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Sächsische Volkszeitung : 19.05.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-05-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192605198
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19260519
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19260519
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-05
- Tag 1926-05-19
-
Monat
1926-05
-
Jahr
1926
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 19.05.1926
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»«ttNvoch. »«i« 11». Mat lt«v Kr. ras. Sette !k Die endlosen Berliner Prozesse Sprilweber und das Skahnsdorfer Lager Berlin, 18. Mai. Im Spritschieberprvzetz wandte sich gestern die Verhandlung der Anklage wegen Brandstif tung, Versicherungsbetruges und Urkunden fälschung gegen Hermann Weber, Heinrich Weber, Peters und Beier zu, letztere wegen Beihilfe. EL handelt sich um einen im Lager der Süddeutschen Spirituosenwerke in Stah nsdorf entstandenen Brand, den nach der Anklage Hermann Weber selbst an gelegt haben soll, um durch die hohe Versicherungssumme aus seiner damaligen finanziellen Not herauszukommen. Tatsächlich hat Hermann Weber von den Versicherungs gesellschaften drer Millionen ausgezahlt erhalte». Der An geklagte Koinmisiar Peters hat nach dem Brand dem Polizeipräsidenten eine angeblich kurz vor dem Brand« durch Beier Vvrgenommene Lagerrevission bestätigt und Beier zur nachträglichen Anerkenntnis dieser Revision veranlatzt. Dafür soll Peters von Weber IVO 000 Mark erlangt haben. Hermann Weber gab eine Schilderung der Lager bestünde und der Lagerräume des Stahnsdorfer Lagers. Die Anklage nimmt an, daß Hermann Weber in der Zeit, als er sich allein auf dem Grundstück befand, de» Brand selbst angelegt habe. Das wurde aber von dem Angeklagten Weber entichieden bestritten. Er gab an, datz er an demselben Abend mit dem Kommissar Peters und nur einem Bankdirektor Ludwig Skat gespielt habe. — Die Verhandlung wurde dann auf Dienstag vertagt. Kukiskier und die Schsrlachbank Berlin, 18. Nlai. Im Kutiskerprozetz kam gestern o«r Ver kauf aer Schar lach bank zur Sprache. Nach der Aussage des Kaufmanns Scharlach übernahm Kutisker den gesamten Aktienbestand und s,e ganze Einrichtung der Bank gegen die Verpflichtung, auch Sie Schulden der Bank, di« 1.4 Millionen be trugen zu decken Die neue Leitung der Bank hat allen an geblichen Gläubigern prüfungslos bewilligt, ivas dies« verlang ten. Scharlach weist die Behauptung Kutiskers zurück, als sei der Verkauf der Bank ein Schwindelgeschäft gen>esen. Das Original des Schreibens, in dem Kutisker Scharlach dt« Berkaufsvereinbarungen bestätigt«, ist in den Akten nicht .zu finden. Das Gericht setzt dann die Vernehmung des früheren Staatsbankdirektors Dr. Rühe fort. Er bestreitet, durch Ne gierungsrat Bartels vor Kutisker geivarnt worden zu sein. Ein früheres Vorstandsmitglied einer Tochtergesellschaft des Kutiskcr- konzerns erklärte, datz das kostspielige Austreten von Max und Alexander Kutisker Unsummen verschlang. Dem alten Kutisker sei es nicht darauf angekommen, für seinen Sohn Max 100 000 Dollar auszugeben. (!) Der Staats anwalt stellt« fest, datz Max Kutiskers Tätigkeit sich also