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Geschiiflsruhe am Fronleichnamsfeste Die Merkuria. Zeitschrift des Verbandes katholischer kauf, männiscker Vereinigungen Deutschlands sE. V.), bringt in ihrer Nummer 3 eine zeitgemäße Alahnung zur Feier des bevor stehenden Fronleichnamsfestes. indem sie schreibt: Fronleichnam ist ein Fes«, das dem Katholiken ganz be sonders lieb und teuer ist. Aber das Fest steht zurück gegen über den Haupilesten anderer Konfessionen, z. B. dem Kar freitag. dessen Feier in der Gesetzgebung verankert ist. Dieses gesetzlichen Schutzes muf-, der Fronleichnamstag in weiten Tei len unseres deutschen Vaterlandes, auch in solchen, die vorwie gend von Katholiken bewohnt sind, noch entbehren. Auch ohne den gesetzlichen Schutz wird der Fronleichnamstag an vielen Orten so gestiert, wie wir Katholiken es wünschen. Das ist der aus religiösem Sinn hervorgehenden Initiative des katho lischen Volkes zu danken. Biele KKVer können sich dos ehrende Zeugnis ausstellen, hierbei mitgewirkt zu haben. Vieles bleckt aber noch zu leisten Insbesondere eine gesetzliche Regelung, ivenigstens für die katholischen Landesieile. wird nur dann mög lich werden, wenn der Weg der Selbsthilfe in noch weiterem Umfange beschritten wird. Wir Katholiken müssen, soweit das nur möglich ist. freiwillig den Fronleichnamstag so halten, als wenn er ein gesetzlicher Feiertag wäre. Die Protestanten in den katholischen Landesteilen tun es ja auch am Karfreitag, die Juden an den großen jüdischen Festtagen, die Sozialisten am 1. Mai Der katholischen Kaufmannschaft kommt hierbei eine besondere Aufgabe zu; in erster Linie den Selbständigen. Geschäfte katholischer Kaufleute sollten am Fronleichnamstag« geschlossen sein. Daß das auch an konfessionell gemischten Orten durchführbar ist. beiveist das Beispiel des KKV. Herne. Di« Stadt zählt 50 Prozent Katholiken. Durch das geschickte Auf treten des Herner KKV.-Vereins wurde im vorigen Jahre er reicht. daß nicht nur di« katholischen, sondern auch die evange lischen Geschäftsinhaber freiwillig bis 2 Uhr nachmittags ihre Geschäfte geschlossen hielten Der KKV. .Herne sieht für seinen schönen Erfolg nur ein« Gefahr: Gleichgültigkeit katholischer Kaufleute in den anderen Städten. Darum mutz die katholische Kaufmannschaft in der Frage der Feier des Fronleichnamsfestes ein« geschlossene Front bilden. Wer seinen Betrieb nicht schlie ßen nann, vielleicht wegen der vielen Nichtkatholiken, die er beschäftigt, der sollt« wenigstens seinen katholischen Angestellten an dem Tage frei geben Es darf nicht Vorkommen, daß katho lische Angestellte von KKDern sich beklagen, daß sie nicht einmal auf Antrag hätten stet bekommen können. Soiveit der Aufruf der Merkuria. Mögen alle katholi schen Geschäftsinhaber an den Orten, wo es di« Verhältnisse gestatten sich vor dem Feste rechtzeitig einigen. Zeigen wir Katholiken durch unser Verhalten, daß uns an der Feier dieses Hochfestes des eucharistischen Heilandes wirklich viel gelegen ist, damit unser« Abgeordneten