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Donnerstag, den 29. Juli 1926 Nr. 168.- Sekte S klöbsiri Lrreire.tterren Lcklsk Limmer durck Sleixeruni; der LelslunAsfAkigkelt ru woklleilen Preisen! KIui»SSS5S> in pg. ttindleder »N(I iilsterisl mit ttolZkaar- imiliixe in eigen.Werkstatt bergest. /N. 160.— 8ckv«id1>»eke eckt Licke, mit ^ktvnrüge IN. 100.—. Dückec- sekcänke eckt Licke, 160 cm breit, Ztekig. IN. 260.—. Modern lasierte Kücken mitLinoieumbelsg, 7tei>., m.^ntwsscktisck M. 295.—. Vereinigte iVtöbelwerkststten ttev L «oktkslcr, vkerrren Oegr. 1876 — -ViissteliungsrLume: lokannesstrake 19 — Luk 2Z683 IVncls 01oudsn,g«no,ssn urn vssuek gskstsnl VLI^I „festig is! üks l.M" in süsn umskls Veri(Sllf88!öi!s»: Dresden Lreiberger 8<rs6e 120 Kesseisdokter 8<rsüe 65 2iegelstrsöe 16 >Lingsng LteinstrsOe) Kätrsekendrods, i^oritrbnrger LtrslZe 12 psckmSnnisekv Leäienung und Lerstung. Lrstktsssige pakriksts -zzrscir-csfsl! ^» vrsrcßsn - «m NM nnü pnknlnsr» z » » 2818 Inkader. O. ttoimann » IR4»t^8 okLSDLdt, Larot»»tralle 15. Lclce Wiener PI»tr (dem klauptbaknkol gegenübert Lernsprecker 18526 Vereinsloksl ctes K. K. V. Lolumbus klstte meine bekagkck vingerickteten premdenrimmer, wie auck gut bürgerlickes pestanrant bestens emplokien Max Scktld. Montags pestanrant gesoklossen! ttotel 81sllt kom, llreslien — IY26 durckgreilend erneuert — 6u1 dürgerliciies keslsnranl küsner Urquell — Qrenrque» — SpatenbrSu >^IIe Limmer mit klieLendem Wasser u. perntelepkon — Mttüige Preise — O. Duckeren. k. Itlliedemsnn aus daneben Süelierremor Fenlinsnä jteieiiel Dresden, Deinickstrske 11, pernspr. 30676, empliekit sick tür alle ins Lack scklsgenden Arbeiten und Zteuersacken. Lekebung v. üskiungssekwierigkeite» Ftvr«,»»vr«» kauten bis vvrtoilknkt ks! ^.vl'vnr, Orosdon-^. 1.üttieksu»>rske 6. SvIiMre^! Hkttl!ell-a..rWWl!e1g lirikl! IlliMlll in Wanderer- Mereedes Drennador- ttvantl- lupiter fstirrsclvrn kdeielilefte rzliltiim PVIM-Mll Keuantertlqung Dmarkeitung laiousie-Deparatur Operieren Werkstelle: llkeckn.V/itlMeigek üs.ill. -/VVuttsr,- cis bin iedl' ,^m polen bsnc! wipcl Tullns epksnnl!" 5^ .0^ /Alleinige Hersteller: HuA. ».unn L 0o. Des. in. d. N. teilen- u. Olvrerin-Psbriken begründet 1869 » Lurmen-Prlterstr. ^uß,N§ ß.uKN5! Vertreter: psul Le^stmsnn, Dresden-^., «ksmnitLve Llrsk« «2, pern^revkvr 4O74< Apel von Mtzlums Untergang Tin Thüringer Heimatspiel von Ernst Püschel Aufführung aus der Wachsenburg. Wenn man von der Heimatgeschichte behauptet, sie diene zur Pflege der Heimatliebe, dann gilt dies in gleichem Mähe auch von der dramatischen Heimatdichtung. Hier gewinnen die Gestalten der Heimatgeschichte erst greifbares Wirkiichkeilsleben. Ist dieses schon von Bedeutung, so steigt der Wert der Heimat spiele noch durch ihre -'ihische Wirkung. Die Geschichle, also auch die Heimatgeschichte, ist nicht nur ein Gericht, sie ist auch eine Lehrerin, und wenn sie -u uns redet von den Brettern, die die Welt bedeuten, dann wird sie zu einer Predigers» des Hohen, Schönen und Edlen, zu einer Mahnerin vor dem Schlechten. Aus diesen Gründen ist es erfreulich, dah der in Neudietendorf woh- nende Schriftsteller Ernst PLisch es sich in den Dienst der Heimatpfiege gestellt hat durch mehrere durchaus wirksame Hci- mats-piele, von denen am Sonntag, den 25. Juli, „Apel von Vitztums Ende" auf der Freilichtbühne aus der Wachsen- burg zur Aufführung gelangte. Diesem