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Ein winötger Reisegenoffe. Von L. Tornelßen. Eilende Wolken. Segler der Lüfle . Wer mit euch wanderte. wer mit euch schiffte . . .! Lange, lange Zelt hat der Mensch seinen stärksten Reise- freund oder -feind vernachlässigt, oder doch versucht, sich mit allen Mitteln der Technik von ihm unabhängig zu machen. Nun kehrt er reumütig zurück zu ihm, der durch seine ewige Veränderlichkeit und seine Unbeständigkeit schon dem alten Globetrotter Odnsseus zu unberechenbaren, abenteuerlichen Fahrten verhalf, aus denen ver Dichter Homer so Grosses schuf. Alles flieht, und so kommt auch der Wind wieder zu hohen Ehren, wir segeln wieder. wenn auch nicht in der primitiven einseitige» Abhängigkeit von Mei ster Borea's Gnade oder Ungnade, wie weiland die scb > n Wikingerschisse; wir haben größere Wahl. Wir segeln im zeug mit den jagenden Wolken, wir segeln Eisschlitu nordische, flimmernde Weiten und Notorschifs durch die be wegte Unendlichkeit der Weltmeere, wenn auch hier aus dem guten alten Scgelleinen ein Zylinder wurde. Wir reisen w.eder mit dem Wind, nachdem wir inzwischen gelernt haben, ihn un seren Zwecken auch dann anzupasjen, wenn er von sich aus ihnen gerade entgegenhandeln möchte. Und dennoch — wie gering ist noch die menschliche Macht über ihn. gegenüber seinem unbeschränkten Machtbereich in den ihm eigenen Zonen der Erde. Denn seinem Wirken auf Vege tation und Leben kann der Mensch noch nicht entgcgentreten. wenn er als Samum durch die Wüste führt, in seinem Gluthauch alles Leben ertötend, was ihm begegnet. Wehe dem Reisenden auch heute noch, der ihm in den Weg treten muh, ihm, dem Wüstentod! Und sein Eegenpart, der Taifun? Auch er kennt kein Er barmen und keine Macht menschlicher Technik war bisher stark genug, die ihm Verfallenen zu retten. Als Feind ist der Wind unüberwindlich — auch heute noch. Aber er ist auch Schützer des Menschen, wenn er in starker Beständigkeit die Jahreszeiten beherrscht, als Passat und als Monsun, die Erde befruchtend und williger Gehilfe des Men schen, der in seinem Schutze seine Reise beginnt, wohl wissend, daß er keine Tücken zu fürchten hat. Gehorsamer Diener des Wettcrgottes kündet er bevorstehende Veränderungen an durch die Richtung, aus der er weht. Jauchzend geleuct er als Föhn den Frühling — wenn er auch in seinem Ungestüm nicht sehr zart mit dem Werk aus Menschenhänden umgeht — grauenvoll langgezogen warnt sein Heulen und Pfeisen den Wanderer vor dem nahenden Tod der weißen Zeit Erdgcbunde» wie der Mensch, bst er ständig um ihn, als Diener oder Feind. Und so erfährt er dasselbe Schicksal, das der Mensch seinem Diener oder Feind bereitet. Die immer willige, selbstverständliche Gegenwart des Dieners vergißt er gar bald, da ihm Wohltaten nur zu rasch zur Gewohnheit werden. Erst wenn er zum Feind wird und Tod und Verderben bringt, erst dann nimmt der eigenwillige Herr der Erde Notiz von ihm. Wie wir den Zusammenhang mit der Natur verloren haben, so ist uns auch unser ständiger Begleiter, der Wind, fremd ge worden bar aller Goltühnlichkeit, die ihm früher, ehrerbietige Zeiten anlegten, bar all der zarten Dankbarkeit, die chm die besinnliche Nalurvcrchrung tibetanischer und indianischer Volks- poesie darbrachten. Unbeachteter Diener — ohnmächtig-bitter gehaßter Feind — »der ein windiger Reiscgcnojs', das sst alles. Sejchauliches Reisen. Von S. E. Wer denkt dabei nicht unwillkürlich an die selige Post kutsche? Und wer — Hand auss Herz! — hat sich nicht schon in heimlicher Stunde nach dieser vielverschrienen, guten alte» Zeit zurllckgesehnt, zumal