bei Beratung des Gegenstandes im Parlamente sich auf di« freiwillige Feier in den katholischen Landesteilen mit gutem Recht berufen können. Tagesnenigkeiken sRoiorradunsall bei Jüterbog. Am Pfingstsonntag stießen auf der Chaussee zwischen Jüterbog und Kloster Zinna zwei Motorräder zusammen. Dabei wurden drei Personen schwer verletzt. ß Autounfall bei Grünau. Am Pfingstmontag überschlug sich auf der Chaussee bei Grünau dos Auto eines Kaufmannes. Die fünf Insassen wurden teils in weitem Bogen herausge- chieudert, teils unter dem Kraftwagen begraben. Zwei Pcr- onen mußten mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus ge- chasst werden, während die drei übrigen mit leichteren Ver letzungen davonkamen. f- Elternmord. Im Dorse Bernöwe bei Oranienburg schoß gestern ein Schlosser im Streit wegen Erbschaftsongelegen- yeiten seinen 70 Jahre alten Vater nieder, streckte darauf durch zwei weitere Schüsse seine 65 Jahre alte Mutter zu Boden und jagt« sich sodann selbst eine Kugel in den Kopf. Die Eltern sind lebensgesährlich verletzt worden. Der Täter, dessen Verwundung weniger schwer ist. wurde in die Kranlienabteilung des Gefängnisses eingeliefert. s Bootsunglück im Spreewald. Ein junges Ehepaar machte am Pfingstsonntag eine Kahnfahrt auf den Kanälen in der Umgebung von Lübbenau. An der Schleuse kam der Kahn zu dicht an diese heran, sodaß beim Hochziehen des Schleußen- schuhes die Wassermassen sich in den Kahn ergossen und ihn in sie Tiefe rissen. Dos erst seit zwei Wochen verheiratete Ehe paar konnte nur tot geborgen werden. -f Gehelmrat Kluge gestorben. Am Freitag nachmittag verstarb in Preßburg der bekannte Germanist und Uni versitätsprofessor Geheimrat Dr. Friedrich Kluge, einen Monat vor Vollendung des 70. L^ensjahres. Kluge lebte seit dem 1. Oktober 1919 im Ruhestand. s Zwei Knaben ertrunken. Aus Berlin wird gemeldet: Mehrere Kinder spielten gestern in einem herrenlosen Kahn auf der Dahme. Das Boot kentert«. Zwei 13jährige Schüler sind ertrunken, während die anderen Kinder gerettet werden konnten. s Vulkanausbruch in Japan. „Daily Expreß" berichtet aus Tokio: Infolge des Ausbruches des Vulkans Tokachi in der Nähe von Hokkaido sind zahlreiche Menschen durch Lava ver schüttet und viele Häuser zerstört worden ß Flugzeugunglück in Japan. Während eines Uebungs- fluges stießen gestern zwei Heeresslugzeuge zusammen. Beide Flieger wurden getötet. Kandel, Wirlschast, Verkehr Dautzner Marktpreise vom 22. Mai nack amtlicker Feststellung (Preist in Gold mark kür je SO lcx). Weizen 14 04 bis 1t.60. Roggen 8,00 bi- 8,80. Sommergeiste 8.50 bis 9.80 Wintergerste — bis —. Hafer 10,60 bi» l l.00 all S bei Mengen unter 1000 lcgo. Raps — bis —,—. Partoffsln in Ladungen 1.50 bis 2.20. Heu los« 4.00 bis 5,00. Strob, Maschiuen-rnich, gepreßt 1,00 bis 1,20. Stroh, Maschinenbreitdrulck, zweimal gebunden 1,20 bis 1.50. Sirob, Flegeldrusch 2.00 bis 2,20 Weizenmehl, 60 Vroz. 2 -.2, bis 22,75. Roggenmebl 60 Proz. 14,28 bis 14 75. M«'zenkle>e 6,00 bis 6.50, Roagenlleie 6.25 bis 6,75. Butter > kg 4,-' 0 bis 4,M. Li«r 1 Stück o,g bis 0,10. Ferkel. Stück, t Stück —bi» . Feinste Ware über Notiz. Selretde un- Vieh in Ehlkay» «htkago, 24. Mai. Weizen für Mm 16» 75. ftlr Juli 138'/,. für Septemver 133?