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Die Farbe der Frauen Vorliebe für diese oder jene Farbe ist zweifellos auch lTemperamentssach«, nicht nur Geschmackangelegerchoit allein. Mn heiter gearteier Mensch wird naturgemäß alle Hellen, leuch tenden Farben bevorzugen, während einem ernsten, nachdenklich Veranlagten sicherlich ruhige, gedecktere Farbentöne entsprechen werden. Anläßlich eines Balles mochte einst eine der eingeladenen Tomen den Schriftsteller und Dichter Balzac spöttisch auf eine der Anweesnden aufmerksam, die der herrschenden Mode ent gegen, in einem auffallend schreiend roten Kleid erschienen war. „Das sind« ich ganz selbstverständlich", erwiderte Balzac, „ich kenne die Trägerin und just darum erscheint es mir, als könnte sie gar keine andere Farbe bevorzugen, als dieses schreiende Not. Jeder Charakter oder Geist wählt die ihm analoge Farbe. Krauen, die orange, amaranth oder granat- gelbe, säst- oder zeisiggrüne Kleider tragen, besitzen bestimmt ein störrisch-zänkisches Wesen. Andere, die Violett bevorzugen oder ein Helles Strohgelb lieben, denen ist nicht recht zu trauen! Zu meiden aber sind solche, die sich ohne Trauerveranlassung in düsteres Schwarz kleiden. Diese Farbe wird mit Recht kabba listisch genannt. Man muß düsteren Gemütes sein, um sie zu lieben. Hingegen ist Weih die Farbe jener, die keinen ausgespro chenen Charakter haben. Weiß gekleidete Frauen sind meist eitel oder kokett. Als Beweis gelte Kaiserin Iosephine, Ma dame Tallien und Madame Recamier. Sie erscheinen immer in Weiß. Rosenrot lieben Frauen, welche ihre Fünfundzwanzig und darüber gerne verhüllen. Um so bemerkenswerter ist es, das just diese Farbe, die doch von der zarten Jugend bevor zugt werden sollte, von Backfischen und jungen Mädchen in der Nähe dieses Alters vermieden wird, weil sie zu jugendlich macht. Die unvernünftige Jugend wünscht durch dunklere Nüancen reifer und ernster zu wirken. Im Allgemeinen sind Frauen, die Rosa in allen Tönen gerne mögen, meist munter, witzig und liebenswürdig, lebensfroh und umgänglich, ohne besondere Launenhaftigkeit, die immer eher jenen eignet, die dunkle Töne bevorzugen. Himmelblau ist die Farbe der bevorzugten schönen Frauen, die dabei meist sanft und nachdenklich geartet sind. Sind sie jung, so ist ihr Herz gewöhnlich vertrauernd und arglos, sina sie älter, dann hassen sie moralische Schwächen und sind ein wenig unduldsam in ihren sittlichen Forderungen. Perlgrau ist die Farbe des ziemlich ähnliche» Charakters, wenn die Trägerin sich für Blau nicht heiter und glücklich genug fühlt. Man kleidet sich blau in den rosigen Tagen seliger Heiterkeit und wählt das sanfte Grau !n trüben Zeiten, wenn trotz allen Kummers das Gemüt zu sanft und der Geist zu lebendig ist, um das trübe Schwarz vertragen zu können? So sprach Balzac. Interessant ist diese Farbenpsychologie. Rundschau — Gedenkfeier für Hroswltha von Gandersheim. Vom 11. bis 13. Juni wird die alte Stadt Gandersheim eine große Ge denkfeier für die erste deutsche Dichterin, die berühmte Nonne Hroswitha, begehen. Die Nonne Hroswitl>a lebte um 950 bis zum Jahre 1000 im Benediktinerinnenkloster zu Gandersheim, dem „nordischen St. Gallen", und schrieb hier ihre Epigramme, Legenden und Dramen, die die damalige Zeit und auch spätere Epochen entzückten Die Hroswithafeier wird die Aufführung eines Dramas der Dichterin, den Vortrag eines Hroswithafor- schers, sowie einen Festzug geschichtlicher