daraus beschränkte, Auto zu fahren und Wechsel zu fabrizieren. Der Zeuge bekundete iveiter, er sei von Kutisker beauftragt worden, an einer Konferenz leilzunohmen, die Holzmann mit Vertretern von Michael über das Hanauer Lager hatte. An der Kon ferenz nahm auch Dr Hellwig von der Staatsbank teil. Er wurde unter falschem Namen als Baurat .Hartmann vorgestellt. Diese Täuschung sei von Michael ausgegangen. Die weitere« Verhandlungen wurden dann auf Dienstag vertagt. Verworfene Berufung Leipzig, 18. Mai. Der dritte Strafsenat des Reichs gerichts beschäftigte sich gestern mit der Revision des Zahn technikers Hugo Rumpf aus Erfurt, der vom Schwur gericht Erfurt am 5. März d. I. wegen versuchten Mordes 'in zwei Fällen zu 15 Jahren Zuchthaus und 10 Jahren EhrenrechtSvcrlust verurteilt worden war. Er war beschul digt, in den Jahren 1914 bis 1923 seine Schwester, seinen Bruder und sein Zjähriges uneheliches Töchterchen ver giftet zu haben. Jedoch erfolgte wegen Mangels an Beweisen in diesen drei Fällen seine Freisprechung. Die Verurteilung zu der obengenannten Strafe erfolgte wegen zwei wei terer G i f tm o rd v e r such e, die sich gegen seine Mut ter und einen weiteren Bruder gerichtet hatten. In diesen zwei Fällen halte er angerkchtetem Kuchenteig Arsenik bei gemischt, worauf die beiden Personen nach dem Genuß des Kuchens schwer erkrankten. Nach längerer Beratung wurde di« gegen das Urteil eingelegte Revision verworf en, so datz da» Urteil auf 15 Jahre Zuchthaus Rcchtskvast erlangt. Tagesnenistkriten Forderungen der naltonalen Minderheiten in Jugoslawien Budapest, 18. Nlai. Anläßlich der letzten Budgetdebatte iu> Belgrader Parlament brachten die Vertreter der ungefähr 800 000 Köpfe zählenden deutschen Minderheiten m Jugoslawien die Abgeordneten Schumacher und Dr Kraft bei Behandlung des Knltnretats die Wünsche der Deutscl-en vor uns nnlerzogcn die gcivaltsame Minüerheitspolitik des Staates einer vernichtenden Kritik. Bei dieser Gelegenheit fielen von deutscher Seite Acutze- ningen über oie Nationalitätenpolitik des früheren Groß Un garn. und der Ndg. Schumacher berief sich auf die serbische Kir- ä»en- und Schulautonomie in Südungarn, die mehr als zwei hundert Jahre besteht und welche als ältestes Beispiel einer großartigen national kulturellen Autonomie zu betrachten ist, da im Gegensatz zu den in Jugoslawien jetzt herrschende» Zu ständen, wo ungarische nno deutsche Kinder in serbische Schulen gezwungen werden, halten früher oie Serben in Ungarn außer autonome» Volksschulen drei Lchrerbildlmgsanstaiten, zn>ei orthodoxe Gymnasien, drei höhere Mädchenschulen und eine theologische Hochschule Unter Berufung ans.diese Freiheiten, welche die Serben früher in Ungarn durch zwei Jahrhunderte genossen haben, forderten die obengenannten Vertreter der deut sch» Minderheiten in Jugoslawien ebenfalls diese völlige nationale Autonomie. Es ist bezeichnend siir di« heu tigen Verhältnisse, daß gerade in Jugoslawien, wo früher die in Ungarn lebenden Serben volle kirchliche und Schulanlonomie gehabt baden die Serben ihr« früheren Vorrechte in Ungarn da hin deuten, datz die früher so oft angefochtene Nationalitäten politik von Ungarn nicht imstande ivar. die nach Süüumzarn eingenxmderten