in der Hochsaison? Sie ist jetzt vorüber, aber darum ist der Trubel in den Bädern und Kurorten nicht minder groß. Und die Tatsache, daß der moderne Erholungs reisende sich oftmals erst zu Hause von den Strapaze» der Som- merrcise „erholen" muß, ist mehr als ein Scherz. Die Ursache ist nicht so schwer zu finden, wenn wir wissen, daß die Haupt- erholung auf seelischem Gebiet liegt. Das, was die Ferien bringen sollen, ist das Ausspannen aus dem täglichen Trott, nicht nur der Geschehnisse, die keine sind, sondern vor allem ein Aus steigen aus dem rasenden Karussell dos „keine Zeit haben". Serien heißt „sait-rien", Nichtstun. Es kommt aus dem Fran zösischen und wird darum anscheinend so ost und so gründlich mißverstanden. Denn es ist im Grunde gleichgültig, womit man die Zeit verjagt, ob mit Arbeit oder mit Zerstreuungen, b.ide nehmen Krästc in Anspruch, die durch die Ferienreise wieder aufgeholt werden sollen. Dieses „Zeit haben", die tiefste und schönste Eigenschaft des Ferienausenthalt-s ver heilkräftigste Faktor zu unserer Erholung, das haben wir leider so gründlich verlernt, daß wir die ersten Stunden am fremden Ort geradezu unglücklich sind, weil wir noch nicht wissen wie wir unsere nun so unendlich reiche Zeit — totschlagen sollen. Und so entsteht bei den Menschen, die noch einen Nest von Ahnung haben von echter Ruhe, die so oft belächelte und verachtete Sehnsucht nach der guten alten Zeit, die „Zeit" hatte, oder von der wir es annehmen. Denn die wenigsten kennen ja diese Zeit noch aus persönlicher Anschauung. Sie war in Wirklichkeit gar nicht so selig, wie mir sie erträumen in unserer Sehnsucht, denn sie lud dem Reisenden ein gerüttelt Maß von Unbequemlichkeiten auf. an die er heute auch nicht entfernt mehr erinnert wird bei dem Komfort der großen Hotels, bei D-Zug und Flugzeug und Auto mobil. Und dennoch! Mir hat niemals ein höchstvollendcles Essen in den größten Hotels des Kontinents so geschmeckt, wie die Schnitte Landbrot mit Butter und Schinken und das Glas Milch, das mir in dem von Gott und aller Welt verlassenen Gasthaus auf der kleinen masurischen Insel Upalten im Mauer see geboten wurde, oder die Schale Pellkartoffeln mit saurer Milch in dem verlorenen Dörfchen Eeiersbach in Thüringen. Es war die Stimmung, die gleichzeitig wirkte. Kein Brausen eines erreichbaren Eiscnbahnzuges, kein unmelodisches Hupcnha-sten vorüberjagcnder Automobile — nur Stille, Weite, Einsamicit in Sonne und Wind, und damit das Bewußtsein, so kann es immer sein! Es kann leider nicht immer so sein, aber wenig stens die Wochen, die man ausspannen darf im Trubel des Ar- bcitsjahres. Kommt vielleicht noch ganz unbewußt dos Emp finden dazu, nicht übervorteilt zu werden. Denn auch wirklich großzügige Menschen, die über unbeschränkte Mittel verfügen, ertrage» nur ungern das Gefühl, geneppt zu werden Nicht des Geldes wegen, aber aus Caubcrkeilsempfiuden heraus. Und dainit sieht cs in den „komfortablen" Hotels der Kurorte doch sehr schlimm aus. Der Reisende vermißt jeden persönlichen Kon takt, er fühlt sich lediglich als Zahl, je nach der Schätzung des Direktors, des Empfangschefs oder auch — des Liftboys. Es fehlt die aufmerksame, individuelle Ausnahme, die ihn sich als „Gast" empfinden läßt, und erst damit die Grundlage schasst, daß er sich heimisch fühlt. Was Hilst alles Wünschen und Sehnen, diese praktischen Dinge werden sich nicht ändern. Bleibt nur noch, daß sich der Sommergast seelisch auf Ruhe und „Zelt- Haben" cinstcllt und nicht die mehr oder weniger zweifelhaften „Zerstreuungen" des Kurortes außer mit Geld, mit Kräften be