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Sächsische Volkszeitung : 30.04.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-04-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192604302
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19260430
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19260430
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-04
- Tag 1926-04-30
-
Monat
1926-04
-
Jahr
1926
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 30.04.1926
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«r. «; Seite 7 Deutsche Iugendkrasl Jum ReichSwerbekag am 2. Mat Katholischer Inngmannl Dir gehört «ine Seele «nt» ein Körper. Darum ist es deine Ausgabe, für eine gleichmäßige Ausbildung der dir verliehenen Kräfte zu sorgen; wenn du deiner Pflicht Nachkommen willst. Seel« und Leib, ihr Wohl und Wehe find in deine Hand gegeben. Dein Körper soll Wohnung und Werkzeug deiner Seele sein. Ein gesunder Körper entspricht diesen Anforderungen leichter. Nachwirkungen des Krieges, in dem du dein« erste Lebens» zeit vollbrachtest, gesundheitsschädliche Stoff«, die auf der Ar beitsstelle in deinen Körper Eindringen, machen es dir zur Pflicht, gegen eine Schwächung desselben anzukämpfen. Das deutsche Volk will leben! Dieses Voll» zu erhalten, ist nur möglich» wenn all, Kräfte schaffen, wenn keine kranken und schwachen Glieder in ihm sind. Dein eigenes Dasein zu sichern, erreichter dir rin kräftiger Körper. Alles Schwache sinkt zuerst in den Staub. Richtiger Sport ist billig! Viel billiger als der Besuch von Kino und qualmiger Wirtsstube, als Teilnahme an Ausgelassenheiten. Frische Waldesluft, fröh liches Spiel erheitern deinen Lebensmorgen, wecken Lebenskräfte lm Kreise gleichgesinnter Kameraden. Darum fordert die Not der Zeit von dir: Seele und Leib in den Dienst des Volkes und der Kirche zu stellen: Pflege der Leibesübungen im Rahmen des christlichen Erziehungszieles. vei aller Sorge für dea Körper aber keine Schädigung der Seele. Was nützt dir sonst dein Gewinn? Laß den Sport nicht zu einem Dorngestrüpp werden, welches dein veligiöses Leben erstickt. Treibe den Sport nicht in einer solchen Weis«, di« dich und dein Volk dem Abgrund nur »Her bringen. In der »Deutsche« Jugendkraft' bist du geborgen. Diele Anerkennungen hat sie erhalten von Kirchenfiirsten und weltlichen Staatsmännern; Werturteile nichtkatholischer Iu-, gendsührer und Zeitungen sind ihr gezollt worden. . Darum werde Mitglied. Dann stehst du nicht allein im Kampfe. K7KV90 ringe« mit dir nach gi«iche« Ziel«. Du schaffst mit an der Zukunft des deutschen Volkes. Zauderst du noch? — Nur die Tat kann dich retten. Und dies« Tat bringt dir Ehre. — Di« Anmeldung ist der Grundstein zu deinem Wohlergehen, zur Festigung der Gemeinde. Darum wohlan! Mann für Mann Schließt der Iugendkraft euch an! o. Lriuog. Len SU. April 1Ü2L : Die -wette jnrlstische StaatSPrstsuug habe« 7 Kan didaten behänden, während sie von einem Kandidaten nicht bestanden wurde. Drei Kandidaten würden aus .Grund Der schriftlichen Arbeiten zurückgewre^en. : Ernennung. Der Reichspräsident hat den Vorsitzenden des Vorstands der Der so rgungsan stall der Deutschen Reichspost. Oberpostrat Zwirner, zum Präsidenten der Hauptverwaltung der Vcrsorgungsanstalt der