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gen sich dann die Teilnehmer in geschlossenem Feshzuge nach der Ausstellung. Der Marschweg ist: Alannistraße, .Hauptstraße, Friedrich-Auguslbrücke, Schlotzstraße, Seestratze, Friedrichsring, Maximiliansring, Grunaer Straße, Ausstellung. Verstärkter Strahenbahnverkehr am 13. Funk Aus Anlaß der Veranstaltung des Reichsbanners „Schwarz- Not-Gald", der Sonderblumenscliau in der (Oortenbauausstellung und Landwirtschaftlichen Ausstellung in Reick wird auf allen nach der Ausstellung fahrenden Straßenbahnlinien der sahr- planmäßige Verkehr durch Einlegen von Sonder wagen bedeutend verstärkt. Insbesondere werden am Hauptbahnhof Eonöcrwagcn nach der Gartenbauausstellung und am Stübelplatz nach der Landwirtschaftlichen Ausstellung bereitgcstesit. Mährend der Tauer des Reichsbannerfestzuges werden nachstehende, die Augustusbrücke befahrenden Limen wie folgt umgeleitet: Linie 9, 11 und 13 über die Carolabrücke, Linie 15 und Krastomnibuslinie Ncustädter Bahnhos-Gorbitz über Marienbrücke. Die Linie 7 wird nicht umgeleitet. Neue Liraftomuibusttnierr Dresden, 12. Juni Am Sonntag, den 13. Juni wird versuchsweise eine neue Kraftomnibuslinie Kaditz (Rankestr.) —Post platz eröffnet. Die Wagen fahren: Nankcstraße (Emilicnstraße), Leipziger Straße, Antonstraße, Marienbrücko, Ostra-Allee, Am Zwinger teich, Große Packhofstraße, Thcaterplatz, Sophienstraße, Post platz (Endhaltestelle an der Zwingerseite). Die Rückfahrt geht über die Ostra-Allee. Haltestellen: Emilienstraße, Grimm- und Peschelstraße, Fechner- und Leipziger Straße. Henricistraße (Alt- trachau), Straßenbahnhof Mickten, Rehefelder Straße, Moritz burger Sttahe, Erfurter Platz, Zollamt, Kaiser- und Anton straße, Max- und Kleine Packhofstraße, Postplatz. Die Wagen verkehren: ab Postplatz von 6.95 bis 3.20 vorm, aller 15 Mi nuten, von 8.20 vorm, bis 3.20 nachm, aller 30 Minuten, von 3.20 nachm, bis 7.20 nachm, aller 15 Minuten und von 7.20 nachm, bis 11.20 nachm, aller 30 Minuten, ab Rankest ratze von 6.05 vorm bis 7.50 vorm, aller 15 Minuten, von 7.50 vorm, bis 2.50 nachm, aller 30 Minuten, von 2.50 nachm, bis 6.50 nachm, aller 15 Minuten und von 6.50 bis 10.50 nachm, oller 30 Minuten. Weiter wird an demselben Tage versuchsweise eine Eil- Kraftomnibuslinie Weißer Adler — Hauptbahn- ho s eröffnet, die Im Bedarfsfälle noch bis zur Habsburgerstrahe zum Anschluß an die künftigen Eilwagen auf der staatlichen Straßenbahnstrecke Hobsburgerstraße—Straßenbahnhof Freital verlängert werden wird. Sie hat zunächst folgenden Fahrtweg: Vom Weißen Adler (Oberloschwitz) wie Linie 11 bis zum Mbert- platz, dann Hauptstraße, Argustu.sbrücke, Schloßplatz, Augustus- straße, Neumarkt, Moritzstraße, Ringstraße, Gcorgpiatz, Bürger wiese, Lüttici)austraßc, Hauptbahnhof. Haltestellen: Wei ßer Adler (Oberloschwitz). Plattleite (Weißer Hirsch), Mord- grundbrücke, Wilhclminenstraßs-Saloppe, Waldsch'lötzchen, Forst- und Radeberger Straße, Albertplatz, Schloßplatz, Iohannstraße, Hauptbahnhof. Die Wagen verkehren ab Weißer Adler: 10.00, 1100, 12.00, 1.00, 2.00 dann alle 30 Minuten bis 8.00, 9.00, 10.00, 11.00, 11.30 und der Nachtwagen 12.30. M Haupt bahn h o f: 10.19, 11.19, 12.49, 1.49. 2.49, dann alle 30 Minuten bis 7 49, 8.49, 9.49, 10.49. 