zahlt. die als Ueberschuß gebucht werden sollten nach der Reise, und als Zuschuß für ein ganzes, langes, neues Arbeitsjahr. Kleine Nachrichten. Bequemlichkeit im Hotel. Der Hotelgast, der sich in der Fremde wirklich wohl fühlen möchte, braucht nicht nur ein gutes Bett, sondern eine Lager, stätte, die so hergerichtet sein soll, wie zu Haus. Der eine schläft nur gut auf einem Keilkissen, der andere nur gut auf einer Kopfrolle, der Amerikaner bevorzugt die Wolldecke, der verwöhntere Romane die Daunendecke usw. — Ein Hotel in Berlin hat jetzt, um den Eigenheiten jedes Fremden zu ent sprechen. eine hübsche Neuerung eingefllhrt: In jedem Hotel zimmer findet der ankommende East vor der Nachttischlampe eine kleine Bildtafel, auf der durch Zeichnungen illustriert ist, wie man verschieden das Belt Herrichten kann. Der Gast wird freundlich in deutscher, englischer und französischer Sprache aufgefordert, er möchte sich an das Zimmermädchen wenden, falls das Bett nicht so gemacht ist, wie er cs gewohnt fei. Er könne Kopfrolle oder Kopfkeilkisjen, Wolldecke oder Daunen decke je nach Wunsch haben, „denn" — so heißt es in der Auf forderung — „wir legen Wert darauf, daß dieses Bett Ihnen das gewohnte ersetzt." — Diese Idee der Bildtafel, die übrigens im Holelbetriebe der ganzen Welt neuartig fein dürfte, wird sicherlich bald Nachahmung finden. Gleichzeitig hat das Hotel folgende, zweifellos vorteilhafte Neuerung übernommen: Der Gast, der vorübergehend nicht gestört zu werden wünscht, hängt eine kleine Karte an die Außenseite der inneren Zimmertür. Diese Karte trägt den Vermerk „Nicht stören" und macht das Dienstpersonal darauf aufmerksam, daß der East während dieser Zeit nicht in Anspruch genommen werden will. Direkter Verkehr vom Osten nach dem SUven. ^ Mit dem Wiedererstarken der Verkehrsbeziehungen zwischen Sachsen, Süddeutschland und Ostpreußen wuchs auch das Be streben der Reichsbahn-Gesellschaft, diesem Verkehr neue Wege jic weisen und ihn statt über Berlin über den kürzeren Weg ,,rankfurt (Oder)—Cüstrin zu lenken. Von diesen Plänen ist schon jetzt ein Teil ausgefllhrt worden, so daß in Lüstrin-Neu- ftndt über Frankfurt (Oder) gute Auschlußverbindungen an alle Ostprcußenzüge bestehen. Abgesehen von der Abkürzung der Entfernung und Verbilligung des Fahrpreises wird durch die Anschlüsse i» Eüstrin der Uebergang zwischen den Fcrnbahnhöfe» in Berlin vermieden. Aber nicht nur von uud nach Ostpreußen, sondern auch von und nach Pommern und der Ostsee bestehen in Ciistrin-Neu- stadt gute Anschlüsse für den Weg Uber Frankfurt (Oder). Wenn auch bei diesen Verbindungen im allgemeinen die Entfernung nicht abgekürzt wird, so bietet auch hier die Vermeidung des llebergangcs in Berlin wesentliche Annehmlichkeiten. Achtung vor Dieben! Mit der Hauptreisezeit hat auch die Hochsaison der Gepäck- dicbe, Taschendiebe, Falschspieler und aller möglichen Arten von Betrügern begonnen, die sich die Unerfahrenheit, Aengstlichkeit oder die Aufregung der Reisenden zunutze machen. Mit scharfem Blick wissen sie die geeigneten Opfer ausfindig zu machen. Erst vor wenigen Tagen gelang es, eine Tajchendiebi» auf frischer Tat festzunehmen. Kurz darauf fielen auch zwei ihrer Helfershelfer in die Hände der Fahndungsbeamten. Aus der Tatsache, daß ein einziger Beamter auf einem Bahnhof während der diesjährigen Reisezeit sieben Taschendiebe scst- nehmen konnte, geht hervor, wie groß die Zahl der Anhänger dieses „einträglichen Gewerbes" ist. Um Auskunft und Rat wende man sich daher nur an die amtlichen Auskunftsstellen oder an die Beamten. Allein reisende Mädchen und