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Krimmer 103 — 25. Jahrgang «mal wSch. Kr «-» » «inscht. v»st«»«eld. A»,ei«««pre»se, Di« 1»s». «4. »»»««««such, » ^ Dt« Petttreklamr-eUe. ««M- ««« d«tt. 1 Ul Ofsrrten»«büh«n für S«lds»ckchott, U» bet Uebersendung durch dt« Post autz«l»«m Porto-uschla« Ttnzel-Nr. 1« -Z, Sonntags-Nr >» «. LeschLfll. Teil; I. VNleSrand in Dr«»d««. SiickMe Dienstag, il. Mai 192S g« Fast« HSH««r Gewalt «rlischt t«d« »«kvsllchtunß auf Lteferung samt« Erfüllung v. »nzetoenaufträg«!» u. Leitung v. Schadenersatz Für undeuti. u. d. Fern« ruf üdermttt. «nzetgen übernehmen wir kein« ver» antwortung. Unverlangt «tngefandt« u. m. Rückpor« nickt versehen« Manuskript« wert,, nicht aufbewohrtz Sprechstunde der Redaktion L—S Uhr nachmittag«« vauptlchriftleit.: Dr. Joseph Albert. Dr««o«a. sei« I«.u mir-«» Oresäen - krliuon«tr«l!»1 W-HsMM kür psknsntrSger t/ltlitl«il«r,rlik»l t-eitertio»«« krensllsn Oosentttstsr keiidssktr» tt.i.llitlut'.«« tildt. lmt»et.,pttl»i>im!r.rt »«»chatt.ft.u«, ^run uud Ntrrta« - «aioiua >nich»rulk«kki Dresden-». I. P»il«r1irake l7. ,iernru- 2IVIL. Poil>cbr<ttonlo Dresden I47!/7 ^«i»on,o: «»tkenar « gri»«cke. DrrS«e,>. Kür christliche Politik und Kultur «edaktton der Dresden-ruilladt 1. «Nchsne,«» Volk«,»«»», Polier!trotze N. gernrm «7U >md 2»vl». Ein Katholikentag -er Ingen- Die Chemnitzer Tagung Kirche und Jugend Als der Gedanke eines Diözesanjugend- tages auftauchte, — er kam aus Chemnitz -- da sou er teilweise auch skeptisch ausgenommen worden sein. Jetzt liegt die erste Tagung dieser Art hinter uns, und man darf mit Freuden feststellen, datz dieser Gedanke eines Diözesansugendtages, wie ihn Chemnitz zur Durchführung gebracht hat, einen glänzenden Erfolg be deutet. Die Tagung der katholischen Jugend der Drozese Meißen, die am 8. und 9. Mai in Chemnitz statt- fand, darf sich in jeder Beziehung in eine Reihe mit den sächsischen Diözesan-Katholikentagen stellen. Datz hier die Jugend nicht wie vordem in Plauen Gegen stand der Beratungen der Aelteren war, sondern viel mehr Trägerin der Tagung, Trägerin der katholischen Idee und der katholischen Tat, das eben machte den Erfolg aus. Die Beteiligung aus allen Gegenden der Diözese vom thüringischen Zeitz bis hin nach der Wende« und nach der Südlausitz mar eine überaus rege. Am Sann- abend schon waren über 1000 auswärtige katho lische Iugendtagsteilnehmer in Chemnitz eingetrofsen und hatten dank der vorzüglichen Vorarbeit des Ortsaus schusses — wie Man überall hören konnte — bei den Chemnitzer Katholiken eine herzliche, gastliche Aufnahme gefunden. Ja, die Sorge für die Nachtruhe und die leib liche Wohlfahrt der Jugendlichen am Begrüßnngsnbend war fast ruhrend. Vor allem aber die Tagung selbst. Sie fiel aller dings aus dem gewohnten Rahmen bisheriger Katho likentage in mancher Hinsicht heraus. Allerdings nur zu ihrem Besten. Und zwar einmal durch die starke Be tonung ihres religiösen, d. h. ihres Tatcharak ters. Den Eifer der Iugendtagsteilnehmer am frühen Morgen bei der Kommunionsmesse hätte man sehen sol len. Wurden doch an diesem Tage in den beiden Chem nitzer Pfarrkirchen weit über 1000 heilige Kommunionen allein der Jugendlichen gezählt. Und dann beim Ponti fikalamt füllte die Jugend wieder die herrliche, roman tische Pfarrkirche St. Joseph am Sonnenberg, von deren Türmen frohe Fahnen in den päpstlichen und Landes farben grüßten, ebenso wie auch vom Pfarrhaus St. Johannes im Zentrum der Stadt. Und weiter zeigte ich dieser religiöse Charakter am Nachmittag, da sich >ie Jugend erneut in der St. Iosephskirche zu ihrer