/,. Mais iür Mai 69,—, für Juli 73,—, >ür September 77,—. Ha>cr kür Ma> 89,75, für Juli 4o«/,, für September 41'/,. Roggen iür Mai 84'/». äir Juli 86,25, für Sept. 88.50 Schmalz iür Mai 15,67'/,. "ir Juli 15,90, iiir Sept. 15.85. >ür Oft. —. Rippen fürMai17.I8. sürJu'i17,1'', silr Sept. 17.12?/,. Speck 17,50. Leichic Schweine niedrigster Preis 13,58, do. irischster Prers 14.68. Schwere Schweine niedrigster Preis 13.30. do. höchster Preis 14.06. Die Übrigen Börsen waren am Pfings'ionnuben- geschlossen Neue Konkurse Dresden: Kaufmann Georg Wilhelm Engelmann. Kunst- glaserci und Glasbeleuchtungskörper-Herstellung, Industriege- lände A bis 11. Juni. — Großhandels-Genossenschaft für Kar toffeln und Landcsprodukte, e. G m. b. H.. Großmarkthalle, A. bis-11. Juni. — Max Hann, Großhandel mit Linoleum u. Wachs tuch, Reilbohnstrotze 19, 1., A. bis 4. Juni. — Eibenstock: Lederhändler Max Bernhard Gerisch, Schönheide, A. bis 3. Juni. — Leipzig. Weiß- und Wollmarenhändlerin Maria verehel. Hartung geb. Sauerteig. Leipzig. Hardcnbergstraße 66, A bis 5. Juni. — C. A Drehler Nachftz., Leipzig. Gellcrtstraße 16. A. bis 11. Juni — Plauen i. B. Kurz-, Wall- und Ähnittwaren- hnndler Joseph Salomon Plauen, A. bis 14. Juni. — Puls nitz: Fabrikbesitzer Alwin Georg Schulz, Pulsnitz, A bis 6. Juni. — Riesa: Kleidergcschäftsinhaberin Ida Marie verw. Böhme geb. Hofmann. Riesa-Gröba. A bis 14. Juli. — Schön- eck i. V: Kaufmann Karl Friedrich August Ludwig. Mulde. Ortsteil Tannenhaus. A. bis 15 Juni. — Karl Ludwig. Bier- großtiandlung. Mulde, A. bis 15. Juni — Wolken st «in: Klempner und Materialwarenhändler Ernst Albin Neumann, Drebach. A. bis 1 Juni. — Zittau: Papier- und Lcderluxus- warenhändler Rudolf Eduard Hübner, Zittau, A. bis 12. Juni. — Schuhwarenhändler Max Georg Kcllmin, Nicderoderwitz, A. bis 12. Juni. — Burg (Bez. Magdeburgs: Landwirt Max Wilken- darf. Schartau, zurzeit Berlin SW. 61, A bis 20. Juni. — Ebers wolde: Frau Erna Werner, Eberswalde, A. bis 12. Juni. — Mücheln (Bez. Halle): Kaufmann Max Hofsmann. Mücheln, A. bis 10. Juli. — Ragnit: Kaufmann Charles K» duschewitz, Trappünen, A bis 30. Juni. — Weißen seist Kaufmann Otto Mende, i. Fa. Sächs. Thür. Leinenhaus. Reicher) u Mende. Weißensels, A. bis 5. Juni. <S»fchiisIs»«issstch1e« in Sachsen Laut „Neichsanzeiger" wurde die Geschäftsaufsicht angcortx net über: Willibald Köper, Freital-Potfchappel. — Auf gehoben: Hugo Arnold u. Co., Geyer — Möbelfcckrikant Karl Umlauft, Freital. — Max Wünschmann, Limbach. —< Walther Pohlers, Kändler. — Kleiderhändler Joseph Sonden Pirna. Mlmssolge »es Lrilmer öen-err Mittwoch, den 26. Mai 10,05 vorm.: Verkehrsrundfunk und Wetterdienst. 10.15 vorm.: Was die Zeitung bringt. 11,45 vorm.: Wetterdienst und -Voraussage (Deutsch uitd Espe ranto) der Wetterwarten Dresden. Magdeburg, Weimar. 