Suche löschen...
Sächsische Volkszeitung : 12.01.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-01-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192601125
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19260112
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19260112
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-01
- Tag 1926-01-12
-
Monat
1926-01
-
Jahr
1926
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 12.01.1926
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
4)ie.'»rag, ve» in. Januar iuni Nr 8. Seit« I Matten im neuen Jahr von eine« unserer besonderen audenpvliltschen Wtlarbeiter Rom. Anfang Januar 1926. Das Jahr 1928 wird zweifellos das Schicksalslahr Italiens werden. In diesem Jahr wird es sich entschei den müssen, ob der Faschismus als politisches System wirklich sich durchsetzen kann. Was wir augenblicklich in Italien sehen, ist eine Diktatur krassesten Stils. Sie unterscheidet sich von der bolschewistischen vielleicht nur noch in den äußeren For- men. Sie übertrifft die bolschewistische darin, dah nicht ein Kollegium einer Zahl von Männern das Land regie ren, sondern daß ein einziger. Mussolini, aus eige ner Machtvollkommenheit sich zum unumschränkten Herrscher des Landes aufgeworfen hat. Freilich wäre das nicht möglich, wenn er nicht über Männer verfügte, die ihm sklavisch ergeben wären, und die auch bereit und willens sind, alle legalen und illegalen Machtmittel an zuwenden, um die Herrschaft zu stabilisieren und sich gegen jede Störung und jeden Angriff von außen her zu sichern. Wir sehen aber auch in Italien ein ganz einseitiges Parteiregiment. Die faschistische Partei beherrscht das Land vollkommen. Alle anderen Parteien, wenig stens soweit sie ernsterer Opposition fähig wären, sind unterdrückt und die Führer müssen im Auslande weilen, weil sie in ihrer eigenen Heimat nicht mehr ihres Lebens ' sicher sind. Ein eigens zurecht gemachtes Wahlrecht er möglichte es Mussolini und der faschistischen Partei, im Parlament über die uneingeschränkte Macht zu ver fügen. Wo eine Opposition sich noch regte, ist sie ge waltsam niedergedrückt worden, die Vertreter dieser Parteien hat man ja jetzt aus der italienischen „Volks vertretung", die nur noch eine Karikatur dieses Mannes bedeutet, hinausgeprügelt. Die öffentliche Meinung in Italien ist geknebelt. Was nicht faschistische Politik machte, ist förmlich ausgerottet worden. Das gilt na- mentlich von der Presse. Heute stehen die Dinge so. daß mit den Steuern des ganzen italienischen Volkes die gesamte italienische Presse für die faschistische Partei auf gekauft worden ist. Die größten und angesehensten publizistischen Organe Italiens sind den ehemaligen Be sitzern und den ehemaligen Parteien entrissen worden. Wenn sie sich nicht fügten, wurde einfach mit Gewalt die Enteignung vollzogen, und heute existiert nicht ein ein ziges oppositionelles Blatt mehr in Italien, das Anspruch auf Bedeutung hätte. Italien hat sich damit geistig sel ber isoliert, denn man wird den Mitteilungen der ita lienischen Presse, ihre Nachrichten und Schilderungen nun nicht mehr diejenige Glaubwürdigkeit beimessen kön nen, die für die Beurteilung der wirklichen Verhältnisse des Landes unerläßlich wäre. Mussolini und die faschistische Partei haben sich aber auch eine Garde geschaffen, die heute den ita lienischen Staat