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len. Es war vergebens. Alles wurde zur Londoner Reise vorbereitet, da er sich nicht abreden lieh. Im Februar 1826 verabschiedete er sich mit dem ..Freischütz". Mancher ahnte, daß er Deutschland nicht Wiedersehen würde. Am 16. Februar trug ihn der Reisewagcn fort. Zusammen- brecheud rief Karoliue: „Ich habe seinen Sarg zuschlagen hören." Liebevoll empfing ihn London. Von hier schrieb er an Karoliue: „Sag Lüttichau, datz mich die ganze Welt ehrt — nur mein König nicht!" Am 11. April schrieb er die letzten Takte zum „Oberon". Am 12. April ging dieser mit unbeschreiblichem Jubel in Szene. Als Tag der Rückreise hatte Weber den 6. Juni festgesetzt. „Ich muß fort, ich muß zu den Meinen!" Am 6. Juni war seine Seele in seligere Gefilde entslohen. Als er tags zuvor sich zur Ruhe legte, waren seine letz ten Worte: „Gott lohne euch allen eure Liebe! Nun laßt mich schlafen!" In der katholischen Metropolitan- Kirche Londons, in Moorfields, wurde er beigesetzt. Im Jahre 18-11 forschte ein Tr. Grambihler aus Nürnberg in dem grausigen Totenreiche nach dem Sarge Webers. Er rief zur Ueberführung auf. Der sächsische Hof war dagegen. Da setzte Richard Wagner seine Person dafür ein. So fand Weber am 15. Dezember 1844 auf dem katholischen Friedhofe in der Friedrichstraße seine letzte Ruhestätte. Die Pflicht, sein Lebenswerk — die deutsche Oper — am treulichsten zu verwalten, hat Dresden. Aber gerade in dieser Stadt läßt man einen Stein nach dem anderen aus dem stolzen Bau herausbröckeln. Die Webersche Oper ist das Aschenbrödel an der Elbe gewor den. Satirisch schreiben die „Signale": „Die deutsche Episode Weber-Wagner, in der Dresden ein Hort deut scher Kunst zu werden drohte, wurde glücklich überwun den." Ein härteres Urteil konnte wohl kaum gesprochen werden. Wird man sich besinnen? Werden Webers Worte heute noch recht behalten: „Die Italiener werden wohl auch bei euch jetzt die Oberhand behalten!" Nicht umsonst prägte Richard Wagner das Wort: „Ehrt eure deutschen Meister!" .... *) Siehe auch St.-Benno-Kalender 1026. Die Spinne Von Franz de Paula Rost Nach dem Mittagessen setzte sich der alte Giesegrod, rtn Mann von 65 Jahren, an die offene Türe der Veranda und ließ die gütige Frühlingssonne mit Behagen auf den nur noch spärlich behaarten Kopf und den reichlich ge rundeten Leib scheinen. Wie wohl tat die himmlische Wärme nach die'em nassen, nebligen Winter! Nun ging es wieder auswärts mit Kraft und Leben, die wundertätigen Lebens säfte drängten sanft, aber unwiderstehlich, empor zu Freude, zum Wachien. zur Tat. Giesegrod lehnte sich behaglich zurück, so daß die Sonne alle Farben ans seiner Srir» spielen ließ und blickte ln die von Blüten blendendweiß umwölkten Zweige seiner Kirschbäume. Wie die Sonne da oben funkelte! Wie die Bienen und Hummeln durch die sanften Lüste von Blüten zu Blüten eilten und den Necktar des schwellenden Lebens in sich hineinschlürsten. Die Bienchen, ja die verstan- den's! Er war auch mal so ein Bienchen gewesen. Ach ja, er hatte es auch verstanden, von den Süßigkeiten des Lebens zu naschen. Schöne, glückliche Zeit, sie war dahin, aber in ihrem -Glanze, da konnte man sich noch in den alten Tagen sonnen. Er lächelte glücklich und strich sich über das von der Sonne gerötete Gesicht. Ach, tat die Sonne gut! Giesegrod dehnte sich behaglich und blickte wieder hinauf in die Kirschblüten, zwischen denen zuweilen ein Stückchen blaßbläulichen Himmels hindurchlugte. Blaßbläu