chönsten Feier, zur Maian dacht versammelte. Mie ter vermochte das geräumige Gotteshaus die Scharen der Teilnehmer nicht zu fassen. Weiter zeichnete sich die Tagung aus durch einen vorbildlichen Bekenntnischarakter. Die katho lische Jugend hat es fertig gebracht, katholischen Be kennermut gerade in Chemnitz, der Stadt der rauchenden Schlote und der lärmenden Maschinen, in ganz besonderer Weise Ausdruck zu geben durch einen glänzend organi sierten und durchg-fiihrten Festzug. Es war ergrei fend und erhebend zu sehen, wie die katholische Jugend die Fahnen mit ihren Vorbildern und Symbolen durch die Straßen der Stadt trug, die von zahlreichen Neu gierigen besetzt waren. Aus diesem Festzug ersah man erst in rechter Weise, wie stark die katholischen Iugend- vereine der ganzen Diözese vertreten waren. Da waren nicht nur die Chemnitzer selbst vollzählig zur Stelle, son dern aus allen Gemeinden Westsachsens bis hinauf ins Vogtland und bis über die Landesgrenze nach Zeitz hin waren stattliche Gruppen von Teilnehmern erschie nen. Besonders stark war auch Leipzig und Riesa vertreten, dann aber auch Dresden, das ein ganz be trächtliches Kontingent stellte, und nicht zuletzt die Lausitz. Es mag eine schöne Ueberraschung für Chem nitz gewesen sein, die wendischen Inngfrauenvereine von Ralbitz und Radibor in ihrer schmucken Tracht so zahlreich aufmarschieren zu sehen. Außerdem war die Wendei auch durch Iungmännervereine erfreulich stark vertreten. Ueberhaupt gab die mannigfache Gliederung der katholischen Iugendvereine dem Festzug ein präch tiges, abwechslungsreiches Bild. Gruppen von Iung- mannen und Gesellen wechselten ab mit den Iungfranen- vereinen und Kongregationen. Dazwischen Neudeutsche mit Klampfe und Fiedel, Quickborner. Iungborner und nicht zuletzt die Deutsche Jugend-Kraft mit namhaften Ortsgruppen. Und über allen ein Wald von bunten, prächtigen Fahnen und Wimpeln — es mögen mehr als 60 im Zuge zu zählen gewesen sein. Zwei Musikkorps sorgten für den nötigen Rhythmus, und es war ein son- oerbar erhebendes Gefühl, wenn man u. a. in den Chem nitzer Straßen die Klänge des jugendfrischen und begei- Die Rede von k>. Esch 8. ln -er Chemnitzer Hauptversammlung Der Sinn dieses Iugendtages ist der, daß wir mit unserer Kirckie wieder in ein inniges, tiefes Verhältnis kommen, datz di« Band« der Liebe, die uns umschlingen, immer unzerreißbarer werden. Darum sei die Frage beantwortet: Was will unsre Kirche von euch, katholische Jugend Sachsen»? Uiid ein jeder prüfe dann, ob er ihr es geben kann. Unsere katholische Kirche wirbt um ein Dreifaches. Sie wirbt erstens um deine Liebe, zweitens um deine Treue, und drittens um deine Hilfe. Sie wirbt um deine Liebe. Was kann dir denn die Kirche lieb machen? Unsere katholische Kirä>e erfüllt das Sinnen deines Herzens, sie hilft dir in den Stunden deiner Jugendnot, sie jubelt mit dir in den Stunden deiner Freude. Sie ist verivandt mit dir, katholische Jugend, die ewig junge katholische Kirche. Was ist das Sehnen in unserem Herzen? Wir wollen ein neues Vaterland, ein neues Deutschland bauen, wenn es sein müßte,, mit unserem letzten Opfer und mit unserer letzten Hingabe. Wo sollen mir Hilfe suchen? Vor unser Volk kann nur eine Macht hintreten, die sein Herz gewinnt, die unpar teiisch jedermann gegenübersteht, dem Armen und dem Reichen, die ihre Hilfe dem wehrlos Entrechteten nicht verwehrt, wenn er nach Recht ruft. Diese Macht ist unsere Kirci^. Ist es nicht Ur grundsah unserer Kirche, daß sie jeden einladet, den letzten und den ersten, wenn er nur helfen kann und Helsen will in