Bilder durch die Stadt bringen. — Das Ehegericht des Vatikans. Im vergangenen Jahre sind vor den Gerichtshof des Vatikans, der Sacra Rota, 49 Ge suche zur Ungültigkeitserklärung der Ehe und ein Gesuch Schei dung vorgebracht worden. Von den Gesuchen sind 34 genehmigt worden von diesem Gerichtshof, der die Ehezwistigkeiten der ganzen katholischen Weit entscheidet: 16 Gesuche sind noch un entschieden. Wie es heißt, soll sich darunter auch das Gesuch einer fürstlichen Familie befinden. Bei 22 Fällen wurde Rol^it als Grund angegeben. 13 Fälle haben ihren Ursprung in Frank reich, in Italien fünf, Mer in Deutschland, zwei in Belgien und einer in der Türkei. Frühling Nun ist der Himmel wieder frei: Zum Fenster lehn' ich weit hinaus, Der junge Wind springt frisch vorbei Und hebt und wiegt mein Haargelrraus. Fern drüben, ferne, über'm Rand Der rauchumqualmten Dächer hin, Steh'n Berge himmelüberspannt Und überflirrt von Duftgespinn. Dort mag den schneebefreiten Hang Hinab ein Helles Rieseln geh'n Und bei der süßen Amsel Sang Der Wald in jungen Knospen steh'n. In mir ist noch ein wenig Leid, Ein müdes Sehnen: Rast, nur Rast! Noch hat die wilde Seligkeit Des Frühlings mich nicht ganz ersaßt. Lieb' Herz! Noch wenig Tage nur Trink Tau und Luft und Sonnenschein, Dann wirst du. wie die junge Flur, Voll Blühen, Kraft und Freude sein! Margaret« Miltschinsky. Der Schlasramn des Säuglings und sein Lager Von Dr. von Schütz. Es ist schwer in Zetten größter Wohnungsnot, wie wir sie jetzt erleben, über den Schlafranm des Säuglings zu sprechen. Fast klingt es wie ein Hohn, für das Kind einen besonderen Raum zu verlangen, haben doch Fami lien von vier bis sechs Personen heute oft nur einen ein zigen Raum, in dem sich ihr ganzer Tageslauf abspielt. Es wird in ihm gekocht, gewaschen, gebügelt, gearbeitet, gegessen, geschlafen, und er dient als Kinderstube. Es leuchtet ohne weiteres ein, daß der Aufenthalt in einem solchen von Koch- und Wäschedämpfcn erfüllten Raum schon für den Erwachsenen nicht zuträglich ist, und daß seine Gesundheit bei dauerndem Aufenthalt darunter lei det; aber der Erwachsene kann wenigstens, wenn er das Bedürfnis nach frischer Luft hat, das Fenster öffnen oder an die Luft gehen. Der Säugling kann sich selber nicht fortbewegen, er ist ganz abhängig von seiner Hüterin und von ihrerEmPfindlichkeit gegen schlechte verbrauchte Luft. Wenn wir nur einen einzigen Raum zur Verfügung haben, die Wohnküche, so geben wir wenigstens dem Kind« den besten Blaß, den wir haben, in der Nähe des Fensters, wo Licht und Luft Zutritt haben. Wir brauchen nicht ängst lich zu sein, daß das Kind Zug bekommen könnte, Zug entsteht nur bei gleichzeitigem Offenstehen von Tür und Fenster, bei geschlossener Tür kann das Fenster unbeschadet geöffnet werden. Ganz falsch wäre es, dem Kinde einen Platz in der dunkelsten Ecke des Raumes neben dem Herd« oder dem Ofen zu geben, junge Säuglinge sind gegen Ueberhitzung sehr empfindlich und können ernsten Scha den davon haben. Dort, wo mehr Räume zur Ver fügung stehen, gebe man dem Kinde den besten Sonnen raum, auch auf die Gefahr hin, das; man das gute Zim mer, das Schmuckkästle in der Familie, zum Kinoerzimmer macht. Die Entwicklung des Kindes wird es lohnen! Und nun d ie Lagerstatt des Kindes! Dringend verlangt werden mutz, daß der Säugling seine eigene Lagerstätte habe, ihn wegen Platzmangel in das Bett der Mutter zu legen ist ein großes Unrecht an dem