Frauen, die an einen ihnen unbekannten Ort reisen, finden bereitwilligst Rat und Hilfe bei den durch Arm binde kenntlichen Vertretern der Bahuhofsmission oder bei dem Bahnpersonal. — Wer aber als erfahrener Reisender der Mehr zahl dieser Gefahren gewachsen zu sein glaubt, der sollte zum mindesten rasch zugreifen, wenn er einen Spitzbuben oder ähnliches Gelichter bei der Tat beobachtet, oder er soll auf ver dächtige Persönlichkeiten unanffüllig das Bahnpersonal auf merksam machen. Er erweist dadurch sich und der Allgemeinheit gute Dienste. Reijeanöenken. Von Lulu Moja. Cie glauven, Verehrteste, das sind Dinge, die Gotl sei Dank überlebt sind? O nein, sie leben noch zu Hunderten und Tau- isendcn im Gegensatz zu jedem künstlerischen Empfinden, leben trotz der heutigen, ernsthaften Bestrebungen moderner, einfacher Wohnungskunst. Irgendwo draußen, weitab von dem Ort, an de» sie ein Andenken sein sollen, werden sie hergestellt; in Sachsen und Thüringen leben Tausende von armen Heimarbei tern von diesem unsagbaren Kitsch. Sie wissen wohl, liebe Leserin, welche Art von Reiseandenken ich meine: die Muschel- schisschen, aus deren Mast ein Fingerhut thront, die Schweizer Häuschen, die Federhalter und Bleistifte, in denen ein winziges Landschastsbild durch ein Miniaturvergrößerungsglas zu be trachten ist. Es ist richtig, in jedem relativ geschmackvolle» Hause wird man diese Andenken, auch dann, wenn sie uns von lieben Mensche» mitgebracht wurden, irgendwohin verstauen, wo nie mand sie sicht; sie gehören gleichsam zu den persönlichen Dingen, die eben nicht für jeden bestimmt sind. In vielen Füllen wird sogar das Gedenken recht herzlich sein, in dem sic gekauft wurden: irgend etwas wollte man doch mitbringen; was achtele man darauf, daß es auch schön sei. Uud schließlich: cs kommt ja nicht darauf an. was man schenkt, sondern wie man schenkt. . . Aber trotz allem sollten wir uns vor derartigen Geschmack losigkeiten hüten. Wenn wir ein solches Andenken in die Ha»d bekommen werden wir kaum das peinliche Gefühl unterdrücken können: weshalb Geld ausgebcn für so unendlich kitschiges Zeug? Daß diese Gegenstände noch immer angefertigt werden, ist verständlich. Die Leute leben noch von diesen Sachen und sie werden sie solange Herstellen, wie sie damit ihren Lebensuuier- hali verdienen. Die Er'iehnng zum Geschmack müßte hier also vom Käufer ausgehen. Im selben Augenblick, wo solche „Reise andenken" nicht mehr gekauft würden, würden sich die Heim arbeiter nicht mehr mit ihrer Herstellung befassen; für die Leute »bei würde sich wohl bald ein neues Betätigungsfeld finde» Daß in die Herstellungsart dieser Andenken jemals ein künstlerischer Zug hincinzubekommen wäre, halte ich für ziem lich aussichtslos. Wer kümmert sich groß um die Herstellung der Ware. Die Unternehmer wissen, daß sie damit Geld verdienen; was schert sic das künstlerische Niveau? Die Arbeiter selbst aber arbeiten so weiter, wie es ihr Vater und ihre Muiter tn'-n, wes halb sollten sie etwas daran ändern? Außerdem ist ihnen die Arbeit jo vertraut, daß ihnen selbst gar nicht mehr zum Bewußt sein kommt, wie unmöglich und unschön die Dinge wirken. Ich bin überzeugt, daß sie mit der gleichen Liebe und Freude an ihre Arbeit gehen, mit der ein anderer die netteste Arbeit ver richtet. Alle Reisenden aber seien davor gewarnt, gedankenlos irgend ein Andenken mitzunehmen für Menschen, denen wir Freude machen wolle». Man kann oft für eben so wenig Geld — die oben angeführten Gegenstände sind im übrige» durchaus nicht immer billig — eine viel persönlichere Erinnerung mitbringen und sei es bei