heiliger Hingabe. War es nicht unsere Kirche, die im zweiten Iahrhun- üert schon einen Sklaven auf den päpstlichen Thron erhob? Ist es nicht die Kirche, die mit derselben Energie austritt, das Be sitztum derer zu schützen, die es recht erworben haben? Die aus alles das Gesetz schreibt: Du sollst nicht töten, du sollst nicht stehlen Die einzige Macht also, die dastellt zu helfen voll Kraft, voll Gerechtigkeit, voll Liebe und voll Einfluß auf die Herzen der Menschen, das ist unsere Kirche. Darum, katholische Iugeiid, stelle dich in die Reihen der Kirche, und es geht zum Sieg, wir retten unser Volk. Wir brauchen heute in ganz besonderem Maße die Liebe Die Welt verlangt nach Helfern, die menschlich kommen und menschlich helfen. Wo ist aber heute eine Liebesmacht so kraftvoll wie unsere Kirche? Denken wir katholisch Wir haben den Gedanken des Gebetes, des Opfers füreinander. Keiner von uns weiß, ivie sehr er in seinem Erfolge vielleicht lebt von der Arbeit, von den Opfern und von dem Gebet der anderen. Es gibt einen Kreuz zug der Kleinen, cs gibt einen Erfolg, den unsere Kleinen machen. Wie groß, katholische Jugend von 17 bis 20 Jahren, sternden Kolpingsliedes mehrfach intonieren hörte, — Weisen, die man hier in der Oeffentlichkeit wohl noch nie gehört hat. Vor dem Portal der St. Josephs-Kirche, von wo sich der Zug weithin durch die Stadt nach dem Kauf männischen Vereinshaus bewegte, hatte der Diözesan- bischof Dr Christian Schreiber Aufstellung ge nommen. Und freudig erregt hatte er nur unaufhörlich die Grüße und Ovationen der lange an ihm vorbei ziehenden Jugend seiner Diözese zu erividern. Dieser Festzug war für unsere Jugend — man sah es jedem einzelnen an — mit einer der Hauptpunkte ihrer Ta gung. den niemand hätte missen mögen. Der Zug war ein mutiges Glaubensbekenntnis vor der Oeffentlichkeit, Zugleich aber auch ein symbolhafter Ausdruck für das Varwärtswallen und Vorwärtsdrängen zur katholischen Tat. wie es unsere Jugend beseelt. » Der gleiche jugcndfrischc Geist durchwehte auch die übrigen Veranstaltungen. Schon der Degrühungsaben- sah den großen Saal des „Thalia-Hauses" ängstlich über füllt. Es ivar hier inmitten der Jugend nicht nur innerlich, sondern auch physich zum Warmwerden. Das Programm des Mends bewies zum erstenmal die gründliche Vorbereitung-!, arbeit, die der Ortsausschuß in relativ kurzer Zeit geleistet hatte. Ganz hervorragend war der künstlerische Teil des Abends, der, wie während der ganzen Tagung, ausschließlich von Mitgliedern -er Chemnitzer katholischen Gemeinden bestrit ten wurde. In erster Linie von den Chemnitzer Kirchen- chören, die an diesen beiden Tagen ihren hohen künstlerischen sind di« Jahre deiner Berufung. Kämpfe, und überhöre nicht, was Gott von dir verlangt. Die Kirche gibt dir Kraft, sie Hilst dir mit der Füll« ihrer Heilmittel. Wir wollen auch Freude hoben. Eine Jugend ohne Freude ist eine Jugend ohne Kraft. Frohe Jugend und katholische Kirche Ist eng verwandt. Noch stehen so viele Dome und Kirchen, noch steht das Kreuz am Wege, und auch hier noch klingt der Enges des Herrn zwischen die Fabriken hinein. Di« Kirche wirbt zweitens aber auch um eure Treue, um Treue im Glauben. Treue In der Reinheit und Treue in der Liebe. Andere anzugreisen haben wir keine Zeit, keine Lust. Wir grüßen jeden, der au» seiner Religion die höchsten Werte herauszuarbeiten versucht. Aber keiner kann es uns wehren, froh zu sein über das, was wir selbst haben. Seien wir durchdrungen von unserem Glauben, haben ivii keine Menschensurcht, Greift uns jemand an, dann stellen wi« unseren Monn. Unsere