Serben zu entnationalisteren, und infolgedessen für die Belzandluna der heutigen Minderheiten nicht anwendbar sind, da die Nationalitätenpolitik nach dem Weltkriege darauf eingestellt ist. die nationalen Minderheiten zu vernichten. Bombenaklenkak in Buenos Aires Berlin, 18. Mai Wie die Morgenblätter melde», explodierte in der Nachl zum Montag eine Bomb« vor der amerika nischen Botschaft in Buenos Aires. Es wurde niemand verletzt. Die Täler hatten es oftenbar auf einen Anschlag gegen den Botsä-afier Iay abgesehen, der knapp zehn Minuten nach der Erplosion heimkehrie Der Anschlag hängt vermutlich damit zu sammen sah sie amerikoniici)« Regierung die Wiederaufnahme des Prozesses gegen die Kommunisten Sacko uns Bancotti, die >» Massachusetts des Mordes überführt sind, ablehnte. Achk Jahre Zuchthaus für SV Diebstähle In Hamburg wurde der 23 Jahre alte Einbrecher und Fassadenkletterer Kargl, der 70 vollendete und 20 versuchte Ein- brnchsdiebstähle nerübt i)atle, zu acht Jahren Zuchtliaus ver urteilt Er hatte Millionenwerte erbeutet, die er zu Schleuder preisen an Hehler verkaufte Esperanto im Telegrammverkehr Deutschlands Dresden, 18 Mai. Der Vorstand des Deutschen Esperanto Bundes gibt bekannt, datz er am 15. April ein Schreiben vom Reichspostininister'um erhielt in oem mitgeteilt wird. .,datz nach den Beschlüssen der internationalen Telegrophenkonfcrenz von Paris Estvanto vom 1. November d. I. an als offene Sprache sowohl im inneren deutschen wie auch im internationalen Tele grammverkehr zngelaisen werden. f Schwerer -lutounfall in Italien. Das Postautomvbil von Foligno nach dem Monte Falco in Umbrien, aus dem 13 Per sonen Platz genommen hatten, stürzte infolge Platzens eines Reifens in einer Kurve um. Alle Insassen wurden verletzt. Ausländer befinden sich nicht darunter. f Ein Riesenbrand in Rumänien. In Vacau wurden durch eine Feuersbrunsl 500 Häuser und zahlreiche Fabriken zerstört. Die Zahl der verletzten Personen soll gering sein. -tz Der Strautzberger Mörder sestgenommen? In Spin- o e l m ä h l e aus der böhmischen Seile des Niesengebirges wurde bet einem mitzglückien Raubüberiall ans den Gemeindevorsteher ein Mann sestgenommen. der laut „Voss. Ztg." für sen Mörder Ser Gräfin Lambsdorkf aus Strautzberg gehalien wird. Ein bei ihm Vorgefundener Zivilversorgungssä^m lautete auf den Namen des Gutsbesitzers Branske in Berlin. Boumschulenweg s Verurteilung des Schutzpolizisten Kaws. Der frühere Schutzpolizist Kaws, der vom Stettiner Schwurgericht wegen Ermordung des belgischen Oberleutnants Grass zum Tode ver urteilt worden und dann aus sein Gefängnis ausgebrochen war, wul'de gestern in Stettin von oem grotzen Schöffengericht wegen Gefangenenmeuterer zu einem Jahr Zuchthaus ver- urteilt -tz Heftiges Unwetter über Frankreich. Ein hefttz^es Un- iveller. das zeitweise einen orkanartigen Charakter annahm, ist am Sonntag über Paris nno über den grössten Teil von Süöfrankreich nieöergegangen. In vielen Gegenden Süö- srankrcichs wurde großer Materialschaden an Weinbergen an- gerichtet. Zahlreiche Telegraphen- und Telephonverbindungen sind unterbrocken. In d«r Näh« von Pari» wurd« ein« der gro- tzen Lustschisfhallkn vom Sturm emporgehod«n, fortge tragen und