Deutschen Reichspost in Dresden ernannt. : Neues Mitglied des Landesgesundheitsamtes. Das Mini sterium des Innern gibt bekannt, daß der Divisionsarzt der 4 Dirnsion und Wehrkreisarzt. Generalarzt Dr. Grüner, zrrm ordentlichen Mitglied« der 1 Abteilung des Landesgesundheits- amtes ernannt worben ist. : Zu Gunsten der Krüppelhilfe findet am 5. Mai ein Gar tenkonzert, ansgefiihrt von der Kapelle der 12. Reiter regiments, im Schloßrmrk zu Pillnitz statt. Das Finanzministe rium hat in entgegenkommender Weise den Schloß park dazu freigegeben, daher am genannten Tage der Park von 12 Uhr an für den allgemeinen Verkehr geschloffen bleibt. Die Füh rungen durch das Schloß werben davon nicht berührt. Der günstigem Wetter findet »ach Eintritt der Dunkelheit Feuerwerk, Tanz und Umzug mit Lampions statt. Gelegenheit zur Damp ferbenutzung für Hin- und Rückfahrt nach Dresden ist vorhan den. Der Eintritt beträgt für Erwachsene —.60 Diark, für Kinder die Halste. Dos Korncrt bcainnt um 2 Uhr. : LLettersterioden vou ist« Tage«. Der schivache Glut wind vom Mittclineer, der am Soniitagvornrlttag auch Sachjen verheerend durchraste und vielfach großen Schaden aumchtete. sogar in Verbindung mit dein raschen Fallen des Luftdruckes erbdebenartiae Erscheinungen btztünstrgte, ge hört, wie der Dresdner Astronom Dr. H. H. Kritzinger uns mitteilt, zu einer Wetterperiode von ungefähr 106 Tagen, die von Professor Lainprecht entdeckt und seitdem wieder holt als wirksam anerkannt wurde. In letzter Zeit ist sie öfters bei orkanartigen Stürmen und Schlagwetterkata- strophen ausgefallen. : L-vUcher Verkehrsunfall. Wie die Kriminalpolizei meldet, hat sich heute früh auf der Straße von Freital nach Dresden ein tödlicher Berkchrsunfali zugetragen. Unter halb der Begerburg wollte ein zur Arbeit fahrender junger Müi» ein Lastauto Überholen. Beim Zurückfahren auf die rechte Seite blieb er mit dem Rad in der Straßen bahnschiene hängen, kam vor das Auto zu liegen und wurde überfahren. Er war koiort tot. — Seine Personalien waren bisher incht r'eftzustellen. : Verlegung »es Fahrtweges der «raftomnibuslinie Nenstäbter Vahnhof—Cotta. Vom Donnerstag, den 29. April, an fahren die Kraftomnibusse dieser Linie von der Kesselsdvrfer Straße aus durch die Gohliser Str atz« und Bramichstratze nach und von der Blumenthalstratze. An der Hermsdorfer Straße wird eine Haltestelle eingerichtet. : Herabgesetzte Milchpreise. Die Mflchpreiskommission für Dresden teilt mit: Vom 2. Mai an gelten folgende Milch- und Sohnenpreise für Dresden und Umgebung: 1 Liier Vollmilch im Loden 29 Pfg.. frei Hans 32 Pfg., 1 Liier Mager- und But termilch im Laden 15 Pfg., frei Hans 18 Pfg., 1 Liier Kaffee sahne 1 Mk. 1 Liier Schlagsahne im Loden 2.50 Mk. : Verlegung der Internationalen Hundeausstellung in Dresden. Die für den 26. und 27. Juni geplante großzügige Hundeausstellung für alle Rassen muß mit Rücksicht aus di« Mitte Juni anqesagte Kartellausstellung in Berlin und die in Dresden noch bestehende Hundesperre auf den 4. und 5. Sep tember verlegt werden. : Verbandstaq der landwirtschaftlichen Genossenschaften Sachsens. Wie wir von der Pressestelle der Landwirtschafts- Kammer erfahren, findet am 27. Mai in Dresden. Vereinshaus Hospiz. Zinzendorfstraße. der diessährige Berbandstag der land