Kinde. Das Lager tann ganz einfach sein. Die beste Lagerstatt ist das abwaschbare Git terbett, dessen Seiten herunter zu klappen sind und eine. Auskleidung von waschbarem Stoff haben. Für das ganz junge Kind kann auch der Kinderwagen ein geeignetes Lager sein, im allgemeinen soll er aber mehr zum Aus fahren des Kindes dienen als eine Schlafstätte sein. Der beste Ersatz des Kinderbettchens ist der viereckige Waschkorb, der Wohl in jeder Familie zu beschaffen ist. Mit einem waschbaren Stoff ansgeschlagen genügt er durchaus allen hygienischen Anforderungen. Auf den Boden des Kor bes — für die Ausstattung des Vettchens gilt das gleich« — kommt eine feste Matratze aus Roßhaar oder Kapok, auch Häcksel und Holzwolle sind gute Füllungsmittel. Zur Vermeidung der Durchnässung wird eine Gummiunterlage darüber gebreitet und darauf kommt das Bettuch; um die ses zu schonen, kann man ein zweites kleines Gummistück in das Bett legen und darüber einen leichter »vechsetb- baren Durchzug breiten. Ein Kopfkissen ist nicht erforder lich: wollen wir eins geben, so nehmen wir ein kleines Roßhaarkissen. Federkissen Hitzen zu sehr und taugen nicht tn ein Kinderbettchen. Zum Zudecken eignet sich am besten «ine weiche Wolldecke, die einen waschbaren Be zug gesteckt wird. Die geeignete Lagerstatt des Kindes mutz folgenden Ansprüchen genügen: sie muß Licht und Luft Zutritt gewähren, sie mutz sich leicht reinigen lassen, und sie soll eine feste Unterlage haben, ans der das Kind in ausgestreckter Körperhaltung schlafen kann. Praktische Winke — Risse ln Möbeln bessert man mit reinem gelben Bienen wachs aus. das man in der Hand weich knetet und in die Riffe fest einkittet. Ie noch der Farbe der Möbel mischt man dem Wachs Farbpuder bei. Das iiberstehenüe Wachs entfernt man vorsichtig mit einem Messerrücken und poliert die reparierte Stelle tüchtig mit einem weichen Tuch. — Eier, welche die Hausfrau ein legen will, müssen auch tadellos sauber sein. Am besten nimmt man scharfes Essigwasser -und bürstet damit die Eier mittels einer mittelharten Bürste ab, worauf man sie mit einem weichen Tuch nachtrocknet. — Rostiges Besteck reinigen. Die rostigen Bestecke werden erst mit Oel eingerieben, dann läßt man sie ei» wenig liegen, wischt sie ab und poliert sie Mit einem mit Petroleum angefeuch teten Tuch. Wenn die Stellen schon stärker angegriffen sind, so bestreicht man sie mit einem dicken Brei aus feinem Tripel, Schwefelblüte und Olivenöl und reibt nach einiger Zeit mit einem seinen Leder kräftig ab. Wenn der Rost den Stahl zu sehr angegriffen hat, so bleibt nur ein Abziehen und Neupolieren übrig. 8>6 sincisn in Opsscssn cjis ApölZtzs LpsrialabtsilunA bei Slsgfpiscs 3L>g>SS!ttZ6N Zotisnnsim.6/8 Ink.: Lar! Kaisen Onssäsn Luise Kensel und Apollonia Diepenbrock In jenem jungen katholisclM Deutschland, das zu Beginn des vorigen Jahrhunderts sich zusammenfand nach den Wirbel stürmen der napoleonischen Aera, nach dem Erdbeben der Säku larisation, aus den Wüsten und Durststrecken der Aufklärungs zeit — so wie ein Häuslein Ueberlebender sich sammelt nach ver heerenden Naturereignissen, denen Tausende zum Opfer fielen — tn jenem kleinen Kreis von Gesinnungsgenossen mußte es geschehen, daß sich von Persönlichkeit zu Persönlichkeit Freund schaftsfäden spannen von einer Zartheit und Festigkeit, wie wir sie in unserer hastigen und flachen Zeit kaum mehr kennen. Gleicher Glaube, gleiche Hoffnung, gleiche Liebe überbrückten