11.49. — Die Fahrpreise betragen'. Weißer Adler—Albertplatz, Waldschlößchen—Hauptbahnhof je 50 Pfennig, Weißer Adler—Hauptbahnhof 75 Pfennig. Umsteige fahrscheine auf die Straßenbahn oder andere Omnibuslinien werden nicht ausgegeben. Karten gelten nicht. Die Eil-Kraft- omnibuslinie führt die Strecke Weißer ?ldler—Hauptbahnhof in 26 Minuten. Für die künftige Fahrt vom Weißen Adler bis zur Habsburgcrstraße sind 35 Minuten vorgesehen. : Katholische Hos- und Propsteikirche. Sonntag, den 13. Juni, vormittags 11 Uhr, Jubelmess-e von Webe« (Charlotte Schräder, Elsriede Haberlvrn, Ernst Msherolbers- lcben und Pam Schäffler), Ernduale: Exultate Deo von Scarlatti, Offertorium Laudate Dominum von Mozart. : Eine Katzenausstcllung wird heute im Gemerbehause vom Verein Katzenzucht und Katzenschutz Dresden eröffnet. Die Ausstellung ist hauptsächlich von Dresden, München, Köln und Wien beschickt. Insgesamt sind etwa 200 Katzen ausgestellt. Besondere Beachtung verdienen die siamesischen Tempelkatzen, ferner eine nu-bische Katze und 15 Perserkatzen. 50 Angora katzen sind ausgestellt, 70 Zypernkatzen und mehrere Malteser katzen. Der Färbung wegen interessant sind die 8 Mohren katzen. 4 Schneekatzen. 11 Schecken, 30 Farbenkatzen, sowie die Maskenkatzen. Besondere Abteilungen behandeln die Katze in WissensclMt, Literatur und Kunst, sowie die Katze als Spiel zeug. Wo verbringe ich meine Fersen ? Das ist die große Frage, die jetzt so manchen Kops besclM tigt. Sie ist auch nicht so leicht beantwortet. Will man dochs daß man von seinem Ferienaufenthalt nach allen Richtungen hin befriedigt heimkehrt; will man doch ein Jahr von der ErinnH rung zehren. Ich glaube, ich kann da helfen, des Rätsels Lösung zu finden ^ Ich verbrachte die Pfingstivoche im herrlichen Thüringen in Fricdrichsroda, in, K.-K.-V.-Columb»s-Erholungsheim Wal« frieden. Und gleich im voraus: Wer dahin geht, der zieht bei friedigt heim. Das ist nicht nur meine Ansicht, sondern auch dlj Ueberzcugung aller derer aus Ost und West, aus Nord und Süo unseres Vaterlandes, die mit mir dort waren, und es wa?en ihre^ nicht zu wenig, denn das Haus war voll besetzt. ^ Ich habe wohl so ziemlich alle schönen Fleckchen ThüringenH gesehen, all seine schönen Sommerfrischen, mögen sie auf den Höhen liegen, wie Obcrhof und die Schmücke, oder im Tale, wi« Ilmenau und Paulinzella, aber so wie Fricdrichsroda Kann wohl keines darauf Ansprüche machen, für jeden Besucher, gleichgültig ob jung oder alt, ob aufwartsstrebender Bergsteiger oder die Bei quemlichkeit liebender Spaziergänger, das zu bieten, was er sucht! Wochenlang kann man hier sein und täglich einen anderen i Ausflug oder Spaziergang unternehmen; einer ist immer schöne« als der andere. Nur einige will ich nennen: Für Ausflügler Finsterbergen, Waltershausen, Groß-Tabarz, Inselsberg, Eisenac» mit der Warlburg, für Spaziergänger Rcinhardsbrnnn (Park- Hotel und Klostermühle), Schwcizcrhof, Schaumburgmühle. Nun zum K.-K.-V.-Columbns-Erholungsheim Waldfriedeß selbst. ' Verläßt man ans Bahnhof Reinhardsbrunn den Zug, so schaut cs uns von hoher Warte her mit seinem spitzen Turmchert freundlich an Es ist eins der wenigen Häuser Friedrichsrodas) die direkt am Walde liegen. Kaum 10 Minuten Steigung, dann haben wir das Heim erreicht. Wir werden in unser Zimmer ge führt. und vom Balkon desselben aus öffnet sicb vor uns ein« entzückende Aussicht. Der ganze Ort mit all den herrlichen Höhen des Thüringer Waldes, die sich wie »reue Vasallen ringcä herum um den „Gottlob" lagern, liegt vor »ns. Nur schwer kön nen wir uns losreißen, wenn der Gong zur Mahlzeit ruft. Doch bald hat diese unseren Unwillen verscheucht, denn auch sie -7 wie überhaupt die gesamte Verpflegung — !st ausgezeichnet. Tg» wurde mir auch von allen Gästen, die mit mir da weilten, bcstäl tigt. Mir mar Gelegenheit geboten, sämtliche Zimmer des Heims zu besichtigen. Ich konnte nur seststellen, daß alle schön; hell, freundlich und schmuck und gemütlich ausgestattet wareiü Selbstverständlich: „Wer zuerst kommt, mahlt zuerst": wer sich zuerst meldet, bekommt das schönste Zimmir Darum fort mit allem Kopfzerbrechen. Melde dich sofort an! Du wirst voll befriedigt sein, wenn du im K.