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Film-Rundschau Der Film in China Im Reich -er Milte herrscht der amerikanische Film wl« überhaupt im ganzen Orient, aber ganz langsam beginnt sich auch eine heimische Filmkunst in China zu regen, wenn sie auch freilich noch in den Anfängen steckt. Es ist ja noch gar nicht so lange her, daß die ersten Kinos in China ihren Einzug hielten. In einem Aufsatz über die „Wandlungen Slls Theaters in Asien" in der Zeitschrift „Asia" schildert A. E. Zucker den denkwürdigen Abend, an dem ein Theaterunternchmer in Schanghai zum ersten Male die Chinesen vor die Filmleinwand entlud. Er war vorsichtig genug, keinen Eintritt zu ergeben und brachte damit eine stattliche Menge Neugieriger zusammen, aber die Zusci)auer gerieten in angstvolle Unruhe, als sie auf der geisterhaften weihen Fläche menschliche Gestalten sich so un heimlich bewegen sahen und, anstatt Beifall zu klatschen, stürzten sie schließlich olle in wahnsinniger Furcht aus dem Theater heraus, denn sie glaubten, von den Geistern verfolgt zu werden, die da an der Wand erschienen. Eine derartige Haltung des chinesischen Publikums kann nicht weiter verwundern, wenn man weih, dah der Geisterglaube im himmlischen Reich überall verbreitet ist So mancher Reisende im fernen Osten hat schon die Furcht des Rickscha-Kulis beobachtet, der wie sinnlos über die Straße stürzt, wenn er eine Autohupe hört und den pferde- losen Wagen auf sich zukommcn sieht, in den er irgend einen bösen Geist vermutet. Noch heute findet man in abgelegenen Teilen dieses Riesenlandes die Furcht vor den „lebendigen Bil dern", hinter denen man irgendwie böse Dämonen vermutet. In den größeren Städten aber hat man sich längst an den Film gewöhnt und gibt sich gern den Freuden des Kinobesuches hin. Charlie Chaplin ist auch unter den Söhnen des Himmels der beliebteste Filmschauspieler, und es gibt so manchen ehr würdige» Gelehrten, der dem europäischen Besucher seine beson dere Begeisterung für „Sha—pe—lin" kundgibt. Die Witze in den amerikanischen Groteskfilms gehen natürlich dem chine sischen Publikum verloren, aber es gibt noch so viel urwüchsig naive Tollheit in diesen Handlungen, dah sie einem unverbil deten Publikum stets Freude bereiten. Die Amerikaner in China sind freilich vielfach nicht mit den Anschauungen ein verstanden. die der Film den Chinesen über amerikanisches Leben vermittelt. So beschrverte sich kürzlich eine amerikanische Oresäen-^,, Vka!»enb»us»tr«6o 22 0ie Dcel Kuckuck» Ukcen blsuptäarsteller: Us» vavl», Mnn» Vann», /Udert Stelnrüak Legion äer Vorstellungen: 4, '/«?, Ubr Dame in einer Echonghaier Zeitung über eine „Filmepisode", die sie in einem Kino der Stadt gesehen hatte und in der die Heldin des amerikanischen Films gezeigt wurde, wie sie an einem Baumzweig über einem tiefen Abgrund hing, während zwei Schurken den Baum mit aller Macht schüttelten. Es führt natürlich nicht gerade zum besseren Verständnis amerika nischen Lebens, wenn der Chinese solche Szenen für alltäglich hält. paaren sikrassc 31 Qeruglsr in äem /ibenteurertöm s Tsie ets. Der erste chinesische Film wurde vor etwa zwei Jahren in Peking gezeigt. Die Handlung spielte in Schang hai und hotte einen Mord in einer Droschke zum Mittelpunkt. Natürlich litt dieser von chinesischen Regisseuren und Schau spielern hcrgestellte Film an vielen Unzulänglichkeiten, schilderte aber immerhin ein Stück chinesisches Leben, Viel komischer sind die chinesischen Filme, in denen der amerikanische wilde Westen nachgeahmt wird. Da kann man einen chinesischen Cowboy sehen, der aus einem Esel im vollen Galopp reitet und von blutdürstigen Indianern mit Schlitzaugen angegriffen wird, denen die Zöpfe auf dem Rücken hängen, während den Hinter grund ein konfuzianischer Tempel bildet. Die Szenen eines solchen chinesischen Wild-West-Films waren nach Kansas-City verlegt, wohl weil man glaubte, dah hier noch in aller Freiheit die Indianer ihr blutrünstiges Handwerk ausübten, X 7ttv Jahre Freie Reichsstadt Lübeck. Die alte Hanse- nnd Freie Reichsstadt Lübeck konnte in der vorigen Woche ihren 700jährigen Geburtstag feiern. Spitzen des «NO - Volle!