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Die Junglehrer«»» in Preußen Der Preußisch: Kultusminister hat dem Landtg eine Uebersicht über die Zahl der stellen! ose n Schnlannts- 8ewerb er und -bewerberinnen tn Preußen nach dem Stand: vom 15. November 1926 übersandt. Danach be trägt di' Zahl der Lehrer- und Lehrerinnenstellen ins gesamt 109 707, die Zahl der Bewerber und Bewerberinnen 39 951; auf 100 Stellen kommen somit 26,4 Bewerber. Zur Mitv'rtretung im Schuldienst smd beschäftigt 10 708 (9,8 Prozent), ohne Beschäftigung im Schuldienst 29 243 >(26,6 Prozent). Evangelisch - Bewerber sind vorhanden 28,1 Prozent, katholische 40,4 Prozent, evangelische Be- lverberinnen 51,1 Prozent, kathlosische Bewerberinnen 51,4 Prozent. Im Schuldienst beschäftigte Bewerber sind in Pro zenten vorhanden: evangelische 9.8, katholische 6,9, evan gelische Bewerberinnen 15,5, katholische Bewerberinnen 8,8 Prozent. Im Schuldienst nichtbeschäftigte Bewerber: evan gelisch 18,4 Prozent, katholisch 33,5 Prozent, evangelische Bewerberinnen 35,6 Prozent, katholische Bewerberinnen 42,6 Prozent. Ausfällt an dieser Statistik die hohe Prozentzahl der inchtbeschästigten katholischen Bewerber und Bewer berinnen. Sollte der Prozentsatz der Katholiken im Lehrer beruf im umgekehrten Verhältnis zum Anteil der Katho liken an der Bevölkerung stehe»? Oder ist nicht vielmehr anzunehmen, daß auch heute noch bei freiwerdenden Stellen n ich t katholisch: Bewerber bevorzugt werden? Evangelische „Bischöse" auch in Preuhen Im Kirchlichen Gesetz- und Verordnungsblatt für Preu ßen wird der Entwurf eines Gesetzes über die Aenderung von amtlichen Bezeichnungen veröffentlicht, den der Kirchen senat der evangelischen Kirche der altpreußischen Union der am 23. April in Berlin zusammentretenden General- synod: vorlegen wird. Nach diesem Entwurf soll anstelle der Amtsbezeichnung Superintendent die Amtsbezeichnung „Dekan" und anstelle der Amtsbezeichnung Geueralsuperin- tendent die Amtsbezeichnung „evangelischer Bischof" treten. Dem Gesetzentwurf ist der Entwurf einer Entschlie ßung der Generalshnode beigegeben, worin erklärt wird, daß mit diesen neuen Amtsbezeichnungen keine Aenderung in der verfassungsmäßigen Begrenzung der Zuständigkeiten der Bischöfe gegenüber den anderen Organen der Kirche an gestrebt wird. Di>: altpreutzische Nnivnskirche würde damit dem Bei spiel folgen, das von der sächsischen evangelischen Landes- kirch: gegeben worden ist. Vom Sächsischen Lehrerveretn In Döbeln hielt der Sächsische Lehrerverein zu Beginn der Osterferien seine 52. Vertreterversammlung ab. Verirrter der Demokratischen, Altsozialistischen. Sozialdemokra tischen und Kommunistischen Partei (also ein etivas einseitiges Vrcmium) nahmen daran teil. Ein erster Vortrag (Otto-Dresden) befaßte sich mit dem Thema „Erziehungsmaßnahmen in der allgemeinen Volksschule". In der Aussprache befaßte man sich vorzmzsweise mit den: Problem der körperlichen Züchtigung. Die Er ziehungsmaßnahme». die geeignet sind, körperliche Züchtigung überflüssig zu machen, wurden eingehend erörtert, ihre Grün dung auf die neuzeitliche Inbividual-Psychologie nachgewiesen. Gleichwohl wurde aber auch stark betont, daß der Staat seiner Pflicht, Einrichtungen für schwer erziehbare Kinder zu schaffen und auszubauen, Nachkommen muß. um der Volksschule ihre Erziehungsarbeit zu erleichtern. Ein Antrag Chemnitz, die körperliche Züchtigung unter gewissen Umständen wieder in der Schule zuzulassen, wurde gegen wenige Stimmen ab ge. lehn t. Den zweiten Versammlungstag leitete ein Vortrag von Walter Schubert- Leipzig über „I ug e ndwo h l fa h r t im Rahmen der S ch u l e r z i e h u n g" ein. Die Tatsache, daß gegenwärtig 1.2 Prozent aller Kinder Vollivaisen. 