Verbot der Bezeichnung .,Süd- liroi", die Anwendung neuer Ortsnamen, der Versuch der Italianisiernng aller germanisierten Familiennamen, sowie vor allen Dingen die Vorgänge ans dem Gebiete des Schulwesens, bei dem das allmähliche Anshören des deutschen Unterrichts in Aus sicht genommen und z. B, das Verbot der gotische» Schriftlichen durchgesührt ist. An dieser bewußten Eittdeutschnng von Süd- tirol besteht kein Zweifel. Auch die bedauerlicherweise veröffentlichten unwahren und falsche» Mitteilungen ändern nichts an dem Gesamtlatbestandc, der ja schließlich doch auch von dem Ministerpräsidenten Musso lini selbst mit dem einen großen lapidaren Satz der Iialiani- ficrung Südtirols in seinem ganzen Umfang gekennzeichnet worden ist. In München hat eine rein private Vereinigung zum Boy kott italienischer Waren ausgeforüert. Diese rein private Be wegung von unverantwortlichen Leute» hat den Herrn italieni schen Ministerpräsidenten veranlaßt, dem deutschen Botschafter gegenüber zu erklären, das; er amtlich die Einfuhr deutscher Wären nach Italien verbieten würde und zum Boykott deutscher Waren ausfoedern würde, wenn derartige Bewegungen in Deutschland nicht aufhörten oder sich wiederholten. Meine Damen und Herren! Ich halte es für ein unmögliches Vor« gehen, die unbeachiete Bewegung weniger Kreise, die von der Negierung emschiedcii mißbilligt wird, mit dein Bruch inte» nationaler handelspolitischer Abmachungen beantworten zu wollen Ans dieser 'Basis ist ei» internationates Zusammen, leben nicht möglich Was die Stellung der Reich s reg! e r u >, g zu den Vorgängen anbctriss!. so liegen hier die Dinge solgendermaßen, Rechtlich hat Deutschland keine Möglichkeit, nnmiltelbar in di« Verhältnisse Südtirols cinzngrcisen. Mussolini hat vollkommen recht, wenn er davon spricht, daß das zunächst eine inner- italienische Angelegenheit sei. Tatsächlich liegen weiter die Dinge so, daß. wen» ans der Politik der Unierdtückuna eines Voll es eine Gefahr der Störung des Friedens entsteh!, der A p pel! a n d e n V öIke r b n » d zulässig ist. Darüber hinaus ist der Völkerbund an sich diejenige Insliintion der Ballier der We.t, der die Rechte unterdrückter Nationen zu vertreten hat. Gerade die Rede des Herrn Mussolini wirst dieses Problem aus. Seine Rede fordert nicht nur die Italianisiernng Südtirols, sondern sic ist in der ganze» Welt als eine Krie g sdro h n n g ansgesasst worden, die sich entweder gegen Oesterreick oder gegen Oesterreich und Deutschland zugleich richtet. Derartige Drohun gen sind mit dem Geist des Völkerbundes schlechthin unvereinbar. Zum A n l a ß seiner Ausführungen hat der italienische Ministerpräsident die Rede genommen, die der bayerische Mi nisterpräsident Held ani Freitag im Bayerischen Land tag auf eine Anfrage hin gehalten hat. Die Ausführungen des bayrische» Ministerpräsidenten sind im Wortlaut wesentlich anders. nst. sie Mussolini zitiert hat. Ich üari dabei allerdings das eine erklären: mir erscheint cs wünschenswert, das; aus wärtige Politik nur von den Neichsstellcn und im Reichstag gemacht wird tstürmische Zustimmung in der Mitte und links), und das; man nicht durch Ansragen und Interpellationen die Ntniister der Länder in die Zwangslage bringt, übe: diese Dinge sich äußer» zu solle». Verantwortlich für die Rcichspolitik ist jedenfalls nur die Reichsecgjerung Gerade die Ausführungen Mussolinis über die Krait des italienischen Volkes sind doch der allerbeste Beweis für die lln- nnligkcit von irgend welche» Untcrörückungsmaßregeln gegen eine kleine Mindcrkeit. Gerade eine starke nationale Würde verträgt sich am besten mit dem Ertragen kultureller Eigenart von Minderheilen. Ans die Dauer wird man Völker fremden Blutes nur dnich eine große und gerechte Politik an sich fesseln. — Wir selbst haben auch Minderheiten in Deutschland, und ich möchte für meine Person und für das von mir vertretene Amt