lichen? Aber nein, das war keine bläuliche Färbung, das war wie rötlicher Dunst, wie an einem Sommerabend im Westen nach Sonnenmuergang. Komisch, am Mitrag am Himmel hoch oben rötliche Färbung! Giesegrod wollte sich aufrichten, da fiel sein Blick auf die Wiese' unter seinen Bäumen, mein Gott, wie merkwürdig, dachte er, die ist ja noch viel röter wie der Himmel. Rot statt grün! Bin lch denn verrückt! Und der Zaun da hinten, du meine Güte, der ist ganz rot, und in der Luft hängt überall ein dicklicher roter Nebel. Giesegrod wurde cs auf einmal ganz angst; er riß die Augen weit auf, aber es wurde deshalb nicht anders. Jetzt fühlte er, wie die Sonne langsam von dem immer dicker werdenden roten Dunst verschluckt wurde, und ihn fror, denn es wurde sogleich kühl. Er beugte sich vor, um roten Taschentuch. Vom glänzenden Empfang daheim will ich lieber schweigen. Es war nicht gut für uns drei Helden der Weltgeschichte. Sonntags izachmi tags nach dem Gottesdienst, da kamen wir bei uns zu ammen in der „Gaß". Und von da aus machten wir un ere Forschungsreisen in die Welt; selbst Hornissen und Wespen erklärten wir den Krieg. Kein Apfelbaum war sicher, die Nüsse noch weniger. Es waren aber schöne Zeiten. Es war im Kinderparadies. Wir kamen auseinander. Das Leben trennte uns. Aber jedesmal, wenn ich an einem Kleeacker vorbei gehe. da muß ich an das zappelige Kleeblatt vom Hin teren Murgtal denken. Ich habe schon oft vierblätterige Kleeblätter ge funden; die sollen nämlich Glück bedeuten, hörte ich ein mal sagen. Und am Rande eines Kleefeldes bei Bam berg in Oberfranken fand ich sogar einmal ein fünf blätteriges. Das soll noch mehr Glück bringen. Es ist aber schon lange her. Und auf das Glück warte ich im mer noch. Vielleicht kommt es mal in einer stillen Stunde, wo ich gar nicht daran denke. Es geht ja oft so im Leben. Das schönste Glück sind wahrscheinlich die unerfüllten Wünsche, die mit uns im Grabe schlummern. Und wer einen lieben Freund oder eine liebe Freundin zurückläßt, der bekommt sicher ein blühendes Rosen- stöckchen oder ein Tannenbäumchen aufs Grab gepflanzt. .... Und das ist das Glück. Ich wünsche mir ein Tannenbäumchen, das immer grün ist wie der Klee im Sommer; denn das ist die Hoffnung, die mich nie ver lassen hat in allen Stürmen des Lebens . . . Sei still, mein Herz, was willst du weinen Um Freuden, die nicht wiederkehren! Bald wird ein neuer Lenz erscheinen Und dir das schönste Glück bescheren. Naht auch der Winter seine Tage stnd kurz und dauern ja nicht lange. -ei still, mein Herz, mit deiner Klage! O. meine Seele, sei nicht bange! die Decke, di« bis unter sein« Fütze h-tng, um sich herum» zuschlagen, aber mit einem angstvollen Laut sank er zu rück. Fm selben Augenblick nämlich brach ein ungeheuuer Sturm los, vor besten gewaltigem Brausen seine Ohren beinahe Platzten, und der di« Aeste seiner kSstlichen Kirsch- bäume durcheinanderpertschte, daß die Blüten wie Schnee flocken zur Erbe rieselten. Wurzeln und stark« Bäum« wirbelten losgerrssen in dev Luft herum, wie Teerfackeln !n der Hand lustiger Studenten. Der Sturm blies ihm die Lungen so voll, daß sie zu zerreißen drohten und er mühsam nach Luft röchelte . . . Er wollte aufstehen und di« Tür schließen, um vor dem ihn eisig durchpustenden Sturm Schutz zu finden, aber er war jo ermattet, daß er sich nicht aufrichten konnte. Jetzt blieb sein Auge an dem stärksten feiner Kirschbäume, der unweit der Türe stand, haften und wurde schreckens- starr und groß. Eine riesige Spinne