wirtschaftlichen Genossenschaft Sachsens statt. Neben der Erle digung der lausenden Geschäfte steht aus der Tagesordnung ein sehr wichtiger Dortrag von Professor Dr. Brinkmann (Bonn) über die genossenschaftliche Betätigung der amerikanischen Land wirtschaft. Im Interesse der außerordentlich interessanten Ta gesordnung wird um möglichst zahlreiche Beteiligung gebeten. : Ausbruch der Maul- und Klauenseuche. Unter den Klouen- vlehbeständen des Gutsbesitzers Schmidt, Dresden«N.. Rethel- straße 19, des Gutsbesitzers Hermann Pfeifer in Dölzschen und des Wirtschaftsbesilzers Schmidt, Nadcbeul, Kaditzer Straße 18, ist di« Marti- und Klauenseuche ausgebrochen. Für die Sperrbezirke gelten die Paragraphen 160 bis 164, für das Beobachtungsgebiet die Paragraphen 166 bis 167 und für die Schutzzone Paragraph 168 der Bundesratsvorschriften zum Reichsviehfeuchenqesetze vom 7. Dezember 1911. : Güntzbav. Sonnabend, den 1. Mai 1926 (gesetz licher Feiertag), und Sonntag, den 2. Mai 1926, sind sämt liche Abteilungen einschließlich des Hundebades vor vor mittags 8 Uhr bis mittags 1 Uhr geöffnet. In beide» Schwimmhallen ist Jamilienbad. Kassenschluß 12 Uhr, für Schwitzbad und Hundcbad 11 Uhr. Vom Kexenretten und Kexenrvahn Robert Htllmann. Daß die Hexen in der Nacht vom 80. April zum 1. Mai aus Besenstielen, Heugabeln oder leibhaftigen Böcken znm Brok- ken oder Blocksberg reiten sollen, ist eine alle Mär, an di« heute kein Mensch mehr glaubt. Aber früher hat man daran geglaubt, und der Riederschlag davon war eine Menge von Sagen und Bräuchen, von denen sich ein Teil bis heute erhal ten hat. Wenn in diesen Tagen gar off vom Hexenretten ge sprochen wird, warum sollten wir uns nicht auch einmal damit beschäftigen, d. h. nicht etwa mit dem Reiten selbst, sondern mit dem Hexenwohn und den Ursachen, die die 1. Mainacht gerade zur Hexennacht gemocht haben. Unsere germanischen Ahnen hingen auch nach Einführung des Christentums anfangs noch zähe an dem alten Göttermythus fest, der durch allerlei Feste und Veranstaltungen allerlei Ver gnügen bot. die im Volke eingewurzelt waren. Auch der Göt- terglaubc war nicht mit einem Federstrich oder ein paar Predig ten auszutilgen. Das wohl erkennend gingen die Glaubens bringer daraus aus. nicht di« Existenz der höheren Wesen, die von den Heiden als Götter verehrt wurden, schlankhin adzu- leugnen; äber sie gaben ihnen eine andere Stelle, sei es als böse, fei es als freundliche Wesen. So wurde Wotan zum mil den Jäger, aber auch zum getreuen Eckardt, Freia zur Wohl täterin, wohl auch zur Gottesmutter, die Walküren zu Schutz engeln usw. Manche Heilige der Kirche wurde an die Stelle der alten Gottheiten gesetzt, eine Sache, die ja bekannt ist. Viele heidnische Stämme, am längsten die Sachsen, wider standen hartnäckig dem Christentum; aber auch unter den Brei ten, wo das Kreuz eine Stätte gefunden hatte, fanden sich noch lange Anhänger des Heidentums. Als dann staatlicherseits das Christentum zur Allgemeinreligion erhoben wurde, machten viele wohl äußerlich mit, fanden sich aber mit Gleichgesinnten in stiller Nacht an verborgenen Orten zusammen zum alten Götter dienste. Gegen diese ging man zunächst in der Weise vor. daß man ihre Zusammenkünfte mit Festen der bösen Geister identi fizierte und die