und das italienische Volk jährlich mehr als 600 Millionen Goldlire kostet. Es sind vielfach zügel lose Elemente, die dieses Prätorianerleben natürlich sehr schätzen, die aber nichts anderes zu tun haben, als sich gelegentlich gegen die Widersacher des faschistischen Systems auszutoben. Es ist eine Garde, die den Geg nern der Faschisten offensichtlich Furcht etnflößen soll, denn wer diese verwegenen Gesichter einmal gesehen hat und wer beobachten konnte, wie brutal sie von ihrer Uebermacht den Gegnern gegenüber Gebrauch machen, der versteht wohl, daß die Gegenwehr versagt. Aber Kenner der Dinge behaupten, daß die faschistische Garde dieselben Elemente enthält, die früher radikal bolsche wistisch waren, die den Mantel nach dem Winde drehen und in demselben Augenblick, in welchem die gegenwär tigen Verhältnisse wieder in ihr Gegenteil Umschlagen würden, — ein Augenblick, der bet dem jetzigen faschisti schen Regime und seinen Methoden eines Tages mit ab soluter Sicherheit eintreten muß — auch sofort wieder auf die andere Seite übergehen und den neuen Macht habern eine ebenso bereitwillige Knüppelgarde sielten würden. Was sich diese Elemente freien Bürgern. Ver einen. Korporationen und den Vertretern der anderen Parteien gegenüber erlauben dürfen, was sie förmlich inszenieren an angeblichen Provokationen, nur um sich „betätigen" zu können, stellt das Unerhörteste dar. wo» die Geschichte dieses Landes jemals aufzuweisen hatte. Wenn man dann weiter daran denkt, was die leitenden Persönlichkeiten des heutigen Regimes in Italien die engsten Mitarbeiter Mussolinis, und dieser selber nicht ausgeschlossen, sich gestatten durften bei der Ermor- düng Matteottts und bei dem Schutze des Mörder», ferner bet der Inszenierung des, was heute in aller Ita liener Mund ist, erdichteten Attentats auf Mussolini, dann erhält man ungefähr eine Vorstellung davon, Ma in Italien heute möglich ist. Mussolini weiß sehr gut. was er tut, wenn er auf den Größenwahn der Italiener und namentlich der Rö mer spekuliert. Die Formen und Methoden der Kaiser zeit, der vorchristlichen Epoche, sucht Mussolini aller wegen nachzuahmen. Er verspricht den Italienern. Ita- ien so mächtig und groß zu machen, wie es in diesen Kat erzeiten war, es zur ersten Weltmacht der Erde, vor der ich alle anderen Völker zu beugen hätten, zu erheben, und immer wieder erscheinen in seinen Reden Drohun gen, die unzweifelhaft an seine Nachbarländer gerichtet sind, und die geradezu kriegerische Ankündigungen be deuten. Daß das alles im Zeichen des „Geistes von Locarno", dessen Verträge doch Mussolini selber unter zeichnet hat, in Italien heute möglich ist, beweist, bis zu welchem Grade politischer Entartung das faschistische System dieses Land gebracht hat. Und ivollen wir noch daran erinnern, wie in den Tiroler Gebieten Italien seine Herrschaft verpflanzt, durch rücksichtslose Unter drückung der deutschen Sprache und der deutschen Kul- tur, sogar durch das Verbot des Verkaufs von Christ bäumen, dann rundet sich das Bild dieser, aus lauter Schwächlichkeiten und einer im Grunde unmännlichen Furcht und Angst vor dem, was hinter den Dingen steht, zusammengesetzten Politik. Wir wölken um des italienischen Volkes willen, das dieser Entwicklung mit äußerster Sorge folgt, wün- sehen, daß ihm das Saiicksalsjahr 1926 diejenigen Ersah- rungen erspart, die stets die Ueberspannung eines ein seitigen Prinzips notwendigerweise zur Folge haben muß. Tagesneuigkeiten Unterschlagung in -er Dresdner Sladtbank Dresden. 