die Verschiedenheit von Anlagen, Temperament. Lebensstellung: die konvertierte Psarverstochter aus der Mark. Luise Hensel — oer kennt nicht ihre lieben, frommen Lieder? — schloß innige Freundschaft mit der Tochter aus treu katholischem, westfäli schem Haus, Apollonia Diepenbrock. Keine Geringeren hatten die beiden jungen Mädchen zu- sammengeftihrt, hatten gewissermaßen Pate gestanden bei ihren» Fveundschaftsbund, als Clemens Brentano, der Begabteste der romantischen Dichter, und Anna Katharina Emmerick, die heilig- mäßige Nonne von Dülmen. Man weiß, was Luise Hensel für Clemens Brentano bedeutet hat: so nimmt es nicht ivunder, daß er tn der ihm litt, gewordenen Familie Diepenbrock tn Holtwick bei BoclM von der jugendlichen Dichterin erzählte, ihre Lieder vorlos und Teilnahme für ihre Geschicke erweckte. Namentlich die 21jährige Apollonia oder „Appel", wie sie im Familienkreis genannt wurde, fühlte sich von den erbauenden Dichtungen Luisens „ganz erweckt", sie waren ihr „Alles geworden", sie betete dieselben jeden Abend vor dein Schlafengehen und ließ durch Brentanos Vermittlung der Dichterin einen Dankesbrief zukommen. So war alfo Luise Hensel keine Fremde mehr, als Bren tano sie am 3. Ntai 1821 von Dülmen her tm Diepenbrockschen Hause einführte. Unvergeßlich blieb Apollonia diese erste Be gegnung. „Ich fühle noch den Schrecken in den Gliedern," schreibt sie tm Jahre 1869, „als Brentano dich Mischen den Hecken von Holtwick als die Dichterin dieser Lieder mir vorstellte." Apollonia begleitete dann die neugewonnene Freundin zu rück nach Dülmen zu der von beiden gleich hochverehrten Em merick, und hier, in der Nähe der begnadeten Nonne, erhielt ihr schwesterlicher Bund erst die volle Besiegelung und Weihe. Aufs beste sollten sich die Charaktere der Freundinnen er gänzen. War Luise auch der jüngeren, schlichteren Apollonia an Gcistesgaben. künstlerischer Veranlagung. Weltgewandtheit und Erfahrung überlegen, so konnte doch Apollonia durch ihr ruhiges, klares Wesen der Freundin von Nutzen sein. „Es wäre gut, wenn du bei Appel wärest", schreibt Brentano einmal, „auch die Emmerick sagt, du könntest viel von Appel lernen." Und Luise bekannte selbst: „Sie hat so viel, was mir fehlt." Glei cherweise behielt auch der Diepenbrocksche Familienkreis Luise in bestem Andenken. „Du bist durch deine Lieder," erzählt Bren tano, „>den guten Mädchen von einein lebendigen Wert gewor den. Appel, die fromme, kene, demütige, sich still besiegende, ungemein harmonische Appel, hat zu einer ganzen Reihe deiner Lieder äußerst rührende Weisen erfühlt und sang mir sie mit Lisett« ziveistimmig. als ich sehr betrübt war, so bescheiden, gütig, ernst und tröstend vor, daß Ich dir, ihr »und auch meinem Interesse an dir einen versöhnend bewegten Dank wußte." Drei Jahre später sollten die Freundinnen sich wieder ft» Dülmen treffen, diesmal aber aus traurigem Anlaß. Anna Ka- tharina Emmerick war am 9. Februar 1824 verschieden und aus Brentanos Wunsch halfen die beiden Mädchen, den kleinen Nach laß der Seligen ordne,» und zum Verschenken Herrichten. Wa ren sie so beide der Verewigten teuer gewesen. „Sie sah aus uns beiden," schreibt Apollonia einmal, „einen gleichen Strahl der Sehnsucht ausgcl^n und sich wieder ft» einen» Punkt ver- einigen." Wir dürfen dies Gleichnis wohl auf die tiefe Gottes- und Nächstenliebe deute», die in den zwei Freundinnen lebendig nxrr und sie geraume Zeit nach dem Klosterleben