Gläubigen dadurch abschveckte. Einen starken Widerstand hatten die Glaubensboten besonders an den heid nischen Priesterinnen, die auch durch ihre Heilkunde einen star ken Einfluß auf die breiten Massen besahen und diesen wohl auszunutzen verstanden. Diese Dienerinnen der alten Götter mußten sich bei Ausbreitung des Christentums immer mehr in : Der Handel mit Blumen am Muttertag. Auf Grund der Reichsverordnung über die Sonntagsruhe im Handels peiverb- vom S. Februar 1910 sowie nach 8 105e der Reielzsgewerbeord- nnng wird für den diesjährigen Muttertag, den 0. Mai 1926, für Blumengeschäfte der Handel mit Blumen, Kränzen und Gewinsen sowie die Beschäftigung von Gehilfen, Lehrlingen und Arbeitern für die Zeit von 11 Uhr vormittags bis 4 Uhr nach' mittags gestattet. Leipzig Mor-prozeh Langer Leipzig, 28. April. Vor den: Schwurgericht Leipzig begann der Mordprozetz gegen den Modelleur Rudolf Erich Langer aus Oberspar bei Mecken. Die Airklage legte ihm zur Last, am 2. April 1925 nach er »ein schweren Diebstahl beim Gasthosspächter Teichmann in Ramsbors in Th. den Bergarbeiter Hörrig, der rhu verfolgte, durch mehrere Revolverschüsse getötet zu haben. Wei ter werden ihm zwei versuchte Morde sorvie mehrere schwere Diebstähle im Rückfall zur Last gelegt. Langer, der meherere Monate hindurch von der Polizei ergebnislos gesucht wurde, konnte schließlich am 17. September 1925 in Hamburg verhaftet iverden. Es besteht starker Verdacht, daß er einen zweiten Mord am 8. April 1925 an dem Landwirte Meyer in Großgölitz i. 3H. verübt Hot. Der Angeklagte leugnete auch in dieser Ver- iMiülurig die ihm zur Lost gelegten Straftaten vollständig ab. Der Prozeß wird voraussichtlich zwei Tage dauern. ) Ehrcnvoktor. Die juristische Fakultät der Universität Leipzig hat den Ministerialdirektor im Justiz,innffterium Nitsche zum Dr. iur. h. c. ernannt. > Verbilligung »er Leipziger Meßsp.-s n. Das sächsische Wirtschaftsministerium hat genehmigt, daß für dre Mit glieder der Zentralstelle für Interessenten — Leipziger Messe e.V , der Organisation derAusstel er und Einkäufer der Leipziger Messe, ein besonderes M e s-, u - g e ich e n ge schaffen wird, das nur noch 1 Mk. kostet. Jedes Mitglied hat Anspruch auf ein Abzeichen. Bestellungen sind direkt an die Zentralstelle Leipzig, Neumarkt 1, zu richten. ) Tie Markthalle am Freitag durchgehend geöffnet. Wegen der zwei aufeinanderfolgenden Feiertage, 1. und 2. Mai, ist die Zentralmarkthalle am Noßplatz Freitag, den 30. April 1926, durchgehend von 7 Uhr früh bis 7 Uhr abends für da« einkaufende Publikum geöffnet. ) Ein «eneS Postamt in Gohlis. Das in einem Pridat- gebäude untergebrachte Postamt Gohlis l, in der Eise nacher Straße, dessen Diensträume längst nicht mehr dem bas Geheimnis der Wälder zurückziehen. Um dos Volk von ihnen fernzu halten, stellte man sie als Gehilfinnen des Bösen hin, nannte fl« Hagedtfsen, soviel wie Verderbevinnen im Hag. Aus diesem Namen wurde i-in Laufe der Zeit da» Wort ...Hexen". Run ist es «ine eigentümliche Erscheinung, daß dos fange und frühe Christentum nichts von dem eigentlichen Heren wahne weiß. Ueberhanpt ist dort der Glaube an das Dämonische gar nicht so stark, als man ännehmen sollte. Gerade wie die Satansphantasien und di« Teufelssratzen erst mit der Spätgotik, also