11. Januar. Unregelmäßigkeiten In der Stadtbank zu Dresden bildeten den Gegenstand eines großen Strafprozesses vor dem Gemein samen Schöjfengericht, der sich gegen den 34 Jahre alten ehe maligen Ko.nzleigehilsen Bruno Albin Menzel und gegen dessen 1005 geborenen Bruder, den Postaushelscr Walter Brnno Mensel richtete. Elfterer hatte als Angestellter der Dresdner Stadtbank im Jahre 1924 in zwei Fällen sogenannte Bar abhebungsanträge über 2000 und 163V Reichsmark angesertigt. mit falschen Unterschristen versehen und dann vom jüngeren Bruder zu Zeiten an der Stadtbankkasse zur Auszahlung vor legen lassen, wo er Schalterdienst hatte und die vorgelegten Anträge signieren mußte. Nachdem die Auszahlungen erfolgt waren, entwendete Bruno Menzel die zuvor gefälschten Zah lungsanweisungen und brachte dadurch den Kassierer In die denkbar größte Verlegenheit. Weiler stahl dieser Angeklagte einen Scheck über 400 tvtark. der in Königstein zahlbar war. Mit falschen Giro versehen, erhob der jüngere Bruder auch diese Summe, er bekam jedesmal einen Teil davon ab. Diese Ver fehlungen führten zu iveit strengeren Kontrollmaßnahmen. Zwei Beamte der Stadtbank gerieten in Vrrdacht der Täterschaft, ein-* wurde sogar längere Zeit suspendiert. Im August v. I. v» »bie Bruno Menzel neue, weit dreistere Betrü gereien und erlangte dabei Beträge von weit über 2000 Mark. erlangten Gelder hat er in Pferdewetten angelegt und dabei Valoren. Las Gericht verurteilte die bisher unbestraften Brüder und zwar Bruno Menzel zu insgesamt zwei Jahren drei Monaten Zuchthaus, 060 Mark Geldstrafe oder weiteren 22 Tagen Zuchthaus und zu drei Jahren Ehrenrechtsverlust, den jüngeren Bruder wegen Beihilfe zu vorgenannten Betrü gereien und Amtsverbrcchcn sowie wegen Hehlerei zu einem Jahr Gefängnis. Wegen der Höhe der erkannten Strafen wurden beide Verurteilte am Schlüsse der Verhandlung in Hast genommen. Verbesserung -er Knappfchaslsversicherung , Berlln, 11. Januar. Der Sozialpolitisch« Aus schuß des Reich sw trtschaftsrates hat in der Begut achtung des Gesetzentwurfes über Abänderung des Reichsknoppschaftsgesetzes eine Reihe von Verbesse rungen empfohlen, von denen die folgenden erwähnt seien: In 20 Dienstjahren sollen die Renten 87,5 -des Endsatzes der jewei ligen Lohnklosse erreichen. Der Berufsunfähigkeit soll die Ueberreichung des 50. Lebensjahres gleichgerichtet werden, wenn mindestens 300 Beltragsmonate und davon 180 Monate wesent lich bergmännischer Arbeit nachgewiesen sind. Die Rente soll 80 Prozent der «rdienien knappschaftlichen Jnvalidenpension be tragen. Zur Erleichterung der jetzt bestehenden Renten und Aiunartschaftslaisten soll aus Relchsmitteln eine Beihilfe gewährt werden. Zu den lausenden Leistungen der knovpschaftlicheu Pensionsversicherung ist ein Reichszuschuß iu gleicher Höhe wie bei der Invalidenversicherung zu zahlen. Der Ansangsbetrvg der Alterspension für Angestellte soll ebenfalls auf 80 Prozent festgesetzt werden. Der Industrie der Steine und Erden soll das Ausscheiden aus der Knappschaft im Einvernehmen mit dem Reichsarbeitsminister und dem Reichsknappschaftsoerein ermög licht werden. Interessengemeinschaft in -er photographischen In-ustrte Dresden, 11. Jan. In der außerordentlichen General versammlung der Ernemann A.