Drama liegt eine histo rische Begebenheit aus der Mitte des 16. Jahrhunderts zugrunde, deren Kenntnis wesentlich zum Berständnis des Bühnen geschehens beitragen dürfte. Da in diesem Stücke die Stadt E r- surt erne hochbedeutsame Rolle spielt, hat es nicht nur für das sächsische Thüringen, sondern auch für Erfurt eine beson dere Bedeutung. Die Handlung verseht uns in eine der trübsten Perioden der heimatlichen Geschichte, in die Zeit des Thüringer Bru derkrieges. Da slandcn sich gegenüber Friedrich der Sanft mütige und Wilhelm, die mit dem ihnen gewordenen Erbe nicht zufrieden waren. Der Herzog Wilhelm wurde von seinem An hänge. unter denen die Bitzlume Apel zu Rohla, Busso zu Tornburg und Bernhard zu Kochberg die einfluhreichsten waren, immer wieder zum offenen Kampfe gegen seinen Bruder aufgehetzt. Um nun Ruhe und Ordnung im Lande zu erhalten, verbanden sich die Bischöfe von Magdeburg, Merseburg, Naum burg und Meißen, viele Grafen und Edlen sowie die Stadt Er furt. Alle Versuche, die Brüder zu vereinigen, waren erfolglos. Ein zu Verhandlungen festgesetzter Waffenstillstand wurde von den Vitztumen gebrochen und der Kampf wieder ausgenommen. An der Stadt Erfurt suchte man sich durch Ueberfall auf die Kankl-ut- »n> ankere Plackereien zu rächen. Gelegentlich neuer I Versöhnungsversuche im Februar 1117 zu Erfurt gewann Fried- l rich der Sanftmütige die Städter für sich. Die Anhänger Wil helms zogen sich immer mehr von ihm zurück, auch der Koch- bcrger und der von Witzleben. Apel Bitz tum l-atte zur Stärkung seiner und des Her zogs Wilhelm Macht in Böhmen an 9000 Mann wildes Volk zu sammengebracht und fiel damit in Ostthüringen ein. um die wie der angesponnenen Einigungsverhandiungen zu stören. Sie rückten bis Weimar und Tonndorf vor und verwüsteten auch eine Reihe Erfurter Dörfer. Apel Vitztum der Jüngere übte Straßenraub und drangsalierte die Bauern in ruchlosester Weise. Sein Streben ging dahin, daß der- Herzog Wilhelm Erfurt mit einem großen Heere überfallen sollte. Die Stadt aber war auf der Hut, und der Versuch einer Ueberrumpelung mißlang. Rad) weiteren Verhandlungen kam es endlich zu einer Ver söhnung der feindlichen Brüder. Verschärft wurde die Lage aber wieder durch den Erbvertrag des kinderlos verschiedenen (grafen von Schwarzburg. Die dadurch benachteiligten Grafen befehdeten sich, und in der Folge ging Erfurt aus seiner Neu tralität heraus zum Aerger Herzog Wilhelms, der nun von den Vitztumen zu weiteren Geivalttaten ausgereizt wurde. Mord und Brand standen damais auf der Tagesordnung, und Apel Vitztum erhielt nicht umsonst den Beinamen ./der Brand meister Thüringens". Aber das Rünkespiel der Bitz- tnme wurde klar, sie fielen in Ungnade und sollten alle ihm von Wilhelm gegebenen fränkischen Burgen und Städte zurückgeben. Da sie sich weigerten, rief Herzog Wilhelm alle Edlen und Städte gegen den verhaßten Apel und seine Brüder auf. Eine neue Untat beschleunigte deren Schicksal. Der Gesandte des Herzogs Philipp von Burgund ivar mit reichen Schützen nach Erfurt gekommen, um von da ans zum Kurfürsten zu ziehen, dessen Tochter Gemahlin des Prinzen Karl, des nachmaligen Karls des Kühnen, werden sollte. Apel Vitztum ließ dem stattlichen Zuge aufiaucr» und alle gefangen nehmen. Diese neue Untat hatte zur Folge, daß über die Vitztume die Acht ausgesprochen und sie ihrer Güter verlustig erklärt wurden. Erfurt übernahm die