einer kurzen Reise auch nur ein selbjtgepjlückter Feldblumenstrauß. Der Ton unterwegs. Er unterscheidet sich oftmals wesentlich von dem Ton, der im Verkehr der Menschen untereinander sonst üblich ist. Es meinen viele, die durch Berg und Tal wandern, man müsse sie hören, und meistens bleibt es nicht nur bet der gefühlvoll ge sungenen alten Frage: „Wer hat dich, du schöner Wald . . ." Der Einzelgänger wird sich in Kurort und Wanderung meistens noch einigermaßen zurückhaltend bewegen, aber haben sich erst die Gemüter erwärmt und aus tiefen Sympathien Cliquen ge bildet, dann rette sich wer kann! Nun, vor harmlosem Skandalieren und Singen kann unter Umständen schleunige Flucht rette». Schlimmer ist schon die Un sitte, die schon Rousseau geißelt: „Die Bewohner von Paris, die auss Land zu gehen glauben, gehen in Wirklichkeit nicht dorthin, sondern nehme» Paris mit sich." Und zwar in den Ansprüchen, die sie an Unterkunfts- und Gaststätten stellen. Das trifft am ickwcrsten die Alpenhütten. Es gibt noch eine ganze Menge Leute, die nicht wisse», daß Schutzhijticn kein gewerbliches Un ternehmen sind wie irgend ein Hotelbetrieb, und sind höchst in digniert, wenn man ihnen, veranlaßt durch das meist gleichzeitig vorhandene entsprechende „Auftreten" nicht so entgegcnkomnu. wie sie es für den Inhalt ihres schweren Eeldbeuiels gewöhnt sind. Oder gar, cs kommen nach ihnen Bergsteiger in di? Hii.:e richtige Hochtouristen, die ihnen in Unterkunstsangelegenhei.en vorgezogen werden. Erst kommen die echten Bergsteiger — und dann, wenn noch Platz ist, der Ausflügler, der seine Fer.en damit zubringt, di« Schutzhütten abzuklappern. Mit Rücksicht auf diese Bergsteiger gilt auch die strenge Hüttcnregel, die sich aus die Nachtruhe bezieht, da die Touristen ja meistens zw I Stunden vor Sonnenaufgang schon aufbrechcn und ihre Nuk.' nötig haben. Dem Ausflügler, der sein Trink- und Tauzgeiüste mit in die Hütte schleppt, blüht da ost eine herbe Enttäuschung über die alpine Ungebundcnhcit und persönliche Freiheit. Er hat sich die Alpen, auf denen es bekanntlich „ka Sünd'" geben soll, doch ganz anders vorgcstcllt. Dem Bergsteiger ist die Hütte ein Heim, und er wacht mit allen Ecsinnungsgenosscn eizer- fiichtig darüber, daß es auch in Zukunft so bleibt. Dazu gibl es die sogenannten zehn Gebote, die vom Deutschen Alpcn-Verein ausgestellt worden sind, aus jahrzehntelanger Bcrgserfahrung heraus. Es ist schlimm, daß darunter auch Mahnungen sind wie die folgende: „Du sollst dich in der Hütte bescheiden betragen und sollst keine Ansprüche machen, die nur im Eroßstadthotel sich verwirklichen lassen, denn du wirst hier nicht deines Geldes wegen aufgenommen". Die Hütte ist heilig dem, dem sie Zuflucht wurde in Kata- strophennähc, in Echnccsturm oder Hochgcwittcr. Er läßt sic weder entweihen noch zur Kneipe hcrabwürdigcn. Ist cs nicht, als würde der Mensch in der grandiosen Natur erdrückt, daß er sich immer Luft machen muß? Wer ihre große 'Stille nicht erträgt, wer ihre Einsamkeit, ihre leise »np doch um so eindringlichere Sprache nicht erhorchen kann weil er selbst nicht die geheimnisvollen Kräfte des kiesen Schweigens kennt, der soll sie nicht mit seiner Ecgc teigigen. Der taktvolle Mensch wird aus Achtung r... . .., selbst und vor ihrer Erhabenheit sich in ihren Rahmen passen, wird still, groß und weit werden wie sie. KatkioIiseliekuLlztillnälunA keisefülii'er KuiBbüeliei' Paul Sekmlclt, Ink. Paul keck jSaeilekev, lNezzen, Svleden, /^nrlcklskai'ten Albuin von lli»«»el«n Vr«,«lrn-H., Seklokrtrake Sk K«I»»l«KIÜv« ln pr«l»lng« r: un«I «lei- Sllek»i»ek«n Sekrvelr ::