saß da oben in der Krone, di« sie fast ganz ausfüllte, und streckte gerade einen Fuß aus, um hlnunterzusteigen. Sie war ganz rot und schillerte ihn giftig an. Dieie Spinne war's, nun wußte er's, die diese Zerstörung angerichtet batte, durch die die Sonne nicht mehr hindurchkam, und die alles rot über- glühte. Sie hatte es auf sein Leben abgesehen. Das fühlte er. Schnell, wenn es ihm gelang, noch «he sie sie erreichte, die Tür ins Schloß zu werfen, dann war er gerettet. Durchs wehende Gras Sommerwiesen, abgemäht und wieder wachsend, nach dem langentbehrten Regen, windgeregt und blank von Sonne, funkeln weithin mir entgegen. Sommerwiesen, seht, ich leg mich platt ins Gras. Auf stillen Wegen bin ich heute wieder selig wie ein wilder Knab gegangen. O, wie brannten meine Wangen! O, wie süß die Lerchen sangen! Und nun taumel ich nach Hause . . . Seele, spreite deine Schwingen! Sonnenstilles goldnes Klingen, Himmelsblau und Lerchensingen, Dorfdachrot und ernste Bäume tönen hell durch Nacht und Träume. Berend de Vries. Giesegrod machte in wahnsinniger Angst krampfhafte Bewegungen, mn von dem Lehnstuhl in die Höhe zu kom men. Dw Angst schlug ihm fast zum Halse heraus. Er konnte nicht. Er konnte nicht! Die Spinne hatte ihn festgcbannt. Wie gelähmt lag er in seinen Sessel gepreßt und sah, wie die Spinne einen Fuß nach dem anderen auf die Erde setzte und ihn dabei mit der satanischen Artende eines Menschenfressers aus acht ungeheuren Äugen an- gtogte. Langsam kroch sie, als sie am Boden war, zur, Tür und überkletterte die Schwelle. Mein Gott, kam denn niemand und rettete ihn vor dem scheußlichen Tieve?! Jetzt war die Spinne dicht vor ihm angelangi, jetzt hob sie einen der riesigen Füße und tastete mit ihm nach seinem Herzen. Mein Gott, so muß ich sterben! dachte der Arme noch. Da fühlte er schon die beiden nadelicharien Kral- lenlen in seine Brust einschlagen, die im Augenblick das Herz durchbohrten. Stöhnend sank Giesegrod zusammen. Erne Viertelstunde später fanden sie ihn. Die Sonne spielte wie vorher auf dem auf die Brust herabgefunke- ncn Kopfe. Ein sanfter Wind bewegte den Schnee der Kirschblüten. Es war alles wie sonst und nie anders ge wesen, und nur der alte Giesegrod hatte sich verändert und war auswärts gewandert auf der Suche nach neuer Kraft und neuem Leben. An einem langen Faden vom Türguerbalken heruntergeglitten, saß auf der Schwelle nur eine ganz kleine Spinne, die vor den vielen, die Veranda ans einmal füllenden Menschen eilig davonlief. Majestät sind gul gelaunt Ausspüche und Anekdoten Karl der Zweite von England, ein höchst gemütlicher Herr, wollte sich einmal in aller Stille von einem Bankett weg stehlen, bei dem es ihm ein bißchen gar zu bunt herging. Sein Tischnachbar aber, der Lord-Mayor von London, der erheblich benebelt war, hatte den Fluchtversuch erspäht und ries mit schwerer Zunge: „Zum Teufel. Majestät. Sie müssen noch eine Flasche trinken!" — „Ein fröhlicher Mensch", sagte der König heiter, „ist mehr als ein König!" — und setzte sich wieder hin Peterder Große ließ sich auf der Wartburg im Studier zimmer Luthers den berühmten Tintenfleck zeigen, von dem auf Reiseandenken versessenen Engländer jetzt nur noch ein Loch in der Wand übriggciassen haben. Der skeptische Zar schrieb neben den Fleck die klassischen Worte: „Kann sein, aber die Dinte ist neu." * Als man dem Kaiser Ferdinand dem Zweiten im Jahre 1630 Gustav Adolfs Landung meldete, bemerkte er ge- mütlich und gelassen: „Holm mir halt a kloans Feinderl mehr