anssprechen' Wir können für deutsche Minderheiten im Auslands nur mit voller Ueberzeugung und aus gutem Gewissen eintreten, wenn inli- das. was wir für Deutsche in, Ausland verlangen, auch denjenigen geben, die Minderheiten in unserem deutschen Vaterlande darstellen. (Lebhaftes Bravo!) Ich glaube, daß wir groß genug, national geeinigt genug sind, um mit denen fertig zu weiden, bec denen sich etwa irgendwelche Bestrebungen gegen Deutschland regen sollten tschr richtig!), das; es aber im übrigen unser Ziel sein muß, sie bei voller Bewahrung ihrer knlinrcilen Eigenarten zu deutschen Staatsbürgern, wenn auch fremden Blutes, zu machen. Wir haben keine Gegensätze mit dem italienischen Valk, wir wollen mit ihm wie mit allen Völkern im Frieden leben; aber zur Grundiage des Friedens gehört auch jene Selbstachtung, ohne die ein Volk vor sich selbst »nü nach außen nicht bestehen kann. Aeußere Machtlosigkeit ist nicht gleichbedeutend mit dein Verlust innerer Kraft, wenn sie sich ans einen einheitüchen nationalen Willen zu stützen vermag. In diesem Geiühl weise ick) — und. wie ick, glaube, in Itebereinstimmnng mit dem deut sche» Volke — im Namen der Reichsregiernng die gegen Deutsch land gerichtete» Drohungen und Angriffe mit aller Entschieden heit zurück. * » Im Namen der Regierungsparteien gab Abg. S ch n i z eine Erklärung ab. die die ltebereiiijlimiming mit den Darlegungen des Außenministers zum Ausdruck brachte. — Nach Scho!,; sprachen die Abgeordneten Stampfer iSoz,), Tr, Spahn lDnat.) und Stöcker (Komm.) Nach Schluß der Debatte erklärte ReichskagspräsiSsn? Lobe Ich darf das Ergebnis der Aussprache für den Reichstag mit Ausnahme der Kommunisten wie folg! znsammensasse»: Der Reichstag weist die sachlich nngerecht- ferngte» und in der Form beieidigenden Angriffe und Anssülle Mussolinis mit Entschiedenheit zurück. In der ganzen Welt gilt die rechtliche Auffassung, -daß das Schicks«! stammes- verwandter Minderheiten von ihrer Mntiernatirm mit aller An teilnahme verfolgt und ihr Ringen um ihr eigenes Volkstum unterstützt werde. Obwohl das deutsche Volk nichts anderes wünscht, als im friedlichen Zusa. nenmirken mit den anderen Völkern seinem eigenen Ausbau zu dienen, wird cs sich doch nicht davon abhalten lassen, für die deutschen Minderheiten unter frenrder Staatshoheit eine gerechte Behandlung zu verlangen. Dieses Recht wird es sich am allerwenigsten durch beledigende Angriffe und sinnlose Drohungen beschränken lassen. Ein Dichter -er Arbeit Von Johannes Dierkes. Wie ein gewaltsamer Erdbruch muß es gewesen sein, als um die Mitte des vorigen Jahrhunderts und in der Folgezeit in unserem Vaterlande die Industrie entstand und altes Kultur land begrub unter Schlackenhalden. Zechcntürmen und Eisen bahndämmen. Der Mensch, der auf den einst so stillen Fluren Ackerbau getrieben, wurde Plötzlich in einen heißen Strudel gezogen und hineingebannt in eine neue Dingwelt und ward Leibeigener. Die strömende Musik der eigenen Sck-olle verklang sich; dafür ertönte ein neues Lied: der grausame Rhythmus der Maschine, die der Mensch bediente und der er diente. Chaotisch wie die entstehende Induistriewelt ward auch der Industriemensch, formlos und altehrwürdigen Bindungen ent rückt. Sie ward ein grausennes Schicksal, hart und ursprüng liches Menschengui zerstörend, und sie ist es heute noch, viel leicht heute mehr noch als einst. Wer mehr denn je liegt auch heute Sen, Menschen öd. sich mit der Industrie auseinander zusetzen, und zwar anders als bisher, da er sich vor -er dämo nisch ausbrechenden Erde zurückrzog und Lebensform und -inhal-t preisgab. Auch in der neuen Zeit mit ihren Dämonen Maschine, Feuer und Eisen gilt der alt-heilige Kulturbefehl: Beijerrsche die Erde, und sie in neuer Form zu bezwingen, ist ihm aufgegeben, damit er sich ihrer Früchte init Matz und Würde freuen kann. Und Männer, denen gerade im verdammten Schusten an der Maschine