verlangen ließ. Ging dieser Herzenswunsch auch für keine der Beiden in Er. füllung. so sollten sie doch berufen sein, ihre Tage ft, Werken christlicher Karitas zu verbringen. Gar bald schon bot sich ihnen hierzu Gelegenheit. In Koblenz hatte der menschenfreundliche Stad trat Her mann Joseph DIetz, die Seele aller karitativen Unternehmungen der Stadt, „der heitere redliche Hausmeister des barmherzigen Gottes", wie Brentano ihn nannte, die Reorganisation des dor- tigen Bürgerhospitals, das während der Kriegszeiten seinem Zweck entfremdet worden war, ft» Angriff genommen. Er suchte als Pflegerinnen Schwestern vom heiligen Karl Borromäus zu gewinnen: als sich aber deren Ankunft verzögerte, traten Luis« Hensel, Apollonia Diepenbrock und eine gleichgesinnte Freundin, Paulin« Felgenhauer. a!ls freiwillige Helferinnen in di« Lücke ein. Mitte Novenrder 1825 langten sie in Koblenz an, am St. Elisabethentag fand die Einweihung des Hauses statt, ft, dem die Freundinnen nun acht Monate lang als „Engel des Segens" walten sollten. „Unsere drei Jungfern Hensel, Diepenbrock und Feigenhauer," schreibt Brentano ftn Frühjahr 1826, „haben nun ein Haides Jahr die Kranken im Hospital mit großer Liebe und Frömmigkeit, und selbst viele in der Stadt mit Pflege der be schwerlichsten Nachtwache bedient, ja, selbst die Toten aus den Sälen getragen, mit -den Sterbenden gebetet und viele verkehrte und verlorene Personen durch Liebe und Gebet zur Bekehrung aus dein Krankenlager gebracht. Ihr Beispiel erweckte andere Jungfrauen der Stadt, deren mehrere bereits die Werke der Liebe und Mmosenpflege zu großer Erbauung üben." Als dann im IM 1826 mit dem Eintreffen der Klosterfrauen für ihre selbstlosen Vorläuferinnen die Abschiedsstunde schlug, da folgt« ihnen, wie Brentano berichtet, „der Segen vieler Armer und« aller, die sie kannten". „Der Abschied von Koblenz," erzählt Luise, „iva-r uns recht, hart." Mußten die Wege der Freundinnen sich nun wieder tren-l nen, mußte jode von ihnen sich der ihrer harrenden Pflichten zu wenden, so blieben sie doch in treuer Liebe und im Gebet ver« einigt. „O, wenn wir diese Gemeinschaft nicht hätten." schreibt Apollonia, „wie schwer würde dann oft dos Leben sein!" Zu- mal, als Apollonia ftn Jahre 1834 noch Negonsburg übergcsicdeft war, dos ihr zur zweiten Heimat werden sollte, hatte sie mit diesen» Schritt eine große räumliche Entfernung zwischen sich und die Freundin gelegt, und die Möglichkeiten des Zusaminen- seins mit ihr bedeutend verringert. Dennoch unternahm Luise, dem „Zug des Herzens" nachgehend, im Jahre 1854 die weite Reise nach Regensburg, die ihr wie eine Wallfahrt dünkte, um ihr „lieb Appclken" wieüerzusehen und „köstliche Tage, reich an Freude und Wehmut", mit ihr zu verleben. Fünf Jahre später drängte Apollonia auf Wiederholung des Besuches »md schlug auch «ine Pilgerfahrt nach Altötting vor. „Dann wollen wir recht beten und uns auch noch einmal mensch lich recht lieben und freuen. . . ." Znwi Monate weilte Luise diesmal ft» Regensburg, mitsammen knieten die Freundinnen an dem bayerischen Gnadcnort. Es war das letzte Wiedersehen auf Erden, und das Lied — eines ihrer letzten — das Luise im Jahr 1869 Apollonia zusandte, war wohl ein Ausdruck gemeinsamer St»m,mui»g: Der Tag hat sich geneiget, Kehr' ein, geliebter Gast! , Der' Lärm des Tages schweigst Und gönnt der Seele Rast. Am 18. Dezember 1876 ging Luise Hensel der Frcu iol.^ ii» die Einigkeit voran. K. D. F.