3,5 Pro zent Halbwaisen, 3 Prozent Uneheliche und 1,8 Prozent aus zerfallenen Ehen sind, also nahezu 20 Prozent in gestörten Fa- milienverhältnisse» leben, ist ein Beweis für die gesteigerte Notwendigkeit der Iugendwohlfohrtspslege; das Iugendwohl- sahrtsgesetz und die von ihm geschaffenen Jugendämter sind darum zu begrüßen, zu bedauern aber ist, daß das Gesetz di« so notwendige Zusammenarbeit des Jugendamtes mit der Schule, mit dem Lehrer als dem Erziehungsfachmann, nicht ge währleistet. Die Versammlung schloß sich den vorgelegten Leit sätzen einstimmig an und stimmte auch den Dresdner Vorschlä gen zu, die auf die Pflicht der Allgemeinheit zur Schaffung menschenwürdiger, sozialer und wirtschaftlicher Verhältnisse für die Jugend und zum Schutz der Jugend vor Verwahrlosung hinwiese». — Die übrigen Verhandlungen betrafen vorzugs weise innere Vercinsangelegenheiten. Oesterreich im Wahlkampf Wien, den 8. April. Knapp drei Wochen vor den großen Wahlen ver öffentlichen erst die Christlichsozialen als Füh rer der bürgerlichen Front im Wahlkampf ihr Pro gramm. Das Manifest der Christlichsozialen zeichnet sich durch eine ruhige Zurückhaltung aus, es vermeidet große Worte und Wahlversprechungen, die sich dann hinterher gewöhnlich nicht erfüllen lassen und sucht die bürgerlichen Wähler durch ruhige Sachlichkeit für sich zu gewinnen. Die Christlichsozialen, die groß deutsche Partei und die mittelständische -Volkspartei, ha ben sich zu einer Einheitsfront geeinigt und ge meinsam Kandidaten aufgestellt, die aber im allgemei nen keine neuen Namen ausweisen. Die prominenten Führer seitens der Christlichsozialen und der Großdeut schen erscheinen neuerlich auf der Kandidatenliste. Alle bürgerlichen Stimmen zu erfassen ist aber, entgegen der ursprünglichen Absicht, nicht gelungen, einige kleinere bürgerliche Gruppen kandidieren mit eigenem Programm lind eigenen Kandidaten, allerdings mit sehr geringen Aussichten. Diese teilweise Stimmenzersplitterung wird natürlich den sozialdemokratischen Gegnern zugute kom men, da die Stimmen der bürgerlichen Teilparteien wirkungslos unter den Tisch fallen, zumal wenigstens 18 000 Stimmen aus einen Kandidaten vereinigt sein müssen, eine Ziffer, die keiner der Kandidaten der selb ständig vorgehenden kleinen bürgerlichen Parteien er reichen wird. Der Aufruf der Wiener christlichsozialen Parteilei tung erinnert zunächst daran, daß der Ausgang der Wah len für die künftige Gestaltung der Verhältnisse in Wien entscheidend sein werde. Es wird darauf ver wiesen, daß unter der gegenwärtigen christlichsozialen Regierung die für die Arbeiterschaft so wichtige Per - siche rung für Alter und Invalidität zum Gesetz erhoben wurde, eine Tatsache, die dem Gegner im Wahlkampf ein wichtiges Agitationsmittel genommen hat. Die Steuerpolitik der Regierung von heute und damit der Christlichsozialen und Großdeutschen wird als wirtschaftsfördernd charakterisiert und auf die große Inoestionspolitik, darunter die Elebtrisizierungsarbeiten der Bahnen, hingewiesen. Es werden die außerordent lich großen Summen genannt, die der Bund für Für sorge a u f g a b e n verwendet und an denen gemessen die Ausgaben der sozialdemokratischen Gemeinde Wien für die gesamte Armenpflege und Wohlfahrtsangelegcn- heiten als winzig erscheinen. Die bekannte Finanz politik der Stadt Wien wird einer eingehenden Kritik unterzogen und erklärt, daß die ungeheuerliche Ueberlastung der Wirtschaft durch Steuern auf das Wirt schaftsleben geradezu verheerend gewirkt habe. Die ch r i st l i ch s o z i a l e Partei stellt dieser Steuerpolitik Breitners, des Finanzreferenten der Gemeinde Wien, das eigene Steuerprogramm