12,00 mittags: Mittagsmusik auf der Hupseld-Phonola. 12.55 mittags: Nauener Zeitzeichen. 1.15 nachm.: Presse- und Börsenbericht. 3.00—4.00 nachm.: Pädagogischer Rundfunk des Zentralinstitutes» Drahtübertragung aus Berlin (Deutsche Welle). 3,35 nachm.: Lektor Mann und Studienrat FriAiel: Englisch für Fortgeschrittene. 4.30— 6,00 nachm.: Dresden: Deutsch« Sagen. Mitwirkende: Prof. Ottomar Enking (Deutsche Sagen). Theodor Btumer und das Dresdner Streichquartett (Fritzsche, Schneider, Rip« Hahn, Kropholler). 1. Haydn: Streichquartett op. 34, Nr. 3. G-Moll, genannt Reiterquartett. — 2. Deutsche Sagen (Pros. Ottomar En-King). 3. Beethoven: Variationen für Klavier und Cello über ein Thema aus der „Zauberflöte" von Mozart. — 4. Deutsche Sagen (Prof. Ottomar Enking). — 5. Sinding: Cantus Do- loris für Violine und Klavier. (Alexander Kropholler, Theo dor Blumer). 6.30— 6.45 nachm.: Funkbastelstunde. 0,45—7,00 nachm.: Arbeitsbericht des Säckssischen Landesamt» für Arbeitsvermittlung. 7,00—7.30 nachm.: Vortrag Major a. D. Julius Ernst: „28 Jahre Parsisal-Luftschiffahrt (in Krieg und Frieden)". 7.30— 8,00 nachm.: Pros. Dr. Witkowsni von der Universität Leipzig: 24. Vortrag innerhalb der Vortragsreihe: „Geschichte des deutschen Dramas und des Theaters" 8.15 nachm.: Rubyard-KIpllng-Abend. Mitwirkende: Gusta» Herrmann (Rezitationen) und das Leipziger Rundfunk orchester. Dirigent: Alfred Simon. 1. Borodin: Klänge aus Asien (Rundfunkorchester). 2. Im „Rukh" aus „Das neue Dschungelbuch". Deutsche Uebertra- gung von Benvenuto .Hauptmann (Gustav Herrmann). 3. Delibes: Nr. 3 und 4 der Suite aus „Lakme" (Rundfunk orchester). 4. Ueberschwemmung aus den Novellen „In Schwarz und Weiß". Deutsche Uebertragung von Rud Schnitz; Aus bem Manuskript (Gustav Herrmonn) 5. Delibes: Nr. 1 der Suite aus ..Lakme" (Rundfunkorchester). 6. Venus Anno- domini aus „Kleine Geschichten aus den Bergen", Deutsch« Uebertragung von Wilh. Lehmann (Gustav Herrmann). 7. Dizet: Ouvertüre „Djamileh" (Rundfunkorchester). Anschließend setwa 9.45 Uhr): Pressebericht und Sportfunk, 10 00 nachm.: Funkpranger. V«np»iN»«tstI«tt>,nq I Ios« v >1 »lIber >. 5er,»,lworlli« Mr D»tIM und Kultur: Nr. Joseph Ulbert: tllr WirN-ftatt. Soitalnolilt'. KirchiiiheS und >lichll!ibe Anpeleamheitrn: Mnr Domschke, tllr de» politischen Nachrtcht-nto». Feuilleton und den Nbriste» rextieH' De. «erhard Pe-czpk. >«r »lnzeiaen: F. Hiliebrand Mmttich In Dresden 6>r!a»d- wirüchattlich» Beilage: Nobert Htltmnnn. »rfurt. Leiden Sie an Asthma? so lindern Asthmador-Zigaretten augenblicklich selbst heftige An alle, erleichtern freien Answurf und fördern wohltuenden Schlaf auck sist die. welche sonst nur im Stuhl sitzend ruhen konnten. Man wird di« Zigaretten bedeutend wirksamer finden als andere Asthma-Zigaretten weil sie infolge ihre» große, en Formates eine ausgiebigere Mengi des heilkräftigen Dampfes entwickeln. Erhältlich in Apotheken z» Mark 2,25 p,o Packung. 