oollständiq zertrümmert. s Eifersuchtstat eines Siebzigjährigen. In dem bei Ober- leutensdorf gelegenen Dorfe Sandl bei Tepiitz gab der 70jährige pensionierte Landbrielträger Hujer aus seine Geliebte, die 43- iährige Witwe Kluge, drei Schüsse ab Die Schwerverwundert ichlepp'e er in den Hof und versuchte sie init einem Küchenmesser u erstechen, was hin aber infolge der Gegenwehr der Frau nicht pelong. Als Nackbarn zu Hilfe eilten, begab sich Heiser in seine Wohnung, schloh sich ein. setzte sein Häuschen in Brand und fand Sen gesuchten Tcü in den Flammen -tz Skalpiert. Ein gräfliches Unglück traf den Kutscher Ernst Knorr, dessen Pferde bei der Station Drum bei Leipa beim Nahen einer Lokomotive scheuten Der Kutscher wurde vom Wagen geschlcudcrt und etwa 20 Meter weit mitgeschleist. Dabei wurde er buchstäblich skalpiert und ihm die ganze Kopfhaut vom Schädel gezogen. Lebensgefährlich verletzt, wurde er ins Lei- paer KrankrnlMis gebracht. s Ein Lager gestohlener Räder. Nach langer Trennung von fast zivei Jahren erhielt jetzt der Landwirt Anger in Nieder- l-bich bei Letva sein gestohlenes Fahrrad zurück. Man hat jetz: bei einem gewissen Trhal in Turnau ein ganzes Lager von gestohlenen Rädern entdeckt. 17 Fahrräder, die in ganz Nord böhmen znsammengestohlen waren, wurden vorgefnnden. Carllaslag in Trier Das Programm des Earitastoges vom 26. bis 29. Mal in Trier liegt nunmehr vor. Am erstem Tage finden Sitzungen des Zentralrates und Zentralvorstandes des Deutschen Earitas- oerbandes statt. Der Abend als offizielle Eröffnung -er Tagung durch den H. H. Weihdischof Dr. Mönch ist zur großen Festver sammlung gestaltet. Der H. H. Bischof Bornewasser wird ein« besondere Ansprache halten. „Rheinische Frauen der Cari tas" ist das Thema der Festrede von Frau Ministerialrat Helene Heber. Die öffentlichen Versammlungen am 26. und 27. Mai befassen sich in zahlreichen Referaten namhafter caritativer Per sönlichkeiten vorwiegend mit dem Kernproblem der vorbeu- ge »den Caritas. Eine Earttasversammluna für Akademiker ist für den Abend des 27 Mai angesetzt. Universitäts-Professor Dr. H. Weber Münster) wird das Thema behandeln: „Die katholische Caritas im modernen Wirtschaftsleben . Gleichzeitig mit dem Coritostag finden Sitzungen verschiedener caritativer Fachausschüsse statt. Der 26. Mai ist durch eine Tagung der Lei ter und Mitarbeiter der örtlichen Coritassekretariat« ausgefüllt. Die Pfing st woche wir- also im Zeichen eines großen Earitastages stehe». Warum aber will die Caritas die Ausmerk, samkeit der Oefsentlichkeit aus sich ziehen? Ist sie nicht Arbeit im Stillen und Verborgenen, und die Linke soll nicht wissen, was die Rechte tut? Hat man das vergessen? Nein! Die Caritas- Organisation tritt mit vollem Bewußtsein vor die Oefsentlichkeit: Es ist ihre Pflicht die Earitasarbeit aus der Sache einzelner zum Anliegen eines jeden Katholiken zu machen, die Gewissen zu schärfen für die Pflicht des L>ebesgebotes. die Carilasbegeisterung zu beleben, neues Feuer in vielen zu entzünden und der Cariias- arbeit neue Freunde zu gewinnen. In ernsten Arbeitstagen wird beralen werden iiber neue Mittel und Wege, den grotzen Anfor- dernngen gerecht zu werden, die die Gegenwart an die Caritas