entgegen, das sich den Be dürfnissen und der Leistungsfähigkeit der Steuerträger anpasse. Eine Steuerherabsetzung in der Ge meinde Wien, sowie Herabsetzung der Steuern des Bun des wird verlangt, da nur auf diesem Wege das Wirt schaftsleben Oesterreichs der Gesundung zugeführt wer den könne. Die brennende Wohnungsfrage soll in einer allen Teilen gerecht werdenden Art gelöst tver« den. Das Manifest verlangt schließlich Sickierung der Ordnung und Freiheit, Beendigung der ständigen Be- drohung des BUrgerfriedens durch bewaffnete Partei gruppen, aber auch eine Beendigung des Gewissens zwanges durch Terror verschiedener Art. Die kultur politischen Bestrebungen werden in den Forderun gen nach Beseitigung des Kulturkampfes. Sicherung der sittlich-religiösen Erziehung in der Schule, Bekämpfung von Schmutz und Schund in Literatur und Kunst und endlich Schutz und Förderung des christlich-deutschen Fa milienideals zusammengefaht. Am 2 4. April, also am Weihen Sonntag, finden die Wahlen statt. Sie werden darüber zu ent scheiden haben, ob in Oesterreich das bürgerliche Regime auch weiterhin am Ruder bleibt. Aller Voraussicht nach wird eine wesentliche Aenderung im bisherigen Besitz stand der beiden großen Parteien nicht eintreten, es sind nur kleinere Verschiebungen nach links oder rechts möglich. Dr. Seipel über die Genesung -er öfter» reichischen Wirtschaft Wien, 8. April Bundeskairzler Dr. Seipel hielt auf der General versammlung der österreichischen Industriellen einen viel bemerkten Vortrag. Er hat darin, wenn --nch in allge meinen Ausdrücken, rin Programm der Regierung für wirtschaftliche Sanierung Oesterreichs angckündigt. Di« bisherige Etappe sei die der finanziellen Sanierung ge wesen, die notgedrungen zu Einschränkungen und Härten geführt habe und die unvermeidlich auch die Arbeitslosigkeit zur Folg: gehabt. Das Wirtschaftsprogramm selbst mäste daran) bedacht sein, alles zu verhüten, was die Arbeits losigkeit steigern könnte und andererseits produktive Arbeits möglichkeit zu beschaffen. Der Bundeskanzler kündigte u. a. an, daß die Regie rung sich mit >einem großzügigen Programm zur Hebung d>es Fremdenverkehrs befasse, worin das bekannte Hotelprojekt der österreichischen Finna Krupp nur einen Teil bilden solle. Ferner würden verschiedene Industrie- forknerungen geprüft. Es handle sich anscheinend um di>e Unterstützung gewisser Gründungen, die bisher noch nicht vertretenen Phasen von in Oesterreich stattfindenden Pro duktionsprozessen zum Ziele haben. Weiter solle die Inten sivierung der landwirtschaftlichen Produkte betrieben und ein grotzzüigges Programm für eine Kolonisation ansgear- beitct werden. Endlich sei beabsichtigt, die planmäßige Answand >rnng überschüssiger Arbeitskräfte, ähnlich wer dies bereits in Deutschland geschieht, staatlich zu orga nisieren in der Weise, daß die Ausgewanderten dem Heimat land nicht verloren gingen, sondern in der Lage seien, im Ausland: einen wertvollen Wirtschaftsstützpnnkr zu bilden. Insbesondere sei dabei an L a t e i n a in e r i k a> gedacht. Der Bundeskanzler wies auf die ungewöhnliche Tat sache hin, daß er im Hauptverband der Industrie spreche und betonte, daß er Angriffe, die ihm deshalb bevor- standen, keineswegs scheue, vielmehr sei das Zusammen gehen zwischen den Organisationen der Industrie, des Han dels und der Landwirtschaft für ihn eine Notwendig keit und aus der Fühlungnahme mit diesen Korporationen fei auch der Gedanke der bürgerlichen Einheitsfront ent standen. Im Anschluß an die Bertreteroersammlung fand am 5. April im Schützenliaus zu Döbeln eine öffentliche Versamm lung statt. Reinhold Lehmann-Leipzig sprach hier Uber das Thema: „Was droht unserer Schule? Wie