« ü « « Ich K K viesäen äm postplst-! Fernruf 28827 iVetlüierstt. 12 Oeik gslsnle prinr ^Kenteurerlilm in ü ^k!e» Lustige üsnclstieickergesckickte Werner jeclen ^be> cl lvllbr Internaiionsle Damen Uoxkkmple Reiches und der Behörden brachten im Verein mit den Vertretern des Auslandes dem Senat der Stadt ihre Glückt wünsche dar. Ein historischer Festzug gab einen lieber-' buck über die Geschichte der alten schönen Stadt. Die, Deuligwoche Nr, 24 berichtet darüber. — Der Auslands-, dienst der Deuligwoche gibt weiter Nachricht von der Präsi dentenwahl in Warschau, wo der Vertrauensmann des Mar schall Piliudsk:, Dr. Ignaz Moszicki, zum Präsidenten Polens vis vsrtorvns Vislt Lin Lilm, Zer cüe Liesentiere cies Orrteitaltes aukerstelten lässt nucst Zer berühmten biovells von Lonan Doyle ÜOr üuxenälicke erlaubt: Legion äer Vorslelluoxon: tSgliek 4, */<7 unä V-9 llkr blue nock Lonnlay: Psnrepkceulrep polemkin ^b iAontsg: Die 5icene von Zeviii«, 7 ^kte von 3tierkSmpksrn >mä scbönen Kranen gewählt wurde, zeigt das klassische Turfereignis von Ame rika, das Derby von Churchill-Downs und bringt eine Hnndeschönheitskonkurrenz in Neuyvrk. — Der deutsche Teil der Woche bringt u, a. Bilder von der F r o n le i ch n a m S« Prozession in München unter Vorantritt des Erz bischofs Faulhaber. Aufnahmen des sensationellen Fuß ball-Matches vom vergangenen Sonntag im Berliner Sta dion von der Vorschlußrunde um die Deutsche Fußball meisterschaft, wobei die Berliner Mannschaft „Hertha" B. S. C. sich überlegen für das Endspiel qualifizierte, be schließen das Programm. WWW Drrsöen-^, V/a!senl>susslrs2e 2b Dos xroüeri briolxes rvexen um eine >Voct>e rerlänxvrti Sßsnnzf Porten i» wenn lorgelsLssn....?' 6 ^kie stugenölicke baden Zutritt Legion öer Vorstellungen: 4, >/«7, >/,y Ubr Leipzig Frecher Schaufenstereinbruch Leipzig, 12. Juni. In der Nacht zum Donnerstag nahm ein Geschäfts mann in L.-Lindenau gegen 3 Uhr zwei dumpfe Schläge wahr, denen das Klirren von Glassplittern folgte. Der Geschäftsmann eilte ans die Straße und gewahrte vor dem Uhrmachergcschäft von G. Schübel, Gunovrfer Straße 9, einen etwa 30jährigen Mann, der bei seinem Erscheinen sofort die Flucht ergriff. Der Geschäftsmann eilte dem Flüchtigen mit dem Rufe „Haltet ihn!" durch die Alberliner Straße hinterher; leider befand sich aber nie mand um diese Zeit auf der Straße, der sich dem Flüchtigen «ntgegenstellen konnte, und so konnte der Einbrecher un erkannt entkommen. Gestohlen hat er über ein Dutzend Taschenuhren. ) Festnahme eines Räubers. Der Bursche, der, wie gemeldet, am Sonnabend bei Rehbach einen Motorradfahrer angeschossen hat, ist gelegentlich einer Polizeistreife sestgenommen worden. Es ist ein 15 Jahre alter Giehcreiarbeiter aus Essen-Verden, der angeblich aus seiner Heimat geflüchtet ist. weil dort ein Straf verfahren gegen ihn anhängig ist. Er ist geständig und gibt an, daß er die Absicht hatte, den Motorradfahrer zu berauben. Den Revolver hatte er noch bei sich. Auch sein Begleiter, ein 15jäh- riger Lehrling ist mit ergriffen worden. ) Warnung vor Betrügern. Das Polizeiomt warnt vor zwei unbekannten Männern, die vor einigen Tagen in einem hiesigen Geschäfte erschienen und erklärten, daß sie vom Roten Frontkämpferbunde seien und beauftragt wären, Gelder einzu sammeln. Sie legten dabei ein Kopierbuch vor und verlangten, daß der Geschäftsinhaber seinen