stellt. Beschlüsse und Ergebnisse aber müssen in tausendfältigen Bestätignngsmöglichkeiten Tat werden durch die Stillen 'im Lande. Das ausführliche Programm des Earitastages kann von der Zentrale des Deutsa-en Earitasverbandes (Freiburg i. Br. Wcrthmannhaus) bezogen wenden. Der To- kehrt im Kötel ein Roman von Sven Etvestav. Copyright 1924 by Georg Müller, Verlag München, (Nachdruck verboten.» (36 Fortsetzung.) Dr. Arran aber unterbrach ihn und fuhr unangefoch ten fort: „Henre abend um zwölf Uhr sah ich Sie im GeseN- schaftsanzug >m Saal, und eine Stunde 'Väter, als ein Schutz Sie aus dem Hause ruft, sind Sie im Sportanzug mit Wasserstiefeln Nur das Gewehr fehlt, dann könnte man Sie für einen Wilddieb halten. Gott weiß, was Sie heute nacht vorhatten." De letzten Worte wurden in einem Tone teuflischer Verdächtigung gcäutzert. Dr. Arrans Auftreten hatte etwas halb Wahnsinniges, halb Melodramatisches, das offenbar auf Goarder beruhigend wirkte. Die Anschuldigungen waren so sinnlos, datz er seine Ueberlegenheit znrückgewnnn. Es wurde immer deutlicher, datz Arran nicht ganz normal war, sedensalls wirkte er durch sein Auftreten so. Gaarder stützte sich gegen den Tisch und sagte mehr zu oen anderen als zu Arran gewandt: „Ich begreife nicht, was dieser Mensch mit seinen Boshaftigkeiten bezweckt. Vielleicht hat das unheimliche Ereignis heute nacht seine Nerven angegrksscn. Das kann Kran als Entschuldigung gellen lassen. Ich frage Sie, meine Herren, hat mein« Bekleidung irgendetwas mkt dicher Sache zu iun, v:n ich gcnorigr, eine E-Tlärung avzngedcn, warum :<7, heute abend einen Sporkanzug krage?'" (Ein deutliches Ja7 von Arran.) 34. Wie nach stillschweigender Uebereinkunft war nicht mehr davon die Rede, die Obrigkeit zu benachrichtigen. Der Förster fuhr mit seinem toten Hund im Wagen davon, und Asbjürn Krag lietz alles bis auf weiteres auf sich be ruhen. »veil er fürchtete, datz das Eingreifen der Obrig keit das seine Gespinst zerreißen könnte, das jetzt lang sam auf die Enthüllung der Wahrheit hinzuweijen be gann. Ove Schmidt bekam Befehl, das Ha»S nicht zu perlassen. Den Tag über sah man ihn zwischen dem Ge sinde, er schaute ihrer Arbeit zu und atz mit m der Leute« »tube. Al» der Hotelomnibu» in der Dämmerstunde kam, orachte er ein Telegramm für Asbiürn Krag mit unter der Adresse seines angenommenen Namens. Dieses Tele gramm schien van äntzerster Wichtigkeit zu sein. Nachdem Krag es sorgfältig dechiffriert hatte, hielt er eine län gere Beratung mit seinem Freunde, dem Doktor, der a»S diesem Grunde von 'einem Platz im Karten abberufen wurde. Nach gründlicher Ilcberlcgung entschloss Krag sich, die Hoielwirtin. Frau Alexandra.. aufziisuchen. Krag hatte sie an diesem Tage noch nicht gesehen, wuhre aber, datz sie beim zweiten Frühstück, bei oem er nicht zugegen gewesen war, präsidiert hatte. Krag lietz sich melden, und sie empfing :hn in ihrem privaten Salon. Sie zeigte nicht die geringste Neugierde, war nur ruh.g abwartcnd. als nähme sie a», datz der Besuch irgendeinen geschäftlichen Grund hätte. Doch hatte sie noch kein Licht angezttndet, das Zimmer lag im Halb dunkel. und sie hatte sich mit ihrem Lorgnon bewaffnet. Im übrigen war sie »oie gewöhnlich die große Dame, wür