-G. vertraten 22 Aktio näre mit 47 252 Stimmen 2 362 000 M. Aktienkapital. Au? der Tagesordnung stand zunächst der Antraq auf Ge nehmigung des Abkommens, das die Gesellschaft zur Eingehung einer Interessengemeinschaft mit der Jc a N.-G. Dresden, der C o n t e ss a - Nette! A.-G. Stutt gart und der Optischen Anstalt C. P. Goerz in Berlin- Zehlendorf unter Beitritt der Firma Karl Zeitz in Jena abgeschlossen hat. Die genannten vier Firmen bilden zum Zwecke der Ausschaltung jeder gegenseitigen Bekämpfung und zwecks Förderung der Wirtschaft lichkeit eine Interessengemeinschaft, die bis Ende 1950 vorgesehen ist, wobei jedoch die Selbständigkeit jeder Ge sell,chaft aufrechterhaltc» bleibt. Das Abkommen wurde ein stimmig genehmigt. Ein Rekordjahr -es amerikanischen Ans;enhan-e!s Wie aus Ncuyork gemeldet wird, hat der Außen handel Amerikas im Jahre 1925 wahrscheinbich alle Rekorde ge brachen. Er übersteigt den Außenhandel des Jahres 1924 um etwa 950 Millionen Dollar. In den ersten 11 Monaten betrug die Gesamtaussuhr aus den Vereinigten Staaten 4441 Millionen Dollar, das ist eine Zunahme von 296 Millionen Dollar gegenüber der gleichen Zeit im Jahre 1924. Die Einfuhr betrug 3830 Millionen Dollar, das bedeutet eine Zunahme um 554 Millionen Dollar. Jin einzelnen ist die Ausfuhr nach Europa um 137 Millionen gestiegen. Die Ausfuhr nach Nordamerika (Kanada) stieg um 32 Millionen, die Einfuhr von Kanada nach den Bereinigten Staaten nahm uni 23 Millionen Dollar ab. Die Ausfuhr nach SüdamerAa stieg nm 74 Millionen Dollar, die Einfuhr aus Süd amerika um 54 Millionen Dollar, die Ausfuhr nach Asien nahm um 38 Millionen Dollar ab, die Einfuhr aus Asien dagegen zu, die Ausfuhr nach Deutschland stieg uni 45 Millionen, die Einfuhr aus Deutschland Mch Amerika um 26 Millionen. s Nordböhmischer Vorfrühling. Die ungewöhnlich warme Witterung, die nach Weihnachten einsetzte und trotz kleiner Rückschläge im allgemeinen anhielt, hat nicht nur, wie in Vrrlin, Stare vorzeitig zur Rückkehr bewogen, sondern entfaltet vor zeiliges Leben in der Pflanzenwelt. In Nordböhmen, nament lich im Polenzgebiete (Nebenfluß -er Elbe nahe -er Reichs grenze) hat der Seidelbast bereiis an vielen Stellen in reich stem Matze seine Blüten entfaltet. 1 Pensionsversicherung für Redakteure. Auf der letzten Jahreshauptversammlung des Vezirksverbandes Berlin im Reickzsoerband der Demi scheu Presse wurde die von der Reichs- arbettsgLMicinschas! der Deutschen Presse mit drei Bersicherungs- gLj'ellschasien abgeschlossenen Verträge eiu-stimmig genehmigt. Durch diese Verträge wivd eine Versicherumzsanstcrlt G. m. b. H. zum Zwecke der Pe.nsi»nsversicher.tmg der im Zeitungswesen be schäftigten Redakteure eingesiihrt, bei der die Prämk»lasten zu gieiclM Teilen von den Verleger» und Redakteuren getragen ise.den. Von den meisten übrigen Bezirksvevbänden des Nvichs- verbandss wurde der gleiche Beschluß bereits gesoßt. Außer dem beschloß dir Hauptversammlung, die Unterstützungsteist'uu- gen für in Not geratene Redakteure dadurch zu erhöhen, daß beso-idere Beiträge für den Uittsrstützungssands erhoben werden. s Ermordet und verbrannt. Wie -er „Montags aus Kott- bu« -neidet, wunde am Sonnabend «in« 14jährige Schülerin der Mädcheumitic-lschule von dem in dieser Schul« beschäftigten Hei zer >»ach einem versuchten