im 15. Jahrhundert, stärker in die Erscheinung treten und sich auch in Kunst und Literatur ausleben, so finden wir hier auch den größten Hexomvahn, und er wächst mit der Dämonie in di« Zeit der Renaissance hinein, erlebt im 16. und 17. Jahr hundert fernen Höheprmkt und ist in manchen Gegenden un serer Heimat bis hertt« noch nicht erloschen. Auch manche Ge geben Thüringens hüben setzt noch einen starken Hexenglauben. Interessant ist es, daß diese Landstriche rein evangelisch sind, und so kann inan doch nicht vom „katholischen Aberglauben" sprechen. Doch genug davon. Das geivalttge Anwachsen des Hexemvahne gerade zu Aus gang des Mittelalters rmd zu Beginn der neueren Zeit muh einen besonderen Grund haben, rmd der liegt in der geistigen Verfassung dieser Zeit. Di« genxeltigen Umivälzungen auf den verschiedensten Gebieten verschoben die innere, seelische Struktur der damaligen Menschheit. Ich erinnere nur an die religiösen Wirren, die sozialen und wirtschaftlichen Kämpfe, di« Umschoß- trmg der Philosophie, das Erwachen der Naturwissenschaften, die Entdeckung fremder Erdteile, gewaltige epidemische Verheerun gen, länderverwüstende, völkerrertflqende Kriege ufw., um zu begreifen zu machen, daß das seelische Leben eine Verschiebung erleiden mußte. Wohl ist der Terrfels- und Dämonenglauben fo alt wie die Menschheit, aber in der zur vorliegenden Zeit Herr- schenden Erregung — mir würden heute Nervosität sagen — wogte die Phantast« stärker, erregter und brachte den Däinonen- glauben zu größerer Lebendigkeit, so daß er sogar Gebildete erfaßt«. Ich erinnere nur an Luther und die von ihm erlebten Teufeiserschemungen (Wartburg). Der Geist, auf den so viel Neues einstürmte, geriet auf Irrwege; er konnte nicht alles bewältigen, so sehr er sich auch bemühte. Es kam der Bank rott des Möllens, den man zuerst nicht erkannte, dessen Wir kung sich aber bemerkbar machte. Und diese Wirkung bestand In der Hilflosigkeit, mit der man den furchtbaren Schicksals schlägen. die über all« hereinbvachen, gegenüberstand. Auch die sich skrupellos auswirkenden Tendenzen der ursprünglichen Ak kumulation (Anhäufung) de» Kapital« vor Beginn -es 16. Jahr hunderts ergossen sich über die große Masse, wurden zum Men- Berkehrsbedürfnis entsprechen, soll in Kürze durch ein neues geräumiges Postamt in der Friedrich-Kark- Straße ersetzt werden. Dort errichtet di« Ober-Postdirektton ein stattliches Gebäude, das parallel der Straße verläuft und dem neuen Fernsprech-Unterarnt Nord vorgelagert ist. ) Straßentumult. Auf dem Meßplatze kam es am Diens tagabend zu einer Tumults.zen«. Im Tanzpalaft war eine grö ßere Schlägerei entstanden. Der Haupträdelsführer sollte durch einen Polizetbeamten der nahe» Nteßwache zrytzfführt wer den. Dabei leistete er heftigsten Widerstand. Dieser Vorgang hatte ein« große Anzahl Meßbesucher angelockt, die sofort den Polizeibeamten bedrohten und ihn an der Zuführung des Festge- nommenen verhinderten. Die übrigen Beamten der Woche, die hinzugerufen worden waren, konnten nichts ausrichten. Sie wurden durch die Menge abgedrängt. Erst durch die Hilfe von nerin Reichswehrsoldaten gelang es, den Hauptbeteiligten und, einige andere Personen der Wache zuzuMren. Dorthin folgte auch die auf etwa 7000 Personen angewachsene