dig, geniesten, wortkarg. „Womit kann ich Ihnen dienen, Herr Ingenieur'?" fragte sie. Krag konnte ihrem Tonsall anhörcn, datz sie be schlossen hatte, äußerst formell zu sein. Er sollte sie nicht noch einmal so schwach aittreffen wie das letzte Mal in diesem Zimmer. Es war offensichtlich, datz sie sich jetzt eine nnnatürliche Ruhe erkämpft hatte. „Ich bin hier, um die Wahrheit von Ihnen zu er fahren", sagte Krag. Frau Alexandra lud ihn mit einer Handbewegung ein. Platz zu nehmen. Sie selbst setzte sich ihm gegenüber. „D.e Wahrheit," murmelte sie, „das ist ein schwie riges Thema. Wollen Sie etwas über das Hotel wissen? Kommen Sie als Gast oder als Privatmann?" „Weder als Gast, noch als Privatmann, sondern als Polizeibcamter." Nicht einmal diese Mitteilung schien Frau Alexandra aus dein Gleichgewicht zu bringen. „Wenden Sie sich dann nicht besser an meinen Mann?" sagte sie. „Nein, denn ich bin ttberzngt, datz Sie in diesen Dingen besser Bescheid wissen. Ich brauche Ihnen meinen richtigen Namen wohl nickt zu nennen, ich bin überzeugt, datz Sie ihn wohl kennen/' >>Frau Alexandra beugte gemessen den Kopf. „Und wer ist Ihr Freund?" „Ebenfalls ein Detektiv." „Ich beareik«. datz die Herren «s vorrieben, auf einer Erholungsreise anonym zu sein, dann ist man vor Neugierde geschützt." Krag lächelte. Sie will nichts wissen, dachte er bei sich. Laut lagt« er: „Diese Tage waren keine Erholung für uns, und sollten es auch nicht sein. Wir sind beide von Amts wegen hier." Ah, ich verstehe. An welchem Tage kamen Sie dock noch?" Frau Alexandra überlegte und rechnete. Krag aber kam ihr zuvor. „Es war am Tage danach", sagte er. „Am Tage danach?" fragte sie erstaunt. „Ja, am Tage nach Dr. Arrans Ankunft." „Dadurch werde ich nicht klüger. An welchem Tag« war das?" "Lassen Sie doch das Kvmödiespieien, Frau Alexandra", sagte Krag, „Sie wissen genau, datz Arran am Donnerstag kam, Sie haben während der letzten Tage ja an nicht» anderes gedacht." „Mein Herr —" begann sie. Krag aber unterbrach sie. „Ich will mich nicht in Ihre Geheiuuu, e drängen", sagte er, „ich möchte nur meinen eigenen aus den Grund kommen. Und dabei können Sie mir helfen. Ich will ganz aufrichtig gicgen Sie sein und Ihnen sagen, wes halb mein Kollege und ich hierher kamen. Wir verfolgen Dr. Arran und seine Dame." „Seine Dame?" fragte Frau Alexandra und war sicht lich überrascht, „ich wußte nicht, daß Dr. Arran eine Begleiter:» hat." „Dem Anscheine nach nicht. Und dennoch ist er in Begleitung — oder richtiger — begleitet er eine Dame. Sie rst Ihnen sicher schon ausgefallen. Die schwarzgekleidete, schweigsame und geheimnisvolle Dame." Frau Alexandra begann, Mischen einigen Papieren, die auf dem Schreibtisch tagen, zu blättern. „Die Dame, die sich Kate Wulfs, Malerin, nennt und Zimmer 130 bewohnt?" sagte sie, „ia, sie ist mir nuf- gefallen. Sie ist deutsch. Dr. Arran aber kennt sie nicht. Sie grüßen sich nicht einmal." „Sie tst Dänin", antwortete Krag, „und hat kürzlich im Grand Holet tn Gotenburg unter dem Namen Frau Ellen Bille gewohnt. Zusammen mit ihrem Mann." „Und Herr Bitte?" „Professor Johanne» Bitte ist derselbe, der s'ck letzt Arran nennr." (Fortsetzung folgt.)
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