-K.-V.-Erh« lunasheim Waldfrieden in Fricdrichsroda deine Ferien verbrach) hast Anmerkung -er Schriftleitung: Vorstehend« Zeilen werden uns von einem unserer Mitarbeiter zur Ver, fügung gestellt. Wir veröffentlichen sie um ^ l'cber. weil nur selbst von der Qualität des K.-K.-V..-E''Iun!bus-Crholungshe'.ms überzeugt sind. Wir verweisen zur näheren Orientierung auch auf das Inserat in der heutigen R immer. Es finden in dem Heim auch Nichtmitglieder des K. K. V. Aufnahme. Anfra gen richte man an die Erholungsheim-Gesellschaft Chemnitz The« aterstraße 1 oder Herrn Kaufmann Fritz Keil, Chemnitz, Andre» straßc 36, Telefon 33694. : Gäste auf der Jahresschau. Sonnabend nachmittag besuch ten zahlreiche Vertreter der ausländischen Presse aus Einladung, der Iahresschau sowohl die Gartenbauausstellung wie auch di« Internationale Kunstausstellung. Es waren Vertreter sämtliche» namhafter ausländischer Zeitungen Europas bei dieser Besichti gung vertreten. Die Herren wurden empfangen namens de» Präsidiums und der Direktion von Stadtrat Tr. Krüger. Die Teilnehmer besichtigten eingehend beide Aufstellungen, die sicht lich einen nachhaltigen Eindruck hinterließcn. :Züge, für die in Dresden Platzkarten ausgegeben werden; D. 144 7.16 nach Leipzig, Halle, Magdeburg. Minden, Oeynhau sen. Bielefeld, Hamm, Dortmund, Bochum, Essen, Duisburg, Düs seldorf, Köln, D 195 7.30 Röderau, Berlin. D 112 8.00 Hof, Re gensburg, München, D 119 8.44 Görlitz, Breslau. D 132 Leipl Zig, Halle, Halberstadt, Hildesheim, Hannover, Bremen, Weser münde und Hildesheim, Hameln, Bad Pyrmont. Paderborn) Soest, .Hagen, Barmen, Elberfeld, Köln. D 84 1,53 Leipzig, Halle, Magdeburg, Stendal, Uelzen, Lüneburg, Hamburg. Altona. D 138 7.24 abends Leipzig, Halle, Magdeburg, Hannover, Osnabrück; Bentheim, Amsterdam (1 und 2. Klaffe über Arnheim, Utrecht/ suche das Glück Lieber Mitmensch, hast du Kummer? Ich weiß ein untrügliches Heilmittel, das zwar nicht auf die Dauer, aber doch für einige Minuten hilft. Wenn mir der Kakao so richtig über das frische Oberhemd gelaufen ist, dann nehme ich irgendeine Zeitung zur Hand und stu diere die Heiratsanzeigen. Je nach Tiefe des Trams bekomme ich dann binnen 5 bis 10 Minuten Lach krämpfe. Die Lektüre dieser Inserate ersetzt den Besuch des Zoologischen Gartens. Sämtliche, oder mindestens die sehenswertesten Spielarten der Gattung Mensch werden dir hier in prägnantester Form vorgesührt. Der kleine Brehm, Abteilung „Homo sapiens"". Diese Beschreibun gen sind aber von unschätzbarem Werte deshalb, weil die beschriebenen Personen sie ja selbst verfaßt haben, um sich auf das vorteilhafteste zu empfehlen. Da stehen sie. wie sie sich selbst zu sehen wünschen. Zum Beispiel: „Kaufmann, 26 Jahre alt, angenehmes Aeußere, blond, solid, intelligent, sehr strebsam, charakterfest, mit Her zensbildung und musikalisch." Wer möchte nicht diesen Musterinenschen kennenlernen? (Zumal wegen der musi kalischen Herzensbildung.) Ueber dem Inserat steht fett: „Suche das Glück". Diese fette Zeile ist wahr scheinlich das einzig