DitMchk-ltsperbrechen gewürgt, mit Kuüz'pelschlagen über den .nopf getötet und in der Feuerung der Zenirathei.'ung verbrannt. s Ein Mitglied des Relchsmirtsck>astsrates im D-Z»g beraubt. In dem D-Zuge Berlin—Köln, der gegen 8 Uhr morgens hier einläuft, ist am Sonnabend zwischen Stendal und Hannover ei» Reisender im Schlafwagen überfallen und seiner Barschaft in Höhe von 180 Mark und der Brieftasche mit Pa pieren. seiner goldenen Uhr und seines silbernen Zigaretten etuis beraubt worden. Der Täter ist aus dem fahrenden Zuge gesprungen und entkommen. Der Ueberfallene ist das Mitglie des Reichswirtschaftsrates Georg Müller aus Oerlinghausen bet Bielefeld. s Die Geliebte im Bett ermordet. Ein aufseh-»erregender Mord hat sich in der deutschböhmischen Hopfenstadt Saaz ereignet. Der 22jährige Bäckergehilfe Emil Neßlrr ging abends zu seiner Geliebten, der 20jährigen Helene Schopf, einer bekann ten und vielbegehrten schwarzen Schönheit. Das Mädchen war müde und ging, während Mutter und Schwester in der Stube nebenan blieben, in den Schlafraum und legte sich nieder, während sich der Bursche auf den Bcttrand setzte. Plötzlich krachte ein Schuß, das Mädchen richtete sich blutüberströmt im Bett auf. schrie und sank zusammen. Auf deni Bett lag ein Revolver und der Geliebte erklärte. Helene habe sich diese Waffe aus seiner Rocktasche genommen und in einem unbewachten Augenblick erschossen. Mit dieser Meldung ging der junge, nicht ganz ohne Grund eifersüchtige Mann auch zur Polizei, wurde aber noch nachts verlmftet. da feststeht, daß Netzler da» Mädchen in Eilersucht erschossen hat. Sein Weib zu Tod« geprügelt. Ein scheußlich:« Ehe drama spielte sich in der deutschböhmischcn Gemeinde Neuhäusl ab. Der Häusler Josef Bernik, ein erklärter Rauf- und Trun- kenbold. war stockbetrunken heimgekehrt und fiel in Unmensch, sicher Weise über s:in kränkliches Weib her. Auf die gellenden Hilferufe eilte» Nachbarn herbei und fanden die Aermste blut- iiberströmt am Boden liegend und ohnmächtig, während der Raufbold ununterbrochen auf seine Frau einschlug und ein- hackle. Die Frau erlitt so schwere Verletzung:», -aß sie am zweiten Tage im Spital starb. i- Wegen Beleidigung nach ? 160 des StGB, mußte sich am Sonnabend der Hcrausgel-er einer Dresdner Wochenschrift (Tribüne), -Hans Scholz im Prival'klageverfahren vor dem Amtsgericht Dresden verantworten. Der Angeklagte hatte im Sommer v. I. in der Wochenschrift einen Artikel zum Abdruck gebracht, der sich mit aiigeblül^n Unregelmäßigkeiten in der Dresdner Ausitslluugslotterie befaßte und dabei eine Schrift stellerswitwe, Flößet benannt, von der die Unterlagen stammen sollten, während in Wirklichkeit eine geschiedene Frau Meißner einige Informationen gegeben hatte. Scholz wurde zu einem Monat Gefängnis vcrurleilt und lsierzu betont, daß er ungi-aubsich grob, leichtfertig gehandelt habe. Die Mitangeklagte Frau Meißner, die bestritt, sich fükschlich als Witwe Flößel be zeichnet zu lpben, wurde freigcsprochen. (ja? Vome>im5te iük und ^olokköd 7. Zl.8^87. l_aueiigkaben 10 I'em5pse«:siek 1078 Amerikanische Zetturigsreklame „Reklame ist Dienst an der Allgemeinheit" — unter diesem Leitwort stand eine Zusammenkunft englischer Reklamesach- leute mit englischen Industriellen, die vor kurzem iu Harrogate stattfand. In England siegen die wirtschaftlichen Verhältnisse, wenn auch nicht ganz so