Namen eintragen und eine Anzahlung von 20 Mark leisten solle. In jedem weiteren Monat wären dann 10 Mark zu zahlen. Die Zahler würden in oen monatlichen Versammlungen des Bundes bekanntgegeben und die Mitglieder angewiesen, nur bei den betreffenden Geschäjts- lcuten zu kaufen. ) Vergiftung durch Leuchtgas. Die beiden 19 und 20 Jahre alten Söhne eines Geschäftsinhabers im Vorort Gohlis, die nachts in dem Kontorraume des Geschäfts schliefen, wurden dort heute früh bewußtlos vorgefunden. Der jüngere lag ausgekleidet im Bett und der ältere ongekleidet auf dem Fußboden. Ver mutlich ist der ältere spät nachts etwas angetrunken nach Hause gekommen, dürfte zu Fall gekommen sein und den Gasschianch abgerissen haben. Nach längerer Behandlung mit dem <Än>er- stoffapparat gaben die Bewußtlosen wieder Lebenszeichen von sich nnd wurden dem Krankenhause zugcführt. ) Plötzlicher Tod. Auf einer Promenadcnbank am Schenkendorfplah wurde am Donncrstagnachinittag ein 67 Jahre alter Heizer aus der Steinstraße Plötzlich vom Tode infolge Herzschlages ereilt. ) Blunrcinnarder in städtischen Anlagen. Aus den An lagen vor der Pcterskirche wurden in der Nacht zum 31. Mai zwölf Pelargonien gestohlen, und in der Nacht zum 5. Juni wurden wiederum 27 Pelargonien ent wendet. Kuckucke, ^.6 1. KL 87. k^sjU^st, ^suengsgben 10. ssemrpkeciie«-1078 Aus Sachsen Uebersichl über die sächsischen Kraslwageniinien Zahl der Linien: Kilometrische Länge der Linien: Beförderte Personen: Gefahrene Kilometer: April 1926: April 1925: 63 28 1052 527 682 107 242 847 273 078 126 308 () Chemnitz. 12, Juni. (Vom Zuge überfahren.) Freitagfrüh wurde auf der Strecke Braunsdorf-Cunnersdorf der 18jährige FleischeMhilfe Bach von einem Zuge überfahren. Er wurde von der Maschine erfaßt', ein Stück fortgcschleist nnd schließlich dem Bahnabhang nach der Zschopau hinuntergcschleudert. Der junge Mann erlitt einen schweren Schädclbruch nnd sonstige schwere Verletzungen, Er gab bei seiner Auffindung noch schwache Lebenszeichen von sich, dürfte aber kaum mit dem Leben davon kommen. (> Freital, 12, Juni. (Selbst gestellt.) Der nach größeren Unterschlagungen flüchtig gewordene, beim hiesigen Stadtrat an- gestellte Beamienanwärier Bilz hat sich gestern früh in Dresden der Polizei freiwillig gestellt. () Frankenberg, 12. Juni. (Antennen erden!) Bei einem hier niedergehenden Gewitter schlug ein Blitz in die Antenne eines Funkhörers, zerstörte die Batterie und richtete noch sonsti gen Schaden an. Der Vorfall mag allen Funkfreundcn eine Warnung sein, bei herannahendcm Gewitter stets ihre Antenne zu erden. () Zittau, 12. Juni. (Autoverbindung nach der Lausche.) Eine Autoverbindnng nach der Lausche wird nunmehr durch die vom Verkehr bisher nicht berührten Gemeinden Lichtenwalde von Deutschgabcl aus geschaffen und zivar vom Autobusbesitzer Griesbach in Zittau. Die Linie wird am Grenzgasthofe „Wachelmude", also direkt an der sächsischen Ortsgrenze von Waltersdorf und am Fuße des Lauschegipfcls enden. Der starke Touristenverkehr namentlich der sächsischen Wanderer und Som merfrischler von Waltersdorf-Iohnsdorf läßt die Rentabilität des Unternehmens als gesichert erscheinen. Von Iuliusthal aus besteht von dieser Linie ein Anschluß auch nach Böhmisch- Zwickau. Aus der Lausitz Bautzen. Nächsten Sonntag gelangen in Bautzen Haydns „Jahreszeiten" zur Aufführung. Großschweidnitz. Landtagsabgeordneter Anstaltspfarrer Wchrmann wird am 1. Juli seinen hiesigen Wirkungs kreis verlassen und nach Arnsdorf übersiedeln, da ihm von der Negierung die Leitung des dortigen Schwestern hauses anvertraut worden ist. Grotzschönau. Beim Ausweichen stürzte eine Rad fahrerin in ein Schaufenster. Die Verunglückte zog sich erhebliche Schnittwunden zu. Geitendorf Noch immer wird hier