kriegt!" * Suworow meldete der Kaiserin Katharina 1704 die Erstürmung Prags mit der folgenden lakontsck)en Depesche: „Hurrah! Praga! Suworow." Katharinas Antwort war womöglich noch bündiger, da sie Anerkennung und militärische Beförderung in einem enthielt. Sie lautete: „Bravo Feldmarscholll Katharina." * Kaiser Joseph der Zweit« erhielt die Petition eines Fabrikanten, der eine neue Fabrik einrichten wollte und um die Gewährung eines Darlehens bat. ,Ha ihm seine Frau nicht» geben wollte." Der Kaiser beschied den Monn mit folgender eigenhändiger Randbemerkung: .Ich holte es mit der Frau. Joseph." Das moderne türkische Theater Die türkische Bühne der Gegenwart hehilft sich Hauptsache lich mik Werken der europäischen Literatur, da die eigen« Produktion nahezu gar nicht In Betracht kommt. In erster! Linie ist es die französische Bühnendichtung, die zur Be^ sriedigung des türkischen Theaterbedürfnisses herangezogen wird.' Go hat man auch Möllere in einer veränderten Fassung, diq! sich dem türkischen Geschmack anpassen soll, in Konstantinopel auf die Bühne gebracht. Man bediente sich dabei nicht nur ein facher Uebersetzungen. sondern teilweise recht umfassender Un» schreibungen. So werden die französischen Chevaliers in Bei» und die Priester in Hodschas verwandelt und da es in der Tür« kei keine Adelstitel gibt, so hebt man alle Privilegien und Standesunterschiede auf und das Prinzip der Gleichheit kommt bedingungslos zur Geltung. Die häufigen lateinischen Zitats Molieres werden den veränderten Umständen entsprechend in» Arabischen des Koran wicdergcgeben. Das gleiche Verfahren wird auch bei den modernen The« aterstücken angewendet, die gleich den Klassikern der türkischen. Bühne zugänglich gemacht werden. Dabei kommt es zu grund, legenden Verschiebungen, Charakteristik und Psychologie det handelnden Personen werden beliebig abgcündert, um sie dem Geschmack des türkischen Publikums zugänglich zu machen. Wenn beispielsweise eine Gattin um den Gatten kämpft, der sich von dem schmalen Pfad der Tugend auf die breite Straße des Lasters verirrte, so erhält hier das Bild eine durchgreifend» Aendcrung. An Stelle der betrogenen Gattin Kämpfen hier vier oder fünf Frauen, um sich den auf jede von ihnen entfallenden Bruchteil des Gatten zu retten. Solche Veränderungen find derart durch die Tradition bedingt, daß im Vorjahre die text getreue Aufllhrung der „Kameliendame" von Kritik und Publi kum erbarmungslos abgelehnt wurde. Die Kunst -es Silhouellensilms Lotte Reiniger, die bekannte Zeichnerin voll endeter Silhouettenfilme, hat mit Unterstützung der Come- nius-Film-A.-G. einen Silhouettenfilm „Die Ge sch ichta des Prinzen Achmed" vollendet, der wirklich einen Ausblick auf künstlerisches Neuland eröffnet. Abgesehen von den neuen Möglichkeiten des Technischen am Film, die dieser Schattenfilm ausnutzt, sind hier die Grundelement» des Optischen und der Bewegung erforscht und angewandt, also das Spiel von hell und dunkel mit allen seinen Skalen rollt Var uns ab, und der ununterbrochene Ablauf gleitet wie von selbst ins Rhythmische und damit bald ins monu mentale Geschehen hinüber. Das uralte Schattenspiel» das Zeiten überdauert und Grenzen nicht gekannt hat, ist mit den Mitteln des Films nicht nur neu belebt, sondern sogar gesteigert worden. Das Wirkliche wird, indem die Her steller volltommen im Material und Handwerklichen, das als solches erkennbar eher die Wirkung steigert als hemmt, in den Stil hinttbergeftthrt, auch aus dem Ornament wird