Wahre an der ganzen Anzeige. Spaltenlang lauter gute Eigenschaften! Besonders die Herzensbildung kommt immer wieder. Soviel an genehme Menschen, wie sich hier in zwei Zeitungsspal ten versammeln, habe ich in meinem ganzen Leben noch nicht getroffen. Manchmal aber scheint die Unvollkom menheit dieser Welt durch. Da fängt eine Anzeige an: „Junger Mann, hübsche Erscheinung, kräftig, gesund, 41Iahrealt..." O goldene Jugend! Die Damen sind meist ehrlicher, entgegen der allgemeinen Meinung. „Alleinstehende Dame, 50 Jahre alt, aber bedeutend jünger aussehend . . Das nenne ich doch mit offenen Karten spielen. Und daun kommen die Wünsche auf Einheirat, es bietet sich die Witwe mit Rente und 4-Zimmer-Wohnung an, der vermögenslose junge Mann erscheint, der auch die ältere vermögende Dame zwecks Ehe kennen zu lernen wünscht. Ein Jahrmarkt der menschlichen Unvollkom menheiten. Jedes Inserat ein Versuch, eine Existenz in wenige Worte zusammen zu fassen. Das gelingt ja oft. aber wie sehen diese Existenzen aus! Man begreift, daß diese Leute schreiben: „Suche das Glück". Nein, von Glück ist nichts in diesen Spalten zu finden. Höchstens für den Leser, der mit düsterem Sinne jene Seiten auf schlägt. Er findet dort wenigstens eine Ahnung von Glück wieder: den Humor. Marabu. Dresden Das Sachsenkressen des Reichsbanners Dresden, 12, Juni. Heute und morgen findet, wie bereits berichtet, dag Snch- sentrcssen des Reichsbanners Schwarz-Rot-Go!d in Dresden statt. Heute nachmittag treffen die auswärtigen Abteilungen in Dres den «in. Abend 6.30 Uhr finden dann Eaukoinmerse statt, und zwar für den Gau Leipzig im Gasthos „Wilder Mann", Trachau und im Ballsaal „Stadt Leipzig", Pieschen; für den Gau Zwik- kau im Restaurant Constantia, Cotta; für den Gau Ostsachsen im Linckeschen Bad und für den Gau Chemnitz im Paradies garten, Zschertnitz. Am Sonntag, den 13. Juni, findet früh Wecken statt, um 8 Uhr gemeinsames Spie' .1 sämtlicher Spielleute des Ban ners auf dem Allmarkt. Die Gaue marschieren um 1.30 Uhr nachmittags getrennt nach dem Alaunplatz, wo die Kund gebung staitfindct, die ursprünglich in der Ausstellung statt finden sollte. Bei dieser Kundgebung werden sprechen: Rcichs- tagsabgeordneier Dr. Ludwig Haas-Karlsruhe (Dem.), Stadt verordneter R. Niffk a-Berlin (Zentrum) und Reichstaps- rbgeordneter Scheidemann (Soz.). Bmn Alaunplatz beme- S, -5' Goethes IugenSdranien Zwei Jugendwerke Goethes im Schausxielhause. Zivei kleine dramatische Versuche des junge» Goethe. Das eine ein Lustspiel in drei Aufzügen. Das andere ein Schüfer- spiel. „Die Mitschuldigen" zeigen bereits geivandten Ausbau. Im Stoff wirkt das Spiel aber nicht ganz angenehm. Im Grunde genommen eigentlich eine Tiebskomödie. Vielleicht auch ein Spiegelbild der damaligen Sittenverderbnis des Fa milienlebens. Die drei Aufzüge schöpfte Goethe ans dem Er gebnis seiner Lebenserfahrungen. Schon frühzeitig gewann er in Frankfurt und Leipzig Einblicke in die lockeren Sitten sei ner Zeit. Frawzösiscber Geschmack und französische Form haften dem Iugcndwcrk an. Es ist in Alexandrinern gedichtet. Alccst hat einst die Tochter eines Wirtes geliebt. Sie ist unglücklich verheiratet. Er sucht sie auf, um sie noch einmal zu sehen. Dabei verspricht die Wirtstochter Sophie dcm Alccst eine nächt liche Zusammenkunft. In dieser Nacht beraubt der Gatte So phies die Schatulle des Alccst. Ans der Flucht mit dem Raube stößt er auf seine Frau. Es gelingt ihm, sich zu verbergen. So wird er Zeuge der Unterredung zwischen Alcest