4 -QLkÄU u Gebrüäer Der To- kehrk im Kolel ein Roman von Sven Elve st ad. Cophright 1924 by Georg Müller, Verlag München. (Nachdruck verboten.) (41. Fortsetzung.) „Wie fröhlich die Menschen heut« sind", sagte der Förster fast wehmütig. Die Stimmung wechselt leicht", antwortete Krag, „gestern abend waren die Gäste noch ganz verzagt, und heute abend sind alle sorglos glücklich. Vielleicht liegt es an dem herrlichen, friedlichen Sommerabend. Merkwürdiger weise aber bin ich heute abend unruhig." „Warum?" „Ich habe seltsame Ahnungen. Es liegt Grauen in der Luft." Da kam ein Mann quer durch die Halle auf sie zu. Es war Dr. Benediktson. Dem Förster opferte er nur «inen kurzen Blick und fragte Krag hastig: „War es «in englisches Gewehr?" Einen Augenblick stutzte Krag, war daun aber gleich im Bilde. "welches System?" „Populär wird es Doppcllauf expreß, Kaliber 675 ge nannt? „Sind Sie Ihrer Sache sicher?" „Ich habe da- Projektil in der Tasche", antwor tete Krag. „Und Sie meinen, wenn man das Gewehr gesuirden hat. dann hat man auch den Schützen?" „Ich bezweifle es nicht." „Ich komme eben aus Dr. ArranS Zimmer", sagt« Dr. Benediktson, „dort steht das Gewehr." 38. Asbjörn Krag zog seine Brieftasche heraus und zeigt« ein« kleine Bleikugel, di« er in einem der Fächer ver wahrt hatte. Sie war durch den Aufschlag ein wenig flachgedrückt, aber doch leicht zu identifizieren. „ES stimmt", sagte Dr. Benediktson, nachdem er die Kugel geprüft hatte. „Ich bin Expert in dergleichen Din gen und möchte jeden Eid darauf ablegen, daß diese» Pro- lekM zu der Sorte Gewehr gehört, da- oben bei unserem »raven Naturforscher steht? Er ließ das Metall durch die Finger gleiten; „Eine extrafeine Masse, die in England Mindestens ihre fünfzig Pftlnd kostet", fuhr er fort. „Es gibt nicht viele, die sich solches Jagdgewehr leisten können. Jedenfalls kein« Mil te cer." Der Oberförster lächelte ironisch: „Schließlich hat der mystische und sensationelle Dr. Arran vielleicht in seinen eigenen Spiegel geschossen", bemerkte er, „was aber wird dann aus Monsieur Oves nächtlichem Wanderer im Walde?" „Bisher war der Engländer nicht im Besitze diese» Gewehres", sqgte Krag. „Glauben Sie vielleicht, daß der nächtliche Schütze das Mordinstrument seinem Opfer freundlichst über liefert hat?" „Warum nicht?" fragte Asbjörn Krag. Falkenberg lochte laut auf und meinte dann: „So romantisch sehe ich die Dinge nicht an. Ich halte mich an Ove und die Wilderer. Sehen Sie dort..? Er zeigte aus den Hojplatz. Neben dem großen Tore stand Ove im Gespräch mit einem Fremden, der von der Landstraße gekommen war. „Das ist auch eines der verdächtigen Individuen aus dem Dorse", erklärte der Oberförster. „Ich möchte wissen, was die beiden miteinander zu reden haben. Sicher hat es sich schon herumgesprochen, daß ich die Sache der Poli zei gemeldet habe. Vielleicht ist er hierhergekommen, um Ove einen Wink zu geben. Die Bande hängt ja wie di« Kletten zusammen. Ich werde hierbleiben und die beiden im Auge behalten. Sie interessieren mich bei weitem mehr als die Hypothese mit dem Jagdgewehr? Der