versucht, Mitglieder für den Reichsbankgläubiger-Verband zu iverben, wobei 4,50 Mark Beitrag erhoben werden. Es scheint immer noch Leute zu geben, denen die ablehnende Entscheidung des Reichsgerichts zur Frage der Aufwertung der alten Reichs- banknotcn noch nicht genügt, um endlich geheilt zu werden. HlrschfeNx. Ab 12. Juni werden auch in Hirschfelde Sonntagsrückfahrkarten nach Dresden ausgegeben. Berzdorf. Der Freiballon „Richthofen" überflog am Dienstagmittag den Ort im 50 bis 60 Meter Höhe. Wegen der ausgedehnten Koppeln und des Hochwassers flog er weiter und landete einige hundert Meter vor der neuen) Hochspannungsleitung auf den Tauchritzer Wiesen. Er wap mit sechs Mann besetzt und früh gegen 5 Uhr in Riesa aus-« gestiegen. Berzdorf. Im Tagebau des Braunkohlenwerkes, in welchem nur noch ein freigelegtes Kohlenflöz abgetragen wird, geriet ein großer Tonblock ins Rutschen und begrub den Arbeiter Hüttig aus Berzdorf. Er erlitt schwere inner« Verletzungen und schwere Quetschungen. Sü-westlachser» Plauen. Ein 71jähriger Kassierer hat sich hier in seiner Wohnung mit Leuchtgas vergiftet. Wirtschaftliche Sorgen sind^ das Motiv zur Tat. — Durch einen Vollgumintball, der ihr ins Gesicht flog, erlitt eine Frau einen Nasenbeinbruch. — Ein« 63jährige Kutschcrsehefrou, die ein Beinleiden am Gehen ver hindert, legte Briketts in den Kückzenherd. Dabei gerieten ihr« Kleider in Brand, die Frau erlitt schwere Brandwunden an den Oberschenkeln und am linken Bein. Sie wurde ins Kranken haus gebracht. — Ein Mavkthelfer, der sich mit Gas vergüten wollte, konnte durch ärztliche Bemühungen ins Leben zurück- gerufen werden. Zwickau. Der Sächsische Radsahrerbuud hält vom 18. bis 20. Juni hier seine Bundesversammlung ab. — In Steinplcis wurde der 27jährige Arbeiter R, von einer Erdwand verschüttet. Er erlitt außer inneren Verletzungen Arm- und Beinbrüche und wurde dem Krankenstifie Angeführt. Markneukirchen. Der Lastkraftwagen der Fleischzerset- zungs-Anstalt Plauen stieß mit einem Ktmgenthaler Personen auto zusammen. Dieses wurde beschädigt uns mußte abacsckievvt werden. Personen kamen nicht zu Schaden. Kirchliches In der Bekanntmachung des kirchlichen Wochenircuenoers In der gestrigen Ausgabe sind leider einige Druckfehler unterlaufen. Wir geben die betreffenden Notizen hier nochmals richtig wie der: . Dresdcn-Iohannstadt (Hcrz-Iesu-Kirche. Borsbergstraße). 6 und 7.30 HI. Messe, 9.30 Predigt und Hauptgotlcsdienst. 11.15 Schulgvttesdienst, Jeden Sonn- und Feiertag abends 7.30 Uhr S'egensandocht, Im Monat Juni findet an jedem Freitag abcnd- 7.30 Herz-Iesu-Andacht statt. Dresden-Friedrichstadt (St. Michael, Fricdrichstraße 50.) An allen Sonn- und Feiertagen 7 Uhr hl. Messe, 9 Uhr Predigt und Hochamt, nachm. 2 30 Andacht. — Wochentags früh 7 Uhr, Diens tags und Freitags früh 7,30 Uhr Schulmesse. Am ersten Freitag jeden Monats im Anschluß an die Messe Herz-Iesu-Andacht mit Betrachtung. Leipzig, Unio apostolica, Recollectio durch H. H. P. Kron- scder, Dienstag, den 15. Juni 9,30 Uhr vormittags. Nudolsstrahe 3, 2 Tr. Auch Nichtmitglieder sind herzlich willkommen K Das diesjährige Sommersest der Gemeinde Dresden- Strehlen findet wiederum im schönen Gasthof zu Nicker» statt, Wer gern einmal das Getriebe der Großstadt für einen Nach mittag fliehen wist, der versäume nicht, am 20. Juni nach dem ländlichen Gasthof zu Nickern zu kommen. Für Unterhaltung ist bestens gesorgt. (Siehe Inserat.) Hanptschriftleltun«, De. I »s» ph Alber». «eraniworüich lür Politik und Kultur: l)r. Joseph «libert: für WuNchaf «o,la»>oIitU, Kirchliche» und lüchlische «lngeleaenheiten: Mar Domschke: Iü> den politische» «tachrtchtenteli. Feuilleton und den übrigen reztteil: vr. «erhard tzrkczhl, Iür «ln,eigen: I. Hiliebr and. sümtNch in Dre»den.