Jugend sehnt sich danach, gut katholisch zu sein, katholisch Im Bekenntnis und katholisch im heiligen inne- ren Leben. Denn die Kirche wirbt umTreueinderRein- heit. Viele Reinheit in unserer Jugend ist heute vernichtet iw öffentlichen Leben. Es ist gut, daß die Jugend sich selbst aui. bäumt dagegen. Ein Volk steht so hoch, wie sie das Knie beu gen kann vor Iungfrauenehre und Mutterwürde. Und ihr Schwestern steht so hoch, als ihr in Ehrfurcht stehen könnt vor dem Altäre. Lebe jedes Mädchen so, daß kein Junge es ivagl, es anders zu behandeln als in Ehrfurcht. Das allein ist katholisch, Und wenn es nicht gelingt, dieses Bewußtsein in unserer Jugend hochzubringen, dann sin- wir verloren. Werktätige Jugend und studierende Jugend müssen Brü- der sein, und ihr all«, aus ivelchen Ständen und Klassen ihr kommt, eine große katholische Familie. Die Kirche wirbt endlich um eure Hilfe. Es ist das größt« Geheimnis der Gnadenordnung Gottes, daß er das Heil anderer oft in unsere Hände gelegt hat. Vor allen Dingen in Priester. Hände. Katholische Jugend, erkenne deine Aufgabe, Unsere Kirche braucht Hilfe, braucht solä>e, die sich zu opfern wissen, braucht ein Laienapostolat. Wir Priester können es nicht schaffen. Es kommt nicht darauf an, daß ivir so überaus viele sind, Wenn es nur geliiigt, auch hier in Sachsen und Mitteldeutschland eine Schar von Iungmüunern und Jungfrauen zu schaffen, di« zu opfern wissen. Es lebe die Tat. die oft schwere Tat, Katholische Jugend, dir sind Tauseiide anvertraut, ich bitte dich, sei ganz katholisch! Ruf, den sie seit dem Chemnitzer Katholikentag m ganz Sach- sen besitzen, neu gefestigt und noch erweitert haben Auch die Reden gingen diesmal nicht ins Unendliche. Der Vorsitzeiide des Ortsausschusses, Lehrer Wenzel-Chemnitz, wies in seiner Begrüßungsrede kurz und bestimmt auf den Sinn der Tagung hin: das katholische Bewußtsein unserer Iu« gen- zu stärken und ihre katholische Tat zu fördern. Dom vikar Ho r t ma n n - Bautzen sprach in seiner Hauptrcde über „Jugend und Gemeinschaft". Wir müsse» es uns hier versagen, auf die vortrefflichen Ausführungen naher einzugeheu, die aus großer Iugeuderfahrung heraus klar den Weg wiesen, den die katholische Jugend zu gehen l)at Wir werden hieraus ausführ licher zurück-komm-e». Kurze Ansprachen hielten ferner die Diözesanpräsides. Erzpriester Pfarrer Hain-Zwickau sprach für die katholischen Iiingmänuervereine und wies hin auf das 200jährige Gedächtnis der Heiligsprechung des Iugcudvorbildes Aloysius, dessen vom 21. Juni ab in -er ganzen Welt gedacht iverden soll Pfarrer Dr. K u rz-Bischosswerda überbrachte di« Grüße der Iungfrauenvereiniguugen und seiner Freude über die zahlreiche Beteiligung aus allen Teilen des Laudes Ausdruck. Ordinariats-Assessor Dr. S o p p a - Bautzen, der Diözesauprüscs der Gesellenveivine, brachte einen Bries des Generaspräses Hürth-Köln zur Verlesung, der auf die Bedeutung der Familie für unsere Zeit hinwies und lebhaften Beifall in der Ver sammlung anslöste. Fenier bat der Krcisvorsitzendc der Deut- schon Iuyendkraft, Ada m cza k - Leipzig, um weitere Förde rung ihrer Bestrebungen. Zu einem mächtigen Orkan wuchs der Beifall an, als Bischof D r. Schreiber vor die Iugend hintrat und seiner Freud« über diesen Auftakt zur Chemnitzer Tagung Ausdruck gab. Der Kirche nchor zu St. Joseph unter Leitung von Lehrer -Heinrich Kretschmor sang an diesem Abend da« sechsstimmiqe Ecce sacerdos magnus von Goller, ferner Psalm 91. einen achtstimmigen gemischten Chor von Felix Mendelssohn- Bartholdy. und zum Schluß des Abends die stimmungsvolle