und Sophie. Aber auch der Wirt wird durch seine Neugierde in die Ge schichte verwickelt. Letzten Endes geraten Sophie und der Wirt in den Verdacht des Diebstahls. Schließlich wird der Schuldige entdeckt. Er hält aber Sophie das Zusammentreffen mit Alcest vor. So sind alle mitschuldig, und jeder hält fürs beste, zu schweigen. — „Die Laune des Verliebten" wurde 1806 mröffentlicht. Dieses Spiel zeigt warmes Empfinden, löst sich auch zuweilen von altmodischen Formen und erfüllt verblaßte Gestalten doch immerhin mit Laben. Anna Katharina Schön kopf, die der junge Gocthe liebte, gab den Anlaß zu diesem Schäfer spiele. Goethe ivar einige Zeit bei der Familie zu Mit tagstisch. Katharina fühlte aber nur Freundschaft. Beide nmren lmld zärtlich, bald zankte» und guäiten sie sich. Durch Eifer süchteleien versclterzte er sich dann ganz die Neigung der Ge liebten. Diete Liebelei verwendete er zum dramatischen Bor wurf dieses Iugendwcrkcs. Auch das Schwer spiel reimte Goethe in Alexandrinern. An sich im großen und ganzen zwei belanglose Werke, sie jedoch in den Händen eines geschickten Bühnenleiters zu poßer Wirkung gelangen können. Joseph Gielen erreichte liefe Wirkung: denn die Zuhörer amüsierten sich gestern im -chauspielhause ganz köstlich. Durch beide Stücke gcht ein .bischer Humor, !m ersten nicht ganz ohne Derbheit, im zweiten ton der galanten Art der Nokokozcit. Gielen hat den charak teristischen Grnndzug jedes Stückes miss feinste pointiert. In den „Mitschuldigen" malt er mit besteckenden Karben bas Mistet. der Gerissenheit in dem Hause des Wirtes, während in der „Laune des Berückten" die Tändelei der beiden Liebespaare sich wie französiscke Gobinarbeit ausprügt. Erich Ponto als poltriger, neugieriger, schlauer und durchtriebener Wirt, Willy Kleino sch egg als spitzbübischer, gerissener, dem Spiel und Trunk ergebener, im Grunde aber gutmütiger Söller, Jenny Schaffer als schicksalseraebene, in Leidenschaft aufglnhende, auch mit einem Schuß Leichtfertigkeit behaftete Sophie, und Herr Stcinböck als aristokratischer, gewandter, temperament voller Alcest gäbe» dem Goetheschcn Werk ein derart schil lerndes Gcwand, daß cs langanhaitenden Beifall fand. Auch bas Spieltcmpo trug viel znin Erfolge bei. Ebenso interessierte das Schäferspiel auss lebhafteste, zumal Antonia Dittrich, sanft und liebreizend, Jenny Schaffer, lustig und verführerisch, Willy Klein 0 > chegg. sprühend voller Lebensfreude, und Herr Steinböck, ausbrausend in Eifersüchtelei und Liebe erhei- scizend die galante Zeit des Rokoko auferstehen ließen. Auch die szenische Umrahmung wahrte die Einheitlichkeit der beiden Werke. So ist die Wiederbelebung der beiden Goetheschcn Jugendwerke nicht nur von kulturhistorischer Bedeutung, son dern sie läßt sich auch als erfrischende Bereicherung -des Spiel- planes mi. i. V. — ist — Dresdner Lkchispieke Prinzeß-Theater „Die verlorene Welt" Wer gern seine Phantasie in fremden Zonen und Zeiten tummelt, wer je in jungen Jahren mit Vergnügen Jules Verne oder Karl May gelesen hat, der muß sich diesen Film ausehen! Bilder von so abenteuerlicher Phantastik sind selten geboten worden. Man denke: In Südamerika, jenseits des Amazonen stromes hat ein englischer Forscher ein Hochplateau entdeckt, auf dem noch Riesentiere der Iurazeit leben. Eine Expedition bricht ans, um den Forscher zu befreien, findet aber nur noch seine Gebeine. Auf der abenteuerlichen Fahrt werden im Kampfe mit Allosaurus und Brontosaurus gewaltige Gefahren bestanden. Aber die