Menschenmenge, die nun die Woche bedrohte. Das herbeigerufen« Uederfallkom» maudo konnte schließlich den Platz nach langem Bemühen säu bern. ) Verkehrsunsall. In der Weststraße ereignete sich ein schwerer Unfall, der ein Todesopfer zur Folge hatte. Ein Rad fahrer stieß mit einem Fleischeraehtlsen zusammen. Beide ka- men zu Fall. Während der Fleischer mit geringen Verletzungen davonkam, mußte der Radfahrer nach dem Krankenhause ge bracht werden, wo er an den Folgen eines erlittenen Schädel« bruchcs gestorben ist. scheuscipcksoll. Ms man sich aber des Bankrotts benmßt wurde und die Zusammenhänge begriff, entstand eine förmliche Panik. Der alte Glallbe hatte seine Stützkraft bei vielen verlöret^. Diesen schien die ganze Weit nichts anderes zu sein, als eil» Borhof zur Hölle, bevölkert mit Scharen von Teufeln. De« gütige, mMx Gott schien ganz au« der Welt verfllpvunden zu fein. An Steile des echten Glauben« trat der Wahn- und Aberglauben, und Ihm fügte die Verzweiflung. Blau hotte Gott verloren und warf sich dem Teufel an den Hals, um Rettung zu finden. Daher die Teufelsbeschwörungen und -r»er- schreibungen. So kam cs, daß zu Ende des 15. Jahrhunderts Teufelskult und Hexenwahn Massenerscheinungen wurden. Daß davon vor allem die Armier, befallen ivurden, daß man sie mit dem Teufel in erster Reihe in Beziehung brachte, hatte seine Gründe auch in anderen Momenten, auf die wir hier nicht eingchen möchten. In dieser Zeit wurden die alten Mären von Hexen rmd vom Teufelskult wieder lebendig und wuchsen zur Rcfterei, die sich in den schauemallen Hexen Verfol gungen austobte. Doch das gehört nicht hierher. Interessanter ist die Frage: Wie kan, es. daß gerade in der Nacht, die zu den Wonnen des Maimcmats leitet, der größte Hexentrubel und TeuselskM als herrschend angenommen wurde? Der 1. Mai galt den heidnischen Germanen als der Hoch zeitstag des obersten Götterpaares. Hier fanden große Festlich keiten statt, die sich auf Wochen erstreckten. In der Nacjst aber zum 1. Mai war der Zug zum Hochzeitsfeste. Um diese Veranstaltungen, bei denen es oft zu gröbsten Ausschreitungen kam. zu unterbinden, stellte das Christentum den nächtlichen Zug als teuflisch, grausig und gefährlich hin. Er wurde zum Hexen zuge nach dem Brocken, wo unter dem Schutze der Nacht die heidnischen Feierlichkeiten stattsanden. Wie es dabei zugehen sollte, ist allgemein bekannt, und Kunst und Literatur des 15. bis 17. Jahrhunderts, also in der Zeit der Wieder«rnxrchung des Hexenwahns, haben sich in diesbezüglichen Schilderungen nicht genug tun können. Wie schon erwähnt, glaubt heut« niemand mehr an den Hexenritt nach dem Brocken. Aber im Volke herrschen noch allerlei Bräuche, die daran erinnern. Durch Strohwische, bren nende Besen. Lärm. Peitschenknallen, Anbringen von drei Kren- zen über den Türen u. a. sucht man die Hexen abzuhaiten; denn gerade in dcr Walpurgisnacht haben sie die größt« Genmlt wider die Menschen und die größte Kraft, ihnen zu sctradcn. Die Kirche ober nahm diesen Tag in Schutz und macht« zu feinem Patron die heilige Walpurgis. die Nebtissin de« Klosters Heidenheim in Bayern, die Schwester des heiligen Willibald, di« viel für die Bekehrung der Horden gewirkt Hai und am 1. Mai 756 verschied.
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