Oberförster ließ sich in einem der bequemen Korb stühle am Fenster nieder, von wo man einen vorzüglichen Ueberblick über den Rasenplatz hatte. Krag und Bene diktson stiegen die breite Treppe hinauf, die zu den Salons führte. Der Ball, war jetzt, in vollem Gange, die Nächst liegenden Zimmer waren von tanzenden Paaren ungefüllt. Von den elektrischen Lampen brannten bisher nur wemae: einige klare Birnen in dunklen Ecken und grün« Lampen über den Pulten der Musiker. Im übrigen lagen die Räume tn dem wundersamen, gespenstischen Sommer abendschein. Die leichten, Hellen Kleider wirkten seltsam in ihrer grünen Durchsichtigkeit. Stuf dem Geländer der Terrasse und den gestreiften Markisen lagen die letzten Flammen der unteroehenden Sonne. Sonst erschien alle» so seltsam erstorben» Wald und Moor Hobe» ihren unbeweglichen Hintergrund zu den wett geöffneten Türen und Fenstern hinauf; wie ein zarter Bogenstrich zog sich die Strandlinie bis in weite Ferne. Sogar der Tanz erschien seltsam lautlos, wie ein Flüstern unter den leichten, spielenden Schuhen, und Violinen brau sten nicht, sie sangen und summten nur in den großen Sälen des Hotels. Es war Sommer. Es war Sommertauz. Die beiden Freunde blieben im Korridor stehen. Benediktson sthien von dem schönen Bild ergriffen zu sein, Krag dagegen war ganz unberührt. Sein Blick schweifte forschend durch den Raum. Er suchte etwas Be stimmtes, und schließlich schien er es gesunden zu haben. Er schlug seinem Kameraden leicht auf die Schulter. Dieser fuhr zusammen und sah Krag ärgerlich an. „Alle Wetter, lieber Freund", ries Krag aus, „Sie sind im Frack, das hatte ich ganz übersehen. Ich ahnt« nicht daß Sie Tänzer sind. Ich glaubte, Sie schwärmten nur dafür, in einem Deckstuhl unter den Bäumen des Gartens zu liegen. Dann will ich Sie lieber den Damen überlassen." »Ich gehöre zu dem Festkomitee!" lautete di« Ant wort. „Ich habe Frau Alexandra versprochen,ihr beim Arrangement zu helfen. Solches Amt gibt Veranlassung zu gewissen Freiheiten, die nützlich sein können. Sie soll ten sich auch solche Freiheiten nehmen? „Welche Art Freiheiten meinen Sie?" fragte Krag, indem er über die schlechte Laune Dr. Benediktsons lächelte. „Das Komitee hat gewisse Pflichten", erklärte Bene diktson, .gewisse höchst angenehme Pflichten! Unter anderem sich darum zu kümmern, daß die stillen und zurückgezoge nen Damen sich nicht langweilen. Diese meine Aufgabe habe ich auf beste Weise zu lösen versucht." „Stuf welche Weise?" „Indem ich mich der schwarzgekleideten Dame näherte, um einen Tanz von ihr zu erbitten!" „Ei, ei, vortrefflich. Und sie war entzückt?" „Ich habe sie noch gar nicht gesprochen!" „Ach so, darum sehen Sie so melancholisch aus!" „Ich suchte sie nämlich in ihrem Zimmer!" Krag wurde plötzlich interessiert. „Und wie stellte sie sich zu ihrem Vorschläge?" „Sie war gar nicht da, was mich sehr in Erstaune» setzte? „Warum denn? Konnte sie sich nicht bereit- zu« Ball begeben haben?" Kraa Wurf «inen Blick durch den Saal. (Fortsetzung folgt.-