Rückkehr gelingt, und man bringt sogar nach London einen Brontosaurus mit. Beim Verladen aber bricht der Käfig entzwei, und das Untier rast durch die Straßen der Großstadt, in der eine furchtbare Panik entsteht. Schließlich zerbricht das Tier die Tower-Brücke und schwimmt ans der Themse ins Welt meer. Die Idee dieser Geschichte stammt von.Conan Doyle, der mit der Erfindung der Sherlock-Holmes-Figur seinen ersten Weltcrsolg gehabt har. Regie und Technik des Films haben alles getan, um die grandiose und oft groteske Phantastik wahr scheinlich zu machen. Man muß gestehen, daß das überraschend gelungen ist. Tie Szene, in der die Reisenden am Rande des Plateaus zum ersten Male eines der Urtiere, eines Archeopteryx, ansichtig werden, ist von geradezu überwältigender Wirkung. Die Rekonstruktionen der Saurier sind in ihrer Beweglichkeit, ja in ihrem Mienenspicl einfach bewundernswert. Wir haben in diese« Zeit der süßlichen Filme (Die Damen mögen beruhigt sein, auch in der „Verlorenen Welt gibt es eine Liebesgeschichte!) lange nicht mit solcher Anteilnahme vor der flimmernden Leinwand ge sessen wie diesmal. — -— ' Capitol. „Das Zeichen des Zorro." Douglas Falrbanks ist der Held dieses spannenden mw unterhaltenden Films. Dcm Diego, der Sohn eines reichen Mexikaners, ist bestrebt, seine Landsleute von der Ausbeuterei der Gouverneur« zu befreien. Unter dem Namen Zorro und maskiert ist er stets zur Stell«, wenn cs gilt, die Armen und Unterdrückten zu verteidigen. Das Eintreten für die Armes) aber ist bei den Machthabern noch nie beliebt gewesen, und es setzt eine wilde Jagd nach Zorro, dem Großen Unbekannten, ein) Zorvo alias Diego oder läßt sich nicht so leicht sangen. Eben noch der elegant, Bandit, -begabt mit Witz und vornehmen» Benehmen, zeigt er sich den Verfolgern im nächste» Augenblick als Diego, -der als langweiliger Faulpelz — der immer -müde bekannt ist und verlacht wird. Dieses Doppelleben zu führet» macht ihm die grüßte Freude; nicht einmal seine Verlobte. di«> sich über den .Hanswurst" ärgert, für Zorro, der sie schon aus vielen Konflikten befreit -hat, aber schwärmt, ahnt, daß Diego und Zorro ein und diesvlibe Person sind. Schließlich aber wird er in seinem Batechaus erkannt, und die Verfolger, mit Aus nähme seiner zwei Erzfeinde, bekennen sich zu ihm. ' Die Regie verdient volle Anerkennung. Sie hat Dougla» Fairbanks in einen Rahmen hineingeisteltt, in dem seine gonzf Darstellungskunst zur vollsten Wirkung kommt. Alles ist bildi hast geschildert, der Ftim wäre ohne Text verständlich., Auch die anderen Typen sind durchdacht herausgearbeitet, und dif verschiedensten Verfolgungsszenen sind ausnehmend interessant; Die Musik folgt in bemerkenswerter Weise den Geschehnisse«», Alhambra-Theater Unter neuer Direktion bieten die Al-I>ambra-Lichtspiele eitz nicht gewöhnliches Programm. Der Film »Der galant« Prin z", die Geschichte der Befreiung eines schönen Mädchen« durch einen liebenswürdigen Prinzen aus der Sklaverei, ist spanl nend und abwechslungsreich. Die landschaftlichen Aufnahmen machen dieses Stück wirklich sehenswert. Ein lustiger Schwank „Liebe und Diebe" und die Deylig-Woche ergänzen da» Programm. Als Sensation sind schließlich „Internationale Da, menboxkämpfe" angefügt, die aus die Interessenten sicher ihre Wirkung nicht verfehlen werden. Wir stehen allerdings aus dem Standpunkte, daß Boxen kein Sport für Damen ist, und daß diese unweibliche Art der Sportbetätigung sich zur Schau- stell-imo aanz und gar nickt eignet, - Y —'