Zerstörung der Wachsenburg, die sie nach achtwöchentlicher Belagerung cin- nahm. Dadurch wurde die burguudische Gesandtschaft befreit. Die Vitztume verloren allen ihren Besitz und flüchteten nach Böhmen, wo sie als Geächtete lebten und starben. Aus diesen in großen Zügen geschilderten geschichtlichen Ereignissen nahm Ernst Puschel die Belagerung der Wachsen burg heraus. Daß er verschiedentlich von der Historie abwich, ist das Recht der poetischen Freiheit. Die CiMaktere der Per sonen. der Gang der Handlung, die Zeltstimmung, das Hanpt- geschehen aber wurde beibel)alten. Verschärft wurde der Cha rakter Apcis durch sein Verhalten gegen Irmgard von Buch- ivaid, die Nichte Allenblumens, der im Aufträge der Erfurter die Gesandtschaft führte, und gegen seine bisherige Geliebte Maria Borischa und den Erfurter Münch. Durch diese nicht ge- schichtlichen Episoden gelang cs dem Dichter, die tragische Schuld Apcls bedeutend zu- steigern. Die Bühnenhandlung setzt mit der Festnahme der Gesandtschaft ein. Allenblumen, Graf Gleichen. Herr von Witzleben u. a, sind in seine Hände gekom men, darunter auch Irmgard von Buchwald, die er einst geliebt, die ihn «bgelehnt. und zu der er nun zu neuer Liebe entbrennt, so daß er seine bisherige Gellste Borischa verstoßen will. Seine Gewalttätigkeiten gegen die Gefangenen reizen den Mönch zu einer scharfen Mahnreüe, die Apel so erregt, daß er den Mönch tötet. Sein Mrhüngnis wird die Geliebte Borischa. die den be lagernden Feinden einen unterirdischen Gang zeigt, den sie durch einen von Bergleuten in den Burgberg getriebenen Stollen er reichen und die Burg erobern. Apel wird von seinem getreuen Diener Storch erdolcht. Die Borisclm ersticht sich über dem Toten, und die Besatzung erhält mit den Leichen freien Abzug. Auch hier liegt eine Aenderung des Stoffes vor zum Vorteile der Bühnenwirksamkeit. Was der Aufführung besonderen Reiz verlieh, n>ar der Umstand, daß das Stück im äußeren Burghofe der Wackscn- burg, wo sich die Handlung einst zugetragen gespielt wurde. Turm und Mauerwerk, die Aussicht über die Thüringer Berge, die ferne aus dem Blau «»fragenden Türme Erfurts, das alles gab der Aufführung eine reizvolle Wirklichkeitstreue. Der Spielleiter Schauspieler Herbert Sielaff hatte in diesen wundervollen Naturrahmen die Bilder der Handlung mit gro ßem Geschick und seinem Blick für das Malerische hineingespauilt und über das Ganze die Sprühlichter naturwahrer Stimmungen ausgegossen. Der erste Akt gewann durch das zufällig aufstei- gende Unwetter eine ergreifende Tiefe. Leider ivar man wegen des starken Regens und drohenden Gewitters gezwumzen. die Aufführung der beiden anderen Akte in den Burgsaal zu ver legen. durch welche unvorhergesehene Aenderung und die räum- li«l>e Beschränkung die Wiedergabe der Dichtung etwas beein trächtigt wurde. Allen denen, die sich für dies Heimatspiel ein setzten, muß zugestanden werden, daß sic mit Geschick und Fleiß sich ihrer Aufgabe gewidmet haben. Manche Momente waren von eindringlichster Wirkung, Den Darstellern, unter denen die Damen: Eckold »nd Becht, und die Herren: Wolter. Bode. Kresse. Wahlberg, Winter, Keßler, Schmidt und Sielaff zu nen nen sind, gebührt der Dank der Zuschauer und aller Heimat- freunde. Noch eine Frage an -ie Leitung: Wäre es nicht mög lich, dies Spiel auch in Erfurt aufzuführen. v^> doch eine ausgezeichnete Naturbühne zur Verfügung steht? R. H-n