oder unter der Erde «ine Sinnhastigkeit der In- dustriearbeit ausgegangen ist, die seine Seele gesunden IMen hinter -er äußeren Fratze, sind ihre Künder geworden. Sie strömen sieghafte Kraft ans, dag neue Schicksal zu bejahe» und innerlich zu formen und weise» den Tauscnden ihrer Brüder, die mit ihnen in der Form der Maschine oder unter der Erde iverken, die Harmonie hinter der Dämonie der Dinge und der rasenden Mechanismen: „Stolz sein, Bvuder Prolet, D» schaffst das Werk, in dom Dein« Seele glüht; Dich zerfressen nicht des Nichtstuns faule Gedanken, Dein Dag ist Tat, Dein Sckmstcn — Segen!" So künden es Levsch, Wohlgemut, Wieprecht, Braach und andere. Gerade der letzte Ist noch zu wenig bekannt, ob gleich er in seinen Gedichten tiefe Sinnl-astigkeit ansströmen läßt in die Seelenlosigkeit der industriellen Arbeit. Johannes Heinrich Braach ist «in elementarer Mensch, allem Schöpferischen ousgetan. Sr weckt den Reichtum, der hinter der äußeren Fatze soivohl im Werk als im werkenden Menschen lebt. Vor wenigen Jahren verließ er die Stube der Feniiletonredaktion einer großen Zeitung, um in Hamborn, der Stadt der rasenden Schlote, der hämmernden Werke, der För- dcrtürme mit surrenden Rädern einen Kunsttempel zu schassen, der dem Volke nach der Arbeit zehrenden Mühen stille Feier stunden bereite. Das Werk gelang ihm; aber rcick-er noch als dies äußere Gestalte» brach sein inneres Erlebe» durch, und zwar machtvoll und doch wieder geläutert, eine eiserne Sonette, worin man das Krachen und Hämmern und Fauchen der Maschine hört, aber wenn Morgen und Mittag u»o das Schuften in Ruh und Hitze vorüber ist, bricht der Abend herein und versöhnt mit Tag und Werk und Fron, und die Nacht schenkt auch den Poleten einen Traum oder ein Glück. Die Industriestadt. Morgen: Ein Heer von Leibern wirft die Sonne aus. Ein Heer von Leibern keilt sie o» Maschinen: Nun, Tagewerk, beginne deinen Lauf, Wir sind gestärkt zum Dienen. Dräust du auch wie ein Ungetüm: Fabrik. Faucht ihr wie Drachen. Hämmer, Krähne. Schwingen Stampft, donnert — das ist göttliche Musik Und uns wie Wcltallkiingcn. Dem Bauer Ernte aus bestelltes Land, Dem Seemann gute Fahrt aus Wettenwegen. Uns Mut und Wille, Kraft in Geist und Hand Und für die Sache Segen. Mittag: Sprühende Spritzer, glimmendes Eisen, Zucken der Räder, rasendes Kreise». Bruder, mir hämmern die Achse der Welt. Erde, was wärst -n. wenn Fäuste nicht wären Zeugen Zierde zu deinen Altäre», Schmieden die Egge, die Felder bestellt. Spulen sausen durch Maschen und Zwirne, Flammende Farben wie funkelnde Firne. Knarrender Bolzen, knirschender Scheit. Bruder, wir weben des Himmels Bahnen. Wirken der Völker Feste und Fahnen. Bilden und bauen die Maske der Zeit. Worte in Kasten, greifendes Fassen. Forinen verbinden. Messen und Passen, Bruder, mir setzen jo Ehre wie Recht. Leben und Schaffen Werte erstreben. Seele und Körper der Arbeit geben, Bruder, wir zimmern der Zukunft Geschiecht. Abend! Sinkende Sonne im Westen, Türme und Giebel rot. Wipfel golden umflösse», Brücken mit Gold begossen. Golden Schisse und Book. Segnende Priester des Abends Künden Friede und Ruh' Hemmen Welle und Wagen. Schließen Geschäfte und schlagen Tore von Werken z». Menschen streben nach Hause. Straßen sind flutender Strom - Kör-per, müde geschasste, Hände arbcitscrschiasfte — Sterne on Gottes Dom. Braach ist in seinem neuesten Werke Dramatiker geworden. Es betitelt sich: „Die Weil)«", ein Mysterium ans der Zeit der Hexenverbrennung. Es hat packende .Handlungen in sich und wieder still«, weiche Szenen und zeugt davon, das; wir von Braach auch in Zukunst noch manches erwarten dürfen, das das Adelszeichcn höchster Geistigkeit in sich trägt: Sin»I)astigkeit zu bringen in die Fornrloslitzneit der Indnstriearbeil und des Industriemenschen und Zugleich mirzntragen an der Befriedung der Welt dnrck völkerversöhnende. weltverbiiidende Arbeit.