schützen wir sie?" Die „Gefahren", die »ach der Meinung des Redners seiner Schule drohen, waren vierfacher Art. Einmal können sie von der Zentrale der christlichen Elternoereine, zweitens von den Parteien, die nicht Freunde der Volksschule sind (geheimnisvoll ausgedrückt!) und ihren Fortschritt nicht wollen, drittens <der Redner wird deutlicher!) vom Reichskonkordat, und viertens vom kommenden Reichsschulgesctz. Dann kamen die üblichen Begründungen. Als Vorbild mußten die kirchensreien Staats schulen der Vereinigten Staaten herholten. Schließlich wurde in einer geharnischten Entschließung zum Sturm geblasen. Angesichts der Gefahren, mit denen Reichs Konkor dat und Reichsschulgesetz die Volksschule bedrohen, ruft die Versammlung di« Elternschaft ans: Schützt die all gemeine, kirchenfreie Staatsschule! Eine Zer schlagung der Schule, ei,re Austeilung an die Bekenntnis gemeinschaften würde eine außerordentliche Verschwendung öffentlicher Mittel nach sich ziehen, Berwaltungsschwierig- keite» aller Art schaffen, die Kindgemäßl-eit und Wissenschaft lichkeit des Unterrichts gefährden, vor allem aber häßlichste« Unfrieden schon im Kinderland verewigen. Die Erziehungsstätten der deutschen Jugend brauchen Ruhe und Einheit, um zu höchster Leistungsfähigkeit zu kom men. Um beides zu wahren, bedarf es in der lüichsten Zeit angespanntester Wachsamkeit und zäher Entschlossenheit aller Elter,, und Schulfreunde. So schloß diese Tagung in sehr kläglicher Agitation. Diese Phrasen sind von uns schon so oft abgetan worden, daß wir uns zu einem Eingehen auf diese Entschließung jetzt nicht bemüßigt fühle»,, selbst auf die Gefahr hin. daß auch wir von diesem Gremium des Sächsisch)«» Lehre,-Vereins nicht als „Schul freunde" gewürdigt werden! Ein erbarmungsloser Feind Fve> nach dem Englischen bearbeitet von Klara Rh«: in au. (Nachdruck verboten.) (1. Fortsetzung.) „Arm„- Kinder!" sagte die Dame, und ihre Augen füllten sich mit Tränen. „Geben Sie ihr sogleich warme Milch und Brödchen, Mrs. Stirling." Di«: Haushälterin wollte sich entferne», aber das Kind widersetzte sich. „Nein, nein!" schrie es gellend. „Nita bleiben für Philly." „Ich will Philly hoben und zu dir bringen, Liebe," sagte Claude sanft. „Geh' jetzt, ich hole Philly." Getröstet aber immer noch weinend, wurde das Kind ans dem Zimmer gebracht. In demselben Augenblick kam Jones mit sehr ernster Miene zurück. „Ich muß sag'», Ma'am," begann er. „Johann war sehr leichtsinnig. Das Fenster war nicht ganz geschlossen, und jemand ist eingesticgen; »nd von dieser Türe bis znm Halbenfenster ist's wie em kleiner Weg von geschmolzenen, Schwee." „Großmann," fiel Claude ein, „ich muß wirklich gehen und Philly suchen. Der Arme liegt vielleicht vor Kälte sterbend unter unseren Bäumen. Johann und Georg können mich begleiten; er kann noch nicht weit sein." „Aber Claude, es ist so gefährlich unter den Bäumen bei diesem Sturm." „Ja, Sir," sagte Jones, „ich will mit den Leuten gehen und sehen, ob wir den Knaben finden." „Meine Großmutter würde Sie nicht einer Gefahr ausfetzen, die sie für mich fürchtet," sagte Claude mit kna benhafter Würde. „Laß mich gehest, Großmama". Di: Dame zögert« einen Augenblick und sagte dann: „Nun, so gehe! Es ist ein« gute Sache, der Himmel! wird dich beschützen. Nur sei vorsichtig um meinetwillen. KVeide dich warm und bleibe nicht zu lang« unter den Bäumen.