Rhythmus. Die Rückwirkungen auf den Inhalt sind un« verkcmibar; auch das an sich Unmögliche wird so darstellbar, Traumhaftes kann zum wirklichen Gegenspiel werden. Fabel, Legende, Zauberei werden in diese absolute und in jedem Augenblick überzeugende Bildsprache übersetzt, ohne immer wieder an den Unzulänglichkeiten einer „realistischen" Wieder gabe zu straucheln. Es muß das Miterleben des Werkes nicht mehr nur mit Hilfe der Phantasie des Zuschauers er möglicht werden, sondern wir springen gleich mit zwei Füßen mitten ins Reich der Phantasie hinein und bleiben: bis zum letzten Meter Filmband darinnen; die großen Kin der nicht weniger als die kleinen. Die Berliner Erstaufführung war ein Erfolg: so skeptisch der eine oder andere, ja wohl die meisten der Vor stellung erst gegenüberstanden. Schon in den ersten beiden der fünf Akte des köstlichen Nchmedfilms brach spontane« Beifalr „bei offener Szene" los, der immer wieder von neuem anhub, um sich am Schlüsse in eine wahre Demon- stration auszuwachsen. Mit vollem Recht. Was Lotte Reiniger und ihre Helfer, besonders Walter Ruttmann, der bekannte Vertreter des abstrakten Films, ferner Berthold Bartosch, Alexander Kardan, Walter Türk und Karl Koch, der die Aufnahmen machte, gemeinschaftlich hervorgezaubert haben, ist in seiner künstlerischen, auch rein graphischen Qualität wert, daß die breiteste deutsche Oeffentlichkeit davon pro fitiert. Wolfgang Zeller hat eine das Ganze harmonisch begleitende und sinnvoll ansdeutende Musik geschaffen, und zwar nicht erst dadurch, daß er sie um' das fertige Werk legte, sondern vielmehr vom ersten Tag des Aufbaues miterlcbend zu Papier brachte. psrsmeulen - tzoläsliekerei - XunUrtopferei Mrft Miss, Smtren, Nimmr 8tr»-eS Nermnsertigung, Ausbesserung, gewissenhafte Arbeit Dem Alten Fritz wurde eines Tages die Bittschrift eines Offiziers überreicht, der unerlaubterweise einen Hirsch geschossen hatte und dafür 100 Taler Strafe hatte zahlen müssen. Er fürchtete die Ungnade des Königs und bat devotest um Ent schuldigung. Friedrich schrieb an den Rand des Bittgesuches; „Hat übrigens nichts zu sagen; um diesen Preis stehen noch mehrere zu Diensten." Quantz, -er große Flötenspieler, der durch die Erfindung des „Aus- und Einschiebekopfes" 'der Flötenmusik die recht» irdische Temperatur gab, hatte mit Friedrich dem Gro ßen einmal einen rechten Aerger. Der König spielte auf eine» Abendgesellschaft ein von Quantz komponiertes Solo — aber niemand spendete Beifall, denn es klang nicht gut. „Er hat mir eine verstimmte Flöte gegeben." knurrte der König. „Wenn die Großen dieser Welt", versetzte der erboste Musikus, „dis Wahrheit vertragen könnten, so würden Ew. Majestät wissen, daß man eine Flöte nicht in der Hand warm werden lassen darf." — „Das ist nicht wahr!" sagte der König und ging wü tend ab. Acht Tage später ober kam er zu Quantz, reichte ihm di« Hand und sagte höflich: es ist doch wahr!" » Bel einem Maskenfest am Hofe Friedrichs erschien ein roter Domino, der sich sehr hochmütig betrug und auf jede Frage, wer er sei, grob versetzte: „Ich bin mehr als Sie!" Der König hatte den fremden Vogel bald erspäht und rief ihn mit gespiel tem Zorne an: „Das Donnerwetter soll Ihn —! Wer ist Er?" —« „Ich bin der Schützenkönig von Breslau", sagte der Monn schlick^ lern und wollte sich still verflüchtigen. „Ei, Herr Vetter", lachtä der König, „so bleib Er doch und sreß Er sich satt!" »Ml« »W«Nl«lI« >» M. l»I«W, »»ml!« g,mii»»«i'» unck Ni»»,,'. ve«»ck«n. O»eii„«e,k« 14, I.