schlimm, so doch ähnlich wie in Mittel europa. Der Absatz der englischen Waren stockt im In- und Auslände. Wrnn der Wert der Reklame bei uns auch immer mehr erkannt wird, so spielt sie in unserem Wirtschaftsleben doch noch lange nicht die Rolle, wie in den Vereinigten Staaten, wo sie durch Bervollkommung ihrer Methoden und Organisation allmählich ein Produktionssaktor von ähnlicher Bedeutung wie Kapital und Arbeit geworden ist. Ganz besonder» gilt dies von der Zeitungsreklame, wie au« nachstehender Aeußerung des Reklamechefs der Northern Pacific, einer der größten Eisenbahngesellschafton Amerikas, hervorgeht: „Die Reklamcabte.ilungen der Eijenbahnverwaltungen beoienen sich im vollsten Umfange und aufs höchste befriKngt der Wer bung in Zeitungen, Magazinen-, Wochen- und Monatsschriften, Broschüren, Kalendern, Mappen, auf Löschpapier und Kino- bildern, im Radio und aus Vortragsabenden. Aber von ollen neuzeitlichen Werbemitteln und «Seltenheiten hat die Zeitung immer noch die Führung im Felde." Welche Riesensummen für Zeitungsreklame ln Amerika ausgegeben werden, darüber gibt eine Statistik Aufschluß, die von Tiner amerikanischen Verlegerveretnigung, der American Publishers Association, aufgestellt worden ist. Sie umfaßt nur die Inseratreklame. An der Spitze steht die Viktor Talking Maschine Company (Grammophone), die jährlich 11 Millionen Goldmark für Zeitungsreklame ausgibt. An zweiter Stelle stcht die Seifenfabrik Lever, Brothers mit 8.6 Millionen. Dann folg-n die Dodge Brothers Company (Automobile) mit 7 Mil- klonen, die Colgate Company (Seisenparfüme) mit 6.8 Millionen die Standart Oil Company mit 8,8 Millionen, die American Tobacco Company mit 8 Millionen, die Calumet Baking Com- pany (Lebensmittel) mit 5 Millionen. Insgesamt wurden in den Vereinigten Staaten tm Jahr« 1V24 nicht weniger als 800 Mil- klonen Dollar für Anzeigen in Tageszeitung)» ausgegcbcn. Dann erst kam die direkte Reklame mit einem Satz von 300 Mil lionen Dollar und an dritter Stelle standen die Magazine und Wochenschriften mit 150 Millionen Dollar. Als typisch sür das Anzelgenwesen in d:n Bereinigten Staaten hat zu gelten, daß die Northern Pacific den doppelte» «Satz sür Zeitungsanzeige» auswendet, in der Erkenntnis, dah sie den größten Erfolg bei geringste» Kosten bringen. Mit den letzteren kommen wir aber auf d:n Irrtum, der bei uns noch nicht genügend überwunden ist. um die Reklame in demselben Maße als Produktionsmittel anzusehe», wie die Amerikaner dies tun. und zwar ist dies die Auffassung, daß Reklame die Fabrikationskosten und damit den Warenpreis erhöht oder eine Verschlechterung der Qualität bedingt. Diese Meinung ist falsch, wenigstens wen» die Reklame in ihrem Umsang» dem Umsatz entspricht und wenn sie eine Ware anprcist. die der Emvsehsiing wert ist. Wen» dies beid:» der Fall Ist. dann kann man di» Reklame geradezu als einen Produktionsfaktor bezeichnen, der sich selbst bezahlt macht, indem sie durch Umsatzsieigerung di« Produktion zur Massen- oder Serieuproduktion mackt und da- mit den Warenpreis verbilligt. Die Ware kann gut sein, st, kann aber nur »ine weitere Verbreitung erlangen, wenn sie bekannt ist. «L» mär« der größt« Fehler, schlecht» Ware in großem Stil zu inserieren, denn die» Geschäft lohn« sich nicht. A Erlbeck ltn dir Äsi«»e» .,Nsick>»voii"
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)