« Claude drückte einen zärtlichen Kuß ans die Hand seiner Großmutter und sagte mit leiser Stimnre: „Ich werde sehr vorsichtig sein." Dann eilte er weg. In fuhr kurzer Zeit waren der Knabe und die Män ner bereit, und hinaus ging es in die dunkle Nacht. Kaum hatte sich die Türe hmter ihnen geschloffen, als sich der Sturm liegt«, gerade, als wolle der Himmel ihr Unter nehmen brlligen. In großer Besorgnis um ihren Enkel trat Mrs. Munro an das Halbenfenster und beobachtet« von hier aus die dunk- k:n Gestalten, die sich über die weiße Schneedecke be wegten. Claude blickte eifrig darauf, als ob er Fußspuren »entdecken wolle. Plötzlich stieß er ebnen lauten, selchst ihr vernehmbaren Schrei aus und deutete nach einer Richtung, rasch auf die Leute einsprechend. Sie eilten alle weg und waren in wenigen Minuten außer Sicht. Mit »einem Seufzer verliest Mrs. Munro das Fenster und begab sich in das Zimmer der -Haushälterin. Als sie die Türe öffnete, gewahrte sie Mrs. Stirling neben dem 'Feuer sitzend, die Kleine in warme Decken eingehüllt, au) ihrem Schoße haltend. Das Kind verzehrte mit gutem Appetit eine Butterschnitte, während ein Dienstmädchen seine nassen Kleidchen vor dem Feuer ausbreitete. „So hat sich unser Gast also endlich beruhigen lassen, Mrs. Stirling," sagte die Dame lächelnd. Wi: um den Worten zu widersprechen, schrie die Kleine plötzlich laut auf und vergrub ihr Köpfchen an Mrs. Stir- lings Schuldw. ' „Nita hat Furcht, — Du hast F-uer au) dem Kopf." „Ihr Diamantst-rn erschreckt Sie, Ma'am", sagte dir HauShälberin, über Mrs. Munros Erstaunen lächelnd; die Flamme fiel darauf, und sie hielt es für Feuer." Mrs. Munro lachbe und entfernte gutmütig den Diamantstern. „Nun schau auf, Kleine," sagte ihre freundliche Wär terin, „das Feuer ist fort." Das Kind wagte einen scheuen Blick, lächelte, faßte Mut und fuhr fort, sich fein Slbendbrot schmecken zu lassen. „Es ist «rin sehr hübsches Kind," sagte Mrs. Munro. „Was für samm:tschwarze Augen es hat! Meinen Sie, es sei «in Zigeunerkind?» ..O. nein, Ma'am! Sie hat Kleider, wie da« Kind einer Dame. Ihre Unterröckchen sind von feinem Batist und Spitzen, und ihr Kleidchen ist von Samt, wenn auch furchtbar verdorben. Wenn ein Zigeuner sie in dieses Hau» gebracht hat, muß er sie erst gestohlen haben. Armes Lamm! Wer brachte Dich hierher, Kleine?" fragte sie das Kind. „Philly", war die Erwiderung. „Wer ist Philly," fragt« Mrs. Stirling. Das Kind sah verwirrt aus. „Philly ist Philly", sagt: sie, und als ob »er scanw ihr alb:n Kummer zurückriefe, fing sie wieder zu toe.nen an und schluchzte, „Nita will zu Philly." Nicht ohne Mühe ließ sie sich noch einmal beruhige» und sank dann allmählich, von Mrs. Sterlings Armem sanft gewiegt, in tiefen Schlaf, während Mrs. Munro sie schweigend und in nicht geringer Verlegenheit be trachtete. „Sie können wohl in ihrem Zimmer ein Veilchen für die Kleine Herrichten, nicht wahr, Mrs. Stirling?" fragte sie mit leiser Stimme. „Ja, Ma'am, das will ich; au) dem Sofa neben meinem Bett." „Dann will ich Sie jetzt allein lassen; ich fange an, ängstlich zu werden um Mr. Claude, der mit den Lenke» draußen ist." Und leise das Zimmer der Haushälterin verlassend, kehrte Mrs. Munro nach dem Hallenrensier zu rück, um nach ihrem Enkel auSzuspähen. Zweite« Kapitel. Längere Zeit blickte Mrs. Munro y:nans in v:e Nlbee. Der Mond schien gerade sehr hell, und die Bännia warfen gespenstische Schatten über de» Weg; das war aber albes, was zu sehen war. Endlich wurden in der Ferne einige schwarze Punkt« sichtbar, di: allmählich an Größe Zunahmen, bis Mrs. Munro mehrere sich langsam nähernde Personen erkannte, di: ln ihrer Mitte einen Gegenstand trugen, den sie nicht deutlich unterscheiden konnte. Sie selbst öffnete die Hallen« tüv- und trat kmans. Augenblicklich lief Claude den an dern voraus auf sie zu und geleitete die Großmutter in daH Haus zurück, aufgeregt ausrusend; „Komme nicht heraus, Großmama, gehe rn den Salon, bitte bis ich mit dir ae« sprochm habe." <Fortfchu»g folgt.)